1820 / 77 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 23 Sep 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Treue der königlihen Garden und dér Schweizertrup:

pen scheiterten. Das Wislingen des Planes, €ineñ offenen Aufstand zu erregen, erzeugte den Entschluf, das Wagstick mit den aleckleinsten “Hilfmitteln zu unternehmen, da die Vers&wdrnen Jeden _Augenblick fürchien mußten, im nächsten entdeckt zu werden. Man konnte Erfolg hoffen; denn wenu es en

NYep e, der in der Bonaparteschen Armee, und nament: ih wáhtend ber Belagerung von Danzig, fich als ei: nen hóchst unbedeutenden Officier erprobt hatte, ge: lungen war, mit x50 verführten Gemeinen eine wohl eingerichtete und mit Weisheit régierte Monarchie zu

stürzen, so fonnren do wol 40 entshloßene Männér Der- Vor: |

sih ein ähnliches Budenstück zutrauen. L wand, welchen sie gebrauchen wollten . um die &Trup- pen zu verführen, war wohl ausgesonnen und auf den Geist der Soldaten berechnet. Bei Unternehmungen diefer Art entscheidet der erste Augenblick; die leicht zu bethörende Menge hält sich- ruhig, weil ste uicht glau- ben fann, daß man eineEmpörurnig angelegt hätte, wenn man nicht die Mittel dazu besáße.… Dies hat man im Fahre 1819 geschen, d ]

Mann, Mallet, der Bonapartesc/en Regierung auf 2 Stunden ein Énde imnahte. - Die’ Empôoruug. vom 2:9. August scheiterte, nicht weil fe mit „zu tleinen

Mitteln unternommen warz sie scheiterte blos weil se

entdeckt war. Man schildere sie- atsò nicht als das tolle Beginnen einiger wenigen ‘Waghälse. Diese An: sicht ist gerade diejenige; weiche die Feinde derThrone in Frantreih- und im Auslande aufftellén woüen, um die Regierungen über. die Gefahr zu täuschen, die ihnen drohen. Diese Ansicht muß jeder rechtlithe Mann beëämpfen, welczem die Ruhe und das Glü seines Baterlandes lieb sind.

London, vom 19. Sept, Nun soll der Königin guch eine Addreße zu Waßer Überreicht werden. ie Scifsrheder und die Matrosen dèr auf der Themfe lie- genden Kauffahr!heischiffe nämlich werden fich in einer großen Anzahl Bôte, von Deptford nah Branden- bourgh-House begeben, uin J. Maj. ihre Ehrfurcht zu bezeigen. L, A, Ls t Herr Brougham erschien am 9. vor der Barre des Oberhauses und bat um einen dreiwöchentliczen Aufsccub, um sich in dieser Zeit zur Vertheidigung Fhrer Majestät vorzubereiten. Die Lords genehmig- ten diese Bitte einstimmig, und. es vextagte sich: das Haus zu diesem Endzweck bis. zum 3. Oktober, an welcem Tage Herr B-rougham die: Vertheidigung anfangea wicd: Lord Liverpool zeigte. sich bereit, der AdvóbLaten der Königin “eine uoch längere Frist zU- ugestehen ' E I tinnalm: Es wurde: von den Lords befo- len, daß folgende ‘Persouen- zur “Unterstüßung -der Vertheidigung an oben ecwähntem Tage vor der Barre des Hauses e:scheinen sollten, nämlich : John Dl- die, Julius Cäsar Gavazzi, Joseph Visetti, William Húg he s, Fohn Johnstone, John B raw: bach; legigennate- drei sid Engländer. Es heißt, daß die Kénigin auch voch den Sir W. Gell, Hrn. K. Graven die Kapitains Hannam und Flynn, Dr. Holland, Graf Schiavini, und Hieronymus Carlo, ihren jegigen Kourier, als Zeugen auftreten laßen will; auch geht ein Gerücht, daß Bergami _in Person erscheinen dürfte. Sir W. Burre1l und Graf Montague, deren Zeugniße die Königin auch beibringen will, befinden sich beide auf dem Kontinent, und haben si entschuldigen laßen doß Fe wegen Unpäßlichkeit nicht nah England koin- wen könnten, aber bereit wären, ihre Aussagen vor Kommissairs abzulegen. Auf „einen Antrag im Dber- Hause, ob dies zugestanden / werden solite, ist keine Entscheidung ecfolgt. “M h | _ Das Schiff Conqueror ist von der Station St. Helena- nach Porismouth zurückgekommen. Dasselbe verließ Sr. Helena am -20. Jul, Bonaparte führte

fortwährend ein sehr eintgezögenes Leben, und verwei-

einem General -

als ‘ein einziger entschloßener }

welches Anerbieten Herr Brougham

j gerte alle Fremde ohne Ausnahme zu sehen, auch hatt

ér es beiden Admiralen der Englischen Kriegschiff, abgés{lägen, ihm ‘ihre Aufwartung machen zu dür: fen. Er hat um seinen Garten eine Lehm-Mauer er; richten und verschiedenen Stellen Löcher in dersel;

ner Béhausung nähert, schon von ferne sehen zu kön: nen. ten fertigzwerden. |

Am 20: wurde der Prinz Karl von Leininge}

Kapelle in St. James Park döffentlih durch den Hef. f Prediger Dr. Küper fonfirmirt. Seine Mutter *) un seine Schwesier Prinzéßin Feodore, so wie die Prin: geßin Auguste, und der Baiersche und Sä«hsish Gesandte, wohnten mit mehren Andern dieser feierl) chen Handlung bei

_ Augustura vom 15. Jul. Zufolge der vom Pr fidenten Penalver in Auftrag der Républik Kolun bia ‘gezeihneten Akte hören ale Feindseligkeiten zni schen dieser Republik und der fonstitutionellen Mor archie von Spanien auf, und es werden Unterhand: lungen zu einem dauerhaften Frieden, welche sh auf die: Unabhängigkeit von Süd- Amerika gründen, erwartet. Die legten Ereigniße in Spanien habet} eine große Sensation in den Kolonien erregt.

Nach cinem Briefe des Admirals Brion aus den Hauptquartier Bäranquilla vom 8. Jul. ift die ganze Spanische Flotte im Magdalenenfluße, aus 27 Kant: nenböten bestehend, mit allem Geshüs und sämmtli; hen Kriegsbedürfnißen genommen, und das Spanischt} Korps bis unter die Mauern von Karthageña zuück: ‘getrieben wörden. auf g0oóo Mann, und ihr Marine auf dem Magdale neú:-Ströomë'zu 42 Schiffen an. Neu:- Granada sol) einem zweiten Schreiben aus Aux-Kayes vom 26. Jul, gemäß, für Bolivar gestimmt, Kärthagena aber ur St. Martha, noch auf Spanischer Seite seyn. Ju deßen sind, heißt es, von erstgenanntem Orte der Erz; Bischof undder Vicebönig bereits nach Jamaika geflohen,

__ Willnà. - Die Rabbiner der hiesigen Judenscheft hâben auf den Schleïichhandel den Fluch gelegt, der gestalt, daß jeder ihrer Glaubenszenoßen, der über wiesen wird, fich mir Schmuggeln befaßt zu haben, i den mit Ausskoßung aus der Judenschaft verbunden) größen Bann gethan ist.

Wien. Von dem durch die privil. Oesterreich Nationalbank eingelößten Papiergeide wurden ami wiederum 10 Mill. verbrannt. Dem Profeßor \ Botanik, Herrn Wittman zu Lemberg, ist der TF eines Gallizishen ständishen Physiographen von F Kaisers M. ertheilt worden.

in der Schweiz hät, im Vergleich mit demjenig! was fie im verfloßenen Jahre war, ausnchmend f} nommen. Die östli§en Kantone wären diesen Set}

mer über wenig besuht; nur das Berner Oberlu)} und die Gestade des Genfec Sees hatten sich eint}

großen Zuspruches zu erfreuen. Jn den kleinen Stid Þ ten der Grazösischen Schweiz halten \ich diesen Set: F nier über schr viel Ausländer auf. |

Gotha, vom 9. Sept. Bei der (in Nt. 45. d. d.

bereits angekündigten) nach langer Abwesenheit gel! erfoläten Rückkunft des Prinzeù Friedrîcch aus Jf lien, waren des Herzogs Durchl. nicht gegenwärtig. F deßen Stelle empfing ihn die Frau Herzogin. Abe} war dekr größere Theil der Stadt erleurhtet. E *) Sie ist die Schwester des Herzogs von Sachsen:#} burg und vermählte sich nah dem Tode ihres èrsten L mahls, des Fürsten von Leiningen, ïm Mai 1818 V}

Ï s

dein Herzoge von Kent- Beilagé

ben anbringen laßen, um jéden Fremden, dêr fich sei}

Er giebt sein und Bolivars He} hemmen. ® dar bewährt. Hat fle hier Licht erzeugt und verbreitet, hat sie die Menschen zu den edelsten Thaten begeistert : "(e hat sîe dort Schaffotte errichtet und Meuchelmörder

i Ÿ

Bern, vom 12. Sept. Die Zahl der Reisentt ‘hoben ; das dem zufolge ein Erzbisthum (in Warschau) "und ein neues Bisrhum errichtet worden ; daß der mit *

B eilage

zum 77sten Stücke der Allgemeinen PreußishenStaats-Zeitu

vom 2z3sten September 1820.

Seine“ neue Wohnung wird gegen Weihnag: |

Warschau. Bei der Ersffnung des Reichstages

/ j [4 - ° % - * Ce à (geboren den 10. Sept. 1804) in der Königl. teutshe} des Königreiches Polen stattete der Minister des Jn-

neren und der Polizei, Graf Mo sto w sky, einen Be: richt über den Zustand des Reiches ab, aus welchem wir Einiges ausheben. :

© Zuförderst pries er die Ruhe, deren Polen genoßen, und durch welche die organischen Jnstitutionen des- selben sich befestigt hätten, während in manchen an- deren Ländern eine erhizte Einbildungskraft unordent: ‘lihe Bewegungen hervorgebraht, welche den wah.

“ren Fortschritten mehr hinderlich als förderlich wären. "Sollte auch der Einfluß dieser Bewegungen auf Po: “len die Entwickelung mancher Bestimmungen der Kon:

’stitution aufgehalten haben, so müße man nicht ver-

geßen, daß die höchste Psliht der Regierung in der Erhaltung der öffentlichen Ruhe bestehe, und daß darum

ein von Klugheit geleitetes langsames Fortschreiten vor- zuziehen sey. Wenn die öffentliche Meinung, fährt der Redner fort, rechtverstanden, nichts anders ist und seyn sollte, als der Ausdruck der Wünsche des sittlichen und aufgeklärten Theiles der Nation, welchem dann alle andere, seys mit Ueberzeugung oder instinktartig, sich an- schließen : so muß sie immer mit einer Regierung, welche nur auf dem geseßlichen Wege fortgeht, Sthritt halten. Keine Regierung tann sie unterdrücken oder gar erstiken, wohl aber belehren, mäßigen und ihre AuswÜch se Denn nochch niemals hat fie sich als unfehl:

hewoassuet. Hier sind ihre Spuren mit der Glükse- ligkeit, dort mit dem Blute der Menshen bezeichnet, und oft haben ihre Verirrungen so weit geführt, und solche Zerstörungen hervorgebracht, daß selbst die Hoff:

nung auf Wiederherstellung shwand. n

Die Grundfesten der gesellshaftlichen Ordnung, Fre s heit ünd Sicherheit der Personen, des Eigenthume und der Gedanken sïnd bei uns immer unangetaste

"geblieben, und in dem ganzen Zeitraume seit unserer legten Sigung is kein erheblicher Akt der Strenge [von Seiten der öffentlichen Autorität nothwendig ge:

wesen. Darauf geht der Minister in die einzelnen Theile

/ der Verwaltung ein, bemerkt in Ansehung des Kul: (F tus und öffentlichen Unterrichtes, daß alle religieuse Meinungen geachtet und geshäut worden, daß das

mit dem Papste getroffene Uebereinkommen die Schwie: rigkeiten der Organisation des Katholischen Klerus ge:

Rüksicht auf die Civilverwaltun

l l j g festgeseßte Umfang der Kirchspiele die Sorge für die kirchliche Discipuin und die Anwendung des wiederhergestellten und ge-

sicherten Vermögens der Geililichkeit erleichtere; be: - " merkt ferner, daß auch die Evangelischen Parochien größ-

tentheils regulirt, eben so das Erfoderliche für die Be-

kenner der Griechishen Konfeßion und der Mohame- danischen Kolonie gethan sey, und daß man sih auch die Misbräuche in der Führung

damit beschäftige, ein Due a der so zahlreichen Judenschaft ab:

un. hau, der vermehrten und verbeßerten Schulen in den

Städten und Dörfern, und kommt zulegt auf die -

Norhwendigkeit, unter den gegentvärti (

tot it, 1 igen Umständen die im 16ren Artikel der Konstitution verheißene Pres: freiheit noch ¿u suspendièén uñd statt deßen eine weise

und unpartheyische Censur bis zu ruhigeren Zeiten. ein: -

trèten zu laßen. In Ansehung der Justizverwaltung bemerkt der Mis

Dann erwähnt er der Universität zu Wär:

Waaren u. dgl. ( gehende Meßgeschäfé rilächce sich. iu- Lédèè:. Jra Gav:-

n g, -

nister, daß die neue der Konstitution gemäße Organisa- tion noch nicht habe ins Werk geseht werden können, und giebt dann die Zahl der durch Vergleich von dem: Friedensrihtern und durch die Entscheidung der Tri- bunale abgemachten Prozeye an. Tia

Umständlicher verbreitet er sih Über: die Verwaltung: des Jnneren; wir tönnen nur das Wesentlichste da=* von ausheben. Die Bevölkerung des Königreiches, die er nah der neusten, genausten Zahlung ‘auf 5,438,728 (und unter andern als Urfachen der Vecmehrung. die án- legung von Kolonien durch eingewanderte Fremde und die Kuhpocken: Einimpfung) angiebt; dann die Berschö=- + nerung der Stadt Watschau dur den Bau von schönen. öffentlichen und Privat-Gebäuden ; die Verdeßerung des Handels durch Heruntersezung der! Abgaben. für die fremden auf den Mactt nah Warschau kommenden Waaren ünd durch die Eröffnung einer ‘unmiccelivdaren Verbindung zwischen Warschau und. Ddega.

Nachdem er auch der hohen taiserlichen. Gesinnung, dié den Polen vergönnt, die Namen der Vectheidigec ihrer Freiheit auf vatecländishem Boden zu ehren und ihnem Denkmäler zu weihen ,- namentlich vem Anden- ken Kosziuskos u. Joseph Pontatowsfkis, seinen: Huldigung gebracht , schließt der Minister den ganzen: : Bericht aiso: „, die Erforschung der"möglichsten Vervoll= fommnung der Staatsgesellschaft, wenn sie im -geseßz- lihen Wege und ohne die öffentlihe Ordnung. zu ers - schüttern , geschieht, muß zur Gluseligkeit der Men-- schen beitragen ; aber nicht den stürmischen Bewegun=- gen der Zeit verdankt man die Forzischritte in der Staatswißenschaft. Ohne Zweifel wird die Zeit kom- inen, wo jene Forschungen friedlich und gemeinschaft= lich von den Nationen und den Souverainen- werden fortgeseßt werden; denn die Einen wie die Underemr - haben ein gleiches Jurereße ‘den glücklichen Mittelweg, : zu finden, von dem in allen irdischen Dingen die mögs lichste Vollkommenheit zu erwarten ist: Laßt uns dem- nach, wenn ruhiges Vertrauen die Stürme des En=- thusiasmus und diè Anstrengungen zur Wiederherstel= lung der Willkür verdrängt haben wird, ‘wenn es demn Absichten des bloßen persönlichen Junterezes nicht mehr - gelingt, sih den Schein der Vateclandsliede zu geden,. und die Völker dur Leiden belehrt und -durch Erfah- rungen gereift sind: laßt uns ‘dann’ sichere Resultate hoffen! Dann wird die Freiheit, die icht die Tochter - des Völker. Elends Und idres Aufstandes ist, sondern die Tochrer des Lichtes und des geseßlich Geziemenden, gedeiden und nicht mehr in idrem Gefolge «habem . jene rohen Sitten, jene deftigen Bewegungen und jene grausamen Kataftrophen, die anderwärts ihre Triumphe entehrt und ihre Wohichäten befleckt haden, ;

Kaße!, den 14. Sept. Se. königl. Hoheit der - Kurfürst sind seit vorigeu Sonnabend wieder von Wil= helmshöhe zurück und refidiren zu Sczloß Bellevue.

Die hiesige Meße ist nunmehr beendigt, Sie ist an sich nicht von großer kommerzièllèer Wiehtigkeit; sie beschränkt sich auf den Detailverkauf der Manufaktur= Waarenhändoler, inheimisher und! fremder; welche meist -- Englische, Sächsische und andere Schnittwaaren ausleg= ten; auf die Befriedigung des Bedarfes *der Kléin- Händler im Lande, und den Ubsaß mehrer Erzeugniße inländischen Gewerbfleißes, 4. B. Schmalkalder Cisenz Waaren, gegerbter YHäuté, Tischler: Töpfer« Klempnec * Das einzige einigermaßen ins"GVeöße 0

zen genommen siand die Betheiligten mit diefer Meße nicht unzufrieden gewesen ; desonders haben die Leder: Händler ihre Rechnung gefunden-

E