1820 / 55 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 08 Jul 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Uebersichtlihe Darstellung des vorge: schlagenen Budgets für 1820, verglichen mit dem für 1819 bewilligten. 1819.

Bedürfniße. Pfd, Pfd. Landmaht . ch ch+ + 8,782,470| 9,422,000 Seemacht L R 6,436,781 6,586, 700 Mi 1,191,000] 1,204,600 Vermischte Ausgaben . 2,078,197| 2,100,000 18,488,448|19,315, 300 1,570,000| 1,000,000

450,000) 410,000

20,488,448/20, 725,500

1820.

Zinsen auf Schaßkammerscheine Sinkender Fond auf dieselben

——— ——

Durch Reduktion der unfundir- ten SWUld = ove

| 10,500,000} 9,000,000

30,988,448|29, 725,200

Wege und Mittel. Fährliche Malztaxe 3,000,000 Fortdauernde Accise-Abgaben 3,500,000 Ie E N A 240,000 Verkauf alter Vorräthe « 334,000

5,000,000 2,500, 009 240,000 260, 000

* * *

7,074,000| 6,000,000 4 12,000,000} §,000,000 12,000,000|12,000, 000

E Sale Anleihe des sinkenden Fonds Fundirung von Schagkammer-

S e eo é L

7,000,000

j 31,074,000 /30,(00,000 D110 ¡4 UOULUUV U; O. U

j

Unfundirte Schuld. 4 |

S 59 Geo. 6. 4 120,000,000) 59 Geo. LIL, c. 131|16,500,000|/?9/ 900,000 Frische Treasury:Scheine . } 2,000,000! 1,500, C00 Ausgegebene Scheine zur Unter-)

stüßung an Manufakturiften

Fischereien :c. 57 Geo. ILL, |

A A R N 1,C00,000! Reduktion d, unfundirt. Schuld) . . . | 9,000,000

139,500,000/59,900,000

St. Petersburg. Zwischen hier und Moskau soll eine Diligence auf Aktien errichtet werden, welche diesen 104 teutsche Meilen langen Weg in 96 Stäan- den zurücklegen foll; ein Plas im Wagen wird 95, auf demselben aber 50 Rubel kosten. Zwischen Kron- stadt und dier gehen täglich zu bestimmten Stunden Dampfböte hin und her.

_Brüßel. In der allgeineinen Landesdruckeret im Haag is eine von Glymen zu Philadelphia erfun- dene Vreñe aufgestellt, die ganz aus gegoßeaem Eisen besteht und vor den gewöhnlichen Preßen mehrerlei wesentliche Vorzüge haben soll.

Don Zea, der Vice- Präsident der Republik Ko- lumbia ist in London angekommen.

Hanover. Jm Monate Augusk werden des Kö- nigs Majestät Hier erwartet. Darum die früher ge- meldeten schleunigen Reparaturen wehrer königlichen Scchlößer, darum die Verstärkung der hier garnifoni- renden Garde- Regimenter und mehr andere festliche Zurüskungen; wie es heißt, werden S. M. bis Ende September in Jhren teutschen Staaten verweilen.

Göttingen. Die Zohl der hiesigen Studiren- den beträgt in dem halben Jahre von Ostern bis Mi- chaelis 1820 an 181 mehr als im vorigen halben Fahre, nämlih 1118, von welhen 227 Theologie, 546 Jura, 167 Medizin und 178 Philosophie ic. stu- diren. Bon dieser Zahl sind 574 Landeskinder und 544 Ausländer, u. unter diesen befinden sich 439 Teut- se, 13 Griechen, 2 Amerikaner, 46 Dänen, 5 Eng- länder, 2 Franzosen, 4 Holländer, 7 Polen, 11 Rußen, 12 Schweißer, 1 Spanier und 4 Ungarn.

“Braunschweig, Der Herzog August ist vom Könige von England zum General der Hanösverschen Kavalerie ernannt worden.

Laut der bestátigten Verfaßungs-: Urkunde wählen | die Stadt- und Landkreise ihre Abgeordneten zu der Ständeversammlung, die, wie es heißt, im Herbste zusammentreten wird. :

München. Die zwei hier mit Beschlag belegten, die Landsmannschaften und die Burschenschaft betreffen: den Schriften, sind in Altenburg gedruckt gewesen ; da- selbst kamen früher auch die Ostercländischen Blätter her: aus, die gleicherweisc haben unterdrücér werden müßen. Die Gemahlin des Staatsministers Grafen v. Montgelas is in Pisa mit Tode abgegangen.

Augsburg, hat sih um seine Mitbürger dadurch ein | aügemein anerfanntes Verdienst erworben, daß tr 400 f armen Weberfamilien Beschäftigung uüd Brod giebt, es werden jeßt roöcheutlih fast zehnmal mehr weiße Stücke auf das Weberhaus geliefert, ais vordem. X

Stuttgard. Des Königs Maj. haben mit der} Königin Maj. am 29. Jun. ihre Reise in die See: Bäder bei Genua angetreten.

Karlsruhe. Am 26. Juni fand die Eröffnung der beiden Kammern der Ständeversammiuug siatt. In der zweiten Sizung der zweiten Kammer legte der Staaisrath von Türkheim den neuen Pian zur Ausgleichung der Kriegefkosten, und der Skaats: Rath Reinhard die neue Weg: Geldordnung im Ent: wurfe vor. Von den vielen, 1m vergangenen Jahre eingegangenen und zur Zeit noch unerlebigten 3805 tionen, werden auch diesmal die wenigsten zur Sprache kommen können, wenn die Thätigkeit der Versamm- lung niht dur Ueberhäufung gelähmt werden joll.

Des Königs von Baiern Maj. speisten am 29. YJun. bei des Großherzogs K. H zu Mittage und tra- fen abends in Bäden ein.

Darmstadt. Auf die, in der vorigen Nummer dieser Zeitung erwähnte Eingabe der ständischen Ub- geordneten hat die Großherzogl. Heßische Einweisungs- Kommißion dez zweiten Kammer am 22. Fun. eröffnet,

T5

daß der wahre Sinn des vorgeschriebenen landständi-

schen Eidés auf die Brobachtung der für die Begründung

einer geseßlichen Wirksamkeit der Stände in dem È ift

enthaltenen Vorschriften, keineswegt ader darauf gehe,

das in dem Art. 21. den Ständen unbedingt verlie: | hene Recht zu beschränken; daß die Regierung in der | Revision und Beßerung des ganzen Nechtzustandes

und seiner Grundlage mit Ruhe fortfahren werde,

daß in derm Propositionsrecht und der Regierung in dem

ständischen Rechte des Desiderii allerdings das verfas:

8ungsmäßig und vollkommen gnügende Mittel liege,

um in dieser Hinsicht nach und nah alle Gebrechen

und Mängel zu entfe:nen, und daß man demnach den

Ausdruck ihrer loyalen Gesinnungen nur mit Vergnü-

gen habe vernehmen können.

Da diese Erklärung Vielen noch etwas dunkel geschie: nen, so hat das Staatsministerium gedachter Koramißion den Auftrag ertheilt, den Abgeordneten zu eröffnen, daß das Ministerium durch obige Antwort alle die Umstände und Zweifel, welche in Beziehung auf die Bedeutung des von den Landständen zu leistenden Eides und auf die landständische Wirksamkeit bei weiterer Ausbildung der Geseßgebung und des Rechtzustandes überhaupt vorgetragen worden, ganz im Sinne und nach der Ansicht der Herrn Petenten zu erläutern beabsichtigt habe, und daß, wenn Dieselben eine solche Erläuterung darin nicht zu finden geglaubt, es mit Vergnügen diese Versicherung hiedurch wiederhole. Hiemit ha- ben sich 23 zur Eidesleistung bereitwoillige Abgeordnere beruhigt, und am 27. Jun. ist der Landtag feierlich eröffnet worden.

“Beilage.

Der Finanzrath und Bankier. v. S ch 6ler zu F urfunden wie folgt.

Mim s U d d zuin 55sten Stücké der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung;

vom gten Julius 1820.

Mecklenburg-Schwerin. „Der Erbgroßherzog Paul Friedrich (geb. am 15. Sept...1800) ist von Se. K. Hoh. dem Großherzoge von Mecklenburg

mittels nachstehender Urkunde für volljährig erklärt

worden : Wir Großherzog von Mecklenburg 2c. è(

Friedrih Franz, von Gottes Gnaden Bekennen und

Nachdem Unser geliebter ältester Sohn, des wei- land Erbgroßherzoges Friedkrich Ludewig, Königl. Hoheit und Liebden;, Uns und feineit Kindern, nah Gottes des Allmächtigen Uunerforschlichem Rathschlußé durch den Tod entrißen worden: so haben Wir zwar

"die Uns zukommende natürliche Vormundschaft Über

dejen nachgelaßene vier. Kinder, Unsere geliebten En- fel, übernommen ; sind jedoch mit dera bisherigen Be- cragen Unseres ältesten, sichider geseblihen Majorenni- tät nähernden Enkels, - des jeßigen Erbgroßherzöges Yaul Friederich, Königl. Hoheit und Liebden , so schr zufrieden, daß Wir Uns bêwogen finden, ihn schon jet für majorenn und volljährig zu erflären, wie Wir ihn denn hiemit wißentlich und wohlbedächtlich dafür wirflich erklären. 0e) N

Hienach soll i§ai von jet an die freie Verwoaltung seines Vermögens und der Gebrauch aller sonstigen,

| mit der Voujährigkeit geseslich verbundenen Rechte

und Vorzüge überlaßen seyú und zustehen ; jédoch ma- chen Wir dabei, aus väterlicher Liebe und Vorsorge, die Bedingung, daß er ohne Unsere besondere väter: liche und landesherrliche Bestätigung, bis zu seinem vollendeten 23sten Jahre, oder bis Wir aus bewegen: den Ursachen etwa noch. vorher ein anderes beschließen möchten, äuf keinerlei Weisé über die Substanz seines Vermögens disponiren soll, mithin auch keinerlei Ver- bindlichkeiten kontrahireu, welche dieselbe angreifen föonnten. ß HIA i

Urkundlich Unserer eigenhändigen Namens -: Unter- schrift und Unseres beigedruckten Großherzoglihen Jn- siegels. : i is

So geschehen Schwerin, den 13. Jun. 1820.

Friedrich Franz. A. G. v. Brandenstein.

% n land.

Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Karl von in dem Ordens - Haupthause Marienburg gesungen am 20. Jun. 1820.

Du nahst des Ordens- Hauses Hallen, Des Adlers altem Thron!

O wandle hier mit Wohlgefallen, Erhabner Königs-Sohn!

Hier wo die Herzen höher schlagen, Wo aus der Helden- Vorzeit Tagen Begéisterung die Seele faßt,

Bist Du willkonimen, hoher Gast!

Mie in dem Bau verklungner Zeiten

Sich Kraft und Milde paart,

Wie sich der Pfeilér Päâlinen breiten, Shôn, máchtig, stark uud zart

Uralter Hoheit würd’ge Zeugen,

So s{chirmt mit séinen schôrien Zweigen Dein Stain der braven Preußen Glückz Und segnend weilt. auf ihm der Blick

Und wide dér Burg érhabne Mauern, Fest, kühn , üunwandelbar

Im Frieden und in Kriégés-Schauern, Steht treu des Volkes Schaar.

ohl mögen Bliße auch ershütexn, Nie werde sie den Vau zersplittern. Was weis? und {òön gegründet war Bieigt unvergängtich immerdar,

Preußen

Breslau. Noch niemals hat sich so viel Wolle

auf dem hiesigen Marktplage besunden, als am legten

Pfingst-:Wollmarkte. Es wurden nämli. auf beiden Stadtwaagen abgewogen 27,928 Cir. 50 Pfd. (Brut- togewicht), mithin 3540 Ctr. 87 Pfd. mehr als am vorjährigen Wollmarkte, obgleichch aus au' odies:m eine bei weitem stärkere Zufuhr als auf den frühern Märk: ten stattgefunden hatte, wóraus si auf Vermehrung besonders der einshürigen Schaafzucht, ¿U welcher die bisherigen hohen Wolipreise aufgemuntert haben, mit Recht schließen läßt. , Zu diesem außerordentlichen An- drange von Wolle hatte sich. au eine bedeutende Anzahl von in- und ausländischen Käufern eiwgefun- den. Dennoch sind gegen voriges Jahr die Preise der ordinairen Wolle im Durchschnitte um 2 Thl, der mittleren um 4 Thl. und der feinen um 10 Thl. ge- ringer ausgefallen , / indem die . ordinaire .nur 42 bis 48 Thk., die mittlere nur 56 bis 58 Thl. und die feine nür 65 bis 80 Thl. gegolten hat. - Es verlautete zwar, daß die allerfeinste von den fürstlich Lichtensteinschen Gütern zu 185 Thl. und die von der Königl. Nornial-Schäferei zu Panten für 175 Zhl. pro Ctr. verkauft worden wäre : solchem. ist jedoch von den Käufern geradezu widersprocwen worden.

_ Bei dieser Gelegenheit noch einige Notizen über den Einfluß der Gewerbéfreiheit auf. die Zahl der hiesigen Gemwerbtreibenten und das Verhältnis der außerzünftis gen Profeßionisten zu den zünstigen.

Bei Einführung der Gewerbefreiheit war hier die Zahl der selbständigen Bewerbcreibenden überhaupt 824615 im Jahre 1816 befanden fih hieselbst

zÜnftige Gewerbetreibende . « « +4 » 2235

außerzünftige L R New O

5840 2058 1695 i e 2 LITOO Fm Jahre 1818 zünftige Gewerbtreibende 2018 außerzünftige E

Jm Jahre 1817 zünftige Gewerbtreibende außerzünftige E E I M G78

j 428 Im Jahre 1819 zünftige Gewerbtreibende 20253 : außerzünftige E i : 4295 Diese Verminderung der zünftigen Profeßionisten hat theils in dem succeßiven Ausscheiden einzelner Mitglieder aus den Innungen und dem verminderten Eintritte neuer Meister ihren Grund, theils auch hat sih im Jahre 1818 das vereinigte Kleinschleifer - und Meßerschmiedemittel, und im vorigen Jahre die Rauchz Krämer aus ihrem Zunftverbande aufgelöset. Die Zahl der Mittelsgenoßen würde noch geringer ausfal- len, wenn die Zünfte nicht immer noch Wittwen und andere Judividuen unter ihren Mitgliedern zähltén, welche ihr Gewerbe bereits eingestellt haben, sich aber noch zu ihren Vereinen halten. i

_ Pr. Minden. Ungeachtet der Flahs im Wachs- thume sehr zurückgeblieben, so stehen doch die Garn- Preise fortwährend äußerst gering. Die Linnenfabri- kation hält sih #0, daß monatl. ungefähr 3000 Stück Leineroand gelegget werden.

Der Bielefelder neu añgelegten Gingham- Fabrik scheint es noch an Geldfräften zu fehlen, indeßen ist ihr aller Fortgang zu wünschen , da sie manchen ar- men Weber beschäftig.

Jn der Grafschaft Rietberg hat die Katasterver- meßung unter Leitung eines Ober: Feldmeßers begon- nen; zwei Feldmeßer, aht Gehilfen und sechszehn Eleven sind dabei beschäftigt.