1897 / 68 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Mar 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich preußische thums Waldeck eng Nath von Saldern ift -

Laut tel bier Meldung an das Ober - Kommando der Marine find S. S. „Kaiser“, Kommandant Kapitän zur See Zeye, und S. M. S. „Jrene“, Kommandant Korvetten-Kapitän du Bois, am 18. März in Yokohama angekommen.

der Fürst von Hohenzollern und der Prinz Ferdinand von Rumänien sind heute früh von hier nah Berlin abs

gereist. Sachsen. Seine Majestät der König is geftern Abend aus Mentone nah Dresden zurückgekehrt.

Mecklenburg-Schwerin.

Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Groß- herzogs wurde gestern im ganzen Lande festlih begangen. In Swerin fand des Morgens großes Wecken ftatt, wobei gleichzeitig 104 Salutshüsse “abgegeben: wurden: Die Häuser und offentlihen Gebäude hatten reihen Flaggenschmuck angt- Jens sämmtlichen Schulen fanden: Vormittags Feiern statt.

ittags wurde eine Parade der Garnison abgehalten, bei der der Divisions-Kommandeur, General-Lieutenant, von Peters- dorff ein Hoh auf Seine Königliche Heheit den Großherzog ausbrahte. Die im SHloßgarten aufgestellten Geshüße gaben Salutshüsse ab. Nachmittags fanden in. den Militär: Kasinos und im Kasino Festessen statt.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der Landtag des Herzogthums Coburg hat in seiner gestrigen Sihung an das Staats-Ministerium das Er- suchen um definitive Aufhebung der angefochtenen Ministerial- Instruktion bis zum 23. März gerichtet: Der Staats- vertrag mit Preußen, betreffend die Herstellung einer Bahn von Niederfüllbah nach Roßbach und von Ebersdorf nach: Weidhausen, wurde angenommen--und zum Bau der Bahn ein Staatszushuß von 500000: M4 bewilligt.

Anhalt.

Der Landtag beschloß, wie der „Anh. St.-A.“ berichtet, in geheimer Sißung, den Lotterievertrag mit Sachsen zu kündigen und der neu zu begründenden thüringish-anhal- tischen Landeslotterie beizutreten.

Reuß j. L.

Der Landtag hat gestern den von der Volkspartei ge- fielltcn Antrag auf Revision des Vereinsgeseßes ange- nommen.

Sigmaringen, 20. März. Ihre Prinz Fe Hoheiten

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Elsaß-Lothringen.

Der Jnspekteur der 3. Jngenieur-Jnspektion, General-Major von Schill ist, wie „W. T. B.“ aus Meß meldet, gestern Mittag auf dem Exerzierplay bei Schloß Freêcaty mit dem Pferde gestürzt und hat einen Arm- und einen Bein- bruch sowie cine shwere Verleßung an den Hüsten erlitten. Der Verunglücte wurde ‘in das Militär-:Lazareth zu Mon- tigny gebracht.

Oefterreich-Ungarn.

Der Kaiser und die Kaiserin haben gestern Mittag mittels Sonderzugs von Mentone über Ventimiglia die Rüd- reise angetreten. Jn Sampier d’Arena wird die Kaiserin den Zug verlassen und sich nach_ Territet begeben. Der Kaiser übersandte dem Präsidenten Faure ein Telegramm, worin Allérhöchstderselbe seinem Dank für die vielen Aufmerksam- feiten Ausdruck giebt, die der Kaiserin und ihm erwiesen worden seien.

Dem „Fremdenblatt“ wird aus Pola gemeldet, daß der Torpedo-Avijo „Meteor“ sowie die Torpedoboote „Krähe“ bab „Staar“ mit Beschleunigung in Ausrüstung zu treten aben. Der mährishe Großgrundbesiß wählte gestern nah der Kompromißliste vier Verfassungstreue, zwei Konservative, drei Mitglieder der Mittelpariei. Bei den Städtewahlen in Böhmen wurden 7 Deutschfortschrittlihe, 3 Mitglieder der deutschen Volkspartei, 16 Jungczehen und 1 Czechisch- Konservativer (Fürst Friedrih Schwarzenbera in Budweis) ge- wählt. 5 Stichwahlen finden -am-23. d. M. statt. Die galizischen Handelskammern wählten drei Kandidaten des polnischen Zentral- Comités. Bei der Stichwahl in der Städtekurie Ober - Desterreihs wurde der Deutschnationale Pcßler gewählt.

In dem in der Nähe von Triest belegenen Dorfe Santa Croce fam es gestern zu Ausschreitungen, welche die Entsendung militärischer Verstärkung dahin veranlaßten. Jm Bezirk Parenzo erscheint die öffentliche Sicherheit infolge der Agitation der Slovenen bedroht, weshalb die dortige Gen- darmerie durch Militär verstärkt wurde.

Das ungarische Unterhaus erledigte gestern das Budget des Finanz-Minifteriums. Lamit war die Budgetberathung beendet. Der Finanz-Minister von Lukács reichte alsdann das Finanzgeseß ein, nah welchem die Gesammtauegaben Ungarns für das Jahr 1897 475 269 870 F[l., die Einnahmen 475332505 Fl. betragen. Der Ueberschuß beläuft sich sómit auf 62635 Fl.

Grof{britannien und Jrland.

In der gestrigen Sißung des Qhertanses kam der Premier-Minister Lord Salisbury, wie „W. T. B.“ meldet, auf die Ausführungen Lord Kimberley's, die derselbe in Nor- wih vor der Rede Sir W. Harcourt's even hatte, zu sprechen und widerlegte dessen Behauptung, daß er ihn wegen der britischen Politik auf die Reden franzöfisher Minizter verwiesen habe; aber dies sei eine untergeordnete persönliche Adre ernster sei es, daß Lord“ Kimberley - absolut die

olitif zurückgewiesen habe, deren e die Aufrecht- erhaltung und Juniegrität der Türkei fei; das sei eine

; w es wieder werden dürfte, erklärt habe, daß ten und zerreißen würde. von einer solhen Erklärung lossagen; ät der Türkei

aber dies chen, welche europäischen Jedenfalls verträten die Mächte die

seines Landes mißa Salisbury) müsse fi Í G er stimme nicht der Doktrin zu, daß die Jnt nft abgeändert werden müsse dann mit Zustimmung aller Mächte ges die Integrität h Türkei zu ei Rechts gema

der: -Kontinuität und ' haltung

hen Rechts. Die Mächte seien verhöhnt worden von europäishen Konzert besonders schwierigen habe - Griechen-

niht in Z

der dem und zwar unter Nah dem Völkerrecht von Anspru auf Mächte vertheidigten das Völkerrecht; sie seien der Ansicht, wenn das Völkerreht nicht respektiert werde, der Welt- ficher sei. Wolle man Thermopylae smittel in das europäishe Recht hineintragen, so werde nicht nur das Türkische Reich und der Pariser Vertrag von einer solhen neuen Lehre berührt werden. Es sei die Pflicht Englands, die Aktion des verbündeten Europas zu unterstüßen. “Er glaube, das vereinigte Europa leide unter dem absurden Namen „Konzert“. Das einige Vorgehen, wenn es aufreht erhalten bleibe, sei die einzi Schrecken einer Kriegsgefahr und dem Last des bewaffneten Friedens zu entgehen. Aber die Einigkeit der Mächte sei nur aufrecht zu erhalten, wenn die aus ihr hervor- gehenden Verpflichtungen geachtet würden. niht als Makulatur behandel poetischer, rhapsodisher und flassi Diese Verpflichtungen dürften . niht von verurtheilt werden, welhe Parteigänger und Amtsgenossen der Unterzeihner des Vertrages. theile die Regierung Lord Kimberley's Ansichten nicht. i immer für in Zukunft hinfichtlih der Integrität der Türkei treffen sich die Regierung legung der Integrität ohne Ermächtigung der Föderation ; Lord Kimberley erwiderte, er habe niht absihtlih die Erklärung Salisbury's unrichtig wieder- gegeben; aber die Ecklärung, daß seine Partei die Politik der Zntegrität der Türkei nicht acceptiere, sei nach genauer Erwägung abgegeben worden. Die liberale Partei trenne sih absolut von jener Politik.

Im Unterhause erklärte der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain, es sei ein Telegramm vom britischen diplomatishen Vertreter in Transvaal eingetroffen, in welchem derselbe die von der Regierung von Transvaal gestellte Ent- schädigungs'- Forderung Forderung müsse von der „Chartered Company“ erwogen juristischen Untersuhung sein gepruft werden;

einem Staate, Verhältni

verdanke,

friede nur für wenige Jahre und Salamis als Bewei

ung, dem steten ortwährenden Druck der

Dieselben dürften t werden ie auf Grund

scher Gefühle belicbi

Jedenfalls Maßregeln

so werde an keiner Ver-

Europas betheiligen:

eingehend auseinandersege. Gegenstand und auch von der Regieruna sei ein Schriftwehsel mit der Regierung von Transvaal mög- lih, welcher hoffentlih nicht lange dauern werde. Schritte alle- erfölgt - seien, sei: es unmöglih, weitere Auf- i Im weiteren Verlauf der Sißung ge- nehmigte das Haus die Position „Löhne“ und einige andere Posten des Marine-Etats und nahm dann die dritte Lesung des Geseßzes, betreffend die Disziplin des Heeres, an.

Frankreich.

„Journal officiel“ von heute veroffentlicht die betreffend die

dann erst

klärungen zu geben.

Bekanntmachung,

beginnende BlocchLade Krétas.

Rußland.

Der Prinz Louis Napoléon, bisher Kommandeur des 45. Dragoner-Regiments in Sewersk, ist, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet, zum Kommandeur des Leib- Garde - Ulanen - Regiments „Kaiserin Alexandra“

Schweiz.

Der Ständerath hat mit 24 gegen 12 Stimmen einen neuen Verfassungsartikel angenommen, welcher dem Bunde das Recht der Geseßgebung auf bürgerlichen Rechts und des Strafrechts verleiht.

dem Gebiete des

Aus Konstantinopel wird der „Times“ gemeldet, der Sultan habe den Marshall Edhem Pascha nah Konstan- tinopel berufen, um denselben mit eingehenden Befehlen zu

Der „Agence Havas“ zufolge legen die Türken ‘an der macedonishen Küste Torpedos, um die Ausschiffung griechi- her Truppen zu verhindern.

Aus Kanea wird gemeldet, die griehishe Flotte habe gestern Vormittag ihre Ankerpläße vor Kanea verlassen, um sih nach Cerigo zu begeben. Jn Kanea sei der Laden eines Franzosen geplündert worden. Jn Rethymon habe vorgestern ein crnstes Gefecht stattgefunden, in welchem beide Seiten Verluste crlitten hätten.

Der „Times“ wird aus Kanea von gestern berichtet: des Admirals Canevaro begaben ufständishen an Bord des ita- ( Der Admiral hielt eine Ansprache an dieselben, worin er mit ihnen die Verkündigung der Auto- nomie besprach. Die Insurgenten weigerten fih jedo, eine andere Lösung als die Einverleibung in Griechenland an- zunehmen.

Infolge der Aufforderun fh vier Führer der lienishen Flaggschiffes.

Griechenland.

Aus Athen meldet die „Agence Havas“, der Kronprinz egiments Revue über dasselbe Volfsmenge-habe sih in den Straßen angejammelt, welhe das Regiment durhzog, und demselben begeisterte Kundgebungen dargebracht. -Das Regiment habe sich: nah Volo- begeben und werde von dort an die Grenze gehen. en die Beshießung eines durch das österreichishe Kriegs- ‘gestrige Nr. d. i ] ftsträger rechtfertigte das ifffes als durch einen Angriff auf ein öster- ervorgerufen. Der Minifter des Aeußern

habe vor dem Abgange seines abgehalten. Ei

Die Regierun riehischen Sege iff „Sebenico“ (i Der österreichische G Vorgehen des S reihishcs Boot

l.) Protest

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- z S # » F e e : e E B L E Amerika E Eo F S “7% # é P Ha js d

Der Präsident der Kommission für Mittel und Dingley hat gestern, wie „W. T. B.“ aus Washin F erfährt, die Tarifbill im Repräsentantenhause ein, ebracht; es wurde mit 179 gegen 132 Stimmen beihlofen, ie g e derselben am pre jun Montag zu beginnen und die der e Abstimmung auf den 31. d. M.

Das „Reuter'she Bureau“ meldet aus Montevideo General Tajes werde zum Oberbefehlshaber der Armee ex: nannt werden. Bei dem G „in dekt-Nähe vonPaÿ hätten, wie nunmehr feststehe , dic Aufständischen

Die Zahl der Getödteten und Verwundeten angegeben. Asien.

In Madrid eingetro Meldungen aus Manila zy- lge sind daselbst 26 Eingeborene, welhe im Gefän aßen, ausgebrohen und habèn “die ‘Gefangenenaufseher ge tödtet. Jn der Stadt enistand- eine Panik. Soldaten ver:

folgten die Entkömnmenen und" tödieten sechs von ihnen.

Afrika. Aus Tanger meldet die „Agence Havas“, daß dg

gean der Mörderbande, welher der deutshe Kaufman

äßner zum Opfer fiel, verhaftet worden sei. Nach einer in Madrid eingetroffenen Depesche au Mei gas ms den in Bus Ea Oen und dem amm der Frajana ein Zusammenstoß stattge E L Wia fler anb. Vie vent V E Das „Reuter’sche Bureau“ berihtet aus Kairo, durch die von Riaz Pascha und anderen hervörkägenden Egyptern ver: anstalteten Sammlungen für die türkische Krie gskasse seien 15 000 Pfund aufgebraht worden; ‘der Khedive habe 2500 Pfund beigesteuert.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Berichte über die gestrigen Sißungen - des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten be finden sih in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (196.) Sißung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, der Staatz sekretär des Jnnern, Staats-Minister Dr. von Boetticher, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats-Minister

reiherr von Marschall, der Staatssekretär des Reichs- rineamts, Admiral Hollmann und der Staatssekretär des Reihs-Schazamts Dr. Graf von Posadowsky beiwohnten, wurde die Berathung des Marine-Etats fortgeseßt und zwar bei den einmaligen Ausgaben: erste ‘Raten für den Bau eines Panzerschiffs T. Klasse „Ersay König Wilhelm“, für den Bau zweier Kreuzer (0 und P), eines Avisos, zweier Kanonen: boote, eines Torpedo-Divifiontsbootes und von Torpedobooten

__ Abg. Dr. Barth (fr. Vag.): Herr von Vollmar hat geste seine Ankündigung, die Sache nüchtern zu behandeln, nit gebalte, denn er hat uns von einer MWeltpolitik gesprochen. Deutschland if nun einmal eine Großmaht und muß Weltvolitik treiben. Es kann si nur darum handeln, welcher Art die Weltpolitik sein foll. Vir müfsen {hon wegen unserer Lage in der Mitte von Enroya Weltpolitik treiben, uud der Reichstag“ is dazu da, auf eine allzu shneidige Politik mäßigend einzuwirken. Die großen Flotten- pläâne werden immer bestehen bleiben, es wird immer Flotten Enthufiasten geben. Ie mehr wir uns von sachlichen Gründen [eiten lasen bei der Entshcidung der Marinefrage, desto mehr werden wir solchen Plänen entgezenwirken. Diejenigen, welche die Kreuzer jest nit bewilligen . wollen, und “zu benen gehöre i auch, wären vielleiht ohne die Niederschrift des Staatë- sekretärs des Reichs - Marineamts bereit gewesen, etwa? weiter zu gehen, als die Budgetkommission jeßt gegangen ift. Vom Zentrum kann man das wobl annehmen. Die Budgetkommission hat den Panzer „Ersaß König Wilhelm" genehmigt. Es bleiben aljo nur die beiden Kreuzer und die Abstrihe bei den weitéren Naten übrig. Die Nüglichkeit d'eser Abstriche ist mir nit recht klar geworden; denn eigentli ift - die Verzögerung des Baues eine Verschwendung. Die Kreuzer werden schlich- lih au vielleicht im nâhsten-Jahre bewilligt werden. Der Staaté- sekretär Freiherr ron Marschall hat auëge}übrt, daß unser Export na den zivilisierten Ländern niht mehr zunehmen wird, daß wir uns also nach dem Absatz in unzivilisierten Ländern um?! müssen. Aber unfer Export geht zu einem Viertel nah dem howzivilisierten England! Ich bestreite also, daÿ em kräftigerer Schuz unserer Lde laren durh die Miarire notb wendig -oder au nur nüßlich ist. Die othwendigfeit eines außeren Schußes wird von Jabr zu Jabr geringer werden, England hat eine Kriegéflotte, größer als die irgend einer anderen Pacht. Diëse große Kriegéflotte hat in dem Konflikt zwiscen England und Venezuela is ausrihten fönnen. Die Thätigkeit der Kriegéflotte schränkt ih also für den Frieden und au für den Fall eines Krieges sebr erbeblich ein; denn der Handeléverkebr Deutschlands würde im Kriege doch nur unter reutraler dn bestehen können, unter deutsher Flagge würde er vollftändig lahm gelegt, troß der ftärfkften Flotte. Unter diesen Umständen muß der Reichstag folhen Marinewünschen entgegentreten.

Hierauf nahm der Staatssekretär im Reichs-Marineam“, Admiral Hollmann und sodann der Abg. Freiherr v0! Stumm (Rp.) das Wort. Bei Schluß des Blattes spra der Abg. Dr. Bachem (Zentr.).

Jun der heutigen Sißung- des Herrenhauses, in welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten Thielen z#° gegen war, gab der Präsident Fürst zu Wied vor Eintritt in die Tagesordnung seinem Bedauern Auedruck, daß er Sißungen des Hauses im Februar nicht habe beiwoyne? können, und sprach dem Ersten Vize - Präsidenten für die Führung der Präsidialgeschäfte in jener Zeit seinen Dank aus:

Das Andenken des am 5. März verstorbenen Mitgliedes gen von Pfuel, Vertreters für den Landschaftsbezirt

arnim, ehrte das Haus in der üblichen Weise.

In dieStaatsshulden-Kommission wählte das auf Vorschlag des Freiherrn von Manteuffel an telle des verstorbenen Herrn von Pfuel für den Rest von Mandatsdauer den Grafen von Hutten-Czapsfi. wurde vom Präsidenten dur Handschlag auf die besondere" Obliegenheiten seines Amtes verpflichtet.

ie Petition des Karl Paash in Zürich, enthalten Beschwerden in Rechtésachen, ist von der Petitionskommiss!0® zur Erörterung im Plenum nicht für geeignet erachtet

im Plenum eer dnungsmäßig für erli | ns der Eisenbahnkommission referierte Ober-Bürger-

= Gam ? über die übersichtliche flu d der aths inn Jahre 1896 und tragte, dieselbe ähnra1YS U ¿ f S Kenntni erledigt zu erklären. Oh Drhatie besthloß das Haus dementsprechend.

(Schluß des Blattes.)

_ Das Haus der Abgeordneten seßte in der (55.) Sizu welcher der Minister Dr. von

iquel beiwohnte, die zweite Berathung Staatshaus- alts-Etats für 1897/98 bei dem Etat der indirekten

Steuern fort. e :

Ueber die dazu eingegangene Petition des Kanzlei - Raths Hardy in Breslau um Vereinigung der Bureauvorsteher für das Expeditions- und Kanzleiwejen in der Verwaltung für die reften Steuern zu einer besonderen Beamtenklasse mit dem

Gehaltssaß von 4800 M geht das Haus zur Tages-

g : i

Die Petitionen der Steucraufscher Rethmann in Han- und Söllbrandt in Berlin um Erhöhung der Grenz-

und Steueraufseher werden der Regierung als Material über-

en. Der Etat der indirekten Steuern wird ohne Debatte bewilligt.

Es folgt der Etat der direkten Steuern.

Bei der Einnahme aus der Einkommensteuer, 1% 000 000 é, 3 000 000 é mehr als im Vorjahre, be-

ert 1G .

shwert fi Eynern (nl.) über das Verfahren der Einkommen-

ommissionen und -Kommissare, welches dahin führe, die Selbst- deflaration wieder abzuschaffen. Ueker deren Verfahren, namentli über die Beanstandungen der Deklaration herrsche allgemeine Ent- rústung im Lande. Die Fabrikberren frage man nah den Gebältern ihrer Beamten, von den Gewerbetreibenden verlange man Bilanzen 1. st. w. Einen Reisenden eines großen Fabrikanten habe man aus- gefragt über seine täglihen Reisespesen, seine Ersparnisse daran, die Dauer seiner Reisen u. st. w. Es fehle nur noch, daf: man ibn frage, was er tägli esse und trinke. Einen anderen Zensiten babe man

t, ob er sein Einkommen verbrauche oder etwas davon erübrige.

sei niht der Zweck der Deklaration. In einer Bevölkerung, weldhe si ihrer staatsbürgerlichen Pflicht so bewußt sei wie dîe unsriae, müsse man der auf Treu und Glauben, nach bestem Wissen

_und Gewissen abgegebenen Deklaration glauben. Redner bittet um

eine genaue Aufstellung’ der Koften für die Veranlagung und Ein- ziehung der Einkommensteuer.

Finanz-Minifter Dr. von Miquel: Die Verwaltungskoften haben fich gegen früher vermindert. Der Abg. von Eynern ift ein Gegner der Steuerreform gewesen unv will den alten Zustand wieder serbeiführen, wo dem Staate 40 Millionen durch die mangelhafte Finshäßung entgirgen. Wo Herr von Eynern diese 40 Millionen kernebmen will, fagt er uns niht. Die Beanstandungen sind dem Einzelnen natürlih nicht ongenehm, wir haben aber von vorn- herein damit rechnen müssen. Ih habe allerdings die Fäbig- fit und zum theil auch den guten Willen „unserer Bevölkerung, die Selbfteins{äßung rihtig vorznehmen, zu optimiftish beurtheilt. Ohne die Beanstandung würde die Einkommensteuer rider fo verfallen wie früher, und die ehrlichen Leute kämen zu kurz, rürend die andern si wieder einem Theil ibrer Steuerpflicht ent-

würden. Unbedingt die Deklaration als baar anzunehmen ohne prüfung, wäre unmöglich, wir würden dann wieder einen Ausfall von Millionen erleiden, und dann zöge ich die alte Einschäßzung doch nohvor. Ghrenrühriges liegt in der Beaklianbüng nicht, denn die Deklarationen sind meist nicht aus Unebrlichkeit, sondern aus Unkenntniß nit richtig. Die Zahl der Beanstandungen und der Berufungen verringert \ih auh don, weil inzwishen streitige Rehtsfragen durch das Ober» Verwaltungsgeriht entschieden sind und die Bevölkerung fich mehr und mehr gewöhnt, richtig über Einnahmen und Ausgaben Buch zu führen. Die meisten Beshwecden der Zensiten haben sich als un- begründet erwiesen. Es wird den Gegnern der Reform nicht gelingen, diese zu diskreditieren.

Gebeimer Ober-Finanz-Rath Wallach giebt Aufs{luß über die Kosten der Verwaltung; dieselben hätten vor der Steuerreform 1891/92 14 092 000 6 und 1896/97 14324000 # betragen; von ‘inem aroßen Anschwellen der Kosten könne also keine Rede sein. Der Pro:entsatz der Kosten im Verhältniß zu der Einnahme habe 1891/92 10,02%, 1895/96 nur 5,9 9/6 betragen; dieser niedrige Prozentsaß sei auptsählih durch die Mebreinnahme der neuen Ergänzungefteuer

beigeführt. Ueber die Zabl der Beanstandungen werde im nächsten Jahre eine genaue Statistik mitgetheilt. Zwei Drittel aller Steuererklärungen würden nicht beanstandet, und die meisten Beanstan- dungen, nämli 95 0/6, würden im Einverständniß mit den Zensiten erledigt ; denn die Berufungen feien äußerst gering an der Zabl. Die Zabl der Berufungen babe sich von 12,6 9% der Steuerpflichtigen in 1891/92 auf 8,3 9% in 1896/97 verringert, die Zahl der Beschwerden beim Ober-Verwaltungêgeriht von 0,55 9% in 1891/92 auf 0,35 °/o in 1895/96.

Abg. von Tiedemann- Bomst (fr. kons.) beschwert sih darüber, daß auch die Zin'en tes bereits amortisierten Theiles landschaftlicher Darleben, nit bloß die Zinsen des ncch nicht amortisierten Theils

der Veranlagung zum Einkommen hinzugerehnet würden.

Abg. von Riepenhausen (fkons.) meint, daß eine Volks- abstimmvng sich nit für befriedigt dur die Steuerreform erklären

_ würte. Wenn die Klagen au nachgelassen hätten, fo liege das doh

niht daran, daß man sich mit dem Gesetze befreundet hade, sondern daran, daß die Leute müde geworden seien, sich weiter nußlos zu be- dweren. Das landwuirtbschaftlihe Einkommen werde . vielfa niht nah dem wirklichen Ertragêwerth, sondern na einem eventuellen auféwerth bemessen. Em Zensit werte nah seinem großen Hause mit 30 Zimmern veranlagt, obwohl er nur 8 Zimmer benuße und ein vertêltnißmäßig geringes Einkommen habe. Die Grund- éuer werde in den einzelnen Provinzen ganz verschieden veranlagt. ie Ergänzungssteuer habe ein viel ungünstigeres Bild auf dem en Lande ergeben als in den Städten, was die shwierige Lage Landwirthschaft auf das deutlihste zeige. Der Finanz-Minister wmôge sein vorjähriges Versprehen, die Härten der Veranlagung ouf dem platten Lande zu mildern, erfüllen.

(Schluß des Blattes.)

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Nr. 11 des „Centralblatts für das Deutsche Reich“, derausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 19. März, hat den Inhalt: 1) Konsulat-Wesen: Bestellung eines Konsular- 2 enten; Ermächtigung zur Vornahme von Zivilftands-Akten. 1keL nanzwesen: Nachweisung der Ginnahmen des Reis vom 1. April sein bis Ende Februar 1897. 3) Marine und Schiffahrt: Er- feinen der amtlichen Lifte der Schiffe der deutschen Kriegs- und 8marine für 1897. 4) Polizei-Wesen: Ausweisung von Indern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 12 des eGentralblatts der Bauverwaltung“, heraus- im Ministerium der öffentlihen Arbeiten, vom 20. März, hat den Inhalt: Amtliches: Kulturgeschichtlier Rückblick auf tas

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Jahrhundert 1797 bis 1897. —— Die Philosophie der Wissenssaften,

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brüde über Harburg. Vermischtes: Wettbewerb ria e vén grd mer gp ff zem R g u Technische Hochschule in Berlin. Bau eiserner Shwimmthore. Büchershau. Neue Patente.

Arbeiterbewegung.

Aus Ruda in Oberschlesien wird der „B. B. Ztg." gemeldet, daß auf den Gräflich Ballestrem’shen Gruben seit vorgeftern wegen Lobnftreites ein Arbeiterausftand berrsht. Man befürchtete, taß die Bewegung weiter um \ih greifen werde. L

Aus Hamburg wird der Berliner „Volks-Ztg.* telegraphiert : Die Kohlenarbeiter weigerten sich in der vorg Versamm- lung, den geforderten Revers (vgl. Nr. 52 d. Bl.) zu unterschreiben. Sie löschten gestern den angefangenen Dampfer, wollten aber dann die Arbeit vorläufig niederlegen; 400 Mann sind bereits ausftändig.

In Offenbah-Oberrad haben die Schuhfabr ikanten es abgelehnt, vor dem Gewerbegeriht mit der Lohnkommission der Aus- ständigen (vgl. Nr. 59 d. Bl.) zu verhandeln. Es wird nun, wie der „Vorwärts“ mittheilt, von - den einzelnen Personalen mit ihren Ar- beitgebern unter Leitung des Gewerbegerihts-Vorsißenden verhandelt.

In Er furt beabsichtigen, wie die „Geraer Ztg.“ berichtet, die Tif Sler in eine Lohnbewegung einzutreten. Gefordert werden von den Möbeltishlern allgemeine Dur{führung der zehnftündigen Arbeits- zeit, 109% Erböbung des Wowenlohns, 15 %/ Erhöhung der Accord- lohnsätze, 30 °/% Aufschlag für Sonntags- und Ueberstundenarbeit.

In Eilenburg befinden si einer Mittheilung des Vorwärts“ zufolge die Maurer wegen Lohnstreites im Ausftande.

Hier in Berlin baben die ausgesperrten Arbeiter der Shuh- fabriken auf Grund der Uebereinkunft vor dem Einigungsamt gestern die Arbeit wieder aufgenommen.

Kunst und Wissenschaft.

Die Ausstellung zur Erinnerung an Kaiser Wilhelm denGroßen in den Sälen des Akademiegebäudes, Unter den Linden 38, veranstaltet von der Königlichen Akademie der Künste in Verbindung mit dem Verein für die Geshichte Berlins, wird nunmehr am Montag, den 22. d. M., Nahmittags 2 Uhr, eröffnet werden. Der Eintrittspreis beträgt 50 „Z, Montags 1 s Für die Wich- tigkeit und den unshäßbaren Werth der ausgestellten Gegen- stände \priht der Allerhöchste Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs, daß die Ausstellungsräume bei Tag und bei Nacht dur einen Doppelposten der hiesigen Garnison be- wacht werden sollen.

4+ Die unteren Räume der Königlichen National-Galerie sind nah längerer Zeit nunmehr dem Publikum wieder geöffnet. Die inzwishen vorgenommene Neuordnung bes{ränkt sich nicht einfach darauf, den einzelnen Werken gutes Licht und passende Nachbarn an- zuweisen, sie greift au tief in die innere Organisation der Sammlung ein und giebt ihr in mancher Hinsiht einen ganz neuen Charakter. Viele der hier aufbewahrten Bilder verdankten ihren Plaß vor allem ibrem Inhalt und dem Zufall, daß ihre Erwêrbung aus äußeren Gründen für den Staat in Betracht gekommen. Hier eine scharfe Scheidung nah rein künstlerishen Gesichtépunkten vorzunehmen, war cine lange zurüdgestellte Aufgabe der Verwaltung. Das obere Stockwerk der Galerie wurde dementsprechend jegt für Werke bestimmt, die in geshlossener Reihe die Ereignisse aus Deutschlands Vergangenheit, die Haupthelden der vergangenen Epochen vorführen, und stellt so eine Art Ruhmeshalle deutscher und preußischer Geschichte dar. Freilich ist in dieser Abtheilung die Arbeit der systematischen Grvypierung noch kaum begonnen, während das Erdgeshoß in seiner gegenwärtigen Anordnung eine glänzende und geschmackvolle Auswahl des Besten bietet, was etwa seit dem Jahre 1870 in Deutschland an Werken bildender Kunst aeschafen ist. Hier ist niht mehr die Wand- fläde bis in den leizten Quadratzoll hinein ausgenußt, wie früher; in zwei, höchstens drei Reihen hängen die Bilder übereinander, in lockeren Abständen , sodaß eines die rubige Wirkung des anderen auch dann nit stôren würde, wenn niczt so feinfühlig das Passende zu einander gesucht wäre. Bei aller D in der Anordnung ift dabei doch die lokale und historische ls mengedorigref gewahrt und fo in jedem einzelnen Raum eine gewisse A ges{chloßenheit und Einbeitlichkeit der Stimmung erzielt. Dazu stimmt ungemein glücklich die Wahl des in einigen Kabinetten tiefrothen, in anderen lihtgrünen Stoffbezuges der Wände, dessen glatte und rauhe Seite in breiten Streifen wechseln und fo einen ruhigen, aber nicht todten Hintergrund abgeben. Auf dem rothen Grunde stehen ältere Bilder, wie die von Knaus und Vautier mit ihren warmen, tiefen Lokal- farben in ihrer Art ebenso frisch und leuhtend, wie die hellen, aufgelösten Farben der jüngeren Richtung der Freilihtmalerei auf dem matten Grün. esonders sympathisch wirkt dieser Grund an den s{chôn disponierten Wänden des Kabinets mit Böcklin's „Sefilden der Seligen“ und „Pietà“, in dem Seiten- lihtsaal, der Menzel's,Flöôötenkonzert“, der „Tafelrunde Friedrichs des Großen* und seinen bisher in der Zeihnungssammlung aufbewahrten Skizzen eingeräumt ist, sowie in dem Knaus-Vautier-Kabinet. Auch die Zusammenstellung der leuchtenden Bilder Uhde's, Firle's und Lievermann's auf grünem Grunde wird den besonderen Eigen- schaften dieser Richtung in mustergültiger Weise gerecht.

Ebenso fpürt man in der Skulpturen- Abtheilung die feinfühlig ordnende Hand. Dadurch, daß die Mitte frei geblieben, kommt die Architektur zu ihrer monumentalen Wirkung; sie hebt die vor ihr avfgestellten Bildwerke und wird Pee Ba por ibnen belebt. Werke, wie Hildebrand's Jüngling und rütts Eva kommen in den Nischen vortrefflich zur Geltung. In die etwas monotonen Wantdflähen bringen hier und dort Gemälde, die erst. jeßt ihren ganzen defkorativen Gehalt entfalten können, farbige Abwechslung. Zwei Skizzen Anselm Feuerbah’s wirken wie für den Plaß destimmt, und seine musizierenden Mädchen bilden den herrlihften Abschluß einer tiefen Perspektive. In der vorderen Halle haben die Bronzen der Sammlung, darunter einige Neuerwerbungen, ihren Plag

efunden, wie der Knabe auf der Kugel und die Wasserträgerin von Goet und drei großgedachte Denkmalsskizzen von Ra u. Die Bronzen von den Marmorwerken zu trennen, war ein überaus glückliher Ge- danke, der, wie die ganze Neuordnung der Galerie, auf den Geshmack des Publikums niht ohne Wirkung bleiben kann.

Göttingen, 18. März. Die. Fortbildungskurse für Aerzte an der Universität Göttingen, zu denen die Quästur Anmeldungen entgegennimmt, werden in diesem Jahre in der Zeit vom 26. Juli bis 7. August ftattfinden.

Verdingungen im Anslande.

i Oesterreih-Ungarn.

31. E K. K. Bau-Direktion für die Wiener Stadtbahn: ellung des Wasser-Reservoirs und der Rohraräben vom Reservoir bis zum Donaukanal, ferner des Steinzeugrohrkanals vom gemauerten Rohrkanal-Auslanf bis zum Donaukanal in Heiligen-

ftadt Aen . Näheres bei der K. K. Bau-Direktion für die Wiener Stadtbahn in Wien (VII. Mariahilferstraße 126) und beim „Reichs-

Anzeiger”.

Verkehrs-Anstalten.

Bremen, 20. März. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. SD. „Werra“ 18. März Abds. Reise v. Neapel n. Genua fortges. SD. „Lahn“, v. Hamburg kommend, 19. März Mrgs. a. d. Weser angek. PD. „Krefeld“, v. Baltimore kommend, 18. März Abds. a. d. Weser angek. SD. „Ems“ 19. März Vin. Neapel angek. RPD. P riedris der Große“, v. Australien kommend, 19. März Nm. Antwerpen angek.

Hamburg, 19. März. (W. T. B.) Hamburg-Amerika - Linie. PD. „Phoenicia“ if, von New-York kommend, heute Vormittag in Cuxhaven eingetroffen. E

London, 19. März. (W. T. B.) Castle-Linie. CD. „Arundel Castle“ hat auf der Ausreise heute Vormittag die Canarischen Inseln passiert. D. „Hawarden Castle“ ist heute auf der Ausreise von London abgegangen. D. „Dunottar Castle“ ist Mittwoch auf der Heimreise von Kapstadt abgegangen.

Union-Linie. D. „Arab“ ist auf der Ausreise in Kapstadt angekommen. D. „Mexican“ is gestern auf der Ausreise in Kap- ftadt angekommen.

Rotterdam, 19. März. (W. T. B.) Holland-Amerika- Linie. D. „Spaarndam“, von Rotterdam nah New-York, hat gestern Nachmittag Prawle Point passiert. D. „Obdam“, von Rotterdam nah New-York, is heute Vormittag in New-York angekommen.

Theater und Musik.

Schiller-Theater.

Eine woblgelungene Aufführung von Swhiller’s „Maria Stuart“ fand gestern statt, nur gestört dadur, daß für die plößlich erkrankte Darfstellerin der Elisabeth, Fräulein Detshy, Fräulein Stephanie Salta vom Theater des Westens diese Rolle in leßter Stunde übernommen hatte. Es wäre unrecht, ihre Leistung mit dem- selben Maße zu messen wie die übrigen; es genüge daber die Be- merkung, daß Fräulein Salta ih ihrer shwierigen Aufgabe mit Anstand entledigte. Fräulein Clotilde Barth, die fich bereits in Rosegger's Schauspiel „Am Tage des Gerichts" in einer Dialektrolle bestens eingeführt hatte, bewies gestern, daß sie auch höheren Anforderungen gewachsen is; ihre Darstellung der unglücklichen Königin Maria war außerordentli bemerkenswerth und berührte un- gemein sympatbisch. Nur ein wenig zu jung erschien die Künstlerin, um die lange Kerkerhaft und Leidenszeit der Königin ganz glaubhaft zu machen. Einen feurigen Partner hatte sie in Herrn Bach, der das Jugendungestüm des fanatishen Mortimer vortrefflich zur Geltung brate. Auch die Lords der Umgebung der Königin Elisabeth fanden würdige Vertreter. Männlich und edel spielte Herr Pategg den Shrewsbury, während der ab- stoßende Charakter Burleigh's von Herrn, Pauly prägnant zum Ausdruck gebraht “wurde. Aus dem s{chwankenden Lord Leicester mate Herr Froböse, der ihm ein wenig modern realistische ebung verlieh, eine interessante glaubwürdige Gestalt. Auch die

ebenrollen waren in besten Händen. Mit Auszeichnung sind zu nennen die Herren Laurence (Paulet), Winterstein (Davison), Dahlen (Melvil) und Frau Werner (Kennedy). Die Kostüme und Dekorationen waren geschmackvoll, die Regie des Herrn Pategg zeugte von Verständniß. Das Publikum zeichnete die Hauptdarsteller durch lebhaften Beifall aus. l Konzerte.

Die hier bereits wohlbekannte Sopranistin Helene Schröder und der Violinvirtuose Alexis Kolakowski hatten sich am Donnerstag in der Sing-Akademie zu einem Konzert vereinigt, das leider nicht besonders zahlreich besfuht war. Die Sängerin ließ an Reinheit der Intonation und Deutlichkeit der Aussprache nichts zu wünschen, auch der Vortrag war ein tief empfindender; nur war ein für den Bühnengesang pafsendes lebhaftes Mienenspiel dem Eindruck der Gesänge im Konzertsaal nicht günstig. Zum Vortrag gelangten Lieder von Grieg, Mozart, Schubert und Anderen, sowie eine Arie aus Hândel’'s „JIosua*. Herr Kolakowski erfreute durch den wohlgelungenen Vortrag eines Konzerts von Paganini und einiger beliebten Stücke von Wieniawski, Saint-Saëns, Tschaikowsky und Bazzini. Beiden Vortragenden wurde anerkennender Beifall ge- zollt. Die Sopranistin Fräulein Helene Keil, aus der Schule des Fräulein Reß hervorgegangen, gab ebenfalls am Donnerstag im Saal Bech ein einen Lieder-Abend, den fie mit einer Arie aus Gluck's „Iphigenie auf Tauris" eröffnete. Dieser folgten eine Arie aus „Loreley* von M. Bruch, zwei Lieder von Schubert und Schumann, die stimmungsvoll aehaltenen „Bettlerlieder“ von Eugenio Pirani und Gesänge von Weber, Brahms und Anderen. Die juvge begabte Künstlerin ließ hierbei einen tief empfundenen Vortrag, Reinheit cs Fntonation und Deutlichkeit der Aussprache erkennen, doch klang die Stimme in der höheren Lage gegen den Schluß des Abends etwas angestrengt. Die Klavierbegleitung befand sich in den geshickten Händen des Fräulein Hop - Jaquet; nur die Lieder von Pirani begleitete der Komponist selbst. Das zahlrei erschienene Publikum eas der Konzertgeberin, die noch durch einige Wiederholungen er- reute, lebhafte Beifallébezeugungen.

Der leßte populäre Balladen- und Lieder-Abend Eugen Gura?s in der Philharmonie verlief gestern so glänzend wie die vorher- gegangenen. Das Programm enthielt sechs Lieder von Schubert, fünf von H. Zumpe und eine gleihe Zahl Löwe'sher Balladen, denen der unermüdlihe Sänger wieder einige hinzufügte. Es kann nur von neuem bestätigt werden, daß dieselben in wahrhaft vollendeter Weise vor- getraaen und mit enthusiastishem Beifall aufgenommen wurden.

m Schluß des Abends wurden dem Sänger zwei s\tattliche Lorbeerkränze überreiht. Die Klavierbegleitung befand sich wieder in den geshickten pril des Professors O Schwarß. Im Saal Bechstein gab gestern die Violinistin Fräulein Else Kohlmann ihr erstes Konzert und fesselte die Zuhörer durch ihr durchgeistigtes Spiel. In der Technik überwand die junge Künstlerin selbft hervorragende Schwierigkeiten unmerkbax und scheint es auhch hier zur Meistersbaft bringen zu können, da ihr Ton res und edel und zuweilen von ábertaschendem Klangreiz ist. Deshalb gelangen ibr auch vornehmlich die Aufgaben, bei denen es auf die Entwickelung des Tons und den künstlerishen Vortrag ankommt. Die Vorzüge ihres Spiels zeigten sih namentlih in den Sonaten in A-dur von Händel und G-moll von Bruch; außerdem wurden Ton- stüde von Spohr, Svendsen, Godard und Vieuxtemps gefällig zu Gehör gebraht. Erfolgreih unterstüßt wurde die Konzertgeberin durch die Konzertsängerin Frau Clara Prahl, die mit ihrem kraft- vollen, sonoren Sopran in der großen „Freischüß“-Arie „Wie nahte mir der Shlummer“ und in Liedern von Cornelius, Riedel und Leßmann große gefangliche Fertigkeit und geshmadckvollen Vortrag bewies.

ie Sängerin Fräulein Camilla Landi, die gestern thren zweiten Lieder-Abend in der Sing-Akademie gab, erfreute die Hörer wieder dur ihre gleihmäßig hervorragende Gesangs- und Vortrags- kunst. hre pastose und kraftvolle Altstimme vermag si jeder Seelenstimmung in der Klangfarbe und in der Dynamik anzu chmiegen, [oven ihr der Vortrag von der Zeit ibrer Entstehung und dem musi- alishen Stil nah grundverschiedenen Gesangsstücken agleihmäßig ge» lingt. Zum Vortrag gelangten ein Recitativ nebft Arie aus Haydn's „Orpbeus und Gurydice“, eine Arie von d’Astorga und eine Cantate

von Scarlatti, in welchen die Koloraturen durchaus sauber und {ön fangen, ferner eine Cavatine von Borodino und Lieder von Rimsky-