1919 / 86 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Apr 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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aember 1923 das Recht verliehen,

und den Gemeinden Grunau, Kiein Kniegniß, Kuhnau, Rankau,

im Kreise Liegniß" (Land) des Regierungsbezi. ks Liegniß

Anspruch zu nehmen ist, nötigenfalls im Wege der Ent- eignung zu erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer

und staatliche Rechte an scremden Grundstücken findet dies Recht

an das Bergrevier Düren ver}eßt worden.

Bergrat Westphal in Kaitowiy zum Stellvertreter des Vor- sigenden unter gleichzeitiger Betrauung mit dem Vorsiß der een Süd-Kattowitß und Nikolai dieses Geerichts ernannt wo1den.

Mausfeld ist die nachgesuchte Dienstentilassung mit Ruhegehalt erteilt.

Amtssiy in Neumarkt i. Schl. angewiesen.

anwäte: Justiziat Kaiser bei dem Landgericht in Beuthen i. O. Schi. Justizrat Choyke bei dem Landgericht in Magde- burg, Junizrat Es pe bei dem Amtsgericht und dem Land- aericht in Gnesen, Dr. Nourney bei dem Landgericht IT in Berlin, Kurt Peters in Charlottenburg bei dem Landgericht IIT in Berlin, Weise bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Heydrich bei dem Amtsgericht in Havelberg, Krombholz bei dem Amlsgeuicht in Freiburg (Schles), Bretischneider bei Bumdle bi vem Am/isgericht in Weylar, Kühn bei dem AmtsogäUicht in Skaisgirren und Dr. Thielke bei dem Amts- gericht Labes.

der Rechtsanwaitsline it zugleich ihr Amt als Notar ertoscea.

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Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 30. April 1919 erhoben werden und sind an das Reichs arbeitsministerium, Berlin, Luisenstr. 33, zu richten.

Berlin, den 10. April 1919.

Der Neich3arbeitsminister. J V. 5Dr. Par.

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Bekanntmachung.

Auf Grund der 88 1, 2 und 6 der Verordnung über Regelung des Verkehrs mit Kohle vom 24. Februar 1917 (RGB!. S. 167) und der 88 1 und 7 der Bekannt- machung über die Bestellung eines Reichskommissars für die Kohlenverteilung vom 28, Februar 1917 (RGBl. S. 193) wird bestimmi:

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Die für das Hausbrandwirtschaftsjahr 1918/19 ausgegebenen Reichshausbrandbezugscheine der Reihen A—H verlieren mit dem Ablauf des 30. April 1919 ihre Gültigkeit. Vom 1. Mai 1919 ab dürfen Hausbrandkohlen nur auf die für das Hausbrandwirtschaftsjahr 1919/20 ausgegebenen Meichs- hausbrandbezugscheine verladen werden.

S2 § 16 der Bekanntmachung über die Brennstoff- versorgung der Haushaltungen, der Landwirt- \chaft und des Kleingewerbes vom 30. März 1918 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 78) wird, wie folgt, abgeändert : I. Wer Hausbrandlieferungen pexfraditet, ist verpflichtet, i 1) ee E G oder das Schiffépapier mit der Aufschrift Aufdruck) : AUSPLaND F C e a a O es . zu versehen und die Bezeichnung des Versorgungsbezirks einzurücken, z. B. Hausbrand für Stadt Breslau oder Hautbrand für Landkreis Breslau, p 2) dem Versorgungsbezirk, für den die Sendung bestimmt ist, von der Absendung Nachricht zu geben und dabei den Empfänger, Vèenge und Art des Brennstoffes und bei Bahnsendungen die Nummer des Eisenbahnwagens, bei Sctiffssendungen die Bezeichnung dcs Schiffes anzugeben. 11. Bei Schiffsladungen die teils Hausbrandliefecungen, teils Lieferungen tür gewerbliche Verbraucher enttalten, ist tn den Schiffs- papieren anzugeben in welhen Mengen und für welche Versorgungs8- bezirke Hau: brandliefcrungen in der Ladung enthalten find. 111. Wird die Sch;ffsladung in Eisenbahnwagen umgeschlagen, so hat derjenige, der tas Umlagen besorgt, die in Absay 1 Ziffer 1 und 2 bezeichneten Verpflichtungen.

8&3.

I. Der Absatz T des § 27 der Bekanntmachung über die Brenn - s]stoffversorgung der Haushaltungen, der Land- wirtschaft und d s Kleingewerbes vom 30. März 1918 (Deutscher Neichêanzeiger Nr. 75) gilt nur für den Bezug von Gaskoks aus Gasanstalten, die nicht innerhalb des Versorgungs- bezirks liegin.

11. Âus eigenen d. h. innerbalb des Versorgungsbezirks ge- legenen Gasan stalten darf Gasfoks für Hausbrandzwecke ohne Neichs- hausbrandbezugscheine bezogen werden.

84. | Diese Bekanntmachung tritt mit dem 1. Mai 1919 in Kraft. Berlin, den 12. April 1919.

Der NReichskommissar für die Kohlenverteilung. Stugt.

Preußen.

Der Ueberlandzentrale Mittelschlesien G. m. b. H, zu Striegau wird, nahdem das du ch Königlichen Erlaß vom 4 August 1913 (Amtsblatt der Regierung in Breslau Stück 38 S. 8360 w.d Amteblott de: Regierung zu Liegniß Stück 38 S. 307) verliehene Ent. ignungsrecht am 31. Dezember 1917 abgelaufen is, auf Giund des Geseßes vom 11. Juri 1874 (Geseßsamml. S. 221) bis zum 31. De- i das Grundeigentum, das zu den Anlagen des Ueberlandneßzes in den KreisenSchweidnißz (Land), Striegau, Neumarkt, Reichenbach, den Gemeinden Schiedlagwiy, Krieblowiß, Woigwiy im Kreise Breslau (Land)

Prschiedrowiß, Strachau im Kreise Nimplscy des Negierungs8- bezirks Breslau sowie dem Kreise Jauer und der Gemeinde Jenkau

innerhalb des Versorgungsgebiets der Ueberlandzentrale-- in

dauernden Besch änkung zu belasten. Auf staatliche Grundstücke

leine Anwendung. Berlin, den 8.-April 1919.

Namens der Preußischen Regierung: Fishbeck. Heine. Braun. Oeser.

Ministerium für Handel und Gewerbe. Dec Berginspektor Striebeck ist vom Bergrevier Crefeld

Bei dem Berggewerbegericht in Beuthen O. S. i} der

Justizministerium. Dem Amtsgerichtsrat, Geheimen Justizrat Becker in

Dem Notar Brettschneider in Peiskretsham ist der Jn der Liste der Rechisanwäite sind gelöscht die Recht3-

dem Amtsgericht in Peiskreischam,

Mit der’ Löschung der Jusizrä‘e Kaiser und Choyfe in

stelle errichtet.

während

falls seit dem Abgang von der S Universität 2. mehr als ein Vierteljahr VE L IEN ist, polizeilich

Reichsdeutsche, welhe ein NReifezeugnis niht besigen, jedoch wenigstens dasjenige Maß der Schulbildung erreicht haben, welches für die Grlangung der Berechtigung für den einjährig-freiwilligen“ Dienst

sondere Genehmigung der Immatrikulationskommission durh Ueber- reihung ihrer E im Universitätssekretariat nabzusuhen. Sie können nur

nir auf vier Semester eingetragen werden. deutshe Frauen gelten die gleihen Bestimmungen, doch ist zu ihrer Immatrikulation, falls sie niht im Besiße eines Neifezeugnisses oder der vöorge\hriebenen Vorbildung für das Berufe ter Oberlehrerin führt, find, in jedem einzelnen Falle die Genehmigung des Herrn Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung erforderlich. - Nur diejenigen Frauen, die sih dem Studium der Landwirt\chaft widmen wollen, sondere ministerielle Genehmigung auf 4 Semester immatrifuliert und bei der philosophischen Fakultät eingétragen werden, wenn sie das A zeugnis eines Lyzeums besißen und in der Landwirtschaft nach} weisli

immatrifuliert werden. Ste haben sich: über den Besiß: einer Schul- bildung augweijen, welche der von den Reich8deutichen geforderten (Neifezeugnis einer neunklassigen höheren Schule) im wetentlihen gleichwertig. ist, Nur den s udieren wollen, fann das Vorlegen etnes: Neifezeugnisses erlassen

die Liste der Rechisanwälte sind Ungarn die Nechtsanwälte: Dr. Kirchberg vom Kammergericht bei dem Landgericht [IIT in Berlin, Dr. Geisler aus Greifswald bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Schweidniß, Delze aus Genthin bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Essen, Bremer aus Prenzlau bei dem Amt3gericht in Anger- münde, Dr. Sturm aus Breslau bei dem Amtsgericht in Grünberg i. Schles, BrettsGneider aus Peiè krelschani bel dent Amisgeriht in Neumarkt i. Schles, Meyer aus Beverungeu bei dem Amtsgericht in Warburg, Dr. Hermes in Elberfeld auch bei der Kammer für Handelssachen in Barrnen, die früheren Rechtsanwälte: Dr. Karl Heimann bei dem Kammergericht, Helfft bei dem Landgericht IIT in Berlin; die Gerichtsassessoren: Dr. Friediley Uuerbach, Dr. Fagg und Dr. Friz Sternberg bei dem Landgericht T in Berlin, Dr. Kemriy bei dem Amtsgericht in Charlottenburg und dem Landgericht [11 in Berlin, Johannes Haase bei dem Amt-

dem Am!sgericht und dem Landgericht in Glaß, Heinrich Ziegler bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Cässel, Gottlob bei dem Nmisgericht und dem Landgeriht n Osnabrück, Dr. Friedrich Jürgens bei dem Amtsgericht und

gericht und dem Landgericht in Cöln, Richard Buschmann bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Hagen i. W., Werner Stern bei dem Amtsgericht und dem Landggricht in Magdeburg, Georg Czabainsky bei dem “Amtsgericht in Nikolai, Dr. Ohlgart bei dem Amtsgericht in Bitburg, Friß Witte bei dem Am agene in Casirop, Heinrih Müller bei dem Amtsgericht in Reckälinghausen, * die früheren Gerichts assessoren: Dr. Bruno Ascher und Dr. Walter Schwarz bei dem Landgericht T Berlin, Ehrenfried bei dem Amtsgericht in Neustettin.

Ministerium für Landwirischaft, Domänen und Forsten.

Die Oberförsterstellen Borntuchen (Köslin) und Lindenberg (Marienwerder) sind zum 1. Juli d“ J. zu beseßen, Bewerbungen bezüglich Borntuchen müssen bis zum 15. e solhe bezüglih Lindenbèrg bis zum 20. Mai eingehen.

Die Oberförster stellen Zobten (Breslau), Leiner felde (Erfurt), Herzberg (Hildesheim) und Bleckede (Lüneburg) sind zum 1. Oktober d. J. zu besezen. Bewerbungen müssen bis zum 20. Juni eingehen.

Errichtungsurkunde.

Mit Genehmigung des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und des Evangelischen Oberkirchenrats sowie nah Anhörung der Beteiligten wird von den unterzeichneten Behörden hierdurch folgendes festgeseßt.

In der evangelischen & t. Thomas-Kirchengemeinde zu Berlin, Diözese Berlin-Kölln-Stadt, wird eine vierte Pfarr- stelle errichtet. g 9

Diese Urkunde tritt am 1. April 1919 in Kraft. Berlin, den 22. März 1919, Berlin, den 28. März 1919.

(L. 8.) : (L. 8.) EvangelisWes Konsistorium der Mark Der Brandeuburg. Abieilung Berlin. Polizeipräsident.

D. Steinhaufen.

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J. V.: Rebling.

Errichtungsurkunde.

- Mit Genehmigung des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volkébildung und des Evangelischen Oberkirchenrats sowie nach Anhörung“ der Beteiligten wird von den unterzeichneten Behörden hierdurch folgendes festgeseßt :

In der evangelischen Passionskirhengemeinde zu Berlin, Divzese Kölln-Stadt, wird eine vierte Pfarr-

B; Diese Urkunde tritt am 1. April 1919 in Kraft. Berlin, den 25. März 1919. Berlin, den 2. April 1919. (T) ‘i Gu) Evangelisches Konsistorium der Mark Der Brandenburg, Abteilung Berlin. Polizeipräsident. Steinhausen. I. V.: v. Glasenapp.

Bekanntmachung,

betreffend die Immatrikulation an der biesigen Universität für das Sommersemester 1919.

Diejenigen Studierenden, welche beabsidhtigen, sich an hiesiger Universität timmatrikulieren zu lassen, wollen si in der Zeit vom 28. April bis 17. Mai d. N. im Untversitätssekretariat (Verwältung8gebäude, An der Universität 10 T, Zimmer Nr. 85) der Vormittagsstunden von 9 bis 11 Uhx unter Abgabe ihrer Papiere tn Urschrit t (Neifezeugnis, Abgangs- zeugnisse aller früher besuhten Universitäten und Hochschulen und, chule oder von der leßten e oder militärische

Führungs8zeugnifse) melden.

vorgeschrieben ist, haben die für ihre Aufnahme erforderliche be-

ei der philosophi\hen Fakultät undzunächst Für réichs-

tudium, welches zum

fönnen ohne bê-

wenigstens zwei Jahre lang praktisch tätig gewesen sind. Ausländer können nur mit Genehmigung des: Herrn Vinisters

Ausländern, die Landwirtschaft

gericzt und dem Landgericht in Breslau, Artur Weigelt bei |

dem Landgericht in Stade, Friedrih Elkan bei dem Amts-

den Reichsdeutschen obne Reifezeugnis gefordert wird. Die Gesuche denen die Originalzeugnisse und amtlich beglaubigte deutshe Ueber- seßungen beizufügen sind, sind an die íImmatrifulationskommission zu richten."

Später eingehende Immatrikulationsanträge werden nur aus- nahmsweise und bei ausreihender Entschuldigung genehmigt.

Halle a. S., den 12. April 1919. t D Dex Rektor der vereinigten Friedrihs-Unive itäf Halle-Wittenberg. Brockelmänn.

(Fortseßung des Amtlichen in der Erstên Beilage.)

Nichtamtliches, Deutsches Reich. Préußen. Berlin, 14. April 1919.

Die veréinigten Ausschüsse des Stäglenauss chusses B Zoll- und Skeuerwesen, für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sigung. “55!

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Die deutshe Waffenstillstandskommissiog hatte, wie be- kannt, am 9. April nochmals aegen die Verschleppung der in Ungarn internierten deutschen Truppen zur Zivangsarbeit nach Serbien Verwahrung eingelegt, da uur: Kriegsgefan gene, niht aber Jaternierte zur Arbeit * gezivungen werden können. Es war deutscherseits der Erwartung Ausdruck ge- geben worden, daß die Anordnung zur ‘Zibangsgatbeit auf- gehöben werde. Als Antwort téilten hierauf die Alliierten, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, “in "her Sigung vom 11. April mit, die deutshen Truppen, wélche in Ungarn interniert worden seien, würden jegt als kriegsgefangen erklärt. Demgegenübér führte der deutshe Vorsigende aus, er habe in verschiedenen Noten nachgéwiésen, daß diese Jn- ternierten keine Krieg8gefangenen sind... Er „erhebe nochmals feierlihst Einspruch gegen diese Vergewaltiguñng deutsher Sol- daten und halte seine Ecklärung aufrecht, daß die in Serbien zur Zwangsa1beit verurteilten unglücklichen Deutschen keiné Kriegsgefangenen, sondern Jnternierte find." |

Mit einer Note vom 25. März hatle:-die deutsche Negie- rung den Alliierten in Spaa eiklären lássen, sie behalte ih, falle die Nachrichten über den Verkauf deutscher V-Booöte durch die britishe Regierung auf Wahrheit beruhtên, alle Rechtsansprühe vor aus einer derartigen den Friedeng- verhandluñngén O Maßnahme. ? j

Die deutsche Regierung ist bis heute! ohne Antwort ge- blieben. Jn der Sigung der Waffenstillstänöäkommission vom 8. April erinnerte der Vertreter der deutschen Regierung an die Note vom 25. März und bat um beschleünigte Beantwor: tung der in ihr gestellten Frage. A Ce

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Die in der Geschäftsstelle des Auswärtigen Amts für die Friedens8verhandlungen dm F:éita1 abgehaltene Sizung b-schäfltgte sih laut Meldung: des „Wolffschen Telé- grapheubüros“ mit dea von den deuts vén Uuterhä,diern bei dem Friedenoshluß gzu vertretenden | Juteressen der durch feindlihe Maßnahmen geschädtigten Auslan ds- deutshen. Eine große Anzahl / von » Vertretern der schon seit geraumer Zeit bestehenden . Juteressenverbände oon Neichsangehö: igen dieser Art brachte ihre Fordes rungen und Wünsche zur Kenntnis der “beteiligten Re- gierungsvertreter und der für die Friedonsoerhandlungen bestellten Sachverständigen. Jm einzelnen wÿrden zunächst dis Forderungen formuliert, die hinsichtlih der allgemeinen Be- handlung der Deutschen im bisher feindlihei Auslande vor- liegen, ferner wurden die Forderungen eröctert, die hinsitlich der Vermögensinteressen der Auslandsdeu!shen zu stellen sind. Schließlih wurde die Behandlung / der beiderseitigen vorkriegerischhen Vermögens8ansprüche und... Verpflichtungen aus Ba besprochen. An der von dem Botschafter Grafen Bernstorff} geleiteten Sißung nahmen über hundert Personen teil. H 11196

Wie bekannt, haiten unsere Feinde verlangt, daß die unter Führung des Generals Haller in Frankreih stehenden polnischen Truppen in Danzig’ gelandet und von dört nach Polen zurückgebracht werden. Ja mühevollen Verhandlungen haben unsere Unterhändler erreicht, daß dieser“für das Deutschi tum in der Provinz Westpreußen verhängnisvollé Plan auf- gegeben würde. Wie „Wolffs Telêgraphenbüro“ nit teilt, sollen die polnishen Trüppen nun in den nächsten Wochen zum Teil mit der Eisenbahn ‘ditrch Mitteldeuts{h2 land, zum Teil auf dem Seeweg bis Stettin oder Pill und von dort mit der Bahn nach Polen beföcdert werden. Die deutshe Regierung hat die volllommene Sicherheit dieser Trans- portwege gewährleisten müssen. Für dei Fall; ‘daß bei der Bè- förderung ernsleSchwierigkziten entstehen, haven:fih unsere Feinde vorbehalten, die weiteren Transporte doch über Danzig nach Polék zu bringen. Vaterländische Pflicht jedes-Deutsehen ist es daruri, alles zu unteilossen, was die Reise der polnish?n Truppen durch deutsches Gebiet irgendwie stören könnte. Jede Kundgebung, jede Annäherung muß unterbleiben. Wer “die Abiperrungen zu durhbrechen oder sich an die Polen! heranzudrängen sucht, handelt würdelos ; wer die Transporte zu hindern oder ihïfê rasche und regelmäßige Durchführung zu erschweren. oder un- möglih zu machen sucht, beshwört neue s{chwere Gefahren E “db Ostmaiken und damit für unser ganzes Vaterland

erauf. : l B LEj e)

Beim Deutschen Volksrat in Lisso ist FUpendes Tele- gramm der Deulshen Waffenstillstandskommissiou eingeganzen : Y |

Seitens der Entente ist volle Garantie gegeben, daß die Haller- {en Divisionen niht innérhalb der ReibtareeE bon 1914, edie nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung in* den von Deutschland ge=

räumien, ehemals russishen Gebieten verwendet werden. Schärfste BMannedzucht der Truppen, Unterlassung ller, alionalistischen R

gebungen sind in jeter Beziehung gewährleistet, Kranéporte

werden von befonders ausgeroählten Begleitoffizizren der Entente bk gleitet, die für Durhführung der getroffenên Vereinbarungen ver- antwor!|ich. \iùd. und mit den deutshen Bahnbofskommandanten

werden,“ wenn ihre Schulbildung terjemgen gleihwertig ist, tiebon

zuscunmenarbeiten. die Durchjührung der

In vaterländischen

( Interesse Trantporte

liegt es, glatt

dai erfo'gt und dâß,

B vom 10. Aptil 1919 erfolgt diè Preisre

ihnen feinerlei Hindernisse. in den Weg gelegt werden, be- sonders au eglihe Kundgebung von deutscher Seite gegen die polnishen Truppen unterbleibt. Alles muß getan werden, damit die aus vaterländisher Gesinnung geborenen Befürchtungen nicht zu Schrittev führen, die die s{hwersten Folgen für ‘den deutschen Osten und unfer Vaterland, haben könnten. Ueberall bitte ich. zu verbreiten, daß Befürchtungen für die Heimat aus Anlaß dex Trans- porte polnischer Trüpßen durh Deutschland unbegründet. find uñd die größte Zurücthältüung gegenüber ‘diesen Transporten vater- ländis{?nPflicht“ ift. E Deutsche Waffenstillstandskommission. General von- Hamm erstein.

Die Beförderung der Truppen des Generals Haller dur Deutschland ‘nach Polen wird, wie die Alliierten in der Sigung der Waffenstillhändskommission in Spaa vom 11. April“ tnit- teilten, am 15. April! beginren. Die erste Züge sollen am 16. April in Niederlahnstein und in Mannheim öôstlich von Mainz - eintressen Proviant und Munition werden wahrscheinlich über Stettin befördert. Die eiforderlihen Vereinbarungen über Fahrpläne und r- pflegungsaufenthalte find gemeinsam getroffen von der deuischen Unterkommission für Transpörtwesén in Spaa' und’ der Eisen- bahnabteilung des“ deutschen Generaälstäbes. aufenthalte während der Durchreise sind für die: poluischeu Trupp: vorgesehen in Gleßeù, Wilhelmshöhe, Sangerhausen, Sl Neudietenhöf, Taucha, Dobrilugk. Kirchhain, Tzschecheln und Lissa. |

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Dem Reich8präsidenten ist eine von 11/5 Millionen Bewohnern aller Kreise Ostpreußens unterschriebene Ent- schließung übermittelt worden, in der laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“" die Regierung und Völker aller zivilisierten Staateu der Wélt aufgefordért werden, die Lo s- trennung ostpreußischer' oder westpreußtscher Gebiet s- teile von Deutschländ niht zuzulassen, da sie dem Wilsonprogramm widerspräche: J! der Entschlléßung wird hervorgehoben, daß die Herstéllung eines polnischen Korridors

M durch deutsches Gebiet die Auslieferung Ostpreußens an die

russischen Bo!schewiki und den Untergang dieser dur 700jährige Kultur deutschen Provinz zuv Folge haben würde.

Der Mäágistrat, die Kaufmannschaft, der Deut] he Volk3rat, der Deutshe demokratishe Verein, die Deutschüationale Volkspartei, die Christliche Vol ks- partei (Zentrum), die sozialdemokrat1i\che Partei und die Unabhängige sozialdemokratische Partei haben

der Deutschen Waffenstillstandskommission nach einer |

Meloung dés „Wolffschen Telegraphenbüros“' folgendes Tele- gramm ga lossen: E

Polntsher Volksrät Posen hat in Telegramm an Präsident Wilson im Namen fcriedlider Bevölkerung Danzigs Danzig für Polen gefordert. Wir weiten diese Anmaßung aufs \{härfste zurü. Polnischer Volkêrat Posen hat kein Necht, namens Danziger Bürger ¡u sprechen. Dänzig will für immer deuts bleiben.

Nah einer Mitteilung des Reichsernährung8-

ministériums ist ein umfangrèicher, nah Möglichkeit ge-

steizerter Anbau von Fcühkartoffeln {n allen Gegenden, welche sih dazu eignen, auch in diesem Jahre zwingend noiwendig. Ebenso wie in den legten Jahreu werden auch im kommenden Ernt-jahr die frühesten Sorten, die in Misl- beeten, Tieibhäusern und gartenmäßigen Kulturen gezogen sind, von der Festseßung eines einheitlichen e es für das Neichsgebiet und von dér öffentlichen Bewirtschaftung, und zwar bis zuin 30. Jutïi 1919, ausgenommen bleiben. Mit dem 1. Juli wird mit Rücksicht auf die Ernährungslage eite Kewirtschaftung der Frühkartoffeln nach Art der vorjährigen

einsezen.

Nach einer Verordnung des Reichsernährungsministers elung gleichfalls im wesentlichen wie 1918: Der Grundpreis beträgt demnach im Monat Juli 8 #& für den Zentner. Er fann aber, um den großen Veischiedenheiten innerhalb der einzelnen Anbaugebiete in der Ergiebigkeit und in der Neifezeit der Frühkartoffeln gerecht zu werden, dur die Landes- und Pro- vivzialkartoffe!stellen nah den Verhältnissen in ihrem Amts- bereih mit Genehmigung der ReichskartoffeUstelle wiederum erhöht werden, und zwar in Abweichung von der Regelung des Vorjähres bis zur Höchstgrenze von 12 4 für den Zentner. Jîn August und September

Preis für Herbsikarloffeln zu senken.

Das Neichspostministerium hat na einer Mitteilung des „Wolffschèn Telegraphenbürös“ den Oberpostdirektionen

besonders zur Pflicht gemacht, in allen Dienststellen, die zur

Besezing mit Kriegsbeschädigten nah deren Voibildung und Leistungsfähigkeit irgend geeignet sind, mit Vorraitg vor allen anderen Personen 1 Ü Dabei sind in erster Linie Schwerbeschädigte zu berü ihligen, deren Erwerbssähigkeit um 50 vH „und mehr vermindert ft,

\ iegsbeschädigte, ‘die infolge der Kriegsbeschädigung | Bem «pa mehr mh können oder in ‘der :

ihren früheren Beru Wahl res Berufs beschränkt sind. Soweit Kriegs8beschädigte auch durch Jnanspruchnahme Mer Fürsorgestellen nicht ermittelt werden können, sind in die Stellen für Hilfskräfte, Vertretungen und Aushilfen mit Rücksicht auf die große Zahl der Erwerbs- losen auch andere männliche des Erwerbs bedürftige Personen

in erster ‘Linie vom Militärdienst entlassene ‘einzustéllen. -

Der zweile Kongreß der Arbeiter -, Bauern- un Soldatenräte Deutshlands sezte am Sonnabend und auch am Sonntag seine Verhandlungen fort. Berichten ‘der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ ift olgendes entnommen:

Jn der Sißung hom Sonnabend, die nach 94 Uhr begann, brabîen die Unabhängigen Sozialdemokraten eine Gntschließurg ein, in ‘der {härsster Einfpr wud gegen dias NBorgehen der Negaierung im Ruhrgebiet, insbesondere gegen die Verhaftung zahlreicher Bergleute und der Neuner-Kommission erhoben wird. Ein von Kal isk i (Soz) gestellter Antrag, von jeder Aussprache und Abstimmung über - diése Gnt1schließung abzusehen, wurde geaen den Widetspruch der Linken angenommen:

Dr. R o \enf el'd ¿Berlin ‘verläs ven him zugegangenen Be- |

\cheid des Oberstaatsärwal1ts beim Käinmetgericht in“ der*Angelegen- heit der Ha fte t af san g ¿Led oller. Der Bescheid-Tautet ablehnend. (r «wird „begründet nit "dem Hinweis “darauf, „daß

Ver pflegungse

innerlich ‘ershrockèn über den eisigen ‘Hauch vön H | bei viélen Fragen durch das zweite deut)che Revolutionsparlament weht. f In allen Tönen der Entrüstung ist biec gégen dié deutsWen Arbeiter los-

{ist sodann der Preis | dur die genonnten Stellen auf den demnächst festzuseßenden |

Kriegsbeshädigte zu beschäftigen. -

Fluchtverdaht angenommen wird und daß die Immuuität der Mit- lieder des G nicht für begründet erahtet wixd. Rosen- eld erbob \{ärfsten Widerspru und betonte, daß dieser Bescheid einen Schlag ins Gesicht tes Kongresses - bedeute. Die Annahme, daß Ledebour, der sein Leben lang tin Kampfe für die Arbeiterschaft

im Vordergrunde gestanden habe, fliehen würde, sei völlig unbegründet. ,

Der Redner richtete anden anwesenden Minister Wissell, die Frage, was die Regierung seit gestern. getan habe, um den Crlaß eines Ge; jetzes über die Immunitäk der ztongreßmitglieder herbeizuführen.

Reicksminijter Wissell erfiäue, daß der Weichsminister Schmiot ja gestezn mitgeteilt habe, was er zu tun gedenke, und seine Zusage habe er eztüllt.

Nunmehr nahm zum zweiten Punkt der Tagesordnung: „Deuts h- lands Aufbau und das Nâtesy stem“ das Mitglied des Zentralrätes“ Cohen das Woit. Er fkritisierte die Haltung der Nationalversammlung, die sich: selbst: ibrer Macht entkleidet habe, indemsie den Staatenausschuß zugelassen habe, obne den sie nichts mathea könne. Die Verlegung nahWeiuiar fei ein ungeheurer Fehler gewesen, da die Volksvertretung in dem stillen Weimar viel zu geringe Fühlung mit dem -Volksleben habe, das fie nur verspüre, wenn ein Streik ein- trete. Dié räumliche Trennung von Berlin räche sich bitter. Die Ver- legung* der Nationalversammlung nach Weimar sei geradezu ein „Schitdbürgersireih“. Cohen fuhr dann fort: Man: hätte den Ünternehmern sagen müssen, wo: eine Sozialisierung “nicht zu eï- varten sei; denn“ wir können die Initiative der ‘Unternehmer und Betriebsleiter nicht entbehren. Einem einzigen Mißverständnis der Meégierung steht Ihr dauerndes" Anstürmen gegen dte Negterung gegenüber. Sie muß Gewalt gegen Gewalt sézen. Die erste Tat der Münchener Mäteregierung war die Berhängung des Standrehts. Die Negierung hat die wertvollen (Ges danken, die im BRätesystem {lummern, nicht benußt, sondern ab- gelehnt. Dies war eine {were Unterlassungssünde gegen den Geist der demokratischen shaffenden Politik. Die deuishen Gewerkschaften waren zu wentg elastisch, sonst hätten sie fich an die Spiße des-Rüte- gedankens stellen müssen. Ih habe aber die bestimmte Hoffnung, daß sich die-Gewerk schaften zurückfinden werden (Zuruf: „Ausgesch{lossen!“), denn wir können sie nicht entbehren. Sie allein können der Anarchie in der Produktion Herr werden. Die Regierung muß führend voran gehen und in dem Näteg: danken den gesunden Kern herausnehmen und mit dem demokratischen Volksparlament, das wir niht entbehren können, ihn zusammenscweißen. Mit Bajonetten kann man auf politishem Gebiet nit lange herrs{hen. Aber mit Bajonetten kann man erst recht nicht produzieren. Die Rufsen holen heute {on die Unternehmer zurück. Sollten in Deutschland die RNäte zur Herr- schast kommen, so werden sie sich höchstens ein halbes Jahr balten können. Die Kammer der Arbeit muß abér nit nur wirtschaftliche, sondern au politishe Aufgaben haben. Sie wird auc) den Ein- heitsgedanken fördern. Der Staatenauss{uß ist überflü)sig. Mit Hilfe der Kammer der Arbeit werden wir nicht nur zu einem ein- beitlihen Deutschland, sondern auch zur |ozialen Wirtschaft kommen. Ein so gerichtetes Deutschland wird auch die übrigen Völer Europas, ja der ganzen Welt anziehen und die Schaffung der Produktions- gemeinschaft des europäischen Festlandes vorbereiten. Nur fo kann ein [Ser Völkerbund geschaffen werden. Vor allem müssen wir aber in Deutschland zur Arbeit zurückkehren, besonders im Kohten- bergbau. Und ich hoffe, daß die deutschen Arbeiter diese Notwendigkeit aus einsehen und nit durch weitere Streiks ihre eigene sozialistische Zukunft zerstören.

Der Mitberichterstatter Däum i g führte aus: Wenn ich deu psychologischen Extrakt der viec Verhandlungstage ziehe, so bin ih erzenskälte, der hier

gezogen worden, aber kein Wort der Ankiageist gegen das Unternehmertum efallen, das noch heute vielfa Säbotage mit der deutschen Volksröitt- caft treibt. Sehr deprimiert hat es mich auch, daß hier Minister, die früthér Schulter an Schulter mit uns zufcaunnen gekämpft haben und deren Persönlichkeit ih häßen gelernt habe, nunmedr in dem bürokralif{chen Geiste des Obrigkeitsstaates vollständig befañgen sitid. Der A rat hat eine Todsünde nah der anderen an - dem- Nätegedanken be- gangen. “Wenn wir sehen," wie dié \chäristen Gegensäße dur die deutsche Arbeiterschaft gehen, dann muß man dahin streben, aus leben- digem Menschlichkeitsgetühl eine Grundlage zu finden, die Ruhe in das Wirtschaftsleben bringt und fruchtbrinçende Ne E Diesen Zweck zu crreichen, ist das Rätesystem das einzige Mittel. Allerdings ist das Nätesystem niht vereinbar mit dem Wesen der rein formalen Demotratie. Der formalen demokratischen Gleichheit muß auch die ökonomische Gleichheit zu grunde gelegt werden. Die geschichtlihe Entwicklung zeigt, daß auf der Demokratie allein ein besseres Staatswesen niht aufgébaut werden kann. Der Redner wendete ih dann ausführlich gegen die Kritik am Bolschewiêmus, egen die Verhaftungen und den Belagerungszustand und führ ort: Wenn der Kongreß die politishe Betätigung der Arbeiter- räte nicht siahilgiert so werden wir zu keiner Ruhe unter den Massen tommen. Der Antrag Cohen beläßt die erlauchte Nationalver]jamm- lung in ihren alten Funktionen und ist eifrig bemüht, den Gedanken der Demokratie in das Wirtschaftsleben zu tragen und eine Art Fabrik- parlamentarismus aufzurihten. Wir wollen aber in dem System der Näteorganisation nicht den Riesenfehler der Nussen machen, ondern eine Verständigung zwis{chen Kopf und Hand herbei- ihren. Wir seßen nicht alles auf die Karte- der brutalen Gewalt, ondern auf die zwingende Macht des Geistes. (Minutenlanges Händeklatshen und Beifall. Zuruf der Demokraten: Das éönnen wir auhch!) Sie wissen sich niht mit dem Denken und Fühlen der Arbeiter draußen gemeinsam. Fährt man fort, sich auf die rein brulale Macht zu stüßen, so wird man nie einen freien Volksstaat aufbauen, sondern nur den gegenrevolutionären, reaftionären Glementen beide Laue darreiGeu. Mit den verwaschenen Argumenten Cohens ist der ntwicklung des Rätegedankens nit gedient. Wir verlangen Durch- dringung des politischen und wirtschaftlichen Wesens mit dem Nâte- \ystem und seine Teilung auf politischer uud wirtihaftlicher Grundlage. Wenn wir es verstehen, mit Hilfe der Arbeiterräte von einer blinden Parteipolitik abzurücken und vielmehr auf revolutionärem Boden uns ¡usammenzufinden, dann werden wir auh bie uns drohende größte Gefahr, die Reaftion von rets bekämpten können. Zu einem solchen gemeinsamen Vorgehen is es aber notwendig, daß die Nechts- jozialisten nicht blindlings den eilen ihrer Führer folgen.

' Sp der Diskussion \sprah zunächst {ür die Demokraten Dr. Migdaelis-Berlin: Wir Demokraten sind gegen “den alten Kiassenstaat gewesen, wir wenden uns aber au ebenjo entschieden gegen eine neue Klassenherrschaft. Unver°-inbar mit den Grundsägen der ‘wahren Demokratie ist das Verlangen der Unabhängigen, den Atbeiterräten die höchste Ta auch in allen politishen Fragen zu- zuerkennen. Der Redner bef a e fih dann weiter mit dem vom Zentralrat erlassenen neuen E lement für die Arbeiterräte, das er. als völlig verf-hlt und verwerflich bezeichnete, und trat für eiù béru{sständisches- Wahlrecht nas dem System der Verhältniswahl ein. Der Neichéarbeiterrat müsse auf jeden Fall der National- versammlung untergeordnet werden. Der Redner befürwortete zum Schluß den von der freien demokratishen Fraftion der Arbeiterräte Groß Berlins eingebrahten4Antrag üder die Verankerung des Näte- {vstans, der die von dem Redner vertretenen Grundanschauungen enthält.

Zu Beginn der: Na(hmittagssizung erbielt als erster der Reichs- minister Wissell das Wort. Gr’ verteidigte die Regierung gegen dié Angriffe,“ die. in den leßten Tagen gegen sie erhoben wordén eten, und führte den Unabhängigen gegenüber aus: Siè* verlieren zu leiht den Blick für die inneren Zusammenhänge. Bei ällen Entschließungen múß die Zahl der abgegebenen Stimmen die Taten einer Regierung ‘desiimmen. ‘Wir halten test an tem demokratischen Prinzip und geben

unsere -Grund)ätze nicht preis, wenn einmal. éine ucue Idee auftauht, |

dié vielleicht an sich gut, aber noh nit autgereitt ijt. Im Dezomber,

als Barth und Haase noch in der Negtiering saßen: wurden die Be- |

fugnisse des Arbeiters etwezlerk. Damals fi l aber noch kein Wort

: Lege auf: Ihre Wertshäzung iveniz Gewicht.

von den Näten, da dieser Gedanke noch gar nicht so in das Bewroußtscin der weiten Massen gedrungen wor. Getcbße find nihts anderes als das im Volke befindliche Nechtsbewuktsein. (Lachen bei den Unab- bängigen.) Wenn Sie das bestreiten, so bezeugen Sie nur, daß Sie lediglih Ihre Parteischlagworte gesezgebend fixieren wollen. Das Tempo des Lebens. ist so viel schneller, die Wünsche find so viel heißer- und begehrlicher geworden, daß Heute fein Geteß mehr satte Zusriedenheir auélöst. Mit aller Macht hängen wir von der, Ne gierung daran, die großen Leitgevanken der neuen Zeit zu verwirftihen. Ich erinnere nux au den Versuch der Becfassungsänderung und darän, wie wir dabei gegen die von der U. S. PÞ. D. gebildeie Jiegierung in Bayern (lebhafte Unruhe) fämpsen mußten, die abiolut ibre partikularistijchen Bestrebungen verwirklichen wollte. Däumig hat periönlih und objektiv das Verhalten der Regierung bèurteilt, Er vergaß, daß die Negierung es auf das schärfste ablebnt, irgend etwas gegen die Betriebsräte zu unternehmen. (Zuruf: „Schwindel !“) Ih verlange, daß Sie: metne persèmliche Ueberzeugung bochachten und

nicht an meiner Ghrlichkeit zweifeln. Sie mögen fagen, daß Sie mi für realtionär halten. (Zuruf: „Das tun wir auch!“) Aber i

Die Vorlage, die von der Regierung über das Siedelungsland eingebracht worden ift, haben die Bavyeru auf das schäcfste, bekämpft und erklärt, daß sie wieder eigene Wege zu wanteln wünschen. (Unruhe bei den Unabhängigen.) Ja, das mag Jhuen unangenehm sein, und bejonders war es von Ihren eigenen Leuten geschehen. Uls im Januar die Verkündigung der Sozialisierung dés Bergbaus hexaustommen sollte, war es auch wieder Bavern, das lebhaftesten Widerspru dagegen erbob und eine Ber- öffentlichung verhînderte. Die große Hemmungslosigkeit in den Forderungen der Arbeiter ist darauf zurücfzuführen, daß mein Vor- gänger Zusagen machte, die ih auf feinen Fall billigen fonnte. Ich glaude nicht, daß Sie sich über die Konsequenzen dcs von Ihnen ein- gebrachten Antrags vollkommen klar sind, denn sonst würden Sie nicht joiche Folgen herautbcs{chwören wollen, wie fie ein“ terarlig wett- gehendes Viätefystem schafft. Zeder Angehörige des werktätigen Volkes joll das aktive und passive Wahlrecht erhalten. Was soll dann aber mit den Veteranen der Arbeit werden 2 Wo sind die Grenzen der wichtigen und für das Algemeinwohl nußbringenden Arbeit für die, die des Wahlrechts reilhaftig werden sollen? Jch glaube, hier eine Grenze zu ziehen, kaun nur der Willkür überlassen bleiben. Und das wollen Sie ja gewiß auch. Nach dem Wortlaut Jhres Antrags sind die Invaliden der Ärbeit nicht mehr wahlbere{tgt. (Zuruf: „Wortk- klauberei!“) Wenn der Wortlaut Jhres Antrages dies niht beab- sichtigt, so ist eben seine Formulierung ungenügend. Sie wollen die gefamie politiihe Macht den Räten übergeben, d. h. die jo viel geshmähte Klassenherrschaft durch eine neue erscven. Die Benußung des WMäiesystems in politisber Hinsicht wind uns vor vollkommen unlösbare Aufgaben stellen. Wir wollen dem werktätigen Volke in dem Reichswirtjchaftsrat eine Ver-

tretung schaffen, die nur seine Interessen in vollstem Maße zu wahren

hat. Die Regierung ist bemüht, allen wohlbegründeten Interessen gerecht zu werden, und wenn auf allen Seiten der Wille zur Mit- arbeit vorhanden ist, so nimmt fie gern und treudig, von welcher Seite - fe auch kommen mögen, alle Männer zur Mitarbeit auf, im Iuteresje und zum Wohle des arbeitenden Volks.

Kal iski (S. P. D.) führte aus: Es handelt fih darum, das Syndikatöwesen mit gemeinwirtfchaftlichem Geiste zu erfüllen, fo daß in Zukunft das Cinzelinteresse des Unternebmers nicht mebr entscheidend fein soll tür den Gang des Unternehmens. Diefe Organisation sol daun erweitert werden zunt Produktionsrat des Kreises, der Provinz, des Bundesstaats und \{ließtich zum Meichsproduktionsrat, so daß für jedes Gewerbe eine Reichszentrale geschaffen wird, die die selb- ständige Gesamtvertretung des Gewerbes bilden soll. Mit Fachleuten würde si diese Organifation sehr {nell vollziehen. Die Arbeiter baben nicht nur das Verlangen, zu arbeiten, sondern fie wollen mit- aufbauen helfen. Jedèr Arbeiter muß ‘Träger der Produktion sein und mitbestimmen dürfen. Wir wollen die völlige Trennung zwischen Arbeiterräten und Betriebsräten. Die Betriebsräte follen vie Auf- gaben erledigen, die jest den Gewerkschaften obliegen, Arbeiterräte aber sollen die Vertreter der Produktion, di: Vertreter der Aibeiter als Träger der Produftion scin. Die Kammer der A1beit soll fv gestaltet" sein, daß jede aus allgemeinèn Wablen hervorgegangene politische Körperichaft eine Kammer erhält, die die Vertretung der Produktion darstellt und mit der politischen Körperschaft veri{molzen weiden soll, fo daß also die Stadtverordnetenversimmlung, der Kreistag, die Provinzialbehörde ufro. einen Produktionsrat bet- geordnet erbält. Für die Größe der Fdee bezeichnend ist es, daß aus allen Kreisen eine Vertretung der Arbeit verlangt wird, selbst von Handel und Industrie. Unfer Zusammenbruch ist dadurch aekommen, daß unsere Politik niemals nitt den Interessen unsercr Wirtschaft in Einklang gebracht worden ist. Was die Arbeiter jet bewegt und die Unruhe in die Arbeiter hineingetragéên bat, 1st dag Ges fühl der Führerlofigkeit, das Gefühl, daß in unserem Wit schafts leben alles \chwanft, daß nicmand eine feste Führung fennt. Streikên ist fein Beweis für sozialistishe Gesinnung. Die Forderung „alle Macht dén Arbeiterräten® hat den Geruch des Polizeistaates. Die fozialislishe Gesellschaft muß fich frei gestalten können. Wenn für die Betriebsräte das Recht der Kontrolle verlangt wird, so 1öst eite solche Forderung ein Gefühl der Untetlegenheit aus. Die Betri-bs- räte sollen also nur kontrollieren, niht felbst mitshaffen, aber Kon- trolle bringt keine Früchte, fie kann "nichts entftehen lassen, sondern verärgert nur. Auch die Privatinitiative muß in der |ozialistischen Wirt\chaft lebendig bleiben, denn sie ist die Quelle der Krast zur Er- neuerung des Fortschritts, zur Beflügelung des Geistes. Eine große Ungerechtigkeit ist es, die Unternehmer auéschalten zu wollen. Un- gerecht ift es auch, ihnen vorzuwerfeu, daß sie alle nur arbeiten des bloßen Verdienstes wegen. Die große |{chöpferische Kraft der Untekr- nehmer, besonders der Großindustriellen, darf nicht untershäßgt werdet ; diese Kraft muß aber in den Dienst der. Gemeinwirtfchaft gestéllt wexden, sie muß nußbar gemaht werden, um auf den Trümmern äuf- zubauen.

Richard l l e r (U. Soz.) bemerkte : Kein Mitglied des Kabinetts hat jemals daran gedacht, das Rätefystem aufzunehmen; die wvét- aniwortliden Stellen haben immer nur die Räte als Vermittler zwischen der Regierung und den cinzelnen Betrieben angesehen, sonst ihnen aber jede Existenzberechtigung abgesprohen. Die wirtschaftliche Frage darf nie von der politischen Ungelegenheit getrennt werdên, und “eine Verkuppluna des Rätesystems mit einem bürgerlichen Parlament würde der Quelle dauernder Unruhen fcin.

Um 6} Uhr trat Schluß dér Sitzung ein.

Sn der am gestrigen Sonntag abgehaltenen, um 9} Uhr Vor- mittags eröffneten Sißung stellte zunächst der Vorsigende fr dody \childt, während alle Teilnehmer \sich von ihren Pläpen erl oben, fest: Der zweite Nätekongreß hat einmütig mit Entrüstung von der Ermordung des sächsischen Krtiegsministers Neurting Kenntnis genommen. Er verurteilt solle Brutalität auf das entsckiedenste und appelliert an die werktätigeè Bepöikerung Deutschlands, dafür zu sorgen, daß der Kampf} um dié Be- freiung des Proletariats niht durch solche Blut- taten befleckt wird. ; :

Der Kongreß nahm dann eine Erklärung von Mitgliedern der \ozialdemokratishen und der demokratischen Fraktion zur Kenntnis, die behördlihe Véaßnahmen gegen den wilden 2nd el auf den Straßen Berlins verlangt. Die sozialistisch gesinnte Arbeiterschaft wird aufgeordert, in diejer Beziehung mitzuwirken.

Lüdedcke (Soldatenfraktion) berichtete über die Schritte, die auf Eisugen einer Abordnung von Kricgsbeshädigten bei dem Kriege minister unternommen wurden, um da3 Inkrafitreten einer Verordnung zu vexhindern, nach der seit dem 11. d, M. den Lazarettinsassen nur N riedenggebührnmsse gezahlt werden sollen, während den ranken der Froiwilligenkorp8 weiterhin die bedeutend höheren Gebührnisje gewährt werden. Die betreffende Vergrdnung wird zunächst bis zum 1. Mai umoirtsam bleihea und daun wohl qufgeboben werden. Danu wurde ein vop dex Solvatentraktion geiteUter, von beiden

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