1919 / 69 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 25 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Uiwen Folgen, die ihren Bestrebungen entgegenstehen, und die sie aus einem leistungsfähigen und großzügig verwalteten Staatswesen heraus in die alté enge Kleinstaaterei zurücbringen würden. Wenn Sie ecnstlih an die Durchführung Ihres Programms heran- tretea würden, meine Herren von der Deu11ch- Hannoverschen Partei, würden auch Sie erkennen, auf welche shiete Ebene Sie sich dadurch begeben häiten, und es mehren sih ja auch die Proteste gegen solche Bestrebungen, wie sie der Herr Vor:edner propagiert hat. (Zurufe bei den Deutsch-Hannoveranern.) Jch erinnere an die Proteste, die wir von den Hahdelékammern in Harburg und in Hannover be- kommen haben. Die'e Proteste \prehen eine deutlihe Sp1ache; sie zeigen, daß doch ein nicht allzu großer Teil der Bevölkerrung hinter dem Herrn Vorredner und seinen Freunden steht. Wenn wirklich in Hännover eine Volksabstimmung darüber vorgenommen würde, ob die Bevölkerung Hannovers bei Preußen bleiben will oder nit, darn bin ih fest überzeugt, daß die große Mehrheit sih ggen die Be- \trebungen des Herrn Vorredners aussprechen würde. (Zurufe bei den Deut'ch - Hannoveranern: Bewilligen Sie sie doch!) Wir haben gar keine Veranlassung dazu, eine solhe Ab- stimmung vorzunebmen, niht aus Furcht, sondern weil wizklih nicht der geringste Grund dafür vorliegt. jeßt auf einmal darüber zu ent- scheiden, ob Hannover bi Preußen bleiben soll oder nicht. (Sehr richtig! rechts). Ich glaube, daß dieser Fall entschieden ift.

Meine Herren, ich will mich der Hoffnung hingeben, daß die ruhigen und besonnenen und ich muß hinzufügen auch weiter- \chauénden Elemente in Hannov r bald wieder die Oberhand gewinnen wrden, und daß der urdeutshe Stamm der Nieder'achsen und F'iesen in einem durh eine treibeitlihe Selbstverwaltung ausgebauten Preußen sich wohlbefinden wird. (Lebhafter Beifall.)

Abg. Stendel (D. Vy.)* Das Zentrum hat erklären lassen, daß es si an der einmütigen Kundgebung gegen die Lostrennung der Nheirllande nich1 beteiligen will. Jch fann mir nicht denken, daß das Z ntrum sich von so fleinihen Beweggründen leiten läßt, daß es sich übér die Ausfüh1ungen- einiger Redner geägert hat. Das ift eine Ausrede! (Slürmischer Widerspruch itn Zentrum.) dem alten Staat Hannover mit seiner alten Verfassung zurück- zukehren, dafür müssen besonders die Onfriesen sich bestens bedanken. Das alte Hanuover war ein Am1s- und “Adelsstaat, wie es kaum je jelbst Preußen gewesen is. Das Enusland grävitiert durchaus nah Wi st'alen uud Y)iheinland, dorthin ühlt es ih näch seiner Stammesart“ hingezogen. Auch VBönabrük gravi1iert durhaus nah Westfalen und will von Niedertacsen nihts wissen. Die von den Deutsch: Hannoveranern entfaltete Agitation ift allerdinas eine ganz gewaltige, hat aber avch einen starfen metalli\hen Beiaeshmack. Wie 1eicht man 500 000 Unter- \{riften unter eine Petition bekommen kann, wind auch Herrú von Dannenberg nicht verborgen sein. Wir wollen nicht n die Klein- \taaterei gzurüdfallen, nachdem - wir f\einerzeit durch die Uebersh|uckung von Hannover wenigstens einen Sh itt d-in deut'ch-n Einheitéstaate näher gekommen sind. Mit dem Selbs1bestimmungsrecht wird in dieter Agitanon ein un- geheurer Mißbrauch getiieben. Die ODeutchnationale Volks- partei als folbe stebt niht auf dem Stan punkt der Deuisch- Hannovyeraner. Wein einige Demokiaten, w e Heine und Fieiherr von NRichihofen thm ihre Sympalhie bekurdet haben, so 1 das ‘außerordentli bedauerlid, und es muß von der deutschen demo- kratischen Parter erwartet weiden, daf: sie - diefen Standvunkt ver- leugnet. Was der, Vouwärts“ und Prof. ssor Vogel früber verlautbart haben, kann weter für die jeßige Mehrkteitssozialistenpartei nech 1ür dié jeziae Megi rung verbindlich sein, Für andeêsverrä!er habe ih diè Deutsch-Hanncveraner “nie gehalten. Auf das Experiment einer Volksabstimmung kann in tieter Zeit politischer Hehspannung nit eingeganuen werden. Die Welten und ihre Agitation waren \{on tot, als ihnen der Kiltuserlaß des Hertin Adolph ddfmann zu neuem L ben verhalf; diese! Erlaß hat uns ogar die sozialdemokratishen Frauen in Massen zugetrieben.

Hierauf wid ein Schlußänirag angenommen und nach dem Schluß vort des Abg. Runge (Soz.) zur Abstimmung geschritten.

Der von sämtlichen Parteien eingebrachte Anirag Gräf, der arg°!n die E'nye'leïibuna rbeivischer Landeeteile m Franfk- reih oder Be'vien Einspwch erhebt und den Gedanken eines westlichen Pfe: sta:t-s zuückw ist, wird einsiimmi 1, der zweite Antcag G ä!) der einen en!schiede"en P otest insbesondere gegen die Enichtung einer w'\t-eut ch2 N- publik enthält, wird aegen die Stimmen des Zeatrums (das sih der Ab- stimmung enthäit) a ‘genómmen.

Darauf wird Vertiaauna besch'osse 2,

Nächsle Sißung Dienstag, 1 Uh-. (Mitteilung des Präsidenten über die Berufung der Staats1ezierung; erste Tesuag des Notetats ) i

Schluß nach 61/5 Uhr.

Parlamentarische Nachrichten.

Wie dem „Wo'fff\chen Telegraphenbüro“ aus der Frak- tion der U S P. D. mitaeteilt wid hat sie an die S oztal- demokratishe Fraktion der Preußischen Landes- versammluna foigend-s Schreiben ger'chtet:

Auf Jhre Anfrage, ob die Fraktion der Unabhängigen Sozial- démofraten der Preußischen Ve1fassunggebenden Landesversammlung bereit bt, in ein Ministerium eùirzutreten, eiwidern wir namens unserer Fraktion, daß wir im vo1gus die sofor!ige Authebung des Belagerungszustandes und die sofortige Freilassung alier politischen Fnhartt rten fordern.

Ferner verlangen wir: : e

') E des NRätesv\#ems in die Verfassung, entscheidende Mitwirkung der Räte bei der Geseg. bung, Staats- und Gemeinde- verwaliung und in den Betrieben.

__9) Völlige Auflösung des alten Heeres und des dur Frei- willigenkorvs gebildeten Söldnerheeres, Entwaffnung des Bürger- tlims, Errichtung einer Volkêwehr aus den Reihen der e béwußten: Aibeitershaft, Seibstv-rwaltung der Voikswehr “und Wahl der Führer durch die Mannschatt, Aufhebung der Militär- gerihtébarteit.

3) Sicherung aller dur die Revolution errungenen politischen Freibeiten. , « - 4) Trennung von Staat und Kirche, VerweltliGung der Schule, sofortige Einführung der Einbeits\chule. i * 5) Vermeidung aller Maßnähmen, die das kapitaliflisde Wirt- \{aftssyst- m stüßen? i: # 6) Soforiige Jnangriffnabme der Sozialisierung: Die Ueber- führung der gesamten fapitalistishen Wirt\chaft in die fonaatiwe unmittelbar in Angriff gencmmen werden, die wic!igsten Pro uffionsmittel in Landwirtschaft, Industrie, Handel und Verkehr, er Grund und Boden jow e die Bodenschäge find als Nolkseigentunt erfláran und unter esell'chaftliche Kontrolle zu \tellén, ‘die Pros kiten tit d ombdig pR ozialistischaa Grundsäyen aufzubauen, die étlung ‘der cauhêgütet - sozialistishen Grundsägen zu A 7M :

7) Nac6drückliche Veriretung diefer Forderungen bei der Reichs- regièrung, \cháäfsten Widerstand gegen alle Maßnahmen der Yteichs- regierung, welche die Verwirklichung dieser Forderungen verbindern.

‘Adolf Hoffmann, Dr. Kurt Rosenfeld.

Der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die vorläufige Regelung des Staats- haushalts für das Rechnungeéjaßur 9149; ist nebst Begrüdung der preußischen Landesversamm- lung zugegangen. Ec enmhält u. a. folger. de Bestimmungen:

8 1, Bis zur geseßlien Feststellung des S1aatshaushaltsplans für das Nechnurgéjat,r- 1919 und des Haushaits der Vernaltungs- einnabmen und -autgaben der Preußischen Zentralgenofsen\haf1stasse für das Rechnunatjahr 1919 wird die Preußisce Viegierung er- mächtigt, für die Mönate Apul, Moi und Juni 1919 alle Ausgaben zu iistin, die zur Crhaltung gescetlih bestebender Ginrichtungen oder zur Durchfübuung gesezith besh1o}sener Voßnabhimen erforderlich sind, ferner die rechtl:ch begründeten Bertflibtungen des Staa1s zu er- füllen und endlich Bauten und Beschaffungen fortzusepen, für die durch den Staaishaushalt eines - Vorjahres bereits Bewilligungen stattgerunden haben, sowie unter der aleihen Vorausseßung Veihufen zu Bauten und Leschaffungen weiter zu gewahren.

& 3. Für das Nechnungéjahr 1919 werden für die Ein- fommensteuerpflihtigen mitCinfommen von mehr 1s 300! E uno für die Ergänzungssteuerptlichtigen die nah § 1 des Gesetzes, betreffe, d die E:höhun, der Zuschläge zur Cintomménsteiu r und „ur Ecagänzungesteuer, vom 8. Juli 1916 und nach der Verotdnung vom 31. Jánuar 1919 zu erhebenden S1eucer- {ulchläge, wie folgt, festgesctt :

1. ‘bei der Einkommênstéuer:

für die Aktiengesell- für die \chaft-n, Kommandit- sonstigen aesellsœaften auf Aktien Steuer in den Cinkommensteuer- und, Berggeweikschajten pfli!igen stufen von auf auf 3 000 bis 3 900 #6 30 15 39.0 O0). 409 20 5 000 Bo 3 50 25 6 500 8000 , 60 30 8 000 O: è 80 40 O N. 100 29 12 500 15 500 , 10 60 15 500 185 0 1 20 «0 18 500 M ACO À 140 S 21 500 34 500 | 140 90 24 ::00 27 500 160 100 27 £00 0 I [80 110 30 500 000 200 120 48 ( 00 60 009 2-0 130 60 000 70 000 240 140 70 090 80 000 240 150 80) (00 90000 260 160 90 000 1000 0 260 180 100 000 2001 00 ,„ 20 20 200 000 3000.0 ,„ 300 220 O) 500000 330 240 „. DOU 00) . 100000 , 360 “70 7 1 000 000- 6 400 300, 2. bei der Ergänzungssteuer: in den Vermögensstufen von mehr als 6 000 bis 21 0006 auf 100 20090 82 060-5, 120 32 000 52 000, 140 52 000 70 000. , 160 70 000 100 000 180 100 000 200 v00 200 200 000 500 000 ,„ 250 500 000 100000 , 300 1 000 000 ¿000 000 ,„ 390 2/000 000 M 400

vom Hundert ter nach den Vorschriften des Cinkommenfteuergeseßzes und des Ergänzungssteuergeseßes zu entrichtenden Steuer.

L 4. Im Nerchnungsjahr 1919 können zur vorübergehenden Berstärkung der Betricbsmittel der Generalstaatskasse nah Anord: nung des Finanzmin sters bis auf Höhe von 10000000000 SwWbapyanwetisüngén oder Wechsel, die vor ‘dem 1. Januar 1921 verfallen müssen, wiederholt ausgegeben werden. Auf die Sctatzanweisungen und Wechsel finden die Bestimmungen des § 4 Ab#\ l und 2 und des § 6 des Geiches vom 28. Stptember 1866 (Geseysamm!l. S. 607) mit der Maßgabe Anwendung, daß die Wechel mite!s Unter\ch1 ift zweter Mitalieder der Hauptverwaltung der Staateschulden ausgestellt weden. Schaßanweisungen, etwa zugehörige Zins'ce1ue und Wechsel können \äm!lich oder teilweise auf aus!ändische oder au nach einm bestimmten Wertverhältnisse gleichzeitig aut in und ausändisde Währongen sowie im Aus and zahibar geftellt werden. Die Festseßung des Wertverhältnsses und der näheren Bedinaungen tür Zablurgen im Ausland bieibt dem F'ranzminister überlassen. Scbatzänwebungen und Wecb'el, die zur Einlöfurg fällig werdtnder Schatzann-eiungen oder Wcch)iel be! immt find, Lat die Hauptverwaltung der Siaattshulden auf Anordnung des Finanz- ministers vierzehn Tage vor dir Fölli,keit zur Ve'fügung zu balten. Die Verzinfung oder Um!aufszeit der neuen Schuldpapiere darf nicht vor dem Zeitpunk1 beginnen, mit dem die Verzinsung .oder Umlau}s- zeit der eznzulöfenden Schaßanweisungen oder Wcsel aufhört.

Jn der d m Geseßzentwurf beigegebenen Begründung wird ausgeführt: _ Durch die späte Einbezufuyg der verfassunggebenden Preußisclen Landesoeisanmlung ist es unmöaith geworden, den EStaatshaushalts- plan für taa Rechnunç sjahr 1919 ri chtzeinig festzußellen. Für die ordnungtmäßige Frrt\üb1ung der. Staattgeschätte über den 31 März 19 9 hiiaus muß daher eine vorläufige Regelung getroffen we den. Diesem "Zweck dient der vörliegernde Gefeypéntrourf. Er enttält die Emächtigqung zur For1iühiung der Ge- {äfte in den Monaten Apiil, Vat und Juni 1919 nach Maßaabe des zurzeit geltenden omp rg vorbebaltlich déèr Rücfwirkung des neuen Pla s. eben der allgemeinen Ermächtigung ist er- forderlih, Mütel zu so!ckden Makfnahmin bereitzustellen, die zwar erstmalig im Haushaltsentwufe für 1919 erscheinen, aber so rringlich sind, daß sie auh nicht um einige Wochen oder Monate binausges{Goben weden können. Die hier in Betracht kommenden Ausgaben sind im § 2 dées Entwurfs einzeln aufgesührt. Jhre Unaufschiebbarkeit ergibt sich ais tên in den Entwinsen zu den“ (inzelven Haushätten fiït 1919 angeführten Gründen. Für die Einftellutig déx Neubauten spricht noch, daß andeténfalls ‘bie für déren Ausführung giinstigste Jahrészeit “ungenutt vetstreichen würde, soda abër, und tas dürfte * Unter den obwaltenden Utnstände“ vorwiegend ‘in Betracht kommen, die * Nottvendigktit, Arbeitögelegenheit zt \{afffen. Duch § 3 soll die Möglichkeit * ge|chafffen “twerden, zur Deckung der nah den“ 8&8 1 d“ 2 zuläsfigen Auk» caben ‘die im § ‘des “Eniwurfs zum Haushal1saefeß für 1919 vorgesehenen und im Vorbei{ht zum Stäätshaushaltsplän für ‘1919 begründeten neuen Stéuetzuschläge im “Interesse - ter Gescäftévereinfa{uyng und in Rücksicht auf die Steuerzahlér {hon alsbäld nah dem 1. April 1919" mit dér*Hauptsteuèr selbt jut Heburg zu bringen. Zur Autr: chierhaltung dèr Firan wirtschaft muß al8bald tin neter Schazantveisungékrebit zur S uan fteben, Jiñ C i tin solHet wie im §4 des Entwurfs uit Haushaltkge\eb # 1919 bis zu 10 Milliäthen Märk pörgéseßn. Mat, T5 E

mehr als

" Bolksscbulkivdec mit doppeiter Familiensprabe (deutsch und volnilck

Statistik und Volköwirtschaft. Zur Arbetterbewegunßg.

Aus Essen wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß schasten der Zechen „Präsident“ und „Be Karolinenglück“ gestern vormittag vollzählig di wieder aufnahmen. Die Belegschaft der Zeche feld“ ist neu in den Ausstand getreten.

Nach einer von „W. T. B.*® ühermittelten amtlichen Peuter: meldung aus London wurde ‘in der gestrige Kouferenz der Vertreter der Eisenbahnergewertihaften mt der Regierung cine Einigung üver die Auslegung der ' von der Regierung angebotenen Bedingungen erzielt. Drete Bedin gungen ‘erbalten jeßt die Ratifikation dur die Gisenk gewerkschaften. Sobald sie ratifiziert" sind, soll über die rest lien Puntte in den Programmen der Angestellten weier vet- handelt werden. Die Regierung will alles aujsbiet. n, um eine ge rechte und rasche e, elung herbeizufütren. Nach der Konfetenz der Eisenbahner erflärte der Obinann der Lokomoti! führer, Bromwley,- er sei jetzt davon- überzeugt, daß mán zu ciner fceundschaftlicen Regelung gelangen werde.

In Madrid find nah einer von „W. T. D.“ übermiäüftelten Havasmeidung die Briefträger, deren Forderungen die MNegierung nicht bewilligen fonnte, in “den Ausstand treten. Militär torat für die Austragung der Post Gestein follte ein Erlaß erscheinen, der die Erseßung der aus ständigen Briefträger durch andere vosieht. Di! jenigen, die die Arbeit nicht wieder autnehnen, werden ais entla}en angeschen werden. In Barcelona wurde in zahlreiijen Ve! sammlungen die Wiederaufnahme der schlossen. Die Ausstände sind damit beendet. Verkehr wielt sich wieder regelmäßig ab.

4 r b 7 ORUUCT:

Der öffentliche

Die preußishe Statistik des niederen Schulwesens als Kampfmittel polnisherc Annexioni sten.

So alt das Bemühen der Polen is, Westpreußen, Posen und Oberschksien als „unzweifelhaft polnisches Land“ darzustellen, fo it es do uets an ‘en Ergebnissen der Statistik gesche:tert, die den großen Anteil der Deutschen an der Gesamtbepölkerung dieser Landes teile nachweist. Nach der Voikozählung voin 1. Dezember 1910 machte der Anteil der Polen selb\t im Wiegierungsbezirk Posen nur 67,49% der Gesamtbevölkerung aus. Im Megierungsbezink Dppecln betrug dieser Anteil nur 52,96, im Meg -Bez, Bromberg 49,co, im Neg.-Bez. Manienwerder 39,e und im Neg.-Bez- Danzig ‘gar nur 223 4. Immer wieder versuchten daber die Polen die Unzuverläsfigkerit diefer Statistik zu beweisen, ind m sie sich auf scheinbar widersp ehende r: acbnisse ander r Zählungen berieten. So zogen sie au die Statist! des mederen Schulwesens nah dem Stande am 14. Nai 1911 heran, die einen stärkeren Nuteil der polnish sprehenden Schulkinder nach- weise, als dem Ergebnis der Voltszählung entspieche. In einer Ver- öffentiihung des preußischen Statistischen Landesanits („Statistische Korrespondénz“ 1919 Nr. 5) sind nun zur Prüfung der Nichtigkeit dieser Behauptung die Ergebnisse beider Zählungen einander gegen- übergestellt

Cine der gegebenen vergleihenden Uebersißten, die über die Zahl der Kinder im s\chulpflichtigen Alter von 6 bis 14 Jahren in den Negierungsbi zurken Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln nach der Voltszählung von 1910 und der Schulstatistik von 1911 Autichluß gewährt, scheint auf den ersten Blik jene polnische Behauptung zu bestätigen; denn es betrug die i Zähl der

Zahl Volksschulkinder 1911 ailer n —— Kinder [in threr Familie von 6 bis polnisch oder 14 Jahren kaisubisch am | re nd 1. Dezem- | [P L IEE ber 1910

4

Negtierungsbezirke

| | | überbauyt| vH t

Danzig Peäariénweérder . - . Provinz Westpreußen

. . « * v «

140 639 Z3B

j 193 632 79 558 79.922) 44,51 f J8L27IE 308 2591| 120163! 99,68 D e L 279 160 196 409] 714,09 Bromberg R LEN 154 971 67 006] 47,19 Provinz Pos . 1 434 191 963 415| 64,10 Dvveln C A 955 709] 07,16

Summe der fünf Ne- | gtierungsbezirfe 1223-684) 1163 116/639 287| Do,U Ju der Tat ist also va der Schulstatistif von 1911 der Anteil der Nolksichulkinder mit poinisher Familtensprache in den Re- gierungsbezirken Danzig, Marienwerder, Polen und Oppeln um H 30 n, 4,88 v), G70 V/u- und 4799/0 böber, als cs dem Ergebnis Ler Volkszählung von 1910 entsviiht. Im Megierungsbezii k WBronibety erscheint er allerdings um 2,41 %6 niedriger; / do is der Anteil dei

Í,

“i N 93| 40241] - 32,68

265 109! 142 000| 407 109 442 756)

455 289

oter lassubish) im Regierungtbezirk Bromberg so“ auffallend hoch er beläutt ch dort nämli auf 13773, wäh1end er in Danzig, Marienwert er und Posen zwichen 5408 und §866 |chwankt - ì in Wirklichteit au tort ter Anteil des Polentums wohl etw stärker ist, als fd nach der BVolkézählung ergibt.

Wie eiklêrt sich nun diefer Unterschied zwischen Volkszählung und

| Schule rhebung? Von vornherein ist darauf hinzuweisen, daß beide

Zählungen ganz ve: schiedene Fragen stellen und fie na ganz andere! Methode beantworten: die Volkszählung stellt die Frage nach der Muttersprache des Einzelnen und läßt sie durch ihn selbst oder durch den Hauthaitungsvorstand beantworier, die Schulstatistik dagegen erfragt die Fam1l1en'vrache und legt ihre Festnellung dem Lehrer au, der dabei im wesentlichen auf Erkundigungen bei den Schulkindein angewiesen ist. Schon hieraus müssen sih Unstimmigkeiten ergeben : sie reichen aber nmcht hin, um so große Unterschiede, wie fie oben an geneben sind, zu erflären. Immerhin ist gerade vem Gesichtspuni! dex Polen aus nicht recht verständlich, warum sie der Schulerhebiung, die auf diese Weise offenbar größere Feblerquellen bat als die Volks- zählung, die höhere Glaubwürdigkeit zumessen wollen.

Wesertli{ sind für die Erklärnng - des Unterschicds zwei antr Gründe“ Zunächst 1 die Al1ersgliederung ber polnischen Bevölkerung ganz anders als die der deutihen. Nach einr diese veranshaulihenden Uebersicht in derielben V töffentlihung det Statistischen Landetaints ständen am Tage der Volkszählung von 1905 (füx die von 1910 wurde der Altereausbau der polnichen Le- völkerung nit ermittelt) ‘v om Hundert der gesamten teutschen 1d volitislen Bevö!kérüng

Prov. Westpreußen

A

Prov. Posen neg.-Bez, Oppeln im Alter - L I pon 4 S | Sabren T S | ch= 22S |= E

pra, r

j j

49,66 18,67 | 21e | +3,11 | 19,46 | 21,12 14—21 112,27 +0,10 | 12,98 | 12,29 | +4,07 | 12,26 | 11,17

20— 0137,76 | 3253 | 5,48 | 3825| 9,09 | =Q,16 | 88,61 | 24,69 I-70 [12,6 | LLée | 10s | 1260| Lles | 1,28 (10,48 | LLos

E ‘entfällt demna bèt bén Polen auf. dle die Volks|hulé besudend-

Ältersflasse von 6—14 Jahren eli weit größerer Teil

6—14118,48

Arbeit be?)

a Ua Gir Lit Gs f tif ;

der Vevölkorung als bei den Deutshen. Da mithin, auf das Hundert or Rei For T U G D Kas Mi RELAC ' C L j Le E bezöjen, tin der Aliersklasse von 6--14 Jahren der mten der Polen aréßer ift als in der Gesamtbevölterung, muß auv do May Trio T Ai s Letz R U È T 1A s

Les „PolUs Guie diGter mit polnishen als mit deutschen Kindern eet jen.

Pro M5 lf

h Lot L 3: Die Volksshul kinder umfassen nur einen til der amtlichen Kinder zwischen 6 Und 14 Jahren; ibre Zasl ist im Negierungsbezink Danzia um 12,05 9/0, im Neg.-Bez. artemverder um 7,27 %/9 tm eg.-Bez. Pofen um 5,03%, ti Neg. Bez, romberg um 8,87 09/0, Uin Meg.-Bez. Oppein um 2,15% kleiner als die bet. der Volkszählung von 1910 ermitteite Gesamtzahl der iculbflihtigen Kinder von 6 bis 14 Ighren. Jin weseatlichen stelit 48 Unterschied zwischen der Gesamtzahl der - s{ulpflihtigen Atnder und der Zak er Boiltsschuitinder diejemgen Kinter L böbere - Schulen - befüchen. (Fin der polnischen und der der deatschen Der Al «De Ie ¿hu ergibt nun dentlih, daß hier 028 Polentutmn bet zurüdsteht: es erreicht niemals auch nur annäberad den ZRuieil, den es nah der Stife der polnischen Bebôditerung erreihea müßte. Die Unter\chiede betrugen im MReg.- A „anzeg 211,85 V/n, im ieg -¿Vezirk Marienwerder 33,44 9/0; tim Neg.-Bezirk Posen 38 15. 9/6, iti Rea,-Bezitk Bromberg 39,15 "6, im Ce purden nämlich naŸ der Statistik

T , Í Dazu lotitit cin ziveitès :

eg - Bezird peln 9l,80 9/9. g és niederen Schulweiens von -18 Stnder in offen Tien Und Priygten mittleren Schulen gezählt:

in ibrer Familie überßaupt polnish sprechende

F E Gin or nboerhaunt n UNnbvert- nberbaut | tetlen

Danzig “ear

L ( a

E R a 5976 2: (0,8 ala ae O 0 226 3241 (6,19 Provinz Westpreußen 11 22 347 | Jas Do a, 9 236 701 4 - 29 2 Q N 5 293 B53 | 10,45 Provinz Posen . 14529 3254 | 22 39 Oppeln © E Ves 4 384 | 1,is Summe der fünf Ne- | gierungsbezirke « « 30175 i | 12,12. po V Ne Die höheren Schulen eine Erhebung der Schüler nah r Familiensprache nit ‘vorgenonmen worden it, geht man wohl nicht febl în der Annabme, daß der geriugon Beteiligung der pol- vischen Bevölkerung an dein Besuche der Mittelschule eine ebenso geringe, vielléiht noch geringere. Beteilizung an dem Besuche der höheren .Shulé “entspricht. Denn cinè soziale Tatsache:, die geringe Beteiligung der Polen an dêm-Beé)uch der mi1tlèren und höheren Schulen ertlärt fich radur

14/4

Obwo Ler K

daß troß der jahrzehntelangen deutschen Kulturarbeit die Masse der volnishen Bevölkerung anu Intelligenz und Wohlhabenbeit hinter den Deutschen weit zurücksteht. Wenn nun die Zahl der polnischen inder: 1 dea mittlècen und böberen Sc{1iulen viel geringer ist, als es dem Anteil der Polen an der Gesamtbevölkerung entspricht, fo ergibt sich ohne weiteres der Rücckichlußi, daß die Volksschule in iprewenden Kindern besucht sein muß. Somit stimmen die Ergebnisse der Volkszählung und der Schul - erbebung, wenn sie nur rchtig gewürdigt werden, durchaus mitein- ander überein. Jn ihrer Gesamtheit beweisen sie nicht nux, daß Paten, Westpreußen ‘und Oberschlesien keine „rein polnische“ Be- völkerung besitzen, sondern sie lassen ferncr erkennen, daß selbft da, wo einé zahlenmäßige *Ueberlegenheit des - Polentums bestehi, es kulturell dem Deutschtum unterlegen ift.

Land- nud Forstwirtschaft.

Ee De Umar dliia der Landwirtschaft Englands unter den Kriegsverhältntisfen unterrichtet ein Aufsaß von Dr. N. Hanne-Hamburg in den „Mit-

teilungen der Dzutschen Landririschaftägesellschatt“, dem ein im Juli |

1918 ‘dem britijhen Parlament eistatteter Bericht des Board of 5 gyiault ara and: fisheries ‘#ndincreasèd fooi1 production zu- grunde liegt. Es ist, wie der Verfasser in einleitenden Ausführungen

cite unbestreithare Tatiache, daß England ist, und daß es vor allein seiae große Bevölkerung nicht, jelbst nicht bei sparsamiter Haushaltung, von den Erträgen seiner Landwirtschäft, auch wenn diése in höchster Kultur scin follte, ernähren kann. Aus den Nachrichtèn, die wä“rend des Krieges zu Uns as CEüuland berlübergeklominen jind, wissen wir, daß gerade unser U-Beot-Krieg die Engländer îm eigenen Lande in eine sebr fchwere Bediungüis gebracht hat. Cs fechiten Lebensmittel, Futter: mittel ‘un oncere Gebrauchêégegenstände oder die Nohstofe dazu, uad im Läude muten genau wie bei uns zuc Durchhaltung der Be- völkerung M«aßnahtnen ergriffen werden. die eine gleichmäßige Ber- sorgung der ganzen Bevölkerung mit einzelnen Stoffen ermöglichten. (53 ist nun recht beahteaswert, welche ungeheuren Anstrengungen die Gngländer- gemacht haben, um ihr Land während des Krieges besser mit Voriäten eigener Ecnte zu versorgen. Die Ausführungen des erwähnten Berichts des Landwirt\haf1311ts vom Juli 1918, die nachelnander* eine große Anzahl von Punkten behandeln, besagen, urz wiedergegeben, etwa folgende®:

Die Löhne für Landwirschaftsarbeiter sind auf 30 h. für die Boe erhöht, um überhaupt Landarb-iter zu gewinnen. Es erscheint jedo fraglich, ob diese Preise später noch gezahlt werden können. Hilfe wird nur von einer besseren Betriebs- und Arbeitseinteilung nd einem vermehrten Gebrauch von Maschinen zu erwarten “tein. Die im Herbst 1916 zur Erzielung ciner besseren und vollkommenèren Verwertung der Milch und ibrer Produkte eingerihteten Käseihulen haben G schr entwidelt- und in einigen Gegenden bereits testen Fuß gefafit. Zur Sicheriung der Viehzucht sind Veterinärlaboratorten eingerichtet, die durduveg über einen guten Gesundheitézustand des Biebes berichten. Beachtenwert sind die statistischen Zahlen für die Tierbestände von 1914 bis 1917 und 1918. Danach zeigen Milch- fübe von 1914 bis: 1917 einen Rückgang. dann bis 1915 etnëe Zu- nahme, ein Jahr altes Fleis{vieh vog 1914 bis 1917 eine Zunahme, dann bis 1918 eine Äbnahne, während die jüngeren Tiere von 1914 bis 1918 eine Zunahme ergeben. Das Gesamtbild des Nindvich- bestandes des Jahres 1918 zeigt gegen 1917 eine Verminderung um 27000 Sid, gegen die Zeit vor dem Kriege, also vor 1914, - aber cine Vermehrung um 330 000 Stück. (Zu welchen Zeitpunkten die Zahlen gewonnen sind, wird nicht angegeben. Die ungeheure * Zut

1 î J 4 C

¡ ein Arbeitéêplan

| keiten, doch

entscheidend ijt hier |

heren Maße, als es diesem Anteil entspricht, von palnisch j

nahine muß aber Zweifel daran erwedcken, daß die Unterlagen für die beiden Sta1istiken zu gleicher Jahreszeit gewonnen wurden.) Die Schafzucht zeigt seit 1914 ständigen Rückgang, Die Schweinézucht ist zwar au zurückgegangen, doch darin etn Stillstand zu beobadhten.

In dem Bericht über die Nabßrungsmi1telerzeugung wird davon ausgegangen, daß die Tätigkeit der Unterseeboote, die Knappheit dèr Finanzen und der Manzel an Tonnage die Selbstversorguüg soweit wie möglich, ja bis zum alleräußersten forderten. Zu normalen Zeiten sind *!; des Verbrauchs des Landes von auswärts eingeführt, und es ist daher notwendig gewesen, vor allem den Kornaubau nah

| einein - genauen Plan zu vermehren. Um ties“ einheitlich zu

gestalten, wurde von einer Skelle aus für sämtliche Distrikfe cntworfen, dessen weitere “Ausführung jè- do den ‘einzelnen Bezirken allein überlassen. würde “ünlêr Gestellung von Schreib - und wissenschaftlichen Hilfskräfteun. Die Landwirte wurden veranlaßt, Grasland in Acecland umzulegen, wobei jedoch, um fie vor einem Schaven zu bewähren, Kornpreise in bestimmter Minimalhöhe für eine Weiße von Jahren festgeseßt werden mußten. Troß des späten Beginns mit dieser Umwälzung ist es in Jahresfrist gelungen, große Flächen Grabslandes i ge- \chäßter Gesamiflähe von 280 000 ucro umzulegen. Für den vet- mebrten Anbau war*eine Vermehrung der Arbeitekräfte notwendig, und während am 1. April 1917, zur Zeit der vollén landwirtschattlichen Bet}chäftigung, 36 009 Soldaten tür landwirtscaflliche Arbeiten von der Front zurückgezogen waren, die ñeben 830 deutschen Gefangenen hierzu kommandiert wurden, standen Ende März 1918 61000 Sol!- daten und 10 200 deutie Gefangene hierfür zur Verfügung. Außer- dem aber wurde cine sogenannte Landarmee aus Frauen úund Mädchen der Städte gebildet, die neben 300 000 Landfrauen für landwirt scaft- liche Hilfsarbeiten zur Verfügung ftand. JIhr* gehörten Frauén an, die sich verpflichtet hatten, auf derm Lande zt arbeiten und überall dorthin zu gehen, wobin sie gesandt würden. Die Ausftattung wurde ibnen gèefert und halbjährlih erneuert. Für die Zeit in der sie leine Arbeit fanden, war ihce Unterbiingung in Depots gesichert. Zur Leistung der Priug- und Kultivicrarbeiten wurden im Sommer 1917 210 Niederdruckdamp{maschinen in Ordnung gebracht und 800 Soldaten zu ihrer Bedienung aus der Front zurückgezogen. Für" 1918 ist die Beschaffung weiterer 90 Dampfmaschinen vorgesehen worden. Vom Finanziniñiste! ium wurde die Genehmigung erteilt, Pferde anzukaufen. 9749 Pferde wurden den Laundwirten leiht ise zur Versügung gestellt, 36 Schulen zuc Erlernung der Pflugarbeit wurden in Bettieb geseßt. Die Beschaffung der Dreshmaschinen bereitete Schwierig- wurden für den fommenden Winter wéêitere 350 bereitgestelt. Um die. Maschinen in ‘der “vorteilhaftesten Weise zu gebrauchen, wurden sie nh Weifung eines Komitces zur Arbeit verteilt. Der Bestand an Motörpflügen wär iin April 1917 660 Stück, zum Teil aemietet, zum Teil Staats- eigentum, im Fahre 1918 hbingezena 3900 Stück, durhweg Staats- eigentum. Mit diesen sind 611000 acrs bearbeitet, währed mit Dampipyflüaen 1 Million ocre bearbeitet würden, (Fine HaupÞt- \chwierigteit bereiteie die Beschaffung der Dütigemittel. Schwefel- faures Ammoniak wurde durch das Munÿiiionéministerium zur Ver- fügung gestellt. Für die Beförderung auf der Bahn galten zuerst CGtnbeitoraten die sid jedech nicht bewährten, da das. Inland zu

| wenig Düngemittel gebrauchte und die Ausfubr ansticg. (£8 ergab

sich die Notwendigkeit, eine Preisstkala ‘einzuführen, um die Aus- fuhr einzudämmen und die Händler zu möglihst trühzeitigem Bezuge zu veranlassen. In dem Verbrauchsjahr bis zum 1. Mai

rden 65 000 tons, in dem bis zum 1. Mat 1918 235 000 tons

A R A 1916 o

| verbrauht. Die Beschaffung von Superpl;ospat bereitete große | Schwierigkeiten, da die Ytobstoffe aus dem Auslande nicht eingeführt

werden konnten und nit errältlih waren. Die Saatgutbeschaffung lag nur in einigen Ausnahmetällen nicht in der Hand des Handels.

Die Beschaffung von Saatkartoffeln im Jahre 1917 war s{chwer,

Große Anforderungen lagen seitens der Parzelleninhaber vor. Für 200 000 £ wurden Saatkartoffeln beschafft, die mit einem Ver- lust von 5000 § abaegebèn werden mußten. Auch andere- Bedarft-

| artifel, wie Kali, Dünger, Saatgut und ähnliches, wurden für die

Ffletneren Landwirte besorgt. 6000 potato- sprayinz machines

{ wurden beschafft und den Landwirten- und Parzellenbesißern zum

Selbstfostenvreise oder mit einem geringen Aufschlag verkauft. Cine sorgfältige Organisation erfuhr der Gartenbau, um die Parzelenbesiger und kleinen Ürbauer zu ermutigen. In 118 Distriften wurden 741 Nah- rungsmittelerzeugungsgesellschaften gébildet, und die Zabl der Parzellen-

Leg, d U, . 1er i ¡lei | besißer stieg von 570 000 vor dem Kriege auf jeßt 1 400 0(0. An diese Uber die Verhältnisse in der ersten Zeit des U-Boot-Krlieges bemerkt, fein Landwirts{haftsland |

wuürder 6 Millionen Einmachgläser gegen . sonst 600000 und 1 Million Erntekörbe verteilt. Die Vergrößerung der Anbau- flädhe des Landes ‘wird auf 2 142000 sacre, die Zunahme der Weizenanbauflähe auf 752000 acre, entsprechend 39 9/0, an- gegeben. - Damit ist die höGste Weizenanbaufläche seit 1882 erreicht. Die Anbaufläche für Gerste wurde um 158 000 acrs oder 119% ver- m hut, die des ‘Hafers um 735 0(0 acre oder 25 "o, damit d.e bis- herige größte Anbaufläche vm 23%, überstcigend. Die Anbaufläcbe für Roggen, Erbsen und Behren ist um 280 000 acrs oder 69 9% gestiegen, die für Kaitoffeln um 217 000 acrs oder 20 9/0, damit gleichfalls die biéberige gröfite Anbaufläche um 23 9/9 überragend. Aehnlide Vestrebungen kab. n in Schoitland und Irland eingeseßt, und cs ist damit die gröfite Anbaufläbe für Getreideernteu, die bisher in der britishen Landwitr1schaft zu verzeichnen gewefen it, erteiht worden. Hier wird im amilien Bericht für die übrigen Ententeländer die Mahnung eingefügt, in gleider Weise im igenen Lande ‘vorzugehen. Jn Italien und Griechenland seien ähnlihe Bestrebungen bereits im Gange, und Griechenland werde voraussihtlich mit der Ernte 1918 Selbstversorger werden. Damit aber würde die Lage der alliterten Länder, was die Nahrung anbetreffe, weit besser als 1916/17 sein. Die Erleichterung für die einheimische Tonnage, keine Lieferungen aus Amerika befördern zu müssen, da in England und in den verbündeten Ländern größere Mengen von Nahrungsmitteln gewachsen seien, sei sehr groß und aller Voraussicht nah eine wesentliche Hilfe für das ganze ¡Land.

Nur allzu deutlich \priht aus all diesem heraus der Dru, der aur England geruht hat, daneben aber auch die aufdämmernde EGrfenntnis von dem Werte der Landwirtschaft "zur Ernährung der eigenen Bevölkerung, insbcsondere unter so drückenden Verhältnissen, wie die Kricgtlage fie für alle Teilnehmer mit sih gébracht hat. Cs ist sehr beadtentwett, wie in diejem mehr“ und mehr yoll- fommen industriell - gewordenen Lande nun mit“ einem Male wieder die grundlegende Bedeutung der Landwirtichaft zur Geltitng fommt, und “wie unter dem Drucke des Krieges viel von dem, twas in den leßten 25 Jabrén versäuint wurde, nachgeholt werden soll, JFebt werden Mindestpreite für das Getreide teitgelegt, jeßt wird die Ackeifläche wieder vergrößect, jegt wird dafür gesorgt daß die Bevöikerung Interesse für Landwirisczaft uñdeLandarbeit hat.

Handel und Gewerbe,

Nach dem Jahresberiht des Zwickauer Brüctenberg- Steinkohlenbau-Vereins über das Jahr 1918 war die Förderung- in den ersten zwet Deitteln des Jahres eine den Ver bältnissen entsprechend gute; die Ertiägnisse waren zufiiedenjtellend. Die Einflüsse im legten D ittel des Jahres hatten einen beträchl- lden Förderrüdgang im Gefolge, troßdem gelang es, eine höhere Förderung als im Vorjahre und die böchste Förderung in den vie! Kriegöjahten überhaupt zu erzielen. Die Erweiterung det Kakeret- änlage und der Neubau einer Teerd: stillation wurde (ne März ferttggestelit. Die Jnbetricbnahme der auf 70 NRegenerativösen er- weiterten -Kokerei und der auf eine jährlihe Verarbeitung

| Von 3000 Tonnen Teer erbauten Teerdestillation erfolate Anfang April.

Die Br!keitsabrik mußte wegen Mangel an Brikettkoble in den lezten Monaten des Beri@ttjahrs ganz außer Vetrieb geseßt

| weiden, da die- geringe anfallente Menge Brikettkohle v (lständig zur

eigenen Kesselfeuerung benötigt wurde. Die erzielte ¿Förderung be- trug Tonnen Kohle 1916: 293 992, 1917: 340389, 1918: 042 048. Zum Verkauf gelancten ein\hließlih der aus dem Vorjahre übet- riommenen Vorratämengen Tonnen 1916: 181059, 1917: 219 720, 1918: 240505. Die Gesamteinnatmen betrugen laut Getwinn- und Verlusikonto 9 614 772 #, die Gesamtausgaben 8 902 664 s. Vom eingewinn von 8346283 # entfallen 45 \Æ& als Gewinnanteil die Aktie 337 000 4, Vergütung an den Autsichtsrat 7098 4, Uebe1

weisung an die Baurüctlage 1985 M.

Die Baumwollspinnerei Erlangen erzielle „W. T. B.“ im Geschäftsjahr 1918 einen Ueberschuß von 1269414 4, wovon 326590 & als Avichreibungen abgeießt werden, Der Aut- sichtêrat besh!oß der Generalve! sammlung die Verteilung von 19 v (im Vorjahr 10 H) auf das erhöhte Aktienkapital vorzuschlagen.

Die AkttiengésellschaftEssenerSteinkohblen- bergwerke s{lägt laut „W. T. B.“ 10 yvH für die Aktie vor (wie Vorjabr), außerdem aus in früheren“ Jahren angesammeltei Bestande 40 M für jede Akti».

Die Aktieugeiellshaft für chemische In dustrie Gell|enkirchen \hlägt laut „W. T. B.“ vor, 16 vH (wie Vorjahr) tür die Aktie zu verteilen.

Wien, 24. Mä1z. (W. T. B.) Bei der Prager Eisen industrie-Getlellschaft stellt sih das Ei1gebnis des ersten Hal!bjahres im Geschäftsjahr 1918/19 gegen den gleichen Zeitraum des vorigen Gescäfiëjahres um etwa 6 Millionen Kronen nuicdriger. Der Abiaß an Cisenfabrikaten blicb gegenüber dem Borj:hr um 890 000 Meterzentner, an Phosphatmehl um 70009 Meterzentner, an Steinkohle um 2320 (00 Meterzentner zurück, Gegenüber der (Ïr- ¿eugung in normalen Zeiten werden jelzt nur ungefähr 90 yH Nob eiten, 40 bis 45 vH Stall, 50 bis 60 vH Kovlen erzeugt, Der Abiaß an isenfabiikaten beträgt gegenwärtig zwisden 30 und 40 vH des normalen. Der Verwaltungsrat beschloß die Verlegung des Siyes der Gesellichaft nah Prag.

Wien, 25. März. (W.T.B.) Bei der Oesterreichischen Alyinen Montan-Geselschaft betragen für 1918 der oh- ertrag 40 566 779 Kronen gegen 35459 177 Kronen im Vorjahr, die ‘Lasten “27191141 Kronen (21 964695), die Abschrei bungen 5413 358 Kronen (5 302082) und der Vteingewinn 7 962281 Kronen (9 305608) Unter Hinzurechnung des Gewinn- vortrags von 2179873 Kronen (4004 826) beläuft sich der Getamtgewinn auf 10 142 153 K1onen (12310433). Zur Verteilung an die Akticnäre werden 10 (13) vH gleich 20 Kronen (26 Kronen) vorgeschlagen. Ferner wird die Erhöhung des Aktien- kapitals von 72 auf 90 Millionen Kronen beantragt. Die (Îr- zeugung stellte sid für Koble in Tausenten von Meterzentnern auf 8095 (9284) Moherze 11610 (17763), Nobeien 5187 (4907), íIngots 2066 (3994) und fertige Walzware 1045 (2243).

Madrid, 21. März. (W. T. B.) Ausweis der Bank von Spanien vom 15. März 1919. (In Tausend Pefetas.) Gold im Juland 2 296 259 (gegen die Vorwoche Zun. 27 494), Gold im Ausland §9368 (Zun. 429), Barvorrat in Silber usw. ‘646 649 (Zun, 1 197), Wechselbestand 988 300 (Zun. 60179). Lombard 390 511 (Abn. 90), Wertpapiere 11964 (Zun. 252), Notenumlauf

a)

3 474311 (Abn. 2238), Fremde Gelder 1115 403 (Zun. 25 £9).

e laut

f 1

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

Wien, 24. März (W. T. B.) Die Nüdckwärtsbewegung, die an der Vörse dun die Ereignisse in Ungarn am Schluß der ver- gangenen Wodce eingeleitet wurde, machte heute weitere erheb iche Fortschritte. Das Angebot war ¿war nicht dringend, und der Ber- fehr vollzog sich daber in aller Nute, doch haite die mangelnde Auf- nahmefähigkeit zur Folge. daß die Kurse einer empfindliheren Ab \{wächung unter! agen. Namertlih waren die Ungarischen Weite, einzelne Schiffahrtécktien sowie Bergwerts- und Petroleumweite ge- drückt. Der Schluß erfolgte bei teilweise mäßig erbolten Kuen in abwartender Haitung. Nenten verloren etwa 14 H. Morgen fällt die Börse Feiertags wegen aus.

Tien, 24. März. (W. T. B.) (Börsenshlußkurse.) Türkische Lose 417,00, Orientbahn* 1712,00, Staa1sbahn 916,50, Südbahn 154,75 Oesterreichisher Kredit 618,00, UngarisWer Kredit 736,00, Anglobank 410,00, Unionbank 546,00, Bankverein 450,00, Länder- bank 429,00, Tabakaktien 1126,00, Aipine Montan 797,00, Pcager Eisen 2450,00, Rima Muranyer 811,00. Skodawerke 720,00, Saigo Kohlen 845,00, Brüxer Koblen 1600,C(0, Galizia 1355,00, Waffen 985,00, Llovd. Aktien 3020,00, Poldihütte 1012,00, Daimler 630.00, Wejterreichiihe Goldrente 122,50, Oesterreihishe Kronenrente 85,90, ééebruarrente 85,75, Mairente 85,50, Ungarishe Goldrente —,— Üngarishe Kronenrente —,—.

Morzen Feiertag.

Wien, 24. März. (W. T. B.) Amtlihe Notierunaen der Devisenzentraïe. Berlin 202,90 G., 203.20 B., Amsterdam 833 (0 E., 834,00 B., Zürich 414.00 G., 416 50 B., Kopenhagen 521.75 G., 522,75 B., Stodholm 559,75 G., £60.75 B., Christiania 937,50 G., 538,20 B,, Marknoten 202,55 G., 203,05 B.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

Liverpool, 15. März. (W. T. B.) Baumwoll-Wochen- bericht. Wochenumsay 19 330, do. von amerikanischer Baumwolle 16610. Gesamte Autfukr —,—, do. Einfuhr 49 187, do. do. von amerikanisWer Baumwolle 46 061. Gesamter Vorrat 490 840, do. do. von ainerifani\her Baumwolle 301/210, do. do. von ägyptisher Baumwolle 40 870.

Mio de Janeiro, 20. Ma) (W., L. B) Nasse & Zufubren: in Rio 6900 Sack, in Santos 19 000 Sack.

L eee R R É P R A G M R É E O m E C R G O O C S R a ä ema wenn Ä üer Ä Ee TE A ner E Ae A a erren

Duis V s » pr D p

- WrnerumungSladeu. . Au” zebote, Verlust- unh Fundjachen, Zustellungen « dregl, Berkäufe, Veryachtungen, Verdingungen 2. , Berlosung 2c. von. Wertpapieren. : Romtnatimtceieushatten auf Alien u, Akliengesel satten.

1) Untersuhungs-

[55878]

n dex Strafsache gegen 6) dén än 21

atb. Karl Gottlied Weiler,

Müßervem

9) deu am 14. Augusi 1891 in Notts- weil geb arl Otto V ivnvorf,

3) den am 23. Jult 1891 ta Déttinge-, B o Age O. A. Una, geb. eorg Cbrist'an Feiß ; ' j H0T ¡Q il 4) ven om 9, November 1892 m | wmöaensbeichlag abwe durch Beschluß ber | brich, Bez. Würzbug, gb. Karl August _1P'ohhingen geb. Otio Löfftelh#tvt, ;

/ i; 5) ven am 9, Värz 1891 in PloBGicgen | vön 10 Februar 1919 cufz heber. O it. Staat Sgnwalticdaft Tübingen. | geb. Christian Albett Löfihärbt, Tel O Dezttmber 1891 1) den am 23. Januar 1891 ir Tübingen | Vbsfiogen geb. Kari Vial Nett,

+7

iheigenprets sür veu Nam etuèr 5 gespaitenen Einheitszeile 50 Pf,

7) den am 24. Juni 1891 {n Nöotteas | (85876) burg geb. Karl Johann Uinier

wegen Verletzuvg der Wehz:pslicht, wurde die am 27. Februar 1914 ve bäráte Vér-

SirF!ammer des Landgerichts Tübiygen | Wt,

Den 7. März 1949. e fn G enihigassefsor (Uiterscktift).

Ewa A E E E R Rb 4 ADUDE

auf den Unzeigenpreis ein Tzeuerungszuschlag vou L v. H. erhoben, O E

2) den am _2. Septenmb 1 1889" ih S immnerxfely, O M. Nagold, geb. Kitedrich |tie am 7. Junt 1912“ verb ingte Y x- Feuerbacher,

3) ten am 17. Spe l 1886 ta Ul@i à. D. \ geb. Ha ns Alfred Paul Junugiuger,

Öffeutlicher Auzeiger. | i E

9. Bankausweise. 10, Verschiedene Bekanntmashungeu:

_ —. E

4) den am 26. Januar 1888 in T

Würt. Sf/aatanwaltschaft Tübingen. | binoen q. b. Walter Erwin Hans Keru, In der Siraffacbe ggen l) den am 15. Januar 1889 fn Hôl | Eh oetz, b ib. r mil varl Mililler,

5) dn am 3. F-bruar 1889 in Horg2r,

6) den am 18, Vár; 1888 in V ühl- bach g:b. Kaufmann R i hold WeHb-:r iv gu Nerl'y #3 der Weh pflicht rourde

n öten bischl gn hm- ich Bishleß dec Sirtfommuer bep Landger s Tübingen bom 10. Februar 1919 zu Z.ffer 2, 3, 4

E S E R R L Lt E I S B E B E: S C E R R E R E I R A E S R S