1897 / 62 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Landgerichts-Direktor Henschel in Kottbus und E B Pfingsthorn in Bockenem find ge- orben.

Hauptverwaltung der Staatsschulden.

Bekanntmachung.

Die am 1. April 1897 fälligen Zinsscheine der preußishen Staatsshulden werden bei der Staats- \hulden-Tilgungskasse W., Taubenstraße 29 hierselb —, bei der Reichsbank-Hauptkasse, den Regierungs-Hauptkassen, den Kreiskassen und den übrigen mit der Einlösung betrauten Kassen und Reichsbankanstalten vom 20. d. M. ab ein-

elost. Auch werden die am 1. April 1897 fälligen Zinsscheine der von uns verwalteten Eisenbahn-

nleihen, mit Ausnahme der nachstehend besonders er- wähnten Schuldgattungen, bei den vorbezeihneten, sowie bei den auf diesen Zinsscheinen vermerkten Zahlstellen vom 20. d. M. ab eingelöjt.

Die Zinsscheine der nah unserer Bekanntmahung vom 16. März 1896 vom 1. April 1896 ab in unsere Verwaltung gekommenen Anleihen der Saal- und der Werra - Eisenbahn- Gesellschaft werden auch in Zukunft nur bei den bisherigen Einlösungsstellen eingelöst.

Die Zinsscheine sind nah den einzelnen Schuldgattungen und Werthabschnitten geordnet den Einlösungsstellen mit einem Verzeichniß vorzulegen, welches die Stüczahl und den Be- trag für jeden Werthabschnitt angiebt, aufgerechnet ist und des Ltlilcenden Namen und Wobn ersichtlih macht.

Wegen Zahlung der am 1. April fälligen Zinsen für die in das Staatsschuldbuch eingetragenen Forderungen be- merken wir, daß die Bel endung dieser Zinsen mittels der Post, sowie ihre Gutschrift auf den Reichsbank&-Girokonten der Empfangsberechtigten zwishen dem 18. März und 8. April erfolgt, die Baarzahlung aber bei der Staats- Eg E gate am 18. März, bei den Re-

ierungs-Hauptkassen am 24. März und bei den onstigen außerhalb Berlins damit betrauten Kassen am 26. März beginnt. S :

Die Staatsshulden-Tilgungskasse ist für die Zins- zahlungen werktäglih von 9 bis 1 Uhr mit Ausschluß des

Sekten Werktages in jedem Monat, am leßten Werktage des Monats aber von 11 bis 1 Uhr geöffnet. i

Die Jnhaber preußisher Konsols machen wir wiederholt auf die durh uns veröffentlichten „Amtlichen Nachrichten über das Preußische Staats- fchuldbuch“ aufmerksam, deren 6. Ausgabe durch jede Buhhandlung für 40 Z oder von dem Ver- leger J. Guttentag in Berlin durch die Post frei für 45 H zu beziehen ist.

Berlin, den 10. März 1897.

Hauptverwaltung der Staatsschulden. von Hoffmann.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 8 der Geseßz-Sammlung enthä!t unter

Nr. 9883 das Geseß, betreffend die Tilgung von Staats- schulden, vom 8. März 1897; und unter

Nr. 9884 die Verfügung des! Justiz-Ministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Theil des Bezirks des Amtsgerichts Vöhl, vom 9. März 1897.

Berlin W., den 13. März 1897.

Königliches Gesez-Sammlungs-Amt. Weberstedt.

BeltwänntmäGunga.

Den Markscheidern August Murmann und Heinrich Leibold ist nah erfolgter Prüfung die Berehhtigung ertheilt, innerhalb des preußishen Staats selbständig Markscheiderarbeiten auszuführen.

Der Markscheider August Murmann hat sich in Herne, der Markscheider Heinrich Leibold in Bochum niedergelafsen.

Dortmund, den 10, März 1897.

Königliches Ober-Bergamt. Taeglihsbedck.

Abgereist: der Ministerial - Direktor im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober: Regierungs-Rath Dr. Mi cke, nach Breslau.

Personal-Veränderungen,

Königlich Preußische Armee.

Offiziere, Portepee-Fähnrihe x. Ernennungen, Beförderungen und Verseßungen. Im aktiven Heere. Berlin, 9. März. Graf zu Ely, Pr. Lt. im 1. Garde - Ulan. ine pat dessen Kommando zur Botschaft in Wien um ein Jahr ver- ängert. f

Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 1. März. Assmann, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot Mey, zum Art. Depot Wesel versetzt.

Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügung desKriegs-Ministeriums. 23.Februar. Krippendorff, Ober-Amtmann und Retnonte-Devot- Administrator vom Nemorte - Depot Liesken, zum Remonte - Depot Weetkenhof, Maaß, Wirtkschaftzinsp. vom Remonte - Depot Jurgaitschen, zum Remonte - Depot Liesken, Hasse nsteir, Wirthschaftsinsp. vom Remonte - Dipot Sperling, zum Remonte - Depot Jurgaitschen, Er, Wirthschaftsinsp. vom Remonte-Depot Kattenau, zum

emonte - Depot Sperling, Gisevius, Wirthschaftsinsp. vom E ens Neuhbof-Ragnit, zum Remonte-Depct -Kattenau, versetzt.

4. März. Berndt, Kanzlei-Diätar, zum Geheimen Kanzlei- Sekretär im Kriegs-Ministerium ernanrt.

Durch Verfügung der General-Inspektion des In- genieur- und Pionier-Korps und der Festungen. 26. Fe- bruar. Koenigsmann, Festungs-Bauwart 2. Klasse der Fortifi- Tation Geestemünde, zur Fortifikation Straßburg versetzt.

Nichtamtliches.

Deutsches Rei.

Preußen. Berlin, 13. März.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen eute Vormittag von 10 Uhr ab die Vorträge des Chefs des eneralstabes der Armee, Generals Grafen von Schlieffen, und des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke, entgegen. Mittags empfingen Seine Majestät der Kaiser

Seine Hoheit den Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg.

Zu der morgen, Sonntag, in der Kapelle des Königlichen Séhlosses stattfindenden feierlihen Einsegnung Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen ist Seine Königliche Boe der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braun- shweig, gestern Nachmittag um 6 Uhr, von Braunschweig kommend, hier eingetroffen. Abends um 9 Uhr trafen Jhre Ee Hoheit die Prinzessin Albrecht undSeine gopcit er Herzog von Sachsen-Altenburg, aus ltenburg kommend, in Berlin ein.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen hat nachstehenden Firmen in Kiel das Ho fprädikat gnädigst verliehen, und zwar: i

den Kaufleuten Carl Ramlau und Ferdinand Beyreis in E Wistinghausen Nachfolger das Prädikat als Hoflieferanten, E

dem Buchbinder Martin Engel das Prädikat als Hof- Buchbinder, und :

dem Uhrmacher Fohann Thiessen das Prädikat als Hof-Uhrmacher.

Zu der am 22. d. M. statifindenden Feier der Ent- hüllung des National-Denkmals des Hochseligen Kaisers Wilhelm I. werden folgende Truppentheile hier eintreffen:

die Leib - Kompagnie des 1. Garde - Regiments mit den Fahnen des Regiments, der Regimentsmusik und den Spiel- leuten des 1. Bataillons,

das Lehr-Jnfanterie-Bataillon,

die Leib-Esfadron des Regiments der Gardes du Corps mit der Standarte und dem Trompeterkorps,

Abordnungen der Marine, und zwar:

der Jnspekteur der Marine-Jnfanterie mit der Fahne des ersten See-Bataillons,

eine Abordnung von S. M. S. „König Wilhelm“,

eine aus beiden See-Bataillonen kombinierte Kompagnie,

eine kombinierte Kompagnie der Marinestation der Ostsee, eine kTombinierte Kompagnie der Marinestation der Nord- see, ferner

die Kommandeure der Leib-Negimenter des Hochseligen Kaisers Wilhelm T., und zwar:

des Grenadier-Regiments König Wilhelm I. (2. West- preußisches) Nr. 7,

des Leib:-Grenadier-Regimenis König Friedrih Wilhelm T. (1. Brandenburgisches) Nr. 8,

N E 2. Badischen Grenadier-Regiments Kaiser Wilhelm I. r.. T0,

des Königlich Bayerischen 6. Jnfanterie-Regiments Kaiser Wilhelm, König von Preußen,

des Königlih Sächsischen 2. Grenadier-Regiments Nr. 101 Kaiser Wilhelm, König von Preußen,

__ des Koönialich N A Jnfanterie - Regiments E König von Preußen (2. Württembergisches) E

des Leib - Kürassier - Regiments Großer Kurfürst (Schle- sisches) Nr. 1,

des 1. Leib-Husaren- Regiments Nr. 1,

des 2. Leib-Hufaren-Regiments Kaiserin Nr. 2,

des Husaren-Regiments König Withelm I. (1. Rheinisches) Nr. 7 mit je einer Fahne bezw. der Standarte des Regiments.

Die von auswärts hier eintreffenden Fahnen und Stan- darten sollen am 21. d. M. auf dem Potsdamer Bahnhof gesammelt und Mittags, 121/24 Uhr, erstere durch eine Kom- pagnie, fers durch cine Eskadron zu Pferde, nah dem Palais Kaijer Wilhelm's T. gebracht werden. Seine Majestät der Kaiser und König werden Allerhöchstselbst mit diesen Fahnen und Standartlen nah dem Palais reiten. Die Fahnen und Standarten der Berliner Garnison werden zu derselben Zeit ebenfalls durch eine Kompagnie bezw. cine Eskadron dorthin überführt werden.

Am 22. d. M. werden sämmtlihe Truppen des Garde- Korps der Berliner Garnison in der Parade stehen. Die Paradeaufstellung erfolgt vom Lustgarten aus längs der Linden bis zum Brandenburger Thor. Nach dem Abreiten der Front am 22. werden Sich Seine Majestät der Kaiser und König vom Palais Kaiser Wilhelm's T. aus mit den Fahnen und Stan- darten der Leib-Regimenter und des ersten See-Bataillons, sowie der Leib-Kompagnie des 1. Garde-Regiments z. F., der Leib- Eskadron des Regiments der Gardes du Corps, dem Lehr- Jnfanterie-Bataillon und der Deputation von S. M. S. „König Wilhelm“ nah dem Denkmal begeben, woselbst diese gelzgeiGen und Truppentheile 2c. Aufstellung nehmen werden. tach beendeter Enthüllungsfeier wird ein einmaliger Vorbei- marsh der Truppen, und zwar Fußtruppen in Kompagnie- Kolonne, Kavallerie und Zetd-Artillerie in Zügen, Train in Abmarsch-Kolonne, am Denkmal in Richtung Lustgarten- Schloßplaß stattfinden.

Zu dex a 11d M:

E unte des . Vize- Präsidenten des Staats - Ministeriums, Staats

unter dem a,

ekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen Plenarsizung des Bundesraths wurde dem Geseßentwurf, betreffend die Ab-

änderung der Gewerbeordnung, und dem Entwurf eines Geseßes über das Auswanderungswesen, sowie dem Aus- lieferungsvertrag zwishen dem Reih und den Niederlanden die Zustimmung ertheilt. Die Berehnung der nach dem Reichshaushalts-Etat für 1897/98 aufzubringenden Matri- fularbeiträge wurde genehmigt. Von der Vorlage, betreffend die im Jahre 1896 erfolgten Ausprägungen

von Gold- und Silbermünzen, und von einer it-

theilung über die Verhandlungen der Kommission statistik wurde Kenntniß genommen. Außerdem lpurdeiter einen Antrag auf Ueberlassung eines Ar ‘itsplaßes an der oologishen Station in Rovigno, ferner über die Sei ajestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge w Ar Beseßung von zwei Mitgliedsstellen beim Reichs-Ve here amt und endli über verschiedene Eingaben Beschlu gefaßt Heute hielten die vereinigten Ausshüsse des Bundesrat für Rehnungëêwesen, für das Landheer und die Festungen und r das Seewesen sowie der Ausschuß für Rechnungswesen zungen.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag

2 Uhr im aa uiei va Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsiß

des Minister-Präsidenten

Fürsten zu Hohenlohe zu einer Sizung zusammen.

Der Regierungs-Assessor Dr. Reuscher zu Nauen ist der Königlichen Regierung zu Gumbinnen zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen worden.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Stein“, Kommandant Kapitän zur See von Ahlefeld, ‘clag in Portland angekommen und beabsichtigte, an demselben Tage nah Wilhelmshaven in See zu gehen; S. M. S. „Gneisenau“, Kommandant Kapitän zur See Hofmeier, ist een in Frfiani an- gekommen und beabsichtigt, am 15. März nah Wilhelmshaven in See zu gehen.

Stettin, 12. März. Aus der gestrigen Sißzung des Pommerschen Provinzial-Landtages ist nazutragen, daß auf Antrag des Vorstandes der Alters- und Jnvaliditäts- eti Sérangaaninli Pommern der Zinsfuß für die auf Grund des S 129 Abs. 2 des Reichsgeseßes vom 22. Juni 1889 zu gewährenden Darlehen von 3/, auf 3 Proz. herabgescsî worden ist. Jn der heutigen Sigzung wurde über die Anbringung der Bilder Seiner Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm Il. und Seiner Majestät des Kaisers und Königs Friedrich Ill. unter Genehmigung der dadurch entstehenden Kosten Be- stimmung getroffen, auch beschlossen, an Seine Mazestät den Kaiser und König sowie an Jhre Majestät die Kaiserin Friedrich eine Dankadresse für die Schenkung der Bildnisse zu richten. Der Beschluß des 22. Provinzial-Landtages vom 5. März 1896, betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 4 Millionen Mark, wurde aufgehoben und beschlossen: Bur Deckung der Kosten a. des Erweiterungsbaues der

rovinzial-Jrrenanstalt bei Ueckermünde einschl. des Anschlusses des alten Gebäudes an die Zentraleinrihtungen, Þ. der vom Provinzial - Verbande zu leistenden Beihilfe zur Ver- tiefung der Schiffahrtsstraße von Stettin nach Swine- münde, c. der Beihilfe zur Herstellung einer neuen Dievenowmündung, d. der Errichtung von Jfolierbaracken und Anbauten an die Gebäude der Beobachtungsstationen bei der Provinzial-Jrrenanstalt zu Lauenburg i. P., e. der Erbauung eines Wohnhauses und eines Turnsaales bei der Taubstummen- anstalt in Köslin, f. des Ankaufs und der Einrichtung des Gutes Röpke bei Lauenburg i. P. für die dortige Jrren- anstalt, g. der Errichtung einer neuen FJrrenanstalt in Treptow a. R., h. der Mehrkosten des neuen Hebammen- Lehrinstituts zu Stettin gegen den Kostenanschlag sollen die erforderlihen Geldmittel durch eine vom rovinzialverband von Pommern aufzunehmende Anleihe im Betrage von drei Millionen zweihunderttausend Mark beschafft werden. Die Anleihe ist mit 1 Proz. jährlich, zuzüglich der ersparten Zinsen, zu amortitteren. Der Provinzialhaushalts-Etat für die Zeit vom 1. April 1897 bis dahin 1898 wurde mit der Schluß- summe von 4423100 M festgestellt. Da Gegenstände zu weiterer Berathung niht vorlagen, wurde der Landtag mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser und König geschlossen.

Vayern.

Zur Vorfeier des Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten fand am Donnerstag Abend in München großer Zapfenstreich statt. Die gestrige Feier wurde durch 25 Karonenschüsse, welche auf dem Oberwiescafelb gelöst wurden, eingeleitet. e Meitig fand großes Wecken statt. Die Stadt war festlich geshmückt. Von der Residenz, den staatlichen und städtischen Gebäuden, sowie von zahlreihen Privat- häusern, namentlich in der Altstadt und in den verkehrsreichen Straßen, wehten Fahnen in den bayerischen und Münchener Farben, während die Gesandtshaftshotels und Konsulate die Flaggen ihrer Staaten aufgezogen hatien. Um 9 Uhr empfing Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent die Mitglieder Höchfiseiner Familie, welhe ihre Glücwünshe dar- brahten. Bald darauf erschienen auch die Mit- glieder der Familie der Prinzessin - Wittwe Adalbert und der Herzoglichen Familie zur Gratulation. Um 9 Uhr fanden in allen fkatholishen Stadtpfarrkirhen und in den Studienkirhen Hochämter mit Tedeum statt, ebenso wurden in der alikatholishen und griecishen Kirche, sowie in der Synagoge Menne abgehalten. Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent fand sih um 10 Uhr mit Jhren Koniglichen Hoheiten der verwittweten Herzogin von Modena, der Prinzessin Therese sowie den anderen rinzessinnen in der Allerheiligen-Hofkirhe ein, wo der infulierte Stiftspropst von Türk das Pontifikalamt zelebrierte. Um 10 Uhr fanden in der protestantishen Matthäuskirhe und in der St. Michael-Hoffirche, in leßterer für den katholishen Theil der Garnison, Fesigoltesdienste statt. Während des Tedeums in der St. Michael-Hoffirche wurden 51 Kanonenschüsse abgefeuert. Hieran {loß sich eine Parade der Garnison vor Seiner König- lichen Hoheit dem Prinzen Ludwig. Um 11 Uhr zelebrierte der Erzbishof von Thoma im hohen Dom das Ponti- fifalamt, welchem die Staats - Minister Freiherr von Leonrod und von Landmann, das diplomatische Korps, die obersten Hofchargen, der Hofftaat Seiner Majestät des Königs, Hof- und Staatsbeamte in großer Tel die städtischen Kollegien mit den Bürgermeistern und viele onstige Andächtige anwohnten. Jm Laufe des Vormittags empfing Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent von Seiner Majestät dem Deutschen

Gilerl den deutschen Bundeëfürsten, dem Reichskanzler, dem Kaiserlichen Statthalter in Elsaß-Lothringen, Seiner Majestät

von Oesterreich, sowie zahlreihen Korporationen

Am Kain glichen Hofe nahestehenden Personen Glückwunsch- e ramme. ta mittags fanden in den Offizierskasinos Festessen E an welchen die Prinzen des Königlichen Hauses theil- S Abends gab der Minister-Präfident Dr. Freiherr von Crailsheim einen großen Rout, zu welchem die Mitglieder des Königlichen Hauses, das diplomatische Korps, die Aristokratie, hlreiche Vertreter der Kunst, Literatur und Wissenschaft 2c.

eladen waren. Jn sämmtlichen Theatern fanden Festvor- ‘lungen statt. Um 6 Uhr Abends wurde vor der Marsfeld-

faserne abermals ein Salut von 25 Kanonenschüssen gegeben. Das Geseß- und Verordnungsblatt veröffentlicht folgende Allerhöchste Verordnung: Ea Für diejenigen Veteranen-, Krieger- und Kampfgenossenvereine, lde 50 Jahre bestehen und zugleih während der leßten 10 Jahre ihres Bestehens ununterbroWen dem genannten Bund angehört haben, wird eine Medaille gestiftet und auf die Hof-Kafse über- nommen. Die Medaille, welhe die Benennung „Luitpold- Medaille“ zu führen hat, ist von Silber und zeigt auf der Vorder- seite Unfer Bildniß mit der Umschrift „Luitpold Prinz-Regent von Bayern“, auf der Rückseite das Königlich bayzrishe Wappen, darunter die Umschrift ,50 Jahre in Treue fest“. Sie wird mittels weißblauen Seidenbandes an der Fahne bezw. Standarte des betreffenden Véreins angeheftet getrazen. Die Verleihung der Luitpold-Medaille an diejenigen Vereine, welche die stiftungsmäßigen Vorausseßungen erfüllt haben, erfolgt durch Uns. Die verliehenen Medaillen sind alljährlich an Unserm Geburtstag an die betreffenden Pereine auszuhändigen. Das Präsidium des Bayerischen Veteranen-, Krieger- und Kampfgenossenbundes wird spätestens bis zum 15, Februar jeden Jahres an das Königliche Staats-Ministerium des Innern ein Verzeichniß der in Betracht kommenden Vereine tehufs Vorlage an Uns einsenden. Im Falle der Auflösung eines nit der Luitpold-Medaille beliehenen Vereins oder defsen Austritts aus dem Bunde is die Medaille ducch das Bundes - Präsidium an das Königliche Staats - Ministerium des Innern einzuliefern. Mit dem Vollzug der die Luityold-Medaille betreffenden Anordnungen ist das Königliche Staats-Ministerium des Janern beaustragt.“

i SHefsen.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Groß herzogin gedenken am 18. d. M. von Bukarest nach Darmstadt zurückzukehren. Der „Darmstädter Zeitung“ zufolge, wird sich Seine Königlihe Hoheit der Großherzog “am 20. d. M. zur Theilnahme an der Feier des 100 jährigen Geburtstages des Hochseligen Kaisers Wilhelm T. nah Berlin begeben.

Sachsen-Weimar-Eisenacch.

Der Landtag hat gestern mit allen gegen zwei Stimmen die Steuervorlage angenommen. Die Selbsteinshäßungs- pflicht beginnt dana bei Einkommen von 3000 /( Der Antrag des Ausschusses, die Grenze bei Einkommen von 2000 ./( fest: zuseßen, war vorher abgelehnt worden ; es wurde jedoch eine Resc- lution angenommen, welche dahin lautet, daß die Regierung dem Landtage nah Ablauf von drei Jahren nah Jnkrafttreten des neuen Geseßzes einen Nachweis über die mit der Selbst- inshäßungspfliht gemachten Erfahrungen unterbreiten und dann, falls große Unzuträglichkeiten sich niht herausgestellt haben, wegen Herabseßung der Einkommengrenze eine weitere Vorlage machen möge.

Sachsen- Meiningeu. Der Landtag ist vorgestern geschlossen worden.

Reuß j. L.

Der Landtag überwies in seiner gestrigen Sißzung die Vorlage, betreffend die Pensionierung der Geistlichen, an die Finanz-Kommisston, nahdem der Abg. Dr. Sturm h für die Beseitigung der Bestimmung, wonach die Maximal- grenze des Ruhegehalts eines Geisilihen 3000 # betragen joll, als zu niedrig, ausgcsprochen hatte.

. Der Gemeinderath von Gera bewilligte in seiner gelirigen Sißung 10000 Æ als Kaiser Wilhelm-Stif- Ang zur Unterstüßung von Wittwen und Waisen städtisher Arbeiter.

Oesterreich-Ungarn.

Bei den Reichsrathswahlen der allgemeinen Wählerklasse wurden gewählt: Jn Böhmen: 8 Jung- czehen, 7 Sozialdemokraten, 2 Deutschfortschrittler: 3 Stich- wahlen sind nöthig: Das Wahlergebniß für Prag steht noch aus. Jn Galizien: 9 Kandidaten des polnischen Zentral - Comités, 1 Anhänger Stojalewski's, 1 Mit: glied der polnischen Volkspartei, 2 Ruthenen und 4 Sozialdemokraten. In Steiermark: 1 Krlerikaler, 1 Christlih-Sozialer, 1 Slovenisch-Konservativer. Für Graz steht das Wahlergebniß noch aus. Jn Tirol: 3 Klerikale. on Vorarlberg: 1 Klerikaler. Jn Dalmatien: 2 ge- migt froatisch-nationale Kompromißkandidaten. Jm Wahl- bezirk Zara gaben 61 italienish-autonome Wahlmänner weiße Zettel ab. Bei der Reihsrathswahl der Städte- furie im Wahlbezirk Suczawa (Bukowina) wurde NRosch- ann (parteilos) gewählt. i L. Jm ungarischen Unterhause erwiderte gestern der Ninister-Präsident Baron Ban ffy auf die Jnterpellation ‘s Abgeordneten Horanszky über Kreta, daß, ab- ge)ehen von. den Konflikten auf Kreta, deren Beile ung die Großmächte b:häfti e, auf derBalkanhalbinsel Seinptlelinzeichen aufgetaucht seien, welhe Besorgnisse erwecken könnten; auch sei die Tükei heute dort stark genug, um im Falle des Auftretens folcher lnzeichen etwaige revolutionäre Bewegunggn daselbst im Keime erstien zu können. Jm übrigen bezögen sih die Fragen des Abg. Horanszky, streng genommen, auf die Frage des Status quo. Er (der Minister-Präsident) glaube, die gemeinsame Uftion der Mächte und die einhellige Erklärung der leitenden papalsmänner habe in nit mißzuverstehender und unzweifel- after Weise festgestellt, daß es der festeste Entschluß und das pleste Streben der Großmächte sei, die Jntegrität des Türkischen eis und des territorialen Status quo auf der Balkanhalbinsel pnbedingt aufrecht zu erhalten. Dieser übereinstimmende Wunsch der Kabinette sei zweifellos die höchste und sicherste Garantie afür, daß mit der Aufrechterhaltung des Status quo auf der Zalkanhalbinsel auch Ruhe und Frieden unbedingt würden ufrehterhalten werden. Er glaube im Vorstehenden die gestellten Fragen ershöpfend genug beantwortet zu haben selbt offe, daß sowohl das Haus wie der Jnterpellant der diese Antwort zur Kenntniß nehmen würden, da & Znterpellant in seiner einleitenden Rede erklärt habe, fra habe zu der auswärtigen Politik der Regierung Ver-

ven. Die Thatsache, daß der Abg. Horanszky die auf

frühere, dieselbe Angelegenheit betreffende Jnterpellationen er- theilten Antworten zur Kenntniß genommen habe, sowie seine Erklärung, daß er gegen die Leitung der auswärtigen Politik keine Einwendung habe, gestatte, dies zu geen umsomehr, als der Interpellant seine Interpellation auch mit dem Hinweis darauf begründet habe, daß in den Blättern üchte auftauchten, welhe sich auf den Bestand eines Balkan- bundes, ferner auf den Ausbruch eines türkisch-griechishen Krieges bezögen. Er (der Minister - Präsident) sei weder be- rufen, A erehtigt, folhen Gerüchten gegenüber Stellung zu nehmen. Er könne die Blätter weder einshränken, noch ihnen die Richtung geben, müsse aber seinerseits speziell auf diese zwei angeführten Fragen erklären, daß er von dem Ent- Pren eines Balkanbundes absolut keine Kenntniß habe. Was en Ausbruch eines Krieges betreffe, so glaube er, daß nah den bisherigen Maßnahmen der Großmächte, sowie auch laut seinen bereits bei ciner früheren Gelegenheit abgegebenen Erklärungen die Bestrebungen sämmtliher Großmächte be- wiesen, daß die Mächte in weitestgehender Weise entschlossen und bestrebt seien, die Eventualität eines jeden Krieges -un- möglich zu machen. Der Abg. Horanszky erklärte, er nehme die Antwort des Minister - Präsidenten als vollständig er- rad und beruhigend zur Kenntniß. Die Antwort wurde odann auch von dem ganzen Hause einstimmig zur Kenntniß genommen.

Großbritannien und Frland.

Im Parlament wurde gestern, wie „W. T. B.“ be- richtet, von der Regierung ein Gs vertheilt, welhes über den Besuh des grichishen Geschäftsträgers Metaxas im Auswärtigen Amt nachstehenden Bericht giebt: Der Geschäftsträger erschien am 10. März im Auswärtigen Amt und überbrachte folgende Mittheilung seitens des griechischen Ministers des Aeußern:

Im Verfolg der von den Großmächten an die Königliche Regierung gerihteten Note halte ih es für meine Pflicht, Ste zu be- nacdricdtigtn, 1) daß die Königlihe Regierung, indem sie vorschlägt, daß die Großmägte den bellenishen Truppen das Mandat auf Kreta übertragen wollten, es gern sehen würde, daß Abtheilungen von den Geschwadern der Mächte bei dieser Aufgabe mit den griechischen Truppen zusammenwirken, wenn die Mächte dieser Maßnahme zu- stimmten; 2) daß wir, wenn das Prinzip eines Plebiszits des fretishen Volkes angenommen würde, nichts dagegen einwenden würden, daß Kreta unter der Suzeränetät des Sultans bliebe, bis diese Maßregel durchgeführt sein würde.

Das Unterhaus sezte gestern die Berathung des Marine-Etats fort. Der Ecste Lord der Admiralität Goschen erklärte: die neue Marinebauten-Bill werde eine Anleihe-Bill sein: er könne noch nicht sagen, welhe Bauten dieselbe umfasse. Jn Betreff des neuen Schiffsprogramms könne er nur mittheilen, daß dasselbe den Bau von vier neuen Linienschiffen umfasse, welche einer der beiden Klassen der eng- lishen Panzerschiffe ersten Nanges angehören sollten. Die in dem Programm vorgesehenen neuen Kreuzer sollten, abgesehen von kleineren Verbesserungen, im allgemeinen den letigen Kreuzern gleihen. Einige neue Kanonenboote, für Flußfahrt geeignet, würden als nötzig angesehen, ebenso zwei neue Tor- pedoboots-Zerstörer, welche die Zahl dieser Fahrzeuge auf 92 wie die Admiralität sie wünschte bringen würden. Mit den Bauten des vorigen und dieses Jahres zusammen, glaube er, werde der Neubau von Schiffen hinreichen, obwohl derselbe noch feine übertriebene Vorkehrung für alle möglichen Bedürf- nisse darstelle. Es bestehe jeßt ein Gleichgewicht in den Flotten Europas. Die Regierung werde mit Aufmerksamkeit darüber wachen, daß dies Gleichgewicht nicht gestört werde. Goschen {loß : ihm genüge das Programm; wenn aber irgend cine Macht abnorme Bestrebungen machen sollte, dann werde die Regierung die Position neuerdings erwägen und dabei auf die Unterstüßung des Landes zuversichtlih bauen. Die Position des Etats der „Mannschaften“ wurde sodann angenommen.

In der gestrigen Sißung des parlamentarischen Untersuhungs-Ausschusses über den Einfall Jame- son’s in Transvaal stellte Labouchère mit Graham Bower, dem Sekretär des High-Commissioner am Kap, ein Verhör an, um zu beweisen, Bower hätte troß seines Rhodes gegebenen Versprechens, nihts zu sagen, Lord Rosmead mittheilen sollen, was Rhodes ihm in Beireff seines Vorgehens in Johannesburg gesagt habe, da aus Rhodes’ Aeußerungen

u entnehmen gewesen sei, daß er cinen Rechtsbruh eabsihtige. Bower erwiderte, er habe geglaubt, Rhodes wolle, bevor er handle, die Angelegenheit mit Lord Nosmead besprechen. Rhodes sei thatsählich damit einverstanden ge- wesen, dies zu thun. Ein Zwischenfall ereignete sich, als Labouchère Bower wegen gewisser Telegramme ver- newmen wollte. Der Vorsißende bemerkte, Bower habe von diesen Telegrammen erst nah dem Einfall Jameson's Kenntniß erhalten. Labouchère sagte, er sei der Ansicht, der Zeuge sprehe niht die Wahrheit; er beanspruche das Recht, denselben zu vernehmen. Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain warf ein, der Ausschuß sei ver- pflichtet, den Zeugen gegen Beleidigungen in Schuß zu nehmen. Labouchère entgegnete, er wolle sehen, ob die Untersuchung nur zum Schein a werde oder niht. Nach lebhaften Erörterungen fragte Labouhère Bower, ob er, nahdem er die betreffenden Telegramme gelesen, noch behaupte, daß Rhodes ihm gegenüber sein Wort gehalten habe, indem er Lord Rosmead seine Absichten niht mit- ‘Puágts hätte. Bower antwortete Ber niht und er- lärte alsdann auf Befragen des Vorsißenden, er wolle lieber niht antworten. uf weiteres Drängen Labouchère's in Betreff des Ehrenpunktes äußerte Bower, er wolle als einen Präzedenzfall die Jnvasion Englands durch Wilhelm von Oranien anführen, die er did einen Jameson’schen Einfall nennen könne. Sir W. Harcourt warf in sharfem Ton ein, er sei erstaunt über eine“ solhe Bemerkung eines Reichssekretärs. Der Zeuge entshuldigte sih \chließlich und nahm seine Bemerkung zurück. Der Vorsißende ordnete an, daß diese Bemerkung aus dem amtlihen Bericht gestrichen werden solle. Hierauf wurde die Sizung vertagt.

Gestern Abend Be in der St. James BA zu London eine Versammlung statt, in welher eine Resolution an- genommen wurde, welhe Sympathie mit den Kretern ausdrückt und. das Vorgehen Griechenlands billigt. Der Versammlung wohnten mehrere Mitglieder des Parla-

ments bei. Frankreich. Die Königin Victoria ist gestern in Nizza eingetroffen. p Senat erwiderte gestern der Minister des Auswärti- en Hanotaux auf eine Anfrage bezüglich der kretischen

ngelegenheiten, daß die gerung, d in der Lage sei, sih gegenwärtig zu erklären, aber fie denke zu Anfang

der nächsten Woche dem Parlament ihre Anschauungen und ihre Handlungsweise bekannt geben zu können. Politik der Regierung lasse sich in den Worten zusammen- [unen Aufrechterhaltung des Friedens durch das europäische onzert. ;

Der Gemeinderath von Paris hat trog der Ein- wendungen des Präfekten die Absendung einer Ermut higungs- Adresse an Griechenland beschlossen.

Rußland.

Der König von Siam wird, wie „W. T. B.“ meldet, Ende April in St. Petersburg eintreffen.

Der Flügel-Adjutant des Deutschen Kaisers, Oberst von Molt ke wurde am Donnerstag von der Kaiserin-Wittwe und gestern von der Kaiserin empfangen. Gestern Abend hat Oberst von Moltke die Rückreise nah Berlin angetreten.

Türkei.

Der „Times“ wird aus Konstantinopel von vor- gestern berichtet, daß die Pforte und die Botschafter die Nachricht von einem Blutvergießen in Everef, in der Nähe von Câsarea, erhalten hätten. Einzelheiten darüber seien noh nicht bekannt.

Wie die „Agenzia Stefani“ aus Suda von gestern meldet, bestätigt der offizie e Bericht über den Zwischenfall in Hiera- petra, daß das italienishe Panzerschiff „Ruggero di Lauria“ genöthigt ten sei, einige Kanonenshüfse abzugeben, um dem Angriff auf das unter den Schuß der Mächte gestellte Hierapetra ein Ende zu machen. Dieser ungerehtfertigte Angriff sei troß der strengen Weisung der fremden Kriegsschiffe seitens der von griehishen Offizieren befehligten Aufständishen aus- geführt worden. Jn dem Kampf seien 3 Mohamedaner und 2 Griechen getödtet, 4 G riehen und 2 Mohamedaner ver- wundet worden.

Aus Kanea berihtet die „Agence Havas“, daß die türkische Garnison aus Selino daselbst eingetroffen sei und mit ihren Waffen werde ausgeschifft werden. Der britishe Konsul Billiotti sei zurückgekehrt; derselbe hebe das maßvolle Ver- halten der Jnsurgentenführer in Selino bei Gelegenheit der Befreiung der eingeschlossenen Türken rühmend hervor. Nach den Erzählungen der aus Kantano nah Kanea ge- brachten Mohamedaner sind bei dem Zusammenstoße der euro- päischen Geleitmannschaften mit den Aufständischen sieben Auf- ständische verwundet worden, darunter zwei \{hwer.

Nach einem aus Kandia in Kanea eingelaufenen Telegramm sollen die Aufständischen mit einigen Geschüßen das Fort Spinalonga zernieren. Es soll ein sehr heftiger Angriff erfolgt und eine lebhafte Kanonade vernommen worden sein.

Griechenland.

Gestern haben, wie die „Agence Havas“ meldet, in Athen zwei längere Berathungen der Minister stattgefunden.

Die griechishe Regierung hat bei den Mächten und der Türkei gegen die Befestigung des Golfes von Arta, die entgegen dem Berliner Vertrage erfolge, protestiert.

Schweden und Norwegen. Wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, hat das Storthing den Radikalen Ullmann zum Präsidenten für das Jahr 1897/98 gewählt.

Dänemark.

Jn der gestrigen Sißung des Folkething erklärte am Schlusse der dritten Berathung des Budgets der Minister- Präsident Baron von Reedy-Thott: das vom Hause angenommene Budget sei derart, daß das Ministerium damit E die Verwaltung führen könne. Wenn an der erweigerung der Regierungsforderungen fest- gehalten werde, so könne das Ministerium die Finanz- vorlage niht annehmen. Der Berichterstatter Christopher Hage erklärte, seine Partei habe den Konflikt nicht gewünscht und bedauere die Aeußerungen des Ministers. \

Sea Finanzvorlage ist dem Landsthing übersandt worden.

Amerika.

Nach einer Meldung des „Reuter'’shen Bureaus“ aus Montevideo vom 12. d. M. ist der Befehl zur Anwerbung einer Nationalgarde gegeben worden. Es sollen Verhand- lungen zum Abschluß eines Offensiv- und Defensivbündnisses wischen Uruguay und Chile eingeleitet sein, weil Argentinien er aufständishen Bewegung Beihilfe geleistet habe.

Afrika,

Der „Agenzia Stefani“ wird aus Djibuti gemeldet: Nach den neuesten, von dem Major Albertone eingetroffenen Nachrichten seten die befreiten Gefangenen ihren Marsch fort. Major Albertone selbst hoffe, mit den lezten Offizieren und 300 Soldaten von Adis Abeba gegen den 15. März aufzubrehen, und wolle dort nur zwei Offiziere zurüclassen, welche die zu spät Gekommenen sammeln sollten. König Menelik habe durch öffentlihe Bekanntmachung an- geordnet, daß die zerstreuten Jtaliener s{hleunigst nach Adis Abeba gebracht würden.

Der Empfang, welher dem Präsidenten Krüger bei seiner Reise nach L von allen Klasen der Bevölkerung des Oranje-Freistaates bereitet worden ist, hat, der „Agence Havas“ zufolge, in Prätoria cinen ausgezeichneten Eindruck gemacht, obgleih die Thatsache voraus- gesehen wurde. Die Bewohner des Oranjze - Freistaates sind in großer Zahl in der Hauptstadt zusammen- geströómt, um die Abgesandten der Südafrikanishen Re- publik zu begrüßen. Die auf eine enge Vereinigung ogen den beiden Republiken gerichteten Bestrebungen begegnen der allgemeinen Zustimmung. Bei einem Frühstück, welhes am Donnerstag zu Ehren des Präsidenten Krüger in Bloemfontein stattfand, pries, wie das „Reutershe Bureau“ berichtet, der Präsident des Oranje-Freistaats Steyn den Prä- sidenten Krüger als den geren Staatsmann Afrikas und sprach si{ch lebhaft für die Einigkeit der beiden Republiken aus. Der Präsident Krüg er betonte in seiner Erwiderungs- rede, daß er nicht gegen die Rechte der Königin von England handeln wolle. Die Zeit werde beweisen, daß er die Königin stets vertheidigt und dem Volk empfohlen habe, sie zu ahten. Er hoffe, daß die beiden Freistaaten sich einander immer mehr nähern würden, bis niemand dieselben trennen könne; die Jdee einer Fataugung des Okanje-Fcreistaates durch die Súüd- afrikanishe Republik habe nie bnen. Er wisse, daß er die Londoner Konvention zu beachten habe, aber er hoffe, noch

eine wirklihe Vereinigung ganz Afrikas zu erleben.