1820 / 95 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 07 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

Alexander. seine Sendnng nicht annehmen könne. Es wurde ihm von besagtem “Minister angezetgt: ¡Da sein Souveräin innig mit seinen erhabenen Älliirten dur Verträge ‘und -unldschbare Freundschaft verbunden sey, fo wäre jeder Schritt, welcher den Schein einer Juitattive an sich trúge, eine Abweichung von dieser Bahn, vorzug- lich bei einem so ernsten Gegenstande- wie der gegenwär- tige Stand der Dinge im Königreiche beider Sizilien, welcher ‘eine emeinschaftlicheUeberlegung von-Seiten der- die Europäische Verfaßung garantirenden Mächte erhet- che.//. Hierauf. erklärte der Oesterreichsche Minisier dem Fürsten Cimitile, daß auch er die Staaten der Monar- cie zu verlaßen habe; der Fürst begab sich daher -gleich- falls -nach Bologna,-um die Besehle -der Regiernng abzu- warten. Nur zwei Dokumente haben wir demnach über die Ansichten der großen Mächte in Hinsicht unsrer: das erste zeigt uns die Meinung Oesterreichs das zweitebelehrt unövon Rußlands Plane-keine Fnitiative in unserer Angele- genheit zu ergreifen, und mit seinen hohen Alliirten .gemein- same Sache zu machen. Die andern Mächte, dasselve Sy- siem befolgend, oder gus Ergebenheit gegen dîe oberwähn- ten, beantworteten die Mittheilung des Königes nicht, und Alle, die Einen mehr, die Andern weniger- handeln falt gegen uns, ausgenommen Spanien und die Schweiß, welche in der-Art antworteten, wie bereits öffentlich bekannt gemacht worden. | R

Warschau. Wenn Wúnsche, die ein Volk ôffent- lich ‘darzulegen Gelegenheit hatte, der natürlichste Maasstab seiner Bedürfniße und seines gegenwärtl- gen Standpunktes in der Gesellschaft sind: so kann die nachstehende Zusamraenstellung der Petitionen des leßten Polnischen Reichstages, E Beobachter nicht ganz ohne Jntereße |eyn. bekannt daß die Landboten-Kammer die beiden lebten Tage ihres Beisammenseyns (und zwar in der leßten Sibung bis früh 4 Uhr) sich blos mit Lesung, Un- tersuchung und vorläufiger Gutheißung von Pe- citionen beschäftigte. Jhre Anzahl war \ehr groß. Mit Ucebergehung aller blos persönlichen , formwidri- gen, unbedeutenden oder äus anderen Gründen von der Kammer unzuläßig befundenen, wollen wir hier, ohne uns ein eignes Urtheil zu erlauben, nur einige derjenigen Wünsche überfichtlich zusammenstellen, wel- che die Kammer der Beachtung und ihrer Empfehlung an S. Máj. den Kaiser 'niht unwerth_ gefunden hat.

Gesebgebung. Ein neues Gesel wegen der Frohnfuhren beim Wegebau zu entwerfen ; desgl. wegen Bestimmung von Maas und Gewich't (w0- zu das Préußische, öder das Alt-Warschauér vorge- \chlagen. Umzuarbeiten, den Militair-Straf- Ko- dex, die verworsone Kriminal-Ger ihtsordnun g, und die Hypotheken-Gesebgebung; ingleichen den Artikel der Konstitution, welcher Geseß-Entwoürfe den Deputirten Z Tage vor der Berathung zu über- geben befielt, und dafür Z 6 Monate etnzu- räumen. Ganz abzuschaffen, das Sal z-Monopol, und das Tabaks-Monopol. Statt des Moratoriums ein landschaftl. Kredit-System zu organisiren (wozu das Schlesische zum Muster vorgeschlagen.) Den Garben-Zehnten nicht zu dulden, wo er nicht hon 1789 gewesen; mit den Zehnten. in Körnern und Geld, es beim Alten zu laßen; beim Zehnten in Körnern oder Geld, die Wahl dem Erb - Herrn zu geben. Hierüber nicht zu gestatten daß eine Ver- waltbehörde Dekrete Sr. Maj. auslege ‘und ver- vollständige; nicht zu ‘gestatten, daß cin Staáts- Rath in Stellvertretung des behôrigen Ministers, Ge- seße unterzeihne. Endlich einen Unter#}ch ied festzustellen zwischen Geseß- und Regierungs-Ver- ordnung, und jenes allemal den Reichstag paßiren

u laßen. : : | : Fust iz-Min. Ae e wenigstens zwei, höchstens 5 Land-Gerichte zu organisi- ren. (Für Czenstochau wird eins gesucht, um der

Stadt mehr aufzuhelsen, daher man auch mit einer

Richter im

Verwaltbehörde zuftieden; und für den Stanislower

Kreis werden, wenn das fein Ueberseßfehler, mobile | das Vorrecht |

Gerichte verlangt.) Aufzuheben ,

des dreitägigen Aufschubes, welches der Ge-

neral-Profurator hat, nnd jede. Justiz-Delegation |

einer Verwaltbehörde, weil hier Kläger und Grunde Eins. - und Schul-Ministerium.

Kir h Pröôpste zu

stand und die Einkünfte der namentli sie von den Frohnen zu befreien Seminarien zu errichten aus den Einkünftèn sa- fularisirter Klöster. Ein Lyceum in Lomza, eine Bürgerschule in Rawa zu gründen. G Schaß-Finanz- und Handels -Ministe- rium. Dèn Besizern Oesterreich \ch er Staats- Schuldscheine und Reéonnoißanzen zu helfen Zin sen zu zahlen auf Herzogl. Warschausche Obli gationen Für die Schank - Gerechtigkeit keine Abgabe mehr zu erheben. von JFnvaliden Kriegs-Entschädigung von rock, Radom 2c. das Ein fôrmliches ften Reichstage. der Wohnung Kaßen zu geben. Die Domainen auszuthun. Die Wei relmühlen, welche vom User entfernt worden, zu entschädigen. -— Jn jeder Bezirkjtadt eine detaillirte Uebersicht aller im Kreise erhóbnen Abgaben niederzulegen, um die St2uer-

Praga,

unter Bauern

Beamten durch -die Besteuerten zu fo ntrolliren. | u verbieten, #o lange

Alle Engli sche Waare dort die Kornbill besteht. Die inländische brifation auf alle Weise zu begünstigen, und des- halb z. B. alle Armee-Bekleidungs-Bedürsniße 1m Jnlande zu nehmen. Namentlich die Lederb e; reitung zu heben, Gerbereien anzulegen, und des halb feine Häute aus- feine Leder einzulaßen. Ministerium des Inneren und der P 0- lizei. Den -Nex und. die Drewenz schissbar zy- machen. Eine Weichselbrücke bei Ploé anzu: legen. Eine- neue Poststraße auf Augustowo zu richten. Die Wege-Beßerung nach einen be- stimmten Plane zu leiten, und lieber in Entreprise u geben. Neugebäude, wenn sie maßiv, a eit von der Einquartirüng zu befreien, und úber- haupt für die Vertheilung der Einquartirung all: gemeine und billigere Grunds\äbe -aufzustellen.-- Die

ganze Judenschaft zu reformiren ; ihnen die eige Þ

nen Gèzmeinde - Obrigkeiten , die eignen Druckereier nnd den Brantwein-Schank zu nehmen ; sie aus Wat schau, wenigstens aus Warschau’s Haupt - Stras (und eben so aus Pultusf, fraft alter Privilegien) ju entfernen, doch aber eine Rabbinén-Schule bel der

Warschauer Universität für sie zu gründen ; von Kriegs f

Diensten gegen Geld sie \chlechterdings nicht mehr frel zusprechen.

Koppenhagen 29. Oct. Die 10,000 Rthl. welthe das hiesige Frederifs-Hospital, durch die Li quidation. mic Norwegen verloren, sind demselben aus der Staats-Kasse erseßt worden.

Der Prinz Friedri ch von Heßen *) Bruder Jhrer Maj. der Königiu, is seit einigeu Tagen zum Besuch ‘hier.

Jn Nord-Jütländ fiel am 15. der erste Schn?e. i dâmit einen regen unermüdeten

*) K. Dânischer General der Kavalerie, ‘und Sohi |

des Landgrafen von Heßen-Kaßel,

Beilagt.

Den Zu- F beßern, F

Zin- F

Zur Unterstüßnng f und Veteranen, so wie zur | Zamosf, Si: f Nöthige unverweilt anzuweisen. Budget vorzulegen zum näch: Hohen Staats-Beamten we f noch Feurung ferner aus Staats:

ies c C90: D: 4 zum 95sten Stücke der Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung,

F vom 7ten November 1820.

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__ Stockholm. Jmnelius, wegen seiner Zeitun

Nya - Extraposten, unter Anklage L wäh te unter den von ihm zu Geschwornen: vorzuschlagen- den vier Männern, auch den Kronprinzen. Jn der desfalsigen Erwiderung Sr. Maj. dées Königes heißt es unter andern: Jn fonstitutionéllen Ländern, wo die Geseße Bewahrer der allgemeinen Freiheit sind, fônnen die Fürsten, welche über die Ausübung derselben zu wachen haben, nicht ohne Gefahr für die Freiheit persönlih auf Anwendung der Gesebe -wir- fen; noch weniger föônnen Wir demnach genehmigen, daß Unser Herr Sohn als Mitglied in _eine Jury eititréte. Wenn der höchste Regierer des Staates sei- nen Plaß im höchsten Gerichte einnimmt, um in dem- selbén seine richterliche! Macht auszuüben, so richtet er wenigstens nah dem géschriebenen Geseße, wodur 5 der Einfluß, welhen des Königes Gegenwart mögli- H cher Weise mit sih führen könnté, im Fall er den- selben geltend zu mächen suchté, weniger bedenklich

ps

ihres Kollegiums verloren; beklagt das frúhe Hin- scheiden des - Verstorbenen ufrichbig: L aas desselben immer in Liebe erinneïn und sein Andenken wird Jhr stets unvergeßlih bleiben. - pad Liegniß den 26sten Oktober 1820. Königlich Preußifche Regierung: : __ Königsberg in Pr: den 30. :Octob. “Die hie- sige Königl. teutsche Gesellschaft hat den Regierungs- Chef - Präsidenten, Herrn Baumann. zu ihrem Pro- teftor gewählt. Dieser gelehrte Verein, deßen hâ- tigkeit zunächst deC teutschen Spräche und Literatur und der vaterländischen Geschichte gewidmet is , au- ßerdèm aber darauf . abzweckt; wißenschäftliche“ Re- sultate von’ allgemeinem Jutereße auszutauschen , be- steht unter Königl. Bestätignng bereits seit dem- 18. August 17453, und hat sih in _frühéren Zeiten au durch besondere gedrucckte Schriften “bekannt gemacht. Dás Amt eines Obervorstiehers , den die Gesellschaft sih nach Jnhalt der Bestätigungs -Urkunde aus dex Mitté der hiesigen Landesbehörde wählen darf, um “at vie. b E Freiß zu. vertreten, war seit dem | anzlers Freiherrn von | nicht beseßt 21 168 155 7 E er in No. 82. d. Z. erwähnte junge - Mann der zu London in der Kirche zum beil rate, auf die Orgel- geschoßen, ist aus einer zur Brüder-Gemeinde gehörigen Familie, war Handlungs- Dicner hat als Freiwilliger gedient; und ist als Offizier entlaßen wor- den. ‘Er. hat- früher die Orgel n der Schloß- Kirche seiner Vaterstadt oft mit großem Beifalle gejpielt, ist nachher ein noch größerer Musiker gèworden und hat in olge deßen einen Ruf näch London erhalten. Jene: That steht mit den politishen Angelegenheiten Englands bestimmt - nicht in der mindesten Bezie- hung, sondern war lediglich durch einen Anfall :reli- gieusen Wahnsinnes veranlaßt. Nah der Meinung von Personen, die ihn genau fennen, hat er die Or- gelmusif als eine dem stilleren Geiste des Christen thumes widerstreitende und der reinen besonnenen An- dacht hinderliche Begleitung des Gotresdienstes an- gesehen, und ist durh die Uebermacht solcher Jdeen zu jeinem abenteuerlichen Sthrirte getrieben wor- den: Seine Freunde und Glaübensgenoßen haben übrigens nach: der That für ihn Bürgschaft geleistet und ih sogleich auf ein Schiff gegeben, daher er in seitier Heimat täglih erwartet wird. Jn dér E E ilaimei o: wiede avelche darüber an seine Fämilie. gekommen; wird noch besond f ihn Ge zu behandeln: 5 : O E Königsbérg in dér N. M. Zu Alt-Wu uneinigte sih ein junger Mensch nr 153: v. E eines Dreschflegels wegen, mit der Dienstmagd seines Bruders, indem ér_ihr einen leichteren Dreschflegel wegnahm und däfür einen schwéreren gab. Der Bruder schlichteté den Streit darüber zu Gunsten einem kurzen Krankenlaget in seiném 42sten Lebens- der Magd: Jener, darüber entrüstet, eilt aus der F Jähre “an einer Lungenkrainkheit. Der Verstorbene Schéuné in: das Wohuhäusz trisst n “der Küche die Îwar ein Mann von vielumfäßender wißenschaftlicheri schwangere Frau seinés Bruders, und bricht in die Bildung und einem edlen sanften Karakter. Er be? Worté aus : ¿zwir beide inüßen heute noch erben.“ ausgezeichnete Geschäftkenntniße, und verband | | Damit geht er in seine Stude, muune ein ge 1 leib. ‘' Séêiner' Fa- ladenes Jagdgewehr und schiéßt es auf die Wirthin milie war er ein treuer Gatte und liebevoller Vater:

i in dem Augétblicke ab, als diesez um si zu retten, | Durch sein humanes Benehmen hatte fi derselbe durch einé Thür entfliehen wil. Der Mörder sprin Ï die Liebe Aller erworben, welche mit ihm in irgend

di \ { hierauf in sein Zimmer zurück; - verriegelt die Tk T einér Verbindung standen. - Sein Veklust wird da- und schneidet sich mir einem Bärbiérmeßer den Hals Hl her von Jedem, der ihn“ fannté auf das Innigste be- durh. So wird er todt gefunden.

* trauert. Die Königl. Regierung, welche in einem kuk-

trauert | Der. Frau is. der Schuß in die Seite gegan- zen Zeitraum mehr würdige und geachtete Mitglieder 1 "gen; die Ladung is herausgezogen und die Verwun:

für: das Recht und das Jitereße des Einzelt ird ; 4 _ ren wird ; der Geschworne aber Falthué: zivas das Geseß zur F Richtschnur hat, aber gleichwol nah ausgedehnten ; "Ansichten richtet, uud auch dem gehorchen muß, was sein Gewißen ihm vorschreibt, übt ein zu wichtiges | Richtéramt übêr die Rechte seiner Mitbúürgér aus, als daß niht- die Freiheit bedroht würdé, wenn der „Grundsaß aufgestellt wird, daß auch ein Prinz ‘des K. Hauses als Géeschworner herbeigezogèn werden fônne. Jn der Bézeihnung Unseres Herrn: Sohnes F als Géshwornen sehen wir mit Vérgnügén, ein Zeug- ‘nis, das seiner Gesinnung und seiner Anhänglichkeit an die Freiheit öffentlih gegeben wird: Der Ange- flagte, geseßlich in Anspruch genoimnmon ;- fliehét zu } einem Fürsten, der ihm durch dié Bür schaft ; welche er dem Schwedischen Volke schon 26640 G und die er [ihm fernèr geben wird; das üUnbeschränkteste Ver- trauen einflôßt: In . dieser“ Vorausseßung - hat ‘er recht, unreht- in der Form; denn wenn der Ange- “flagte den Kronprinzen äls Geschwornen aufstellen fdnute, würde der Ankläger ein andermal ihn aus Nee Grunde in derselben Eigenschäft herbeiziehen dürfen, und „es. würde, wenigstèns deni äußéren Scheine " nah, der Stempel der Gnadé und des Schußes, der Lim ersten Falle gegeben worden, ein Gegenstand : Ns entgegenstréitender Ansichten im zweiten Falle E werden: | “Die vom Marine-Adjutanten Obristlieut. v. H a- elstam so eben herausgekommene geographische u, atistische Karte von Skandinavien, wird wegen ih- [rer - Sorgfalt uud Genauigkeit sehr gerühmt:

: nen l à #9. Gestern Morgen um 3 Uhr verstärb allhier der egierungs - ‘Direktor bei der hiesigen Königlichen Regierung; Herr Geheimer-Rath Dr. Richter, nah