1820 / 36 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 02 May 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Allgemeine

Preußishe Staats - Zeitung,

36e Stü. Berlin, den 2ten Mai 1820,

L Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, vom 2. Mai. Se. Majestät der König haben, nah dem Wunsche Sr. Majestät des Königes beider Sicilien, Höchstdeßen am hiesigen Hofe accreditirten außerordentlichen Gesandten und bevoll» mäcßtigten Minister, Fürsien von Partanna, mit den Jnsignien des ißm von seinem Monarchen vetlie:- henen Ordens des heiligen Januarius in einer Privat- Audienz am a8. des vorigen Monates zu bekleiden

geruhet.

Se. Majestät der König haben dem Forst:Jn- spektor, Forstmeister Sch ul zu Potsdam, das Allge- meine Ehrenzeichen erster Klaße zu verleihen geruhet.

Des Königes Majestät haben geruhet, den biss herigen Vice- Direktor, Geheimen Bergrath Bölling, zum Direktor des Westphälischen Ober : Bergamtes, ingleichen den Ober - Bergamts - Assessor und Berg- Inspektor Schönborn zu Jbbenbühren, zum Berg- Rath zu ernennen, und die ausgefertigten Bestallun- gen allerhöchsiselbst zu vollziehen.

Se. Majestät der König haben dem Paul Gae briel v. Pourtales, zu Neufchatel, die Kammer- herrn-Würde zu ertheilen geruhet.

Il Zeitungs-Nachrichten.

A usland. Spanien. Der König hat verschiedene, den Acker: bàâu und die Gewerbsamkeit beshränkende Abgaben ab:

geschafft. Daß z. B. das sogenannte Gelübde von

San Jago, eine Abgabe an Getraide und Wein, die von jeder Hufe Acker- oder Weinlandes an die Kirche des heil. Jakob von Kompostella entrichtet werden mußte, abgeschafft worden , tadelt, außer der betroffe- nen Geistlichkeit Niemand, dagegen hätte man in der Finanzverwaltung gewünscht, daß der Abschaffung ei- niger in die Staatskaße fließenden Einnahmen bis zur endlichen Berichtigung des völlig zerrütteten Finanz: Wesens hätte Anstand gegeben werden können. Der Klub Lorenzini hat es wahrscheinlich nicht gewollt. Dem Grafen Torreno, der die ihm bestimmte Gesandtschaft nah Berlin abgelehnt hat, ist erlaubt worden, noch 5 Monate in Paris bleiben zu dürfen. Man glaubt, daß bei der erwarteten Ankunft des Mis nisters der Auswärtigen Angelegenheiten, D. Perez de Castro, ihm ein Nachfolger werde ernantit werden. Der Klub Lorenzini hat folgende Beschlüße gefaßt : „Das Betragen des Generals Freyre isk zu misbil: ligen, Die provisorische Junta ist zu ersuchen, alle Klostergelüibde sofort zu untersagen, und Maasregeln zu treffen, daß die Klösker ihr Vermögen nicht über die Seite schaffen. Alle Veräußerungen seit dem 74. März müßen für ungiltig erklärt werden. Der

König muß ersucht werden, den General Riego zum Chef der Bürgergarde in Madrid zu ernennen. Man hat ein langes Verzeichnis verdächtiger Personen aus gefertigt, deren längerer Aufenthalt in der Hauptstadt sich nit mit der éffenilichen Sicherheit vereinigen laße; diè Verabschiedung und Entfernung dieser Per- sonen ist in Antrag gebracht worden.“

Der General Graf Abishal ist nicht für würdig erkannt, in den Klub aufgenommen zu werden. Auch ist" ihm der Hof untersagt.

Der General: Kapitain von Navarra, Mina, hat dem vom Könige zur Civilverwaltung der Provinz er: nannten Herrn Escudéro andeuten laßen, sich nit

“at feinen Posten nah Pampelona zu begeben, wenn

er niht der Volfkswuth Preis gegeben seyn wolle. Die provisorische Junta hat auch eigenmächtig die Stelle schon bese6t.

Die Verfügung, welche den vormaligen Dienern des Joseph Bonaparte vorläufig die Rückehr aus der Verbannung versagt, hat in zahlreichen Faz milien eben so große Bestürzung als Trauer erregt. Es war nicht zu erwarten, daß die höheren Beamten Josephs von der Erlaubnis zur Rückehr sobald Gebrauch ma(hen würden, da ihnen der Boden im Vaterlande unter den dermaligen Verhältnißen shwer- lih hinreichend sicher scheint; doch wird die größere Menge, die im Auslande mit Mangel und Widerwärs