1897 / 64 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

1

E, “bmeers

M E O L L

keit. Die Sicherheit der freien Einsäße, die Deutlichkeit der Aus- \sprack&e und die Uebereinstimmurg in der Schattierungéweise ließen nihis ¿zu wünshen. Mit Schuberi?s herrlihem Chorlied „An die Sonne“ begannen die Vorträge. Ein in kanonisher Form ge- haltenes fünfstimmiges Madrigal von Antonio Caldara (1678) folgte hierauf. Mit besonderem Beifal wurden Vierling's beliebtes sechsftimmiges „Marienlicd“ sowie eine Novität von Alexander Ritter- (aus München), ein achtstimmiges Chorlied: „Wobl bin ih nur ein Ton“ aufgenommen. Der Komponist, ter sch in diesem Liede als geschickter Kontrapunktist zeigt, hat sih zugleih als Opernkomponist einen Ruf erworben; leider machte sein frühes Dahinscheiden (1896) seiner künstlerishen Laufbahn ein Ende. Be- kannte Chorlieder, wie „Der Greis“ von Haydn (vierstimmig), das sech8- ftimmige „Jugend, Rausch und Liebe“ von Peter Cornelius, Josef Pem- baur’s „Die Nacht“ (aht\stimmig) und die beiden beiteren vierstimmigen Chorlieder von Schumann „Hochlandmädhen und Hochlandbursch“ bildeten den Abschluß der Chorgesänge. Außerdem wirkten an diesem Abend noch zwei Solisten mit: die Violin-Virtuosin Bianca Panteo und die Scpranistin Johanna Meyerwisch, welche dur ihre woblgelungenen fünstlerishen Leistungen bei dem zahlrei er- schienenen Publifum lebbaften Beifall fanden. Befonderes Lob gebührt \hließlibder gescbickten Klavierbegleitung des Herrn Martin Grabert. Die Pianistin Fräulein Hedwig Holt, welche gestern Abend im Saal Bechstein ein Konzert gab, trug Werke älterer Meister, u. a. eine Phantasie von I. S. Bach, Beethoven's Es-dur - Sonate op. 27, ferner ein Nocturne und eine Etude von Chopin vor. Veberall offenbarte sih in ibrem Spiel bei einer anerkennenêwerthen Technik doh eine gewisse Farblosig?eit und Zaghaftigkeit des Aus- drucks. Auf cinem entschieden böheren Niveau der Künftlerschaft stand die mitwirkende Konzertsängerin Fräulein Eugenie Sorgaß, wenn sih auch zuweilen cine gewisse Unfreiheit in der Wieder- gte des Gedanken- und Empfindungsinhalts beim Liedervortrage emerklich mahte. Ihr Sopran klingt im Piano zart und \{chön; deshalb gelangen ihr lyrijhe Stellen am besten; aber auch die Koloraturversuhe in Taukert's „Vogel im Wald" zeigten nicht nur guten Willen, sondern auch Ausdrucksvermögen. Im Saale der Philharmonie fand gestern ein großes Konzert der Berliner Liedertafel unter der tüchtigen Leitung ihres Chor- meisters A. Zander statt. Der Männercbor brachte mit gewohnter Ttlion, Klangas{önbheit und Ausdrucksfülle Tonflücke von Kreuzer, ander und R. Wagner zu Gehör. Fräulein Marie Nost fang mit \cköner Stimme und edler Tongebung Lieder von Bradms und von Fieliß, und Herr Severin trug mit vollem Gelingen Löwe’'s Doualas-Ballade vor. Den Schluß des Abends machte ein Tonwerk im Oratorienstil „Johanna von Orleans“, Scenen nah Schillers Drama für Solo,

Mänrerhor und Orchester von Heinri Hofmann. Der Komponist

hâtte einer \{wierigen Aufgabe gegenübergestanden, auch wenn is Textvnterlage mit größerem Geschick bearbeitet worden wäre, als es der Fall war. Gewiß lassen sich aus der dramatisd;en Entwickelung eine Neibe von Scenen zu einem geshlossenen Ganzen zusammen- fassen, deren Stimmungsgebalt einer reihen, wohlgegliederten und tiefen musikalishen Bearbeitung fähig ist. Der vorliegende Tert bot dem Komvyonisten nicht allzureihe Gelegenheit zur Entfaltung seiner wieder- holt bewiesenen Begabung für feine und charakteristische Orchestration, aber immerhin war die Wirkung der Musik überall anfprechend und zuweilen in der Klangwirkung eigenartig und überrashend. Die Solo- partien wurden wieder von Fräulein Rost und Herrn Severin tadellos zu Gehör gebraßt, und au der Männerchor hielt ih waer.

Im Königlihen Opernhause geht morgen Lorßting's „Undine“ in_der bekannten Besegung unter KapeUmeifter Dr. Muck?3 Leitung in Scene. Seine Majestät der Kaiser ließ nah der gestrigen Vorstellung dieser Oper (2. Gefellshaftsabend) durch den General-Intendanten Grafen von Hochberg allen Mitwirkenden Allerh ¿chftscine besondere Befriedigung aussprechen.

i Im Königlihen Schauspielhause wizd morgen Goethe's

«Iphigenie auf Tauris* in folgender Beseßung gegeben: Iphigenie :

Ses, Poppe; Thoas: Herr Neëper; Orest: Herr Matkowsky ; plades: Herr Purschian ; Arkas: Herr Kable.

Der zwischen dem Besitzer des Deutschen Theaters, Herrn

Adolf L’Arronge, und Herrn Dr. Otto Brahm ges{chlofs:ne

Pachtvertrag if um fünf Jahre verlängert worden. Direktor Brahm ist nunmehr Pächter des Deutschen Theaters bis zum 1. Juli 1904.

Fräulein Meta Illing wird ihre Thätigkeit am Lessing- Theater, für das die Künstlerin gewonnen worden ift, in der Rolle der Sophie von Wildenheim in Gustav von Moser's Lustspiel „Der Veilchenfresser“ eröffnen, welhes morgen neu einstudiert mit Franz Schönfeld in der Titelrolle zur Aufführung kommt, um fodann an allen drei Tagen der Centenarfeier wiederholt zu werden. Die Künst- [erin wird au das Festgediht von Oscar Blumenthal zum Vortrag bringen, das die Feftvorstellung einleitet.

Das Thalia-Theater wird während des Sommers nit ge- \{lofsin werden: dasselbe ist für die Monate Juni, Juli und August an einen Opern-Unternehmer verpachtet worden, der mit einer Reihe vortreffliher Kräfte und unter Heranziehung hervorragender Gâfte hauptsächlih die Spieloper pflegen wird. A

Das Berliner Philharmonisbe Orchester wird in der Woche vom 9. bis 16. Mai im Cirque d'’hiver zu Paris eine Reibe von Konzerten veranstalten, und zwar unter Leitung von Artbur Nikish. Die Zahl derselben ist auf fünf festgeseßt; die Programme werden überwiegend deutshe Musik mit hervorragender Berücksichtigung von Beethoven und Waaner enthalten. Das Orchester wird in Stärke von 75 Künstlern seine Tournse antreten.

„Kaiser Wilhelm 1., Marcia eroica”, lautet der Titel eincs Marsch-Tonbildes zum Gedächtniß tes großen Kaifers, welches von Herrmann Krahnest für Militäcmusik komponiert und {on bei verschiedenen festlichen Gelegenheiten, u. a. au beim geben Zapfenftrei, zur Aufführung gekommen ist. Die jeyt bei Raabe u. Plothow bierselbst ershienene Bearbeitung für Klavier (zwei- und vierhändig, Pr. 1 M bezw. 1,50 4) wird gelegentlih der Hundert- jahrfeier wegen der leihten Spielbarkeit der shwungvollen Komposition patriotishen Musikfreunden willkommen fein.

Mannigfaltiges.

Der „Deutsche Patriotenbund zur Errihtung eines Völkerschlacht-Denkmals bei Leipzig“ nahm im Jahre 1894 die Idee E. M. Arndt's, der Völkershlaht und den Helden der Befreiungs8zeit ein National-Derkmal zu errichten, wieder auf. Troß aller sich entgegenstellenden Sbwierigkeiten ift es ihm gelungen, in der kurzen Zeit seines Bestehens 152 009 Æ zu sammeln. Zur Aus- fübrung des Denkmals sind jetoch 800 000 4 erforderlich, wenn es in seiner äußeren Gestaltung der Größe der Thaten und Opfer ent- sprehen soll. Gewaltig in seinen zum Himmel ragenden Formen, foll es dem Dank gegen den Lenker der Schlachten, der die Waffen der Freiheitsfämpfer sichtbar fsegnete, verkörpern. Sodann soll aber dieser Dank auh dezn Heldenvätern gelten, die ihr leßtes Hab und Gut opferten und tas cigere Leben für die Ge- winnung der Pre als Einsaß gaben. Mit der Devise: „Die dankbaren Enkel den heldenhaften Vätern, das Volk dem Volke* soll das Völkershlacht-National-Denfmal in Wabrheit ein Volks-Denkmal werden. Gerade jeßt, wo das Lebenébild unseres ersten Kaisers jedem Patrioten vor die Seele tritt, bält der Deutsche Patriotexbund den Augenblick für gekommen, hinzuweifen auf jene Beit ruhmreiher Erhebung, in der si deutshe Art fo herrlich bewährte. Er wendet sich daher mit einem erneuten Aufruf an das deutsche Volk und hofft, daß dasfelbe, dem Vorgange Seiner Majestät des Kaisers folgend, Allerböchstwelher, „um Seine warme Antheil- nahme und Sein lebhaftes Interesse an den Bestrebungen des Bundes zu bekunden“, 10 000 Æ spendet-, seinen Dank für die Helden- thaten der Väter in der Gewährung von Svenden zur Grrichtung des Denkma!s zum Ausëdruck bringe. Beiträge werden entgegengenommen von dem Vorsitzenden des Deutschen Patriotenbundes, Clemens Thieme, Leipzig, An der Pleiße 12.

Die beiden Armen-Aemter, deren Einrichtung, wie seiner Zeit mitgetheilt wurde, dur die städtishen Behörden beschlossen worden ist, treten nunmehr am 1. April in Thätigkeit. Das eine Amt wird in der Müllerstrafie, das antcre in der Thurmfstraße eingeriätet, So- bald dies geschehen ift, wird avch die Zuziebung der Frauen als Helfcrinnen im städtishen Armenwesen für jedes der beiden Aemter in die Wege geleitet werden.

Jn dem schöônen neuen Vogelkaufe des ZoologisHe ist eine Anzabl Rabenvögel neu eingetroffen, von Heu Cartenz einig? mit unserem bekannten Gichel-Heher verwandte Arten das Jute der Besucher erregen. Da ist zunächst ein Biau-Heher aus À ese der sogenannte Schopf-Heher, Cyanscitta ta ag S welcher inerifa, östlihen Vereinigtea Staaten ungefähr dieselbe Rolle spielt “n unser Holzschreier und an diesen auch in der äußeren Este erinnert. Nur ift er s{lanker und anders gefärbt; sein Gefieder {2 im allgemeinen graublau; um die s{neeweiße Kehle und die dee efärbte Wange zieht ih eine s{höne- shwarze Binde. Auf z lügeln und dem Schwanz verlaufen s{chmale s{chwarze Querbindzy. dieser Vogel ist wegen seiner Fertigkeit, die Stimmen anderer Arte: nahzuahmen, berühmt. Im östlichen Himalaya lebt ein anderer Heß,, der ebenfalls neu angekommen ist: der Strichel-Heher, Garrulus lance, latus, mit chwarzem Kopf, weiß gestrichelier Keble, rötbliWbraunck, NRücken, weinrothem Unterkörper und blau und {warz guergebän Schwingen und Schwanzfedern. Er theilt das Vaterland mit tz, prähtigen Himalaya-Heher, Cissa_venatoria, einem - Vogel von der Größe einer Elster, mit rothem Schnabel und rothen Füßen, blzy, grünem oder hbellblauem Gefieder, einer {waren Binde dur dz Auge und um den Nacken berum fowie rotbbraunen Flügeln. E; blaues und ein grünes Exemplar sind nebeneinander ausgestellt. D, E drei Vögel ftammen aus Bhutan, einem Himalayasizz dessen Vogelwelt noch wenig erforscht ift. :

Freiberg i. Sachsen, 15. März. Der „Freiberger Anzeige beridtet : Heute Nacbmiitag 23 Uhr fand in der Dynamitfabr} in Hilbersdorf bei Freiberg eine Explosion stait, bei welt; 5 Arbeiter getödtet und einer \chwer verleßt wurden. Der Materiz], \chaden if schr bedeutend. Der Babnverkehr der in der Nähe ta Üngtüdestätte vorübergehenden Linie Dresden— Freiberg hat keiner; Unterbrechung erlitten. S

Ludwigslust, 15. März. Amtlich wird gemeldet: Az 14. d. M. entgleisten vei der Einfahrt des Schnellzuges Nr, ! in den Bahnhof Büchen in einer Weiche aus bisher noch unbekannte Ursache die Maschine, der Postwagen und zwei Personenwager, Schnellzug 1 erlitt eine Verspätung von einer halben Stunde, weiter Verkehrsstörungen traten niht ein. Die entgleisten Betriebsmiti:[ wurden zum tbeil erhetli, zum theil unerbeblich beschädigt. Zw Se wurden leicht verleßt, weitere Verleßungen von Persone anden nit ftatt. Heute Vormittags 7 Uhr koante der Betrieb auf dem betreffenden Geleise wieder hergestellt werden.

Creuzot, 16. März. In den Bessemer Stahlwerke: wurden, wie „W. T. B.* meldet, durch eine Explosion c Arbeiter getödtct und zahlreiche andere Arbeiter verwundet.

Saint Louis, 16. März. Ein der Firma „Ely Walker u. Co. gehöriges siebenstöckiges Waarenhaus ift gestern Abend durg Feuer zerstört worden. Der Werth des abgebrannten Gebäude: wird auf 200 000, der Werth der verbrannten Waaren arf 1 500 000 Dollars ge\®@âßt. Bei ten Wscharbeiten kamen mehrer Feuerwehrleute ums Leben,

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. :

Saloniki, 16. März. (W. T. B.) Die Meldung, daß die Eisenbahnbrücke über den Vardar-Fluß bei Saloniki zer stört worden sei, ist vollständig aus der Luft gegriffen. Beide Bahnen, Saloniki—Monastir und die Orientbahn, sind dur; aus intaft und werden militärisch bewacht. Die militärischen Transporte gchen ansiandslos von ftatten.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Wetterberiht vom 16. März,

e

S@auspielhaus. 75. Vorstellung. JIphi enie | Voranzeige: Zur Jabrözundertfeier am 21.

(Herr Lehmann). Phantasie aus „König Alarid'

8 r Morgens.

Bar. auf 0Gr.

Stationen.

d. Meeressp. red. in Millim. |5 9G, =4R.

| Wind. | Wetter. | | Î

in 9 Celsius

D

4 bededt 2 halb bed. 4 halb bed. 3 Regen 6 vededt 2|halb bed. |— 1/bedeckt S ö 1\wolkig —15

# ©2 I. Temperatur

COmNINAND

Belmullet . Aberdeen Shristianfund Kopenhagen . Sto@tholm . St. Pcetersbg. Vaparanda . SMosfau . Cork, Queens-

t, E Cherbourg . Delbdet. «ch» E e Hamburg .. Sioinemünde Neufaßrwafer Memel …. ats L Münster . . . Karlsruhe . . Wiesbaden . Chemniß .. Berlin . l os Bild... 1 109 4 S VAt f 05 Nizza l 708 Triest 268

1) flarker Dunst.

Uebersicht der Witterung.

Ein tiefes Minimum, nordwärts fortschreitend, liegt westiih von Irland gegenüber einem Hoch- drudckgebiet über dem südlichen Rußland, fodaß über Zentral-Guropa südli Winde vorwiegend find, welhe meistens nur sck{wach auftreten. Jn Deutschland ist das Wetter mild und trübe, Nieder- \{chläze werden nur von der deutschen Nordsee gemeldet,

Deutsche Seewarte.

Ü I AMEN S E S SIIT E T O I IEITE A: Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwech: Opern- baus. 68. Vorstellung. Undine. Romantische Zauber-Oper in 4 Akten von Albert Lorßing. Tert nah Fouquó's EGrzäblung frei bearkeitet, Tanz von Emil Graeb. In Scene geseßt vom Ober-Negifseur Teßlaff. Dekorative Einrichtung vom Ober-Jnspektor Brandt. Dirigent: Kapellmeister Sucher. Anfang 75 Uhr.

D O f

V0

7

ZOG

j

l juad [j

1AM I S 1

1M DNDNOoON

5;RNegen | 6'bededt 1 beiter | lihalb bed. | 1 bededckt 2 bedeckt 1/bededck1!) D Ptedecki 2 halb bed. | til beiter 3'bedeckt 1 bedeckt 1 Nebel 2 bedeckt 2 balb bed.

2)

GAOSAEaRER O G

90

V

=JI V REAGROIEA Q OOBB

E

J atn Mo I

S H O RNPR N

till wolkig

auf Tauris. Schauspiel in 5 Aufzügen von Wolf- gang von Goetbe. Jn Scene geseßt vom Ober- Regisseur Max Grube. Anfang 73 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 69. Vorstellung. Mignon. Oper in 3 Akten von Ambroife Thomas. Text mit Benußung des Goethe’s&en Romans „Wilhelm Mteeister's Lehrjahre“ von Miel Carrs und Iules Barbier, deutich von Ferdinand Gumbert. Ballet von Paul Taglioni. Anfang 7# Uhr.

Schausvtelbaus. 76. Vorftellung. Die Komödie der JIxrrungen. Lustspiel in 3 Aufzügen von William Shakespeare. Für die Bühne eingerichtet von Karl von Holtei. Der eingebildete Kranke. Lustspiel in 3 Aufzügen voa Jean Baptiste Molière, mit Benußung der Wolf Graf Baudifsin'shen Ueberseßzung. Anfang 7+4 Ühr.

Opernkaus. Mit Allerhöchster Genehmigung: Donnerstag, den 25. März, Mittags 1 Uhr: Matinée zum Besten ver Unterftüßzungskasse des Vereins Mildwida: „Willehalm““. Der Billet-Verkauf findet von morgen ab an der Tazes- G Königlichen Opernhauses ftatt. Erböhte Preise.

Deuisches Theater. Mitiwoh: Der Sohu des Khalifen. Anfang 7F Uhr.

Donnerstag: Dic versunkene Glocke,

Freitag: Die versunkene Glocke.

Berliner Theater. Mittwo§: Renaifsance. Anfang 7} Uhr.

Donnerêtag: Zum ersten Male: Markfsfteine. ä Cas (27. Abonnements-Vorstelluvg): Mark- steine.

Lessing-Theater. Mittwoh: Der Veilchen- frefser. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Der Herr Abbé. Hiezauf: Ju Civil.

Freitag: Die Ehre. (Max Loewenfeld als Gast.)

Residenz-Theater. Direktion: Sigmund Lauien- de on Beritt Sat Lustspiel in 3 Akten on Léon Gandillot. Deutish von Mar Schönau. Änfang Uhr. Sens

Donnerstag und folgende Tage: Affociés.

Neues Theater. Schiffbauerdamm 4a. /5, Direftion: Sigmund Lautenburg. Mittwoh: Marcelle. Komödie in 4 Akten von Victorien Sardou. Für die deuts@e Bühne bearbeit-t von Paul Lindau. In Scene gefeßt vovy Sigmund Lautenburg. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Marcelle.

und 23. März: Festvorftellungen.

Sonntag, den 21. März, und Montaa, den 22. März: Zopf und Schwert. . ‘C fia den 23. Môrz: Minua von Barn- belm,

Allen drei Vorstellungen geht voran ein Fest- prolog, gedichtet von Otto Franz Gensihhen.

Schiller-Theater. Mittwoh, Abends 8 Uhr: Die gerechte Welt. Donnerstag, Abents 8 Uhr: Die gerechte Welt.

Theater des Weßens. Kantstraße 12. (Babn- bof Zoologischer Garten.) Mittwo: Die wilde Jagd. Anfang 74 Uhr.

Donnerstag: Zu ersten Male: Tropenkoller. Vorher: Jephta’s Tochter.

Freitag und Sonnabend: König Saul.

Wegen der Centenarfeier am 22. März findet für die Montags-Abonnenten die nächste Vorstellung Dienstag, den 23. März statt.

Theater Unter den Linden. Bebrenstr. 55/57. Direktion: Julius Frißshe. Mittweh: Straguß- Cyclus. Zweiter Abend. Mit neuer Auzstattung: Der Karneval in Rom. Operette mit Ballet in 3 Akten von I. Braun, Musik von Joh. Strauß. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Der Karneval in Nom.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernst-Theater). Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasfemann. Mittwochß: Frau Licutenaut. Vaudeville in 3 Aftten von P. Ferrier und A. Mars. Deutsch von H. Hirschel. Musik von G. Serpette und V. Roacr. Anfang 75 Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Frau Lieutenant.

Sonntag, Nahmittags 3 Uhr: Trilby.

Bentral - Theater. Alte Jakobstraße 30. Direktion: Richard Sulz. Mittwoch: Emil Thomas a. G. Ein fideler Abend, Burleske dramatische Rebue in 1 Vorspiel und 3 Bildern von J. Freund und W. Mannstädt. Musik von verschiedenen Meistern, arrangiert von Julius Einödshofer. Anfang 74 Ußr.

Donnerstag und folgende Tag? : Sin fideler Abend,

Konzerte.

Konzerthaus. Karl Meyder - Kouzert.

Mitiwoh: Unter freundliher Mitwirkung des Komponisten Herrn Eduard Braun. 1. Sah aus dem Vriolin-Konzert A-dur von Braun (Herr Schmidt-Reinecke), Romanze für Gello von Braun

von Braun. Phantasie über ein Chopin’sches Thema für Cornet-à-Piston von Braun (Herr Werner). Harfe und Spieluhr ven Braun, unter Leitung di Komponisten.

Zirkus Renz. Karlstraße. (Jubiläums Saison 1898/97.) Mittwo®, Abends 74 Ukr: Außerordentliche Vorstellung. Durcschlagende Erfolg! Aus der Mappe cines Riesengebirgé Vhanutasten. Außerdem die hervorragendsten Nun mern kes Nepertoires. 6 Trakehner Fuchshengit?, dressi:rt und vorgeführt von Herrn Hugo Herzt(. Eine Schulquadrille, geritten von 8 Herre. Miranda, engl. Vollblut, dressiert und vorgefübtt von Mr. W. Rowland. Die vorzüglichen Afco- baten Herren Michelle und Saadro.

Donnerstag, Abends 74 Uhr: Aus der Mapp: cines Niesengebirgs: Phantafteu.

T EE R R S

Familien-Nachrichten. Verlobt: Frl. Adelheid von dem Knesereck mi Hrn. Sec.-Lieut. von Sevdliz und Ludwigsdo!! (Hannover—Hirs{berg i. Schl.). S Gestorben: Frl. Ida von Waldaw-Steinbèst (Berlin). Hrn. Edzard Grafen zu Junhau!i: und Knyphaufen Tochter Hyma (Lüßbura). - Fr. Amanta von Goidfus, geb. von Brêfist (Groß-Tinz). Franziska Freifc. von Schleitlß aeb. Freiin von Stleini (Potsdam). L Theaterdirektor und Opernsänger Heinrich Bed! (Leipzig). Verw. Fr. Sanitäts-Rath Mar? Rofenstiel, geb. Karsten (Berlin).

U

Verantwortlicher Redakteur: Siemenroth in Berlin.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagé Austalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. .Neun Beilagen (einschließli Börsen-Beilage), sowie die Juhaltsaugabe zu Nr. & des öffen lichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften #!

Aktien und Aktiengesellschaften) für die Wo vom S, bis 13. März 1897,

und das Verzeihuiß gekündigter Staat Schuldscheine vou 1842, Sculdverschreib1 gen der Staats-Anleihen von 1850, 185 4 1853, 1862, 1868 A. und der Staat Prämien-Aulecihe von 1855, Kur- uud DE märkischer Schuldvershreibungea und ein? Stamm-Vktie der Münfter- Hammer Eiseubal" sowie der uoch nit zum itmtausch_ges, 4prozentige Konsols eingereichten S es verschreibungen der konsolidierten 4¿pr0o tigen Staats-Auleihe.

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

x 64.

Berlin, Dienstag, den 16. März

1897.

S I

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

Außerdem

Ber- Dur@- wurden am

| l j

c Marktort (100 kg)

nie- | bö- | nie- | höch- | nie- drigfter | fter | drigfter | fter | drigster M | M “M. | M

gering h mittel | gut kaufte schnitts- Gezablter Preis für 1 Doppelzentner | Menge

| bôh- | zentner zentner er

Ntarkttage (Spalte 1} na über- f@läglicher Schäßung verkauft Dovpel- zentner

(Preis

unbetaûnt)

S Ss Q

S É B82

preis für Doprel- 1 Doppel-

preis

%& Durchschnitts-

| 100 kg M

Wei E ai at |— 15,90 ! 16,10 Breslau . 14,50 | 15,50 | 15,80 i 16,20 E i s 15,30 ,30 | 15,80 | 16,30 | 16,30

Nog e s | 11,15 | 11,20 | 11,25

Breslau . . . ]| 11,00 / 11,30 | 11,40 | 11,60 E ane | 10,60 | 11,10 } 11,10

E | 12,20 | 12,40 | Breslau . , . | 11,00 13,00 | 13,30 | 14,50

A4 e As | | Breslau . . . | 12,10 | 12,30 Neuß E —_— |

| 12/50 | 1290 | 13,10 |— | 111,60

j i

Gerste.

Hafer. 12,20 | 12,40 | 12,50 | O 8 99 12,43 12,50 | 12/3.

zen, 16,30 16,10 16,50 ¿ 4 16,80 : 16,29

gen.

11,20 | 11,30 11,80 : V : 11,60 11,47 111,45)

12,30 | 12,55 15,40 s 5

i: ; ¿ E 12,60 17 213 12,53 | 12/40] 15:3.

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswerth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Durh-

inittépreis wird aus der unabgerundeten Zahlen berehnet.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis niht vorgekommen ift; ein Junkt (. ) in den legten sechs Spalten, daß entsprehender Beri ht fehlt.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten.

50. Sißzung vom 15. März 1897.

Die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1897/98 ‘wird beim Etat der Eisenbahnverwaltung und zwar bei dem Titel „Ministerialabtheilung für das Eisen- bahnwesen“ fortgeseßt. / :

Ueber den Beginn der Debatte ist gestern berichtet worden.

Abg. Gorke (Zentr.) beklagt, wie hier kurz wiederholt sei, daß die Bahnlinie Kosel—Poln.-Neukirh, für welhe die Vorarbeiten lngst vollendet seien, noch nicht gebaut if, und bittet den Minister im eine Erklärung, ob wieder eine Sekundär- und Nebenbahn- vorlage an das Haus gebracht werde.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Ausführung der Neubaulinie Kofel—Polnisch- Neukirch hat sfich ungebührlih lange verzögert, weil die betreffenden Interessenten die Bedingungen des Gesetzes nit erfüllt haben. Das ist in neuerer Zeit gesheben; infolge dessen ist die Sache in Angriff genommen und wird so ras als möglich durchgeführt.

Was den zweiten Theil der Ausführungen des Herrn Vorredners betrifft, fo bin ich nicht in der Lage, hier an dieser Stelle über Nebenbahnlinien, die seitens des Staats ausgeführt werden sollen, irgend eine Antwort zu ertheilen. Ih fkann nur sen, eine Sekundärbahnvorlage is auch in diesem Jahre p erwarten, und bei Berathung dieser Sekundärbahnvsrlage wird ja auch Gelegenheit sich bieten für den Minifter, zu den ver- itiedenen Projefkien, die hier alljährlich vorgebraht werden, Stellung j nehmen. Heutzutage ist das unmöglih, wo die Verhandlungen iber die Sekundärbahnvorlage noch schweben.

Abg. von Manteuffel (fons.) wünscht eine Haltestelle an der Zuderfabrik Scheune, 4 km von Stettin, an der Berlin-Stettiner Bahn. Diese Haltestelle würde auch der pommerschen Bahn zu gute fommen, welhe diht bei Scheune in die Berlio-Stettiner Vahn mündet. : : , Abg. Müde (Zentr.) befürwortet eine bessere Verbindung für die Stadt Kreuzburg, die auh für den Güterverkehr ein bedeutender gut sei, und namentli die Einlegung eines Früh- und eines bendzuges nah beiden Richtungen zwischen Kreuzburg und Breslau.

Abg. Humann (Zentr.) glaubt, daß die großen Einnahmen der Eisenbahnen es ermöglichen, auch den vom Verkehr abge- \hnittenen westlichen landwirthschaftlihen Bezirken Eisenbahnverbin- dung nah den Städten zu geben. Die geplante Linie Paderborn— Brackwede solle jeßt gebaut werden, die Interessenten wünschten aber die Ausbiegung der Linie statt nah Westen nah Osten und wüßten noch immer nicht, ob ihre Wünsche berücksichtigt werden.

Abg. Freiherr von Eynatten (Zentr.) bittet um Verbesserung der Eisenbahnverbältnisse im Jülicher Land, besonders um Be- shleunigung der Züge. 4 é |

Abg. Conrad- Graadenz (fr. konf.) wünscht eine \schnellcre Verbindung zwischen Graudenz und Berlin. s

Abg. de Witt (Zentr.) befürwortet den Bau einer Vollbahn bon Bergish-Gladbah über Wipperfürth und Halver nah Ober- brügge. Der Kreis Wipperfürth leide unter der wirthschaftlichen pogelhlofsenbeit, besonders seine Landwirthschaft, und die Be- bôlkerung des Kreises {ei deéhalb zurückgegangen. An der Herstellung des Projekts seien niht nur das Ruhrkohlengebiet und die umliegenden (roßen Städte Lüdensheidt und Lennep, sondern auch die Militär- verwaltung interessiert ; seine Rentabilität stehe außer Frage. Mit

Erfüllung dieses Wunsches würde der Minister eine alte Ehren- shuld des preußischen Staats tilgen. , |

Abg. Noelle (nl.) schließt sh diesen Wünschen an. Die Inter- essenten wünschten die volle Erschließung dieser Bezirke und billigere Frahten für die Ausfuhr ihrer Produfte.

d Abg. Ring (kons) beshwert sih darüber, daß mit dem Bau E Strecke Beetkow—Königswusterhausen noh nicht begonnen sei, und es seine, daß der Kreis Beeskow noch ein Jahr warten müsse.

Abg. Mies (Zentr.) wünscht eine Haltestelle in Mayen im Regierungsbezirk Koblenz zur Erleichterung des: Güterverkehrs. bt: S zmula (Zentr.) empfiehlt den Bau einer wegen der 3 belegenen Kohlenlager rentablen Bahn von Sohrau nah der sterreichischen Grenze. 0 die . von Hellermann (kons.) bedauert, daß der Minister

Wünsche der Volksvertreter für ihre Wahlkreise s{weigend an-

böre und die Jateressenten im unklaren lasse. Er wünscht den Ausbau der Sekundärbahn im Kreise Bubliß.

Das Kapitel wird bewilligt, ebenso der Rest des Ordinariums. Es folgt die Berathung des Extra - ordinariums.

Für den Bezirk der Eisenbahn-Direktion zu Altona is nichts ausgeworfen.

Abg. Groth (nl.) bedauert dies; das Senates Schles- wig - Holstein sei leider noch nicht abgeshlofsen. Der Bahnhof in Neumünster müsse umgebaut werden. Die Zustände dieses Bahn- hofs seien unhaltbar und gefährdeten die Sicherheit der Reisenden. Die Verwaltung habe dies auch anerkannt, aber dem Magistrat in Neumünster ganz unannehmbare Bedingungen gestellt. Die ohnehin hon sehr belastete Stadt dürfe zu den Kosten des Umbaues nicht herangezogen werden. Die Verhandlungen hätten \sich ganz un- gebührlih in die Länge gezogen, und es würde zur Bernblgung der Stadt beitragen, wenn der Minifter eine entgegenkommende Erklärung abgäbe. Eine Hilfe könne nur dur einen vollständigen Umbau des Bahnhofs, niht dur flüchtige Arbeit geschaffen werden.

Ministerial-Direktor Schroeder: Es ift unsere Absicht, ganze Arbeit zu machen. Leider sind die Verhandlungen nicht so weit ge- diehen, daß schon in diesem Jahre mit den Arbeiten begonnen werden könnte. Die Schuld liegt aber an der Stadt Neumünster E Hoffentlih kommt sie so weit entgegen, daß hon im nächsten Jahre an den Umbau geschritten werden kann.

Zur Herstellung E Vorortsgeleise der Anhalter Bahn von Berlin bis Groß-Lichterfelde werden als erste Rate 1 000 000 # gefordert.

Abg. Ning (kons.) spriht dem Minister seinen Dank dafür aus. Die Benußter dieser Vorortbahn wünschten eine s{hnellere Auf- einanderfolge dec Züge. Es müsse, wenn erforderli, auf dem Wege des Preisautshreibens ein besserer Fahrplan für die Linie Berlin—Potsdam aufgestellt werden. Die Reisenden auf der Wannsee- bahn führten lebhafte Klage über die geringe Zahl der Züge. Der Anhalter Bahnhof und die Wilhelmstraße in Lichterfelde müßten dur eine Unterführung verbunden werden und zwar auf Kosten des Staats. Redner erinnert daran, daß bei dem Bau der Wannseebahn für die Unterkunft der Arbeiter niHt gesorgt worden fei.

Ministerial-Direttor S chr oede r: Eine schnellere Fahrt auf der Vorortbahn ift nicht möglih. Neue Zufuhrwege zur Bahn zu schaffen, ist niht Sache der Verwaltung, sondern der Gemeinden. Das gilt au von der Unterführung nah der Wilhelmstraße. Die Interessenten haben bisher aber eine Betheiligung an den Kosten abgelehnt. Für die Unterkunft der Arbeiter bei dem Bau neuer Eisenbahnen haben die Unternehmer zu forgen.

Abg. Hobrecht (nl.): Es handelt sich bei der Unterfübhrung um einen schr bescheidenen Wunsch, nämlich um eine kurze Verlängerung eines \{chon vorhandenen e zur Beseitigung des Niveauüber- gangs. Unsere Vorortszüge bewegen \sich fo feterlih, daß ih der Schaffung von weiteren Zwischenstationen nicht das Wort reden möchte. Auf der Anhalter Bahn kommen zwar häufig Ver- spätungen vor, man kommt aber immer noch shneller zum Ziel, als auf der Wannscebahn. Gegen die Verlegung des Anhalter Vororts- verkehrs nach dem Potsdamer Bahnhof \prehen gewihtige Gründe. Die Geschäftsleute am Askanishen Plat, in der Königgräygerstraße müssen künftig einen großen Umweg machen. Das Zentrum wird über- haupt viel zu sehr auf Kosten der Peripherie bevorzugt. Die Vor- städte wie die Provinzen werden auégepovert zu Gunsten der Mitte. Dieïen Uebelstand sollte man nicht noch künstlich steigern. Viellecht wäre die Schaffung eines Nebenbahnbofs am Anhalter Bahnhof kostspieliger als das vorliegende Projekt. Ich fann das nicht beurtheilen ; ih wünsche nur, daß die Regierung die Sache noch einmal einer eingehenden Prüfung unterziehe.

Ministerial:Direktor S Hbroeder sagt diese Prüfung zu. Es bandelt si hier um die Entlastung der Anhalter Bahn. Für den Vorortverkeßr lasse fich kein günstigerer Punkt finden.

Abg. Ring wünscht, daß die Verwaltung den Unternehmern künftig die Verpflihtung auferlegen möge, ihre Erdarbeiter in Baracken unterzubringen, dann würden die Bewohner der betreffen- dén Orte nicht mehr belästigt werden.

Zur Erweiterung des Bahnhofs in Neisse werden als erste Rate 100000 # gefordert.

Abg. Szmula spricht darüber seine Befriedigung aus. Zur Ver- hütung von Unglüdsfällen müsse aber die Befestigung rasiert und die Ueberschreitung der Geleise durch Unterführung vermieden werden. Die jeßigen Warteräume seien schon zu klein im Verhältniß zu der Frequenz auf diesem Bahnhofe. i: :

Bei den Ausgaben für die Eisenbahn - Direktion zu

Cassel bittet

Abg. Dr. Enneccerus (nl.) die Verwaltung um den Ausbau des seit 40 Jahren im wesentlichen unverändert gebliebenen Bahn- bofs in Caffel. Caffel fei ein Kreuzungs- und Durchgangspunkt für mehrere wichtige Linien. Die Seiteuperrons seien viel zu {mal für das Publikum und sein Gepäck, au seien fie niht lang genug. Der Mittelperron sei zwar breit, aber ohne jede Bedahung. Da die Schnellzüge nur die Seitengeleise benußen könnten, fo müßten sie oft lange warten, ehe fie in den Babnkof einkaufen, und es fei ein reines Wunder, taß bisher Katastrophen nicht vorgekommen find. Die Verwaltung babe diefe Uebelstände anerkannt und zwei Projekte au8arbeiten lasen; er bitte, daß der Minifter recht bald eines der Projekte ausführen laffe.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Die Staatsregierung hat bereits zugestanden und kann dies auh heute thun, daß ein Umbau des Bahnhofs Caffel in absehbarer Zeit ftattfinden muß. Einen großen Theil der Be- gründung, die der Abg. Enneccerus vorhin ausgeführt hat, kann ih auch zu dem meinigen maden, wenn auch nicht in allen Beziehungen. Die Frage war für die Staatsregierung nur die, ob der Umbau des Bahnhofes in Caffel so dringend fei, daß er in diesem Jahre anderen Projekten vorangestellt werden müßte. Diese Frage hat die Königliche Staatsregierung geglaubt verneinen zu sollen. Sie hat aber auch ferner Anstand nehmen müfsen, hon in diesem Jahre an den Umbau des Bahnhofs Caffel heranzutreten und einen entsprehenden Antrag an den Landtag zu richten, weil die Erhebungen über die Art der Ausführung der Bahnhofsumgestaltung noch nicht als abgeschloffen betrachtet werden können. Herr Abg. Enneccerus hat {hon gesagt, daß mehrere Projekte oder vielmehr Projektentwürfe aufgestellt worden seien. Diefe beiden Entwürfe haben naturgemäß eine Reihe von Vorzügen, haben aber au eine Reihe von Nachtheilen, und es wird jedenfalls noch weiterer Erwägungen bedürfen, ehe man zu festen Entschlüssen kommt.

Das kann ih aber niht unterschreiben, daß seit 40 Jahren für Caffel nichts gesehen sei. Herr Abg. Enneccerus möge \ich doch daran erinnern, daß der gesammte Rangierverkehr herausgenommen worden ift, daß mit sehr großen Kosten ein Rangier- bahnhof angelegt, Herr Enneccerus möge sih daran erinnern, daß der Bahnhof Unterstadt gebaut worden ift und daß eine ganze Reihe von Verbesserungen in den Bahnsteig- und Geleisanlagen vorgenommen, kurzum, daß doch im Laufe der Jahre recht viel geschehen ift.

Wir haben überhaupt keinen größeren Bahnhof, der in der Sommerszeit nicht bisweilen vollständig überfüllt wäre. Es läßt sh nit ändern und wird auch in Caffel dann noch vorkommen, wenn der Bahnhof wirklih umgebaut ift.

Ein Theil der Uebelstände, die Herr Abg. Enneccerus vorhin an- geführt hat, die in den Geleiseübershreitungen liegen, wird au in Zukunft nicht geändert werden, es fei denn, daß man den Bahnhof Caffel als Kopfstation aufgäbe und irgendwo anders hinverlege. Solange der Bahnhof Cassel Kopfstation bleibt, werden immerhin Geleiskreuzungen für die Züge nothwendig sein. Dafür hat aber die moderne Technik Maßregeln und Einrichtungen getroffen, welche eine genügende Sicherheit gewährleisten.

Ich darf nochmals wiederholen: die Königliche Staatsregierung erkennt felbst das Bedürfniß an, in abfehbarer Zeit den Bahnhof Caffel umzubauen, und is mit der Frage, in welcher Form das zu ge- \chehen haben wird, beschäftigt.

Abg. vonPappenheim (kons.): Die Klagen über den Casseler Bahnhof vermehren sch von Iahr zu Jahr; der Uebelstand ift niht nur lokaler Natur, er zieht auch den Fernverkehr in Mitleidenschaft. Es muß ret bald Abhilfe geshaffen werden.

Abg. Dr. Eckels (nl.): In den Fällen, wo neue Eisenbahn- anlagen ledigli im Interesse der Bahn felbst errichtet werden, sollte man die Interessenten nicht zu den Anlagekosten heranziehen. Das ist aber bei der Errichtung einer neuen Haltestelle an der Strecke Bebra— Frankfurt geschehen, obgleih die Rentabilität der Neuanlage für den Staat vollständig gesichert war. In Fällen, wo die Nentabi- lität unsicher ist, könnte man ja von den Interessenten eine Garantie verlangen für den Vetkehr.

Minister der öffentlihen Arbeiten Thielen:

Meine Herren! Ich halte das System, welches niht nur ich, sondern auch meine Vorgänger jederzeit beobachtet haben, auh nach den Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Eckels noch für richtig, nämlich das System, daß, wenn auf einer bestehenden Bahnlinie eine neue Haltestelle im Interesse von Verkehrsinteressenten einge- richtet werdea soll, dann di.se Verkehrsinteressenten, seien es Private, feien es Gemeinden, sei es der Kreis, sih an den Kosten dieser Herstellung betheiligen. Die Frage, ob durh die Errichtung einer neuen Halte- stelle der Eisenbahnverwaltung Vortheile erwahsen und in welhem Umfange, is überhaupt ziffffermäßig niht zu beantworten. Denn spezielle Rehnungen darüber werden niht geführt, und die Zahlen, die sih etwa aus den Stationsnahweisen ergeben, sind dafür nicht maßgebend. Sie würden aber noch viel weniger maßgebend sein bei dem Falle, den der Herr Abg. Dr. Eckels zuleßt erwähnt hat, bei dem Umschlage in Bodenfelde. Da würde man allerdings wohl feststellen können, wieviel Gebühren für den Umschlag selbst in Bodenfelde erhoben werden ; aber das würde doch nit allein in Betracht kommen fürdie Frage, ob die Eisenbahnverwaltung durch die Einrihtung des Umschlags- verkehrs Vortheil oder Nachtheil hat. Man kann fogar mit aller Bestimmtheit behaupten es is das aber kein Grund, gegen den Umschlag etwa aufzutreten —, daß durch die Einrichtung des Um- \{lagverkehrs in Bodenfelde die Eisenbahnverwaltung niht unerheb- lihe Verlufle erleiden wird, für welche die geringfügigen Summen der Umfschlaggebühren auch nicht einen irgendwie in Betraht koms menden Ersaß bieten. Ih habe aber schon gesagt, daß das kein Grund ist, den Umschlagverkehr hintenzuhalten; abec Verlufte ent- stehen in allen Fällen. Das ist ganz unzweifelhaft.

Was nun die Frage anlangt, die der Herr Abg. Dr. Eckels an- geregt hat, ob es nit viel zweckmäßiger sei, sich ftatt des baaren Beitrages eine Garantie von den Interessenten leisten zu lassen, so möchte ih diesen Gedanken allein mit der Erwägung glauben zurüdck- weisen zu können, daß dann erfordérlih werden würde, genaue Rech- nungen für den betreffenden Punkt herzurihten, und dazu ift die

E s s - E E L Arr ar E S L n “e ie f T 20A I S j E E Es é e E ‘- Ga lbs f d: Eo L, t - i L LLif 5 , Ds b á G &* é T E D e j is 2 a f i T : Z L E r SSrce z p L E E ai Ae Et e 4s 3 N as * “e t Mr 2 i D . L L L E L S S E E V E R Tae E RE R Cg Or Li Es e Aa: Zand bt iri L Ui S S LÉT 2E U; T j n E Aa “k 5; “t Fd R ana Ade s N s E P v Zte ins R Ï Í A L ZRE - T s E S Z S M A T H bp S E p ales D, e E C wi di - h Æ T: f Dir A Ac wt 1k Zir Sir 7 üg E e 2E p - +1 : Lie ZviBie 67 fs S L D g - z a n mer erer -- pz E E miE - Sa T E Let Amme L Pom es E an dai L og S Sven an d S 2 E E E L 4 catin eia entri U t n e S S s I f B s g t g 4 7 L ia z f R S E Tr R Cre L ck - - _ t “as - Uet En D S ZE S Lg f f s Ti Bi A Abe E 5 E N S ae R g A N he a Ú 2 s. r tre. Ó e De A E H N 2 h 7 : A enm S D E At : K es 4 - t o E A - A C I Is E L A ; F Di 16A L wo E, L a “a, T ers S Ly x S L cas A 4 n . 4 : E E 7s « » k Uh c s Gs z Ee M e H s Z S e S Le 5 2 L P RRE L Ra C B L E ert R S: Ce LDR at U Am Ms r —— z « Ora L E L L T R A R p S v E dd _ u A P A t » Ae 2A f: _ A Tas y Le C A s u

E E B p aa 5