1919 / 104 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 May 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Deroballung unzuverlä)siger Pertotien vom Handel (Neichs- Medi, S. 603), babe ih dem Händler Frtedrih Röhrs in Visselbö bede Nr. 259 dur Verfügung den andelmitGegenständendes täglihenBedarfs

wegen Unzuverlässigfkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb unt er sagt.

Rotenburg (Hann.), den 16. April 1919. Der Landrat. v. Müller.

Niczfkamtliczes,

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 8. Mai 1919.

Der Staatenaus\chuß versammeltè sih heute ju vorher hielten die nereinigten Aus\{üsse und für Handel urd Verkehr sowie die vér- für die Vaifassung und für Justizwesen

einer Vollsizung ; für die Verfassung eini«ten Ausschüsse Sizungen.

Im Anschluß an die von

Angriffsobsichten folgende Note des Waffen stillstandskomm ission ein: Der Marfchall, telegraphiert Nachskehendes am 3. _ „ellen Sie in meinem Auftrag Herrn Erzberger folgende Antwoëkt mit: Die alliierten und assoziierten Regierungen baben tier ihren Willèn bêfönt, däß die Feindleligfkeiten auf der deut)\ck- polnischen Front ein Ende nehmen möchten. Kürzlich ist die Auf-

auf deulsches Gebiet,

Mai unter Nr. 2293 :

m’ rksamkeit ‘der polvi)chén RNegiérung auf diesen sehr ausdiülichen :

Wuns{ gelenkt wokden. Mein Telegramm Nr. 2289 vom 2. Mai, das Ibnen durch die Waffenstilistandékommission nittaëteilt wurde, hat Ihnen die in dieser Angelegenheit ausdrülih abgelegte Gr- klärung des Herrn Paderewsti zur Kenntnis gebraht. Jch fasse diec- selbe naGstehend zusammén:

1) Polen ist ents{lossen, restles die Bedingungen des mit Deuschland abge\chlossenen Waffe stillstands zu beobachten.

2) 5 N keinerlei -herausfordernde Absichten in Posen und

_ Fbderchiesten.

3) In diesen Gébietèn sind die polnischen Truxpen nit ver- fätft worden. Die am 3. Mai aus Warschau eingegangenen Narichten bestätigen übtigens, daß feinerlei polutsde Ver- stärkfüngen nah der Provinz Posen entsandt wurdén; anderer- tetis haben Trupventeile des Generals Haller, die, um den Transport zu erléihtern, diu on ci gefahren sind, niemand îm Vétlauf ihrer Neife zurüd-

-¿gelissèn.

Aus vo1slebender Erklärung ‘und Auskur ft geht bervor, daß die Lage in Oberschlesien und in Posen die Befürchtungen der deu! sen Regierung nicht rechtter!igt. Dagegen wird berichtet, daß die Deut- \hen am 29. April 18 Kanonenschüsse auf Wiern8zow, Kreis Czén- ilodama, abgegeben haben, wobei vier Personen ge1ötet und drei vèr- wünd:t wurden. Nah Sthluß der Beschießun Ttüppen éine weiße Fahne und forderten die Nu&zabe emés Pferdes, däs ibnen ar geblih geraubt worden wäre. Diese Hèröuéforderungén, bie ch. nach Autsag n der polnischen Regierung "wiedeihölén, {ind unzulässig Es ist nötig, daß die deuische Regierung energish ein- s{hrèeitet, um eine Wiederholung zu verbiéten,

Marschall F ock.

Üsbér die BVeéhavpiung im Schlvfsag sind deuischerseits

sofort Ermittluagen éingeleitet worden.

__ In éiner kürilich übersandten französishen Note würde der deu!shen Regierung vorgewo1 fen, sie habe absi{tl:ch an Stelle der landwirtschaftlichen Maschinen füc die

‘ühjahrsbestelluug, die an erster Stelle abgeaeb n wérden állt-n, meist solche für die Sonmerpèriode geliefert. Dieser Vorwurf wurde, wie „Wolffs Telegrapherbü'o“ mitteilt von

der deutschen Waffenstilistandskommission in Svoaga am ‘6. Mai durch eîre Ek.ärung des Reichsministers Erz- berger auf das en!schiedenste auiückgewiesen, in der festgestellt wurde, d2ß das Nichteinhalten der vereinbarten Zahl der ab- zuliefernden Frühjahismaschinen ouf die ungerechtfertigte Zus rückweisuna @:oß-r Mengen solcher Maschinen durch die alliiétten Ueber nahmekomm ssare zurü ufühzren ist.

Der Re‘chemii.ister ha! b-i dieser (Belegen heit den Alliierten erklären lassen, daß die Hers:ellurg der im Sommer abzu- liefernden lar dwirtschajtlihen Via\cbinen durh die Uater- bindung des Ve- kehrs in Rohmaterialien und Halbfab1 katen vom beseßten nah dem uubesezten G: biet ernstlih in Frage geftellt ist. So sind ¿. B. von den angeforderten und prinzipiell freigegebzr en linkfsrbeinischen Materialien, die zur He! stelluna der landwirtschasilichen Maschinen notwendig sind, nur uvgefähr 5 Prozent n.ch dem rehtsrheinishen Gebiet ges liefert worden. Die Alliierten sind doher ersucht worden, ihre Wirtichaftsstellen im besczien Gebiet entsprehend aufzuklären und weitgïhende Erleidterungen für die Auxfuhr üach dem unbeseglen Deulschland zu gewähren.

Der Friedensaus\{chuß beschäftigte sich in der aéstrigen Sißung mit der Lebensmittelfrage. Ueber die Verßhand- lungen berichtet „Wolffs Telegraphe-ntüro“ wie fólgt :

Der Netichéernährungêminister Schmidt Uebersicht über die vorhandenên Lebenamittelbestände.

Der Neichsminister Erzberger spra über die Finanzierung der Leben8mittel Seine Ausführungen gipjelten darin, daß wir dur eine gesteigerte Waarenausfuhr in der Lage seien, unsere tebenémittel gu bezahlen, Der Minister warnte vor den in weiten Kreisen ge- hegten Anschauungen, daß; wir nur unfer Goid hinauszugeben trauten, um PLebenêimittel zu erhalten.

Der Réeichsshaßminister Gotbein stèllte dann fest, daß die vérwerteten Heeresbeftände b18her nur die geringe Summe von 279 Millionén Mark ergeben hätten, d'e überdies zumeist in Kriegs- anleihe bezahlt seien. Es sei bedauerlich, daß noch nit mebr hätte verwerset werden fönnen. Die Aufstellung der Inventur bereite große Schwierigkeiten, auch die Verwertung ter Beslände sei \{wierig, da infolge der Zwangsbewirtihaftung“ andere Stellen, neben dem NReichs\haßzamt mitzuentshWeiden hätten. D.r jegzige Zu- stand sei nicht weiter austecht zu erhalten, man müsse dazu übergehen die Bestände zum Teil durch Konsortien ver- werten zu lafs-n. Außerorden!lih ¿u bedauern seten auch die zablreidhen Di b'äble ‘an Heeres,(ut. Auch ‘dürfe bei der ab- te'gendan „Konjankiur auf den Metallmarkt dieser nit übér- chwèmmt werden. W8_sci-deh-1h die Ginrih/ung vonKonsigrat!o18- lagern m Buoblanb evlart, rann Föfnten wir Kredite bcfemtrên, Tann Töhntcn wir al TLivifen Waffen vid Darauf twe jeßt alles an. Nach tem Lrüsselec -Nbleummen tlirften Wir

vom heutigen Tage

6 den Franzosen in Spaa Über- gebene Erkiärung Paderewskis, die Polen hätten keinerlei ging am 5. Mai Generals Nudant bei der Deutschen

Höchstkommandierender “dèx allitérten Nttinee, '

bers{lesien grénzende ;

bißten die deutschen ;

gab eingangs eine

Heeres- und Marinegerät vit ausführen. Als Heeresgerät gelten jept nur Waffen und Munition, Flugzeuge und Automobile önnten ausgeführt werden, doch müsse betonders, was die Auto- mobile anbelange, die Ausfubr vom Reichoshagamt abhängig gemacht werden, ‘da gerade Automobile in erihredend bober SZobl gestohlen und verschoben worden seien. Eine große Anzabl sei über die Grenze gebracht worden, auch die Häfen seien mit Auto- mobilèn vollgestopft. Der Großhandel brauche eine gréßere Freiheit als Bisher, aber -aych tur Tie Auétubr allein würde der Bedarf an Deviscn nicht „gedeck. Durch das. Streikfieber sei itnsere Industrie Jeidèr Um vielfache Millicnepauftiäge gekommen. Grofe schwedisckche Aufträge seien ua. deshalb ten Vereintgten Staaten zugeflossen. Die Porzellan- und Glasindustrie babe greßze Aufträge; sie könne sie aber iafolge des Kobienmangels nit ausführen. Neichéminister Gotßein gab dann ncch ter Höffnung Ausdru, daß das mit diktato- risden Volimadhten auétgerüstete Dreimännerkollegium in Verbindung mit dem Neichskommissar rascher und nicht fo bürokrati\ch arbeiten werde, als das früher der Fall gewesen sei. Ein Teil der einTommenden Detisen, und zwar 20 vH würden dem Außenhandel auf drei Monate zur Verfügung gestellt werden müssen. 4

Der Abg. Ma yer- Schwaben (Zentr.) hob hervor, ‘daß eine weitere S&wächung des Goldbestandeo nit statlfinden dürfe. Von berufener Seite seien die ausländishen Werte im Ausland auf 34 Milliacden Mark bezisfert worden. Es sei überaus merk- würdig daß jeßt nur 330 Millionen eingegangen seien. Zahlreiche Auslandêwerte jeien ins beseßte deute Gebiet, und von dort aus weiter gewandert. ta

Der Abg. Dr. Stresemann (D. V.) kritisierte die büro- Tratishen Maßnahmen des forderte die jofortige strengste Etrfassung aller Vermögen,

Der Reichsminister Erzberger erklärte dann, Das Steigen des Markkurses ‘in den leyten Wochen fei durch den Sturz der Näteregteritngen in München und ertlâren, vor allem aber durch das Aufhören der Streiks, dér Bankbeamténstréik habe im Auslande den Gedanken lassen, daß wir. por cinem neuen Umsturz stänten. mate weiter Mitteilung davon. daß die Alliterten seit dem ß. Mai auch den Aufruf der fremden Wertpapiere im besetzten Gebiet ge- siattèt hätten. Die belgische Regierung hâábe in Spaa mitteilen ‘lássen, ‘daß sie iti Besitze ‘von siëben Milliarden deuticheu Bankzette!n sei. Davon seien étwa drei Milliarden nah dem Kriege in das Land geschmuggelt. /

Ungarn zu Besonders auffommen

Die Preußische Staatsregieruna hat sich dem Polnischen Obersten Volksrat genevrüber bereit erflärt, ina unmittelbare Verhandlungen mit den Polen über die Frage der gegenseitigen Freigabe von Geiseln, Jnter- nierten und Gefangenen einzutrelen. Sie bat das Preußische Ministerium des Jnnern und das KiiegEministeriun beoufiragt, diese - Verhandlungen mit den Volen zu führen. Wie „Wolffs Telegraphénbürd“ erfährt, ist seilens dieser beiden Ministerien an den Polnischen Obersten Volksrat tele- graphisch eine Einladung zur Aufnahme dieser Verhandlungen am 8. oder 9 Mai ergangen.

N- ch einer Mittéilung dér Préssestélle des Staatakommissariats

ie Oberschlesien sind über einen t\{chechischen Einfall in

be1 {lesien wilde Gerüchte im Grenzbezirk im Umlauf. Der Socverholt ist folgender:

Nachèem in den Kreisen Leob'chüß und Natibor der Grenzshuß auf allgemeines Verl- ngen zurücgezogen worden war, benußzten die T'ceden sofort die Ge!egenheit, mit Patrouillen in die Grénzdörfer vorufüblen. Müiitänscher seits ist sofort eir geritten worden. Die Patrouillen wurden zurückgezogen. ESdwache Anguffe der Tschechen wurden abgewiesen,

G-flern nachmiitag fand beim Neichswehrminisier Noske, wie „Wo fs Telegraphenbiiro“ von zuständiger Seite mitgeteilt wird, éine Besprehung statt, die sich mit der Frage der Boykottierung von Angehörigen der Reichswehr

beschäftigte. Einer Berliner Firma war von ihrem Arbeitsaus\{Guß auf

| Grund der E der Gewe1tkshaftéversammluygen am 22. April

vnd 9. Mai das Uitimatum g: stellt worden, zwei Angestellte zu entlassen, weil sie bei den Freiwilligenverbänden Dienst getan hatten. An der Besprehung mit dem Reicsweh: winister nahmen die Geschäfts1eitung der Firma. ter Arbeitsaué\{Guß und die Vor- sißenden mehrerer Berliner Gewe1kichaftéverbände teil. Der Reichs- web1m'n'ster gäb seiner tiefen Entrüstung Ausdruck über den \{cham- losen Terror, der versudche, Arbeitstollegen niht im wirtichaftlichen Kampfe, fondern ihrer politischen Gesinnung wegen auf die Straße zu seßen und dem Hunger pteiszugeben. Er erklärte, daß diefe Be- \chlüsse, die tarauf abzielen, Deutschlands letzte Wehrmacht zu zer- trümmern, objefliv Lan desverra t bedeuten. Deut1chland befinde ih nochd im Krieaszustand und die allen ibr zu Gebote stehenden Machtmitteln die Durchführung der angedrohten Boykot1ierung jener Männer, denen Deutschland Dank ¡hulde, verhindern.

Die Auesproche hatte das Ergebnis, daß der Arbei18aus- {uß sein U.timotum zurückzog, damit die Mitigliedschaften erneut zu dieser F;age Stellung. nehmen könnten. Es ist zu erwatten, daß die Mehrheit der Berliner A:beiterschast die Ungeheuerlichkeit und Undurchfühba1feit der bereits exfolgien Boykottbeschlüsse einsehen und és in -der schwierigen Lage, in der sih unser Vaterland bufindet, niht auf eine sür sie aus- sichlêlose Krafiprobe ankommen lassen wird.

Im Ministerium der öffentlihen Arbeiten fand am 6 Mai éine Besprehuna mit den vier großen Eisénbahnarbeiterorganisationen statt, an der außer détn Eisenbahnminister au der Finanzriinister und der Wohl-

fäirtsminister teilnahmen. PIERAUIUNO der Erörterung war die Forderung der Berliner Ei enbahnarbeiterschaft, entweder eine Ermäßigung der Lebensmittelpreise Herbeizusühren ober eine weitgehende Lohnerhöhung zu bewilligen. Wie „Wolffs Teleg:aphenbüro“ berichtet, Tonnte -die tveite Forderung näch Lage der Staatsfinanzea nicht arfllt werden, dagegen wird der an erster Stelle gemachte Votschlag der Berliner Eisen- bahnarbeiter tak äftig verfolat werden.

‘Bei den Erörterungen ließen die Minister *?einen Zweifel darüber, daß die Du:Gführung der Lohnerhöhung nit nur mit den Staatsfinanzen absolut unvereinbar sei, sondern au eine \ck{chwére Schädigung des allgemeinen wirts{aftliden Lebens zur Folge haben würde. Aber selhst bei Erfüllung ber Fötderung würde die Utsahe der Nótiage ht Wseitigt toeiden, weil die Leben8mitté!nmengen dadurh nicht vêtmehrt werden wütden. Im Gegente!l würde die Lage verschäcft wercen, weil weitere Arbeitektätte der Lantwiri|haft entzogen „weiden uvd die Ernte daher im nächsten Jahr noch s{chlechtêr avställen würte. Vediglich ein bebormgter Teil der Arbeiter fdäfi Se C in ‘die Lage cescÞt werden, unier Auenußung des S chleihhondela, sich bisser zu per'o geñ, d'e fibtige Bevö!kerurg dagegen würde rvo. mebr daz ben müsseo. Außerdem winde kke Bfcchz:ffung ter zur Du chfüßrurg tér

Lohne: héburg cttorderliten ardbrere Vüliatten Muk si) rm:whên

} preußishe Megierung

früheren Reichêverwertungs8amts und

/ daß die Aus- . fuhr mit den \yndizierten Industrien s{neller geregelt werden könne. ; nicht zuleßt F

Der Minister .

Negierung werde mit!

in eine ju starke Steuerlast, sodaß die Gesamtbevölkerunz Opfer bringen müßte, um einem beschtênktcn Kreise wi Arbeitern eine Besserung der Lebensbaltung zu ermöglig Hierbei türfe niht unberücksichtigt Q don jeßt F nähernd 90 v. H. aller Acbeiter geringere . Löhne bezögen, d die Cisenbahnarbeiter. Bei dieser ganzen Sadlage 0âbe wie alle trei Minister übereinstimmend darlegten, nur einen Vy!| der Besserung veripreche, und ‘ter sei eine möglichste Förderurg h Einfuhr von ‘Lebensmitteln, die einen Nückgang des unetfreulid, Schleichlandels und damit eine Senkung der Lebensmitte!preise 0 olge haben würde. Diese Frage habe bereits in einer Tags Abd stattgehabten Besprehung zwischen MReichs- und Staat, behörden eine eingebende Erörterung gefunden. Als cin erst Ergebnis dieser Besprechung könne die ._ bereits . in der Pres gemeldete Bestellung eines Staatskommissars betrachtet werdep dessen Betätigung aber nit allein in der Erhöhun der Waarenausfuhr, sondern vor allen Dingen au in v srâftigen Steigerung der Lebensmitteleinfuhr zu schen sein wird. „Die drei Minister licßen keinén Zweitel darüber, daß dh init aller ihr zu Gebote ‘stehenten Mah 4 'hrerseits diefer dringendsten Frage annehmen würde, wenn hi Organisatión des Reichs keinen baldigen Etfolg erkennen laff, Habe av die Lohnforderurg feine Eifüllüng finden können, f dürfe doch die Arbeiterschafi t ie Befriedi ung ‘hegen, daß sie du ihren Antrag zur Förderung dieser augenblicklichen wichtigsten Fra wesentlich beigetragen habe, wie ja von ihr selbst in threr erste Eingabe dargelegt worden sei, däß die Lohnforderung erst dann Qt: stellt worden sei, als ibrèr Meinurg nach bie Bemühungen um Ver, besserung der Lebensbedingungen einen befriedigeuden Etfolg dét prochen hätten. i :

Gegenüber ‘ben obigen Aubführungen, deren Gewichtigkey sich ‘die Arbeitervertreter nit verschließen konnten, wurde e allseitig für ‘angezeigt erachtet, zunächst 1m leineren Kreise, dn dem Vertreter aller Eisenbahnarbeiterorganisationen teilnehmen sollen, zu ‘erörtern, was zu Gunsten der Arbeiterschaft unte den gegenwärtigen Verhältnissen noch weiter geschehen könne

Die Generalkommission der Gewerkschaf!en Deutschlands und der Gesamtverband der Ort lien Gewerkschaften Deutschlands sind noch einer Miüteilung da „Wolffschen Telegraphenbü: os“ bder Deutschen Liga Völkerbund korporativ beigetreten.

Die Ueberreichung der Vriedensbedingungen.

Versailles, den 7, Mat,

Heute nohmiitag um 3 Uhr begaben sih die deuts chen Deleg'erten mit ihren Sekretären vom Hotel des Né'erpvois nach dem Trianorpalaästhotel. die Delegation und begleitete sie nah dem großen Saale des Hotels, wo sämlliche Mitglieder des Kongress- 8 der assoziierten und alliierten Regierungen, an ihrer Spize C'emenc-au, zu seiner Rechten Wilson und zu seiner Lu ken Lloyd George, \ih beim Eintritt der deutscen Delegierten erhohen, Unter den Teils nehmern der Sigzung befanden si avfer dem Marschal! Fo ch nur wenige Offiziere, die dienstlih m t der Veronftattungim Zujamwmen- hang siand-n, darunter au der Chef der Mi itä m'\sion Oberst Henry, dem die Militärkontrolle in Versailles obli-gt - Gef Brockdorff-Ravßau nohm mit den “übrigen Herren ch

Wenige Minuten präsident Clemenceau einer furzen Erklärui g, zur Negelung der dur den so grausam aufzezwungenen Kiieg entftandènèn Abtechnung gekommen sei.

„Sie verlangten den Frieden ; wir sind bereit, if n zu gewähren. Das Buch, dás Sbnen überreiht wird, enthält seine Bedingungen. Wir werden Ihnen die nötige Zeit lossen, die die inte: nationale Hötiichkcit gebietet, um sie zu v¡üfen. Wir werden aber für die notwendiaen Vorkehzungen und Sicherungen sorgen, damit auf diesen ¿weiten Versailler Frieden, der einen so shuecklichen Krieg abiclißt, fein weiterer folge.”

Hierauf gab Clemerc'au den Jahalt der Fragen bekarnt, über die von den deutschen Detlegierten innerhalb 14 Tagen eive shriftlihe Aotwort gegeben werden solle. Ecgehe von deutsher Seite s{chon früher Bescheid, \o werde auch die Entente eine \{l¿unige Geacnan1wort erteilen, um binn einer weiteren noh zu bestimmenden Feist die enduüliige schriftliche Entschließung von deutscher Seite azu erwarten. „JZnzwischen überreichte der Géeneralsekresär des Frieden fongresses der alliierten und assoziierten Mächte, Dutasta, dem Giafen Brokdo: ff. Nanßau ein Vuch mit dem Entwuf der von der Entente vorgeschlagenen Piäliminarien. Nachdem der Dolmetscher in englishér und deutscher Sprache diese Eiklärung Clemer ceaus der aanzen Versammlung «ur Kenntnis gebracht hatte, erbob sich Clemenceau zu der An- frage, ob jemand eine Bemerkung zu machen wünsche.

_ Hierauf gab Graf Brodckdorff-Rangau zu erkennen, daß ér das Wort wünsche, und verlas sodann sißend folaende Er- klärung ia deutsher Sprache, wobei die einzelnen Sätze von den Dolmelschern Justizrat Shauer und D, Michaelis, ins Französische uud Eaglische überseßt wurden:

Meine Herren! Wir sind tief durchdrungen von der erhabenen Aufgahe, die uns mit Ihnen zusammengesührt hat, der Welt rash einen dauernden Frieden zu geben. Wir täuschen uns nit über den Umfang unserer Niederlage, den Grad unserer Ohnmacht. Wir wissen, daß die Gewalt der deutshen Waffen gebrochen ist. Wir kennen die Wucht des Hasses, die uns Bier entgegentritt. Und wir haben die leidenshattlihe Forderung gehört, daß dié Sieger - uné zugleich als Ueberwundenc zahlen lássen und als Squldige bestrafen sollen.

digen am Kriege bekennen ; ein solhes Bekenntnis wäre in meinem Munde eine Lüge. Wir sind fern davon, jede Verantwortung dafür, daß es zu diesem Weltkriege kam, und daß er so geführt wurde, vou Deutschland abzuwälzen. Die Haltung der früheren deutschen Re gierung auf den Hagger Friedenékonferenzen, ihre Handlungen und Unterlafsungen in dén tragiscen 12 Julifagen mögen zu dem Unheil beigetragen haben; aber wir bestreiten nahdrüdcklich, daß Deutschiand, déssen Volk überzeugt war, einen Verteidigungbkrieg zu führen, allein tit der Schuld belästet. ist. 4,4 9 A

Keiner von uns wird behaupten “wollên7 das Unheil seinen Lauf êrst in dem vérhängnisvollen Augenblick begann, als der Thron’ folger Oèstérreih- Ungarns den Mörderbhänden ‘zum Opfer fiel. Jn ten lezten 50 Jahren hat der Inpeuialibmus aller europáisdjen

Staaren tié intêrrationale Laje chronish vérgifiêt. Die Politik dec

¿Vérzéltunz, ‘tiec Port tér

Exp :nysion und “tie Nithla(turg des

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Dort erwartete aroßer Votiritt.

einem Tische in der Saalmitte Pia, dahinter ite S kte, nah 3 Uhr ‘eröffnete der Müister-

die dènfwürdize Versommlong nit in der ‘er he vorhob, . daß die Studi

Es wird von uns verlangt, daß wir uns Us die allein Schul-_

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Selbstbestimmungsrechts der Völker hat zu der Krankheit Europas peigetragen, die im Weltkriege ihre Krisis erlebte. Die russische Mobilmahung nahm den Staatsmännern die Möèglikeit der /Héilung Und gáb die Satscheidung die Hand têr militärischen “Gewalten. j :

Die öffentliche Meinung in allen Ländern unserer Gegner hällt wider von den Verbrehen, die Deutschland im Kriege begangen habe. Auch bier sind wir-bereit, getanes Unrecht einzugestehen. Wir sind nicht ‘hierbergefommen, um ‘die Verantwortlichkeit der Männer, die ten Krieg politis. und militäzuish geführt baben, zu perfleinern und „begangeite Frevel wider das -Völkerreht abzuleugnen. Wir wiederbolen die Eiflärung, die bei Beginn des Krieges im Deutschen Neichétage abgegeben wunde: Belgien ist unrecht gesehen, und wir wollen es wieder gut mashen. .

Aber au in der Art der Kriegführung hat nit Deutschland allein gefehlt, Jedé europäische Nation kennt Taten und Personen, deren sih die besten Volksgenossen ungern erinnern. J{ will nicht Porwürse nit Vorwürfen eiwidern, aber wenn-. man gerade pon uns Buße verlangt, so darf ‘man den Waffenstillstand nicht vergessen, sechs Wochen dauerte es, bis juir ihn er- hielten, ses Monâte, bis wir Ihre ‘Fiiedensbedingungen erfuhren. Verbrehen im. Kr!ege inôgen nidt zu ent|Guldigen sein, aber sie ges{ehen im Ringen um den Steg, in der Sorge um das nalionale Dasein, in einer Leivenschaft, die das Gewissen der Völker flumpf mat. Die Hunderttausende von Nichtkämpfern, die seit dem 1". November ‘an der Blokade zugrunde gingen, wurden mit falter Ueberlegung ge'ötet, nahdem für- unsere Gegner der Sieg errungen und verbürgt war. Voran denken Ste, wenn Sie von Schuld und Sükbne"sprechen! E

Das Maß -der Schuld aller Beteiligten kann nur cine un- parteiise: Unteisuburg feststellen, ‘eine neutrale Kommisfion, vor der alle Hauptpersonen bér Fragbdte zu Worte fommen, ber alle Archive geöffnet werdèn. Wir häben etre folGe Untersu®urg gefordert, und

wir wiederholen die Forderung.

Lei ‘diefer Koùferenz, nr wir allein, chne‘ Bundetgenossen der großen ‘Zahl unserer Gegner gegenüberstehen, sind wir nit \{ußlos. Sie selbst Laben nus einen Bundéögenossen zugesührt: Îas Ret, das uns duxch ‘ren -Veitiag über tie Friedenégrundsäße gewährleistet ist, Die álliterlen und ‘assoziierten Regierungen haben -in-der Zeit wischen tem 5. Dfiober und dem b, November 1918 quf den Machlfcieden „verzichtet und ‘ben Frieden der Gerechtigkeit auf ibr ¿Panier ¿geschehen - Äm H. Oftober 1918 hat die deutsde Regierung ‘die Grundsäße des Präsidenten der Vereinigten Stagten ven Améerika als Friédenébafis vorges{blagen. Am 5, Nov: mber hät ihr ter Staatése?retär Lansing erklärt, daß die alliierten und assoziierten Mächte “mit dieser Basis unter zwei ke- Flimmien Abweichungen cinverstanten feien. “Die Grundsäße des Prâsidenten- Wüson sind also für beide Kriegöparteien, für Sie wie für uis und ‘au für uñfere früheren Bundésgenossen bindend ‘ge- worden. j : i

‘Die einzelnen-Gruydsäpe fordern von uns s&were nationale und wiitschaftlihe Opfer. Aber ‘die heiligen Gruntrechte aller Völker find. dur diesen Vertrag geschügt. ‘Das Gewissen der Welt {teht hinter. ihm; keine Nation -wird. ihn ungestraft verleßen dürfen.

Sie weiden uús bereit finden, auf dieser Grundlage den Vor- frieden, „den Sie uns:vovlcgen, mit-der ‘festen Absicht zu: prüfen, in ‘gemeinsamer Aibéit mit hnen Zerstörtes wieder ‘aufzubauen, ‘ge- shebenes Unredt, in erster Linie das Unrecht an Belgicn, roiedir gutzumacen und „der Menschbeit neue Ziele politischen und sozialen Fortschritts zu zeigen. Bei der- verwirrenden Fülle von Problémen, die der gemelnsatne Zweck aufwirst, sollten wir mögli bald die eirzelnen Hauptaufgaben durh besondere Kommissionen vcn Sach- berständigen auf der Grundlage des von JZhnen rorgelegten Ert- wurfs erörtern lassen. Dabei wird es unsere Hauptaufgabe sein, die verwüstete Menschenkraft der beteiligten Völker durch einen inter- nationalen Schuß von Leben, Gesundheit und Freibeit der arbeitenden Klassen wieder aufzurichten.

Als nächstes Ziel bètrahte ih den Wiederaufbau der von uns beseßt gêwesenen und durh den Krieg zerstörten Gebiete Belgiens und Nordfrankreihs. Die Vexpflihtung hierzu haben wir feierli übernommen, und wir sind ents{hlossen, sie in dem Umfang auszu- führen, der zwischen uns vereinbart ist. „Dabei sind-wir auf. die Mit- witkung unsexer -bisherigen Gegner angewiesen. Wir können tas Werk nicht ohne die 1echnishe und finanziélle Beteiligung der Sieger völlenden; sie können es nur mit uns dur&führen. Das verarmte Çuropa muß wünschen, „däß der Wiederaufbau mit so großem Erfolg und so wentg Aufwand wie mögli „durck- geführt wird. Der Wuns{ kann ur durch eiñe klore gehäftlidhe Verständigung über die besten Methoden erfüllt werden, Die shlechteste Methode wäre, - die Arbeit weiter «dur deutsche Kriegs- gefangene besorgen zu lassen. Gewiß, die'e Arbeit ist billig, aber sie käme der Welt teuer zu \téhen, wenn Haß und Verzweiflung das deutsche Volk darüber ‘ergreifen. würde, ‘seine géfangenen Söhne, Brüder und Väter über den Votftiéden hinaus in der biéherfgen Fron weiter s{machteten. Ohne eine sofortige Lösung dieser all- dulange-vetschleppten Frage können “wir nit zu einem dauernden Frieden gelangen. ¿

Unsere ‘beiderseitigen. Sachversiändigen werden zu prüfen haben, wie das deutsche Volk seiner finanziellen Entschädigungépfliht Genüge leisten kann, ohne unter der weren Last zusammenzubrehen. Ein Zusammenbruh würde die Ersaßberechtigten um die Vorteile bringen, auf die sie Anspru haben, ¿und eine ¿unhellbare Verwirrung des ganzen europäishen Wirts aftslébens nah ih ziehen. Gegen diese drohende Géfähr mit ihrèn unabsehbaren Folgen müssen «Sieger wie Vesiegle auf der Hut sein. Es gibt nur ‘ein WViittél, ‘um sie zu bannen: Das rüchaltlose Bekenntnis zu der wirlfhaftlichen und sozialen Solidarität ‘der VöUer, zu einem freien und umfassenden Völkezbund.

Meine Herren! Der erhäbcne Gedanke, aus dem furdhtbarslen Unheil der Weltgeschichte durch den Völkerbund den größten Fort- shritt der Menschheitsentwicklung herzuleitcn, «ist. ausgesprchen und wird #ch durhscen. Nur wénn \ich die Tore zum Völkerbund dllen Nationen öffnen, ie guten Willens sind, -wird-das Ziel erreicht Werden, nux dann find die Toten - dieses Krieges nuht umsonst „ge-

orben. N | S Ut Das:deul sche Voik ¡ist tanerllh ¿boreit, f init seinem shweren

Lose abzusitdeh, winn an ten -véreinbarten Grundläzen tes Fried.ns

göfischer und englischer Sprache die in ‘folgende 15 Teile

nicht gerüttelt wird. Giu Friede, ver nit im Namen des Nechts bor der Welt perteidigt werden kann, würde immer neue Wider- stände gegen sh ausrufen. Niemand wäre in ter Lage, ihn mit gutem Gewissen zu unterzeihnen, denn er wäre unerfüllbar. Niemand fônnte für seine Ausführung die Gewähr, die in der Unterschrift liegen soll, übernehmen.

Wir werden das uns übergebene Dokument mit gutem Willen und în der Hoffnung prüfen, das; das Endergebnis unserer Züsammen- kunft vcn uns allen gezeichnet werden fann.

Nach der Beendigun1z der Ertlärung stellte Clemenceau nochmal!s die Frage, ob weitere Bemeïkungon gewünscht würden, und {loß hi:rauf die Sißung. Der denfoliudige Aft dauerte von 3 Uhr 5 Piinuten bis 3 Uhr 50 Minuten. Die deutschen Deleaterten fehrten sesort nach dem Hotel des Néservoirsg zurü, wo Reichsminister Graf Drocdorff:-Ranyau der ganzen deulsczen Delegation einen eingehenden Bericht über den Ver- lauf der Sigzung erstatiete.

Der Friedensvertrag.

Band mit den Friedene bedingungen enthält in \ran- auf 208 Seiten 440 Arilifkel, j dexlegt sind: Pakt ver Gesellschaft der Nationen, Grenzen von Deutschland, curopäische politische Klauseln, deutshe Nechte und Interessen außerhalb Deutsch- lands, militärische, maritime und Luftflauséln, geaen Wilhelm I. sowie gegen Persönlichkeiten, die gegen die Kriegsgebräuche gehandelt haben, Wieder hersteilungen, sinanztelle Klausel, wirtschaftlihe Klauselu, Lufischiffahrt, weiter Häfen, Wasser- straßen und Eisenbahnen, weiter Arbeit, sodain Bürgschaften der Ausführung, vei schiedene Klauseln. Ueber den Völkenbund wird später berichtet.

1. Teil. Festseßung der Grenzen.

1) -Mit Belgien: Nordostgrenze des ebemaligen Territoriums Gn Neutral-Moresnet, sodann LOistgrenze des Kreises Eupen sodann Hrenze zwiscen Belgien und. Kreis Montjoie, sodann Nordostgrenze des Kreises Malmedy bis zu threm Scbnitipunkt mit der ‘Grenze Luxemburgs. :

s 2) Mit Luxemburg: die Grenze vom 3. August 1914 bis zu ihrer “Verbindung mit der Grenze Frankrei&s am 18. Juli 15870.

3) Mit Frankrei: Grenze am 18, Juli 1870 von Lurem- burg bis zur Scbweiz unter Vorbehalt der Bestimmungen über das Saarbecken. '

4) Mit der Sckw e i z:: die gegenwärtige Grenze.

9) Mit Desterreich : die Grenze vom 3. August 1914 von der Schweiz bis zur nadträglic abgegrenziew T\checkoslowakei.

6) Mit der T\ckecboslowatkei: Grenze am 3, August 1914 zwisben Deutsbland und Oesterrei von ihrem Treffpunkt mit der alten Verwaltungégrenze, die Bohnen und die Provinz Obevösterreicb trennt, bis zur Nordspibe des Borsprungs der ehemaligen Vrevinz Desterreichis-Sblesien, ungefähr 8 'Kilömeter östlich von Neustadt.

7) Mit P olen : von dem sceben angezeigten Punkte na Worden und bis zur ‘Spike des Votiprung® der Ostererze des Kre!sos ‘JFa!ken- berg, ungefähr 8 Kilometer östlich Puscbin, eine auf dem Gebiete óöstlih von Zülz zu ziehende Linie, von da die Ostgrenze des Kreises Falken- berg, sodañn die Grenze zwischen Ober- und Mittel-S&lesien, sodann die Westgrenze von Posen bis zur Bart, \otann den Lauf dieses Flusses stromabwärts, sodann die Grenze zwischen den Kreisen Gubrau und Glogau na Norden, sodann die Grenze Posen gegen Nordosten bis zu ibrem ‘Treffpunkt mit der Grenze zwischen den Kreisen Lissa und Fraustadt; von da nach Nordwesten und bis zu einem auf der Sträße zwischen den Orten Unrubstädt und Köpniß festzuseßenden Punkte: eine Vinie, die auf dem Gebiete westli der Ortsckaften Geyerédorf, Brenno, Fehlen, ‘Altkloster, Riebel und öftlid der na&folgenden Ori: Ülbersdorf, Buchwald, Ilaen, Weine, Lupiße, Sckwenten verläuft; von da ‘na Norden ‘und bis zum nördlic\ten Punkt des Cblopsces: vine „Linie “festzuseben ‘auf ‘dem länas_der Mittellinie der Seen ver- laufenden Raume, wobei indessen die Stadt nnd Station von Bentschen einsließlid der Vinienkreuzung Scbwiebus—Bentscken und Zülli&au— Bentschen auf pclnisdem Gebiete ‘verbleiben; von da na Nord-

dordost und bis zum Treffpunkte der Grenzen der Kreise Sckwerin,

Birnbaum und Meseriß: eine in dem ‘Raume östlid von Betscke fest- auseßende Linie; von da und nach. ‘Norden die Grenze zwiscken den Kreisen Schwerin und Birnbaum, sodann nack Osten die Nordgrenze der Provinz Posen, sodann nah Nordosten die Grenze zwisben den Kreilen Filehne und Czarnikau, sodann den Netßéelauf flußaufwärts, sodann nach Norden die Ostgrenze des Kreises Czarnikau bis zu seinem Treffpunkte mit der Nordarenze Posens; von da na Nordosten und bis zu einem Punkte der Grenze Posens, gelegen am äußersten Vor- sprunge ungefähr fünf Kilometer westnortwest von Scbneidemübl eine in dem Raume festzuseßende Linie; von da die Grenze Posens| bis zu ihrem Txeffpunkte mit der Grenze zwisen den Kreisen Flatow und Deutsb-Rrone; von da nah Nordosten und bis zur Cote 205, ungefähr fünf Kilometer westnordwest von Konitz: eine in dem Raume ungefähr varallel zur (Fisenbahn von |S#neidemühl—Koniß und unaefäbr adt Kilometer westlich von dieser festzuschende Linie, die im'Westen der Orte Annafeld, Gresonse Friedland, Steinborn, Jenznik, Wiesewanz und östlich der Orte. Safollno, Wenoerx, Gursen, Radawnib, Lanken, Damnib, Scklochau (unter Belassuna der Eisenbahn Hammerstein— Sblochau—Precblau), Lichtenhacèn, Ricknav verläuft, von da nad Norden die (Grenze zwischen den Kreisen Konitz und Sc{lochau, sodann die Grenze Westpreußens bis zum äufersten Norden des Vorsprungs ungefähr adt Kilorneter südöftlid von Lauenburg, von da na Norden und bis zur Dítiee: eine Linie in dem Raume östlich der Dörfer Hohenselde, Saulin, Chottsckow, der Mittellinie der öitli dieser Ort- scaften gelegenen Seen foloend und über die Cote 32 ungefähr fünf Kilometer norènordwest von Ossecken- verlaufend. COORE

8) Mit nemar k: Die Grenze, wie sie in den Artikeln über Schleswig festgeseßt wird. |

Bis hierher geht Artikel 27. |

Artikel 28 beshäftiat sib mit den Grenzen Ostpreußens vorbéhaltlih der in Abschmtt 3 über Ostpreußzn getroffenen Be- stimmunaen. Die Grenze läuft von einem Punkt von der Küste der Ostsee eineinhalb Kilometer nêrdlih der Kirche des Dorfes Pröbbernau und in einer von Norden nach Osten zu berechnenden_Richtuna von 159 Grad; cine Linie von etwa zwei Kilometer, die an Ort und Stelle bestimmt werden soll; von -da in Áerader Linie auf das Leuchtfeuer, das im Bogen des Kanals von Elbing ungefähr auf der Höhe von 54 Gre 19/4Minuten nördlicher Breite und 19 Grad 26 Minuten östlich liegt; von da bis zur östlihsten Mündung der Noaat in| einer unaecfähren Linie, die von Norden nach Osten zu zählen ist von 209 Grad: von da dem Laufe der Noaat entlang stromaufwärts bis zum Punkt, wo dieser Fluß die Weichsel verläßt; von da ab den Hauptscbiffahrtskanal der Weichsel aufwärts: sodann südli der Grenze des Kreises Marienwerder, dann des Kreises Nosenbera nach Osten .und zwar bis zu dem Scnittpunkt mit der ehemaligen Grenze von Ostpreußen; von dort die ehemalilge Grenze zwischen Ost- und Westpreußen sowie die Grenze zwish?:n den Kreisen Osterode und Neidenbura, sowie stromabwärts den Fluß Skottau, fowie strom- aufwärts dem Netidelaufe entlang bis zum! Punkt, der efwa fünf Kilometer westlich Bialutten licgt und der ehemaligen russischen Greitze am nöchstn ist; -endlih von da’ gegen' Osten ‘und zwar bis zu ‘einem Punkt ‘unmittélbar im Slüden bés Schnittvunktes Rute-— Neijdenbura——Mlavä ¿und ber ehemaligèn russischen" Grenze: von da ist vitte Linie an Ort Und “Stelle zu - béstimmen, die nördlich yôn Bialutten'" verls ft: Bon «da: et alen Tis Grenze Ms östlich Stßmälleninäkén. -södann trma wärts den «Haupt\ciffährts- fänäal-ber Memel und\odann ten Skierwicthatm bes Deltas éntlann bis jun Kifisthen Haff; von dort eine gerade Linie bis zum Treff-

Der

punkt Laas Kurische Meneung mit der Venwaltungsgrenzlinie s etwa vier Ki ometer südwestlih von Nidden; von da länas dis Verwaltungslinie bis zum westlichen Ufer der Kurishen Nob,

2. Teil, Vöolkerbund.

Der erste Abschnitt des Dokuments umfaßt die Nortnen bes treffend ‘den Völfétbund, entspredend dem Pariser Stciut vorn 14. Februar und desfen*späteren’ fast deringfüaigen Abänderunaen. Für Deutschland 1 nur folgendes wichtig: Das [Statut sieht zwei Gruppen von Mitgliedern des Völkerbundes, die ihm von ‘Anfang an zuygehören follen, vor. Die erste Gruppe umtaßt diezenigen Staaten, ote gegen uns gekämpft untd die diplomatishen Beziehungen zu uns abgebrochen haben. Alle diese Staaten sind von selbt Mitglieder dés Bölkerbuntes. Die zweite Gruppe umfaßt Neutrale aus dem gegenwartigen Äriege, namentli& die Nordstaaten, Holland und die Schwelz. Diese Staaten sind eingeladen, f binnen zwei Monaten our vorbehaltlose Grklärung dem Völferbund anzuschließ2n. Wichtig ist „also die Tatsache, daß das Deutsche Reich einstweilen in die Organisation nit einbégniffen werden joll, und cs kann nur nad- träglich durch cine Art Ballotage Mitglied werden. (Srforderli dazu tit Zweidrittelmehrbcit innerhalb der Staatenversammlung und die Auf\hme ist an die Vorausseßung geknüpft, daß ein außen- stehender Staat effektive Garantien seiner aufrihügen Absicht gibt, eine internationalen Verpflichtungen einzuhalten, daß er ¡also das NReglemetit akzeptiert, das durch den Völkerbund speziell für seine Streitkräfte . zit Lande und zur Sve festgeseßt wird. Diese Be- stimmungen „würden also au zur Anwendung kommen gegenüber unseren chemaligen Vundesgenosjen, falls sie die Aufnahme in den Volkecbund nahsuchen sollten.

(3. bis 8. Teil folgen später.) 9. Teil, Finangielle Klauseln.

___ ‘Der gesamte Besiß und alle Einnahmen ‘Deutscblands sowie der deutschen Gliedstaaten haften an erster Stelle für die Bezahlung der Kosten der Wiederberstellungen sowie aller anderen Lasten, die sih aus vorliegendem Vertrag oder irgendwelcken sonstigen Abmachungen zwischen Deutschland und den alliierten und assoziierten Mächten seit Abscluß des Waffenstillstandes ergeben. Insbesondere darf die deutsche Regierung bis 1, Mai 1921 Gold nur ausführen oder darüber per- fügen eder die Auéfuhr von Gold gestatten, wenn die Kommission für Wroderberstellungen im Namen der alliierten und assoziierten Mächte die Erlaubnis hierzu erteilt. Im einzelnen muß Deutschland die Unterbaltungsfosten aller alliierten und assoziierten Heere “in den be- seßten deutscen Gebieten seit dem 12. November bezahlen. Die Kommission für Wiederberstellungen seßt fest, welche von Deutschland auf Grund des Waffens\tillstandsvertrages geleisteten Lieferungen auf dic von Deutschland zu leistenden Zahlungen anzure{nen sind. Dabei werden Zahlungen für Versorgung Deutschlands mit Nahrungsmitteln und Rohstoffen sowie Zablungen, die nab Ansibt der Entente den Zweck haben, Deutscbland zur Leistung der (Biederherstellungen zu befähiaen, -die Priorität baben. Die Entscheidung hierüber steht bei den alliierten und assoziierten Regierungen. Das Ret dieser Re- gierungen, über Guthaben und Eigentum Deutscher im Bereiche ibrer Gerichtêbarfeit zu- verfügen, wird, soweit dieser deutsche Besitz sich bei Inkrafttreten des vorliegenden Vertrages in diesen Gebieten befindet, nicht berührt. Dasselbe gilt von den Pfändecn oder Hypotheken, die ib im Besiß der alliierten und assoziierten Meaicrungen oder ibrer 'Staatéangehörigen be inden und bei denen deutsche Staaten oder ihre Stagatsangehöriaen Scbuldner sind, sonÞit diese Verpflichtungen aus der Zeit ‘vor ‘Eintritt -des Krieaszustandes zwiscben Deutschland und den „betreffenden Regierungen stammen.

Die Mächte, ‘denen deutsces Gebiet abgetreten is, übernehmen einen Teil'der deutschen Reié\chuld sowie der Schuld des betreffenden deutscken Staates nah dem Stand vom 1, August 1914. Die Beträge ‘sowie die Art lder Uebernahme werden von der Kommission für -Wieder- berstellungen gemäß dem Durbschnitt der drei Frnanzjahre ‘1911 bs 1913 festgeseßt. Hiervon ist jedoch Elsaß-Lotbrinaën ausgenommen sowie derjenige Teil der avf Polen entfallenden Sul. der nad An- sicht “der Kommission für Wiederherstellungen aus Maßnahmen zu Awecken,der deutschen Kolonisation stammt. Ebenso sind biervon die Teile ‘der Schuld ausgenommen, welche zum Erweib des Etgentums des Deutschen Reicbes oder der deuten Staaten in den betreffenden Gebieten ‘gedient haben. Dieses Eigentum wird von den Staaten, an.die dieses Gebiet abgetreten wird, zu einem Preise erworben, ben die Kommission für Wiederbersto-llunoen festseßt. Der Erlös wird von dieser Kommission der ‘deuts{hen Regierung auf die Summen ange- rechnet, die sie für die Wiederberstellung \ckuldet. Qu diesem Besitz wird gerechnet alles Eigentum der Krone, des Deutshen Reiches und der deutschen Staaten sowie das Nrivateiaentum des ebemaliaen ‘Kaisers und anderer Fürstlihkeiten. Frankrei übernimmt dieses in ‘Elsoß-Lothrinaen acleoene Eiaentum obne iche Verpflichtung einer ‘Babluna. Dasselbe Recht erhält Belgien für die in einen Besik übergehenden Gebiete. In den früheren deutschen Gebieten, die dur Beaufiraate für den Völkerbund verwaltet werden, übernimmt weder dieses Gebiet noch die vernaltende Matt irgend einen Teil des deut- schen Scbu!dendienstes. Zuoleich achen alle in diesen Gebieten qaer- leaenen Besißungen des Deutshen Reiches oder der deuts&en ‘Staaten an die beauftragte Macht über, ohne daß bierfür eine Ent- \chadigung geleistet wird.

Deutschland verzichtet auf alle Reckte iracndwel&er Art für #15 ynd seine'Staatsangebörigen aus Verträgen, betreffend Verwaltung und Kontrolle von- Kommissionen, Agenturen, Staatsbanken sowie sonstigen internationalen finanziellen und wirHckaftlichen Kontrollkörpers{haften oder ‘Vermraltungsförvern in sämtli®en alltierten und assoziierten Ländern sowie in Oesterreickd-Ungarn, Bulgarien und de: Türkei ein- ließli ihrer Besißunoen und im Gebiete des früberen Nußlands. Deutschland vervflihtet sich weiter, zugunsten der Entente in näher- bezeichneter Weise die mit der Türkei sowie der-österreichisch-ungarischen Megieruna aboeslossenen Finanztranéoktionen rückdaängia zu maden, und bestätiat seinen Verzidt auf die Rebte aus den - Verträgen. voù Bukarest und Brest-Litowsk sowie den Zusakverträgen.. Die Kom- mission für die Wiederberstellunoen ift befuat, innerbalb cines Jahres; bon der Gültigkeit des vorliegenden Vertraaes an gerechnect, von Deutschland zu verlangen. daß es alle Necte oder Interessen deutsder Staatsangehöriger in allen öbffentliden Unternebmunaen sowie in Konzêssionen innerhalb Rußlands. Chinas, Oesterreichs, Ungarns, Bulaariens und der Türkei erwirbt, ebenso wie in den Gebieten, die zy diesén Staaten gebören, und in Gebieten, die Deutscland oder seinen Verbündeten gehörten, aber abgetreten oder auf Grund dieses Vertrages einem Verwalter. übertraaoen sind. Binnen ses Monaten muß Deutschland sodann der Kowmission für Wiederberstellungen alle diese Nechte und Jnteressen ebenso, wie die der deuten NReoierung gehörigen - Rechte ‘und Interessen übertragen. Die betr°ffenden Summen werden Deuts{Gland auf die von ihm w "leistenden Wieder berstellungen angerechnet. Deutschland hat die Pflicht, seine Staats- angebörioen hierfür zu enfschädigen. Innerhalb von feds Monoten nach Inkrafttreten diefes Vertraoes muß Deutsbland der Kommission für Wiederberstellungen eine Liste dieser Rechte und Interessen ein- reichen. Die in dieser. Liste nicht gufoefübrten Rechte 1nd Interessen Deutschlands sowie seiner Statsanaeböriaen ind nichtig und fallen in den Besiß der alliierten und assoziierten Regierung. Deutshlond überträgt diesen Regierungen alle seine Foxperungen on Oestorreich; Unaarn,. Bulgarien und die Türkei. in Gosd von Deuts{lard zu zabsenden Summen müssen nad Wabl der Gläubicer in Pfund, Dollars, Franken oder Lire geleistet werden. Die doutsGe Neoaier"ng oaranfiert der-brosilianis{en Reaieruno die Rückzabluna eins%ließlid fünf Prozent Zinsen der beim Hause Bleickröder devonierten Beträge. dic 018 dan. Zwangsverkäufen aus dem Besik dos Staates Sao Paulo in Hombaurxo, Brewon, Antwerpen und Triest stammen, vnd ¿war zum Kurs der Mark vom Tage, -an-dem-die Beträge binterlegt sind.

10 Teil, Wirt\chaftli®Ge Flaufeln.

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Tau land rpflichtet b, die Einfuhr cus sämtliden cMieten | 1nd esserZerien Staaten mit ke‘netloi Zöllen ode: Lten „On leg! intèrer Stcurtn zu kelogen, dié die Sabo Uodetsteigen, welche tri

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