1820 / 34 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 25 Apr 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Dit geographischen Karten, die. von jedem Lande vorhanden find, und von denen Ftankreich die vor- treffliche von. Cassini in 125 Blättern besigt, lei- sen bei der Aufstellung einer solchen Statistik die trefflichsten Dienste. Von Brabant hatte man die Karte von Ferari und von den vier Departements ( Donnersberg, Nhein und Mosel, Saar und Roer) die treffliche Karte von Tranchot, die der Kriegs- Minister dur die Jngenieurs des Depot de la guerre, im Maasstabe von 20000 zu 1, hatte aufnehmen las: sen. Mit Hilfe dieser Karte konnte der Finanzmini- ster in einer mäßig furzen Zeit eine Statistik von al- len Gemeinden auffsiellen, durh die eine Steuerver- theilung zu Stande kam, wodurch alle groben Fehler der alten Vertheilung auf einmal würden verschwun- den seyn.

Man kann nämlich jede Gemeinde als einen klei- nen für sich bestehenden Staar ansehen, der selber seine Statistik aufstellt, welche, so wie im Kataster, Îets damit anfängt, daß die Gränzen der Gemeinde festgestellt und avfgenommen werden. Die Grund- stücke, die innerhalb dieser Gränzen liegen, werden von den Besißern und Nachbarn vor einer Kommission angegeben, die die Feldflur dur)schreitet, während ein Feldmeßer unter den Kommißarien alle Angaben ins Flurbuch trägt, und die Stücke, deren Jnhalt man nicht weiß, entweder nah dem Augenmaaße ab- \häst oder abschreitet. Jndem nun nachher alle die Stüdcke addirt werden, die innerhalb der Gränzen der Gemeinde liegen, wird ihre Summe mit der Morgen- zahl verglichen, welche die Gränzêarte oder die Spe- cialkarte der Provinz für diese Fläche geben. Beide Summen stimmen nie völlig mit einander überein, allein sie fontrolliren einander und man behält eine Uebersicht Über die Fehler, so man begeht, und Über die, so man nicht begeht. Diese Me- thode, die Statistik von allen Gemeinden eines Lan- des aufzustellen, ist mit glücklichem Erfolge von der Arnsberger Regierung für das Herzogthum Westfa- len - angewendet worden, und nach dieser Statistik hat man im Jahre 1812 zuerst die Grundsteuer umgelegt. (Der Verf. hat das hiebei beobachtete Verfahren aus- fährlich im aten Theile S. 272 beschrieben. Von 65 Quadratmeilen, welche die Karte von le Coq für die Größe des Herzogthumes angiebt, fehlten nur 8, als die Angaben der einzelnen Gemeinden und Aemter addirt wurden. Diese Arbeit verdient um so mehr Lob, da damals, als die Negierung sie unternahm, die schr gut gearbeitete Seftion der le Coqschen Karte, auf der sih das Herzogthum Westphalen oder das sogenannte Kölner Süderland befindet, noch nicht erschienen war, und die Regierung nur die äl: teren Karten des Landes zu ihrem Gebrauche hatte.)

Gaudin hätte mit der Specialkarte von Tran- chot für die vier Departements noch eine viel voll: kXommnere Arbeit liefern können, als die Arnsberger Regierung für Westphalen, da bei dem grofen Maas- Stabe. der Tranchotschen Karte, jedes Haus, jeder Weg, jede Hecke, jede Straße und jede Kultiurart des Bodens angegeben ist, und man also jede Gemeinde in \o viele Sektionen, als man wollte, eintheilen und in jeder die Angabe der Eigenthümer, mit den Anga- ben der Karte kontrollicen konnte. Man könnte viel: leicht hiegegen einwenden: Gaudin habe diese im Kriegsministerium entworfene Karte nicht beseßen, und der Kriegsminister habe vielleicht ein Geheimnis aus ihr gemacht. Allein hierauf kann man antwor- ten, daß man in Frankreich längst über alle Geheim- niskrämerei hinweg und zu vernünftig sey, um zu glauben, daß die Sicherheit eines Landes auf dem 'Ge- heimnißse beruhe, welches man aus seinen trigonome-

trischen Punkten oder aus der Zeichnung seiuer Y und Thäler mache.

Die Geschichte der Kriege seit 1792 hat hinli} lih bewiesen, daß man überall die Wege gefun| mit und ohne Karten, und daß es auf den MF der Kolonnen keinen Einfluß gehabt, ob vom FF Thurme der Stadt A bis zum Kirchthurme der &F B genau 5 Meilen, oder 5 Meilen 6 Fuß. Eine | pie von dieser Karte würde der Kriegsminister (F Finanzminister sicher niht verweigert haben, y| dieser allenfalls die Kopirkosten bezahlt hätte. \F doh Tranchot selbst für sih eine Kopie machen | er die Karte ans Depot de la guerre ablieferte, f se!bst von diesem hätte sie der Finanzminister eb; gut haben können, als die Niederländische Regitf

von der Familie Tranchot eine ungemein Kopie der Karte vom Roer- Departement, roahrs,| In dieser auch die Berge, die sonst noch wol für ein Stu} Geheimnis gehalten werden, aufs schönste eingezeih|

Im Jahre 1805 fing der Finanzminister an, |

lih der Gränze wegen, gekauft hat.

Gemeinden nah Kulturmassen meßen zu laßen, 1 nicht die einzelnen Parcellen. Meßung waren für ganz Frankreich auf 40 bis Millionen berechnet. Er that also genau dasselbe, 1 der Kriegsminister in den vier Departements du

hätten blos die Tranchotsche Karte in einem gr

ren Maasstabe zu zeichnen gehabt, um so Gemein| ( In den vier M partements- würde diese Meßung, wenn sie vollen}

Karten fürs Kataster zu erhalten.

worden wäre, 2 bis Z Mill. gekostet haben. (

schleppte sich so fort bis zum Jahre 1808, wo man

aufgab und die Special: Vermeßung fürs Kataster F Kammer der Abgeordneten Über die beiden bisher er-

fing, bei der jedes einzelne Stück gemeßen wurde. Im Jahre 1805 wollte nämlich der Finanzmi ster ein Special: Kataster machen, ohne eine Spei

Vermeßung und zwar so: die Einwohner jedix

meinde sollten alle ihre Stücke angeben, und di

sollte dann mit der Karte der Gemeinde stimmen,! \

der Geometer nach Kulturmassen aufgenommen. F

Minifter hatte die Einrichtung aber so schlecht gei!

fen, daß er sie, nachdem er si und seine Angesteil}|

drei Jahre damit herumgequält, im Jahre 1808 t der aufgab.

Sein Kommißär des Katasters hätte ißm die} | Denn auf diese Wi} kann man zwar eine Statistik verfertigen, allein f} Die Erflärungen der Eigenthümer und if Angaben der Karte können nie genau mit einan}

zum voraus sagen können.

Kataster.

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übereinstimmen; und verlangt man dieses in den JY struftionen , s0 wird dem Geschäfte son bei der F

burt der Strang um den Hals gelegt. können blos fontrolliren. Eine Uebereinstimmung mi man nicht begehren, denn die Vergleichung mit den Kat

ten dient zu nichts, als blos eine Uebersicht über di Fehler zu behalten, die man begeht und besonders üb

die so man nicht begeht, wie solches schon oben bt merft roorden. Uebersicht war die Summe von 40 oder 45 Millionen

so der Finanzminister auf die Gemeinde: Karten v Denn Katasterkarten wuF

wenden wollte, zu groß.

den es ohnehin nicht, da auf ihnen nicht die ein(F

nen Parcellen mit ihren Gränzen und Gränzstein angegeben wurden, und sie dienten daher den Einw! nern der Gemeinden zu gar nichts, da diese ih Stücke auf den Karten nicht angegeben fanden.

(Fortsezung folgt.)

Redaktion in Aufsicht: von Stägemann. Reimershe Buchdruckerei,

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Die Kart

Allein zu einer bloßen satistisch}

Allgemeine

Preußishe Staats - Zeitung.

4% Stück. Berlin, den 25sen April 1820.

L. Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages Berlin, vom 925. April. Se. Majestät der

t W König haben dem Kammerherrn und Rittmeister v. Die Kosten di Drechsel zu Anspach, den Königl. Preußischen St. | Johanniter - Orden, und dem Geheimen Justiz - und | Tribanalsrath v. Brandt zu Atytgeerg, s rothen Adler- i l verleihen geruhet. Traachot hatte machen laßen, denn die Geomff Lten, dritter Klaße zu verteigen. g

Se. Majestät der König haben der, von dem Major v. Scpönberg an Kindes Staat angenomme-

I.

Krankreih. Wiewol die Diskußionen in der

örterten Geseße, das ältere Rechenwesen betreffend, an und für fich von feinem besonderen Jntereße waren, und die von den Mitgliedern der linken Seite rege gemachten Widersprüche großentheils nur ihren Man- gel an Geschäft: Kenntnißen und Erfahrung an den Tag legten: so sind sie doch durch den feindseligen Geist bemerkenswerth, der sich auch bei dem entfern- testen Anlaß offenbart , die von der dringenden Noth: wendigkeit gebotenen Maasregeln der Regierung in ins Ht auf die Censur und auf die Verhaftung ge: fährlicher Personen in Bezug zu nehmen. Außer den betannteren Rednern der linken Seite zeichnete sich der Herr Baron Bignon aus, der vormals zu den leb- haftesten Herolden und thätigsten Werkzeugen der Banapartischen Willkür gehörte. Herr Laine machie in einer würdigen Sprache auf den verderbli- hen Misbrauch aufmerksam, die auf verfaßungsmäßi- | gem Wege abgefaßten Gesebe mit beharrlicher und lei: | denschaftlicher Anmaßung eine Maasregel der Willkür | zu nennen, mit einer Anmaßung, die das Urtheil der Minorität zu einem Ausspruche der Vernunft und zu (inem Gottesurtheile erheben wolle. Bei Gelegenheit der vorgelegten Rechnungen, aus E mlhen sih ergiebt, daß die Taback-Regie der Staats- Ï Kaße einen Rein- Ertrag von etwa 42 Millionen ör. " gebracht, während die Brutto - Einnahme 145 Millio- | nen beträgt, bemerkt ein öffentliches Blatt: daß die: ses eine entscheidende Prode von der Schädlichkeit der Monopole sey; denn um 1 Fr. an Abgabe zu beziehen, ' würden fast 34 Fr. an Kosten erfodert. Ohne das Monopol in Schus nehmen zu wollen, kann man doch | das Uebereilte eines solchen Urtheiles nicht ohne Be- merkung laßen. Die Taba - Regie ist nichts weiter als eine für Rechnung des Staates verwaltete große Taba - Fabrik , die das ausschließliche Recht hat, im | Lande Taback zu fabriciren und zu verkaufen. Die Sache ellt sih hienach so: für die Taba®e, die diese Fabrik im Jahre 1819 verkauft hat, sind von ihr ein- genommen worden 145 Mill. Der Ankaufpreis des Tabacks, die Fabrikationskosten, die Versendungen in die Verkauf - Magazine, Verluste und Unkosten, Ad: ministrationsfosten, Zinsen von Betriebskapital, Ver-

Zeitungs-Nachrichten.

- nopol möglich wird.

nen Renate Louise Dietrich, den Namen, Stand und das Wappen der v. Schönbergschen Familie beizulegen geruhet.

(Ren L der König haben dem Ober-Präs sidenten Merkel zu Breslau die von ihm nachgesuchte Diznstentlaßung in Gnaden zu ertheilen geruhet.

Se. Königliche Majestät haben den Stadkts Richter Wehrmann zu Havelberg zum Justizrathe zu ernennen gerußet.

kaufprovisionen u. dgl. haben 105 Mill. betragen ; die Fabrik hat also einen Gewinn von 42 Mill. oder über 40 Procent, einen Gewinn, der nur durch das Mo: Mit solchen Wasfsen also wird

das Monopol sehr shlecht bekämpft. j Der Kours der Renten war am 14. April 74 Fr.

Cirkular-Verfügung des Herzogs von Richelieu an die oberen Provinzial: Behörden. (Schluß.)

Auf diesem Wege wird es Ihnen leicht seyn, die Verläumdung zu entwassnen und die Besorgniße zu zerstreuen, die fie bereits erregt hatte. Bestreben Sie sich, die friedlichen Leute, in welchen Verhältnißen fie fich auch finden mögen, vollständig zu beruhigen. Nur eine vormundschaftliche Gewalt ist den Ministern des Königes anvertraut. Sie soll die Bürger, die sich den Gesezen unterwerfen, beschüßen und sichern; sie soll nur gegen Diejenigen sich kehren, welche die Gesege zu übertreten versuchen. Diesen soll keine Sicherheit ge- währt werden; Diese vielmehr sollen erfahren, daß die Gewalt unter den Waffen sey; unter den Waffen zur Sicherheit des Thrones und des Volkes, zur Verthei- digung gegen die Menschen, die uns noch einnial hier mit der Anarchie, dort mit dem Despotismus bedro- hen. Vor dieser doppelten Gefahr soll uns die Ber: faßung, die heilige Schrift des Königes, beschirmen. Er wird sein Werk zu erhalten wißen; die Prinzen scines Hauses werden, wie er, deßen Wohlthaten ver: ewigen. Wiederholen Sie es bei jeder Gelegenheit, und Sie werden die leeren Besorgniße vereiteln, die man über die Dauerhaftigkeit unserer unwandelbaren Einrichtungen zu verbreiten bemüht ist. Um diese Be- sorgniße zu nähren, sucht man einen Vorwand in ei- nem Geseze, das nur den Zweck hat, unsre Wahlord- nung zu befestigen und alle Verhältniße darin aufzu- nehmen. Man hat in dieser Absicht einen Hinterhalt, ein Bestreben vermuthet : anstatt der Kammer der Ab: geordneten ein Schattenbild von Volksvertretung auf- zustellen. Die Macht der Umstände widerlegt die Un-

ereimtheit solher Besorgniße. Man darf nur einen Augenbli über die Einrichtung der beiden Kammern und über ihre verfaßungsmäßigen Rechte nachdenken. Umfaßt das vorgeschlagene Geses wirklich Maasregeln,