Die Chorschüler stimmen das Lied „„ Jesus meine Zuversicht ‘‘“ an.
Nach Beendigung desselben wird der Sarg von 16 dazu ernannten Kammerherrn aufgehoben und nach dem vor dem Palais stehenden Leichenwagen getragen.
Der Zug beginnt darauf in folgender Ordnung: L. Eine halde Escadron Garde du Corps. — 11I. Der Königl. Hof: Fourier. — 111. Die Dienerschaft der hier befindlichen fremden Prinzen, des Königl. Hauses und der Hohen Leidtragenden, jede von etnem Marschal geführt in folgender Drdnung: 1. Die Sr. D. des Prinzen George von Heßen - Kaßel. 2. Die Sr. H. des Prinzen Ludwig von Heßen - Homburg 5- Die Sr. H. des Herzogs Karl von Meklenburg - Streliß. 4. Die Sr. K. H. des Herzogs von Kum- berland. 5. Die Sr. K. H. des Prinzen Wi l- helm, Bruders Sr. Majestät. 6. Die Sr. K. O- des Prinzen Friedrich. 7. Die Sr. K. H. des Prinzen Albrecht. 8. Die Sr. K. H. des Prinzen Karl. 9. Die Sr. K. H. des Prinzen Wilhelm. 10. Die Sr. K. H. des Kronprinzen. 11- Die Sr. Maj. des Königes. 12. Die Sr. D. des Für- sten Radziwill, J. K. H. der Prinzeßin Louise und Sr. K. H. des Prinzen Augu f. IV. Die Officianten und die Pagen dieser Höfe in eben dieser Ordnung. — Die Domainen : Kammer Sr. K.
. des Prinzen August, unter Anführung eines Marschals. — VI. Die Sefkretaire der Hochseligen Prinzeßin. — VIL. 12 Unteroffiziere mit Fackeln. — VIII. Zwei Wagen mit 2 Pferden bespannt, in wel: chen si die großen Hofchargen des Hofes Sr. Königl. Majestät als Marschälle, befinden. — ¡X. Der dienst- thuende Kammerherr Graf von Lottum, unmittel: bar vor dem Leichenwagen herfahrend. K. Der Leichenwagen, mit 8 Pferden bespannt, welche mit schwarzen Decken behängt sind, und von 8 Stallmei- stern geführt werden. Sobald derselbe vor der Thüre des Dealais vorgerüt ist, heben die dazu ernannken 26 Kammerherrn den Sarg von seiner Stelle und tragen ihn bis zum Wagen, auf welchen er von der Dienerschoft der Hochseligen Prinzeßin festgestellt wird. Während der Zeit ordnen "ich die Kammerherrn auf diese Weise daß die 4 ältesten die Zipfel des Leichen- tuches tragen, die übrigen aber neben dem Leictenwa- gen hergehn. Die Dienerschaft , so wie die Offician- ten umgeben den Wagen. — XL. Der Staaiswagen F: K. H. der Hochseligen versforbenen Prinzeßin, in welchem sih J. E. die Oberhofmeistecin Grafin von Neal und die Frau von Wallenrodt befinden. — XIL. Ein zweispänniger Wagen der Hochseligen Prinzeßin, worin sich Hocbdero Kammerfrauen befin- den. — XIII. Der sehsspännige Wagen Sr. Königl. Hoheit des Prinzen A ugu st, in welchem Se. K. H. allein fahren. — XIV. Ein zweispänniger Wagen Sr. K. H. mit Höchsktdero Adjutanten. — XV. Der sehespáännige Wagen J- K. H. der Prinzeßin Louise, in welchem sih J. K. H. und J. D. die Prinzeßin Elise befinden. — XVI. Ein ¿weispänniger Wagen mit J. K. H. Hofdamen. — XVI[. Der sech sspänni- ge Wagen Sr. D. des Fürsten Radziwill, in wel- chem sich Se. D. allein befinden. — XVLILI, Der Wagen der jüngeren Fürsten Radziwill; Alle als hohe Leidtragende. -- XIX. Der große Staatswagen Sr. Maj. des Königes mit 8 Pferden bespannt. Zwei Stallmeister reiten deniselben vor, mit vom Hute herunterhangendem Flor. Zur Seite gehen 8 Lakaien, 4 und 4 auf jeder Seite. Diese, so wie der Kutscher und Vorreiter, haden ebenfalis einen Flor von der Seite herunterhangend, welches auch bei ai:en Folgenden der Fall ist. — XA. Zwei Wagen mit zwei Pferden bespannt : im ersten sigen die Königl. Gene- ral: Adjutanten; im zweiten die Königl. Flügel: Adju- tanten. XXI. Der sechsspännige Wagen Sr. K. H. des Kronprinzen, in welchem sch Se. Königl. Hoheit allein befinden. — XXúIL. Ein zweispänniger Wagen Sr Königl. Hoheit für Höchstdero Adjutanten. — XXLUIL. Der sechsspánnige Wagen Sr Königl. Ho: heit des Prinzen Wilhelm, in welchem sih Se.
auf, und tragen ihn auf den Plah seiner Versenkung,
Königl. Hoheit allein befinden. — XXIV, Ein zwei: spánniger Wagen Sr. K. H. für Höchstdero Adjutan: | ten. — XX\. Ein sechsspänniger Wagen Sr. K. H, | des Prinzen Karl, in welchen Se. Königl. Hg: heit mit dem Generalmajor von Menñü fahren. — KXVI. Ein sehsspänniger Wagen Sr. Königl. Ho, heit des Prinzen Albrecht, in welchem Se. K. H, mit dem Lieutenant Grafen Schliefen fahren. — X XVIL, Ein sechs8spänniger Wagen Sr. K. H. des Prinzen Friedrich, in welchem Se. K. H. sich al: lein befinden. — XXVL1II. Ein zweispänniger Wagen Sr. K. H. mit Höchstdero Adjutanten. XXIX. Ein sehsspänniger Wagen Sr. K. H. des Prinzen Wil: helm, Bruders Sr. Maj. des Königes, worin Se. K, H. sich allein befinden. XXX. Ein zweispänniger Wa: gen Sr. K. H. mit Höchstdero Adjutanien. AXAl, Der sechsspännige Wagen I. K. H. der Prinzeßin Alexan drine, und die Wagen der Prinzeßinnen des Königl. Hauses, welche bei diesem feierlichen Lei: chenzuge zugegen seyn werden. — X AXIIL. Der sechs: spännige Wagen Sr. K. H. des Herzogs von Kum: berland, in welchem sich Se. K. H. allein befin: den. — XXXIIIL Ein zweispänniger Wagen Sr. K. H. mit Sr. K. H. Adjutanten. — XXMXTLV. De | Wagen Sr. H. des Herzogs Karl von Meclenburx | Strelis , in welchem sich Se. Hoheit allein befinden. | — XXXV. Der Wagen Sr. D. des Priuzen Lud; wig von Heßen:-:Homburg, und der Sr. O. des Prin: zen George von Heßen- Kaßel. — XXXVI. Die Wagen der hier befindlichen Generale, Staatsminizier und Personen vom Civilstande , welchen das Prädikat Excellenz zusteht, in welchen Wagen sich die resp. Ve: sißer allein befinden. — dron Garde du Korps beschließt den Zug.
Sobald der Zug sich in Bewegung sebt wird mit
allen Glocken in der Stadt gelautet, wozu die Drei: falt igfeitsfirche das Zeichen giebt. . Der Zug geht die Wilhelmstraße herunter, auf der Winter - Seite der Linden, bis zum Dom.
Auf diesem ganzen Wege is von der hiesigen Gar:F nison ein Spalier gezogen y welche bei dem Vorbeisah F
ren der Hohen Leiche derselben die Honneurs macht} Am Dome angekommen, bleibt der Hof - Fourier in der Thüre desselben stehen. Die sämmtliche Dicner: schaft geht in selbigen hinein, und die Marschälle] führen die Dienerschaft an die ihr bestimmten Plätze, Sobald die Hohe Leiche am Haupt - Eingange ange kommen is, nehmen die Kammerherrn den Sarg vom Wagen herunter und tragen ihn in die Kirche. Am Cingange derselben wird der Sarg von der ge:| sammten Geistlichkeit der beiden in dieser Kirche ver einigten Gemeinden, und von dem Konsistorialrathe Palmié und den Predigern Moliere und Ne: | clam, welche sich jenen anschließen werden, em: pfangen. dergeseßt, wo von dem Ober - Konsistorialrathe und Hofprediger Ehrenberg eine kurze Rede gehalten} wird, nach deren Beendigung die auf dem Orgel Chore versammelte Sing - Akademie das Lied „„ Jesus meine Zuversicht ‘’ anstimme. Während des Gesanges heben die dazu ernannten Kammerherrn den Sarg woiedet
Dort stellt sich der dienstthuende Kammerherr Graf von Lottum neben demselben , die rechte Hand auf denselben gelegt, und läßt sich mit ihm hinunter Die Dienerschaft der Hochseligen verstorbenen Prin: | zeßin begiebt sih während der Zeit in das Gewölbe
und stellt sich daselbst en haye bis zu dem Orte, w0ff Eben daselbst erwarten F
der Sarg stehen bleiben soll. die Ober: Hofmeisterin Gräfin von Neal, die Frau von Wallenrodt und die Kammerfrauen der Hod: seligen verstorbenen Prinzessinn, nebst den zum Tra: | gen der Hohen Leiche ernannten Kammerherrn den Sarg an dem Orte, wo er heruntergelaßen wird, und geleiten ihn von hier aus bis an den Plaß, welchs ihm zur bleibenden Stäte bestimmt ist.
Redaktion in Aufsicht: von Stägemann- Neimersche Bughdruckerei,
XXXVII. Eine halbe Ésîa:
Der Sarg wird darauf vor dem Altare nie: F
Allgemeine
Preußishe Staats - Zeitung.
O
-
Stück. Berlin, den 22sten Februaï 1820.
1, Amtliche Nachrichtéti,
Kronik des Tages. Her Königl. Hof legt morgen den 22. d. die Trâuer auf 8 Tage an, für S- K. H. den Herzog von Berry. Bexrlin, den 21. Februar 1820. v. Buch, Schloßhauptmann.
Berlin, vom 21. Februar. Vorgestern Mót: gen sind Seine Königliche Hoheit der Gróßherzog von Meklenburg - Streliß wieder nah Streliß abge- gangen
[T Zeitungs-Nachrichten:
K usland
Patis, vom 14. Februar. Gester äbenb ward hieselbst eine ungehéure Frevèlthat verübt, indem ein Meuchelmörder den Herzog von Berry in dem Au- gènblicke, da er beim Ausgange aus der Oper kurz vor dem Schluße derselben um 112 Uhx in der Straßé Rameau ín den Wagen stieg, in welchem sich die Prin- zeßin, seine Geniahlin; bereits befand, mit einein Pfriemé verwundete, der unter der rechten Brust drei Zoll tief eindrang.
Mañ hatte den Brinzen; da er nicht mehr áuf dás Schloß gebracht werden fonnté, in eins der Zimmer des Opernhauses gebracht. Die Prinzeßin hat ihn keinen Augenbli verlaßen. Der Graf vöón Artois, der Herzog und die Herzogiú vonAngvouleme und spätér der König begaben sich zu dem Prinzen, der jedoch um §1 Uhr des Morgens sein Leben endete, inde1u1 er mit christliber Ergebuúg in den Willen der Vors-hung den König bat, seinem Mörder zu verzeihen. Dieser heißt Louvet und ist als Sattler bei dem königl. Marstall angestéllt, Früher wart ‘er in derselben Ei: genschaft bei Bonaparte, folgte ihm auch nah Elba und während der 100 Tage bis Rychelle. Er ward vón dem Aufwärter einer Restauration angehalten und der Wache überliefert. Der Polizeipräfekt nund der königl. Anwalt haben ihn in Gegenwart der Herrn Minister des Jnneren und der auswärtigen Angelegen- heiten bereits vernommen Er versichert keine Mitschul- digen zu haben und nur von dem Haße gegen die Fa: milie déé Bourbons géleitét wordèn zu seyn. Schon im Jáhre 1814 habe er deù König ermorden wollen.
Alles is hier voll Trauer und Entsezen. Die Kammer déeë Abgeordneten hat in ihrer Sibung vom 14: die Botséhaft dieses Tkauerfalles von Sr.
Majestét empfangen und eintalithig folgénde Addreße beschloßen: „Sire, Wir unterwinden uns nicht, das ÉEntsegen zu schildern, mit dem die Greuelthat der vergangenen Nacht Eurer Maijestät getreue Untértha:" nen, die Kammxkx der Abgxordneten, erfüllt hat. Wir vereinigen unsern Sthmerz mit dem tixfen Schmerzk Ew. Majestät. Die Bestürzung, die untex allen Klaßen der Einwohner dieser Häuptstadt sich verbreitet, ist der Ausdru des öffentlichen Abscheues. Muß Frankreich sehen, daß eine hochverrätherische Hand dem Prinzen, den wir beweinen, den Tod bereitet, so hegt es zu- gleih den Wunsch, die Bade fester zu knüpfen, die das Französische Volk mit Fhrern Durchlauchtige Hause vereinigen; ohne welches weder die Freiheit noch die bffentlithe Ruhe bestehen kann. Aber Ew. Majé- stät erwarten von Jhren getreuen Unterthanen dei Kamrwner mehr Seelenstätke- Dex Karakter des Ver: . biechen3, die Folgen , die es nach sih ziehen kann, Alles giebt dem Gedanken Raum, daß Ew. Majestät für das Wohl Jhres Volkes wachen , wie wir für das Wohl Jhrer Dynastiè wachen wyrden.
Jn Widerwärtigkeiten vor allem erheben sich dié Könige über gewöhnliche Menschen. Wir wißen daß die große Seele Ew. Majestät sich Jhres Schmerzes berneistern werde, um den Folgen einer #ó üngeheüeren Frevelthat zu begegnen , und wir erklären uns bereit; mit eben so vieler Kraft als treuer Ergebenhkit, un: sern verfaßungsmäßigen Pflichten zufolge, an den Maasregeln Theil zu nehmen, welche die Weisheit Ew. Majestät bei dieser so schrecklichen Begebenheit beschließen wird.'? E
Paris, vom 182. Febrüaär: Der Moniteur ent: hält jest dik ausführlichen Verhandlungen der Pairs über die Petitionen zur Aufrechthaltung der Verfasz