1919 / 74 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 31 Mar 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Ff ao

wären.

Damit schließt die Besprehung. Die Forderung wird ge- strichèn, die Entschließung des Ausschusses wird angenommen. Zum Etat der Neichsfinanzverwaltung. liegt eine Entschlie quferern möglichst bald eine Erhöhung ‘der Bezüge ‘aller der» enigen Renten Ans ‘Urtterstüßuüñgsempfänder ‘porzunthmen, die einen geseßlihen Änsprucch auf Renten oder Unterstüßung aus Rèichämitteln oder aus den Milteln der Reichsversicherung haben ünd “deren Bezüge seit dem 9, November nicht erhöht worden snd.

Arg. Severing (Sogz.) befümrortet eine Erhöhung der Unter- fileiayigen d der; Angchörigen von: Kricgägahangenen,

Etat wirck ‘bewilligt.

h “oie angenommen, ebenso in "zweiter Vesung der Rest /

des: Magtotais jowie: dex Haush git dér Schubgebiete:

i N dritter Lesung werden der Nachtra gsctat und der otetat ohne Seovlerusa angenómnmnen.

Hoch (Soz) beantragt, den, noch auf der | Tageßo: [008 98 stehenden N ‘über die Verordnung, betreffend die Wahl: der Vorstandsvorsi tgenven beiden Orts- krankentassen und der Kassenangestellten, vom 5. Februar 1919 sowie über die Verordnung, betreffend die SeartfetbeMhertta: vom 3, Februar 1919 von der Tagesordnung abzuseten. rc E 1S-ch L, » by ad 8 ‘erbebt gegen B Abon ee uh aus ônhe n auéo;nandenge en, e big widuvige Angcgrrlkeit euledigtzu Gäbên, * ( Bun H einlhaws en (Dém.), rivis ert; daß. im: Auélscuiß Bes. {tüse vörbereitet sCen, wona eine Verzögerung j dieser Angelegen- f t feine Vonäcbttilleung nach ingend“ ciner Sette berborrufew wvoibe: aowisse Krankenkassen, die in Betracht Lommen fönnten, nah deny 1. Aptil nicht mehr weiter bestehen müden;

Der Gegenstand wird von ‘der Tagevordnung abgesetzt, |

Präsitent. Fehrenbac : Dringende Arbeilen für das Haus iegen Jn midt mehr vor. Der Etat wird uns erst Mitié der übernä&sten* Woch n zugeben" können. "Jh {lage deshcilb Vettagung auf Mittwoch der Ubernächsten Woche vor, bitte M ‘dem Präsibenten 0s au überlassen, bet ‘der pcspannten politischen Lage aud fruber, vielleicht fon im Vaufe der mâdten Woche, tias Haus: atstanmen- freten zu lassen.

Abg. S ch ulz (D. Nat.) bemerkt; daß ‘die * politische Lage nah aen und vielleickt nach innen fo fritish geworden sei, daß es undenkbar si, ‘daß die Nationalverscanmlung, der Mittelpünkt des deuts{chen Versfassungäwaséns, ietzb auspinarldeigéhe. Es könne scheinen; G ob die Versammlung àus* Bequemlichkeit nicht hier- blöiben wolle.

Es sei genügend Veratungs\toff in der Kränkénkasscnverordnung und èn Anträgen rorkanden. - Die Nationalversammlung fónne ès nit

vanrorten, wenn dus Hrer Abivese; nheit wie “im November ‘in li, wieder Unheil entstehe.

“Präsident Febr. e nb a ch: Mein Vorscklag is "inidtaus Rückz e que Bequemllickfckett etfolat; gegen ‘diesen Vorwnu1f verwahre- i mich. Durch fobe (Frwäcnunpêen laut sib der Prúsident der Natión verfiantmllung wi ckt bestimmen: Mein Gewissen ift fo ckaf, owie i endein “Gêwissén, *unb* wenn vérgenbe Arbeiten: vorlägen, würde

sol Votschläge mit macken:;* abér eie Bersamnilung zusaînmèn- balten obne wid bringenden Anbeitästoff; bas! fft nitt: zul: ein Vorsäillag wird'allen gerecht. Wenn irgend welche Sen Tommé, ‘werden wir fort witder zufammentreten. Srgenbwd olche Gefahr enistobt flir das Vaterland und (8 das Vel nicht:

Dr. Pa G ni cke (Dem ): r- laben daSelbe Pflicht gefühl wié bie Vertretèr anderer Partion, ‘ollérbings führen wir es mit auf den Lirc: mir baben es im Herzen sigen. Bet det Bi ipreckwna aller Parteicn mit dom Présidenten ist mit Auenelhme des Abo: S völltads Ginvetstäntnis erzielt worden, baß der Prästdent f ita 3 otfikia tent Pause madit. Es böbarf nur: einer teléavaphischen

chiGhauna, qmit wirt \gfont miöder tier zur Stellé- sind: 29

Aba. S @& ul 6 -Brearstera: Es ist mir nit im: Traum eîn- ivfallen! dôn Vorwurf der Bequtmilickkéit "zu etheben: 1" babe nut aésart, teser Cintmck bne im Sande onlstében. Auf: die telearapbisde Benn vicktigung könnsn wtr ns Gei den sctcklertgen Verkohrêyér:

bält en ‘nit verlassen. Aba: H ame (U. Soa:):* (Bequemlidckeitarücksibten find fir und nemalé maßgebend geren, Wir it'mmen für den Voritlaa des nten, weit wir bié Enbartuna, ‘Bas der drbbentde: Kone ti aus- en Therden oll’ daturd ünterstroihèn wollen. Wenn sic-diefe lite a nit erfüllen follte, muß dèr Präsident das' Parlemoit aufs \cknellste wieder A le De h bia: ati Das Haus. beschließt. die Vertagung bis Mittwoch liber- nächster Wode ( (9. April mit der dl cid fru für den Prä- sidenten, die Versammlung eventuell auch frü er wieder €in- Fuberufen. i

Schluß nach: 1, Uhr.

L Preußische Laudesversammlung, ‘14: Sißung vom 29. März 1919, x (Bericht von Wolffs Telégraphenbüro.)

Am Regierungstische: die preußischen Minister H ir \ L Dr. d o Lui Se pp und der Reichsminister der Ernñä rungsamtes Schmidt. rüsident Le iner f eröffnet diè Sizung gegen 11 l; Uhr. örmliche Anfragen der Sozialdemokraten über Veschäf- tigung: und Ansiedelung von Kriegsbeschädigten, und R B Für- orge für, die - infolge dés Kriegsdienstes gei lest auf at teurotiter Gewordenñen werden, wie der L minister Braun namèns der Siadlicezinia “betr demnächst beantwortet werdén. Das Haus seßt die Besprechung der veagt äuf Hebung der Landwirtschaft zur Besserung a08 Volks ern. ährung ort

S g Herduf f nimmt dex f mee des Ernährungsamts

Mid t dgs Wort, dessen Rede wegen. E ingangs us tenogronrs in "dex nächsten Nüinmer dieses orflaute wiedérgegebên werden. wixd.

Minister für Landwirtschaft, Domânen und Forsten Main e: ne Damewund„Herren! Der, Herr Staatskommnissax für die Volks- | ernährung hat j atx Beratung

attes im

stehenden Antoägen beha; delt werden, erörtert. J hätje

tbuher. eing * rvanlaffung, noch darüber au prede wenn ‘aicht gestern eimge Herren Begründer auf die Rede, die id hei der Be- rathung des MNegicrungéprogramms gehalten hahe, zurückgekommen.

er voi Kessel ‘hat gestern sein Befremden darüber augaéfproden, /

fi.in Weimar. in einer Rete-als. Tat’ die ‘Landwirtschaft, elte s Frauen, i E ráfte hâtlen, un intichafk: aufpeht, zu erha he, el R faabe- au: boi, jador Gelegenheit der. 2 D E ESENS wie-ih es überhaupb, nicht füs. urvins. Ca I In Mm Dire ges, e)-HRP R N P RI I I

bal in meinen Rede. is Geloamigi geuorunen ble, er Gh: M an Daut quézüspzechen. Meine Herren; ib

ng dos Ausschusses vor, die Negierung aus-

Die Enischliezung:- des. Avs- F

ja bereitá. den-ganzen. Komplex der Fragen, die. in- den

- habe; Hürzs. Abgeordneter anerbannt, daß i in ‘bec |

Tie Herren Lantwirte folien sich do auch etwas bescheiden und rit dauernd verlangen, dgß ain em VBerufsstand bei jeder Gelegenheit Dank ausgesproeden roird. C8 gibt bei uns in Deuts&land. aub nob andte Beruféstägde, vie unter den Kriegönöten schwer gelitten hahen, Ich terwpeise nur barauf, daß der ganze städtische gewerblide M.ttél- tand und’ grcßé Gruppen von Arbeitern, die nicht an’ der Rüstüngs- industrie lbeteil;gt: waren, jebt fter gearbeitet und dbr \cérber unter det wird Sasten pcbttèn baben: Cie haben in*ben Sricgse- fahren in fhorgertbeni Maße bung zern müssen und lungen beute nd

was für all: in der Lantmwittsckaft Beschäftigten nit gilt; diese haben

tvon, ‘baß sie erleblibe Einnahmen ‘erzielt baben. N A Herr Von “Kessel, meine, wénn erb: ferung i if der Landwirtschaft - bestände, daun [ei es. Sflicht de Ministers, den Gründen nacgugehen uvd sie ¿u ioeseitigen. Das erkenne id. tundguá av und bemühe mi : au) den Gründen diefer Verbitterung naGzugehen. Db es mir abêt niehr als meiner Vorgängetn gelingen wird, diese Ursachen zu be- ( sôitigen, erie wir untér dec Vi abe url nêd; Biel sdil'maner als im | Kri6ge untex der Knapphéit leiden, das bezweifle ih. Sie fonnen von mir “tut: verlangéhn, baß ib mbe muh e, Gründe, die zur Bere | bittétung gefübrt baben, zu: beseitigen; aber- meinem Können“ ist durch ' die Vèrbal tnisse. eine enge (Grenze geste, Mein Herr Vörredner ‘hat \{on. darauf b:ngewicsen, welibe Schw: erigkeiten ‘es mat, die Yand- wirtsdiaft mit ausreicendem Dünger zu versehen, Das ift: um so | bédaterlicer, als der bobe: Stand ünserer Lantwirtscaft vor dem Ktiege "in dét Hauptsache auf dié steigende Verwendung künstlicher Düngemittel zurückzuführen ist, Noch der Richtung sind wir dur die Kriegswirt- : schast. wesentlich zurückgekommen. Es war bisher das Hauplbemühen } vér landwirtsckchaftlicchen Veiwaltung, dafür“ zuy sorgen, däß der Lande wirts{haft ausreichend künstlicher Dünger zuaéfühbrt rird. Schon bvor- . géstern habe ih darauf hingewiesen, daß wir besonders Stickstoff und (Kali, in durchaus ausreicenden Mengen erzeugen können. Auf Drän- gen der landwirtschaftlichen Verivaltung sind während des Krieges die Kalkstikstoffweike erheblid auégebaut worden, fd daß wir heute zweifel- los. den Bcdarf der inländischen Latdwirlsciaft niht nur befrièdigen, ; sondern quch darüber ‘hinaus, protugi eren Tönntén.

Wenn wir dazu jeßt nicht in- der Lage find; so sind. die Gründe, wie ich ereits evmätaite, bie, die cu ton meinem Herrn Vorredne1 unterstrihen worden find. Gleicwehl sind wir au jeßt in den * leßten Tagen fortgeseßt bemüht gewesen und werden auch weiter be- müht bleiben, alles: daran zu seßen, um die noch vorhandenen Dünge- |

Drängen hat quch kürzlich, dèr Herr Minister der öffentlichen Arbeiten - verfügt, daß tie künstlichen Düngemittel schneller auf. ‘den Bahnen | befördert werden, als: es bisher der Fall war. Durch eine Ver- - fügung vom 16. März" bat ex ängeordnet, daß bei der außerordènt- lichen Wichtigkêit der- Düngemittel für unsere Landwirtschaft bis auf f weiteres die Wagen für. die zur Beförderung zugelassenen Dünge- | mittel nah. Maßgabe der Beförderungsmöglichkeit unmittelbar na ven Wagen für Vieh, Lebensmittel, Futtermittel und Zeitungédruck- papier..gestellt werden. Jch hoffe, daß es auf diese Weise ermöglicht wird, daß wenigstens die vorhandenen Düngemittel so. scknell wie möglich den. Verbrauchsbezirkèên zugeführt werden, allerdings unter “der Vorausseßung, daß nicht dur Streiks wieder der Verkehr voll» | ständig lahm gelegt wird. Jn der Hauptsache fehlt uns. jeßt Stick- ' stoff, Wir bâätten vielleicht die Gelegenheit gehabt, Sticfstoff aus dom Autifande in "Fotm von Chilfcpeter eirguführen: s wurden aber derartig: hobe. Preise gefordert, daß wix davón Abstand nehmen mußten, weil es ganz unmöglich gewesen wäre, ihn wirtshaftlih zu | verwenden. ; / i

(s ist gestern! in der Debatte darüber Klage geführt worden, daß

au die Verteilung von, Ammoniak nicht \o_ vor si gehe, daß die berechtigten Wünsche der kleinen Landwirte befriedigt werden, Il: muß zugeben; daß in der Tat, wie auf allen Gebieten unseres Wirt- schaftólebens, auch hier sich der Taush- und Scleichhandel in be- dentlicher Weise herausgebildet hat. Es ist in der Tat zu verzeichnen, daß. Landwirte, die die über die Verteilung von Ammoniak verfügen- den Werke mit viel begehrten Lebensmitteln versorgen, bei der Be- lieferung von Ammoniak bevorzugt werden. Jch bedauere diesen Mißstand, Es. wird alles versucht. werden, ihm entgegenzutreten. Allerdings sind die Erfolge ebenso gering, wie siè auf deni ganzen Wirtschaftsgebiet, i im Kampfe gegen den Schleichhandel sind. Weiter ist die landwirtschaftlice Verwaltung bemüht gewesen, Tie für die landwirtsaftlihe Arbeit notwendigen Betriebss\toffe, Kohle, Brennstoffe, Leuchtstoffe usw., der Landwirtschaft nach Möglich- Feit auzuführen, Auch da sind uns ja Grenzen gezogen, erstens durch den geringen Bestand und zweitens durch die Schwierigkeiten, die ih boi der Verteilung and. bei der Beförderung ergeben,

Bei der Verwertung des Heeresgutes, invbesondere bei der Ueober- führung, von Heeresgut an. die Landwirtschaft, baben sich durch die überstürzte- Demobilmacung erhébliche Schwierigkoiten ergeben. Die Sache hat nicht so. durchgeführt werden können, als das in den Demobilmachungsplänen festgeseßt war, Der ganz überstürzte Nück- zug unseres. Heeres, der in der Hauptsache auf die kurzen Fristen, die von der Entente gestellt waren, zurückzuführen war, machte es ganz: unmöglich, große Massen von Heeresgut an die Stellen zu bringen, wo eine- gecignete zweckmäßige Verwertung gewährleistet wgr. Es ist dabei sehr viel kaput gegangen, sehr viel auf die Seite ‘gekommen. Das. wenige Heeresgut, das noch ordnungsmäßig zur Verteilung gelangen konnte, ist im Einvernehmen mit. der Heeres- verwaltung so verteilt, worden, daß die wirtschaftlichen Bedürfnisse der landwirtschaftlichen Ærzeugerkrenise nad Möglichkoit berüdffihtigt wurden.

Es ist kein Zweifel, daß insbesondere bei der Versteigerung von Pférden es nicht immer zugegangen ist, wie es erwünscht gewesen wäre. Es hat sih änsbesonderéè dabei dér, eine Mißstand ergeben, daß die Versteigeruzgen, quf die die Heeresverwaltung Gewicht legt, um möglichst, hohe Erträge zu exzielen, oft dabin führten, daß statt ein gutes Gebrauchspferd dem Landwirt zuzuführen, es dein Betrieb des. Roßschlächters ugeführt wuthde, dex- es hei der beutigen Fleishknapp- hezk séhr viel hégfitabler. verwexten konnte, Dadurch sind dex Volks. wirtschaft, dere, der. Landwirtschaft, sehr große, Wecte verloren gegangén, was: sich béi -der Produktion "e sehæ erheblich af unser ati wird. Aber gleidgvohl: hât die veeredverwaltung auf. unsere

tellungen hin, alles getan, um. doch uóc, soweit. es bei der, über- stürgten- uôgl

‘geeigneten Pferde. zuzuführen. Jch glaube aber, daß: das nicht mehr

v dean wird, da die WANGrzsa de Werds, die. Ls jeßt

ih im: Kriege und bis heute nod satt «ffen tonen, ganz abgesehen

mittel der Landwirtschaft fo {nell wie mögli zuzuführen. Auf mein '

ih roar, bx Landwirtschaft bie für [ie

noch ‘bat, wohl selber gebrauchen wird. Wenn aber noch Pferde zur Verteilung kommen werden, sollen sie unter weitgebendster Berüdt- subtigung der landwirtschaftlibhen Bedürfnisse zur Verteilung gelangen.

n einem Antrage und es ist au gestern in der Debatte dar- auf: eingegangen worden mird verlangt, daß die lantwirtschaftliche Verwaltung dafür sorge, daß die landwirtschaftlichhen Arbeiter mit Scbubhzeug ausreichend versorgt werden. Auch auf diesem “Gebiete ift von meinem Ministerium alles getan, was geschehen konnte. “Es find bei der neulichen Verteilung von Schubzeug na Mitteilung der MBeichsstelle für Schuhwversorgung wiederum 300 000 Paar instand ge- seßete Militärscktuhe an die landwirtschaftlichen Arbeiter zur Verteilung gelangt. Allerdings teilt die Reichéstelle gleichzeitig mit, daß weiteres Schuhzeug im Laufe diesés Jahres wohl kaum an die landwirtschaft- lichen Arbeiter zur Verteilung kommen wird, so daß damit gerenet werden muß, daß die lanèwirtfschaftliten Arbeiter versuchen müssen,

fich das fehlende Schuhzeug auf, andere Weise gzu verschaffen. | (Fs ist dang in der Debatte verlangt worden, daß dafür Sorge ge- tragen tvird, die Ueberteuerungszulagen, die jet bei Bauten von Wirt- 1 schaftêgebäuden usw. aus öffentlidhen Mitteln gewährt werden, auch bet ‘dem Bau von Ueberlandgentralen zu gewähren, die für die Jnten- . ierung der Landwirtschaft. ja außerordentlich widtig sind. Im Hin- _blid-aúf die Zwekbestimmung diéser Teuerungszulagen ift es mir sehr ; ziveifelhaft, ‘ob die Staatsfinanzyerwaltung und die Reicksfinanzver- waltung sich dazu“ werden entliehen fönnen. Was für die Ueber- landgentralen- gilt, mird naturgemäß au für andere wirtshaftlice Unternehmungen in Anspruch genommen werden, so daß es dann gar kèine Grenze gibt und man über die Zweckbestimmung, die dahin ging, die Wobnungsfrage einigermaßen zu lösen, das Wohnungsbedürfnis zu befriedigen, sehr weit hingauëgehen würde. Ich glaube, das würde weit über die finanzielle Leistungsfähigkeit von Staat und Gemeinde, die ja, wie "Sie aus den Ausflihrungen des Herrn: [Finanzministers ent nehmen konten, sehr gering ist, hinausgeben.

Meine Hérren, ne einige Worte zu den Viel{handclléverbänden, auf die ja der Hèrr Staaléfcaranissar auch bereits bingewiesen bgt (s wird neuertngs in der Oessffendlickeit eime schr lebhafte Pro- paganda gogen die Täticslert der Vichbandeloverbände entwickelt, (Zukunf.) Sie fägen: mib Redit. Jch möchte Sie doch bitten, diese Preipaganda mit otwas Vorsicht aufzunelmen. Sie get näulich, soweit i becbachten Tonnte von den Interessenten aus, die in ihrer : Ermerbstätigkeit dun die Viclkshandebétverbänide wesenllih Hesschränkt | sind. Das maß tech etwas zur Vorsicht mahnen. Ich möchte gleich _vorwegscbicken, meine Horrem: oline die Regelung der Vieh- und _ Flle\schversorgung- durch die Viohharidelsverbände wäre es uns während der Knegézeit und auch bis jeßt sicerlih ganz unmöglich garesen, die stattide Bevaliterung (wemicstens oinigermaßen mit dem Wlcinew Quantum von Fleis, was ihr zugebilligt werden kon nte, zu: ver- sorgen. Diese Organisaticn war notwendig, um dieses wichtige Weboenêmütteil durch die ósfenliliche Hand zu bewirtschaften, Nun hat sih allerdings ergcben, daß dicse Viéhbandelêverbände mit {chr hehem Nebersduß abgeslessen lciben. (Sehr rihtig!)) Bei Errichbung der Viehhandelsverbände ist festgeseßt worden, daß sie für ihre Ge- {äl Luntostes 7 % bes Unfapes im Anspruch nelcanen können. Nack- dem kannt wunde, daß sich mit biesen 7 % schr gut mi irtschaften ith, ift dieser Saß auf §% % berabgesoßt worden und beträgt. au beute nd soviel,

Meine Damen und Herren, ih weise darauf hin, daß der Privat- viehbandel, der früher die Vermittlung zwische n Erzeuger, Schlächter und Verbraucher besorgte, woll kaum mit 7% bei Decung seiner Unkosten und seines Gewinnes quêégekommen se: n wird, er hat sicher mit eincm böberen Bruttogewinn als 6 oder 7 gerechnet: Wenn Sie: das PeUCNP Kapi, dann müssen Sie zugeben, daß dur die Organisation der Viehhantelsverbände iwalfellos Érzaitaer und Ver=- brauder nicht mehr ‘belastet worden sind, als sie belostet worden wären, wenn der freie Handel auf diesem Gebiete so wie früher tätig gewesen wäre.

Wenn gleichwohl bej diesem Prozentsaße, der nach den Erfah- rungen des freien Handels sehr niedrig bemessen ist, so bohe Ueber- schüsse erzielt worden sind, so ist das darauf zurückzuführen, daß der Viehhandelsverband und seine Organe bei der Aufbringung des Viches keine S&wierigkeiten hatten, weil Zwangsmaßregeln zur Verfügung standen, und kein Risiko bei der Abgabe und Verwertung des Viehes hatten, weil Abnahme und Preis vollständig gesichert waren.

Es enistcht nun die Frage, ob man nit gut getan hätte, von vornherein diesen Saß niedriger zu bemessen. Man mußte allerdings, da der Viehhandelsverband das Risiko für das Geschäft übernahm, vorsichtig operieren, damit si nidt für den Staat sckließlih die Notwendigkeit ergab, Zuschüsse zu zahlen. Aber ich gebe jeßt zu, daß die Viebhandelsverbände zweifellos die Provisionésäße zu hoh an- geseßt baben, und solange sie tätig sind, wird man überlegen müssen, ob es nidt angebracht ist, diese Prozentsäße no ctwas herabzuseßen, wobei ich allerdings bemerken will: wehn wirklich eine Herabseßüng um 1 % geschieht, so wird der Verbraucher das, wenn es auf die paar Gramm umgerechGnet wird, die an den Verbraucher gelangen, viel- leiht noch niht einmal durch einen Pfennig Minderausgabe merken,

Nun, meine Damen und Herren, möchte ich Jhnen, weil die Sache in der Presse so eingehend erörtert worden ist, auch die Höhe der Ueberschüssé nennên, die erzielt worden sind. Die preußisckchen Viehhandelsverbände haben 1916 einen Reingewinn von rund 31 Mil- lionen Mark erzielt (Hört, hört!), 1917 einen Ueberschuß von 62 Mül- lionen Mark. (Hört, hört!) Das Ergebnis von 1918 liegt natur-

gemäß "noch nicht vor, weil das Jahr mit Ultimo März abschließt.

Aber nach den Bekundungen der Viehhandelsverbände wird das Er- gebnis für 1918 sehr viel geringer, nicht halb so hoch fein, wie das des. Vorjahres.

Meine Damen und Herren, gesbern bat Herr Abgeordnéter Held biér erklärt, unter Himweis auf diese Ergebnisse der Viehhandelsber- de, daß volle Klarheit über das Geschäftsgebahven dieser Verbände

geschaffen. werden muß. Dem stimme ich durchaus zu. Deéwegen habe ih Jbnen hier au die Zahlen gegeben, Wenn das hobe Haus glaubt, daß. es sih anen genauen Einblick in das Geschäftegebahren der Vich- handelêverbände schaffen muß, so hat es ja die Möglichkeit dazu. Nach

dex Verfassung hat das. hohe Haus sogar das Recht, cine Unter- {suchungskonmission eim usezen. Also i stelle durdaus anheim, dies zu iun, Ich. habe als; Vertreter der landwirtsaftlichen Verwalturg nicht a8 gerindske Interesse daran, daß eing Unklarbeit über das (Ve- shästägebaren der Viehhandelsverbände bestehen bleibt. Jst bei. diesen

etipas vorgekomanen, was sich nicht nach außen hin auch dem Erzeuger

der Weise verfügt- worden:

und dem Konsumenten gegenüber vechtfertigen läßt, dann müssen, wenn

N fi dabei Schuldige ergeben, ‘diese auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Nun noch sin Wort über-die Verwendung dieser Neberschüsse. Da

sind bie: versiedenartigften Wünsche laut geworden. Auf der cinen Seite baben si. dia. Erzeuger auf; den Siandpu kt. gestellt: dieser Ucberschuß: sei-das: Geld; das sie zu: wenig: bekomrien hätten, während naturgemäß dië Verbraucdkr-den Standpunkt einnehmen: ‘daë set das Geld, was sie zuviel gezahlt haben, Ich habe erst {on erwähnt, meine Herren, daß ohne die Viehhandelsverbände die Erzeuger nicht mehr be- kommen hätten, die Verbraucher vielleicht noch mehr bezahlt bätten. weil dann die Handlungsunkosten beim freien Handel noch viel höher genesen wäréên als bei dieser Organisation, so daß cigentlich an si ge- aommen beide Teile nicht geschädigt sind. : j “Von diesem Gesichtspunkt ist die Staatsregierung ausgegangen boi der Ver fügung über die Vebershüsse der Biehhandelsverbände, die übrigens 1m deren Statuten bereits umschrieben find, Die eventuellen Peberschüsse der Viehhandelsperbände jollen zur Förderung: und zum Wiederaufbau: der Viehzucht verausgabt weiden. :

Meine: Herrèn, über die Uéberschüsse von 1916/17 ift in folgen- Für Futterttocknung und Strohaguf- s{ließzungsanlagen sind 4 720 000 # ausgegeben worden. Für An- lage von Beifpielswirtschaften 5400 000. #, zur Seuchenbekämpfung 1300000 Æ, zur Förderung der Lebendviehversicherung 10 500 000 4, zur Verbesserung von Wiesen, Weide, Moorkultur. 1600 000 Æ,;, zur Förderung der Viehzucht, insbesondere auch der Schaf- und Ziegen- ¡uht 10 420 000. Æ, an die Landwirtschaftskammern für Einrichtung von Tierzuchtsinspektionen, Prämiierung von Vieh 18 700 000 , zum Ausbau von wissenschaftlichen Fachschulen für Tierzucht 7 200 000 4 Aus den Einnghmen von, 1918 sind bereits in Aussicht genommen für die Anlage eines Instituts. für Milc@awoirtschaft, Tierfütterung und Tierzuht 9000000 und für Viehseucbenbekämpfung 9000000 #. Weiter sind bereits bewilligt für Städte zur Anlage bon Gefrier- und Kühanklagen 4 500 000 #, zur Wurstfabrikation, Bentrals{lähtereien 500000 Æ, zu Einrichtungen auf städtischen Schlachthöfen 1/260 000 #4 und“ zu Zuschüssen zur Milchversorgung für Städte 3000000 Æ. Ueber die Nestbeträge is noch zu verfügen, Es wird darüber verfügt werden müssen nah der Zwe- bestimmung, die in den Statuten der Viehbandelsverbände klarge- legt ist.

Diese Verwendung der Ueberschüsse,- wie ih sie hier vorgelesen habe, ergibt, daß nicht ein einzelner Stand oder eine einzelne Person oder eine einzelne Gruppe durch diese Ucberweisungen bevorzugt oder materiell bereichert wird, sondern daß diese Mittel in der Tat objeftiy zur Förderung und zum Wiederaufbau unserer Viehzucht im weitesten Umfange Verwendung gefunden haben, also für die Zwee der Allge- meinheit verwendet worden sind. Das foll auch in Zukunft so ge- halten werden. Jch glaube, man kann auf andere Weise nicht zweck- näßiger über diese Mittel verfügen. Soviel darüber!

Dann noch einige Worte zur Arbeiterfvage, die ja enls{etdent fir die weitere EntwiElung unserer LandmirtsCaft ist. Soll ter lanvo- tirlsckaftlide Betrich intensiver und ertragreicer (gestaltet werden, oll inébesondere aud der Gartenbau, der béber etwas \stiehmütterlid behandelt wordén i\t (sehr ribtig! rec 1s), jeßt weiter entwidelt uind besser ausgdbiltet weiden, kann ift eine bessere ‘Allgemeinbilturng und

fadilide Auélbildung der in der Lanktwirls{ck#t tätigen Personen durd- ous geboten, Es wird dazu nôtig sein i. habe bereits. rorgestern auf hingewiesen —, insbesondere das ländliche Fortbildungs\ul- sen sehr: viel cinheittiher zu gestalten und £8 sehr viel mehr in foblicher Hinsicht auszubauen. ‘Naturgemäß wird es ja immer not- wendig sein, daß sich. die Landwirlschaft mit höberen Löhnen abfindet und vor allen Dingen für geordnete Arbeitsverhältnisse E

Es ist gang richtig vondem (Herrn Abg. “Sckimidt in etner gestrigen RNelde darauf hincewiesen wouen, daß sich dort, wvo tur Tar ifderträge bereits" geregö!te Aubeitêverlältnisse auf dem Lande ge-

Kiaffen find, ein- fehr erfrewliker Zuzug tvon Aubeilfkräftew-aus der Etcdt bemerltar nmiadt. Dal foll dèn Lantwirten cinen Fingerzeig qoben, wie sie zu hrem Teil dazu beitragen Vonnen, Arbeitskräfte aus der [Stadt cus Land hinauézubringen,

(F8 ist dann in den Anträgen der Herren Gräf und: Genossen ver: langt worden, daf bei Verpachtung von Domänen den Domänenpächtern die Verpflichtung auferlegt wird, die Verhältnisse. mit ihren Arbeitern durch. Tarifverträge zu regeln. Neuen Pächtern kann diese Verpflichtung nicht mehr auferlegt werden, weil 1ch. angeordnet habe, daß frei werdende Domänen nicht mehr verpachtet werden. sollen. (Sehr richtig! rets.) Jch hallte es für notwendig, die Domänen vorläufig der lande wirtsckaftliden Verwaltung zur Verfügung zu balten, um die großen Aufgaben, die vhr gestellt. find, dadurch daß fie aub. einen großen Staatébesi an landwirts{aftlihen Betrieben in die Wagschale werfen kann, in sachckundiger und erfolgreiher Weise zu verfolgen. Wie mweit ¿s mögli fein wird, Pächtern, die jeßt schon in der Pacht stehen, tese Bedingung aufzuerlegen, kann ih nicht übersehen Jh halte es für sehr wahrsckeinlich, daß die meisten Domänenpächter im wohlver- standenen’eigenen Interesse dafür Sorge tragen werden, Tarifverträge mit ihren Arbeitern abzus{ließen, um geordnete Arbeitêverhältnisse auf ihren Domänen zu \{affen. Es untetliegt keinem Zweifel, daß sie dadur ihrer Wirtsckaft den allerbesten Dienst leisten können; denn eine intenfive Wirtschaft läßt sich nur dann durchführen, wenn geregelte Arbeitsverhältnisse in der Wirtschaft bestehen.

Es'ist dann au moniert worden, daß durch die hohen Löhne, die die Gisenbabnverwaltung für Streckenarueiter draußen in den länd- lien Bezirken zahlt, der Landwirtschaft die Arbeitskräfte entzogen werden. Das ist keine neue Erscheinung und au keine neue Klage. Bis zu einem gewissen Grade ist auch früher sckon darüber geklagt wörden, daß die staatlichen Betriebsverwaltungen dur ihre höheren hne der Landwirtschaft Arbeitskräfte entziehen. Dies tritt jeßt viel shärfer in Erscheinung, weil die Eisenbahnverwaltung, will sie das Verkehréwesen aufrecht erhalten, gezwungen ist, hohe Löhne zu zahlen, um die erforderlichen Arbeitskräfte, die durch die überaus hohen Löhne in der Munitionsindustrie verwöhnt sind, zu erhalten, (Zuruf redits: Yucb in der Stadt!)

Für die gilt es ebenso. Die Arbeitskräfte, die in den umliegen- deù ländlichen Betrieben beschäftigt werden, werden veranlaßt, wegen dieser hoh bezahlten Arbeit zu der Eisenbahnverwaltung hinüber- duwecksciln.

Auf die vielfahen Vorstellungen, die dieserhalb an das Lañde wirtshaftsministerrum gelangt unv. an bas Fisenbahnministerium weitergogcoen simd, fat ber Min/ster ter ösfentlichen Arbeiten unte dem 28. Februar 1919. bererts*einen. Srlaß herausgegëben, in dem er ausführt, nachdem er die Sachlage geschildert hat:

Aus diesem Grunde sind in Zukunft Arbeitskräfte nicht mehr oim- zustellen, die bei Ausbruch oder während des Krieges in der Länd- oder Forstwirtschaft tütig gewesen stnd, es sei denn, daß sie von einem niht gewerbêmäßigen Atbeitênachweise trop Kenntnis ihrer Eigenschaft: als landwirtschaftliche Arbeiter zur Einstellung zuge- wiesen find.

Meine Herren, au das Demobilmachungsamt- hat durch eine Verordnung vom 16, März 1919 zu dieser Frage Stellung genommen und in § 3 dieser Verordnung folgendes zum Ausdruck® gebracht:

Arbeitgeber außerhalb der Land- und Forstwirtschaft dürfen bis zur Aufhebung dieser Verordnung Arbeitékräfté nicht einstellen, die bei Ausbruch . des Krieges oder während desselben in der Land- oder Forstwirtschaft tätig acwesen sind, es sei dênn, daß sie für land- oder forstwoirts{aftlide Arbeiten niht mehr tauglih sind,

Mehr kann z. 3. auf diesem Gebiet nicht ges{ehen. Was von feiten der Staatsregierung geschehen konnte, ift erfolat, Dabei darf man nicht verkennen, daß wir: jeßt auch von unseréèn Vérkehrseinrich- tungen das bocbste Maß von Leistungen verlangen. Alle die Klagen über unzureichende Dünger- und Koblenversorgung sind zum Teil auch Verkehröfragen, und seßt man die Eisenbahnverwaltung nicht in die Lage, thre Betriebsmittel: wieder bochzubringen, macht man ihr gar Schwierigkeiten, dann kann man von ihr natürlich nicht das höchste Maß von Leistungen verlangen.

WMteeine Hèrren, dann nock{ ein Wort zur Wohnungsfrage. Herr von: Kessel meinte cestern, ih hätte das Verhalten einzelner Ar- beitgedber im being auf die Bereitstellung geeieneter Wieihnunçcen für die ländlichen Arbeiter mck# verallgemeinern dürfen. - Jch häbe es nicht verallgemeinert; i habe augdrüdlich berworgehoben, es seien einzelne Falle, wo das vorgekommen ist, und habe darauf hingewiesen, daß uns die Dinge mitgeteilt, und daß sie amtlich festgestéllt worden sind. "Er verlangt Beweise. (Es würde zu aveit führen, wenn ih eine Reihe Be- weise ‘vorlegen wollte. Jch mödte nur cine Stelle aus der amtlichen Mitteilung des Demebilmacbungsamtes vom 10, März verlesen, worin es unter anderem heißt:

Durch Prüfung der Verhältnisse an Ort und Stelle hat s überein- stimmend ergeben, daß es zur Aufnahme ven deutschen Landarbeitern an Unterkünften fehlt, vor allem aber, daß auf dem Gebiete der behelfsmäßigen Unterbringung fast nickts geschehen ift.

Die. vorhandenen Unterkünfte smd -méist zur Aufnahme tvon Qstarbeitern bestimmt; vielfa haben in den Unterkünften Kriegé- gefangene gehaust, so daß bei dem Fehlen ven Ausbe sser1 ungsmaterial und Wohnungseinrichtungen sich die Unterkünfte in cinem sehr un- wohnlichen und zum Teil gefundheitsschädlihen Zustande befinden.

Cine ganze MNeihe- anderer Zuschriften sind uns auch noch zu- gegangen, die die Verhältnisse zum Teil sebr drastish schildern, Auch find mir Zuschriften zu E n, die sib über das Vorgehen €inzelner lantivirtshaftlicer Arbeitgeber. beschweren, die nicht nur ihre Ar- beiter, sondern zum Teil e: Lehrer und fonstige auf dem Lande tätige

Beamte mit avirtsckfllidien Nüachteilen bedrohen, wenn sie

eine pelitdte Salfung einrdhmen, “die dosen Arbeitgebrn nèd:t gefällt. Aud da hat Herr Abgeordne ter von Kessel beznängelt laß 1h fene Beweise und Feine + einzelnen Fälle beigcbradt

habe, J kann Jhnen hier mcht eine große Anz zahl 2 Beorirchte ver- lesen; davon muß i6 Abstand: nehmen. Aber wenn es Sie interesfiert, will ich eine feine Liste mitteilen, die 1G aus Zuschriften habe aus- ziehen lassen, woraus Sie ersehen, welcher Art das Vorgehen dieser Arbeitgeber ist:

Amtsrat Lücke, Domäne Borschütz, kündigt dem Anspänner Schröder wegen sozialdemokratiscer Agitation.

Herr von Kalkstein auf- Wohlau, Kr. Pr. Eylau, kommt mit seinen Arbeitern in Lohndifferenzen, welche vom Landarbeiter- verband beigelcgt werden. Am Tage darauf kündigt er drei Familien, weil sie bei der Verhandlung das Wort geführt baben.

Die Kätnerfrau Anna Jezirowski wird von dem Besißer- August Czyperrek in Gregerédorf die Kuhweide und Kartoffelland sofort gekündigt, weil sie sozialistisch agtiert und gewählt hat.

Der Gutsverwalter Quedenau, Gut Wensöwen, kündigte dem Arbeiter Richard Gelonka, weil er wegen Lobnerböbung vorstellig geworden ist, und setne Mitarbeiter bem t, sib zu organisieren, mit der Bemerkung? „Ihr Sozieltenotraten habt es soweit gebracht, daß Ihr nur eine Judenregterung h@&bt.“

Meine Damen und Herren, das ift nur eine ganz klcine Aus[ese, aus der Sie ersehen wollen, in welckcher Weise jeßt bercits von einzelnen Tandwirtschaftliden Arbeitgebern vorgegangen wird. Das ist die alte Art und Weise, wie mir sie vor dem 9. November kennen gelernt haben. Ich hielt es deswegen für notwendig, diese Dinge bier zur Sprache zu bringen nicht um sie zu verallgemeinern. Denn wenn das erst eine allgemeine Ersckeinung wird, dann ift ee zu spat, dann 1st der große wirtschaftliche Schaden \ckon entstanden. Im Gegenteil, nachdem mir. derartige Einzelfälle zur Kenntnis ge- kommen sind, hielt i es für notwendig, von dieser Stelle aus darauf hinzuweisen, um die Arbeitgeber zu warnen, diesem schleckchten Beispiel zu folgen und in den alten Fehler zu verfallen. Den Anfängen soll man wehren, wenn die Sache nicht allgemein und ein großer wirt- schaftlicder Schaden angerichtet werden soll. Selhe Vorkommnisse sind cben die Vorstufe des a E Si Wenn man die Leute, hie auf Veglailem Wege: übrer pelitisden Ueberzeugung Auädruck gäben url fi im Sinne ihrer pielifisden Ucberzougung betätigen, in diescr Weise mit wirtschaftlichen Nachteilen bedroht und bestraft, dann weist man sie naturnotwendig auf einen unlegalen Weg in ihrer politischen Tätigkeit, die lezten Gndes denen, die diese Dinge gemadbt haben, sehr zu denken geben sollte, da sie s{ließlich felbst dadur gestraft würden. (Zuruf rechts: Jst das. bewiesen?) Hier handelt es fich um bewiesene Dinge.

Meine ‘Damen und Herren, ic hoffe ja, daß ie Aubeit#werhält- nisse auf dem Lande auch durch die jeßt angebahnte zwedckmäßige und umfassende Siedlut.gstäbtigkeit mehr gefunden werden, daß wir einen wesentli» feilstärtdigeren Lantarbetlerstand betemmen, der gr viel mehr Bezielungew zu iden besiherlden Kreisen, zu dem Kleingrunbbesiß und dem mittleren Grundbesiß, hat, so daß si allmählich die Kasten: scebeltung uf dem Lande venvisht und sich baturd uch jogial urd demgemäß mird Fd ein besseres Veutältnie avischen ten einzalnen

n der Lansiirlsichast tätigen Gruppen. anbahnt.

Für. mich i} fdie Sickilungöfnage é (cormwacgend cine Wohnungs- fuage, Deâtwegen ift zud im Prczyaämm der Regieruna danauf hin- gero:esen, daß die Stéblung jevt iystematifcher und vumsassender zur Bebesserumg der Wolbuwngg, und WBirbichcfläwadh ‘mise der Arbeiter

erster Linie darguf an, daß man den Anbeitern, die auf dem Lande sind und die jegt -binauêgében wollen, ein gemütlides Heim 'sckafft, und unélbcsoritere idiesas Heim cu mit Rodtland versidbt, faß fie sid) cud in ibrer. freien. Bét quf rem. Radulanb mirduaftlid !be- tätigen Fönnen. Jb habe aud dem Verlangen, daß bier gestern fin

der Debatte i glaube, von Herrn Grafen ven: Kaniß geäußert wude, lden Forstaubeitern mehr forstfebal des Band pachtweife ¿u ben faffert; bereits erisprodien, sorbie laut carvoden: ist, Die Forst

bermizlhung Uft angerviec Rectnung gu tragen.

sen, diefen 'Würsden in weilgébentstem Wicße

Ic claube, daß, wenn ès gelingt, den Gemeinden im Wege iper Siedlungsverordirung mögliæst viel Vand ¿ur Verfügung zu stellen, so daß ‘sie das Landbedürfnis der in den Gemeinden wohnenden Arbeiter auf dem Wege ldér Verriachtung befriedigen können, es dan möglich sein wird, einen sehr viel festeren- und besseren La1!darbeiter- stand zu sck fen. Darum timme ich auch dem Herrn Ábg. Smidt au: gercde aus diefen erst i und padtnee angese bten Vant- abeitern wetten sid ¿rociffellos die (besten Arstetler für felbitftändige und l@uertice Wirtfdcften päter rétrutieren; Tenn tas sind ¿le Leute, itie wissen, mas fie dort emvartet, sie hasen die nohwmendiaëen T (gefaninatt, Taben aw chs fa Sto db die motige '‘AuStildainig «Lui: ss 40e Pren ern ; das beste Anfisdlermaterigl zur en dbaeben. Denn, ije man jest

in at : Eile ‘wie ba ie qus der SitaLt Gand hin

meine a ia Bann c (mg iris i Tann es mandberlei bs ute geben, die mat lden größ! en L cfrungen bin- cuêíecaange find und: nach Jahr and Dag f Tien meist enitäutckt uf E inen Wirlschaft fien. Es 1 VÄre in Une t, : Ve Leute hinaus- zusckicken, bevor: sie wissen, "was threr dort tarrt. Es wäre mirt- Tcbaftlich ub cin schr großer Nachteil, wenn m Fer We:sè vorgehen wollte.

Um ie Arbeiter fo fcknell wie möglich htnauszubringen, lege ih

das größte Gericht darauf, ihnen dort uy «angemessene Unterkunfts- räume zu {hafen und hnen P 1A zu geben, auf dem ste se liständig wirlsc{aften können. Sch weiß genau, baß man auf tem Gebiete der Errichbung vem Gebäuden S wn viel erreiben Tfann; «aber lius babe \ckon neulich darauf hingewiesen: es gibt in den Dörfern und au

don Gülbern genug Unterkunftsräume, di si | bei gubem Willen wohn- l; und ordentli als Bebelfsunterkürfte lberstellen llasson. (Sehr

ridbtig! bei ben Sozia M n.) Wenn der gute Wille dahinier

stcht, läßt sich das nacken. Jch lege besonders großes Gewicht darauf, daß bei der Sckasfung ven Weihngelegea i Arbeiter auf dem Lande die Aleiter anter n von ihrem Arbeit verhäbtnis und übrem Arb j ind. Die Gewährung von Welbmgelegonbeiten mit glleickzeitige von einem eintelncn Arbeitgeber wird von den Arbeitern {tet ont; man mird die Arbeiter nicht festhalten, sie t ufs Land ibinauébringen können, wenn man versucht, fie nab dic Rücling n zw binden urrd zu belastet.

Herr Abg. Graf v. Kaniß meinte gestern, er finde es cinas komis, daß die Denkschvift fo spät gelcmmen Fot, wenn ich ihn rébt vér standen babe. Zuruf rechts: Im va Here Fa, mêäne Herren, dio Frage, die tin der Denkschrift bcellandelt wird, tft allerdit s aras spät getrmmen; aber die Dinge liegen fo, taß das Reich

Ausfülhrungébestimanungen zu der Neichessietlluneseronung vis heute noch nidt berauêcegben hat. Da E jeden ! Tag

ist eben die Denkschrift bis jeßt noch zurückgebalte1 Geschesvorlagen konnten Ler dem Hause auch not ia zugeben; weil wir fie nit abfdiliczen Tönnen, beer mi

führungélbeftimanungen zu der Sietllunesordnung tocm 29. Januar bercubringt, Es tobt zu erwarte E V in den näcten Tagen borauétommen, und bann werden aub tie Ber

zugeben. Aber, meine Herren, in einem geroissen A DrR dart stand cs doc, menn Herr Abgeordneter von Kaniß im Anschluß daran meinte, man solle sich toch in dicser Sicdlunçéfrage keiner Ucber- stürzung {ul M machen. (Sehr ridtigl redts.)

Ja, meine Damen und Herren, erst kam die Denkschrift ohvas zu ät, und dann fürchtet Herr Graf von Kaniß eine Ueberstürzung. Es unterliegt keinem Zweifel, daß niemand daran denkt, cine wirt- schaftlich so wichtige und in das Wivtschaftälébon so tief N Maßnahme mit Ueberstürzung «uszuführen. Selbst wenn man es roolite, so müvrde es do gar nibt mögli sein, überftürzt zu fioteln; dènn rir können in diesem Jahre leider nicht einmal das mactén, was E notwendig wäre u!» wofür wir das Sicdlungsland son in

cr Hand haben, weil die Baumaterialien fehlen und auc die fonstigen Vorau: sfeßungen nit geaöben sind, Also eine Ueberstürzung ist n;ht u befürchten; ich fürchte vielmehr, daß die tatsächlichen Hinderni Ie es uns unmöglich maden werden, die Sake mit der Eile u betreiben wie man es draußen erhofft und wie es durch die wirtschaftlichen Ver- hältnisse geboten ist.

Wenn Herr Graf von Kaniß hier s{on vor einer Ueberstürzung warnte und eine sehr gründliche Bebandlung der Vorlage ankündigte, tann erinnerte das do zu féhr an die Stellungnahme, die die Herren von der Rechten früher im den Siedlungêfragen einnahmen, Sie

M vauf wartet en,

s F if F its Lagen n our Dem « Dau

_sprachen sich auch stets dafür aus, daß die innere Kolonisation ge-

fördert werden sollte; aber keine Ucberstürzunag, nur langsam so daß diese Grklärungen für die innere Kolonisation von den weitesten Kreisen immer nur alé platonische § Licbcserklärungen aufgefaßt wurden. Wenn die Sache praküis werden sollte, dann wurden so viele Schwierig- Feiten gemacht, daß man über sie nit hinweg kam. Schon vorgestern babe ih dargelegt, daß wir im leßten Menschenalter doch verhälträs- mäßig sehr wenig in Preußen angesiedelt haben, und daß in diejem Tempo nicht fortgefahren werden darf, wenn wir nicht alle Hosfnungen, die auf die innere Kolonisction gesebt worden, aufs {{limmste ent- täuschen wollen. (Zuruf rechts.) Es wird mir eben ¿ugerufen, C wollen das Geseh nit auf tem Verordnungswege haben. Meine Herren, ih muß Ihnen offen gestehen: mir i} die Sache #9 wichtig und sie scheint mir so. sehr der Beschleunigung zu bedürfen, daß es mir allerdings erwünscht wäre, das Gefeß als Notverordnung herausgeben zu könen, Jh möchte au darauf himveisen, daß die Noaichsregierung lder Auffassung i}, der sih das Reichsjustiamt aù- geshlossen haben soll, daß kein Grund vorliege, diese Ausführungs- bestimmungen nicht im Wege der Ver ordnung zu erlassen. (Hôrt!. hört! und Zurufe vechts: Da!.n brauchen wir kein Pavlament!) Jn dem § 24 der Roichsstedelungsordnung beißt cs:

Der Staciseltreiär des Neicharbeilsamis ist ermächtigt, soweit

nidts anderes bestimmt ift, n&hève MVorschriften, inWesondere zur

ums Sféinb:iuern betrtdben werden joll" Gs tömmt jür mi jet in

Ausführung dieser Verordnung, zu erlassen. Soteit er von dieser

E E E S C LiEEE

zei