1897 / 52 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Vormittags, 4 stündig. Botanische Erfursionen, Sonnabend Nach- mittags.

12) Dr. B örnstein, Professor: Physik, Dienstag, Mittwoh und Donnerstag von 3—4 Uhr Nachmittags, 3 ftündig.

13) Dr. erner, Geheimer Regierungs - Rath, en or : Rindviehzuht, Mittwoch und Donnerstag von 12—1 Uhr f mittags, 2stündig. Schweinezucht, Sonnabend von 12—1 Uhr Nach- mittags, 1 ftündig.

14) Dr. Zernedcke, Prosektor: Histologishe Uebungen in Ge- mein{{chaft mit Professor Dr. Sh malt. Einleitung in die Anatomie, täglih von 9—10 Uhr, vier Wochen lang. S L T Braß, Repetitor: Assistenz in der medizinishen Klinik.

16) Dr. OlIt, Repetitor : Pathologisch - bistol ische Uebungen in Gemeinschaft mit Cann Nanetung-mars Profestor Dr. Schüß.

17) Pfeiffer, Repetitor: Assistenz in der chirurgischen Klinik. 18) Koblhammer, Assistent der Chemie: Chemische Uebungen in Gemeinschaft mit Professor Dr. Pinner. i 2

19) Dr. Cobnstein, Assistent der Physiologie: Repetitionen über Physiologie. R

20) Goeze, Assistent in der Poliklinik: Uebungen am Hufe in Gemeinschaft mit kom. Lehrer Dr. Eberlein. -

21) Dr. Eshbaum, Apotheker : Parma eue Uebungen, täg- lich von 10—12 Uhr Vormittags und von 4—5 Uhr Nachmittags.

Die Vorlesungen beginnen am 21. April d. J.

Berlin, den 27. Februar 1897. Der Rektor der Thierärztlichen Hochschule. Schüt.

Nichtamtli®es.

Dentsches Reidcch. Preufsßen. Berlin, 2. März.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Mittag den Staatssekretär des Auswärtigen Amts Freiherrn von Marschall zum Teras

eute nahmen Seine Majestät die Vorträge des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahrke und des Staats- sekretärs des Jnnern Dr. von Boettiher und sodann militärishe Meldungen entgegen. Um 1 Uhr Nachmittags empfingen Seine Majestät der Kaiser und L den behufs Notifizierung der Thronbesteigung des Shahs Museffer-Eddin als Bolschafter in außerordentlicher Mission hierher entsandten Kaiserlih persishen Gesandten am hiesigen Hofe, General Mirza Reza Khan und dessen Gefolge in Audienz.

Für die am 22. d. M., Vormittags 11 Uhr, stattfindende Enthüllung des National-Dentkmals für den Hoch- seligen Kaiser Wilhelm den Großen ift folgende Ordnung festgeseßt worden : i

Die kommandierten Truppen haben nah den darüber ergehenden Befehlen bis 101/42 Uhr im Lustgarten und auf dem Play am Zeughaus Mans zu nehmen.

Die zum Feste geladenen Personen versammeln sich um 101/27 Uhr auf dem Festplaß, und zwar die Fürstlihen Personen in dem vor Portal IIl des Königlichen Schlosses errichteten Ln die im Gefolge derselben ersheinenden Damen und Herren auf den zu beiden Seiten unmittelbar anstoßenden Tribünen, der Reichskanzler, die stimmführenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, die Ritter des Schwarzen Adler-Ordens, die Königlich preußischen Staats-Minister, die Präsidenten, Vize- rästdenten und Schriftführer des Reichstages und beider äuser des preußischen Landtages, die niht in Parade tehenden Generale, die Admirale, die inaktiven Staats- inister, die Chefs der Reichsämter, die Wirklichen Geheimen Räthe, die Räthe erster Klasse, der Ober-Präsident des Stadtkreises Berlin, der Polizei - Präsident von Berlin, die Ober-Bürgermeister und Stadtveroroöneten-Vorsteher der Städte Berlin, Potsdam, Spandau und Charlottenburg, die Rektoren der Hochschulen, sowie die besonders geladenen Ehrengäste rehts und links neben dem Zelt, die Geistlichkeit vor dem Denkmal, die Künstler, Baubeamten und Handwerksmeister, welche bei der Ausführung des Denkmals mitgewirkt haben, un- mittelbar am Denkmal, die übrigen Mitglieder des Bundesraths, des Reichstages und beider Häuser des preußishen Landtages, die Abord- nungen der Armee und Marine sowie der Behörden und öffentlihen Körperschaften, der Schulen, gemeinnüßigen Ver- eine und alle übrigen eingeladenen Personen auf den beim Denkmal errichteten A

Jhre Majestät die Kaiserin und Jhre Majestät die Kaiserin Friedrih begeben Sich bei Beginn der Feier auf die für Allerhöchstdieselben in Dn Be hergerichteten Pläze.

Seine Majestät der Kaiser verläßt das Königliche Schloß durch Portal V, reitet die Front der in Parade stehenden Truppen ab und begiebt Sih sodann von dem Palais des Hochseligen Kaisers Wilhelm aus an der Spigte der die Fahnen und Standarten begleitenden Truppentheile nah dem Festplaß.

D.

Auf das von Seiner Majestät zu gebende Zeichen locken die Tambours zum Gebet; die Trompeter der Kavallerie blasen ¿zum Gebct.

Das Bläserkorps spielt das Lied „Lobe den Herrn“.

Der General-Superintendent Faber spriht das Gebet.

Die Tambours und Pedros schlagen und blasen ab.

Seine Majestät ertheilt den Befehl zur Enthüllung.

Sobald die Hülle des Denkmals gefallen ist, präsentieren die Truppen und rufen Hurrah!

Die Tambours schlagen, die Musikchôöre spielen: „Heil Dir im Siegerkranz.“

Zugleih wird die Enthüllung durch 101 Kanonenschüsse und durch das Geläute aller Glocken verkündet.

Das Bläsferkorps spielt s Choral.

Die kommandierten Truppen defilieren vor Seiner Majeftät. Schluß der Feier.

Landheer Telegraphen und für Ausschüsse und Telegraphen hielten heute Sißungen.

Provinzial-Landtages beschloß di L die Rückforderung des dem Comité der Posener Provinzial- Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1895 gezahlten Zuschusses von 10 000 M, troß des bei diesem Unternehmen erzielten Ueber-

Sa) Seiner Kaisers ilh

sämmtlicher öffentlihen Gebäude angeordnet worden. Außer- dem haben die Ministerien bestimmt, daß an diesem Tage die Diensträume der staatlihen Behörden geschlossen bleiben.

zunächst der treffend die un Mittheilung zugegangen:

des Staats für die mit dem 1. April d. J. Finanzperiode und die Vorlage desselben an die Stände zur verfassungsmäßigen Berathung und Beschlußfassung bisher nicht erfolgen konnte, erscheint es erforderlih, das Finanzgeseß vom 26. Mai 1894 auf die ersten sechs Monate der periode 1897—1900, bezw. des Etatsjahres 1897—98 aus-

von vier Schiffen der vereinigten Flotte städten entsandt worden, wo befänden; gleichzeitig sei eine internationale Eskorte zur Er-

Die erc Ausschüsse des Bundesraths für das

und die Festungen, für Eisenbahnen, Post und Handel und Verkehr sowie die vereinigten für Handel und Verkehr und für Eisenbahnen, Post

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag

3 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsiß des Minister-Präsidenten Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sizung zusammen.

Der Kaiserliche Gesandte in Mexiko Freiherr von

Ketteler hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub an- getreten.

Posen, 1. März. Jn der heutigen A Plenarfizung des i e Versammlung, auf

usses, zu Gunsten der Stadt Posen zu verzihten. Dec zur nterbringung Augenkranker. in Augenheilanstalten bisher

aufgewandte Betrag von jährlih 12000 #4 wurde auf 16 000 M erhöht und die MOLEE in Biel b mit der Maßgabe überlassen, daß mögli

Augenheilanstalt zufließe.

ertheilung dieser Summe dem

t ein Viertel derselben einer in Bromberg befindlichen

Hefen.

ä Phorde Entschließung Seiner Königlichen Hoheit des ro

herzogs ist für den 22. März als den 100jährigen Majeftät des verewigten

elm des Großen die Beflaggung

Den Ständen des Großherzogthums, und zwar weiten Kammer, ist ein Geseßentwurf, be- rorogation des Finanzgeseßes, mit fol- Da der Abschluß des auptvoranschlags über die Einnahmen und Ausgaben beginnende neue

inanz-

zudehnen.

Anhalt.

Mit Genehmigung Seiner Hoheit des Herzogs hat das Staats-Ministerium für das Verhalten der Herzoglichen Staatsbehörden bei der Gedenkfeier des hundertjährigen Geburtstages weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm des Großen Folgendes bestimmt: 1) Am Sonn-

tag, den 21. März cr., findet in den Kirchen des Landes ein Erinnerungs - Gottesdienst

Herzogliche

- Go! statt, wegen dessen das Konsistorium das Weitere verfügen wird. ) Am Montag, den 22., und Dienstag, den 23. März,

fällt der Unterricht in allen öffentlihen Schulen aus. Da- gegen ist am 22. Vormittags eine Schulfeier abzuhalten und konnen, wenn es die Witterung gestattet, am 22. und 23. noch sonstige Schulfestlichkeiten veranstaltet werden, wegen deren die Ober-Schulbehörde die weiteren Anordnungen erlassen wird. 3) Am 22. März, Vor- und Nachmittags, sowieam 23. Nachmittags bleiben die Bureaux geschlossen, soweit es der Dienst erlaubt, wonach die einzelnen Nessort-Chefs das Nöthige zu verfügen haben. Denselben bleibt überlassen, auch am 23. Vormittags eine weitere Dienstverkürzung eintreten zu lassen, um den Beamten die Theilnahme an den etwaigen Festlichkeiten zu gestatten. ee zu beflaggen.

4) An allen 3 Festtagen sind sämmtliche Staats- Wegen deren Erleuhtung wird be- ondere Verfügung ergehen.

Die erste Session des neugewählten Landtages ist gestern

im Auftrage Seiner Hoheit des Herzogs dur den Staats- Minister Dr. von Koseriß eröffnet worden. N

Deutsche Kolonien.

Der Siz der Verwaltung des Schußgebiets Togo wird, dem „D. Kolonialbl.“ zufolge, auf Antrag des Kaiserlichen Oa E von Sebbe nach dem gesünder und günftiger gelegenen Lóme verlegt werden.

Großbritannien und Jriaud.

Im Unterhause erklärte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, der Parlaments-Sekretär des Aeußern Curzon: es scheine nicht, daß ein türkishes Schiff fich an der Be- \shießung der Aufftändishen am 21. Februar betheiligt habe. Seit der Besezung Kaneas durch die Großmächte hätten keine türkishen Truppen einen Ausfall aus der Stadt gemacht, daher seien auch feine dahin zurüdckgekehrt. Die dem britishen Admiral ertheilten Jnstruktionen be- tonten, daß es namentlich wünschenswerth sei, jeden der beiden kämpfenden Theile auf der Jnsel, soweit als mög- lih, von einem angriffsweisen Vorgehen gegen den andern abzuhalten, und die Admirale der vereinigten Geschwader hätten einen Aufruf an die Bewohner erlassen, worin sie ankündigten, sie beabsichtigten, sih jedem feindlihen Aft auf irgend einem Theile der Jnsel in Anwesenheit ihrer Schiffe zu widersegzen. Sodann erklärte der Parlaments-Sekretär, daß keine türkischen Transportschiffe mitTruppensendungen dur britische Kriegsschiffe esfortiert worden seien. Die Lage der in Kantano und Selino eingeshlossenen Garnisonen sei höchst kritish. Ein Geschwader

ei nah den Küsten- sich Garnisonen eingeschlossen

leichterung des Enisaßes derselben abgegangen. Zwei Schiffe

d:s Geschwaders seien nah Selino gegangen. Jnzwischen habe fich auch das britische Kriegs\{chif „Scout“ dahin begeben. Ueber-

es habe Oberst Vassos den Admiralen versprochen, einen grie-

chishen Offizier abzusenden, um die Aufständischen zu bewegen, A E freien Abzug zu gestatten. JmLaufe der Sißung agte Sir i 108 Aufmerksamkeit auf die kretishe Frage lenken und die.

arcourt, er werde am folgenden Tage

Vepering um Erklärungen ersuhen. Der Parlaments- Sekretär des Aeu Curzon theilte ferner mit, nah einem Bericht des britischen Konsuls habe am 20. Februar der König von Korea die russishe Gesandtschaft in Söul ver- lassen und fich nah seinem Palast begeben. Man glaube, daß eine Anzahl koreanischer Truppen einen von ruffif Offizieren BULEeR Jnstruktionskursus durhmache; ein solches orgehen scheine niht mit der von Rußland inr Jahre 1886 gegebenen Zuficherung vereinbar zu sein, welche eine arantie gewesen sei, ußland in Zukunft kein koreanisches Gebiet in Befiß nehmen werde. Hieran {loß Curzon die Mittheilung, da i tische wg riv schon seit einiger Zeit von

wishen Japan und Rußland betreffs Koreas Kenntniß ge- abt habe. Die Regierung ‘habe den Text des Vertrages nit besessen; es scheine indessen jeßt, daß der im russischen Regierungsboten“ veröffentlihte Wortlaut niht die von

ac Kenna demselben gegebene Auslegung rechtfertige, daß nämlich Rußland und Japan übereingekommen seien, alle fremden Truppen außer russishen und japanischen von Korea auszuschließen. Das Abkommen erkläre als das Ziel der beiden vertragschließenden Parteien die Entfernung der fremden Truppen aus Korea, wobei, wie der gesammte Text ergebe, die von Rußland und Japan bisher bei ihren Gesandishaften in Söul unterhaltenen Wachen gemeint seien. Scließlich gab Curzon die Erklärung ab, daß die Regie- rung weder mit der amerikgnishen Regierung, noch mit ciner der Großmächte wegen des unruhigen Zustandes auf Cuba in Schriftwechsel getreten sei. Die Regierung habe nichts von der Absicht einzelner Regierungen vernommen, mit anderen Großmächten zusammen ihre guten Dienste zur S der Unabhängigkeit Cubas in Anspruh zu nehmen.

Lord Salisbury wird, wie man annimmt, heute im Oberhause eine Erklärung über die kretische Frage abgeben. Gestern ist ein Blaubuch über Kreta iGiee das

aber schon mit Anfang September v. J. abschließt.

Rußland.

Der „Nowoje Wremja“/ wird aus Warschau vom 1. d. M. gemeldet: Bei dem Empfange der Offiziere und Militärbeamten hielt der Fürst Jmeretinsky cine Ansprache an dieselben, in der er erklärte, er betrachte es als eine hohe Ehre, die Truppen des Warschauer Militärbezirks zu befehligen und fie auf der Höhe zu erhalten, auf die si2 Generak Gurko und Graf Schuwalow gebracht hätten. Bei dem Empfange der Zivilbehörden berief sich Fürst Jmeretinsky auf die jüngsten Reskripte des Kaisers an den Grafen Schuwalow und den ehemaligen Kurator des Warschauer Lehrbezirks Apuchtin und erklärte, er werde nah den in den Reskripten enthaltenen Allerhöchsten Weisungen in dem Rahmen strenger Geseßlichkeit handeln.

Der Ober - Prokurator des ersten Senats - Departements T Obolensfky ist zum Adjunkten des Warschauer

eneral-Gouverneurs ernannt worden.

Jtalien.

Der Papst empfing gestern anläßlih des Jahrestages feiner Krönung die Kardinäle und Bischöfe. Beim Empfange sprach sih der Papst, dem „W. T. B.“ zufolge, im Sinne der Encyklika vom Juni 1896 über die Einheit der Kirchen aus.

Spanien.

Die Regierung hat den Ankauf cines Panzerschiffes und dreier Kreuzer beschlossen. Ô

Velgieu. Der belgishe Gesandte in Lissabon, frühere Minister- Präsident de Burlet ist, wie „W. T. B.“ berichtet, in Nis- velles gestorben.

Türkei.

Der von den Mächten infolge ihrer Intervention in der kretischen Frage bei der Pforte zu unternehmende offizielle Schritt zur Erwirkung der Autonomie für Kreta war bis geftern noch nicht erfolgt.

Das Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ meldet aus Konstantinopel, daß der Höchst - Kommandierende Edhem Pascha geftern von Konstantinopel nach Saloniki abgereist sei. Ebendahin sei gestern früh auch der zehnte Militärzug E TN e sodaß nunmehr 18 Redif-Bataillone nah Saloniki befördert seien.

Regimenter und 14 Batterien in dem Grenzgebiet gegen Griechenland vereinigt.

Wie dem „Standard“ aus Athen berichtet wird, ist die ganze Garnison von Janina, der Hauptstadt des türkischen Vilajets Epirus, in der Stärke von 3000 Mann an die Grenze ge- shickt worden. Auf dem Wege zur Grenze Jon die Truppen mehrere cristlihe Dörfer geplündert haben. Die Redifs in den Bezirken von Valona und Argyrokastron weigerten sich, der Einberufung zu denFahnen Folge zu leisten. Der rusfische Konsul E in Janina wurde zweimal durch türkishe Soldaten beleidigt und scin Sohn auf der Straße belästigt. Auf die dagegen erhobenen Proteste erfolgte keine Genugthuung. An der Grenze werden Waffen unter der griechischen nee vertheilt.

Einer weiteren eldung desselben Blattes aus Kanea zufolge ist die Straße nah Suda vollständig frei, da englische und 1talienishe Marinemannschaften dieselbe abpatrouillieren. Die Aufständischen auf der Halbinsel Akrotiri find daher ab: geschnitten.

Ueber Athen sind, wie die „Agence Havas? berichtet,

in Paris Depeschen aus Kanea eingegangen, nah welchen.

sih dort gestern Vormittag eine türkishe Abordnung in das griehische Konsulat begeben hat, um den Vize-Konsul zu fragen, ob er im stande sei, die in Kantano cingeshlossenen Türken zu shügen, für den Fall, daß sich dicselben den regulären griehishen Truppen r. Die Abgesandten erklärten, daß fie den Schuß Griechexlands annehmen würden. Der E versprach, volle Sicherheit gewährleisten zu wollen, und betonte, Griechenland sei von den wohlwollendsten Gesinnungen gegen die Türken auf Kreta erfüllt. Die türkishen Begs ftatteten auh mehreren anderen Konsulaten Besuche ab und baten dort um Schug für die türkishen Frauen und Kinder in Kantano. Auf erneuerte Vorstellungen der Begs bei dem Militär- Kommandanten von Kreta Tewfik Pascha, den Sultan schriftlich zu bitten, die von den Aufftändischen eingeschlofsenen türkischen Familien zu retten, erwiderte der Kommandant, der Sultan fei machtlos, und nichi auf ihn, sondera auf Europa müsse

l ] Nach Angabe von türkischer Seite waren bis zum Sonntag 75 Bataillone, - 5 Kavallerie--

n angesihls des Verbots, Truppen auf Kreta zu Tauben va Man müsse die Antwort der Mächte auf die denselben überreihten Vorstellungen abwarten. Aus türkischer Quelle verlautet, die Christen hätten das Fort Stavros zerstört, welches ein noch festerer Play als Kan- tano sci.

ern Nachmittag liegt aus Kanea folgende weitere cis ges bter’ schen Bureaus“ vor: Die fremden Kriegs- schiffe, welhe am 25. Februar nah Selino abgingen, sind noch nicht hierher zurückgekehrt. Drei Mohamedaner, die auf dem Land- wege von Selino nach Kanea geflüchtet find, erzählen, daß die Lage ihrer Kameraden eine sehr kritische sei. Diese Nachricht hat unter den Türken große Aufregung hervorgerufen, zahl- reiche äußerst erregte Versammlungen wurden abgehalten; man befürchtet Repressalien. Die n E hen 4 von Haleppa geht weiter, das Haus des ranzösishen Konsuls wurde ge- lündert. E Die „Agence Havas“ berichtet, daß unter den Mohamedanern in Kanea große Erregung herrshe. Dieselben durchzögen in einzelnen Trupps unter Führung von Begs die Straßen. Die Nachricht von der Einnahme von Stavros durch die Christen werde bestätigt. Die Aufständishen hätten das Fort nah ihrer Vercinigung mit Truppen der regulären griechishen Armce mit Geschüßen angegriffen. Der Gouverneur habe am Sonntag eine zweistündige Unterredung mit dem orthodoxen Bischof Ni ki- foro gehabt, um die Sr der im Lager des Obersten Vassos gefangen gehaltenen Türken zu erlangen.

Nach einer in Athen eingetroffenen amtlihen Meldung -

wäre Kantano, wo 3000 Mohamedaner ENYRERONEN waren, gestern Nachmittag genommen worden un ie gesammte Garnison in die Hände der Chriften gefallen.

Griechenland.

Die „Agence Havas“ berichtet aus Athen, die Ver- ircter der Mächte hätten sich über den Wortlaut der der griehishen Regierung zu überreihenden Note

ecinigt und denselben auf telegraphishem Wege ihren NéglerGa unterbreitet, um deren Genchmigung zu erhalten und eine Uebereinstimmung zwishen diesem Wortlaut und demjenigen der Note, welhe der Pforte über- reiht werden soll, herzustellen. Beide Noten würden am gleichen Tage der Türkei und Griechenland unterbreitet werden.

In der gesirigen Sißung der Deputirtenkammer er- klärte, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minister-Prästdent De- lyannis, es sei amtlich festgestellt worden, daß das Gefecht von Akrotiri, welhes das Bombardement veranlaßte, durch die Türken hervorgerufen worden sei, die Christen hätten niemals die neutrale Zone überschritten. Der Marine-Minister Levidis theilte die Befehle mit, welhe laut Mittheilung des griechishen Commodore Reineck den fremden Admiralen von ihren Regierungen ertheilt worden sind. Ae ou dahin : Die Admirale sollten nicht gestatten, daß die griechi|he Flotte occupierte Festungen und Städte bombardiere; sie sollten jeden Angriff der griehishen Truppen gegen die genannten Senne verwehren und die Landung von Gewehren und Munition nicht gestatten: sie sollten ferner jeden An- griff der griehishen Flotte auf die türkishen Schiffe untersagen und den Truppen des Obersten Vassos nicht gestatten, gegen das Jnnere der Jnsel vorzurücken. Jeder Versuch Féitens der Griechen, diese Befchle zu übertreten, solle von den vereinigten Flotten zurückgewiesen werden. Kürzlich aus Kreta zurückgekehrte Deputirte schilderten hierauf die EGindrücke, die sie empfangen hätten, und sprachen sich sehr miß- fällig über das Bombardement aus, dem mehrere Personen zum Opfer gefallen scien. Der Deputirte Stais tadelte die Unterbrehung der Arbeiten der Dcputirtenkemmer, griff die Regierung heftig an und erklärte, die Antwort auf die Mit- theilungen der Admirale müsse eine Kriegserklärung sein. Der Präsident der Deputirtenkammer sehte die Gründe auseinander, aus welchen die Arbeiten der Kammer ganz zufällig unterbrochen worden seien. Der Marine-Minister Levidis ergänzte sodann scine Mittheilungen und erklärte : nach den ausdrüdlichen Befehlen an die Admirale habe die Regierung die Mächte davon verständigt, daß sie Vafsos nicht Unthätigkeit aufzwingen könne, der Zweck der Entsendung der Truppen würde sonst vereitelt werden. Der Minister betonte aufs neue, daß es die Absicht Griechenlands sei, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die Landung türkischer Truppen auf Kreta zu verhindern, und versicherte, Vassos und die griehishe Flotte würden von jedem Angriff auf die von den- Mächten beseßten- Städte abstehen, solange diese Beseßung dauere. Der Minister-Präfident Delyannis äußerte sich voller Entrüstung über das Bombardement, das, wie er sagte, cin barbarischer, gottloser und ungerehter Akt sei, da es fest- gestellt sei, daß die Veranlassung zum Kampf seitens der Türken gegeben worden sei. Die Blockierung der Küsten von Kreta sci nach dem Völkerreht unzulässig. Die griechische Regierung habe ihre Vertreter im Auslgnde angewiesen, bei den Kegierungen der Mächte wegen des Bombardemenis Protest zu erheben. Die Regierung sei überzeugt, daß die Admirale ohne Justruktion gchandelt hätten. „Wir sind“, {loß der Minister, „einc kleine Nation, welche derartige Akte nicht verhindern kann, aber wir erheben mit der Kraft eines aroßen Volkes Einspruch. Wir wissen, daß wir alle großen Völker auf unserer Seite haben.“ Die Kammer begleitete die Srklärungen des Minister-Präfidenten mit wiederholtem Bei- fall. Delyannis verlangte sodann ein Vertrauensvotum. Mehrere Redner der Oppositionspartei bemerkten, daß kein Grund zur Ertheilung eines Vertrauensvotums vorhanden sci, erklärten, die Mitglieder ihrer Partei würden sich der Abstim- mung enthalten, und sprachen sih schließlih sharf über das dige Verhalten der Regierung bezüglih Kretas aus, indem

e betonten, es sei der Wille der Nation, nicht zurückzuwcichen. Das Vertrauensvotum wurde mit 125 gegen 2 Stimmen an- genommen. 41 Deputirte, darunter 2 von der Majorität, enthielten ih der Abstimmung. Die Minister nahmen an der Abstimmung nicht theil.

: „Daily Chronicle“ aus Athen zugegangenen Nach- richten zufolge melden dortige Blätter, daß der König dem- nächft nah Thessalien gehen werde, um Manövern von 25 000 Mann auf der Ebene von Pharsala beizuwohnen.

Bulgarien.

Der König Alexander von Serbien if gestern in Sofia eingetroffen it von dem Fürsten gerin am Zahn fe Eipfangen atten. De in E ih erung mit sympat en Zurufen dvegrU wurde, flaitete alsbald der Für ftin im Shloffe einen Besuch ab.

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Nachmittags fand ein Galadiner statt, bei welhem der Fürst Ferdinand und der König von Serbien herzüiche Trinksprüche ausbrachten.

Afrika,

Aus Aden meldet die „Agenzia Stefani“, daß weitere von Menelik freigelassene italienishe Ge- angene in Harrar eingetroffen seien. Die Ankunft der- elben in Zeila dürfte gegen den 12. März erfolgen.

Aus Prätoria von gestern meldet das „Reuter"sche Bureau“ : der Oberrichter Koße habe eine Erklärung erlassen, durch welche die Sißungen des Obersten Gerichtshofes bis qum Ende der Woche vertagt würden. B weise darin auf die Gefahr hin, welche entstehe, wenn die MErnng ermächtigt würde, die Richter abzusehen, die lebenslänglih an- gestellt se und erkläre, der Gerichtshof erwarte in Ruhe die Entscheidung des Landes; seine Haltung sei durch Treue zur Republik eingegeben.

Nach einer Meldung des „Reutershen Bureaus“ aus Jlorin (Emirat Nupe) vom 16. Februar is die Stadt nach einem zwei Tage dauernden Kampfe omen worden. Auf seiten der Europäer ist niemand gefallen. Der Feldzug gegen Benin gilt nunmehr für beendet.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Hauses der Abgeordneten befindet Rd Beilage.

Auf der Tagesordnung der heutigen (41.) Sigung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für E und Gewerbe Brefeld beiwohnte, stand zunächst die

erlesung der Jnterpellation der Abgg. Felish und Genossen:

Die Königliche Staatsregierung hat am 3. August 1896 im „Deutschen Reichs- und Königlih Preußischen Staats - Anzeiger" einen Geseßzentwurf, betreffend die Drganisation des Hand- werks, veröffentliht, welcher die Zustimmung des organisierten Handwerks erfahren hat und von welhem man annehmen durfte, daß derselbe durch den Bundesrath baldigst dem Reichstage zugehen würde. Da eine folche Vorlage bis jeßt nit erfolgt ist, fo richten wir an die Königliche Staatsregierung die Anfrage: ob eine Vorlage, welche den am 3. August 1896 veröffentlihten Entwurf als Grund- lage hat, noch heute den Ansichten der Königlichen Staatsregierung entspriht und demnächst dem Reichstage zugehen wird.

__ Der Minister für e und Gewerbe Brefeld erklärt sich bereit, die Anfrage r zu beantworten.

Abg. Feli \ch (kons.): Die Handwerker sind der Ueberzeugung, daß die Gewerbeordnung von 1869 dem Handwerk nit das gebracht habe, was man erwartete. Aus dem Meister wurde der Arbeitgeber, Lehrlinge und Gesellen wurden Arbeitnehmer, alle Traditionen des Hand- werks fielen weg. Es gelangten die Handuerker zum theil etwas schneller zur Selbständigkeit, aber die Autorität der Meister ging verloren. Œs8 ift deshalb begreifli%, daß die Sozialdemokratie unter folchen Verkbältnifsen eine ungeahnte Ausdehnung gewann. gener rekrutierte ih das Handwerk aus den besseren Schichten der Bevölkerung, vor allen Dingen aus ih selbst; das ist niht mehr der Fall, die Handwerkersöhne bilden jeßt das Gelehrtenproletariat. Für die Arbeiter sind Schutzge)eze und Versicherungen geschaffen. Ich will diese Geseye nit herabsezen; aber wenn die Aus- debnung derselben niht bald aufhört, dann fönnen sie durch die Ber- theuerung der Produktion ein Unsegen für die Arbeiter selbft werden. Heute ift niht mehr der Arbeiter der wirthshaftlich Scchwächere, sontern der kleine Meister. Deshalb follte man vorsichtig sein bezüglich der Arbeiterversicherung, bevor nicht die anderen Kulturstaaten etwas Aehnliches geschaffen haben. Der Kleinmeister muß für seine Arbeiter zahlen, aber für ihn felbst i nicht gesorgt. Man denkt aber sogar an die Wittwen und Waifen der Arbeiter und will fogar die Arbeitélosen versihern. Wohin foll das kommen? Da wüssen ja {ließlich 3% der Bevölkerung die übrigen 97 °/9 unter- haltzn. Die Innungen, welhe die Gewerbeordnung bestehen ließ, baben alle msgli%en Pflichten, aber nicht die Spur von Rechten. Seine Majestät der Kaiser hat Sih für die Reorganisation des Handwerks ausgesproten. E sind mehrere ausgearbeitet worden. Die des Neichsamts des Innern folte ohne Unterbau die Handwerkerkammern einführen ; die andere schchfffte einen Unterbau. Aber keine Vorlage enthielt das- jenige, was am meisten verlangt wurde, daß die Handwerker eine richtige Lehrzeit durhmachen und daß nur die Meister lehren sollten. Endlich war ein Entwurf ausgearbeitet worden, der eine Zwangs- organisation ohne Befähigungsnahweis enthielt. Die Handwerker follten damit zufrieden sein, weil sie dahten, das Weitere werde sich son von selbst berausbilden. Ob die Vorlage dem Reichstage vorgelegt werden wird, weiß man nicht. Der Staatssekretär von Boetticher hat das in Ausficht geftellt. Wenn es etwa gestattet scin soll, daß das Handwerk in Norddeutschland anders organisiert wird als in Süddeutschland, so wird die Vorlage cinfach abgewiesen werden. Wir baben ein Reich, einen Kaiser, ein Recht; wir sollten auch einheitliche Verhältnisse für das Handwerk haben.

Hierauf nimmt der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld zu längerer Rede das Wort, die morgen im Wort- laut wiedergegeben werden wird.

Sißung des in der Ersten

Vorlagen

Die Kommission des Reibstages zur Vorberathung der von den Abgg. Graf von Hompesh und Genosßen resp. von den Abgg. von Kardorff, Liebermann von Sonnenberg, Freiherr von Manteuffel, von Ploeß eingebrachten Geseßz- entwürfe, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Shmalz und deren Ersatzmitteln, hat hs konftituiert und den Abg. Dr. Bachem zum Aen den Abg. Grafen von Holftein ¡um Stellvertreter des Borsitzenden, und die Abgg. Herbert und Klose zu Schriftführern gewählt.

Im Hause der Abgeordneten is von den Abgg. Dr. Virchow und Genossen folgender Antrag eingebracht worden : Das Haus der Maeprracin wolle beschließen : : die Königliche Staatsregierung aufzufordern, noch im Laufe der gegenwärtigen Sesfion dem Landtage einen Geseßentwurf, betreffend die Verwaltung der Einnahmen und Ausgaben des Staats, (Komptabilitätsgeseß) zu verfafsungsmäßiger Beschluß- faffung vorzulegen.

Rr. 8 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“ herausgegeben im Reichsamt des Jnnern, vom 26. Februar, hat folgenden Inhalt : 1) Marine und Schiffahrt : Beftimmungen über die gegenseitige Anerkennung der Schiffömeßbriefe in Deutschland und Gricchenland; desgleichen in Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika. 2) Polizeiwesen : Ausweisung von Aus- ländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 9 des „Centralblatts der Me Tung) heraus-

eben im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 27. Februar, zat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienst-Nachrihhten. Nichtamtliches : Die neue Synagoge in Königsberg i. Pr. Die S der sibirishen Gisenbahn durch die Mandshurei. Architektur und Kunst-

vbilosopbie. Die mittlere Gesckwindigkeit im Stromguerdur- schnitt. Zum Begriff der Elaftizität. Vermischtes: Wettbewer um Pläne zu einem Konzerthause in Iserlohn. Preisbewerbung um Entwürfe zu einem Plakat für eine Parflümeriefabrik in Berlin. Beuthpreisbewerbung im Berliner Verein deutsher Maschinen-Inge- nieure. Wettbewerb für den Bebauungëeplan des Löberfeldes in Erfurt. Wettbewerb um Entwürfe für die Neukanalisierung der Stadt Troppau. 2. Abgeordneten-Versammlung des Verbandes deutsher Arcbitekten- und Ingenieur-Vereine in Rothenburg o. T. reußischer Beamtenverein in Hannover. Büchershau. Neue tente.

Arbeiterbewegung.

Aus Hamburg berihtet das „Wolff’she Bureau" über die Entwickelung der Arbeiterverhältnisse nah der Beendigung des fenarbeiterausftandes: Der Verein der Imvorteure englischer ohle hat an die Koblenshauerleute ein Schreiben gerichtet, in welhem ihnen mitgetheilt wird, daß vom 2. März ab nur solhe Arbeiter zur Arbeit zugelassen werden, die einen Schein unterschrieben haben, durch den sie fih ver- pfli%ten, mit den Arbeitern, die niht die Arbeit niedergelegt hatten, in Ruhe und Frieden arbeiten zu wollen und eine 14 tägige Kün- digungsfrist anzuerkennen. Die Koblenarbeiter hielten am Sonntag eine niht öffentlihe Versammlung ab, deren Ergebniß noch nit be- fannt geworden ift.

Aus Elberfeld wird der „Rhein.-Wesftf. Ztg.“ geschrieben: Nachdem vor mebreren Faun 300 Tischlergesellen Barmens beshlofsen haben, anfangs März die Arbeit niederzulegen, falls die Meifter ihre Forderungen nicht bewilligten (vgl. Nr. 42 d. Bl.), find nun ungefähr ebenso viele Tif{lergesellen Elberfelds in eine Lohnbewegung ein- getreten und haben ihren Meistern folgende Forderungen gestellt : neunstündige Arbeitszeit unter Beibehaltung der biskerigen Löhne resp. 109/69 Lohnzushlag bei Stunden- und Accordarbeit ; 25%/9 Lobnzuschlag bei Ueberftunden und Sonntagsarbeit; Lohntag alle 8 Tage und zwar Freitags vor Beendigung der Arbeitszeit; bei Umzügen 69 - für die Stunde. Diefe Forderungen haben die Meister abgelehnt. In einer Gehilfenversammlung am Sonntag wurde beschlossen, daf, wenn die Meifter bei ibrer Ablehnung ver- bleiben, nach vierzehntägiger Kündigung in den Ausftand eingetreten werden foll.

Aus Brüssel meldet ,W. T. B.°: Die Arbeiter der Ga 8- anstalten in Forest und Saint-Iosse, welhe Brüssel mit Gas versorgen, beschlossen, heute früh in den Ausftand einzutreten. Die Gasbeleuhtung Brüfsels ift jedo sichergestellt.

Kunst und Wissenschaft.

Am Sonntag iff zu Stegliß der Bildhauer Karl Albert Bergmeier im 41. Lebensjahre gestorben. Bergmeier war zu Berlin am 28. März 1856 geboren. Er besuchte die Akademie der Künste von 1873 bis 1876 und war später vier Jahre hindur Meistershüler von Professor Begas. 1881 errang er den Preis in der roßen Staatskonkurr-nz und unternahm dann eine Studienreise nach Italien. Nach sciner Rückkehr blieb er dauernd in Berlin und wirkte au längere Zeit als Lehrer am Kunstgewerbe-Museum. Von seinen ersten Arbeiten sind ein „Faun“ und die Gruppe „Orpheus und Eurydice“ hervorzuheben. Zur gol- denen Hochzeit des Hochseligen Kaisers Wilbelm T. {uf Bergmeier einen Bronzeschild. Die Ruhmeshalle des Zeughauses besißt von ihm die Kolossalbüsten der Feldherren Hennigs von Treffenfeld und Herzog Ferdinand von Braunschweig. Später entstand eine lebens- große Gruppe „Nessus und Deïanira“. 1884 ging er bei dem Wettbewerb um den Hasselbah-Brunnen in Magdeburg als Sieger hervor; das große Modell befand fich 1891 auf der Jubiläums-Aus- stellung zu Berlin. Zahlreiche dekorative Arbeiten \{chuf Bergmeier ferner für das Kaiserlihe Palais in Straßburg. Endlich sei noch eine vortrefflich gelungene Büste Nihard Wagner's von seiner Hand erwähnt. E

In dem Wetibewerb des Vereins für deutsches Kunstgewerbe um Entwürfe zu einem Plakat, welchen der Berein für die Firma Jünger u. Gebhardt, Parfümerieabrik in Berlin, veranstaltet hatte, haben erhalten: den 1. Preis (500 4) Herr Hans Seliger, SW., Prinz Albrechtstraße 7, den 2. Preis (400 M4) Herr Fri Bersh, NW., Perlebergerftraße 31, den 3. Preis (300 4) Herr Julius Voß, W., Linkstraße 29. Außerdem hat die aus\hreibende Firma beshlossen, den Entwurf mit dem Motto „Skizze“, Nr. 30, anzukaufen.

Für das Museum für Völkerkunde ift, der „Nordd. Allg. Ztg.“ zufolge, ein Grabfund erworben worden, der bei dem Dorfe Andullen (auch Zeipen-Gerge genannt) bei Deutsh-Krottingen auf dem Felde gemacht wurde. Er besteht in Waffen und Schmuck- gegenständen aus Eisen, Bronze und Bernstein.

Zum Besten der gemeinnüßigen Bestrebungen der „Ver- einigung von Freunden der Astronomie und kosmischen DIolEE wird Professor Dr. Wilhelm Förster, Direktor der

öniglicen Sternwarte, einen Cyklus von vier Vorträgen über die „Astronomie in Geschichte und Gegenwart“ an den vier Freitagen dieses Monats, Abends 6 Uhr, im Saale des Wilhelms-Gymnasiums, Bellevuestraße 15, halten.

Verkehrs-Anstalten.

Husum, 1. März. Die Dampfschiffsfahrten zwishen Hoyer- \chleuse und Sylt find heute wieder aufgenommen.

Hamburg, 1. März. (W. T. B.) Hawburg-Amerika- Linie. PD. „Phoenicia“, von Hamburg kommend, gestern Morgen in New-York eingetroffen. PD. „Pennsylvania“, von New-York kommend, heute früh Lizard passiert. PD. „Palatia“, v. New-York kommend, heute Vormittag ia Cuxhaven eingetroffen.

Theater unnd Musik.

Konzerte.

Am vergangenen Sonnabend gab der Pariser Pianist Herr Louis Dismer, der Solift des leßten Philharmonischen Konzerts, im Saal Bechstein einen Klavier-Abend, der auf das Publikum eine größere Anziehungékraft ausgeübt hatte, als die meiften Veranstaltungen dieser Art. Herr Diómer erhöhte hier noch den günstigen Eindruck, den er bereits in der Philharmonie hinter- lafsen hatte, und zeigte sh als einen der bemerkenswerthesten Künstler seines Faches. Seine Stärke liegt weniger in der Se gng von Aufgaben großen Stils, als vielmehr in der Wiedergabe kleinerer

gefälliger Werke, die er ín ungemein feiner Weise zu harakterifieren

versteht. Das Hauptinterefse erweckten sechs Stücke der älteren französisWen Literatur: von Couperin (geb. 1668), Daquin (auch d’Aquain geschrieben, geb. 1694), Nameau (geb. 1683) und Dandrien (geb. 1684), welche unter den Händen des Künstlers durh- aus niht den Eindruck bloßer Kuriosa hervorriefen, fondern mit ihren zierlihen, technisch vollendet durhgeführten Lrillern, Läufen und Fiorituren frisch und lebendig erklangen. Aber au in Stücken von E und Liszt und in modernen französishen Werken, wie beispielsweise in dem reizvollen „Eau courante“ von Massenet, bewährte sch der Künstler vollkommen. Weniger gut weiß er {h in den Stil Beethoven's hineinzufinden. Der Beifall war nah den französishen Stüdken am stärksten. An demselben Abend veranstaltete Herr ran) von Henni in der Aula der Margarethen-Schule eine öffentliche Schüler-Auf-