1897 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Bil ial E B ali ay E E I R C S S R E: ees i Ö a a id es d Ee

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führung, die in erfreulider Weise die umfichtige und kunstsinnige Lei- tung des Direktors erkennen ließ. Nicht nur das präzise Zusammenspiel auf zwei Flügeln im Vortrag eines Symphoniesaßes von Haydn und der Ouvertüre zu Weber's „Eurvanthe“ verdient lobende CwEMRURG, ondern auch die Solopiècen von Mozart, oven, Chopin un deren gelangen den vortragenden Gleven vortrefflih. Das zahlrei erschienene Publikum spendete allen Leistungen lebhaften Beifall.

Ein Klavierabend, der ebenfalls reges Interesse erweckte, fand am Sonntag in der Sing-Akademie statt. Auch hier war es eine Soliftin der Philharmonischen Konzerte, Frau Sophie Menter, welhe denselben veranstaltete, die unzweifelhaft als eine der bedeutend- sten Klaviervirtuosinnen gelten darf. Auch ihr ift eine ungemein entwickelte Technik nachzurühmen, die fi besonders in einem graziösen „Elfentanz“ vonSapellnikow glänzend bewährte. Aber auhdieWiedergabe der E-dur-Sonate von Beethoven und der Es-dur-Polonaise von Chopin waren in hohem Grade beachtenswerthe Leiftungen, wenn auh zu- weilen die Stilreinheit einer gewissen Willkür in Auffassung und Rhythmus weihen mußte. Starker und wohlverdienter Beifall wurde der Künstlerin zu theil. :

Das leßte Konzert, welches der berühmte Violinvirtuose Pablo de Sarasate am Montag im Saal der Philharmonie mit dem Philbarmonishen Orchester veranstaltete, war außerordentlich llrciat besucht. Der Künstler spielte das beliebte G-mo11-Konzert von

ax Bruch, ein „Rondo capriccioso“ von Saint-Saëns und ein größeres, aus vier Sägen bestehendes Violinkonzert von Lalo, „Sinfonis espagnole“ betitelt. das hier {on cinmal ausgeführt worden ift. Im Vertrag sämmtlicher Werke ließ der Kuasiler zwar seine frühere Frische, seine Energie in der Hervorhebung des Rhythmischen vermissen, do war ein einshmeihelndes piano in der Zartheit, mit der er die Andantef äße vortrug, oft von bestrickender Wirkung. Nach rauschendem Beifall und Hervorruf erfreute der Künstler noch durch einige Zugaben.

Im Königlichen Opernhause geht morgen Lorßing's „Undine“ in Scene. /

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Otto v. d. Pfordten's Schauspiel „1812“ in folgender Mets der Haupt- rollen gegeben: Napoleon: Herr Kahle; Genera Vork: Herr Molenar; Johanna : Fräulein Abih; Luise: Fräulein Lindner. Seine Majestät der Kaiser ließ nah der gestrigen Aufführun des Schwanks „Der Bibliothekar“ sämmtlihen Mitwirkenden dur den General-Intendanten Grafen von Hochberg Allerhöhstseine be- sondere Zufriedenheit und Anerkennung übermitteln.

Unter der Direktion von Josó Ferenczy werden auch in diesem Jahre im Lessing-Theater während der Monate Mai, Juni und Juli S D reciteavorstclitagen veranstaltet werden. Die Gröffnungs- Novität bildet das Vaudeville „Toledad“ von Edmond Audran. Es folgt dann Carl Millôcker's Operette „Nordlicht“ und endlih als dritte Novität die Operette „Gaisha“, die seit zwei Jahren in London N ausübt und für Berlin von Julius Freund bearbeitet worden ist.

Das Programm des am 8. d. M. stattfindenden X. (leßten) Philharmonischen Konzerts unter Arthur Nikisch?'s Leitung erfährt durch die Mitwirkung von Signora Landi noch eine bedeutende Bereicherung ; dasselbe bringt außer den Symphonien in B-dur von Schumann und in C-moll von Beethoven sowie der Suite für Streichorhester von Bah nunmehr noch eine Arie aus Händels „Ezio*“, die Arie „La captive“ von Berlioz, eine altitalienishe Arie von Astor a und ein Lied von Chaminade.

Bei dem morgen, Mittags 12 Uhr, stattfindenden Orgelvor- trag in der Marienkirche werden Fräulein Johanna Haake aus Halle, Fräulein Anna Eggers und Herr Dom-Organist C. Franz mitwirken. Der Eintritt ift frei.

Mit- Allerhöchster Genehmigung wird am. nähsten Sonntag, den 7. d. Mts., zum Besten der Untersftlßungskassen des „Vereins Berliner Presse“ im Königlihen Opernhause eine Matinóe unter Mitwirkung hervorragender künstlerisher Kräfte stattfinden. So wird im erften: Theil, der einen reinen Konzert- charakter tragen soll, die Pianistin Fräulein Sandra ODrouker, die einftige Schülerin MRubinstein's, das A - mol - Konzert umann - mit Orcheftér De vortragen. Ferner

B arunter die Gl

von o wird Fräulein Rose Ettinger einige Lieder, ödckchen- Arie aus „Lakmó" von Delibes, zum Vortrag bringen. Meter Aufühtung eines Violin-Konzerts seitens des italienischen Geigers Heren Arrigo Serato wird der K. K. Kammersänger Herr Theodor eihmann einige Lieder zu Gehör bringen. Den orhestralen Theil bringt die Königliche Kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Dr. Mud zur Aus- führung. Dem Konzert wird die einaktige komishe Oper „Bon soir, Monsieur Pantalon“ von Albert Grifar folgen, deren Hauptrollen mit den Damen Herzog, Kopka, Rothauser, den Herren Krolop, Sommer und Shmidt besetzt find. Der Billetverkauf zu dieser Vor- stellung erfolgt morgen in den Vormittagsftunden von 11 bis 2 Uhr zu den im Opernhause üblihen Preisen an der Tageskafse des König-

lihen Opernhauses. Manuigfaltiges.

In der gestern unter dem E des Ober-Bürgermeisters Zelle abgehaltenen Sipung der städtischen gemischten Deputation für die Pud ere [ay eater legte der Stadt-Baurath Hoffmann seinen hon in allen Einzelheiten durhgearbeiteten Entwurf zur A us - \schmüdckung der Festftraße vor. Nach diesem werden, wie die eNordd. Allg. Zig. mittheilt, auf der Stre vom Palais des Hochseligen Kaisers Wilhelm bis zur Schloßbrücke zu beiden Seiten der Fahrbahn zwölf mit Blumenkörben ges{müdckte Obelisken von 15 m Höhe errichtet. Dieselben werden durch gt leagetente Bannermasten mit Neichsbannern, Blumenshmuck und Guirlanden unter einander verbunden. Da, wo die Straße an dem Zeughause und dem Palais Ihrer Majestät der Kaiserin L PTERON \{hmäler wird, soll zu beiden Seiten der Fahrbahn e ein m hoher Obelisk, der in seinem unteren, breiteren Theile

igurenschmuck erhält, aufgebaut werden. FJenseits der Brücke wird die Feststraße durch einen vom Denkmal Friedrih's des Großen {on sihtbaren Obelisken von 35 m abgeschlossen. An seiner Vorderseite wird dieser Obelisk durch ein 23 m hohes, flaches, figürlihes Relief géshmüdt. In seinem unteren Theil soll die wieder- gewonnene Einigkeit der deutschen Staaten durch eine in voller Nuhe durck(- gebildete mächtige Gestalt der Germania mit gesenktem Schwert und emporgehaltener Kaiserkrone verkörpert werden. Das Postament des Obelisken wird mit Blumen reih geschmüdckt und zeigt an seiner Vorderseite ein mächtiges Reichswappen. Zu Seiten dieses Obelisken tragen vier Fahnenmasten die Banner der vier Königreiche. Sie sind mit dem Obelisken durch vergoldete Taue ver- bunden, an welhen die Banner der übrigen deutschen Staaten befestigt werden. Der Play vor dem Denkmal der Kaiserin Augusta und das Denkmal selbst sollen reihen Blumen- \{chmuck erhalten, während im Gegensaß hierzu die Neue Wache den Mittelpunkt einer ftattlihen ernsten Dekoration bilden wird. Zu Seiten der Wache werden sh shmale, mit Trophäen bekrönte Auf- bauten bis zu einer Höhe von 29 m erheben; sie sollen über dem Wachgebäude durch eine Stoffdekoration verbunden werden. Den Mittelpunkt wird ein großes Reichsbanner bilden. Seitliche, niedriger gehaltene Dekorationen in gleicher Art werden den Hintergrund für die zu Seiten der Wache stehenden Denkmäler abgeben. Die Schloß- brüde soll diesmal in einfaherer Weise ges{chmückt werden, als bei früheren Gelegenheiten, um nicht die Wirkung des benahbarten Haupttheils der Dekoration, des groben Obelisken, dadurch zu beein- trähtigen. Auh für das Denkmal Friebrih's des Großen, für den Play vor der Universität und die drei Denk-

ä feitlich des Opernhauses if cine [u geplant. Bei der Dur artigen Obeliskenmotivs beabsihtigt Stadt- einheitlige Wirkung der Fe zu erzielen. Gesamcentwirkung \ dos adurh verstärkt werden tionen längs der Straße im wesentlichen in den gleiden Farben halten werden. Um jedoh jede Eintönigkeit zu vermeiden, sollen bie von der Straße feitlich a egenden Theile andere E mungen zeigen. Die lieder der Deputáätion ertheilten diesem Entwurf ihre Zustimmung.

Vorbereitungen zut Ver der Arbeiten waren bereits so weit getroffen, daß die erth dei

nah der Sißung geschehen k

Jum gestrigen, legten Vortragsabend des Vereins „Berliner Pres \ e“ war eine Dame, Carr y Brachvogel, aus München gu, e 4 hre Dichtun ine Gezäblung, „Der Ernte N vorzulesen. ur re ngen geht ein Zug sDroer é s sagung, der besonders schmerzvoll in der Bauernerzählung „Der Erntetag* hervortritt. Der Heiße, dunstige Sommertag, der eindrucksvoll geschildert wird, nimmt ein grauenvolles l Nach der Dichterin trat Herr Iosef Kainz auf, der Bruchstücke aus Byron’'s Trauerspiel „Sardanapal®* vorlas, welches er selb überseßt hat. In der dramatishen Lebendigkeit des Mienenspiels und der eftikuläation, im leidenschaftlih seven oder drohenden Ausdruck der S ‘hin- melzenden Ton inniger Zärtlichkeit brah der

Künstlers dur, ‘der auf der Bühne seine eigentlihe Hèimath hat. Soweit beim {nellen Vortrag fcenisher Bruchftücke ein Urtheil möglih if, muß man der Sprachgewandtheit und der dichterischen Ausdrucfsfülle des Ueberseßers volles Lob spenden. Auf die Hörer wirkten Dichtung und Vortrag gestern so lebhaft, daß dem - lesenden ftürmischer Beifall zu theil wurde.

Greifswald, 1. März, Der Gretfswalder Ferien - kursus für Lehrer und Lehrerinnen findet in diesem Jahre in der Zeit vom 8. Juli bis 3. August ftatt. Der Anfängstermin ist um einige Tage vershoben worden, um den Lehrern und Lehre rinnen aus Schlesien, Sa(hsen, Mecktlenbura, den Hansaftädten, Böhmen und Norwegen, in welchen Ländern die Ferien später beginnen, den Besuch zu erleihtern. Wieder hat eine große Anzahl von Gelehrten ibre Unterstüßung zugesagt, so die Greifswalder Pei t-Pr toren und Dozenten Richarz, Landois, Reiffersbeid, Siebs, Bruinier, Konrath, Stengel, Schuppe, Fuchs, Seeck, Bernheim, Altmann, Schmitt und Credner, ferner Direktor Harnisch aus Cassel, Professor Moore - Smith aus Sheffield, Lektor Boclinville aus Lüttich. Die Vorlesungen und Uebungen sind dem Gebiete der Lautlehre, der deutschen, englif und romanischen Philologie, der Pädagogik, Volkewirthshaft s {ihte und Geographie entnommen. ine Vollkarte, we dhe Ur Theilnahme an sämmtlichen Vorlesungen und Uebungen des Kursus berechtigt, kostet 20 4 Für die Beschaffung billiger Wohnungen {s Sorge getragen. Ausflüge nah der Ostseeküste und nah der Insel Rügen werden die Ferien-Erholung niwt vermissen laffen. Ausführ- lihe Vorlesungs-Verzeichnisse versendet Professor Dx. Richard Schmitt, Greifswald, Domstraße 50. Im voigen Jahre rahmen ca. Herren und Damen an dem Kursus theil, von denen 194 Vollkarten elôst Hatten, darunter 73 aus Oesterrei, Schweden, Norwegen, inland, Rußland England und Nord:Amerika.

Baku, 1. März. In dem Gebiete der Tagiew'schen Naphthaquellen is Feuer ausgebrochen, welches über 2 Millionen. au Naphtba vernichtete. Wie die hiesige „Handels- und Industrie- Zeitung“ meldet, enthält der Naphthasee der in Brand gerathenen Tagiew’schen Quellen aht Millionen Pud Naphtha.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Erften Beilage.)

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Wette vom 2. März,

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Belmullet . Aberdeen Christiansund Kopenhagen . Stockholm . da ; t. Petersbg. Mosfau . . Cork, Queens- town 753 Gherbourg . | 757 E O2 4 O burg . . | 753 winemünde | 754 Neufahrwasser| 754 Memel .….| 7592 _ 757 753 754 754 756 755 ) 756 1/bedeckt ._|__756 2 /bedeckt 764 | 755 D | AS ets 758 i g 10 1) Nachm. etwas Hegen. Regen, neblig. a Gestern Abend Regen. ) Reif. 5) Nachts Regen.

Uebersicht der Witterung.

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Anfang 7} Uhr. Donnerstag : Freitag (25.

Tiefe abgenommen. .und hat einen Ausläufer süd- wärts über die Alpen hinaus entsendet. Hochdruck-

ift das Wetter bei shwacher Luftbewegung andauernd mild und trübe. Das westlihe Guropa bis zur Linie Christiansund, Riga, Odessa i oftfrei. Fortdauer der bestehenden Witterungsver âltnifse

wahrscheinli. O AERE Deutsche Seewarte. Anfang 7# Uhr.

Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoh: Opern- | «rektion: haus. 55. Vorstellung, Undiue. e

e frei bearbeitet. ene geseßt vom Ober-Regifseur Teglasf, Dekorative Einrichtung vom Ober-Inspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 7# Vhr.

f Sausple aua 62. Dorn, O piel in ufzügen von o von der Pfordten. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Am Tage des Gerichts.

err Theodor Rei ien, als Gast.) Anfang 7 Uhr. hauspielhaus.

Benußung der Dichtun Sudraka. Anfan i

Mit Allerhöchster Genehmigung: Sonntag, den 7. März, Mittags 12 Uhr, im Königlichen Opern- havse Matinée zum Besten der Unterftüzuugs- Kasse des Vereius „Berliner Presse“, unter - gütiger Mitwirkung der Damen: Sandra Drouker,

ose Ettinger, Perren: Arge Es Apeovor. ae Fron,

midt und der Königlichen Kapelle. :

L. Theil : Konzert. C in 4 Bildern, nah einêm Pantalon“, Oper in 1 Aft von Grisar. Der Billetverkauf zu den üblichen Opernhauspreisen findet

von Mittwech ab in der Zeit von 11—2 Uhr im Königlichen Opernhause an der Matinöekasse statt. Poggiolesi. Anfang 74 Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoh: Die ver-

\unkeune Glocke. Donnerstag: Der Sohn des Khalifen. Freitag: Morituri.

Berliner Theater. Mittwoch: Renaissance.

um erften Male: bonnements-Vorstellung): Hairan.

- Lessing - Theater. Die Depression über Nordwest-Guropa bat an im Winkel. (Louise Dumont.) Anfang 7# Uhr.

Residenz-Theater. Direktion: SigmundLauten- burg. Mittwoch: Affsociés. Lustspiel in 3 Akten von Léon Gandillot. Deutsch von Max Schönau. Pfitzuer. Mitwirkung:

Donnerstag und folgende Tage: Affociés.

Neues Theater. Sigmund

ul Lindau. In Scene gesezt von Sigmund tenburg. Anfang 74 Uhr. Sullivan. Donnerstag und

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Gerichts.

Donnerstag: Opernhaus. 56. Vorstellung. Wil- helm Tell. Große romantishe Oper in 4 Akten Text nah dem Französishen von

. K. Kammer-

nfang 74 Uhr

63. Vorstellung. Vasantaseua.

des altindischen Königs

74 Uhr. Jephta’s Tochter.

erzog, Kopka, Rothauser, der | Aysftattung: Strauß - Cyclus.

Schiller-Theater. Mittwo{, Abends 8 Uhr: Am Tage des | Mitwirkung: Fräulein Chriftine Mouton (Gesang

Zum S{luß: Eine vollkommene Frau.

Theater Unter denLinden. Behrenstr. 55/57. Direktion : Julius Frißshe. Mittwoh: Mit neuer | eines Riefsengebirgs-Phautafteu.

die vierzig Räuber. Große Ausftattungsoperette älteren Sujet für die

Saal Bechstein. Mittwoch, Anfang 74 Ukr: Konzert von Michael v, Serbulo}ff Bene)

..

C(Inbiläums-

BPirkus Renz. Karlstraße.

l Theaier des Westens. Kantstraße 12. (Bahn- | Saison 1896/97.) Mittwoh, Abends 74 Ubr: Theodor Haupt. Ballet von Bo Taglioni. (Wil- hof ee Mes Mittwoch: Gastspiel des Gala - Fest - Vorstellung. Zum Besten der Iman rrn Gustav Kadelburg. Die berühmte Frau.

Centenarfeier. Großer patriotischer Fest-Akt. Ans der Mappe eines Riesengebirgs-Phau-

Drama in 5 Aufzügen von Emil Pohl, mit freier E E O Geéra Qu Ee tasten, Außerdem die hervötragenfen untern

itag: tspiel des _| hengst, dre. u. vorgef. v. Direktor Aretag: Spe A R ACS Früblingsreigen, geritten von 5 Damen. 6 Trakéhner

des Repertoires. Bagdad, arab. Vollbluts@immel-

r. Renz.

Fuchshengste, drefs. und vorgef. von Herrn Hugo Herzog. Albarac, Fudhengst, in der hohen Schu geritten von Mr. Gaberel.

Donnerstag, Aber ds Uhr: Ans der Mappe

Indigo und | C LI: Familien-Nachrichten.

11 Aft von Grisar Der | biesige Bühne bearbeitet von Eduard Jacobson. | y e x[obt: Frl. Elfriede Miketta mit Hru. Prem.-

Anfang 7fF Uhr. Mittwoch: Frau Lientenant. 3 Akten von

Roger. Anfang Sonntag,

airan.

BPentral -Theater. Alte

und W. Maunstädt. Anfang 74 Uhr.

Musik von Jokann Strauß. Drei große Ballets, entworfen und arrangiert vom Balletmeister Greco

Donnerstag: Jundigo und die vierzig Näuber.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernft-Theater). 1 Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann.

. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. t von G. Serpette und V. 7x Uhr.

S folgende Tage: Frau Lieutenaut. achmittags 3 Uhr: Trilby.

Iakobftraße 30. Pirettion. 2 e SEUs: wog: Ano Zu Gestorben: Hr. Rehnungs-Rath Adolph Obuch ; : a. G. eler Abend. Burleske drama Mittwoh: ¿Pas „Glü Revue in 1 Vorspiel und Á R von F. Mens : i usik von verschie Le T Gie von Hedwig Nie- | Meistern, arrangiert von Julius Einödshofer.

"dos. | mann. Ee lagern über der Biscayasee und Südost Freitag: Viertes Gastspiel von Hedwig E

uropa. În Deutschland, wo Regen gefallen ift, Madame Sans-Gêue. Donnerstag und folgende Tage: Ein fideler Abend.

Lieut. Günther von Bresler (Posen). Frl. Else von Trotha mit Hrn. Hauptmann Fri Frhrn. von Lüttwiß (Straßburg i. E.). Frl. Elisabeth Qual mit Hrn. Amtsrihter Georg Meßgner Grottkau—Lübliniß). e. Clara Dftler mit tr Dr. phil. Oscar Anwand (Mürchen— reélau)z. Frl. Johanna Rieß mit Hrn. Ritter- C eman gutsbesißger Ernst Arnthal (Berlin—Baiersee). Vaudeville in | Verehelicht: Hr. Referendar Dietlof von Hake mit Frl. Utta von Fee (Fürstenwalde, Spree): Hr. Ritimeister Äxel von Leveßow mit JIrm- gard Gräfin Harra (Klein-Krihen). —* Hr. Günther Graf von der Aae mit Frl. Leonie von ‘onò 24 (Frankfurt a. M.). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Lieut. Hugo (Han- nover). Hrn. gf ro lets Nohde (Breslau). Hrn. Regierungs-Afffsessor Dr. Lengner (Stade).

(Königsberg). Hr. Referendar Hubert - Frhr. von Los (San Remo). Cécile Gräfin von denen | Keyserling-Ponewesch, geb. Gräfin von Keyserling- Nautenburg (Mitau i. Kurland). Hr. Ma- joratsherr Frhr. / Wilhelm von Paleske (Bordi- Hr. Rittergutsbesißzer Carl von Unruh

Konzerte.

(Violine), H. Dechert (Cello).

Schiffbauerdamm 4a. /95. Lautenburg.

ï Potgenbe Tage: Marcelle.

Konzerthaus. Karl Meyder - Kouzert.

tif Mittwo : T A Jos D E, Romantische 1 ren emiramis* von Rosfini, „Da odchen ; Marcelle. Komödie |! 4 Akten von Victorien e u : E a Ee er F Le n Ben Albert Lorzing. Sardou. Für die deutshe Bühne bearbeitet von des Eremiten“ von Maillart. Walzer „Neu-Berlin

Tanz von Emil Graeb. Jn

von Blon. Potpourri aus „Der Mikado“ von „O cara memoria“ für Cello von | sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des. öffent- Seryais (Herr Smit). Phantasie aus „Lohengrin“ | lichen Kuzeigers (Kommanditgesellschaften auf von Wagner. „Aus der Jugendzeit“ sür Gornet-à- | Aktien und eee a TE? für die Wothe Pifton von Ratecke (Herr Werner).

ghera

(Lagiewnik b. Klezko). Hr. Geheimer Kanzlei- Rath a. D. Hermann S Éiimer (Bréslau). Hr. Kreis-Baumeister Max Werner (Neumarkt

Sing-Akademie. Mittwoch, Anfang 8 Uhr: | |- Sl.) Konzert (mit eigenen Kompositionen) von Haus

derren Siftermanus (Ge- ; J ; : N a er, Jedliczka (Mein, Protear Gs E Verantwortlicher Redakteur: J. V.: Dr. Fischer

in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Nordd Buhdruckerei und Verlags8- Anftalt Bet W fträße Nr. 32. Neun: Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage),

vom S2. ktié 27, Februar 1897.

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 52.

Berlin, Dienstag, den 2. März

Berichte von deutschen Fruchtmärkteu.

Qualität

5 (1090 kg)

nie- hôdh- | nie- | hôh- | nte- drigster | ster j drigster | fter

l T M | M

gering | mittel | gut

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

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Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1

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Vers Am vorigen kaufte Markttage

Menge

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(Preis

unbefannt})

M 100 kg M

|| 16,30

Uffsa . L l E | E 14,70 | 15,20 | 15,70 16,00 | 16,40

Breslau

11,50 | 11,55

Liffa . | 11,45 | f 11,30 11,50 } 11,60 11,70 | 11,90

Breslau

Liffa . 1275 |

Breslau

12,50

s |} Breslau 12,10 12,30 |

W eizen.

Roggen. | 12,10 Gerste.

12,65 | [4 en 11,00 | 12,00 } 13,00 | 13,20 | 14,50 | 15,40 Hafer.

E 4 12,30 | 12,40 | | | 12,90 f 13,10 | 13,20

& 16,30

16,20 | 26. 2. 16,70 4

11,50 A 26. 2.

12,70 | 12,70 | 26. 2.

Ei . s 12,30 | 26. 2.

Bemerkungen.

2. März. Neuß keine Zufuhr.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durch-

shnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Preußischer Landtag.

Haus der Abgeordneten.

40. Sigung vom 1. März 1897. Ueber den ersten Theil der Sizung ist gestern berichtet

worden. : i Nach Ueberweisung des Antrags Knebel an die Gemeinde-

fommission folgt die Verlesung der Jnterpellation der Abgg. von Detten (Zentr.), Dr. von Achenbach (fr. kons.), Graf von Kanißtz (kons.) und Knebel (nl.):

1) Beabsichtigt die Königliche Staaisregierung zum Schuße des Betriebes der heimischen Eichenshälwaldungen auf die bald- thunlihste Einführung eines wirksamen Schußzolles auf Quebracho- holz und auf die Extrakte und Präparate dieses Holzes hinzuwirken ? Im Verneinungsfalle: 2) Mit welhen Mitteln und Maßregeln deabsihtigt die Königliche Staatsregierung jene Waldungen, welche zur Erhaltung fowpBt unserer Wehrkraft, als auch unserer Kleinbauern und zahlreicher Gerbereibetriebe unentbehrlich find, vor dem dur die zollfreie Einfuhr von Quebrachoholz drohenden, heute bereits in die Grscheinung tretenden Untergang zu bewahren ?

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Ich erkläre mi bereit, die Anfrage fofort zu beantworten,

Abg. von Detten (Zentr.) begründet die Jnterpellation mit dem Hinweise auf die Interessen der Schälwaldbesißer, die meist kleinere Grundbesißer seien und dur die Konkarrenz der überseeischen Gerbstoffe erheblih gelitten hätten. Mit der wachsenden Einfuhr des Quebrachoholzes werde sih die Eichenlohe niht mehr halten können, und die Eichenshälwaldbesißer würden ihre leßte Einnahmequelle, welche ihnen baares Geld bringe, verlieren. Dagegen müßten fie gehüßt werden. Das würde auh den Konsumenten zu gute kommen, die in Zukunft niht mehr das minverwerthige Quebracholeder zu kaufen brauchten.

Minister für Handel und Gewerbe Brefeld:

Meine Herren! Jch werde mich auf die Beantwortung des ersten Theils der Interpellation beschränken, die Beantwortung des zweiten Theils dem Herrn Kommissar des Herrn Landwirthschafts-Ministers überlassen. Ich glaube mich au bei der Beantwortung des ersien Theils ziemlih kurz fassen zu können, weil ih annehme, daß der Schwerpunkt der Interpellation in der Beantwortung des ersten Theils liegt. Jch glaube dies um so mehr annehmen zu können, als noch vor kurzer Zeit im Reichstage eine ecshöpfende Behanblung der gleichen Frage wie unter Nr. 1 stattgefunden hat.

Die Interpellation bezüglich des Punktes Nr. 1 hat einen Vor- gang in dem Beschluß des hohen Hauses vom 7. Mai 1894, den auch der Herr Vorredner erwähnt hat. Dieser Beschluß ging daßin, ¡wei Petitionen, in welhen die Einführung eines Schußzolls auf Quebrachoholz und andere ausländishe Gerbermaterialien gewünscht wird, der Königlichen Staatsregierung dahin zur Berüsichti- gung zu überweisen, daß die Vertreter Preußens im Bundes- rath dem Verlangen der Petenten entsprehente Anträge beim Bundes- rath stellen. Dieser Beschluß is natürli Gegenstand der Berathung im Königlichen Staats-Ministerium gewesen. Das Königliche Staats- Ministerium hat \sich indeß dem Beschluß gegenüber ablehnend ver- halten, indem es zu der Ueberzeugung gekommen ist, daß es äußerst ¡weifelhaft sei, ob ein Vorgehen im Sinne des Beschlufses des Ab- geordnetenhauses einen Erfolg haben werde. Außerdem sei die Ansicht, daß die Landwirthschast einen Vortheil von einem Zoll auf Quebracho- holz haben würde, sehr bestritten, dagegen mit Sicherheit anzunehmen, daß die Lederiadustrie dur einen folhen Zoll geschädigt würde.

Ich werde mir nun erlauben, Ihnen kurz die Gründe anzugeben, die das Königliche Staats: Ministerium in dieser Auffassung bestimmt haben. Es ist den Herren bekannt, daß der Zolltarif für Quebracho- holz feine besondere Position hat. Es fällt ñah dem amtlichen Waarenverzeihniß unter die Sammelposition 9 m „Rohe erzeugnisse für den Gewerbe, und Medizinalgebrauch“ und unter die Position 13Þþ „Holzborke und Eerberlohe“. Bezüglich des Extraktes aus Quebrachoholz enthält das amtlie Waaren- verzeichniß eine Bestimmung nicht, es ift aber nicht zweifelhaft, daß dasfelbe unter die Position 5 m fällt: „chemishe Fabrikate für den Gewerbegebrauch*. Nun is nah dem Zolltarif die Position 5 m zollfrei, die Position 13 b trägt einen Zoll von 50 4 pro Doppel- zentner. Es ift aber nah den Handelsverträgen, die wir mit Oesfter-

reih-Ungarn und Italien abgeschlossen haben, die Position 5 m zoll- frei gebunden, und ebenso nah den Handelsverträgen, die geschlossen sind mit Rußland, Belgien und Rumänien und außerdem mit den beiden vorgenannten Staaten, auch die Position 13 b zollfrei. Hier- nah ist es nun thatsählich unmözlih, fo lange die bestehenden Handelsverträge gelten, den Wünschen der Herren Interpellant en Rechnung zu tragen. Die Ursprungsländer, aus denen Quebrachoho lz bezogen wird, find die La Plata-Staaten. Diese haben die Meift- begünstigungsklausel, und so lange die Verträge mit den angeführten Staaten bestehen, ist thatsählich nichts zu machen.

Nun sind natürli die Herren Interpellanten der Meinung, man solle den Versuch machen, im Wege der Verständigung mit den Prinzipalstaaten zu erreichen, daß diese auf die Zollfreiheit des Que“ brahoholzes und der Quebrachoextrakte verzihten. Das is nun nah Annahme des Staats-Ministeriums sehr schwer zu erreihen bezüglich des Quebrachoholzes und jedenfalls nur erreichbar im Wege von be- sonderen Konzessionen. Solche Konzessionen zu machen, ist aber über- aus bedenklich, denn sie stellen das ganze Gefüge der Handelsverträge in Frage. Man geräth dabei auf eine shiefe Ebene, auf der man nit weiß, wohin man kommt.

Nach den Erklärungen, die seitens der Reichsregierung im Reichs- tage abgegeben sind, ist es völlig zweifellos, daß bezüzlih der Ex trakte und der Präparate aus Quebrachoholz eine Konzession überhaupt nicht erreichbar is. Nach der bestimmten Erklärung, die seitens des Ver- treiers des Reichs- Schaßamts abgegeben ist, glaube ih in dieser Be- ziehung auf eine nähere Begründung mich nicht einlassen zu sollen.

Nun wird von den Herren Jnterpellanten die Auffafsung ver- treten, es sei do sehr wohl mögli, das amtliche Waarenverzeichniß, wona also Quebrachoholz unter die von mir bezeihnete Position fällt, entsprehend zu ändern. Das amtliche Waarenverzeichniß ift nah § 12 des Vereinszollgesezes maßgebend für die Auslegung des Zolltarifs. Natürlich {ließt das niht aus, daß man das amtliche Waarenverzeichniß ändert; denn das heißt nihts Anderes, als das je- weilig geltende amtlihe Waarverzeihniß ist maßgebend für die Aus- legung des Zolltarifs. Aber, meine Herren, ganz anders liegt die Sache bezüglih derjenigen Handelsverträge, in welhen auf bestimmte Positionen des Zolltarifs Bezug genommen ist und diese Positionen gebunden sind. Daß man unter solhen Umständen nicht das Waaren- ver:einiß beliebig ändern kann und eine Sanmelposition, unter welche ein bestimmter Artikel wie Quebrachoholz fällt, beispielsweise vollständig evakuieren kann, indem man für einzelne Artikel bes ondere Zollpositionen macht, das liegt auf der Hand, und es würde gegen alle bona fides der Handelsverträge verstoßen, wollte man solche Auffassung ftatuieren. Das muß unbedingt abgelehnt werden.

Nun ist das Staats-Ministerium aber auch der Meinung, daß, wenn es wirklih erreihbar wäre, im Wege der Konzessionen mit den betreffenden Regierungen eine Aenderung der Handelsverträge herbei- zuführen, dies do der Landwirthschaft wenig nüßen würde. Es ift allerdings damals ja der Antrag nur gerichtet gewesen auf Einführung eines Zolls auf Quebrachoholz, niht auf Extrakte von Quebrachoholz. Nachdem aber der vorliegende Antrag der Petenten auch auf Extrakte von Quebracho gerichtet ist, muß ih mich wiederum beziehen auf die Erklärungen, die der Herr Kommissar des Reichs-Schayamts im Reichstage abgegeben hat, daß es nit erceihbar wäre, bezüglich des Quebrachoholzes eine Konzession zu erringen. Erringen Sie die aber niht, dann nüßt Ihnen die Konzession bezüglih des Quebracho- holzes garnihts, denn die Extrakte und Präparate aus Quebracoholz enthalten einen bei weitem höheren Prozent- gehalt an Gerbstoffen als wie die Rohmaterialien, und werden außerdem vorzugêweise bei dem sogenannten Brühverfahren zur Schnellgerberei verwandt. Diese Extrakte würden immer zollfrei eingehen, und die Wirkung würde nur die sein, daß die Extraktions- anstalten, die es in Deutschland giebt wir haben solhe in Ham- burg, in Benrath einfa nit mehr in der Lage sein würden, den Rohstoff, wie bisher, zu beziehen, sie würden also ihren Betrieb ein- stellen oder einshränken zu Gunsten der ausländishen Extraktions- anstalten, von denen man dana die Grxtrakte für die Lederbereitung

1897.

beziehen würde. Es würde andererseits der Landwirthschaft {hon aus dem Grunde wenig genüßt werden durch eine solche Konzession, weil diese nur bei den Staaten erreihbar sein würde, die ein besonderes Interesse daran haben, ihre Rindenlohe zu importieren. Wenn aber die Rindenlobe in erhöhtem Maße importiert wird, dafür, daß die Zollfreiheit auf die übrigen Gerbftoffe wegfällt, so würde der Lands wirthschaft niht genußt, sondern eher geschadet.

Auch im übrigen, meine Herren, ist es ganz zweifellos, daß durch den Wegfall der Einfuhr der fremden Gerbstoffe der Landwirth- schaft wenig genußt würde, denn die großen Fabriken unv Leder- bereitungsanstalten find je nach ihren ganzen maschinellen Einrich- tungen darauf angewiesen, nur die fremden Gerbstofe zu verwenden; sie können die Rindenlohe nit verwenden. Schließen Sie die fremden Gerbstoffe aus, so bringen Sie diese Gerbereien niht dahin, nun- mehr statt der fremden Gerbstoffe Rindenlohe zu verwenden, sondern Sie bringen sie in die Lage, ihr bisheriges Material minder leiht und minder billig zu beziehen wie früher. Es würde ihr Betrieb ver- theuert werden.

Nun kommt noch eins in Betracht: d. i. die Schädigung der Lederfabrikation. Diese Industrie ist sehr bedeutend in Deutschland. Sie hat früher stark gelitten unter der Konkurrenz des Auslandes, besonders von Amerika. Das amerikanische Leder wurde in großen Mengen eingeführt. Nah und nah is es gelungen, die Ginfuhr zurückzudrängen, und es hat die Ausfubr eine immer größere Bedeu- tung gewonnen. Nach den Ziffern des Jahres 1895 hat die Einfuhr betragen 156 Millionen; nach den Ziffern des Jahres 1896 ist sie zurückgegangen. auf 144 Millionen. Demgegenüber ist die Einfuhr von verhältnißmäßig geringer Bedeutung. Sie beziffert sh für 1895 auf 36 000 000, für 1896 auf 49 000 000 «4 Der Ueber- {uß der Einfuhr über die Ausfuhr beträgt also 100 Millionen. Wenn Sie nun erwägen, daß nun noch hinzukommt die Gesammt- zifffer der Produktion für den inländishen Bedarf, so werden Sie ermessen können, welche Bedeutung die Lederfabrikation hat; fie repräsentiert einen Werth von vielleicht 5, 6, 700 Millionen jährlich. Das sind doch Werthe, die von so außerordentlihem Belang find, daß demgegenüber das Interesse der Schälwaldkultur, so sehr es uns auch arn Herzen liegen muß, zurücktritt. Denn die gesammte Schälwald- produktion beziffert sich auf 800—900 000 Doppelzentner, der Werth derselben auf ungefähr 8 bis 9 Millionen Mark jährlih. Das ist ja eine Ziffer, die natürlich sehr bedeutend ift für diejenigen, die interessiert find an der Produktion des Schälwaldes, aber die doch gegenüber den wirthshaftlihen Interessen des ganzen Landes, was bei der Leder- fabrikation in Frage kommt, vershwindet.

Das Staats-Ministerium if deshalb der Meinung gewesen, daß es zu seinem großen Bedauern und bei allem Interesse, das es für den deutshen Schälwald und auch die Rindlederfabrikation besißt, fo lange die Handelsverträge bestehen, thatsählich nicht in der Lage ift, dem Wunsch der Herren Rehnung zu tragen. Nun ist es ja eine andere Frage, wie die Regierung sich stellen wird, wenn einmal die Handelsverträge zum Ablauf kommen. Dann wird ja die Frage in Erwägung genommen werden, ob es niht angängig wäre, auf fremde Gerbstoffe überhaupt, nicht bloß auf Quebracho, einen mäßigen Zoll zu legen. So wie gegenwärtig die Verhältnisse liegen, wäre es ja vielleicht möglich, daß die Lederfabrikation einen solchen Zoll würde tragen können; aber wir können unmögli jeßt mit Sicherheit voraussehen, ob dies nah Ablauf der Handelsverträge, also nah ungefähr sieben Jahren, der Fall sein wird. Auf dem Gebiet der Lederfabrikation ift die ganze Entwickelung eine s{hnell fortschreitende. Die Zahl der künst- lichen Gerbstoffe hat sich ganz außerordentlich vermehrt: wenn Sie die Gütertarife der Eisenbahnen durhsehen, finden Sie jedes Jahr neue Artikel, von denen man zunähst niht weiß, was sie bedeuten. Außerdem ift das Bereitungsverfahren ganz außerordentlich vervoll- kfommnet. Man is jegt bereits dahin gekommen, daß für gewisse Lederarten die shnelle Gerberei die allein geeignete Fabrikation ift; das ift besonders der Fall beim Roß- und Schafleder, bei dem übrigen Leder is man bereits dahin gekommen, das Verfahren so zu gestalten, daß man eine recht gute Mittelwaare erhält.

Auf der anderen Seite aber, glaube ih, geht die Besorgniß hinsihtlchch der Schälwaldkultur und der Lohlederfabrikation etwas zu weit. Ein gewisses Gebiet wird beiden immer vorbehalten bleiben, mag auch die Schnellgerberei sich noch so glänzend entwickeln. Es ist das Gebiet einerseits des Sohlleders, andererseits desjenigen Leders, bei dem es auf besondere Dauerhaftigkeit ankommt, vor allen Dingen der Armeebedarf. Die - Herstellung von Militär- ftiefeln, des ganzen Geschirrs für Wagen und Pferde, der Tornister seßt mit Nothwendigkeit voraus, daß \solhes Leder verwendet wird, welches aus der Lohlederfabrikation hervorgegangen ist, weil es besser und dauerhafter ist. Das würde also immer der Lohleder-Fabrikation ver- bleiben, und hierfür würde immer die deutsche Schälwaldkultur das Material liefern.

JInsofern liegt die Sache nicht so s{limm, als es von seiten der SFnterpellanten angenommen ift. Im übrigen muß ih die Frage, ob etwa bei einer künftigen Erneuerung der Handelsverträge die Regierung in der Lage sein wird, die Interessen der deutshen Schälwaldkulturen und Lederfabrikion zu {chügten, als eine offene bezeichnen, die zur Zeit nicht entschieden werden kann. (Bravo!)

Ober - Landforstmeister Donner: Die Eichenshälwaldungen finden ih vorzugsweise im Westen Preußens. In den Staats- waldungen wurden 1868 30 000 Dcppelzentner, 1895 23 000 Doppel- zentner Eichenlohe produziert; die Abnahme is nicht auf einen Rück-

ang des Schälwaldes zurückzuführen, sondern darauf, daß dèie oheerzeugung bei der Durchforstung aufgehört hat. Ehe das Quebrachoholz in Konkurrenz trat, fand Son ein Herabgehen des Preises der Eichenlohe statt. Seitdem sind die Preise etwas ge- stiegen. Solche Preisdifferenzen wie im Privatbetriebe sind im fiskalishen Forstbetriebe nicht eingetreten. Der fiskalische Betrieb er- giebt eine Reineinnahme von 10,15 #6 für den Hektar für das Jahr 1895/96; 8,33 M für 1894/95 und 9,30 (A für 1893/94. Wir haben

den Schâlwald da Aulgegeten, wo er eine zu geringe Rente ergiebt wegen des zu armen Bodens und der klimatischen Verhältnisse. enn

der Schälwald ferner rentieren soll, so muß ihm die größte Auf-