1919 / 69 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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rôßere Neisen sich von selbst verbieten, nohmals mit Nachdruck auf oie noch immer zu wenig gewürdigten Schönheiten der Mark, die er, der vielgereifte Nheinländer, gründlich kennen und lieben lecnte, htn- weilen, Mit Veranügen wird gewtß der Leser in dem wentg unter \undert Seiten umfassenden Buche der anschau!icen und unterbalt-

famen D 1stellung folgen und die Lust verspüren, selbst die Stät1en ! aufzusuchen und die Stimmungen auszukosten, die der Verfasser mit

béredten Worten \chilcert.

Verkehréwesen.

. Zum 1. April wird die Postagentur in Berlin-Tempel- hof 2 in ein Zweigpostamt umgewandelt.

Für den Privattelearammverkehr, der auf die Schiffahrt Bezug hat (Hechwossermeldunaen Sciffahrig- nrachrihten usw.) sind innerhalb des von b' itischen Truppen heseßten deutschen Nhefngebiets fol,,ende Verfi hrsämter neu geöffnet worden ; „_ Bergheim Sieg, Beuel, Butsdorf, Engelskirchen, Fühlingen (reis Cöln), Hennef Sieg, Hersel, Hi1dorf, Kürpersteg, Langel bet Worringen, Langel (Kreis Mühe m- Rhein), Lanncbdorf, ‘ugdorf, Meindorf, Menden (Bezi1k Cöln), Meitenicch Montorf (Sicgkreis), Monbeim (heinland), Nideggen, Niedercussel, Oberath, Nheidt (Siegkreis), Nbein dorf (Bezirk Düfseldort), Nodenkirhen (hein), Sieaburg-Mül!dorf Sieg!ar Sü: th, Troitte1f. Unfeld (Kreis Bonn), riß Wesseling (Bezi:k Cöln), Wiesdo1f (Niederrhein), Worringen, Zündorf. _ Nach Kehl von französis{en Truppen befeziem Brückenfopf von Siraßbhu1g (Esaßi) sind icht Geschäste- telegremme zulä fig.

Erweiterung des Luftvostdienstes. Der bisher auf den Strecken Bi rlin— Leipzig—Wiiwar und Beil'n—Hamburg von der Devtschen Luftreedeiet beirieb1ve regelmäßige Lust- postdienst soll, wie wir bören, noch im Laufe des April vach annover—Hheinland—Wesh falen, Franl!furt a. Main, Bi eslau und Warnemünde ausged: hnt „werden. Die schnelle Ver- bindung mit Warnemünde wud namentlih sür den Persouen- und Postoerfehr nach den skandinav!schen Lär dern von aroßer Bedeutung cin. Worremünde soll auch den- Ausauaage- punli für den See-, Luftoerkehr mit Wüässerslugzeugen bilden.

Qu den Vücherwerfen, deren Versond zwischen dem britischen Bescßur g8oehiet dex beictten deuten Rhein- londe und dem ur.veset. n Deulschlanh in Drucksocher s: ntungen iwd in Païeten erlaubt ist, gehören auch Noten und Musikalien. |

Der Postyerlebx mit der t\hechdo-slovakischen R epublit ist in dem früteren ÜUmfonae mit der Cin'ch1änkung woieter aufgenommen worden, dak Postanweisungen bié auf weiteres vicht zugelassen find. i :

2 Post- und Nac{richtenverkehr mit Sibirien! Len Vemübungen der no1disd-en Vereine vcm Roten Kreuz (Nord- toré), die auf Anregung des Kriegéministerivms den Ec und die &ür'orge für unsere Krieaëgefangenen in den außerhalb des Sorvjet- gebiets liegenten Teilen Nuflards übernommen baben, ist es ge- lunaen, mit dem omerikamschen Noten Kreuz in Wladiwostok Ver- einbarungen über Post und Nochrichtenverbindung mit- ten deutschen Gefangenen in Sibirien zu treffen. / le für die Gefangenen best mmte Post aus Deutschland ist von den Anget digen unmittelbar an ten Arvcitsaus\huß nah Koren- hagen zu jenden, von wo sie üter Ameiika, Japan, Wlatiwostok wet!ergeleitet wind. Auf\ch1uft: An den Krie asgefangenen (Name, wern möalich ge: ane Adresse) über Nordtkor 8, Kopenhagen, Christiansborg, Slot. Zusay! Kriegs- gefangenensendun g. ;

Ferner können dur Vermittlung von Nordkors Geldsendungen an die Gefangenen in Eibtrien gerichtet werden. Diete Bi h1äce find inter genauer Avygobe der Adresse dis Gefangenen an die Deutsche Bank, Beilin, zur Weiterleitung an No1dko1s einzuzahlen, und zwar bis auf weieres den Rubel zu 1,20 # gaciedinet, zuzünlid) 1,— A Spesen für jede Sentung.

Telegapbiscde Zahlungen sind rit zuläsfig. Andere Telegramme werden aut Kosten der Ab'ender bcförtert und können von Nettko1s vorsbufzweise verau?!agt werden.

Die biëter vom Hambu gischen Laydeêyercin vem Noten Kreuz betrlebenen Vermifitennahfor\chungen werden von obiger Wercinbarung ait b.rührt,

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Die erste Eisenbahn auf Island. Die Znsel, die tros threr Größe von 105 000 gkm ait mehr als 80 0(0 Cinwohner zuhlt, hat noh keine Eisenbahn. Das ist zu versteb-n, wenn man bedenkt, daß im wesentlihen nur ein \{chmoler Küsteustreifen bewohnt ist u d daß der Verkehr an der Küste billiger und einfacher mit Schiffen vermittelt wird. Nachdem neue1diygs arofigewerb- liche Umernebmuygen geplant sind und mit der Gewinnung don Kohle begonnin worden ist, beabsichtigt nah Mitteitung tes „Piomethevs“ eine neugegrüundete Kopenbagener Gelellshajt den Bau einer Gisenbabn von der Hauptsiadt Reykjavik bis zu dem etwa 40 km éfstlich im Innern gelegenen Thingraliaweere. Die be- deutenden Wi }:k1äfte dieses ar: Vin Binnenîiees will man zur Ge- winnung von elefirisd‘er Kiaft für die Haup1siadt und zur Anlage von Feb fen auérvßen. Die Baukosten der Eisenbabn werden auf 20 Millionen Kronen geschätzt.

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In den leßten Jahren ist die Größe der Secfracht- dampfer dauernd gestiegen Vor 30 Jahren gehörten Fracht- vanÞfer von 5000 t, Lragfäbigkeil ncch zu den größten Schiffen. Beteutend arößer waien sd'on die danad gebauten Schnelitampter für den Verkehr zwishen Curova und Amerika; die Frachtschffe blieben jedoch noch wie vor verbältniêmäßig k ein, bis im 20. Jabhr- bundert auch ihre Abmessunaen {nl zwnahmen. Die in den letten Jabren vor dem Kriege gebauten Frachtdampfer hatten meistens | 4000 bis 6(00 t Tragfähigkeit. 1913 waren in der deutshen Handels- flotte bereits 200 Frachtdampfer von 60004 und mehr vorhanden.

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/ die rone auf dwckch eine Verfügung, nah der ausgzewiesene { oderflüctende erwachsene Deutsche für fich se:bst nur

Lösch- und Latevorrichtungen cin Dampfer von 12000 t mit höchstens 11 Knoten Geschwindigkeit -am vorteilhaftesten ift, wil er bei ben nledrigsten Fradusäßen die höchste Ertrags- möglihkeit hat. Auch in Deufkschlazd hat man den Uebergang zu irmumer größeren Fiachtbampfern mi!gemaht. Zurzeit ift bet den | deutihen Wertten eine Zahl Frachtschiffe von über 10 000 & bestellt oder béreits im Bau. 1917 ist beim Bremer Vu!kan als größter bisher in Deutschland gebauter Frachtdampfer der Dampfer „Hhein- land“ mit 18 0c0 t Tiuagfähigkeit für die Hamburga- Nmerika-Linie vom Stapel gelaufen. /

Theater und Musik.

Schillertheater Charlottenburg. Shake\speares Luslspiel ,Wie-es EuchG gefällt“,

das erft tür,lih, nachdem es Jahrzehnte lang aus dem Spielplan der Berliner Theater ve.\chwunten war, im Deutschen Theater zu neuem VBübnenleben erweckt wurte, hat am Sonnabend au seinen Einzug in das Schillertheater gehalten, wo es, troy seines Mangels an einer bewegien Handlung, durch Geist und Anmut seines Wißes den Zuschauern anregende Unterha!tung bot. Die vorzüglichen techninhen Eimichtungen der Charloiteu burger Bühne und die geshickte Spielleitung Heinz Sengers hatien tnner- halb der für Theatervo1 t: lungen vorge)chriebenen fnappen Zeitiparne cine fast ungctürzte Autführung ermöglicht, die gleich der des Deutichen Theaters das Haurvtgewtht auf die sh 1m Ardenner Walde absp'eienden retz ollsten Szenen dcs Werks verlegte Fn Annemarie Möôi le bisigt tas E ciullertheat: r eine für die Darstellung der weiblichen Hauptrolle der Notalinde wohlgeeianete Krast; besonders in der männ- lichen Verkleidung wirîte sie bei aller Schal!heit motchenkaft zurü- haliend und lictentwüidig-ratür! i. Der Orlando war Altred Braun zugetallen, der für das s{wärmeri' che We'en des veriiebten Iünglings bas erfordezlihe Tempciament aufbradb!e. Gute Leistungen boten ferner die Damen Beck.r (Celia), Sly! (Phoebe), Nymgau (Kätchen), die Herren Paeschke ( Jacaucs), Elzer (Narr) sowie die Inhaber der vielen kleineren Rollen.

Ara A r a Pai By p S

Zm Opernhause wird morgen „Carmen“, mit den Damen Kemp, Dux, Sax, Homann als Gast, und den Herren Jadiowker, Armster, Vachinann, Habich, Hente und Krasa betet, gegeben, Musikalisher Leiter if der Generalmusitktirektor Leo Ble. An- fang 7 Uhr.

Im Schauspielhaus wird morgen „Peer Gynt“ in, der gewohnten Besctzuyg wiederholt. Spielleiter ist Dr. Newkßard Bruck. Die Vorstellung beginnt eventalls um 7 Ubr. Mitte Bpril findet die Erstaufführung de! Trazédie „Sonnenfinsternis" von Arno Holz itait. Gleichfalls im Monat April wird Shakesveares „Coriolan“ in “neuer Einstudierung auf dem Spielplan erscheinen.

_Im Deutschen Theater findet om Freitag die Erst- aufsührung von Gerhart Hauptmonns deutsder Sage „Der arme Deinrich*“ statt. In den Hauptrollen sind Paul Hartmann, Helene himig, Wi!helm Diege)mann, §Kerdinand Gregori, Elsa Wagner, Wilhelm Vcelker und Bernbard Goegke beschättigt. Das Werk wird von Felix Hollaender in Szene gelebt.

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Mannigfaltiges,

Beim Friegsministerium sind folgende weitere Nachrichien über die Heimbeförderung der deutschen Vrient- und Schwarz- meertruppen cingegangen: 1) Mit! dem Dampfer „Ker- kyra“ sind am 23..3, in Wilhelmshaven eingetroffen : 6 Difiziere, 9 San -Osfiziere, 7 obee Beamte, 984 Mann, dar- unter etwa 680 Krafifahrer, 120 Nach1ichtentruppen, 35 San.- Perfonal, 70 Fileger, 70 ODesterrether, 26 Mann Sciffebesazung. 2) Aut den Dampfer „Patmos“, zurzeit auf der Fahrt von Rotterdam noch Hamburg, befinden ch: Etappen- lruppen: 36 Officiere, d San.-Oifiziere, 7 obere Beamte, 12 Lffiz.-Stelly,, 975 Monn, Ewÿenbahntruppen: 7 Offurtere, o Vffiz.-Stellv.,, 116 PVéann, Nahrichtentrvppen: 2 Öifiziere, 74 Mann, - San. -Formatioren:; 1 San.-Offizier, 1 Offir- Stellv, 48 Mann, Bäderei: Kolonne: 1 Offizier, 1 Osfiz.-Stelv., 17 Veann. 3. Mit. dem Dampfer „Asgard* treffen voraus- sichtlich in den nächsten Tagen ein: 766 Mann- Nachrichtentruppen, da unter 100 Bayern, 470 Flieger, §15 Kiafifahrer, 170 Eisen bahner, 80 Mayn Flak-Fo1maticnen, 90 Mann Straßenbau-Sonder- Kommando, 70 Mann Sanitäts-Formationen, 190 Mann Bohr- Sonder-Kommando, 70 Mann Bau: Unterabteilung. 4. Aledann wird der Dampfer. , Minna Horn“ folgen, abgegangen am 8. März «"s Konftanittnopcl. Besaßung: Stab Kreß, ohne General v. Kreß; 17 Offiziere, 97 Mann, 350 Mann (Truppen Kautasus). Auterdem : 500 Mann Militär - Mission, darunter 80 Leichikranke: Stab Kowmanktov ter deu!shen Trurpen im Kaukasus, dabei Oberstlt. Fhr. v. d Golß, Stab bayr. Jäger-Negt. 15 (Major Schewing). 1. Bayr. Väger-Negt. 15, Sturm Batl. 10 (Ritm. Beelitz) Stab 11. Ref. F. A (5 (Havp'm. Schmidt), Sächs. Nachr.s Ubi. 1750 (1. Funk.-Stab 2. Geb. Fernsprech-Zug, Abb ö! station, Auswertunigsftelle), Funk. Groß-Siatirnen Tiflis und Poti, Felt pi opiant- amt (Bäcker ci). 5) Nach Abfahrt der „Minna Horn“ maren ne in Kon s stantinopel verbliebea: Stab Miltiärmission 1209 Köpke, Eisern bahner 400, Krottfatrer 360 Nachriclten1ruppen 199, Klieger 100, L fierko18 200, ESan,-Formatienen 190, Ctappentruppen 280, Kranïe 110, iifgeïomt 1950 Köpse, darunter 230 Schzvyerkranke. Dieser Nest der Milttärmission ist ut Dampfer „A1den is“ p'imuilich am 10, M&z von Konstant- nopel abgefahren. 6) Die Dampfer „EthaNickmers", „Patmods", „Ketklyra", „Lilly Rickmers", „Asgard“ und „Minna Horn" müssen fo schnell wie möglich wieder zurüdtehren, um für den Hetm- transport der Nikolajewtruppen verwendet zu werben, die inzwischen bereits rah Konstantinopel abtrantpoitieit fein dürften. -— Die beiwmfkehrenden Truppen weiden bei Antunft der Dampfer von den Mi itärbehörden und vcn Veitretern des Augebörigenauss{usses der deutschen Triyven am Schwarzen Meer 1nd in der Türkei in CGmpfang genommen. L Französische „Menschlichkeit“. Jhrem unerhörten Vorgehen in Elsaß-Lotb1iingen schen die rar zosen nunmehr

2000 6 und tür jedes Kind 500 4 in kar oder in Waeit- papier n mitnehmen dürten. Ihrem fona1i'chen Deutsckenhaß genügt

Zugunsten der ganz großen Schiffe sprechen die im Verhältnis zur Tragfähigkeit niedrigeren Bautosten, der verhältnismäßig geringere ! Betarf an Ma|chinenkraft, Kohlen und Bemannung sowie die größere Seetüchiigïteit. Beschränfi wind aber die Größenentwicklung dadurch, daß für die sebr aroßen Schiffe nur weniae Häfen in Betrackt kommen, daß; sie sich ferner nur für lange Reisen eicnen, und ‘daß bei ibnen das Beladen und Entlö\chen zu viel Zeit in j Avsvruc) vimmt. W nn die Schiffe zu lange im Hafen liegen ; müssen, bedeutet das bei ihrem sehr hohen Werte einen ansehnlichen | Zinsverlust Die Vergrößeruna der Schiffe geht daher Hand in Hand | mit tér Verbesserung der Häfen ud der Ladevorrichtungen. Die Kriegewirischa\t bat zu einem weiteren kräftigen Ausbau vieler Häfen und vor allen Dingen, înfolge- des Arbeitermangels, zu einer Ver- besserung der Hafeneinri(tunaen geführt; daher mat fih neuer- dings wieder ein weiteres Steigen der Frahtdampfergröße bemerkbar. Die in England und Amerita besteliten Frachtdampterneubauten aren wie im „Prometheus“ mitgeteilt wird, meist eine Trag- fähtgfeit von 8000 bis 9000 t, vielfach auch von 12009 t. Etn britischer Faßmann hat kürzlich ausgerechnet, daß bei den «eutigen

‘beantwortet. Das franzöfi'che Volf hat cs, wie der französi!he Vor- ._sißende in Spaa anläßlich ener deuten Beschnerde äußerte, nicht

: gegen die oben erwähnte neue französische Maßnahme eingelegten

es nit, daß tieie ihrer Existenz beraubten Men'cen bereits durch Zurüctlassung ihrer gesamten Habe ins Unglück gestürzt wurden. Sie stört nicht der Anblick der Ve1triebenen, die nur mit dem Not- dürftigsten verschen, Haus und HA! verlassen müssen. Die deut!chen Proteste bleiben unberücsiciigt oder werden ausweicderd

nôtig, von den deutschen Lehren über die Ideen der Men\(hlichteit entgegenzunehmen. Frankrei sei stolz sie Jereits zu besißen. Den

deu!!chen Protest beantworteie die französisde PNegierung mit der Grflärung, das Vermögen ter Eisaß - Lothringen verlassenden Deutschen und die ihnen abgenommenen Ba1werte sollten als Piänder für etwaige Ansprüche von Elsaß-Lothringen gegen deu! sche Staatsangehörige dienen. Die Einziehung solcher Schulden sei so gedacht, v ein Komvensationsamt geschaffen werden solle, das über die Guthaben und die Schulden Deutshlands verfügt. Daher könne dem deutschen Einspruh nicht Folge gegeben * werden.

perstanden sind, durch da3 vollfommen Unfchuldige in die pee Lage verseßt werden. Aber das wird der wahre Grund auch garnicht

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I A R G G” R LRPOD R I I

In der „Urania * ín der Taubenstraße wird der Ptofcssde Dr. Echwahn seinen Vortrag „Die Geschichte der Urwelt“ morgen, Mittwoch, noch einmal wiederholen. Am Freitag hält der 1 ireftoe Franz Goerte ieinen Vortrag: „Die Schönheit der deutichen Laud- \chatt“. Am Donneretag und Sonnabend wird der Profcfsor Dr. Donath zum ießgtea Mal seinen Experimentalvortrag „Hochspannungs- fernleitung eleftrisher Energie“ wiederholen. ußerdem ist für jreitag, Nachmittags 6 Uhr, der Filmvortrag „Die Alpen in Lebens- bildern" zu fleinen Preiten angesezt. Im Hörsaal finden nach: folgende Vorträge statt: Mittrood, Dr. W. Berndt: „Prinzipielle &ragen der Entwicklungslebre“; Donnerstag, Dr. Brieger: „Das Salz“; Fteitag, Professor Dr. Keßner: „Neuere Schmiede- und Schweißverfah1ren“; Sonnabend, Direktor Franz Goerke: „Die Sön- beit der deutichen Landschaft".

e R E T A E R LAR

In der Treptower Sternwarte wird morgen, Abends 74 Ubr, Marx Nentwich einen Lichtbildervortrag, „Ait. Heidelberg“, eine Neckarstudientahrt von der Quelle bis zur Mündung, halten, Beobachtungen mitt dem großen Fernrohr finden von 2 Uhr Nad)» mittags bis 10 Uhr Aoends statt.

Gleiwiy, 24. März. (W. T. B) Die „Oberschlesische Valfksftimwme" meldet: Die biesige katholishe Mission für Mädtchen- [chuß veranstaltete heute Nachmittag im Stadtgarten eine Kindervorstellung, dic stark besucht war. Aus bisler unaufs getlärter ÜUriache en!stand beim ersten Aki auf der Bühne etn Feuer. Der Ruf „Feuer!" lêëste unbeschreiblibe Panik aus. Alle stürzten den Ausgärgen zu. Dadurch staute sich de Vlenge der Kinder, auch stürzte die Treppe unter bem Dru ein. Eine große Zahl von Kindern man |pucht von 60 bis 70 w rde zerquetscht und zerdrückt. Ewa, 20 wurden verleßt. Feuerwehr upd Sanitä1étm „nnschaften. Aer;te und Puiester waren zur Stelle und bemühten 18 um die Verunglückten. Im Augeublic? bt fich die Größe des Unglücks noch) nicht feststellen.

: Motterdam, 24. März. (W. T. B.) In den nächsten Tagen werden in Rotterdam aus Ostafrika mit dem Dampfer „Botha“ 10 Offiziere, 37 Mannschaften, 100 Frauen und 300 Kinder ankommen. Sie werden sofort nah Wesel weitergehen. - Die „Tmmes“ meldet aus Shanghai, daß an Bord der nah Rotterdam abgeegang: nen Dampfer „More“, „Novara“ und „Athen“ sh an Deutschen 933 Männer, 102 Frauen und 406 Kinder befinden. Die noch zurücckge- bliebenen Deutschen, etwa 1000 an der Zahl, werden am 1. Apiil mit dem Dampfer „Antilochus*“ zurückbefördert werden. Die deutschen Aerzte, die dazu bestimmt waren, als Schiffsärzte auf den ihnen genannten Schiffen mu1zufahren, sind veridwunden, Man glaubt, daß fie fch in dem „Woo S8ung medical college“, das unter dem Schuß der chinesishen Behörden steht, befinden.

Amsterdam, 24. März, (W. T. B.) „Algemeen Handels: blad" guloiae ist in Löwen infolge der dort herrschenden großen Feindschaft zwischen flämischen und flamenfeindlihen Studenten zu einem Bombenansch lag auf das Haus des flämisch ge- sinnten Universitätspofessors SchidLs gekommen.

___ London, 24. März. (W. T. B.) Die „Times“ meldet, daß die Zahl der Erwerbslosfen in England über einc Million beträgt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater.

Opernhaus, (Unter den Linden.) Mittwoch: 78. Dauer- bezugövorstelung. Dienst- und Freipläye sind aufgehoben. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Tert von Henry Meilhac und Ludovic Halévy nah einer Novelle dés Proëper Merimée. (Unter cmsprechender Kürzung mit Rücksicht auf die neue Polizei-

funde.) Musikalishe Leitung: Generalmusikdirektor Leo Blech. Spielleitung: Karl Holy. Ballettleitvng: Emil Graeb. (PVéercódàs: Grna Homann aus Hamburg als Gast.) Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. (‘AmGBendarmenmarkt.) Mittwoch: §5. Dauer- bezugê8vorsteluvz, Dienst- und Freipläße find aufgehoben. Peer Gyut yon Henrik Ibsen. (Jn zehn Bildern.) In freter Ueber- tragung für die deut!he Bühne gestaltet von Dietrich Eckart Mußk von Gdward Grieq. WMusitalische Leitung: Dr. Carl Wesl. Spielleitung: Dr. Retnhard Bruck. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernbaus. 79. Dauerbezugsvorstellung. Diensti- und Freipläte find aufgehoben. Richard - Strauß - Wo(e. 2. Abend: Ariadune auf Naxos. Oper in einem Aufzuge n: bst etnem VBoispiel von Hugo von Hofmanns!hal. (Neue Bearbeitung.) Must von Richard Strauß. ÄAnfarg 7 Uhr.

Schauspiethauë. 86. QDauerbezugsvorsiellung. ODienst- und Freipläge find aufgeboben. Die Kreuzelschreiber. Bauernkomödie mit Gesang in drei Akten (6 Bilder) von Ludwig Anzengrubher., Spielleitung: Albert Patry. Anfang 7 Ubr. j

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Doris Lange mit Hrn. Oberleutnant voi Hake (Ilmenau Halbe stadt).

Verehelicht: Hr. Kammerherr A. von Behr mit Frl. Gerda

Maria von Boddin (Schwerin i M.). —- Hr. Regierungsrat Siegfried Süs mit Frl. Valeéka von Peßold (Schleawia). Geboren: Ein Sobn: Hrn. Gerhard von Bredow auf Bredow (Bredow, Osthavelland).

Gestorben: Hr. Oberst z. D. Oskar Lon Scheffer (Berlin). -—

Hr. Nobert Emil von Hartrott (Wiesbaden). Hr. Geh. Ne« gierungsrat Dr. W:rner Föiscde (Wieébaden). Frau Harrict von Schiller, geb. Freiin von Wectbeer (Buckhagen).

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlotbenburs, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle,

Rechnungsrat Meni ina in Berkin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. j

Dru der Norddeutschen HuSdruJorei anb Vexlaasanstalt, 5 Zwölf Beilagen

Es muß sehr zweifelhaft erscheinen, ob die elsaß-lothringisFen Gläubiger mit diesem unmensclicen Vorgehen der Franzoien ein-

Gin

(cinsdließlid Börsenbeilage und Warenzeieubeilage Nx; 23}

| nie Daran

Erste Beilage

4

R Tes p um Dentschen Reich8anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

WÜichfamílicßes. YVrenßische Laudesverfsaumlung. 9, Sigung vom 24, März 1919, (Bericht von Wolfs Telegraphenbüro.) Am Regicrungstish bie Minlfier Hirsch, Haenisch,

| Braun u. a.

Präsident Leiuert eröffnet die Sizung nah 2/4 Uhr.

Cine Juterpellation dec Demokratishen Partei üher die Persorgung der Krieasteilnehmer aus den Kreisen der akademish und seminarisch gebildeten Lehrer und der Justizbeamten 11rd, wie der Ministerpräsident Hirsch erklärt, beantwortet werden,

sobald die Geschästslage des Hauses es gestatiet. Das Haus sei die Besprehung der förmlichen A n-

| fraaen der Deutschnationalen und der Demokratischen Partei,

octecssend die Unteilbarkeli unb Unversehrtheit des preußishen Staates und die Loslösung der Rhein- lande von Preußen, und der dazu gestellten Anträge ber Abgg. Gräf- Frankfurt und Genossen fort.

Abg. Dr. Heß: (Zentr.): Es muß ja ein gewisser Hochgenuß sein, fich in der Nolle des begeisterten Patrioten zu fühlen und dem cnderen die Nolle des slecten Kerls zuzuerteilen. Pian hat dem Zentrum am Sonnabend alle möglichen Schlechtigkeiten nagesagt und n tleines, niebuiches Messeltreiben gegen bas mit Neht so beliebte Zentrum veranstaltet, wobei ausgerechnet der Vertreter der Unab- tängigen ih ais den eigentlihen patriotischen Kapitolswächter auf- veipielt bat, Die Frage der westdeutschen Republik ift weder etne Parteisahe noch eine Fraktionssahe gewesen, nicht einmal unsere rheintsden Kollegen find darin ciner S1 bten Meinung. Den wirk- iden Gadwerbalt bat mein Kollege Kaftert und nachher in einer ganz ausgezeihneten Weise au der Abg. Mollenhauer dargelegt. Dieser

} hat festgestellt, daß der fog. lofale Cölner Ausîchuß vom 1. Februar

ein Instcumeat war, an dem die sämtlichen linkörheinishen Parteten beteiligt waren, wie denn der Mutterboden der ganzen Angelegenheit zu0slichlidh: auf dem linken Rheinusec liegt. In dem Ausschuß haben vier entrumsfeute, wei Mehbrheitssozialdemokraten, zwei Herren von der TxutilenWolföpartei und ein Demokrat gesessen. Von irgendwelchen geheimen Mainalfonen des Zentrums hat also niemals die Rede fein fónner. Die Refolution üt in einer sehr aroßen Veisammlung rheinisder„ Wbgeorbnetec aüer Parteien einstimmig gefaßt worden.

Herr Ksingziaann war nit geladen, weil er nihï auf dem

linken Retter getoählt ist. Ist es nun gerecht, Zhre ganze zur

Schau geträfvne: Gatzüstung auf das Zentrum zu übertragen, uns zu TrügelTngBeh. zu fepeln ? Grft_ als den anderen Parteten plößlich fie entleßte furt fam, in einer eiden westdeutshen Republik

tônnle- pi-llcidt bes Senirum bie. Mehrheit ‘haben, ‘da erblidte ibr prevfischer Patriotismus das-Licht der Welt. (Sehr richtig! im Zentr.) Zhre Rechnung ist aber falsch. Wir - haben crbadt, eine lediglih aus bem lint8rheinishen

(Sebiêt- odex bloß aus der Rheinprovinz bestehende westdeutsche

| Republik zn artnden. Sh habe’ vor einigen Wochen in der

„Fölntschen Bolläzeitung® dargelegt, baß diese Republik eine ber- ulifiige Gestalt nur baben werde, wenn fie etwa Westfalen, Rheinland und Sf n: Nassau umfaßt. Das sind 7 Millionen Katholiken und

| ) Millioren Evangelische; renen Sie leßteren noch die liberalen

Kuboliten hinzu, so würde die Bevölketung sih politisch und kon- sfionell aus zwei ungefähr gleidhen Teilen zufammenseßen. Haben uidt zablreie andere Teilungsprojette in Preußen seit Monaten in der Luft gelegen? War nit Herr von Batocki einer derjenigen, de damit bervoftraten 2 Hat der Reth8minitler Wr. Preuß nit den Gedanken etner Aufteilung Preußens tn die deute Verfassung hmeins{reiben wollen, hat nit der Antrag Meerfeld in Weimar das perlangt, was wir im Rheinland intend'ert baben, unb bat nit

| Herr Dr; Freund noch am Sonnabend zugegeben, daß eine

enze (Sinteiung Preußens natürli denktar ist ? War also diese Hege anständig? War sie klug? Hätte mán nicht viel beßer getan, in aller Ruhe und Sachlichkeit sich über die Frage

| in einem unserer Konferenzzimmer auszusprechen ?- Wir haben

‘eBftyerständlich keine Lust, als ftigmatifierte Hochverräter in Deut|ch- land berumzulaufen Haben nidt vielmehr jene Kreise eine viel timigece Berührung mit bochverräterischen Tendenzen, die dur ihre revolutionären Umtriebe das Vaterland wehrlos an

| ren Feind ausgellefert haben? (Zustimmung und große Unruhe.)

d habe son mande voliiishe Scaumschlägeret erlebt, aber bie verm Sonnabend läßt alle meine Erfahrungen meilenweit hinter id, Herr Stöcker von den U. Sozdein. macht in. Entrüstung gegen uns, wirft uns vor, wir arbeiteten der Gntiente in die Hände, der Vertreter derjenigen Partei, die seit. Monaten mit Rußland mter einer Decke steckt und mit russisen Rubeln das deutsche Natecland rutniert. (Große Unruhe bei ben U. Soz.) Einen solchen Vorwurf gegen uns, auß: halb des Hauses erhoben, würde i eine \hamlose Heuchelei genannt haben. Üad dieselben gemäßigten Sozial- demokraten, die noch vor wenigen Monaten auf diefes obsheuliche Preußen niht genug Vorwürfe bäúfen fonnten, sie schäâumen jeßt vor Entrüsluna darüber, daß wir etnen westdeutschen Bundesstaat gründen wollen. Dieses delikate Thema, das wic heißes Eisen angefaßt werden muß, eignet fich schon gar utt für sogenannte Jungfernreten. Es ist am Freitag und Sonnabend viel kaputt ges{lagen worden, aber nit von uns. Vir haben in keinem Augenbli mit dem Gedanken ciner Lob- ling vom Reihe gespielt. Eben weil wir beim Reiche bleiben wollten, glaubten wir - uns von Preußen loslösen zu können. (Wachen rets.) Sie haben ja keine Ahnung von dem Seelen- stand der Bevölkerung im beseßten Gebiet. Sie haben fd um uns nicht gekümmert , - haben uns mutterseelenallein gelassen. (Sehr rihtia! im Zentr.) Wir glauben nah wir vor an Deutschlands und Stern. Einige Tatsachen waren allerdings geeignet, Miß- verständnisse hervorzurufen. (Aha !) Die treue deutsche Ge ung darf aber nicht angetastet werden. Ueborspannen Sie (zu den Soz, nid! den Bogen bezüglih unserer Weltanshauung. Ersparen Sie dein Matérlande cinen neuen Religionskrieg. Alle Bewohner des Vnfêrh-inischen Gebiets würden eine 2os1öfung vom Reiche für uner- träglih halten. Wix sind Deutsche und wollen es bleiben, (Beifall im Zentrum.)

Unterstaatssekretär Dr. Freund: Leider ist der Ton der Ver: handlungen 4 Söoünabend.. pit freundlicher geworden. Jch habe

jy dazu feinen Anlaß gegeben. (Ohorufe: im Zentr.) Die Herren vom

Zentrum glauben, daß fie aus außerpolitischen Gründen etne west- deutiche Republik propagieren sollen, damit nit die Entente ihre Hînde. na den Rheinlanden ausstreckt. Es ist sehr. jweifelbaft, ob oie Ou Rs sauer und die Westfalen in ähnlicher Weije von Preußen wegstreben, wie ángeblih die Rheinländer.

Abg. Adolph Hoffmann (U. Soz.): Die Woche fängt gut amn! Heute iäilte” fie Negierung gebildet werden aus Zentrum, SBoztaldemokraten und Demokraten. Wix haken, eben ein Beispiel von dieser Einigkeit gesehen. Wir sind die lachenden Vierten. Es it dier wiederholt behauptet worden, €s sei die Mißrwirtschaft

der Atbeiter- und Soldatenräte eine Ursache für die LdsIösungs“ besirebungen gewesen. Die berüchtigte Geschichte von den §8.0 Millionen ist glatt aus der Luft geariffen, da noch gar feine Nachprüfung stattgefunten bat; wahrscheinli handelt es ih nur um 400 Millionen. (Hört, hört! auf der Rechten.) Das ift nit viel. weil die Demsobilifierungsausgaben darin stecken, und abgesehen davon, haben Sie ch ja au früher nit über Massen- catsgaben aufgeregt, Der Medner verliest cine ‘Gehaltsliste der deutshen Fürsten, deren Jahressumme er auf 414 Millionen Mark be- iffert, und bemertt: Wenn es fich darum handelt, Gründe beizu- "ringen, ist das Zentrum vermöge der Hilse seiner theologiihen Beweis- fünstler niemals verlegen. Dabei liegt auch hier die Hauptschuid wieder beim Kapital. (Lebhafter Wider\pruch,) Die Kapitalisten haben Geld für die schamlose und standalôse Agitation geg ben, um der Bermögentabgabe zu entgehen, (Großer Lärm im Zentrum. Zurufe : Beweise!) Die Heterei gegen den Bolschewismus, die auch bei dieser Gelegenheit herangezogen wird, verfehlt völlig ibren Zwed; ie reizt nur zur Information über ihn und öffnet dadurch dem de En Arbeiter \chlißlih die Augen; wir werden davon keinen S@aden haben, (Zuruf: Dann sind Sie also Bolscheroisten !) Die Lostrennungèbestrebungen für eine rheinishe Republik laufen ‘ganz einfa auf den rheinishen Kirchenstaat - hinaus, (Widerspruch im Zentrum.) Deswegen wird auch die nieder- trächtige Heße gegen mich ins Werk geseßt wegen der auf Trennung vou Kirhe und Staat gerichteten Verordnung, obroohl ih nicht der Schuldige bin, sondern das ganze Kultusministeriuum. (Vize- prâsident Dr. Frenhel: Herr Abgeordneter, ih nehme an; daß. Ihr Vorwurf der Niedertraht nit gegen ein Mitglied diejes Hauses gecihtet ist.) - J bewahre! Wie kann eiu Ab- gecrdneter nicderträhtig sein! (Große Heiterkeit.) Jch stelle nur fest, daß der angegriffene Erlaß einstimmig von sämtlichen Beiräten und beiden Winistern gefaßt worden ist, Der Unter- schied ist nur der: ich stehe zu - dem, was ich getan habe; während dem Herrn Minister Hänish das Herz in die Hosen ge- fallen ist. Auch der Erlaß für die Aufhebung des Religionszwanges ist von Herrn Hänish ausdrücklih gebilligt, (Lebhaf'es hört, bört! im Zentrum.) Machen Sie - al'o ncht nuæ mich allein; sondern auch die verantwortlid, die das Gleiche getan haben, aber nur ängstlid Schritt sür Schritt zurülweichen; weil ge fich an ibren Minijtersefsel klammern, Ais Minister habe ich in der Trennungsfrage nah Verständigung gesuht und- im besonderen an eine entgegenkommende finanzielle Regelung der Angelegenheit gedacht ; als Parteimann werde ich aber dafür eintreten, daß angesihts der ungeheuren Notlage unseres aus allen Wunden blutenden Volkes die vielen Millionen für die Kirche ge- strichen werden. (Große Unruhe im Zentrum.) as Sie (zum Zentrum) im Rheinlande wollen, ist nichts anderes, als die Ve- festigung Ihrer Herrschaft ; man muß aber staunen, daß die ungeheuer- lihen Verbeßungen durch Flugbiätter, in denen, u. a. behauptet wird, wic wollten die Pflegerinnen aus den Lazaretten heraus- treiben, von einer Seite kommen „. die si ristlich nennt. Sie werden dabet dur. den Gedanken geleitet, daß in dielem Hause eine sozial: stishe Mehrheit. wäre, wenn . nicht dec ale Bruderzwist bestünde. (Lebhaftes sehr naue auf der Linken.) Jh glaube, daß die Arbeiter. über die Köpse ihrer Führer hinweg zur Ginigung kommen, und donn wird es Hier anders aussehen. Auch wir find gegen die westdeutshe Republik. Die Agrarier wollen ja jegt eine agrarishe Republik in Ost- und Westpreußen bilden. Durch die Hoffnung, daß das künftige Preufen ganz. ferikal-konser- vativ sein werde, wird das Volk- einén diden Strich machen. Die Révolution ift nit tot, fie marsciert; Sie werden das- Volk nicht auf die Knie zwingen, es. wird Ihre Monarchie niht wieder an- nebmen, cs wird bis zum legten Bluistropfen seine greiheit, ¡eine fozalistische Freibeit„verteidigen. (Beifall bei den U. Soz.)

Abg. von Dañnenberg (Deulsh-Hannoyeraner): Jn den Debatten ver lezten Tage ist das Wort Hannover ängstlich ver- mieden worden, und wir Deutsch-Hannoveraner find in der Landes- versammlung ganz isoliert. Für uns besteht bis. jeßt zwischen der alten und der neuen preußischen Negieruug kein Unterschied; weter dic eine noch die andere hat sih unser angenommen. Wir baben slets dagegen protestiert, daß unser Land preußisch ist. Wir höô:en vom Minister Hirsch, die: Regierung stehe auf dem Bodèn der Tatsahen. Das fagte die alte Mégigerung auch. Der „Boden der Tatsachen“ ist, um mit der «Krépzzeitung“ zu reden, gegenwärtig ein Trümmerbaufen, auf demn Autorität, Ordnung und Sicherbeit zusammengeworfen sind; für das Nehtsgefühl gibt es nur einen Standpuntt, den Boden des Nets. Das alte Junter- und Hohenzollérnregiment hat Bankro1it genigadt; inder Konkurs- masse befindet sih widerrechtlich feit 50, Zahren unser ‘Heimat- lard, das wollen wir aus der Konkursmasse zurüchaßen. Die neue Regierung aber will uns unser Neht nicht geben. „Darum ist sie für uns dasseibe wie die alte. 1366 ist Yaniüvver durch die Blut- und Eisenpolitik Bismarks vergewältigit worden ; dic Regierung öffne do die Archive, welche über die Vorgeschihte von 1866 Aufschluß geben. Ein Recht der Eroberung wird von feiner Seite anerkannt, alle Völferrehtslehrer lehnen es ab. Unablässig haben wir seit 1866 dagegen vrotestictt und unsern Protest bis auf den heutigen Tag fortgetührt, in diesen Tagen geht wieder eine Petition mit diejem Protest näch Weimar ab. Die Eroberung schaft nur Tatsochen, aber niht Ret. Die Polen, Dänen und Clsässer verlassen den deutschen Boden, und feine Interpellation ändert etwas an diesen Tatiähen. Das ist das Fazit ver Biêmarkfihen Gewraltpolttik. Füx das Selbstbestim- mung: recht Haunovers haben sh auch deutschnationale, vollïs- parteilide und demokratische Führer ausgespcochen; die demo- tratishe Partei hat st|ch in der WaßHlagitation aanz auf unsere Seite geltellt. (Hört, hört! rech1s.) Bei den Mehrheitsfoztalisten ist der „Vorwärts“ in der gleichen Nichiung mit gutem Beiipviel vorangegangen, aus oln Vogel hat {ih ihm angeschlossen. Der braun\chweig1sche Landtag hat einstimmig am 26. Februar eitlärt, Braunschweig solle sih an ein von Preußen zu befreiendes Hannover anschließen. Und auch Seine Exzellenz der Präsident der deutschen Nepublik, Herr Ebert, Allerhöchstielbst (Heiterkeit), hat am 22. Ok- tober 1918 ausgesprochen : wir wollen, daß die deuischen Stämme ihr Schidsal selbst en1sheiden. (Hört, bört!) - Den Glauben an die Mächt- haber im altenPreußen haben wir niemals besessen, den &lauben an die im neuen haben wir, zumal nah den Erfahrungen der leßten Zeit, schr bald verlieren müssen. Die neue Regierung beginnt die Menge der alten zu wandeln. Sie hat im Februar einen vertraulichen Erlaß ergehen lássen, der si gegen die deutsh-hannovershe Agitation richtet, ihre Versammlungen zu verhindern anordnet und au gat Sinne der alten Reptilienzeit die Presse zu threr 4 umplung heranzieht. Dur diese neubelebte NReptilienwirtscha|t win zwischen der Regierung und uns der legte Pest des Un: tus zershnitten. Die Hannoveraner sind immer gute Deutsche gewesen; von den zwei Reichstagbsabgeordneten, die im Kriege

efallen find, war der cine cin Welfe, also doch wohl kein Neichs- und andesverräter. Wir sind niemals freiwillig, sondern immer gegen unseren Willen bet Preußen“ gewesen und haben das Recht, jede Gelegenheit zur ereus von Preußen zu benuyen. Die nelle

reußishe Regierung gefällt uns! nicht, weil sie noch zentralistischer ist als die alte. Wir fordern für Hannover das Selbstbestimmungs- recht und lehnen alle Folgen ab, wenn Sie es uns verweigern.

Minisierpräsident Hir \ ch: Meine Herren und Damen! Jh bedaure es lebhaft, daß der Herr Vorredner den Glauben ‘an die neuen Machthaber in Preußen bereits verloren hat. Aber wenn dis Regierung sein und seiner Freunde Wohlwollen nur dadurch * ges winnen kann, daß fie in die Lostrennung einzelner Landesteile von Preußen einwilligt, dann muß ih offen erklären, daß wir, \o leid das uns tut, auf dies Wohlwollen verzichten müssen. (Sehr rihtig!) Der Herr Vorredner hat unter anderem ich will nicht auf alles, was er ausgeführt hat, eingehen, es find zum größten Teile Dinge, die längst vergessenen L-citen angehdren, und die- ganze Rede beweist, daß, wenn irgend jemand, der Herr Vorredner den Geist: dex neuen Zeit noch nit begriffen hat (Zuruf) das ist möglich —, der Herr Vorredner hat unter anderem einen Erlaß des Ministeriums des Innern vom Februar tiefes Jahres erwähnt, und einer seitier Freunde hat dazwischen gerufen: as ist die neue Freiheit. Dieser Erlaß wendet sid gegen diejenigen, die ir Hannover eine Volksabstimmung herbeiführen wollen zu dem Zweck, Hannover von Preußen loszureißen. Er fordert die Behörden auf, für Aufklärunz zu forgen, dafür zu sorgen, daß. die Massen darüber aufgeklärt werden, daß Preußens Einheit gesichert werden muß. Diese Aufforderung, durch Aufklärung in dex Preffe für die Notwendigkeit der Erhaltung eines einheitlichen Prenßens zut sorgen, hat der Herr Vorredner mit Versuchen verglichen, die Presse zu beeinflussen, er hat sogar von Reptilienfonds und NReptiliénpresse gesprochen. Wir haben keinen Reptitienfonds zu unserer Verfügung und auch keine NReptilienpresse. Aber das wird uns wohl noch ge- stattet fein, dur Aufklärung auf die Massen einzuwirken und Täfür zu sorgen, daß jedem Einzelnen klar wird, was die Einheitlichkeit Preußens bedeutet. Dieses Recht: werden wir uns „nit nebmen lassen, selbst wenn es dem Herrn Vorredner nicht gefällt. i

Die hannoversche, besser gesagt, die niedersächfische Frage : felbst habe ih neulich bereits zum Beginn unserer Verhandlungen urz gestreift. Jh möchte nur an diefer Stelle dem Herrn: Vorredner gegenüber noch einma! ausdrüdli§ betonen, daß die Staagtss- regierung dieser Frage in gleiher Weise ..ab- lehnend gegenüberstebßt, wie derrheinischen Frä&ge, (Bravo!) Die hannoversGße Bewegung hat sich früber auf historische Reminiszenzen und den Wunsh naG Rükkehr des alten Königs- hauses gestüßt, und durch die ganzen Ausführu: gen: - des Herrn Vorredners klang ja deutlih hervor, daß er heute no9 im wesentliden von dynastishen Schmerzen bewogen wird, 1866 ist lediglich dææ Vergewaltigung des hannov.rschèn Thrones so hart empfunden worden. Die feige Regierung hät gar kein Verständnis für solche dynaftishen Reminiszenzen. (Zuruf: Das hannvvershe Volk ist in erster Linie vérgewaltigt worden!) Jhnen hat niemand Ihre Nechte hier genommen. Wenn Sie. pon Rechtÿe ungleiWheit gesprochen haben, so möchte ih doch bitten, den Beoeis dafür zu erbringen, daß Sie in Preußen Staatsbürger minderen Rechtes sind. Jch wiederhol-, daß die jehige: Regierung - gar ketir Verständnis für solhe dynastishen Neminiszenzen hat. Deswegen erübrigt es fich für mi, auf die diesbezüglichen Ausführungen des Herrn Vorredners näher einzugehen. Ich Halte eine ‘folche Aus einandersezung im Augenblick für völlig überflüssig.

Meine Damen und Herren, dann hat \sich der Herr Vot- redner gegen den Vorwurf verwahrt, als Reich8yerräter oder Landesverräter betrachtet zu werden. Ich {telle fest, daß hier im Hause weder von den Herren Abgeordneten noch von! der Regierung irgend jemand den Herrn Vorredner und seine Freunde als Landes- oder Neickéverräter bezeihvet hat. Alle Redner ohne Untr- schied der Partei baben fh im Gegenteil beräüht, möglichst - vere föhnlih zu spreben. Jh will auc hter, genau so wie ih es den Nheinländern gegenüber zugegeben babe, ohne weiteres erklären, daß auch den Deutsh-Hannoveranern bezeugt werden muß, daß se det

« Namen ihrer Partei entsprechend ckwabrhaft deutshe Männer sind,

und daß sie während des Krieges daheim und im Felde- in vollem Maße ihre Pflicht und Schuldigkeit erfüllt haben (Bravo !), und ih zweifle keinen Augenblick daran, daß auch der Herr Vorredwer und seine Freunde des Glaubens Fnd, daß fie dur ihre Bestrebungen das. Beste des Neiches fördern könnten. N

Aber, meine Damen und Herren, der Herr Vorredner befiñdet sich in einem Irrtum. Sie weiden nihts Gutes etreickes, sondern gerade das Gegenteil von dem, was Sie exreiden wollen, genau so wie durch die Absplitterung des Rheinlands. Preußen würde durch ein selbständiges Niedersahsen , welchts den preußisGen Staat in zwei Hälften teilt, {weren Schäden erleiden und auf das allerempfindlihste getroffen werden. i

Ich habe bereits eingehend dargelegt, daß und aus , welchen Gründen Preußen folche Eingriffe în seinen Bestand nit dulden fann und ntcht dulden wird. Wir können sie nit dulden, | fowobl im Interesse der Einheit Preußens, als auch im Inter=sse . ter Suärkung des Neiches. (Sehr richtig!) Solange wir nicht zur }Reichss einheit gelangt sind, ift ein starkes, großes Preußen notwendig und gerade in der heutigen ernsten Zeit mehr als je. j ;

Der Herr Vorredner hat bei dieser Gelegenheit, ebenso: twie vor ihm Herr Dr. Heß, den Ausspruchß des Herrn FustizminŸters in Weimar kritisiert. Der Justizminister hat davon gesprochen, |daß die Ratten das sinkende Schiff verlassen. Meine Damen und Herren, ganz abgesehen davon, daß ih dagegen protestieren nuß, man eine solhe Aeußerung als Dummwheit bezeihnet (Zuruf. vion den D.-Hann.) das ist nicht von Ihrer Seite, sondern von iandêrer Seite gesehen —. Es ist vielmehr eine Dummheit, etne sol Kritik an diesem Ausspruch in diesem Moment zu üben. Aber ganÿ abge- sehen davon, hat der Justizminister gar nihts anveces gesagt, als was jeder einzelne von Ihnen auch ausgeführt hat, daß wir jeyt, wo das Vaterland in Not ist, niht die Gelegenheit benußen dürfeks, um

Sonderwünsche zu befriedigen, sondern daß wir jegt alle ¿usáatimen-.

stehen müssen. (Widerspru und Zurufe beim Zentr.) - Nd Die Deutsch-Hannoyeraner verkennen im übrigen genau -so wle

die Rheinländer die tehnishen Schwierigkeiten und die wirtschafte

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