1919 / 113 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 May 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Meichspräsidezten Ebert und dem Ministerprästdenten Scheid e- mann folgende Entschließung überreichen ließen :

Die auf Veranlassung des „Nates der Meichsdeutschen im Aus- land“ heute im Lustgarten zu Berlin versammelten, nah vielen Tausenden zählenden Auslandedeutschen erbeben den \chärfsten Ein- \pruch gegen die Vergewaltigung, die Deutschland tur die unerhörten Frieden8bedingungen erleiden soll. Insbesondere protestieren die Aus- landsdeutichen gegen den den Prinzipien des Völkerbundes wie den vom Präsidenten Wilson autgestellten Grundsäßen widersprecenden Naub ihres im Auslande zurückgelasfenen Eigentums und gegen jede Einschränkung des freien Niederlassungsre{chts. Mit der Vernichtung des Auslandsdeutshtums wird Deutschland aus dem Welthande! voll- ständig ausgeschaltet und damit wirtschaftlih erdrosselt. Mit der Vernichtung der deutsden Schulen und wissenschaftlichen Institute im Auslard und dem Vers@winden unferer deutschen Auslands-Hoîpitäler, -Kirhen und -Missionen, wird die deutsche Kultur, die der Welt un- vergleihlihe Werte als Gemeingut gegeben hat, beseitigt werden, wenn diese Friedenébedingungen ausgeführt werden sollten. Dieser von un- versöhnlihem Haß diktierte Friede darf nit Wirklichkeit werden, diese Bedingungen dürfen nicht unterzeichnet werden!

Dem stürmischen Drängen der wartenden Menge nat- aebend, hielt der Reichspräsident Ebert vom Balkon des Reich8amts des Junnern aus folgende Ansprache:

„Meine Herren, dur ganz Deutschland {allt der Schrei der GEmpörung über die uns von unseren Feinden vorgelegten Friedens-

bedingungen, über dieses Erzeugnis der feindlichen Nevancehysterie,

das uns unter der Devise Verständigungsfrieden präsentiert worden ist. ist es verständ!ich und selbstverständlich, daß auch die Auslands- deutschen mit aller Kraft ihre Stimme ertönen lassen. Werden sie doch neben denen, die man zwingen will, ihr deutsches, durch die eneraltonen der Jahrhunderte in Treue geliebtes Vaterland auf- zugeben, am härtesten getroffen. Denn anz abgesehen von den {weren Verlusten, die fie an Hab und Gut erlitten baben, soll ihnen die freie Betätigung an den Sktätten im Ausland, an dencn fie früher wirtschaf:lih und fulturell gewirkt und geschafft haben, nach dem Willen unserer Feinde versagt sein. Nechtlos sell der Deutsche fürder im Ausland sein, nihts anderes be- sagen die Bédinaungen diefes Gewaltinstruments, das ein freies Volk von 70 Millionen zum ESklavcn der Welt machen will. „Sollte sih die deutsche Negierung dem internationalen Handel widmen, so soll sie in diefer Hinsickt keine Rechte, Vorrechte und Frei- bett der Souveränität haben oder so angesehen werden, a[s ob sie solche bätte“, besagt der Artikel 281. Meine Herren, das ist neben vielcm anderen eine Ungeheuerlikeit! Und die Ungeheuerlichkeit soll die Ausführung des Punktes [111 des vereinbarten Wilsonprogramms be- deuten, das Errichtung gleicher Handelsbeziehungen unter allen Nationen vorsicht, die dem F1teden zustimmen. Genug an dieser einen Probe, meine Herren! Trcy alledem wollen wir den Mut nicht verlieren. Das Ausland, das deutsche Arbeit, deutsden Fleiß und deutshe Nedlichkeit kennt, wird die Aechtung des Deutschen nickcht zulassen. Es wicd mit uns zusammen seinen Nuf erscallen lassen, auf daß dieser Knebelungsfriede, den wir nun und nimmer unterzeichnen werden, nicht zustande komme, fondern wirklich ein Friede der Verständigung und Ver- föhnung, urter dessen Filtihen auc die Auslandsdeut|chen wieder friedlih und arbeitsam ihrem Erwerb nachgehen und ibr deutsches Leben im Ausland leben fönnen, ebenso wie der Ausländer sein nationales Leben bet uns. Jedenfalls können Sie, meine Herren, versichert sein, daß die Regierung alles dazu tun wird, um dieses Ziel zu erreichen.“ :

Von der Reichskanzlei aus, richtete der Unterslaatssekrelär Albert an die Menge der Auslandsdeutschen folgende Worte: „Seitdem die Frietensbedingungen unserer Gegner bekannt gewoiden find, baben sich fast täglich Tausende hier versammelt, um der Reichsregierung ihre Not, ihre Verzweiflung und ihren Zorn vorzutragen. Niemand hat hierzu mehr Anlaß und mehr Recht, als die Auslandsdeutschen, deren Leiden vom Beginn dieses Krieges und insbe)ondere des Wirtschaftskrieges an ungeheuer gewesen sind. Die Auslandsdeut schen haben alle dicse Leiden ertragen in der Hoffnung auf einen gerechten Frieden. Zu dieser Hoffnung waren sie beredtigt nach den Erklärungen unserer Gegner, die immer und immer wicedcr versickert haken, daß sie nicht mit dem deutihen Volke Krieg fübrten und daß sie dem deutschen Volk einen billigen Anteil am Welthandel gönnten. Es liegen vielfaß Erklärungen leitender Staatsmänner unserer Gegner vor, daß sie ih die Negelung der internationalen Beziehungen denken würten wie eine Ver- ständigung zwisden ehrlihen Kaufleuten. Vor allem aber hat Präsident Wilson in den 14 Punkten, welche die unverrückbare Rechtsgrundlage des Friedens bilden sollten, ausdrücklich den Grundsaß der internationalen Gleichberehtigung der beteiligten Völter auf- eilellt. Und wie sehen dem gegenüber die Friedensbedingungen aus? as Vermögen der Auslandsdeutschen fann auch nach dem Frieden beliebig weitcr liquidiert werden. Der Erlös wird den Berechtigten nicht auêgezahlt, fondern auf die Crsapansyrüche unserer Gegner ver- rechnet. Die Höhe der Ersatansprüche steht aber nicht fest und wird beinahe nach freiem Ermessen unfcrer Gegner festgeseßt." „„ Der Unterstaatssekretär Albert brachte in seinen weiteren Aus- füßrungen zum Ausdru, daß die Neichsregicrung den in der Ent- \chließung der Auslandsdeutschen auêgesprohenen, Standpunkt, daß folhe Bedingungen _nicht angenommen werden können, teile. In den FriedenS8bedingungen roerde verlangt, daß Deutschland jedem fremden Staatsangehörigen das Necht, Handel zu Treiben, einräumen müsse, währer.d den Deutschen selbst ein Niederlassungsrect lm Nus!ande versagt werde. Hier handele es ih nicht nur um das gute Recht der Auslandsdeut schen, fondern urn eine vitale Lebenêbadingung des deutschen Volks. Nur:wenn Deutschländ mit dem Ausland Handel treiben, nur wenn Auslandsdeutsche für die Heimat arbeiten und für die Heimat tätig fein könnten, sei es Deutschland mögli, auf seinem verarmten Voden seine Bevölkerung zu erhalten. Die Reichsregierung werde ten Tuslandédeutfchen gegenüber ihre Vfliht tun und sih mit aller Kraft dafür einsegen, daß der Grundsaß der internationalen Gleich berechtigung der Völter auf der durch den Waffenftillstandsvertrag giGaflenen Zaren und heiligen Vertragsbasis zur Geltung gebracht erbe.

Zu vielen Tausenden hatten \ih Mittags Deutsch- Desterreicher und Deutsche auf dem Wilhelmsplayz und in der Wiihelmstraße vor der Reichskanzlei eingefunden, um gegen die in den Friedensbedingungen offenbar gewordenen Bestrebungen der Entente, Deut!sch-Desterreih von Deutschland dauernd zu trennen, Einspruch zu erheben. Nachdem eine Anzahl deuisher und deutsch-österreichischer Redner der Empörung des deutschen Voikes über diese Pläne Ausdruck gegeben batte, er- griff der Ministerpräsident Scheidemann das Wort zu folgender Ansprache:

„Meine Damen und Herren! Ich habe bereits in der National- versammlung die Freude gebabt, die herzlichen Grüße und das treue Bekenntnis aus Oesterreich erwidern zu dürfen. Jch nehme gern die Gelegenheit wahr, heute, wo si viele tausend Véänner und Frauen aus Deutschland und Oesterretth hier im Herzen Berlins versammelt haben, von_ncuem ‘diese’ Gtüße “auf das herzlihste zu erwidern. (Vrayo.) Sie haben s\ich heute hier versammelt, um Protest einzu- legen, Protest gegen die {weren Bedingungen, die nicht nur uns ¡teih8deutsdert, spundcra auch de Deutsch - Oesterreichern von der Entente ávfetlegt werden sollen. - Aber auch um zu b.sun?cn, daß die Deutschen Desterreihs und die D011 aus demalten Reiche zusammengehören

oblen. (Vrevo), daß. wir ein einiges Vol? sein wollen (Brazo) und daß wir uns nit dauernd trennen lassen wellen, jo w'e s die Entente verlangt! (Bravo.) Wir wollen sein

en ind Voll

an pap und Gliedern, in Herzen und Hirnen!

(Bravo.) Sn St. Germafn und Versailles sind heute zwei Friedens- delegationen versammelt, die deutsch- österreichische und die reihsdeut sche. Sie sind nur wenige Kilometer von einander getrennt, aber die Entente- männer wollen diefe Trennung dennoch am liebsten zu einer dauern- den, zu einer unübersehbaren niachen und Hindernisse auftürmen, die es uns nicht ermöglid:en, endlich wieder gusammen- ufommen. (Pfuirufe.) Ach, wte kunzsihtig macht der Haß! Man sieht nicht in den feindlihen Ländern, daß es nichts nüßen kann, wenn man versuht, uns so gewaltsam __aus- einanderzuhalten. Die in St. Germain versammelten Männer, ebenso wie die in Versailles versammelten, sind sich einig im Ziele. (Bravo !) Wir wollen auf dem Wege über das Selbstbestimmungs- recht zu dem großen, {önen Ziele: Deutschland und Deutsch-Dester- reih wieder eins, eins an Haupt und Gliedern ! (Bravo!) Wir brauchen nur der Natur und dem S zu- folgen, und wir ‘werden uns wieder zusammenfinden. Die tiefste Not und das tiefste Elend, in das uns dieser unglückselige Krieg gebracht hat, der Krieg, den weder das deutsche, noch das deuts{-österreihische Volk hat baben wollen, führt uns Pi Vielleicht gelingt es der Uebermacht der Entente noch einmal. zu triumphieren. Aber auf die Dauer läßt sih die Stimme der Natur, auf die Dauer läßt sich dex Schret des Blutes nicht unterdrücken. Und die Stimme des Blutes scdreit: Deutsche gehören zuDeut- schen! Das Selbstbestimmungsreht aller Vs]ker muß natürlich auch den Deutschen und den Oesterreichern eingeräumt werden! Sagen Sie Jhren Landéleuten, sagen Sie es unseren Landsleuten in Oesterrei, daß Tirol uns ebenso am Herzen liegt wie eines der bedrohten Gebiete im alten Reich. In dieser {weren Zeit bleibt uns ein Trost und eine einzige Hoffnung, nämlich, daß das Gefühl der Stammeszugehörigkeit ih stärker erweisen wird als alle die materiellen Gesichtspunkte, von denen die Entente bet ihren Bestrebungen ausgeht. Und so haben wir die Hoffnung, daß es urs troß «aller starken Mächte, die entgegenj1ehen, DEN- noch gelingen wird, uns zusammenzufinden. (Bravo!) Wir Deutschen in Oesterreiß und wir _ Deutschen im alten Neich, wir bilden uns nicht ein, etwas Besseres zu sein als andere Völker. Aber wir protestieren dagegen, daß man uns behandeln will, als, jeien wir etwas Schlelhteres wie andere Völker! (Sehr richtig !) Wenn man uns behandelt als ein Volk minderen Wertes und von den Deutschen bei uns wie in Oesterrei fagt, wir seien eia Bolk der Boches, dann soll man sich darüber klar sein, daß aus diesem Bolk der Boch s hervorgegangen sind ein Kant und ein Gocthe, ein Guillparzer und cin Beethoven: und alles das sollen Boches gewesen sein! (Pfui!) Man soll sih s{ämen auf der anderen Seite, über ein ganzes Volk in der Weise zu urteilen, wie man es uns gegenüber getan hat. Wir protestieren dagegen, daß wir minderen Nechts sein sollen! Gleid)es Recht wollen wir ! leihe Arbeits- und gleidje Ledens- bedingungen ! Und nur darn, wenn man uns das einräumt, werden wir avch in der Lage sein, die Ve1pflichtungen, die uns dieser unglück- selige Krieg auferlegt hat, zu erfüllen. Aber nur dann! Dazu gehört das Selbstbestimmungéêreht, auch der Deutschen in aller- erster Linie, das Selbstbestimmungsrccht, das uns die Möglichkeit geben soll, uns zusammenzuschließen zu einem eirigen deutschen Volke. Wir wollen nit auf die Dauer uns gewallsam aus- einanderhalten lassen, so wie es die Gegner wünscen ! Das Selbstbestimmuengére®t sell uns zusammenführen, auf daß wir ge- ineinsames Leid leichter tragen, gemeinsame Last schneller wieder ab- wälzen fönnen. Und so bitte ih Sie, stark zu bleiben in dem Glauben und stark zu bleiten in der Absicht: Wir wollen zusammen, weil wir zusammen gehören! Ich \chließe mit dem Nufe: Cs lebe die friedliche, es lebe die glücklihe Zukunft der Deuischen in Deutsch- land und Deutsch-Oesterreich!“

Im Verlauf der Kundgebung der Deuisch-Oesterreicher begab fi eine Abordnung zum Reichspräsidenten. Jn ihrem Namen richtete der Geheime Regierungsrat Profcssor Dr. Herkner an den Reichspräsitenten die Bitte, an der Ver- wirflicung der großdeutschen Jdee unverbrüchlich festzuhalten und hierbei “au” der vergewaltigten Sudetendeuts{chen sowie des shwerbedrohten Südtirols nicht zu vergessen. Der Reichs- präsident Ebert dankte in herzlihen Worten für das Er- scheinen der Abordnung uud sagte: '

_ Sie dürfen tersidert scin, daß die Reichsregierung alles, was in ihren Kräften steht, tun witd, um unser gemeinsames Ziel, den Zu-

Ds Deutsch-Oesterreichs und Deutsclands, rascest zu er-

reichen. ir wissen zur Stunde noch nit, welche Bedingungen man in Paris den Delegicrten Deutsch-Desterrei{;s vorlegen wird. Aber nah allem, was wir böôren, ift zu befürl;ten, daß auch Ihnen shwere Gewalt droht. Mit Ihnen denke ih da zunädl)st an die 34 Millionen Deutscher in Nordböbmen und den anderen Sudeten- ländern. Ich kenne das Land. Dort fn Nordböhmen stand die Wiege der österreichischen Arbeiterbewegung. Wir waren immer stolz auf das kernige, ent'chlossene Eintreten der dortigen Bevölkcrung für den Sozialismus und das Deutschtum. Der Gedanke, daß diese waderen Deutschen vergewaltigt werden sollen, ist fast unerträg- lih. Ebenso denke ich an unsere Deutschtiroler, denen ebenfalls große Ge}ahr droht. Wie wir zu den Friedensbedingungen tehen, das wissen wir; wie Deutsch-Oesterreih zu den Friedens- bedingungen steht, wird si crst zeigen können, wenn diese Friedens- bedingungen bekannt sein werden. Aber was immer die Zukunft uns bringen möge, au in den \hickdsals\ch@meren Tagen, die uns bevor- stehen, wollen wir uns als Brüdex Schulter an Schulter zusammens- schließen und die ganze Kraft einseßen für die Erreihhung unserer gerechten Ziele,

Gemaltige Menschenmassen aus allen Parteien waren Mittags dem Ruf der Arbeiisgemeinschaft für staats- bürgerliche und wirtschaftliche Bildung zu einer Kund- gebung gefolgt, die mit einer dem Ernst der Stunde ent- jprechenden Wlinde und Geschlossenheit die einheitliche Stimmung des deutschen Volkes gegenüber dem ihm an- gesonnenen Gewalifrieden zum Ausdruck bringen sollte. Am Königeplaß sprachen zu einer nach vielen Tausenden zählenden Menge Dr. Magnus Hirs{feld, der Generalsekretär der Christ- lichen Volkspartei Dr. Maximilian Pfeiffer und der sozial- demokratische Abgeordnete Davidsohn. Ein langer zug seßte sih dann nah dem Reichsamt des Jnnern in ewegung. Der Reichspräsident Ebert ersien auf dem Balkon und hielt folgende Ansprache:

Ich habe mit Jhrer Deputation gespro@en und gehört, daß Sie in den verschiedensten Stadtteilen o E An d08 Sie gegen den Frieden, der uns zugemutet wird, veranstaltet haben. Jh

[ehe auch, daß Sie zu Tausenden hier erschienen find. Ich danke

Ihnen von ganzem Herzen für diese Kundgebung. Es geht ein Schrei der C ntrüstung und Empörung durch ‘unser ganzes Volk und mit Net. Wir wären ehrlos und würdelos, wenn wir nit unsere ganze Kraft aufböten gegen die Sc{hmach, die uns ange- droht wird. Man will nit allein Millionen deutsher Volksgenossen bergewaltigen, man will uns finanziell erwürgen, man will uns wirt- schaftlich ruinieren, man will uns rechtlos maten in der ganzen Welt. Die Arbeiterklasse vor allem wäre es, die unter diesen \{macchvollen Bedingungen elend und jämmerlich zusammenbrehen würde. Wir wären nicht in der Lage, unsere industrielle Wirtschaft aufrecktzu- erhalten. Die Arbeitslosigkeit, die heute {on durch die Straßen beult, würde -sih vermehren. Hunderte und Tausende deutscher Arbeiter wären gezwunnen, das Vaterland zu verlassen und draußen in der Welt jämmerliche Arbeitsbedingungen aufzusuhen, und dann {mählich unterzugeben. Niemals darf fich ein Volk von 70 Millionen solche \{machvollen Vedingungen gefallen lassen. Die deutsche Regierung wird diese Bedingungen nie und nimmermehr annehmen. Wir lehnen sie ab, mag da kommen, was auch kommen

mag. Und in diesen {icksa]8s\{chweren Tagen, die uns bevorstehen,

in dein Kampf um Sein und Nichtsein unseres Volkes ist

A daß “ann und Frau, jung und alt, fich hinter Une und mit uns gemeinsam für Menschenwürde, Gretheit und Daseis kämpfen. In diesem Sinne fordere ih Sie. auf, einzustimmen; Du junge republikanische Deutschland, die Völkerversölnung und dey érriede leben hoch!

n den Kammwersälen vereinigten sich am vormittag n einmütigen Kandgebung der deutschen Erwerb jtände gegen den. Gewal!tfrieden die zentra!en Organisationen von Jndustrie und Gewerbe, Landwirischaft uud Handel nämlich der Deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag, tet Deu1sche Jndustrie- und Handel3tag, der Reichéaué {uß der deutschen Landwirtschaft, der Reichsverband der deut\chen Ine dustrie, der Zentralverband des deutichen G1 oßhandels und die Hauptgemein|chaft des deutschen Einzelhandels. Der Präsident des Deutschen Judustrie- und Hcndelstagcs, Dr. Frenzel. Charlottenburg, Vizepräsident der p-:eußischen Landesversamm- lung, sagte einleitend: | i:

„Sie alle sind hierher gekommen, bescelt von dem heißen Gefühl das zu gleicher Zeit viele andere Laufende aus allen Kieijen unseres Volkes zusammenruft, um überall die Stimme der Empörung und Entrüstung zu erheben gegen das, was uns die ‘Feinde ansinnen, Weit von uns weisen wîr die)es auêgetlügelte Meisterwett Tyrannei, das Dokument der Schmah, Wir wissen, welche Ver, antwortung von uns gefordert wird. Aber gerade darum müssen yj es ablehnen, das Unerträgliche und Unmögkiche auf uns zu nebmen,

Es sprachen sodann von Leveßow L für die Land: wirtschaft, Dr.-Jng. h. €. Sorge (Magdeburg- udau) für die Industrie, Geh. Kommerzienrat Navené (Berlin) für dén Großhandel, Obermeister Rahardt (Berlin) für Handwerk und Gewerbe, Oskar Heimann (Berlin) für den Einzelhandel und Senator Dimpker (Lübeck) für den Jndustrie- und Handelz. tog. Jeder der Redaer fand einmütigen Beifall. Jn eint einstimmig gefaßten Enischließung gab die Versammlung der Empörung darüber Ausdruck, daß das dentshe Voik un die ihm vor dem Waffeastillstand gemachten Zusicherungen be irogen werden soll. „Die Friedenebedingungen würden daz Deutsche Reich in eine Stellung herabdrüen, die mit seintr Ehre unvereinbar ist Die Vedingungen sind unerfüllbar, uney träglih und deshalb unannezmbar.“

Weitere Kundgebungen aegen den Gemaltfrieden unser Feinde liegen aus Tiisit, Danzig, Schneidemühl, Breß!au, Kattowiß, Hindenburg, Stettin und Düsseldorf vor.

Elf nach Berlin entsandle Vertreter der Bürger, Bauern und Arbeiter Ermlands und Masurens qu allen vom großpolnischhen Jmperialismus bedrohten Kreisen Ostpreußens haben bei der Neihs- und Staalsregierung flammenden Ei n1pruch erhoben gegen die Absicht der Feinde, die treu altpreußische und t1eu deutsche Gesinnung der Masuren und Ermländer durch Erzwingung einer Abstimmung in Frage zu stellen, die im Widerspruch zu den Wilsonschen Bedin ungen steht und weder frei noch gerecht ausgeführt. werden soll.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. Nach einer von „W. T. B." übermiltelten „Tinmes"-Méldung ist in Winnipeg (Canada) ein allgemeiner Ausstätd ausgebrochen. Uet tei Trt T A

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) !

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 126. Daun

bezug8vorstellung. ODienst- und Freipläge find O Eitt Maskenball, Oper in drei Akten. Musik von Giuseppe Verdi, Musßikalische Leitung: Dr. Carl Besl. Spielleitung: Hermanu Bachmann. Anfang 7 Uhr.

bezug8vorstelung, Dienst- und Freipläße find aufgehoben. Peer Gyuat von Henrik Jbscn. (Jn zehn Bildern.) In freier Neber- tragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietri Cart. Musi bon Edward Grieqg. Musikalische Leitung: Paul Steinhausen, Spielleitung : Dr. 9Neinhard Bru. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Opernhaus. 127. Dauerbezugsvorstellung. Dienst und Freipläße sind ausgehoben. Figaros Hochzeit. Komische Oper in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart. Text nah Beaumarchais, vvn Lorenzo Daponte. Deutsche Ueberschung dur gefehen von H. Levi. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 140. Daue:bezugsvorstellung, ODiensk- und Freipläge find aufgehoben. Coriolan. Historisches Drama in fünf Aufzügen (14 Verwandlungen) von William Shakespeare. Spicl- leitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.

Familiennachricten,

Verlobt: Frl. Erna-Sophic von KleinsGmit mit Hrn. Ober! leutnant Julius Sellge (Corbach-Waldeck—z. Zt. Grenzschuß) Frl. Anneliese Sitßenstok mit Hrn. Oberleutnant Edo voi Nochow (Zantoh—Breslau). : Verehelicht: Hr. Hauptmann Frhr. Ulrich von Sell mit Fil ugusta von Brauchitsch (Pol3dcun). Hr. Hauptmann anle eorg von Seidel mit Baronesse Fairy Buxhoeveden (Berlin) Hr. Negierungsassessor Dr. Nudolf Junkermann mit Fr Annaberia von Lewinski (Allenstein—Stettin). A Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Carlo Frhr. von Hansteit (Berlin). S Generalleutnant a. D. Alfred von Belstt (Berlin). Hr. Justizrat, Rechtsanwalt und Notar Herman Kurzer (Striegau), i

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Verantwortliher Sthriftleiter: Direkior Dr. Tyrol, Gran Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftästell Rechnungsrat Mengering in Berlin. Á

Verlag der Geschäftsstelle (Men ger ina) in Berlin, M .… Dru der Norddeutschen BudruEerei und Verlagsanstalt;

S Berlin, Wilhelmstraße 32, -o O Fünf Beilagen Zu, ¡7 (nshticßid) Vörfenbeilany "77 D" (1 Und Erste, Jweite, Dritte und Vierlé F184 P _d_ Bentral-Handelöregister-Beilage, u _ck

Schauspielh aus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag : 139. Dauer

4c 1283.

Erste Veilages jm Deutschen Neuhsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin Montag den 19 Mai

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Nichfamtli®es, Vayÿern.

Der bayerische Landesverband des Hilfshundes ir Elsaß-Lothringen im Reiche sandte eine Depesch* an h Reich spräsenten Ebert, in der die in Bayern befind- lichen Vertriebènen aus Elsaß;-Loth:ingen energisch gegen die beabsichtigte Annexion des Heimatlandes durch die Franzosen Einspruch ervedea, Sie, fordern für Esaß- Lothringen das Seilbitb.stiramungsrecht, die Frei!assung der widerrechtlich Jn- hoftierten, die Froianbe des Eizentums. Auth: bung ter Zwangt- perwaitungen und Einstellung der Zwangsl quidationen,

Sachsen-Weimar.

Nach dem heuie nat! i A Einrücken der NRegiecungs8- imeyyen des Korps Maerfer in Eisenach ist laut Meidung des „Woilffschen Telegraphenbüro§“ heute früh der Belagerungs- zustaad über die Stadt verhängt worden. Es herrscht Nuhe.

Sambuvrg.

Der Senat hat an den Präsidenten des Reihsmin!steriums am Freitag eia Schreiben-gètichtet, in dem er sich, wie „Wolffs Felegraphenbüra“ meldet, gegen die Entemteforderungen wirndet, wenac die Elbe und ebenso die Oder durch intzr- mtionale Kommissionen verwalet werden, und dem t? dos flovafiscen Staate von Hambyrg eine Freizone 99 Jahre yuchveise überlassen werden solle. Geçen diese und weitere Jerdenungen bittet her Senat im Jutetresse des ganzen deut!- «son Wiriichajtelebens, schärssten Einspruch einzulegen.

Jin großen Saale des Konvevtgartens in . ariburg aub am Sonnadbead elne Protestversammlung tatt? an L mehr a!s 1000 Vertreter der deutschen Schiffahrt bailaaßmen, 1n6 die nah Neden von Direktor Hulder- maun, Kapitän Schroetter und Paul Müller, dem Vorfißenden des deutschen Seemannsverbandes, Einspruch ar6ob gegen den tas gesamt? deutsche Ecwerbzled: n léhmiegenon Friedens2ntwurf der Alliierten. & wurde eine Entschließung angenommen, die gegen den dem beutswen Volk zugede chten Gemalifriedei, der den 081i 19 angenommenen Wilsonschen Grundsätzen Hohn spricht, protestiert, Fisbesondere erhebt die Ve:sammiuna gegen diejenigen Vedinzungen Einosp-uch, durch welte die vot Krieg zerrütiete deu!sche Seeschiffahrt veraidiet, der

Wiederousbau uymöalih gemaht werden sol. Die Teufierung der dewshen Regierung und der deutschen Nationalversamm!uog, dieser Fiteden uverfüilbar nd unannehmbar sei, findet rühaltose Zustimmung.

Die Verfammiung ermwart:i, daß die deutsche Regierung

an deem Etandourkl® unerschütterlih fesihalten wird, vas a»ch smraer fammen wge, urd daß sih unse-e

Ptertändler nie und nimmer bereit finden werden, bas Todesuritii bes beutichen Volkes zu unterzeihnen. Die Ver- sammelten ihrerseits sind fest e is&lossen, lieber alle Folgen seher Hblehnung auf sich zu nehmen, als dea eh:losen Vedingurgea dex Feinde sich zu fügen.

Oesterreich. G

Wie die „Miener Allgemeine Zeitung“ aus zunerlässiger Quelle e: fähit, hat Frantreich auf die Anregung des fran- sischen G. sadien in Wien, Allizé, der unverzüglicen Re- atriierung der in Frankreich internierten Staatsange- örigen von Deutsz-Oesterreich zugestimmt.

Die Verhandlungen mit der \üdslavischen De- legalion über die Festseßung einer Demarkationslinie tn der Kärtner Front und über den Ab\chluß eines Woffen- slilsianbes siad nah eiaer amtlihen M-lduna ergebnis!os verlaufen. Fi- südflavische Delegation verharr/e unentw-gt ouf ihrem Stardpurkie, daß die vor dem 29. Ap:il besetzte

luie wieder zu be,iehen sei. : ij 4 A ck- Aus dem beseßten Deutsch-Sühtiro tfommt, dem Wo! fschen Dalcapb eibira zusolae, die Nachricht, daß die ialiener die Jahrgänge 1895, 1896 und 1897 der wasfens sühigen deutsheu Mannschaft zum Miilitärdienste einve- rufen haben. Wer dem Befehl nichi Folge leistet, wird von ben Carabiniert geholt. Jafolgedessen flüchten viele Waffen- Hilitige über die Demarkutiondlinie nah Deut!h-Oesterreich.

Ungarn. j 4 Nach einer Meidung des „Ungarischen Korrespondenzbüros fordert die ungarische Nätereai-runa die Bewohrer Uvaarrs {n einer Verordnung auf, ihre dem Ausland geaenüber be- stehenden Schulden anzumelden. Die Unterlassung der A'meldung wird mit strenger Strafe bedroht. Zur Kon- bollierung und Ercänzung dieser Anmeldunaen fordert die Regieruna auch alle fremden Staatsangehörigen, Firmen vid jurist'schen Personen auf, deren in Ungarn befiùd'iche ermdözen8objeFte durch Verordnunaaen der Regierung irgendwie berührt werdèn oder welche zir Wahrung ihrer Ve1 mögens- interessea Schuß wütischea, diesen ihren Anspruch binnen viec Zen anzumilden. :

Der revolutionäre regicrende Nat hat derselben Quelle zv- folge beschossen das Verinsgen sämtlicher ungarischer taatsangehöriger einzuziehen, die im Ausland oder in besegtea Gebieten Ungarns den Sturz der Ordnung der Räte rep ublik und die Wiede: herstellung des alten Regims streben, Ja dieier Angelegenheit urteilt das Budopester Hevosutionstribunal, : ive Sa Grat Der frühere ungaris®e Finarzminifler Dr. G Wirnimmt Bit tbun zufolge das Finanzporkc feuile der 4 Nrad gebiüideten ungarischen Regierung. die heute n. Ejeaedin üborgefiedelt isi. Bezüglich eines Miaisteziumns fär muth Westungarn werden Verhandlungen mit dem Meggen Wp präfidentez des Deutschen Vollsrais, Karl Fröhlich,

Sepflogen,

Polen,

Der Ministe: präsident Padere ws3ki hat ber „Morning Posl“’ zufo'ge s:ine Entlassung gegeben, kie „aber vom Landtag nicht angenommen wurde, Die K.ise* ijt da-auf gurüdzutühren, daß; der Landtag si geweigert bat, das v1 Padercwsfi in Paris gegebene Versprechen zur Einstellung der polnischen Offensive zu unterslüßen.

Grostbritannien und Frlgud.

Ja der Sigung d:s Ruterhzus:8 vom 15. Mai erklärte der U terstaatésekretär für aus:vä: tige Angelegenheiten Harms- work, wie „Wolffs Telegraphendüro“ meldet, der Ausb: uch der Unruheu ia Aegypten si füc das Auswärtige Amt eine vollständige Ueberraschung gew:sen. Bei dèr Uiterdrückung der Unruhen seien fast 1090 A?gypter getölet worden.

FFraukreih.

Drx Vorsigende der Friedens konferenz Clemenceau hat einige Berichtigungen zum Entwurf des Friedens6- vertrages an diz den!s e Delezation gegeben, denen zufolge eini ¡e ref: ntliche Aende:ungen zu verzelchn?n siad. Jm dritten Teil Palitische Bestimmungen über Europa lautet der sechste Atschnitt über Oeste rei, wie „Wolffs Tele- graphenbüro“ meldet, nucmehr folgendermaßen:

Deutschland bekennt und wird die Unabbängigl:it Desterreics in den Gienzen strifkte aneifenn:n, die im Bertrage zwischen biesem Staate und den haupt|\äclichen alliterten und assoziierten Mächten festgelegt werden. Deutichland erkennt an, daß ese Urabbängigkeit unablinderli) ist, ausgeaommen mit Zustimmung des Nats - des Bölkexbundes.

Jn demselben Teile Abschnitt 14 ist die Bestrnmung „Deutschland erfinnt dauernd uxd unve: äußerlih die Vn- athängigteit aller om L Agoguft 1914 russish gewesenen Tezritocien, ferner die Anovllierung der Verträge von Brest- Lilowtk sowie aler seit November 1917 getroffenen Ab- machuogen mit allen Reglecungeu odec politischen Gruppen Nußlavds an“, folgendermaßen abgeändert:

Deuts(land erkennt dauernd und unveräußerlih die Unabhängig- telt aller am 1. August 1914 rusfis) gewesenen Territorien, ferner die Annullierung der Verträge von Bresi-Litov4f scwie aller mit der maximalistishen Regieuung in Rußland getroffenen Abmachungen an.

Im 14. Teil Bürgschaften für die Du1ch- führung ist der Artikel 430 jet folgendermoßen gef ßt:

Falls während der Beseßung oder nas Abiauf ter oben vor- ges2henen 15 Jahre der Wiedergutmabungsausschuß erkennen sollte, daß Deut|{land die aus dem Vertrag hervorgehenden Ve1rpflibtungen ganz oder teiliceise zu beobad;ten si weigert, würden auch die bis N g-räumten Zonen fotort ganz oder teilweise wieder besetzt mr erdein.

Bisbec hieß es: gehalten ‘hat Dem Präsidenten der Friedenskonferenz Clemenceau

„Nicht vöbig . oder gar nicht ein-

ist gestern, "wie Wotffs Telegraphenbüro meldet, folgende Note des Reichaministers Grafen: Brodldorff-

Rantzau übergeben worden: Versailles, den 17. Mai 1919. Herr E t T

Im Hinblick auf den Inhalt des Artikels 438 hes Entwurfs der Friedensbedingungen föblt sid die deutsche Delegation - ver- pflichtet, den Regierungen der alliierten und assoziierten Staaten nadstehende Erklärung über die Bebanblung der Missions- frage zu geben. :

Seit mebr als zweihundert Jahren haben deutsche Missionare beider cristlicen Konfessionen - in allen Erdteilen O der religiösen, sittlihen und wirtschaftlichen Hebung der Vevölkerung gewtdmet. Jhre Tätigkeit ist mit umso reicerem Erfolg gekrönt worden, als sie sich auf ihre erzieherisce Aufgabe beschränkten und so, neben dem Bet- trauen der MNegierungen, die Dankbarkeit der Bevölkerung ihrer Arbeitégebiete erworben haben. Diese vielversprehende (ntwi- lung will man jäh abbrechen, In der Tat, wenn der Artikel 438 zur Ausführung gelangen sollte, so würden die deutschen Missionen aus allen ibren Arbeitsfeldern mit Ausnahme |zes niederländiscen Kolonialreibs gewaltsam verdrängt. Sie würden ihrer wohl- erworbenen Nechte beraubt, indem ihnen das Eigentum entzogen würde, das durch Missionsalmosen der beimatlichen Christenbeit erworben und ihnen zur Verwaltung anvertraut ist. Die Missio- nare würden aus ihrer Wirksamkeit gestoßen, für \zie sie si be- sonders vorbereitet und auégebild:t baben. n

Aber es steht mehr auf dem Spiel, als das Eigentum und die Becrufstätigkeit der deutshen Missionare. Mehr als anderthalb Millionen Taufbewerber und Schüler aller Rassen würden thr? geistigen Führer verlieren und in die Gefahr des Nückfalls geraten. Die Persönlichkeiten, die etwa durch Missionsges-ll\{haften anderer Nationalität als Ersaß in die vermaisten Arvbeitss\tellen gesandt würden, würden dem Zwecke {on deshalb nit entsprechen, weil sie ler Zahl na nit genügen könnten. Ueberdies würden fie weder der Sprache und des Landes kundig A noch das Vertrauen der Bevölkerung besißen. Diese Vorteile werden nur durch eine hingebende, viele Jahre fortgeseßzte Arbeit erworben, wie sie die beutschen Missionare geleistet baben.

Der Aussc{!uß der deuisden Mission würde als letzte Maßrenel des Welikrieges einen besonders gehässigen Charakter baben. In dieer Zeit, die von berufener Seite als die Enlscheidungsstunde der Welt- mission bezeidnet worden ist, würte das |Heer der christlichen Mission einer unentbebrliten Pilféfraft beräubt, die Christenheit würde in cer Erfüllung ihrer hohen Aufgabe bebindert, und der Aufstieg der Völker gehemmt werden. Vergleibt man den Artikel 438 des Friedens- entwurfs mit den Bestimmungen der Hongo-Affte, die den Sah und die lFreihcit der Missionen gewährleisten, so erkennt man mit Be- stürzung, in welhem Grade die Rechtslace der ckristliden Mission vershlechtert und das Verirauen in ihre [Tätickeit vermindert wird, wenn man aus politisÆen Grünten ibren supranationalen Cha- rakter antastet. Auf dem hier einaesbl'aoenen Wage wiirde man nit nur die deuisde, fondern die Sristl:de Mission überhxuvt in eine Ab- hängigkeit von der politisden Mackt bringen, die ihrem Wesen und ihren Methoden mwidorspriht, A l e

Die Missionen der Völker, die von den alliterten und «ssoziierten Regierungen vertreten werten, baben, wis die ‘deutsde Delegation gern anerkennt, Hervorranendes und Morbildligas geleistet. Die deut ¡be Delegation vermag daber nidt zu glauben, daß diese Negierungen \i& der depravierenden Folaen benu: sind, die der At tikel 438 ne si giehen müßte, Zedenfalls findet die deute Vegierung die Zu- mutung, den Art] ihrerse1t8 anzunehmen, mit ihrer Würde mt vereinbar. Wonn sie ihm zustimwmie, kme fie ie Widerstweit pu den freibeitlichen Grundsäyen, mit deren Wahrung flo das deutske Volk beauftragt hat. Sis würde aber auch die heiligsten Ueberzefigurigen elev chrisilicen Volkékreiss 9mpfudlih tränken. a |

Ei 22 Met E Se N É mdem Zerren —— ———— ——

In dem Fricdenêéentwurf gibt es eine Anzahl Bedingungen, die den Eindruck machen könnten, als seien sie dazu bestimmt, die Wiedere auésöhnung der Völker viel mehr zu verhindern, als anzubahnen. Zu diesen gehört der Artike! 438, dessen unheilvolle Folgen noch viele Jahre zu \püren sein würden. Um dies zu verhüten, empfiehlt di? deutsche Delegation, einen oemischten Ausschuß von Sacbyersläm-i9en einzuseben, der den Auftrag bätte, mündlich zu erórtern, in welcher Weise die Wirkungen des LLeltfricges auf die ristlihe Viission am zwec mäßiosten geregelt würden. -

E Sie, Herr Präsident, den Ausdruck meiner ausge- zeichneten Hohahtung. A s Brocckdorff-Nang§zau.

Der deutschen Frieden3delegatiou sind vorgesi: en vaträzlih auch die po!niichen Vollmachten zu Friedens- Tonfer enz zur Piüfung vorge!egt und ven der Deleguitou für richtig befunden worden. h

Die niederländische Ahordnung mit dem Minist-r des Aznßern van Karnebeek? ift am Feeitazavead in Pa: angetemmen. Î

N2ch dem von ter Azenc2 Hav“ verbr-ilelen diplrs matischen Sitvationsberiht schlägt eine Nate des Grafen Brockdorff, betreffend d:s Saarbeckzn, verschi-dene Kom- binat/oren vor, wonach Deutichland sich an zer Nusbertung ebenfalls beteiligen würde. Die vier Stast3männer hielten am 17. d. 2. Vo:mitiag und Nachmittag Siyungen ab und er- óilerten die Frage des Oemanmschen Reiches. Der britische Sekretär für Jndien, Montagu, der von einer Vhborh- nung der indifhzn Muselmanea begleitet war, legte dar, daß eine zuweit gehende Verkleinerung der Türkei volwezidigerweise lebhafte Mißstimmung unter den irdi\hen Mus-:lmanen er- wecken müßte. Eine Entscheidung über die Austet:ung von Türkisch-Aten tin mehrere Zonea wurde nichi gefaßt,

Der Fünferrat hai am Freitag die bvulgarish- serbishe Grenze festgelegt. Polen und Belgien véx- longen Schadenersas für ihre Stac8angehörigen, we!che in Bu'garien oder in den von bu!garishen Truppen hesegten Ge- bieten ausásstg waren und buch die bulgæ id: Kriegfüßrung geshädizt wordea find. Die Forderungen sin» an die zu- ftändioen Ausshü}? verwiesen worden. 2Wiso das „ournal“ ‘meldet, sollen bulgarish? Delegiciie dem-ächst oufgefordert weden, zur Entgegennahme ces Vertrages nah F: ankreich zu tommen,

Die dirifien Verhand!unnen zwischen Jialie- nern und Südslawen über bie Adriafrage beschränkten sich d: m „Ec:air“ zufolge auf tine einzige B:sp1echuuga, tie am Freitag statifand und bei der die Parteien sich überhaupt nicht irafea. Ein Beoollmüchtigter einer dritten Macht erapfing abz wechselnd die itaienischen un) die süniluwischen Vertreter und gab ihren bie Ecklärungen dec Gegenpartei befoannt. Die Be- sprechung führte zu feinerlei Ergebnis. _Jm Gegenfay dazu berichten die übrigen Blätter, daß vie oifiziósen Vergardlungen foridauezten, aber nicht merilih forisYritten.

Gestern morzen fand im Ministerium des Aerßern wer Voriy Pichons die erse Sizuag des intornatis- nalen Rechtsoerbandes stait, der zum mwisseasciastiichen und pralkiishen Fortschriit auf dem Gebiete des Völkerrechts beiirogen sell. - Die Gesellschaft besteht aus 40 Mitalietern, Jhre Präsidenten find Wilson, Nuy Borbosa urd Léon Bourgeois.

Na der „Juformation“ ergab die Absiimmurg auf dom Nationalkongresse franzöiischer Eifensahner üver die Veschiußanträge 186 676 Siimmen für den B-schiw! - artrag Videgaray, in dem die Geschöftsfüßrung des Lervandts vo: standes gebiligt werde. Der Vorianb halle radikale Piaße núhmen wegen des WGeneraisire;fs ur Dürci0hzung dex V rvantsjorderungen aobzaelehnt. Der Veschlüsian1rag der Extiemifien, welche die {äfte Aflioa verianaten, erhielt nur 108533 Stimmen. Der Nationa!kavgreß besch!oß fecner, daß die E saß Lothrir ger Eiterhahner inr echalb ‘des Gewerk schaftarahmeas eirc Unicn mit dem Eisenbakbnerrertand bildstn.

RNus:land., Das „Reulerse Vüco“ meldet, daß di» Nuss:n ein U'timatum an Rumänten gerichict haver. Boide Länder befinden sich im Kriegszujtand.

Dänemar®.

Dex Minifler des Acußern, Scapenius3, fpra§ ch am Freitag in dir Landesversoemmluns der radikalen Link s- partei in Aaiborg !aut Boricht des Wolföicun Triographer- büros üder di2 \chle8winiche Fraqe folgendermaß:n auf:

Wenn während des Krieg-s taan und wann acäußet wurde, der Krieg könnte zur Folge baben, daß das dänis@e Voik feine Hoffnung auf Wiedervereinignng auf immer verliere, und Fracen an mi ge- stellt wuidin, ob 1H nit verivcen wellte die U:tertüßung von der nonwesilchen und der schwedi1cken Neg:crung für Verhandiunçen mit der deutschen Negterung Über die Sceuzfrage ¿zu erlangen, so babe id mich ablehnend dagegen vtlalicn in der (rv nägurg, daß von deu!scer Scite Antprüce auf bänisde Geyenleistungen erbcben werten fönnten, dic wir als- út- vereinbar mit unserer Stellurg als unabhängiger und neutraler Staat betrahicn mußten. Uvd felbst wenn unsere Stellung in dieser Beziehung duch die Uiterstütuna Norwegens und Sthwe- des erleidtert worden wäre, bätten die Alliierten fole Veibonds- lungen während des Krieges als unvereinbar mit der Neutralitäts- politif Dänemarks - ansehen können. Etne Berhandlung hat alto nit stattgeiunben. Die Annahme der WilsonsZen Punlie dur Deulichiaud hat die Uuffassung der däni)chen Negier!ya nicht geändert, da die Frage nin als eine Angelegenheit zwischen der deutschen MNegierung und der Bovölferung, “um * deren nationales Selbstbeitimmung8zeht es 5 handelte, betra§ter werden mußto. Die dänische Negterung hat deshxlh diese Frage na außen hin erst gestellt, als ße auf Grund des Ersucvens des nords{lew'gsdben Wahlvereins die Forderungen dieser Boys!kerung auf der Fricocnékonferenz in Pcnis vorzubuingon in der Laze mar. Andere Forderungen, die niht von der däni{en Neaterung nnters {1ßt wucden, find von deutshen Schle8wigern tau Paris vorgebracht worden, um Zugang zu Dänemark zu bekoinmen, und die Friedens konferenz ift zurch den Besbluß üver bie dritte Abstimmung8zone in den Friedenspräl iminarien worlliufig diesen deutshen Œlementen eat-

egengeftomuen, insofern fie ihnen Belegenheit zu stimmen gibt. Dizj-

Abstimmung ist den deutschen Schle2wigeru zugestanden werdon ggen ie

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