1820 / 84 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 12 Oct 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Frankfurt a. M.

Die Mainzer Untersuchungs:

Kommißion beschäftigt sih gegenwärtig mit der de- finitiven Regulirung der verschiedenen Angelegenhei-

ten, die ihr bishe

schiede

endigt. Entfernung Instruktion ni sollen, wenn es ns

r übertragen waren, und mit der

cksendung der ihr üÜbermachten Akten von den ver-

nen betheiligten Regierungen. mit deren Instruktionen sie beauftragt war, Diejenigen Thatsachen , der dabei fonkurrirenden Personen , die cht hat vervollständigt werden können, thig befunden würde, von den da-

Die Prozeduren, find be- worüber wegen der

bei betheiligten Regierungen unmittelbar ins Reine geseßt werden.

D

urch einen Kourier und zwei Estafetten von Wieu,

haben fich die Oesterreichschen Papiere wieder gehoben.

, der

tigten"

Institu Frre, Wöehnerinnen , zugleih aber auch mit einem Schul :, Erziehungs : und Zroangarbeit : Jnftitute verbunden ist. Beide gaben ihre Zufriedenheit mit den vorgefundenen Einrichtun- gen zu erkennen und verließen das Haus von den Seegenswünschen seiner zahlreichen Bewohner beglei: tet, denen es wohlthat, sich der Theilnahme und Für- sorge ihres Landesvaters ‘erfreuen zu dürfen.

Am 30. Sept. erfolgte die Ankunft Sr. Hhohfürst- lichen Dur[. des ‘Prinzen Friedrich, Sohnes Sr. Hoheit des Kurprinzen, welcher nach fünfjährigen Auf: enthalte auf der ‘Universität Leipzig und vollendeten Studien, von ‘dort zurückam. Hanover, vom 4. Dfktober.

Kaßel, vom 29. Sept. Kurfürst mit dem Kurprinzen das hiesige Wilhelms - ut, welches eine Pflége: Anstalt für Kranke,

Gestern besuchte der

Unheilbare und Altershwache,

Zur Auszahlung

noch rückständigen Waterloo: Gelder an die bere:

Individuen unserer Armee, ist gegenwärtig eine

Y Militair: Kowamißion ‘niedergeseßt worden.

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E t 9 n ‘a.

_Demjenigen

der den Mörder des

“Obergerichts - Advokaten Rathgen so nachzuweisen

“im Stande ist , daß ‘er zur gefänglichen Haft gezogen “werden kann, sind von Seiten der Obrigkeit 1000

"Thaler Belohnung ‘versprochen worden.

L fia ub.

Löwenberg. Wie Naumburg sein Kinder fes wegen Prokopius Abzug, so wird Löwenberg künftig sein Jungfrauenfest haben wegen Puthauds Ge- fangennehmung. Puthaud nämlich war zur Schlacht an der Kaßbach dem Blücherschen Heere in die Flanke entsendet, fam zur Schlacht zu spät, mußte zurü, versuchte bei Hirschberg umsonst fich über den Bober zu retten, und war gezwungen, auf den Höhen von Plagwit und dem Lettenberge, hart am steilen Ufer, Löwenberg gegenüber, am 50. August 1815 Wehr und Waffen zu strecken. Diesen Tag nun feiern die An: wohner béidér Ufér, die Löwenberger und Plagwißer in folgender Art. Nachmittags um 4 Uhr, zu welcher Stunde die lezten Franzosen abzogen, versammeln sich vor dem Räthhause die erwachsenen Jungfrauen der Stadt, festliche Kränze im Haar, und die Stadtschulen beider Glaubensbekenntniße, ißre Lehrer an der Spibe. Unter dem Gelaute aller Glocken geht der geordneté Zug zum Goldberger Thore hinaus, nach dem soge: nannten Buchholze, oberhalb der Ziegelei. Das Buch- holz liegt auf einer bedeutenden Anhöhe, dem Lettenberge gerade gegenüber, am Fluße, und ist mit seinen freien Plägen und anmuthigen Gängen ein Lieblingsort der Löwenberger. Auf einem der freien Pläge ist Blüchers Bruftbild aus Gußeisen aufgestellt, ernst nach dem entscheidenden. Lettenberge schauend. Die Jungfrauen ziehen den ersten Kreis um den eisernen Krieger, den übrigen Plas füllt die Schuljugend und deren Eltern nebst den Bewohnern der Stadt und Umgegend. Gleich- zeitig findet si jenseit des Bobers die Plagwitzer Gez meinde mit ihrer Jugend, festlich geschmüdt, auf dem Lettenberge ein. Jeßt giebt ein Stückschuß das Zeichen zum Anfange des Feskes ; er erinnert zum leßtenmale an die Scdrecken des flichenden Krieges, und ist er verklungen, fo erhebt sich einstimmig der fromme Frie- dens-Gesang „Mun danket Alle Gott““ 2c. Es folgt ein „Lebehoch“ dem Könige und eins dem Vater Blücher. Der Abend findet die Theilnehmer bei Tanz und fröh: licem Mahle im (jest) Sehmiegolskyschen Gartensale.

_______.———————EE C E E E E I I E E G R aer

Am 20. Sept. ‘traf der Großherzog von Baden, von dexr nach dem Main - und Tauberkreise gemachten Reisé, wieder in Karlsruhe ein.

‘m ‘25. Sept. kam die Königin von Baiern mit

“der Markgräfin

und

‘von Baden,

der Prinzeßin Amalie

den Königl. Prinzißinen ‘von Tegernsee in.Nyw- “phenhburg “wieder an.

.… Am 28. Sept. ging die Fürstin von Solms:L y ch von Kaßel. nach Frankfurt, die Prinzen Karl, Louis, und Ferdinand zu Solms:Lych aber nah Gotha.

i Am 2. Oktober reiste der Prinz. Maximilian von Sachsen mit seinen beiden Prinzeßinen Tôch- E und Maria, von Dresden nach Flo-

Bisher wußte man ‘nur ‘von beträchtlichen Zuk-

Terzufuhren aus

dem ‘Englischen Ost: Jndien. In

Folge der Künste des Englischen Maschinenwesens kann der auf Marschgrund ‘produzirte Zucker in Ostindien,

‘Ungeachtet der

‘schem Markte gegen

nilla ganz und von da nah Frankreich. Selbst die

n tèté aus

nath Frá

den, als si

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‘dien, Louisiana un ‘dur den großén Sleichhandel der Pflanzer der Fran- B Insel Bourbon mit

höheren Fracht, sehr wohl auf Europäi-

den Amerikanischen aus Westin: d Brasilien Preis halten. Jest

Monilla, der seit der

gäbe dieser Jnsel an Frankreich sehr zugenom- men hat, führen die Französischen Smuggler aus Ma-

besonders sehr ‘viel Zucker in ihre Kóölonie

ahlreihen

ebornen auf den Philippinen, finden ihrem Jn- e gemäß viel Zucker zu produziren... Freilèch darf

der Ko

j

znié Bourbon nicht mehr Kolonidalzucker fñifreich mit Koloniálabgabe ausgeführt wer- e wirklich produzirt ; aber die mildèn Kolo-

nialgeseze veranschlagen etwas hoch die Ernte der Jnfel. Dann geht Alles, was die Jusel selbst verzehrt und was sie im ehelichen und im Schleich:Handel an andere Seefahrer auf ihrer Rheede im Vorbeifahren überläßt, nicht vom Kolonialzucker, sondern von der registrirten Manilla-FImportation ab. Daher geht wol in der That, aber nicht nah den Registern, viel roher

_Manillazucker nach Frankrei. Was die Jnsel Bour-

bon dagegen nah Manilla besonders ausführt, ist leihtes Tuch und Seidenwaare aus Frankreich. Seit der Spanischen Jnsurrefktion wider Joseph Bona- parte wurde der ausländische verbotene Handel auf den Philippinen äußerst lebhaft; und der Wohlstand dieser mächtigen Kolonie ist so gewachsen, daß sie iebt fast alle Produkte des Asiatischen Archipelagus in großen Maßen, jedoch im Wege des Schleichhandels, den die Regierung duldet, ausführt. Die Alcayalà (5 Pro- cent Ausfuhr , und Verkauf:Abgabe eben so viel) und die verbotene Waareneinfuhr kann der ehrliche Han- del mit den Landesprodukten nicht ertragen. Den besten Handel dahin hat indeß Batavia, deßen Han: del seit der hergestellten Niederländischen Regierung \o sehr der Britten Handelsneid zu Kalkutta erregt.

Ohne mich auf den Junhalt der Schrift: „Die Verwaltung des Staats-Kanzlers Fürsten von Har- denberg welche in den hiesigen Zeitungen ange- kündigt ist, einzulaßen, finde ih mich bewogen, zu ers fláren, daß ih nicht den entferntesten Antheil daran habe, den Verfaßer nicht kenne, und daß sie ohne mein Vorwißen geschrieben und erschienen ist.

C. F. von Hardenberg-

“Heun, Redakteur. Reimershe Buchdruckerei,

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E E S E E I E E E T E E E E R E S Ld S E E

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Allgemeine

yreußische Staats- Zeitung.

A D A Pa A O E E

Berlin, den 12ten Oftober 1820-

tes Stü,

E I S E E P L T ORIE E SCIRÓ

1. Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages. Berlin, vom 12. Oktober. Angekommen: Se. Königl. Hoheit der Herzog von &umberland, von Deßau. Se. Durchlaucht der Fürst Narischkin, Ruß. Kaiserl. Ober - Kammerherr- und Kanz- ler aller Rußischen Orden, von Leipzig. Se. Exc. der General-Lieutenant, diesseitiger außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister am Rußisch Kaiserlichen Hofé Freiherr von Schöler, von Dresden, Der - Staats-

Sekretair und Chef - Präsident der Haupt : Bank Frie se, von Posen. Der Kaiserlih Oesterreich she Kabinets- Kourier Vardiord, von Wien. |

Abgereist: Der Großherzoglich Mectlenburg-Schwee rinsche General « Majór vou Bothe, nah Schwerin.

Am 11. marschirte das 4te Ulanen-Regiment (Pommersche) hier durch, welches die frúyere, Garnison Mühlberg und G& gend verläßt, um nach Pommern zu gehen, und dort die neuen Garnison-Derter U beziehen,

L-L C O R C I B Da s ——

TÍ.

Ausland-

P aris. Der König hat, um die Geburt eines jungen Französischen Prinzen und eines prásumtiven Thron- Erben , als eine für Frankreich st0 wichtige Begeben: heit, auf eine würdige Weise zu feiern, mehre Gna- denbezeugungen zur Belohnung für dem Staate gelei: tete Dienste verliehen und namentlich. zu Komman: deurs des Ordens des Heiligen Geistes den Kardinal de la Luzerne, den Kardinal de Baus8et, den Erzbischof von Bordèaux und den Abbe Montes: guiou ernannt; und 30 andere in hohem Range itehende Personen zu Rittern und Kommandeurs dek Französischen Orden. Unter diesen befinden sich der Prinz Talleyrand, die Marschälle Monce h) NBiktor, Macdonald, Oudinot, Marmont und Suchet, ingleichen die Herzöge Decazes und Dalberg, der Marquis Desolles, die Minister Latour- Maubourg, de Serre, Pasquier und Laine-.

Der Moniteur , wie alle Pariser Zeitungen, sind angefüllt von Ergießungen der Freude über die Ge- burt des jungen Prinzen an allen öffentlichen Orte, und insbesondere auth in den Theatern. Wir he: ben davon nur Folgendes aus: ¿Die Herzdögin von Berry hatte bei sich beschloßen, îm Fall fie von einem Prinzen entbunden werden sollte, ihn selbst dem Volke und den Soldaten zu zeigen. Um der Ausführung dieses Vorsaßes, der ihrer Gesundheit so leicht hätte nachtheilig werden können, zuvorzufom: men, nahm Frau von Gontaut das Kind in ihre Arme und präsentirte es der jubelnden Menge.

Der König war so von der ihm zuerst durch den #öniglihen Kammerdiener Herrn Hue gebrachten Bot: schaft ergriffen, daß er sch wiedecholén ließ: das neu- geborne Kind sey ein Prinz. Gott sey Dank’, rief er aus, und begáb fih ohne Verzug zu der Herzogin, wo er {hon den Herzog und die Herzogin von An- gouleme und Monsieur seinen Bruder fand. Beide Brüder sanken einander in die Arme und vergoßen Freudenthränen. Bald darauf kamen auch der Her- z0g und die Herzogin von Orleans. Die hohe Wöchnerin wollte, daß Jedermann, der an ihrem Glücke Theil nähme, der Eintritt verstattet werden solle, und so füllte si das Zimmer durcheinander von Marschällen, Generalen, Nationalgarden, Milis

|

Zeitungs-Nachrichten.

tair: und Civil - Personeù aller Art; es war ein Franzose mehr auf der Welt, alles wollte ihm seine Huldigung bringen. Monsieur und Madame nahmen wechsel8weise das theure Kind in die Arme und zeigs ten es der immer fröhlicher jauchzenden Menge, ja endlich ließ auch die Herzogin von Berry selbst ihr Berte an das Fenster tragen - hob fich aus demselben empor, und zeigte sih, das Kind auf ihrem Schooße, dem Volke. Die Aerzte, besorgt, daß die Erschôss pfung der Kräfte ihr ein Uebel zuziehen könne, hats ren ihr ein beruhigendes Mittel bereitet ; laßt das, rief fie aus, als sie das Fubelgeschrei des Volkes hörte; hier if das wahre Ruhe - Gebende.

Am 29. Sept. , als am Entbindungstage der Herz zdgin von B err y, ward in der großen Oper „Athas lie! aufgeführt. Alle Anspielungen in diesem Stücke æurdon mit Enthusiasmus aufgenommen. Nach der Xragódie sang Bonel mehre Kouplets. Folgendes an die giülcklize Mutter, ward mehremale verlangt :

C’est un Bourbon, France qui vient naître,

C'estí de tes Roi languste rejetoB! Nas berceauú faible ensant doit être L’espoir ‘brave et Ia terreur da tratire, C'est un Bourbon! | : C’est nn Bourbon, heuteuse_mère, oublié Et ton venvage et'ton- triste abandon 5 C'est ton époax qui renait à la vIe, Ce noble enfant-le rend à la patrie z C'est un Bourbon! In. dem-Theatre des V ariétés tvard ünter andern fólgender Vers mit vielem Beifalle aufgenommen ? Enfin il ést tems qu’ on espèrdé ' Qué tous les Frangaîs désunis Qui s’agitaient près du tombéaúu du pêre S’ernbrasseront près le berceau da Ms Bekanntlich soliten zu Paris blos 13 Kanonen: Schüße gegeben werden, wenn die Herzogin von einer Prinzeßin entbunden würde, und 24 hier in allen Fe- sungen, wenn es ein Prinz wäre. Hierauf sind fole gende Verse erschienen : Grande peur ; grande j0ï6, impromptu écrit son la dictée d’une pièce de vingt-quatre. Le canon! comptons bien: „Un «= qu’on fasse silence t „Deux +— chut: trois dix encore. et Dieu, sauve la France! „Quatre ah, grand Dieu! ging « - Fixe —- COINRE le cocur nous bat

N v AL3I3VS OUIIW_