1919 / 96 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Apr 1919 18:00:01 GMT) scan diff

zu Selhausen in Vad Ocynhaufen, Pinneberg, Dr. Friedrich Mehrens

Ftietinich Thomas in in Rendsburg, Alfred

Sche1rließ und Korl Till in Heydekrug sowie der Ge- richtsassessor Hans Fischer in Lußerath (Amtsgerichtsbezirk

Cocham). i

Dem Notar Mery in Malmedy ist der Amtesi in Mayen angewiesen. Ministerium für Landwirtschaft „Domänen

und Forsten.

Der Professor der Fo1stwissenschaft Schilling aus Eberswalde ift zum Oberfo1simeister und Direktor der Forst- akademie in Hann. Münden ernannt worden.

Ministerium für Wissenschaft, Kunsi

und Volksbildung.

Der bisherige Privatdozent Dr. Scchmidt-Nimpler in Halle a. S i zum gaußerordentiicbhen Professor in der juristischen Fakultät der Unive1sität in Königsberg und

0e: Lebrer ber Zaßnheillundbe am Zabnärztlichen Institut der Friedrich Wiihelms: Ünioerst!ät ia Berlin, Prof:fssor Dr. Schoenbeck@ck, zum außerorvenil:.chen Professoc in der medi: zinischen Fatallät derselben Universität ernannt.

Preußische Staatsbank (Seehandlung).

Bei der Preußischen Staatsbank (Seehar. dlung) sind ernanni:

die Buchhalter Schatte, Schoele, Knief zu Ober- buchhaltern, ver Buchhalter Bernhard zwm Tresorve1walter,

die Kassensekretäre Struensee, Scholz, Berger, Klenk, Brandt, Höcker zu Bucbhaltern,

die. Bürodiätare Berghof, Bock, Winkler, Bartel zu Kassensekcetären.

Beltanntmaqmun g.

Auf Grund des § 2 Pbsay 2 der Verordnung, betreffend das giseßliche Vorkoufsrecht von land- und forffwirtichaft lihen Besitzungen, vom 23. Dezember 1918 (V.-S. 1919 S 3) ist das dem Staate zusiehende geseßliche Vorkanfsrecht der provinziell organisierten, als gemeinnügig anerkannten Ar- siedlungsgesellschaft

Hessische Heimat, Siedlungsgesellschafst mit beschränkter Haftung zu Cassel in Ansehung der im Neaierungsbezirk Cofsel belegenen lands- und fo stwirlschaftlichèn Besigungen übertragen reorden.

Caissel, den 22. April 1919.

Der Ohez präsid-nk. von Troit zu Solz.

Die von heute ab zur Ausgabe gelana-nde Nummer 21. der Preußischen Geseßsammlung enthält urter:

Nr, 11754 einen Erlaß der Vieußischen Regierung, be- treffend Zulassung des vereinfachten . Enteignungsuei fahrer: zuqunsten der elekmrischen Zentrale «uf bem dem Fürsten von Pleß achörigen Steinkohlenvergwerfe Prinzengrube bei Gojtin im Kreise Pleß, vom 18. März 1919, unter

Ne. 11 755 einen Erlaß der Vi eufischen Regieruna, be- treffend Aawendung des vereinfachten Enteignungsverfahrens beim Bau der Hoch- nd Uxntergrundhahn vom Gesundhrun.nen in Berlin nah Neukölln nach dem te!lroeise geänderten Bauplon, vom ‘#6, März 1919 und unter

Nr. 11756 eine Urkunde über Verleihung des Enf- eignungarechts an die Gemeinde Verlin-Fohannisthal im Kreise Teltow und über Anwendung des vereinfachten Ent- eignungsverfahrans bei dessen Ausübung, vom 31. Viärz 1919.

Berlin W. 9, den 26. April 1919.

Geseßsammlunggamt. Krüer.

Boetannutm a Q Una

Nach Vorschrift des Gefeßes vom 10. April 1872 (Geseßsamnil. S. 357) sind bekannt gemacht: i

1. der Erlaß des Staatsministeriums vom 7. November 1918, betresfend die Verleihung des Euteignungtrech1s8 an den Fürsten von Pleß. auf Schloß Vleß zur Anlegung einer SchlaCenhalde und einer Draßhtieilbahn für die elektrische Zentiale auf dem dem Fürsten gehörigen GSieinkohlenbergwerle Prinzengrube bei Goftin im Kreise Pleß, durch das Anusblait der Negierung in Oppeln Nr. 48 S. 333, ausgegeben am 30. November 1918:

2. die du Erlaß der Preußischen Regierung vom 19. No- vember 1918 genehmigte Saßzung der St1adtschäst der Provinz Brandenburg in der voin brandenburais{heu Provimiallandtage be- \{lofsenzn Fassung vom 26. Februar 1915 dur die Am1sblätter

der Megierung in Potsdam uud der Stadt Berlin Vr. 7 Sonderbeiiage, ausgegeben am 15, Februar 1919, und

ter Regierung in Frankfut a. D. Nr. 3 Sonderbetlage, aus- gegeben aim 18. Januar 1919;

3. der Erlaß der PreußisGhen MNegierung vom 28. Dezember 1918, betreffend Genehmigung der von der Generalversammlung des landschaftlichen Kreditverbandes für die Provinz Schleswig Holstein atn 9. Ok'ober 1918 beschlossenen Nenderungen der Saßung des Kreditverbandes, dur das Amtsblatt der Regierung in Schleswig Nr. 20 S. 105, ausgeaeben am 22. März 1919;

4. der Erlaß der Preußischen Regierung vom 14. Januar .1919, betreffend die Verleihung des Enteignungsrects an das Wassenverk Norghorst-Burgsteinfurt, G. m. b. H. ia Borghorst im Kreise Steinfurt, zur Herstellung neuer Brunnen zwecks Versorgung ber Ortschaften Borghorst und Burgsteinfurt mit Trinkwasser, durch das Amtsblatt der Regierung in Münster Nr. 6 S. 31, ausgegeben am 8, Februar 1919; i ; :

H. der Erlaß der Preußischen Regierung vom 17. Januar 1919, betreffend die Verleihung dés CEanteignungsrects an die Stadtgemeinde Gronau im Kreiss Ahaus für die Enwvetterung der Bruünnenanlage des städtishen Woafserwwerts, turch tas Lmisblatt der Feegierung in Münter Nr. 7 S. 37, außgegeben“ am 15. Februar 1919;

6. det Erlasi der Preufiticben Regierung vom 21. Januar 1919, betreffend die Verleihung tes Entetonungorehts an diz Stadtgemeint e Hameln {ür den Bau einer Teilstecke ibrer Privatansckußbahn. von dem Weserhgfen bet Hameln an die staatliche Hamelner Hafenbabn mir Abzweiguna nah einem jür die Heeresverwaltkung hergestellten Samniellager, durch das Amtablatt der Regierung in Hannover Nr. 7 S. 32, ausgegeben am 15. Februar 1919;

7. der Erlaß der Preußischen Negterung vom 21. Februar 1919, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadt Dorts- mund zur Erweiterung des südwestlichen Friedhofs, dur däs Amts- blatt der Megierung in Arnsberg Nr. 11 S. 30, "ausgegeben am

15. März 19149;

E E E,

8 der Giloß ter Preußischen NMNegatervrg vom 6. März 19'9, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Neichêmilitär- fisfus rür deu Bau einer Privatanschluf.bahn an den ESt1aatsbahnhof Schneidemühl für die Militärgasanstalt den Kriegsliuf!\{1ffhaten und die Flicgersfation daseibst, dur) das Amtsblatt der Negierung in Brombcrg Nr. 19 S. 114, ausgegeben am 22. März 1919:

9. Ter Grlaß der Preußi\hen Regierung vem 12. März 1919, betreffend die Genehmigung von Nachträgen zu :

1. den . reglementari\chen Bestimmungen des Kredit-Instituts, nd zwar zu dem am 15. Dezember 1877 genehmigten Negulativ, betreffend die Organisation und Geschäfts- führung der Kur- und Neumärktischen Haupt-MNitierschasts- Direktion, /

2. dem Siatut der Kur- und Neumärkischen MittersckaftliFen Darlehnskasse,

durch die Am1sblättec der Regierung in Potstom und der Stadt Berlin Nr. 13 (

2 c q 0 E Ai c N, 1610 i 142, ausgegeben (am 29, Marz 1919,

7 der Meatierung in Frankfurt a. D. Nr. 13 S. 87, ausgegeben

am 29. Matz 1919;

der Negierung in Marienwerder Nr. 12 S. 89, ausgegeben am 22, März 1919,

der Regierung in Stettin Nr. 13 S. 9 29. Parz 1919,

der Negterung in Köslin Nx. 12 S. 47,

22, Mr LOTS

Regierung in Uégnitz Nr. 14 S.

5, April 1919,- und

der Regierung in Magdeburg Nr. 14 S. 108, d, UPNL 1919:

2, auêgegeben am auêgegedecn am 106, ausgegeben am

Der

E 5 U orm + auSgegeben am

S G I A AZA S T R N T L: N A s R

iczlamilices. Deutsches Nei c.

Prenßen Berlin, 28. April 1919.

Die vereinigten Ausschüsse des Staatenausschusses für T und Steuerwesen, für Handel. und Verkehr und für Justizwoesen hielten heute eine Sißung.

Am 26. April ließ der Reichsminister Erzberger laut Melnuna des „Wo!ffschen Telegraphenbüro3“ folgende an den Marschall Fo ch gerichtete Note dem französischen Vorsißenden in Spaa überreichen:

General Haller, der Führer der polnisden Divisionen, welchen durcl) das Spaaer Abkommen vom 4. April 1919, der Durch- zug dur deutsches Gebiet gewährt worden ist, nahm am Osier- fonntag, den 20. April, in“ Krotoschin (auf deutschem Gebiet inner- halb der Grenzen des Deutschen Reiches gelegen) während der Durch- reise die Parade über ktie dortigen polnischen Trupven ab. Dabei gab er nah dem „Dziennik Posnanski“ folgende Crkiärung äb:

«Was Danzig anlangt, fo gibt es nur einen Standpunkt: Danzig gehört «Polen und muß polnisch werten. Was Schlesien und West- und Ostpreußen anlangt, so muß man diesen Teilgebietcn zu Hilfe kommen. Wenn diese Länder den Status erlangen wie jeßt tas Großherzogtum Posen, dann würde diese Frage {on gellärt fein."

Durch diese Kundgebung hat General Haller sich eine schwere Verleßung des Späaer Abkommens vom d Wb rtl. 1019 U TBUTD en Dom en L04fen In tiesem Abkommen ist seitens der Alliierten zugesagt worden, daß alle Maßnahmen ergrisfen werden, damit die auf dem Tranêport dur) deutsches Gebtet befindlichen LTruyvyen alles unter- lassen, was Unruhe in der Bevölkerung hervorrufen könnte. Der Führer dieser Truppen, General Haller, hat aber durch seine Ansprache auf deutschem Gebiet hiergegen verstoßen. In dem Schluß- sat hat er die polnischen Truppen und die polnisch sprechende Be- völkerung direkt zum Aufstand gegen die deutsche egierung auf- gereizt, indem er für Schlesien, West- und Ostpreußen denselben Zustand der Empörung gegen die deutscdbe Iegterung forderte, wie er im Dezember 1918 in Posen eingetreten ist. Hierdurh wird Unruhe sowohl in der deutschen wie in dec polnisGen Bevölkerung hervor- gerufen. Wegen dieses Verstoßes gegen das Spaaer Abkommen er- Reb i hierdurch nachdrüdcklichst Einspruch mit vem Ersuchen an Herrn Ma1schall Foch, den ihm unterslelten General Haller auf das Üngehörige seines Verhaltens hinweisen zu wolien.

Ueber völkerrehtswidrige Behandlung deutscher Krieg8gefangener durch die Franzosen teilt „Wolffs Telegrapuenbüro“ folgendes mit:

Am 11. November 1918 wurden die in der Gegend. von Vesoul befindlidden Frriegögefangenen gesammelt und in die Gegend von Beaumont bei Verdun gebracht. Dabei nahm thnen der französische Transportführer namens Fichon sämtlide Wertsachen ab, die fie nit zurückerhielten. Die Unterbringung bei Beaumont bestand bis vor Turzem nux in Zelten, Die Ausftattung mit Kleidungs- slüden ist fehr s{lecht. Die Verpflegung besteht aus Brot und Suppe. Sämtliche Krieg®gefangete sind daher stark abgemagert und aeschwäht. Die Kriegsgefangeneu find in zwet Abteilangen geteilt. Dië e'ste bestehr aus Offizieren und höheren Unteroffizieren, sie wird mit Aufräuwmnungsarbeiten beschäftigt. Die zweite Abteilung, be- stehend. aus Mannschaften wird zum Aufsuchen und ¿um Transport von Blindgäyr gern verwendet, wobei täglich mehrere von ihnen gelötet oder verleßt werden. Die Mannschaften werden oft mit der Petliche geschlagen. #Æür die Art ihrer Behandlung ift bezeihnend, daß der Unteroffizier Bäuerle, Infanterieregiment Nr. 169, dem französischen Unteroffizier Ferro 14 Lage lang bei jedem Appell die Hand küsjen mußte; auch andere Kriegsgefangene find hierzu gezwungen worden.

Die deutsche Negierung hat bei der fränzösishen Negierarng den schärfiten Einspruch gegen die Zustände in Beaumont erhoben und sufortige durchgreifende Abhilfe gefordert. Vor allen Dingen muß Verwahrung dagegen ein- gelegt werden, baß die französische Regierung entgegen den völterrechtlihen Bestimmungen es wagt, felbst Offiziere und höhere Unteroffiziere zu förperlihen Vrbeiten heranzuziehen.

Am Freitag abend fanden beim Stagaisministerium die Besprechungen mit Vertretecn aller Teile, Erwerbstände und Parteien Schle8wig-Holsteins ihren Abschluß. Wie „Wolfss Telegraphenbliro“ minteiit, erwies sich das vorliegende urifaßenze Material der amtiiczen Stellen und der deutschen Nnsschüsse nur in Einzelheiten als ergänzungsbedürftig. Die Veihandlungen ergaben, daß das am 22. d M. in Neu- münster von Len Abgeordneten beider Parlamente und aller Parteien avfgestellte Programm tas gesamte |{chles- wig-holsteinishe Voik hinter sh hat Wußenpolitisc) wude °9 als Mindestford»xrung des Deutschiums der nördlichen

Grènzbezirle bezeihnet. Junerpolitish enthält es die Wünsche auf wirtschaftliche Förderung, weitgehende Berück-

sichtigung der Eigenart von Land und Leuten, Ausbau der Selbstverwaltung auf demokratisher Grundlage. Hervor-

¡vHeben ift besonders dos geschloss-ne Bekenntais zum Deuisch- tum der Nordmark, das in den Ausführungen aller Redner ¿um Ausdruck kam. Der grundsäßliche Unterschied einer Aus einandersezung mit dem pveutralen Dänemark gegenüber den Verhandlungen mit dea feindlichen Staaten und hie Folgerungen, die sich daraus für die nordschleswigiche

Grage ergeben, muden von PFednern aller Parteien vetoni. Usber die Wünsche, deren Verlreiung die Proving von der Staatsregierung erwartet, wurde weilgehende

Uebereinstimmung erzielt. Die Staatsregierung, deren )ämte liche Nesso1ts bei den Verhardlungen verireien waren, ließ bei Schluß der Besprechung erklären, daß sie für eine starke Vers iretuvg der acäußerten Wünsche der Provinz und der gesamten Joteressen Schleswig-Hol!steins bei den bevorstehenden Vars handlungen eintreten werde.

Das Staatsminislerium hat sich sckchon am folgenden

Tage mit der Gesamtbheit der aufgewo1 fenen Fragen befaßt nod noch dem obengenannlen Büro folgenden Sianuds punkt eingenaomnen: __ Die VreußiscbeStaat8äregierung begrüßt mit besonderer Genugtuung die Einigkeit mit der si die \chleswig-ho|steiniiden Abgeordneten beider Parlamente und aller Parteien zu den inner- und außen» potiilishen Aufgaben ihrer Heimat belannt haben und die inzwisen rur bie 2Buftimmmg der fn Bexlin versammelten Veitreter aller Teile und Erwerbestänte der Provinz zur Neumünsterswen Erklärung eine noch stärkere Bedeutung gewonnen hat. Sie sieht in diessr (Finmütigkeit, die in großen und {weren Zeiten der Vergangenheit sib wiederholt als ein wertvoller Zug der schleswig-holsteints{en Männer und Fraucn bewährt hat, die Gewähr dafür, daß das, was in dieser Erklärung über die Grenzgestaltung aesaot it, Leben3not- wendigkeiten darstellt, und daß das, was auf dem Gebiet der inneren Politik in thx gewüns{t wird, von Segen für das Land sein muß.

__ Die Neagierung wird es si) angelegen sein lassen, tür eine starke Vertretung der Interessen des Laydes Schleswig-Holstein bei den éFriedensverhandlungen zu sorgen. Jn innerpoltiis{er Hinsicht reeißk sie, daß Scbleswig- Holstein dur den Lauf seiner Geschichte, dur die Besonderheit seiner geographischen Lage und dur die Eigenart seiner treuen, zähen und tüchtigen Bevölkerung Aufgaben stellt, m deren Lösung fie eines threr vornehmsten Ziele erblidt. Die für den ganzen preußis{en Staat in Vorbereitung bcfindlide Verwaltungt- reform, die in der Durchführung demokratisher Grundsäße und ia umfassender örtliher Selbstverwaltung ihren Kern findat, wird umfassende Gelcgenbeit bicten, diese Eigenart tim Nahmen des prevßkisden Staates zur vollen Entfaltung zu bringen. Unter den deutschen Männern gibt es wenige. die der Treue zune Baterland und der Liebe zur Heimat so große Opfer gebracht haben, wie die Väter des beutigen Geschlehts in den {weren Jahres von 1848—-1864. Die Staatsregierung bofft und vertraut darauf, daß die in jener decn Zeit entwickelten, dem Geschleht vox beute vererbten Eigenschaften sh auch bei den großen Aufgaben be- währen werden, die der Neuaufbau der engeren und weiteren Heimat ihr und den Schleswig - Holsteinern stellt. Dabei werden energtsäe wirtshaftlide Förderung des Landes und seiner verschiedenen Erweibsstände, bese! niote Arbeiten auf dem Gebiete der Cin- deichungen, des Wasserstraßenbaus, der Besiedeiung und Bodenkultur, die zum Tetl bereits beschlossenen Balnhauten zu slärkerem Auffc{bluß des Landes und zu engerer Angliederurg an das binnendent\he Wirt- \chaftsgebiet im Vordergrund stehen müssen. Bet der Umstekllung und ande1weitigen Veiwerdurg von Heeres- und Marinebetrieben und Anstalten von mehr als örtliher Bedeutung, insbesondere in Kiel und Flensburg, wird fie im Sinne der Wünsche dex Provinz und der beteiliaten Gemeinden zu helfen bemüht sein.

Die Eigenart von Land und Bevölkerung, wie sie fh inshe- sondere in deren altem Necbtszustande darstellt, ist einer weitgehenden Schonung und Berücksichtigung acwiß, wobei die Negierung den Nat und die Mitwirkung der Selbstverwaltungskörper der Provinz in Anspruch nehmen wird. ;

Im Palasitheater in Berlin fand gestern mittag eine vom Neichsverband Oftschuß einberufene Protestversamm- lung gegen die ZerstüFelung Deutschlands statt, die von vielen Tausenden Männern und Frauen aller Parteien befucht war und ih zu einer erhebenden einmütigen Kund- aeburg gegen die Loßreifunz deutscher Gebiete in Ost und West gestalt-te. Nach Reden des Ministers des Jnnern Heine und der Abgeordneten Dr. Pachnicke, Dr. Pfeiffer und Wein hausen wurde, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, ein- stimmig eine Entschließung angenommen, in der zum Aus- dru gebracht wurde, daß die von Tausenden von Perfonen besuchte Versammlung mit größler Entschiedenheit gegen jede Zerstückelung Deutschlands Einspruch echebt.

Sie fordere einen Frieden der Verständigung nach den Niht- linien Wilsons und verlange das Selbstbestimmungsrecht in den zweisprachigen Grenzmarken auch für die DeutsGen. Insbesondere weise die Versammlung mit Entrüstung die übertriebenen Ansprüche des Polentums auf die deutsGen Ostyrovinzen zurück, da thre Ver- wirkflihung etwa 3 Millionen deutsche Kulturvioniere unter das Joh der Fremdherrschast beugen würde. Wie Danzig eine reindeutsche Stadt und Westyreußen überwiegend deuts set, so seten au in Posen und Oberschlesien deutsher Besiß, deutshe Bildung und »eutsche Schaffenskraft von überwiegender Bedeutung. Deutschland fönne den Verlust diefer Gebiete niemals vershmerzen. Darum rbebe die Versammlung niht nur im YJateresse Deuischland®, ondern aud zum Heile der Menschheit, das einen Dauerfrieden #-

j fordere, thre Stimme für einen gerechten Berständigungs8frieden.

Jn Bromberg fanden am Freitag zu gleicher Zeit drei große, zahlreich besuchte, öffentliche Volksversammlun gn statt, in denen gegen jeden Gewaltfrieden und gegen die Lostrennung deutscher Gebietsteile, ins besondere der Ostmark, vom Neiße flammenbder Einspruch er- hoben wurde. Nach Ausprachen von Abgeordneten aller politischen Parteien wurde eine entsprechende Entschließung eln- stimmig angenommen, in der an die Reichsregierung und die Nationalversammlung einmütig das dringende Verlangen gestellt wird, nur einem Rechisfrieden auf Grund der Wilson- schen Punkte zuzustimmen.

Von lettish2er Seile wird behauptet, daß an dem Sturz der provisorishen lettishen Regierung auch deutsche Truppen beteiligt aewesen seien, und daß die deutschen Behörden den Ereignissen in Libau nicht fernständen. Demgegenüber wir von maßgebend2zr Seite durh „Wolffs Telegraphenbüro“ fel- gestellt, daß weder deutsche Tœxuppen noch deutsche Kivil- oder Militärbehörden on dem Sturz der lettischen Regierung direlt oder indireft beteiligt sind. Lieser ist vielmehr dur die aus leltishen, russischen und deutschvaltishen Truppenteilen gu- lage Es baltische Landeswehr autgeführt worden, weil iese sih in threm Kampfe gegen die Sotwjettruppen durch die M'ßwirtschaft der lettishen Regierung und die bolschewistische Gefinnung einiger Minister bedroht fühlte.

Aus diesem Grund sieht auch die deuische Negierung die Vorgänge in Libau als eine innerpolitische leutishe Wngelegen-

A

d [ f 1 Î î s x f E 4 , R, A E M E E E E S

Heit an, in die fih einzumischen sie nur dann berechtigt wäre, wenn bie öffentlihe Sicherheit gefährdet würde. Dieser Fall ist bisher nicht eingetreten.

S E E R R E A U L La EEL

Die verschiedenen Organisationen der Kriegsbe- fchädigten und Kriegshinterbliebenen haben dem Meichsministerium Beschwerden vorgetragen und Voz schläge zinterbreitet. Laut Mitteilung des „Wolffschen Telegraphen- büros fordern sie 1) sofortige Reform der Versorgungsgeseßze zznter Zuziehung ihrer Organisationen, 2) bis dahin wesentliche Erhöhung der Bezüge, 3) naghträgliche Gewähruna von Ent- Tafiungzan;ügen und sonstiger Entlassungsgebührnisse an die Vor dern 9. November 1918 entlassenen Kriegsbeschädigten, 4) Jnangriffnahme eines Geseßes zur Schaffung eines wirkf- famen Einstellungszwanges, 5) beschleunigte Wohnungsfürsorge Dur Schaffung von Notstandsbezirken, Fnangriffnahme von IVPohnungsbauten und Prüfung der Kivileinquartierung, &) Bereilsiellung ausreihender Beichemittel für die soziale Krieg8beschudigten- und Hinterblievenenfürsorge. :

Der Präsident des Reihsministerinms hat hierauf Folgeúdes geantroortet:

An den Neichsbund der-Kriegsbeshädigten, Kriegsteilnehumer und Hinterbliebenen usw. Bexlin SW.

Die Vegierung ist unausgeseßt bemüht, troy der ungebeuren dwier1igkeiten der Materie, dèn von ihr gegebenen Ver) prehungen nadzufommen. Ich will nur exinnern an die erhöhten Teuerungs- zulagen, an das große MNeformwerk der Militärversorgungs8gericbtes barfeit und an die gesegliche Regelung ter |ozialen Kriensbeschädigten- und KriegsSbinterbliebenenfürsorge, die die praftishe Mitarbeit der ALriegóbeschädigten mund Hinterbliebeuen, auf dem ganzen - fozialen Arbeitsgebiet mit sich gebracht hat. Ueber den gegenwärtigen Stand Der Arbeiten und. die nächsten Absichten und Aafgaben dec Veich8- Leitung, die fich mit den vorgetragenen Wün}chen der Kriegt- besdâdigten und Hinterbliebenen tn allen Punkten begegnen, möchte ich an Hand der vorgelegten Eingabe bemerken:

Zu 1: Die Reform der Militärversorgungégeseße it in Arbeit wnd wird mit größter Beschleunigung durchgetührt werden. Hierbei woerden die Kriegsbeschädigten- und Kriegéhinterbliebenenorganisationen aur Mitarbeit herangezogen werden. Auch sollen Kriegsbe\chädigte bei den BVerwaltungsarbeiten der Versorgungsstellen mitwirken.

Zu 2: Bis zum Inkrafitteten dieser Gesetze werden allen ver- f orgungsberechtigten Militärpersonen der Unterflassen und deren «Dinterbliebenen mit Wirkung vom !. Juni 1919 ab laufende, monatlich söahlbare Teuerungtzulagen gewährt, und zwar in Hobe von 40 Prozent auf alle ihnen zustehenden, laufend: zahlbaren Monats- Bezüge (MNenten, Kriegs-. Verstümmelungs- und die diesen entsprechenden Zulagen, ferner Zuschläge, Unterstüßungen und Zurvendungen) und auf die Gebührnisse, die nach dem Kapitalabfindung8gesetz einer FPLapitalabfindung zugrunde gelegt sind. Außerdem wird perfügt rverden, daß zunächst auf die Dauer eines Jahres von jeder Herab- feßung oder Gntziehung von Verxsorgungsgebührnissen im Ver- maltung8wege abzusehen ift.

Zu 3: Ein - En1lafsurg8anzug soll den versorgunaëberechtigten Fhrieosbeichädigten, die zwischen dem 1. Iuli 16 und 9. November 18 entlassen sind, va den Bestimmungen. wie fie für die nah dem D. November 18 entlassenen Militärpersonen gegeben sind, unter Folgenden Vorausseßungén gegeben werden :

in Gemeinden mit weniger als 500: 0 Einwohnern,

wenn der Betreffende weniger als . j 3000 in Gemeinden von 50—100 000 Ginwobnern, wenn der ,

Bei OTGRRNE Wege A a A ü «a e aue 4000 und in Gemeinden mit mehr a!s 100 000 Ginwohnern,

wenn der Betreffende weniger als e e QOOO a

steuerpflihtiges Cinkommen besißt.

Zur Bemessung der Einwohnerzahl sind Nachbargemeinden dann

¿usammenzufassen, wenn sie ein einheitlihes Wirtscbaftsgebiet darstellen. Die Ausgabe wird bei der augenblicklihen Nohftoffnot nur allmählich erfolgen, dagegen kann die feftgejeßzte Geldabfindung auf Wunsch un- wSerzliglich iOéDe at werden. 7 Zu 4: Die Vorarbeiten zu der geseßlichen Negeluna eines wirk j amen Einstellung8zwanges sind abgeschlossen und die Einladungen zur Mitarbeit an die zuzuziehenden Kriegsbeschädigtenverbände ergangen. i

Zu 5: Die Reichsleitung ist gern bereit, die Anregungen wegen WWohnungsfüriorge und Siedelung einer eingehenden Prüfung unter- ¿tehen zu lassen. Auch hier sollen die Verbände der Kriegébeschädtigten und Kriegshinterbliebenen zur Mitarbeit herangezogen werden.

Zu 6: Für die soziale Kriegsbesädigten- und Hinterbliebenen-

Fürsorge und zwar sowohl für ihre praktischen Aufgaben als duch für ihre Einrichtung werden ausreichende Reichsmittel zur Ver- fügung gestellt werden. __ Kur Bestreitung der unter 2, 3 und 6 erwähnten Verbesserungen ten Versorgungs- und Fürforgegebiet stellt die Neicsleitung troy der Bis zum äußersten gespannten Fiñanzlage sofort den Betrag von 300 Millionen Mark zur Vérfügung.

* Zur Karflellurg verschiedener, auch noch in jüngster Zeil in der Presse bezüglih der Durhführuna der Kreistaags - roahlen hervorgetreteter Zweifel rotcd wiederholt darauf hin- aewiesen, daß nah § 5 der Kreistagswahlverordnung vom 28. Februar 1919 nicht mehr als 15 Unterschriften zur Ein- reihung von Wahlvorschlägen gefordert werden düifen. Jeder ur Renninis des Ministers gebrachte Fall, in dem diese Zahl Durch Beschluß eines Kreisausschusses erhöht warden ist, ift, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, durch feforiiges Uunmittelbaxes Eingreifen des Ministers alsbald richtig azestellt rvorden. Der Minister des Jnnern hat auch bereits in einern Runderlaß vom 11. April d. F an die Regierungs8- prâäsidenten ausdrücklih wiederho!1! auf diese aesezlihe Be- ftimmung hingewiesen und den Beteiligten größte Unpartei- Cichkeit bei der Durchführung der Wahlen zur Pflicht gemacht. Sollten in dem einen oder anderen Falle dennoch grobe Wahi- orstöße vorgerommen sein, so wird der Minister nicht zögern, Für die sofortige Auflösung der unrechtmäßig zustande ge- kommenen Kreistage einzutreten.

Vayecn.

Jn einer Vertrausnsmännerversammlung der Sozialdemokratischeun Pariei in Augsbura verbreitete fich der bisherige Städitomtnatndant Edelmann über die Vor- Gänge, die si seit Ausrufunig der Näterepublik în Augsburg abgespielt haben. Aus seiten Mitteilungen aing dein „Wolff- Fchen Telegraphenbiüro“ zufolge heroor, daß die mehrheits8- fozialistishen Arbeiter seibst auf Beseitigung des revolutto- nären Ärbeitecrats drangen und Waffen nicht gegen die Re- gierung, sondern gegen den revolutionären Arbeiterrat vèr- Ianaten. Dis Arbeiterschaft sei dann über die wirklichen Ab- fichten der Regierung bei ihrem Vorgehen gègen München von den aufr Drexischen Elementen getäusht und darch Ver- breitung unwahrer Gerüchte, durch Schriftstüke mit ge- Fälshter Unterschrift ‘des Stadikommandanten und andere Willküralte in eine Tünstlihe Erbitterung hineingetrieben

E Cy V

worden. Als Haupischuldigen bezeihnet2 Edelmann den Führer der revolutionären Schuzwache Olschewsky, der dann beim Einmarsch der Regierunastrvppen verhaftet worden ist. In der nämlichen Sizung bestätigte der Negierungsvertreter Högg die Ängaben Edelmanns und stellte fett, daß am Karfreitag von der Negierung ein Telephongespräch zwischen der Bahnhofswache Augétburas und München auf- gefangen wurde, wona Edelmann die Mitteilung gemacht habe, daß die gesamte Arbeiterschast Augsburgs soeben be- {lossen habe, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln die Regierung3truppen im Rücken anzuareifen. Durch derartige betrügerishe Manöver der Spartakisien sei die Arbeiter- {haft gründlich irregeführt und die Heeresleilung veranlaßt worden, gegen die getährlihen Elemente in Augsburg ein- zuschreiten.

In Nürnberg kam es: vorgesiern auf dem Egidienplaß gu einem Zusammenstoß zwischen Siedlung3arbeitern und Sichecheitstrupper. Jm Laufe des Vormittags wurden die Büroräume der demokratischen Partei aestürmt und Geifeln von dèr Menge fesigenowrmen. Eine zur- Befreiung der Geifeln aufqebotene Radfahrer- und Maschinengervehrabteilung wurde vonz der angesammelten Menge beschimpit und angegriffen. Die Menge slürmte auf die Soldaten zu, warf mehrere von den Nädern und diang mit Messern auf sie ein. Ein Teil der Soldaten wurde abauescnitten und enlwaffnet, der Räder be raubt und durch Messe ftihe und Schüsse verleßt. Den Ver- leyten wurden die Karaviner abgenommen und befe von den Aufrührèrn zum Feuern gegen die Nbeilung verwandt. Sechs bis fieben Verfonen wurden verleßt.

Der Nürnberger Komnunisiensührer ÄUlbert Schmidt wurde, als er mit mehreren Genossen seiner Verhaf1ung 1ät- lichen Widerstand enigegenseßte, von Negierung2irvppen in der Notwehvr erschossen.

Déèr erfte Gautag der Sozialdemoëratie Mittel- frankéns hat’dem „Wolfsfschen Telegraphenbüro“ zufolge ein- nimmig folgende Entschließung angenommen :

Der mittelfränkishe Gautag dex Sozialdemotratiscken Partei er- wartet, daß der nun bevorslehende Friedensvertrag im Geiste der Wilsonscßen Vorschläge ein Nechttfrieten und niht ein Gewalt- frieden werde; der Gautag erhebt beshalb mit aller Entschieden- beit gegen iede Friedensdbestimmung Einspru, die mit dem Selbsibestimmungtrecht irgerd eines deuts{en Volksstammes im

Widerspruch steht. In \chGreiendem Gegensaß zu den Wilson hen Prinzipien und zu den Grundsäßen des Rechts

friedens8 würde ein Frieden8vertrag stehen, der die Besetzung des rechts- rheinischen Gebiets und unter trgendwelchen Formeln die zeitweise oder dauernde Angliederung des Saargebiets an Frankrei, Danzigs und anderer deutscher Gebiete an Polen bestimmen würde. Jede territoriale oder wirtshaftlice Vergewaltigung Deutschlands, die unsere Gesundung verhindern würde, müßte îim Interesse der Dauer des Weltfriedens entschieden abgelehnt werden.

Württemberg,

Die Landesversammlung hat in ihrer vorgesirigen Sitzung, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, die Ver- fassungsurfunde des freien Volkästaats Württemberg mit 128 gegen 9 Stimmen in dritter Lesung angenommen. Da- geaen stimmtén sechs Mitglieder der bürgerlichen Parteien und drei Mitglieder der Unabhängigen.

Das Krieg35ministerium teilt obiger Quelle zu- folge mit:

Die Lage bei- den -in Bayern verwendeten württembergischen Truppen ist unverändert. Den Ober - befebl über die sämtlihen Truppen, die gegen die Spartakisten in München operieren, hat im Einvernehmen mit der württembergischen und der bayverishen Regierung der Neichswehrminister Nosk e übernommen. Aus München liegt die Nachricht vor, daß die Stärke der Noten Armee auf 30000 bis 60000 Mann ge- schäßt wird, von denen die Mehrzahl nux als Mitläufer anzusehen find. Die hobe Zahl der Mitläufer erklärt fih dadur, daß die Crwerbtlosenunterstüßung von der spartakistiswen Regierung nux an diei waffentragenden Anhänger ausgezahlt wind. Die Zahl der kamp}fverwendungsfähigen Truppen wird auf 12000 Mann bei den Spartakisten geschäßt. Die Bürger Münchens sollen Brot in aus- reichender Menge, do keine Kohlen erhalten.

Sachsen.

Nach Meldungen des „Wolffschen Telegraphenbüros“ er- kennt die Parteileitung der U S. P. tn Leipzig, getreu den Beschlüssen der Land-skori-:e. p ter U. S. P. vom 18. April, den Belagerungszustaud 1umohl der sächsischen als auch der Reichsregierung als rech!sgülliig und rechtswirfsam nicht an und fordert die Parleimiiglieder auf, den Kampf aegen den Belagerungs3zustand nah den Be- schlüssen der Landeskonferenz mit allem Nachdruck zu führen. Sofern die Negierung die Leipziger Axbeiter\haft nicht weiter heraudfordere, werde die Leipziger Messe durch die politisch organisierte Arbeiterschaft der U. S. P. in Leipzig nicht gestört werden.

Der große Arbeiterrati für Leipzig hat eine Bekaunnt- machung veröffentlicht, in dex er den Belagerungszustand in Leipzig für überflüssig erklärt und im Widerspruch zu den vom militärijchen Oberbefehl8haber erlassenen Verordnungen bestimmt, daß die Polizeistunde auf 111/74 Uhr festgesetzt werde und daß Versammlungen nicht angemeldet zu werden bräucßten.

Die Staatsregierung beabsichtigt. ‘elwaigen Auf- lehnungsversuchen gegen die getroffenen Anordnungen mit allen Mittein entgegenzutreten ; in8bejtondere werden die Straf- verfolgung5behörden Verstöße gegen die Geseße zur strafrecht- chen Ahndung bringen. !

WVranuschweig.

Bur Sißzung der Landesversammlung am 26. April waren außer den beiden sozialdemokratischen Fraktionen entgegen der Ankündigung der bürgerlichen Parteien, nicht mehr an den Beratungen teilnehmen zu wollen, doch mehrere ihrex Mitalieder erschienen. Jn Anbeiracht der {wachen

Besetzung des Hauses wurde beschlossen, die Sitzung anfzuheben imd auf den 29. April zu vertagen. Einstweilen bleibt also

die vorläusige Regierung in Tätig eit.

Byrenenu.

Laut „Boesmanus Telegraphischem Büro“ teilt der Streikabwehräusschuß mit, daß cine Versammlung von Vertretern aller beteiligten Kreise sh auf den Standpunkt ges daß die L Mo ETr thren Bwedck erreicht det da die städtischen Werke wieder eleftrishen Strom und Gas abgeben, die Straßenbahn wieder fährt und von den politischen

orberungen ber Ünabhängigen und Kommunisten keine erfüllt k, Einslimmig wurde bes lossen, zunächst von weiteren Ab- wehrmaßnahmen abzusehen. Der bewährten Regierungsschutz-

iruppe und Stadtwehr wu1de Anerkennung ausgesproden, Vom Montag, den 28. Apul, ab dü: fen die Zeitungen wieder erscheinen.

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| Oesterrei,

Die ungarische Negierung hat den Vorschlag der j deutsch-österreihischen Regierung, die zwishen den beiden | Regierungen aufgetauhten Sireilfiagen einem Schieds | gerichte unter neutralem Vorsitz zur Entscheidung zu | übermitteln, laut Meloung des „Korrespondenzbüros“ mit der | Begründung abgelehnt, sie könne als Schiedsrichter | feine Tapitalistishe Macht anerkennen, möae diese sih auch ein neutrales Mäntelchen umhängen. Als Schiedsrichter könne sie nur die dritte Internationale anerkennen. Da die pritte Jnternationale ihrenSiß in Moskau hat und mit Moskau jeder direkte Verkehr unmöglich ist, ist dieser Vorschlag offens- \ichtlich nur zu dem Zweck gemacht, sich der Ent-

| scdeidung eines unbefangenen-- Schiedsörichters zu enfziehen. i Unter solchen Umsiänden hat die Regierung nicht die | Absicht, die Erörterung mit der ungarischen Regierung

fortzuseßen, nnd dies um so weniger, als sich die ungarische Regierung in ihrer Artroortnote abermals anmaßt, allen vôlkerrechtlihen Grundsäßen zuwider die innere Po: itik der deutsch-öfterreichischen Regiexung emer ebenso unfachlichen wie unziemliczen Krinifk zu unterziehen. Auf die Aufforderung der deutsch: österreichischen Regieruna, Tatsachen anzuführen, durch die erwiesen werden folle, daß die deutsc?österreichishe Reaierung die ungarische Gegenrevol!ution fördere, weiß die ungarische Regierung auch jeßt nichts anderes zu antworten, als daß die Zeitung „Bech Magyar Futsar“ unbehelligt unter dem Schuße der deulschz- öjterreicilhen Regierung in Wien erscheine und unter Mit- wirkung ihrer Organe in Massen nah Ungarn geschmuggelt werde. Die ungarische Regierung weiß sehr genau, daß die deutschz-österreichise Regierung das Erscheinen dieses Blaites nicht verhindern kann, da in Deutsh-Desterreich Preßfreiheit her:\{chGt. Die Behauptuvg aber, daß diese Zeitung unter Mits wirkung der deutih-österreihishen Regierungsorgane rah Uagara geschmuggelt werde, ist eine grobe Unwahrheit.

Ungarn. Laut Meldung des „Ungarischen Telegraphen-Korrespondenz- h Rumänen am 24. April auf dem nörd-

büros“ haben di L | ri lichen Flügel angegriffen und auf dem füdlichen Flügel tür

| Vordringen unter bieineren Gefechten bis zum Abend fort- geseßt, und tim

m!

Norden die Linie Vasares—Nameny—

| linken Rheinufers.

Nyirbakta, im Süden die Umgebung von ‘Gyula er- reiht. Am 25. April haben die Rumänen im An-

arif} gegen den Nordflüael der Oslarmee Nagy- fallo erreicht und find in der Richtung auf das Theißknie bei Csap von Süden her vorgedrungen. An den übrigen Front- teilen der Ostarmee hoben die Numärnen bloß in unbedeutendem Maße Raum gewonnen. An der Südf.ont hoben am 25. Abends die Südslaven von Battaszek in der Richtung auf Szeg8zard ursere Sicherungstruppen anaegriffen und einige Kilometer nordwärts abgedrängt. Jm übrigen isi die Lage

unverändert. Frankreich.

Nach dem von „Wolffs Telegraphenbürg' verbreiteten diplomatischen Situationsbertiht hielten Wilson, Cle- menceau und Lloyd George am Freitag keine Sizung ab. Der Ministerrat hörte den Marschall Fo ch über die militä- rischèn Bestimmungen des Vorfriedens, besorders über die Modalitäten und die mutmaßlihe Dauer der Beseßung des Sambon und Tardieu wohnten als Bevollmächtigte der Sitzung bei. Nach dem Fortgang des Marschalls Fo wurden jeine Darlegungen aeprüft und schließ- lih die bereits festaeleaten militärishea Bestimmungen gut- geheißen. Dex Rat wurde ferner über die Eaistebung des Zwischer- falls mit Jtalien unterrihtit Die Lage ift noch auf dem- selben Punkte, indessen werden Sonnino und Salandra Socmn- abendnahmittag nach Rom abreisen Dis italienischen Delegierten in verschiedenen Kommissionen wohnen den Sizungen nicht mehr bei. Jtalien bringt damit seinen Willen zum Ausdruck, bei den Arbeiten der Konferenz in keiner Weise mitzuwirken, wenigsstens vorläufig. Am Sonnabend berieten Wilson, Clemencèeau und Llond George den Schluß des Berichtes der Finanzkommission. Es handelt: fh dabei um Kut3- und andere Finanzfiagen, nicht um den Schadenersaß. Japans Rechte auf Kiautschou sollen im Friedensvertrag festgelegt werden. Dabei wird Japan die Verpflichtung aufer!egt, Kiaulshou an China zurückzugeben. In der Frage von Schantung kam es zu einem Kompromiß. Striltig 1 nur woh die Frage des japanishen Antrags auf Gleichberechtigung der Rasse. Der amerikanische, bri- tische, französishe und japanische Minister des Aeußern be- {lossen grundsäßlih, daß Deutschland alle seine Kolonien aufgeben müsse. Jn der Frage des Luftverkehrs wurde beschlossen, daß die alliierten Flieger bei Gewährung von Gegenseitigkeit das Recht haben follen, deuishes Gebiet zu

überfliegen. NußlanD.

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ aus Libau meldet, gilt der Regierungskommissar Borkowsky bekannt, daß sich zur Führung der Regierung3geschäfte ein Arbeitsministerium gebildet hat, dem folgende Peisönlichkeiten angehören Minister- präsident: Lndreas Needra, Kultus: Julius Kupt\ch, Justiz: Dr. Paul Sokolowsky, Juneres: Oskar Borfowsky, Finanzen und zeitweilig Krieg: Georg Seskow, Landwirtschaft : Christian Sleinis, Aeußeres: Heinrih von Brünner, Handel und Industrie und zeitweilig Verpflegung: Walter Frschik, Ver- kehr und Arbeit: Karl Burkewiß, Staatskontrolle: Jahn Argis. Das Ministerium seyt fih sowohl aus Vertretern der Letten wie der Deuisch-Balten zusammen. Die sozial- 0 o Arbeiterpartei hat sih zum Eintriit nichi ent-

ossen. :

Als fielloertretender Ministerpräsident weist Borkowsky in einer Bekanntmachung darauf hin, daß das gequölte* Land und Boik Ruhe brauche, daß das Land bestellt und die Ernährung gesichert werden müsse. Riga und die Bewohner Süd-Livlands müßten aus ihrer furchtbaren Lage befreit werden. Er biite die Bevölkerung, im Hinblick auf dieses Ziel fest zusammenzu- stehen und alle Kräfte darauf zu vereinigen.

O sikarelishe Bauern, unterslüzt von finnischen reiwilligen, häben obiger Quelle qufolge am 24. April loney ORREE Am m dn. Jhre Spiyen sind bis 40 km

südlih von OÖloneg vorgedrungen. le gegenüber stehen den. bolscheristischen Streitkräfte werden auf 5 bis 7000 Manu

| geschäßt.

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