1820 / 80 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tes zu thun habe. Mah war einmüthig der Meinung, da einst alle Anwesende Treue und Gehorsam unserem erhabenen Könige, Johánn VI, und in seiner Abwe- senheit der von ihm eingeseßten Regierung des Kö- nigreihes geschworen haben, o komme dieser allein in dem gegenwärtigen Fälle die Entscheidung zu. Das her müße man sie hievon in Kenntnis segen, weil Ge- horsam die einzige Pflicht aller Unterthanen sey, in- dem fie den Eid, den sie geleistet, zu halten verpflich- tet wären. Außerdem wurde beschloßen, daß der Prä- sident des Stadtrathes nah empfangener Auffoderung die Maasregeln ergreifen solle, welche ihm die dien- lichsten schienen, Friede und Ruhe in der Stadt zu erhalten, indem ert dem Volke die nachtheiligen Fol- gen und schwarzen Ereigniße schildere, die aus einem entgegengeseßten Verhalten hervorgehen müßren. Wie es den Anführern der einzelnen Abtheilungen dieser Besabung obliegt, so wurden sie aufgefodert, ihre Un: tergebenen bei eben dem püänktlichen Gehorsam gegen die bestehende Regierung, welchen sie bisher selbst be: wiesen hätten, festzußalten , es müßte denn späterhin ein Anderes beschloßen werden. Nachdem man dies Alles genehmigt hatte, wurde verfügt, daß der ganze Vorgang aufgezeichnet werden solle. Alle Anwesende versprachen Nachachtung und unterzeichneten die Schrift.

_ Elvas, den 30. Aug. 1820.

(Hier folgen die Unterschriften des Gouverneurs und der übrigen.) ; 2

Das Benehmen des General: Lieutenants Antonio Marcellino deVittoria ist niht minder lobens- roerth. Da er von dem Militair : Chef von Beira eine der oberwähnten ähnliche Weisung empfangen hatte, war ér dem Könige und seiner Soldaten : Ehre treu genug, um sie zu verwerfen und die nothigen Vorkehrungen, hinsihtlich der Truppen und Besagzun- geu dieser Landschaft zu tresfen.

Depesche, welche der Corregidore des Ve-

zirkes von Villa: Neal an das Büreau

des General - Jntendanten der Polizei den 28. Aug. ausfertigen ließ.

Vorgestern war ich gerade in Mondim de Basto, und fing an, meine korreftionellen Maasregeln hiec und in den umliegenden Städten zu bewerfthätigen, als ih vom Grafen v. Amarante, General dieser Land: schaft, die Depesche erhielt, von der ih eine Adschrift beifüge. Jch machte mich sogleich auf den ‘Wêg nach Villa: Real und kam hier noch am nämlichen Tage an. Jch fand alles“ in vollkommener Ruhe und kann mit Grunde hoffen, daß dieser Theil des Königreiches keine Störung des Friedens erleiden werde. Heute ernpfing ih eine andere Depesche, und schon sind die Schritte gethan, welche sie gebietet. Sie müßen beßer, als ih, von den Vorfällen unterrichtet seyn, die in Oporto stattgefunden, und ich werde meinerseit stets die größte Sorgfalt in Ergreifung der nöthigen Mittel und Berichtung deßen, was vorgeht, beweisen : aber ih kann mit Gewißheit versichern, daß sich hier feine Spur von der Ansteckung zeigt.

Villa- Real, den 27. Aug.

(Hier folgen die nichts Neues enthaltenden Depe-

schen, deren in dem Schreiben gedacht wird.)

Kundmachung der Zusammenberufung der Kortes.

Die folgende Kundmachung ward an alle Gerichts:

Höfe ‘und öffentliche Behörden gesandt, und mußte auf |

allen öffentlichen Pläßen angeschlagen werden : Portugisen! Die Glieder der Regierung des Kö- nigreiches, von der nahen Gefahr überzeugt, welche das Volk und das Reich bedrohet, wenn der von dem Aufstande in Oporto herbeigeführte Scheidepunkt der Dinge fortfährt, uns in banger Spannung zu erhal: ten, sind genöthiget, von der außerordentlichen Gewalt, die ihnen für dringende Fälle in ihren Dienst -Anwei- sungen übertragen ist, gegenwärtig Gebrauch zu ma- chen, Nachdem sie daher die Meinung einer großen

Zahl von Männern, die sh im Staatsrathe Sr. Ma- jestät befinden, und vieler Anderen vernommen haben, die in den verschiedenen Klaßen des Volkes vorzügli- hes Ansehn behaupten, sind sie des Entshlußes ge- worden, im Namen des Königes, unseres Herrn, die Kortes zu berufen, und haben auf der Stelle einen Ausschuß ernañnt, welcher beauftragt ist, alles zum Behufe dieser Zusammenberufung Nöthige schleunigst zu verfügen. Die Regierungsglieder hoffen, daß eine Maasregel, welche solch einen unzweideutigen Beweis liefert, wie fest sie enischloÿen seyen, auf die Klagen und Wünsche des Volkes zu achten, den unverzöger- ten Erfolg haben wird, das gesammte Volk um einen gesegmäßigen Mittelpunkt zu vereinigen , s0 wie, daß alle Klaßen des Volkes die Nothwendigkeit einer sol- chen Gesammtvereinigung anerkennen werden, um den drohenden Uebeln der Geseblosigkeit, des Bürgerkrie: ges und vielleicht sogar der Auflösung des Königrei- ches zu entgehen.

Lißabon, Regierungspallast den 1. Sept.

(gez.) Der Kard. Patr. Marquis de Barhba. Graf de Penich e. Graf da Feira. : Antonio Gomez Riber1io. (Der Schluß folgt.)

Lißabon, vom 6. Sept. Hier ist alles fortdauernd vollkommen ruhig; auch erhalten wir stündlich die be- friedigendsten Nachrichten aus den dem Herde des Auf standes benachbarten Städten. General Champasz limaud wurde in Punhete von dem 20sten Fußres gimente mit dem Jubelgeschrei: „Es lebe der König unser Herr *' empfangen. Der Oberstlieutenant Jose Pinto Saavedta, defen Ránken es einen Augens blick gelungen war, die Treue dieses Korps wankend zu machen, ist entflohen. Die Vorbereitungskom- mißion zur Versammlung der Kortes nach dem alten Gebrauche des Königreiches, ist in voller Thätigkeit.

Rio Janeiro. Wegen Ansiedelung fremder Ko lonisten ijt eine Königl." Verordnung erschienen, kraft deren katholische Fremdlinge, vorzugsweise Begünsfstis gungen zu gewärtigen- haben. Jede Familie enthälc an Ländereien unentgeltlich eine Quadrat-Meile Pors- tugisischeu Maaßes, und zehnjährige Abgabenfreiheit. Kehrt ein Kolonist vor 10 Jahren nach Europa zu- rück, so verfällt seine Besizuny der Krone; nàh 10 Jahren aber kann er frei darüber disponiren. Ar- beitlust und Geld sind die beiden Haupterfoderniße, um die Beschwerlichkeiten einer dortigen Niederläßung einigermaaßen bekimpfen zu können.

Neapel. Ueber den Zustand der hiesigen Angelegen heiten ist es schroer, ein richtiges Urtheil zu fällen. Die Unzufriedenheit mit dem neuen Miniäerium wächst und spricht sich in àllen Tagblättern aus. Das De- kret wegen Ernennung der Konstabel rvurde ungün- sig auf:, und den Tag darauf durch ein anderes zum Theil wieder zurück genommen. Auch über die neue Disfonto: Bank sind die Meinungen sehr getheilt.) Bis jest sollen si noch keine Liebhaber zu Aktien gemel- det haben. Die Voce del seculo (eins dev belieb- testen Journale) behauptet, daß es beßer gewesen wäre, die Regierung hätte ihre 2000 Aktien auch an Partikuliers abgegeben, da sie immer ein schlechter Kaufmann \ey, und Niemand gern mit einem} so mächtigen Associé eintreten wolle. Jn den legten zwei Nächten waren hier die Wachen verstärkt und starke Patrouillen von Karbonari durchzogen die Stadt, weil man verschiedene- verdächtige Versammlungen überrascht haben will. Große Unzufriedenheit erregte die Ernennung der Officiere zu der Bürgergarde. Die neue Scontobank wird, bis hinlängliche Aftionaire vórhanden sind, provisorisch von vier Direktoren der Regierung verwaltet, Die Junstriptionen halten si

auf 68,

Madrid. von Madrid haben an den König wegen der Vorfälle in dieser Stadt, während der Anwesenheit Rieg 08, eine Áddreße erlaßen, worin sie ihm ihren Unwillen über jene Vorfälle und ihre treue Ergebenheit bezeigen.

Dex Graf Toxrrenö, dèér si durch Einsicht, Thä- tigkeit und bei Gelegenheit der neusten Bewegunget durch Mäßigung und Entschloßenheit ausgezeichnet hat, ist mit einer Anzahl von 105 Stimmen zum Präsi: denten der Kortés ernannt worden.

Spanisches Amerika. Das Gouvernement von Angustura sagt in seiner Antwort auf Morillos Friedensanträge : „Man verbeßere die Konstitution von 1812, so sehr ihr Karakter im Allgemeinen es zulaßeû kann: die von dem Mittelpunkte so entfernten Kolo: nien werden darum doch nie von derselben Nußen ziè: hen fönnen. Die Könstitution ist Südarnerika im ersten Jahre ihre Bekanntmachung mitgetheilt worden, allein in Calleja’s, Monteverde’s und Abis- bal’s Händen diente fie nur als Werkzeug zur Un- terdrückung; und unter dem Schatten dieser nichti-: gen Konfiitution haden die Völker von Peru, Mexico und Venezuela eben so sehr gelitten als vorher.

So vortrefflich auch eine Konstitution seyn ina, fie kann den mit der Entfernung unzertrennlichen Uebeln nicht abhelfen. Die Regentschaft hat selbst erkannt, daß die Súdamertkaner wenigstens mit Gleich- giltigkeit behandelt wurden, wenn sie niht dutch die Habsucht oder die Unwißenheit der angestellten Beam: ten zu leiden hatten ; allein auch während jener MRe- gentschaft empfanden sie den nämlichen Dru, ohne im geringsten in ihrer Lage verbeßert zu werden. Dié Urquelle des Uebels ist ewig, wie der Raum, welcher die Kolonien von dem Mittelpunkte der Regierung trennt, und keine Maasrégel in der Staatsverfaßung, \d kräftig sie auch sey, fan diese unübersteiglichen Hinderniße beslegen."“

Paris. Man sieht nun stündlich der Niederkunft der Herzogin von Berry entgegen. Die Kanoniere des Jnválidenhauses stehen schon auf ihrem Posten und erwarten das Signal, um die Nachricht davon der Hauptstadt zu verkündigen. Die Herzogin hat das Gemälde von Kin ston, ihren verftorbenen Gemahl vorstellend, in ihrem Zimmer aufstellen laßen, um es immerdar bis zu dem Augenblicke ihrer Entbindung vor Augén zu haben.

Jm Palais Bourbon, wo die Deputirtenkammer idre Sisungetn hält, arbeitet man an den Verände: rungen, welche die Vermehrung der Deputirten zu: folge des neuen Wahlgeseßes nothwendig mocht. Die reservirten Tribunen wérden weggenommen und det Saal bleibt wie er zur Zeit seiner ersten' Anlage für den Rath der 500 eingerichtet wurde. Die Journa?- listen exhalten ihre Pläbe gerade dem Redner gegen: über und soviel als möglich abgesondert von den an: déren Zuhörern, damit sie in ihrem Geschäfte nicht gé: stört wérden. Von dem mehr durch Miederlän: dische als Französische Zeitungen in Umlauf gebrachte Gerüchte der nahen Auflösung der Deputirtenfammer, und folglich der neuen Wahl aller Mitglieder derselz den, schweigen jègt die Pariser Blätter gänzlich.

Brüfßel vöm 25. Sept. Unsere Stadt bietet ei: nen föórtwährenden Durchzug Französischer, Englische? und teutscher Kouriere dar, die von London nach Wien, von dort nah England, vôn Paris nach dem Haag und fo umgekehrt ihren Lauf nehmén.

Im vorigen November woar auf eine Anklagé des

| Königl. Spanischen Hofes der Herausgeber des hie-

sigen Journal géneéral, Hr. Weißenbru c, \chuldig

| befunden und zu 500 Fl. Strafe und dreijähriger " Suspension seines Blatts verurtheilt. Unter jest in

Spanien veränderten Umständen hat der Königlich Spanische Geschäftsträger Namens seiner Regierung

den Wunsch geäußert, daß Hr, Weißenbruch von

Die Chefs der gesammten Garnifon

seiner Majestät begnadigt werden. möge; welche ihm demzufolge zwei Jahré gedachter Suspension er: laßen haben.

Die Königl. Preuß. Regierung hat nun den Ein- und Durchgang noch einiger Niederländischen Zeitun- gén erlaubt, unter andern der Staats-Kourant und dées N Orakéls.

an meldet von der Franzöfischen Gränze

mehre Legionen den Befehl echalten aure wang er Zuartiere zu verändern. Die drei Legionen, welche mit dèë der Meurthe die Besabung von Paris aus- machten, ziehen nah verschiedenen Festungen ab, und werden durch die aus vier Bataill. bestehende Legion von Morbihan äus Lille, und durch zwei Legionen aus Meh erseßt. Vei dex Garde-Jufanterie, die in und um Paris steht, scheint jedoch teine Beränderung statt zu finden. Die Aufsicht der Polizei isk fortwäh- rend sehr strenge; wie inan versichert, ist dieser Tage wieder ein Offizier in Matrosen- Kleidung zu Düntkir- G festgenommen und sofórt nah Paris abgesandt orden.

London, voin Sépt. Die Beßeëung der Fonds,

welche am 18, auf 657 für 5 Procent Konf. herunter waren, ist hâäuptsôchlih den Aeußerungen Lord Castle: reagh's vom 18, beigemeßen worden, aus welchen mán [{chloß, dâß dieses Land sich vorerst nicht thätig in die Portugisischen Angelêgenheiten mischen wolle. Auch versicherten ministerielle Zeitungen sehr fest, daß feine Zruppen nach Portugal gesandt würden und Lord Wellington nicht nah dem festen Lande gehe; daß grankreih niht gegen Spanien oder Portugal rüste; daß Rußland nicht im Auge habe, dern Frieden Europas Eintrag zu thun; daß nicht daran gedacht werde, das Parlament aufzulösen, und däß unsere Einkünfte und unser Handél im Zunehmen seven, während feine Wahrscheinlihkeit vorhanden sey, daß wir in einen Krieg verwickelt würden. Die Eröffnung der Häfen für die Einfuhr von fremdem Hafer geschah hauptsächlich zu Gunsten derer, die bereits Vorräthe davon hier unter Beschluß hiel- ten. Bei der gegenwärtigen äußer wichtigen Ernté in diesem Artikel, so wie in allen Übrigen Getraide- Gattungen, ist es nicht wahrscheinli, daß die Ein- fuhr fremden Korns sobald wieder statt finden dürfte So ist z: B. an Waizen ein solcher Ueberfluß, daß mit dem Ertrage der diesjährigen Ernte, die alteù Be- ständé nicht mitgerénet, die Konsumtion des Landes auf 15. bis 18. Monate, alsò bis über die künftcigé Ernte hinaus, hinlänglich versorgt is.

Stockholm. Der Brittishe Gesandte, Hr. & is: gerald, traf am 18. Sept. hier ein. e L v. Palmstjerna, General-Adjutant des Königes; geht Ende Oktobers als Gesandter nach Set. Perersburg,

_ Münch én, vom 24. Sept, áuf Kaiserlihe Kosten eine große mechanische An:

In Wien wird jegt

stalt errichtet, die mit dem dortigen ol i- shen JInsttute in unmittelbarex Verbindun es s0ll. Unser berühmter Herr von Me ich enba der sich zu dem Ende in Wien einige Zeit auf- gehalten hat, besorgt durch einige geschickte Arbei: ter aus sêíner mechanischen Werkstäte die Verfer- tigung aller zu diésèm Jnstitute nöthigen Dreh: bâänke und Maschinen, und dém Vernehnien nach werden jene Künstler in déèr Kaiserstadt zurücckbleiben. Zür die Theilscheibe allein wird die Summe von drei: ßigtausend Gulden bezahlt. Wénn auch das entschie: dene mechanische Talent des Herrn von Meichen- bach und die mannigfaltigen Kenntniße die ihn aus: zeichnen, zur Hebung eines solhèn Înskitutes unent: behrlih waren, so gab dôch jene Theilscheibe , die un: ser Liebherr seine Erfindung nennt, der damaligen Firmà, Ußshneideë, Reichenbach unb LPieh: herr ihre erste Celebrität. Als sich Herr von R ei: ch en bach von der Association trennte, und das Jy: