1820 / 94 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 04 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Der Maire des Ortes, der Pfarcer unid alle Bewoh- ner bewilllommneten ihn und bezeigten ihm ihren Dank fúr die Ehre, welche der leste Wille seines Vaters ihnen angedeien laße. Das Herz wurde

darauf der, Ki rh e des Ortes zur Bewahrung Üüber-

geben, sd lange ‘bis das Monument in welches ès ein- ges open werden soll, errithtèt seyn wird. Hierauf egab man sich auf das Schlachtfeld ; die Bewoh- ner von St. Menehould und der nahe gelegenen Ortschaften vergrößerten den Zug. Der Herzog wählte eine Anhöhe im Aegelte des Dorses und nahe der großen Landstraße. Der Eigen- thúmer verweigerte die ihm dafúr angebotene! Ent- schädigung, und versicherte, daß er si ) glúcklich und --geehrt---dadurch Fúhle, daß. ‘gerave ein Stück seines Grundbesißes als die zweck- móßigste Stelle für das Denkmal befunden wor- den sey. Uebrigens hatten die Bewohner von Valmy hon im Voraus beschloßen, daß sie deinjénigen Be- siber, deßen Grundstü «ausgewählt werden würde, Entschädigung pro xäta léisten mwbvllten. Demnächst batén die beiden Kinder des gewählten Grundbesßers diese ihren Vater, auch den Rest des Gruündstücks nie zu veräußern, und gelobten, daß wenn sie einst zu dem Besiße desselben gelangen würden, sie ihn dergestalt unter sih theilen wollten , daß Jeder von ihnen ein an den Plak des Denkmals stoßendes Stúck erhielte; eine Gesinnung die ‘von den „Französischen Blättern

allerdings als eine echt patriotische gerühmt ‘wird.

- Der- General-Director des Ministeriums des Kôd- !

niglichen Hauses, begleiter von dem Direktor der Mün- zen, hat die Ehre gehabt, dem Könige zwei Medaillen

aus der Geschichte seiner Regierung zu überreichen,

wovou- die ‘cine das Ende der trauervollen Gefangen- schaft, welche Madame im Thurme ‘des Tempels er- duldete, und die: andre die standhafte Beharrlichkeit: des

Königs immitten der- Leiden, welche der 20sstte Mrz -

1615 zur Folge. hatte, - bezeichnen, Die erste stellt dar, das; weinende „Frankreich sibend an einem zerbro-

chenen Schilde und úbergebend die Königstochter in

die {hüßenden Hände Oesterreichs; die ‘andere einen

Genius, gelehnt an- einer Säule in der einen Hand |

einen Szepter haltend und die andere Hand auf einen Anker ruhend, mit den Jnséhriften auf der einen Seite:

Inconeussá Regis -«constantia, und auf der andert: :

Inter renovatas annorum calamitaies. Dex Prinz Cimitile, außerordentlicher Ambaßa- deur des Königs beider Sizilien an dem Großbritan-

nischen Hofe, ist in Paris auf seiuer Reise nach Lon-

don augekommen.

Die bisher ungedruckten Schriften von Voltaire,

sind jet als Nachtrag ZU seinen längst herausgegebe- nen Werken in Druck erschienen. | London den 21. Oct. Hr. Brougham. legte heute: das Diplom des Hx. Hownam als Mtters des von der Königin gestifteten Karolinenordens vor. Dann wurden Lagomaggiore - ein Fischer aus ‘Como, welcher ihr als Bootführer. gedient , und ihr Stall- Meister , Graf -Vassali,, abgehört. Beide. wollten

von unschictlichen Vertraulichkeiten zwischen der Kd-

nigin und Bergami nichts wißen.

Uúter den im Oberhause heut anwesenden Zu- schauern, waren auch „zwei Neuseeländer von Rang ; Sie erregten durch ihre tattuirten Gesichter allgemei- ne Aufmerfsamfkcit. H

Des Königs Maj. haben nach. der hiesigen Hof- zeitung dem Oberst Lieutenant (Neapolitanischen Ge-

ueral) Chur ch{ch, erlaubt, das Kommandeur-Kreuz des

Sicilishen . Militair - Ferdinands. - „und Verdienst-

Ordens, #0 wie das große Kreuz des Neapolit. Militair-

Ordens des heil. Georgs von der Widervereinigung

Brüßel , d. 25. Oct, Jn der gestri en Sibung

der General-Staaten, legte der Finanz-Minister, „der Kammer drei Geseß-Vorschläge vort, t “it Déèr erste enthält das Budget der außerordent-

| lichen Ausgaben für das Jahr 1821, welche in folgen- der Art festgeseßt sind. 1) Das Königl. - 2) Das Staats - und die Beamten ge der Verwaltung gehören 5) DasDepartement der Auswàär? tigen Angelegenheitèn 4) Das Justiz - Departement 5) Das Departement des În- neren und des Waßerstaats . 6) Das Departement des Prote- 1 Kultus, so wie an- cht Katholischer Glau-

efretariat, die Ober - Kollegien E so zu feinen befonderen Zwei: F | 264,700.

3/310,/816, H E zusammengeschoßen, um damit die fleineren Häuser 2,277,740. E

stantischet

derer , ni __ bensbefeuntniße . » 7) Das Departement des K lischen Kultus H) Das D lichen-Unterrichts, Sindustriè und der Kolonien .. Fènanz-Departement Narine-Depärtement . 21) Das Kriegs - Departement -

111,150, x

S 110/858. epartement des öôffent- der National-

313/914. 10,982,414. Ff

10/556. M ( n Q 3 2,683,098. f in Paris abberufenen Staatsrath Grafen von Gal- : Summa fl. 21,076,554. Entwurf bestimmt

9) Das

die Mit: F erhöht die aus | 1de Summe, roel- | Einkünfte entnom- | Der dritte entscheidet F mne C i 1 S!

I (indem sie ihre“ rechte Hand aufs Herz legen) în die

(ichen Be- I Hände des ersten Syndikus abzulegen: „Jh \chwdre,

Der zweite Geseß- tel der gegenwärtigen Deckung, und denjenigen Abtheilungen herrühret che auf. die gewöhnlichen Sta mén, uf 17; über die Ausg extraordinairen M trage der in der zweiten 1820 enthaltenen Au durch Kreirung von a gedeckt werden. ‘Der. Minister über eine Nachweisung .… der während des Jahre

Leipzi einer Bevöl als 7 Personen Sterblichkeit, de

010,290 fl. leihung der Differenz zwi itteln und dem muthmaß ; Abtheilung des Budgets für F bèn; uud soll diese Differenz | cht Millionen aftiver Schuldeu ab ‘demnächst der Kammer | Einnahmen und Ausgaben | s 1820 zur Prüfung. 23 bis 29. Oct. sind hier, 1g von 39,000 Menschen, ‘nicht mehr orben Beispiel geringer ichl ßen sich, die. ältesten hiesigen Beiwoh- ner nicht entsinnen können. Ueberhaupt scheint die |: frühere. Meinung, daß Leipzi habe, auf einem bloßen Vorurtheile behalten uns vor, dieses am Jahresschluße, durch be: stimmte in Zahlen ‘angegebene Data, zu berichtigen. | Die umsichtvolle Einrichtung unserer Polizei hat L in der leßten Meße besonders wieder bewährt. Y hlreich. diese bejuht, und so leicht es möglich b r. Glücsritter auf derselben . mi so sind doch wöhrend derselb durchaus Feine bedeutenden Diebstähle oder fonstig Exceße vorgefallen. Jn früherer Zeit soil am Mon: | tage in der Meßwoche, ein Polizeidiener vor dew Rathhause dffentlih ausgerufen habeu, daß die Weiß: Käufer angekommen, und Jedermann daher vor Schs den Und Nachtheil gewarnt, und ermahnt werde, F auf das Seinige, wohl Acht zu - geben. Sage wahr, so liefert sie einen Beweis mehr, die alte Zeit, nicht immer die Beste war. Wachsamkeit . unserer gegenwärtigen Polizei ‘ter vielen nur ein Beisplel : Handelsgewölbe eines auswärtigen Fabritherrn zeigte einige Deßeins von Schnitt: F ob ‘er dergleichen bei ihm | Der Markthelfer ging soglei, F n dem . das Verlangte besindlih | holen, fam aber. mit der Nachricht zurück, | cht finden fônne ; man suchte Alles dur, unden. Da erklärte ihm der Poll daß seine Anfrage bloßer Vorwand gé: ' Der Dieb war eutdeckt und. eingezogen, noch ehe der Besißer das Gestohlne vermißt hatte.

gestorben ;

g eine ungesunde- Lage

ist, daß sich -rnanche

befunden haben möge:

Is jent F Von der [f Vor Kurzem fam in

ein Polizeibeamter, aaren vor, und fragte, bekommen föônne. um das Paket, i war, zu daß erx es. ni aber es war verschw zei-Beamte , wesen.

t. Vom Finanzministeriuw

Augsburg. 25. Oc úndchea berufen,

sind einige hiesige Bänquiers näch M

um gemeinschaftlich zu berathschlagen, wle bei der eingetretenen Krisis, der Verlegenheit mehrer Häuser am besten zu begegnen sey. Unser König hatte zu diesem Zweck einige Millionen. Gulden bestimmt. Die Banquiers von Augsburg erkannten zwar diese và- terliche Sorgfalt. mit gerührtem Herzen, überließen aber die ganze Summe dem Münchuer Plakbe, da sie nicht nur feiner Unterstüßung bedürfen , fondern selbst schon früher einen Hilfs-Fond von 300,000 fl.

zu unterstüßen. i O a. Karlsruhe, den 20sten Oct. Mat spricht hier

davon, daß die Universität Heidelberg, hieher verlegt

werden soll.

Stuttgard. Sr. Majestät haben an die Stelle des zum Königlichen Gesandten an den Höfen von Berlin , Hanover . und Kaßel ernannten Obersk- Hofmeister der Königin Majestät, Staacs- Ministers

Y und Ordensfanzlers Grafen von Winkingerode, V den bisherigen ersten Kammerherrn der Königin, Gra-

fen von Beroldingen, zum Oberhofmeijter, und

Ï an deßen Stelle, den von dem Gefandtschaftposten

latin zum ersten Kammerherrn der Königin Maje- stät zu ernennen geruht.

Genf. Der mit dem Bischof v. Lausannè

geschloßenen Uebereinkunft gemäß, sind alle gegenwär- tigen Pfarrer und Pfrúndeninhaber, so wie alle fúnf- tig zu ernennende gehalten, den nachstehenden Eid

nichts gegen die Sicherheit und Ruhe des Staates

varzukehren ; meine Pfarrgenoßen zur Unterwerfung

gegen die Geseke, zum Gehorsam gegen die Obrig- keit und zur Eintracht mit ihren Mitbürgern zu er- mahnen, Jch schwöre, „der bestehenden Ordnung eben so gewißenhaft zu gehorchen, als ih in Sachen der Religion den Vorschriften der Kirche und meinen geist-

lihen- Oberen gehorche.‘/ Die Pfarrer und. Pfrün-

deninhaber sollen fünfscighin ihren Eid vor der Ein- sehung leisten. 2 | Neapel. v. 11. Oct. Heute lief hier eine Königl.

| Bombarde von Palermo ein, die den Lieutenant Le- | tizia, Adjutanten des Generals Florestan Pepe, mit

zu beruhen ; wir / Depeschen an Bord hätte. Hienach war unjer Ex-

peditions, Korps am 6. Oct. in Palermo eingerüft,

E nachdem es Tags vorher die Forts in Besiz genom- Ï men, und .anBord- eines Englischen Kutters eine Ka-

piculation mit dem En 0s Paterno abgéschloßen hatte. Doch blieb ein heil der Truppen außerhalb der Stadt, und wurde auch wirklich noch am 6b. un-

: vermuthet durch einen Haufen Aufrührer, der dis | als Furcht auslegte angegriffen. Unsere Kavalerie

zerstreute diesen Haufen bald. Ungeachtet aber die

| Königlichen Truppen die Forts und die Stadt inne | hatten, so war doch bei Abgang der lezten Depeschen | das Volk noch nicht ganz entwafnet. Unjere Zeitung

sagt: „Jn Kurzem werden wir die Artikel der obigen Kapitulation, und überhaupt den wahren Hergang der vorherigen Operationen, seyen sie auch zum Theil ungünstig für uns gewesen, erfahren, weil nur da-

E durch über. einen für uns so ehrenvoll geendigten | Feldzug Licht verbreitet: werden kann. So viel wißen

wir, daß unsre Armee bei ihrem Einzuge in Palermo urch Sizilische Freiwillige beträchtlich verstärkt war.“ Der König besindet sich wieder zu Capo di Monte, an Klima für seine Gesundheit besonders geeignet eint. : Die zu Neapel niedergesezte außerordentliche Junta, welche das Betragen des General -Statthal- ters in Sizilien, Generals Nasfelli, und des Ge- neral-Lieutenants Chur ch, Kommandirenden in-Pa- lermo, untersuchen sollte, hat sich durch einen Be- {luß vom 29. Sept. aus konstitutionellen Grüuden für tnfompetent erklärt. Folgendes ist der Bericht , welchen der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten in der Sißung un-

sres Paclaments, am 4. Oct. vorlas : ,¿Meine Herx- ren: Deputirten! Der Wunsch aller Guten ist erhört. Eine konsticutionelle Verfaßung herrscht endlich in unsrem Vaterlande. Den Repräsentanten der Nation, versammelt in dieser erhabenen Runde, stellt si{ch mit Freimuth ein Minister dar, um Rechenschaft abzule- gen von dem, was die Regierung mit rechtlicher Ge- sinnnuñg für das Wohl des Staates - gewirkt hat. Wahr ist es, daß der Vortheil der Vóléer felbst es erheischt, politische Verhandlüngen nicht der Oefsent- lichkeit zu übergeben, außer wo es die Klug eit er- laubt. Aber das Ziel, nah dem der neue inister des Auswärtigen von dem Augenblicke seiner Einsezung ah strebte, mag von den höhen Einsichten der Abge- ordueten der Nation am Richtigsten aus der fakti- hen Darstellung, die er Jhuen- vorlegt, ermeßen wer- den. Zur Zeit unserer politischen Reform, im Julius d. J., befaud sich das Königreich beider Sizilien in Frieden mit allen auswärtigen Mächten. Jn dén Jahrbüchern unserer Diplomatif war das Lustrum,

| welches von der Wiederherstellung der erhabenen Dy-

nastie der Bourbons auf den Thron pon Neapel an bis zu unserer politischen Wiedergeburt verfloßen, das fruhtbarste an Verträgen aller Art. Jch will nun den Repräsentanten der Nation von den in dieser Epoche mit den auswärtigen Mächten eingegangeneu Verbindlichkeiten eine flüchtige Uebersicht geben, wobei ih mich anheischig mache, die Urkunden , welche das Parlament verlangen sollte, beizubringen. Außer der BHeitxittsurkunde zur Wiener Kongreßafte am 9. Iun. 1615, und zur Allianz vom 26. Sept. desselben Jah- res, wurden in dieser benannten Epoche folgende Ver- gleiche gèschloßen, welche bis auf den 6. Jul., den Tag unserer politishen Reform, in Kraft und Wirk- samkeit blieben. Ein Allianzvertrag zwischen dem Königreiche beider Sizilien und dem Hause Oesterreich wurde zu Wien den 12. Jun. 1815 zur wécchselseiti- gen Vertheidigung des Reichs und der Ostereichschen Besißungen in Jtalien gegen jeden fremden Angriff unterzeichnet. Das Kontingent von 25/990 Manú, das wir durch diesen Vertrag zu stellen versprachen, wurde nachher auf 12,000 Mann in einer gleichfalls zu Wien, den 4. Febr. 1819, ge]chloßenen Konvention herabgesezt- Die Sicherheit unserer Schiffahrt und die Auslösung unserer in Sklaverei verfallenen Mit- bürger veranlaßten die Friedenstraftate mit dem Dey von Algier, vom 5. April 1616, mit dem Dey ven Tunis, vom 17. April, Und mit dem Pascha von Tri- poli, vom-29. April desselben Jahres. Um von Eng- fand, Frankreich und Spanien die Verzichtleistung auf das Privilegium der freien Flagge zu erhalten, wurde mit der ersten dieser Mächte der Vertrag vom 26. Sept. 1816, mit der zweiten jener vom 15, Aug. 1817 geschloßen, und dadurch denselben als Vérgü- tung eine Verringerung von 10 Procent an den Tin- fuhrgebühren für diejenigen ihrer Produkte und Fabri- fate, die sie auf eigenen Schiffen einführen würden, zugestanden.‘ ' i

Jn der Parlamèntssibung vom bten Oct. kam der §. 231. der Konstitution, den Staatsrath be- treffend, zur . Sprache. Die Kommißion, hatte în ihrem Berichte vorgeschlagen, es sollten 24 Staats- Râäthe , und ‘zwar äus. der ganzen Masse des Volkes, mit Ausnahme der Bischdse und Priester gewählt, und 6 darunter qus Sizilien seyn. Die Debatten úber diesen Bericht waren sehr lebhást. Hr. Lauria verwarf alle Unterscheidung zwischen. Neapolitanern und Siziliern als illiberal; Herr Natali wolite, jede Provinz des Reiches der beiden Sizilien, die er als ein Ganzes betrachte, solle Staatsräthe stellen ; die aus den Provinzen kommenden wären weniger verdorben und weniger bestehlich, als dië in der Hauptstadt lebenden ; fene kenntèù ‘guch die Bédürf- niße und die Talente ihrer Provinzen beßer. Auf Sizilien müße man seines alten Freiheit-. und Unab- hätigigkeitgeistes wegen Rüksicht ehren. Die Griechen und Karthager, und in neuern Zeitch die Fränzosen,