1820 / 103 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 25 Nov 1820 18:00:01 GMT) scan diff

wieder abgereist. Der gte Band von - Voltaire Touquet , ist so eben erschienen , | ter die Buchstaben A und B gehörigen Artikel. Die úber Mad. Grélay und den Kapitain Tulasne schtvebende Untersuchung, ward heute in der 6. Sißung geschlos- sen; der Ausspruch war „, Nicht schuldig// Der Prä- sident éntließ die Jnfkulpaten mit dem Wunsche, daß

es Gott dereinst gefallen möge einen Lichtstrahl in

das Geheimhis dér shaüädervollen That fällen zu las- sen. In der Madrider Zeitung No. 125. wird ein Werk unter dem Titel: La Medicine constitio- nalisée et revolutionnée par les sciences exactes, ouvrage destiné à détromper les Gouvernements sur le danger imaginaire des epidemies pestilentielles,

sehr ernsthaft angekündigt.

London. Der Edinburger Korrespondent enthält ein |

Schreiben von St. Helena, in dem es unter andern heißt: Bonaparte ist ungemein dick und hat ein au- Perordentlich stark aufgeschwollenes Gesicht. viel mehr aus als bisher, den größten Theil seiner Zeit bringt er jedoch mit Schreiben zu. Er ist mit ei- ner Abhandlung über die Feldherrn der Vorzeit #6 eben beschäftigt. Ohne die Erlaubuis des -Gouver- neurs oder des Admirals isi es Niemandem erlaubt ch der Residenz Bonapartes zu nähern, auch darf ohne Erlaubnis des General-Adjutauten Niemand die Insel verlaßen.

Brüßel, den 15. Nov. Jn uxserer literarischen Welt geht es jeßt ziemlich stille her. Der Verlust den die Gelehrsamkeit überhaupt und das Studium der flaßischen Sprachen und Litteratur insbesondere, am meisten aber die Leydensche Universität kürzlich duxch den Tod des Prof. Borger erlitten hat, ist be- kannt. Seit Jahresfrist „haben wir im Brugmann, Bosscha, Cras, Wyttenbach und eben benanntem Borger, berühmte und große Gelehrte verloren. Die beiden lebten waren gewis zu den größten Philolo- gen, hauptsächlich im Lateinischen Sprachstudium zu zählen. Borger sprach das Latein so geläufig und korrekt, wie der beste Redner seine Muttersprache. Er fam als Friesischer Bauerknabe nach Leyden, und seßte den afademischen Senat der ihn examiniren sollte, durch seine Kenntniße im philölogishen Fache in: Er- staunen. Unser größter Nationaldichter und Uni- versalgelehrter, Hr. Bilderdyk, den man mit Recht

en Holländischen Voltaire und Göthe nennen darf, hat uns seit Kurzem wieder mit zwei herrlichen-Wer- ken seines unerschöpflichen Dichtergenies - beschenkt,

nämlich mit einer Ueberseßung oder--vielmehr. Nach- -

ahmung der Satyren des Persius: in Holländischen Versen, in. der unsern teutschen und Französischen Machbarn nicht geschmeichelt wird, und mit einem M ovengedichte: der Lofergang der Vorwelt.—

nter den teutschen Werken welche überseßt werden sollen, findet sich eine Nachahmung des Konversa- tions-Lexikons, und Joh. von Müllers Allgemeine Ge- schichte. Mit dieser befaßt sich der geschickte . Histo- xrifer N. G. van Kampe, Lektor der teutschen Spra- «che an der Universität zu Leyden. Die Französische Wochenschrift Mercure Belgique, welche vor einigen Monaten mit ihrem gten Bande aufgehört hatte, wird hier in Brüßel wieder fortgeseßt. Sie ist: aus- \hließlich für Literatur und Poefie.

Eine unlängst zu Amsterdam errichtete Gesell--

schaft darf nicht mit Stillshweigen übergangen wer- den; ihr Zweck ist äußerlihe Wohlredenheit, vder Mimik mit besonderer Rücksicht auf's Theater. Der Ritter und Dichter Hr. Wizelius, Sefretair der 2ten Klaße des Königl. Jnstituts in Amsterdam (zu- gleih au Polizei-Direftor daselbst), ist deren Prâsi dent ; sie zählt bereits an 100 Mitglieder, deren jedes wie man sagt, jährlich 20 Gulden fontribuirt. Die seit ungefähr 2 Jahren allhier gestiftete Nieder- ländisch literar. Ges-llschaft, Konfordia, hat vom Könige ein Lofal im nämlichen Gebäude wo der Staatsrath

sich versammelt angewiesen, und zur Zubereitung -dessel- |

und enthält die un-.

Er geht

ben 500 Gulden erhalten. Die meisten Minister sind Ehrenmitglieder dieses Justituts.

Hamburg d. 18. Nov. Jn Folge des starken Frostes, der seit ein Paar Tagen eingetreten, is die Elbe jeßt voll Treibeis, und die Lootsen getrauey

sih nicht mehr, die noch“ segelfertig liegendeu Schiffe |

hinunter zu bringen. Die gestern von hier abgegan genen Schiffe sind sämmtlich den Blankeneser Sand paßirt, und daher außer Gefahr. : Leipzig. Die Engländer haben jeßt zum ersten: male eine Nachahmung der Türkischen Taschen- und Hals-Tücher auf den Markt gebracht, die den teutschen Fabrikaten dieser Art, vielen Eintrag thut; in Rüc sicht der Dauer der Farbe, darf sih das Englisch, Machwerk mit dem Elberfelder gar nicht meßen ; allein der fast unglaublich wohlfeile Preis verschafft dieser Waare dennoch, besonders bei den Polnischen Juden, einen sehr lebhaften Absaßk. Das Dußtbend jolcher Tücher, welches ungefähr 1 Pfd. wiegt, kostet nur 1 Rthl. 1 Gr. Preuß. Kour. Von einem andern Artikel, Engl. Futter-Neßeltuch, kostete die Elle einen Groschen. Ulm. gten d. seinem Gesuche gemäß, von der hiesigen Gou- verneur-Stelle entlaß!n worden. Neapel, den 3. November. Staatsräthe blos zu Ministern oder, überhaupt zu. höheren Aeratern befördert werden fönunen? erfolgte im Parlament der Beschluß: überhaupt zu hdheren Aemtern; und auf die Frage: Soll die Re- gierung das Recht haben Staatsräthe zu höheren

Der Feldzeugmeister v. Camrer, ift: am È

Auf die Frage, ob È überhaupt | für den Augenbli

: ahlreiche Haufen von . Schloße, in der Absicht, die

Kanonen anfgeführt wurden.

(Aus dem Oesterreichischen Beobachter. ) „Den neusten Nachrichten aus Neapel vom 5. d. M. zufolge , scheint dort die gährende Anarchie nun- mehr wirklih ihrem Ausbruche nahe zu seyn. Am 2. wurden 2 Carbonari verhaftet ; der eine, ein Mensch aus der gemeinsten Volksflaße, wegen verweligerter Entrichtung der Zollgebühr und Beschimpfung der öffentlichen Autorität; der andere, eln Offizier und Adjutant, weil er dem Kriegsminister, General Ca- rascosa, nach. dem Leben gestrebt hatte. Bewafsnete

Haufen von Carbonari versammelten sich hierauf vor dem Castell S. Elmo, wo ihre Mitbrüder eingesperrt

waren, um selbige zu | “und sich ' Picaria (eines dffentlichen Gefängnißes) zu

zu besreien und sich dann auch der bemäch- tigen .wo sie die verhafteten Verbrecher .in Freiheit seßen wollten. Es gelang zwar dem Militair, die- sen Anschlag zu vereiteln ; aber man war sür die lgen sehr besorgt. B E A lichen Tage abends erschienen mehr sehr Larbonari vor dem Königlichen Fdnigliche Familie zu in- Die Königliche Garde zu ‘Pferde zerstreute jedoch die Meuterer, und verhinderte jelbige, indem fie ihnen ‘den Weg abschnitt, dle Vikaria anzugreifen, wo sodann eben so, die vor dem Königl. Pallaste, Obgleich der Tumult so hegte man doch

sultiren.

gestillt war,

fúr die folgenden Nächte lebhafte Besorgniße, und es

Aemtern zu. befördern, die Antwort: nein. —- Hr. |

Jncarnati machte verschiedene Vorschläge zu finan- ziellen Ersparnißen; er wolite die Direktion det Wälder und Gewäßer, und die Jntendanzen, -Un-

terintendanzen und Provinzial-Räthe aufgehoben wis: i sen, welche den Gemeinden des Reichs jährlich 615,000 F wie wir leßthin anzeigten, im Hasen vou Neapel be- l F finden ,

| und mehre derselben in den

Dukati kosteten ; er schlug vor: alle Gnadenpen sionen zu vermindern, alle Quieszenzpensionen einzuziehen, und Keinem eine Pension zu verleihen, der noch im Stande wäre zu arbeiten ; die Einkünfte der Bi- shôfe herabzuseßen, das Maximum dieser Einkünfte auf 6000 Dufkati, und so hoch nur für den einzigen Erzbischof vou Neapel fesitzuseben. Am 2ten No- vember hat der König eine Fasanenjagd gehalten. Der Prinz Christian von Dänemark befindet sih mit jeiner Gemahlin : noch hier, und will bis zum Frühling hier verweilen. Die Englische Esfadre lag fortwährend auf der Rhede, am Z. gin- gen auch zwei Französishe Schiffe, eine Fregatte und eine Göôlette, vor Anker. Man hat Anzeige aus Paris, daß der neue Neapolitanische Geschäftsträger, Marchese Brancia, so wie depen Depeschen vom Hofe nicht angenommen worden waren. Die Berichte aus Sizilien enthalten fast Nichts, als Beschreibun- gen der erlittenen Unglücksfälle. Die Straßen von Meßina nah Palermo und Girgenti werden noch durch Räuber unsicher gemacht ; haft. Der Fürst von S. Cataldo hatte sih mit sei: ner Familie zu Licata eingeschifc.

Ueber die Differenzen mit Sizilten ist manu hier nicht in Besorgnis. Wir haben mehr Angriffs-, als die Sizilianer Vertheidigungs-Mittel, und was die Hauptsache ist, die ganze Bévölkerung Siziliens hat an den Projekten einzelner an der Spie dort stehender Familien nicht Theil genommen. Allerdings hat unser Hof, der zur Zeit, als seine Staaten des festen Landes usurpirt waren, eine heilige Gastfreiheit bei den Sizilianern genoß, gegen die Bewohner dieser Jnsel einige Rücksichten zu nehmen ; indeßen dürfen hierunter weder die Königl. Gewalt noch das allge- meine Staats-Jntereße leiden, noch weniger aber dür- fen diese Rücksichten von der Art seyn, daß sie eine Trennung des Landes herbeiführen. Wenn Sizilien ein eignes Parlament erhält, so macht es sich dadur A B8 von dem Ur-Staate, der doch immer

Neapel seyn wird.

man verfolgte sie leb-.

Mann Nationalgarden beordert, jede

wurden 3000 : Ci bleiben. Auch wurde

Nacht unter den Wassen zu bestimmt, daß Alle, die sich Nationalgarde einzutreten, eingesperrt werden sollten. | Zu Neapel ging das Gerücht , daß die Unruhen

weigern würden, in die in das Kastell S. Elmo

| in Sizilien wieder angefangen hätten.

nung:

zu begegnen

Außer den Englischen Kriegschissfen, welche sich

Französische Kriegschisse

sind daselbst auch | Hafen von Bajà er-

schienen. y

J 0:1.0,0,04 4 da i Berlin. Um der hie und da geäußerten Mei-

daß die hiesigen Kunstausstellungen hinsichtlich der von- auswärtigen Künstlern einzujendenden erke noch weit reicher ausfallen wurden, wenn diese Künstler von der Nothwendigkeit entbunden würden die: desfalsigen Transportosten selbst zu

tra en, : | S und um die von Unkundigen, über

Ÿ die Vertheilung der Ausstellungs - Gelder gefäll-

* ten Urtheile zu E rich, " unbedeutender | lungen zu vermeiden,

berichtigen , dient hiedurch zur Nach- daß man, um den Andrang von Sendungen Kunstwerke zu den hiesigen Ausstel-

' nur die Werke solcher ausländischen Künstler, die aus-

anzunehmen. D " jebt werden L e aus den eingezogenen Ausstellungsgeldern

zahlt; dagegen trägt

Akademie dazu ausgefodert wären, avon ist man aber abgegangen, und Kosten des Aus Gs

drücflich von der in der Regel die

der

" Hiebei scheint man vorauszuseben, daß von den ein-

gesandten Werten einige, wo nicht alle, zum Vortheil,

E

J

* des Künstlers hier - verkauft seyn werden. * stellungsgelder

* d, h. von dem S a , the(lungsplan dem Kuratorium, jebt- demMinisterium der

* Geistlichen-Unterricht- und Medizinal-Angelegenheiten " zur Genehmigung vorgelegt, und dann den Empfän- H (N ausgezahlt worden :

" \chließlich die

| wesen, der Akademie, ( so- vorzügliche Werke ausgéstellt , | gen Summen berücksichtigt.

Die Aus- sind bisher zwar von der Afademle, Senate derselben vertheilt, der Ver-

dieses sind aber nie aus- Direktoren und älteren Profeßoren ge- sondern der Senat hat jederzeit die Eleven die akademischen Künstler, und Alle, mit verhältnismäßi-

Mit Genehmiguug der Königl. Ministerien - des

_ wollte.

früher den Gedanfen hatte,

Einsender die Rückfracht.

andels und des Juneren , hat sich allhier ein „„Ver- ein zu Beförderung des Gewerbfleißes in den K. Preuß. Staaten ‘/ gebildet. Dieser Verein wird durch Kenntnisnahme von dem Zustande der Gewerb- samfeit im Yn- und Auslande, durch Präfun von Entdeckungen und Ersindungen, durch Ausf- munterung mittels Belohnung ausgezeichneter Ent- deckéungen, durch Prämien-Auslobung 2c. den vorge- sekten Zweck, welchen sein Name ausspricht , zu er- reichen suchen. : __ Breslau. Auf dem am 10. Oft. zu Namslau abgehaltenen Viehmarfte wurden verkauft: 42 Pfer- de, 1256 ausländische und 82 inländische Ochsen, 7694 ammel und 663 Schweine. Die Ochsen galten von 50 Rthl. bis 17 Dukaten; das Paar Schweine 6 Rthl., das Paar Hammel z bis 4 Rthl. Zu Leuthmannsdorf erstiéte ein reisender Jäger an einem Bißen Fleisch, den er zu gierig vershlucken

Dúßeldorf. Das Fallißement einer in Gre- venbroich befindlichen Fabrik: Anstalt mit §00,000 Fr. ist um. so schmerzlicher, als man es nach allgemeinem Urtheil für unverschuldet hâlt, an 500 Menschen Brot und Beschäftigung dadurch verlieren, und wahr- \cheinlich einige Häuser der hiesigen Gegend, bei dem Falle mehr oder weniger werden altertrt worden seyn. An Poholzheften zu sogenannten See-Meßern sind nicht unbedeutende Bestellungen eingegangen. Durch den würdigen Direktor Kortum hat das hiesi- ge Gymnasium einen solchen Ruf erhalten, daß das jebige Gebäude die Schäler niht mehr faßen fann, und daher die Errichtung des neuen Gymnasien-Hau- ses auf der Friedrichstraße, allgemeiner Wunsch ist. Unsre hier gebildetèn jungen Leute zeichnen sich auf der

Universität durch Wandel und Kenntniße vortheilhaft aus.

Zu Krefeld lebt ein 84 jähriger Mann der noch. die Schlaht von Prag mitgemächt, und den- heldenmüthigen Tod dos Feldmarschal Schwe- rin als Augenzeuge mit angesehen hat; eine in dieser Schlacht davon getragene und 65 Jahre in der Lende verhaltene Musketenkugel hat jeßt ohne wei- tere úble Folgen, durch ein leichtes Geshwür, ihren Ausweg gefunden. Der alte Mann ist hievoi und von seinem hohen Altèr im geringsten nicht angegrif- fen, und macht noch seine kleinen Fußreisen mit vieler Munterkeit.

Die Stadt Eßen -bietet jeßt ein besonderes Bei- spiel! des Wetteifers in Förderung wißenschastlicher Bildung: dar, welches in den Jahrbüchern der Ge- schichte anfberoahrt zu werden verdient. Jm vorigen Jahre noch, wurdé dort die Jugend in zweien, nach Konfeßionen getrennten Gymnasien, deren feins sei- nem ‘Zwecke entsprach, unterrichtet. Nachdem die Vereinigung der Schulen, im Herbste v. J vollzo- gen worden war, nahm im ersten Schuljahre, einer der evangelischen Pfarrer thätigen Antheil am Unter- richte und an der Leitung der Anstalt. Jeßt aber, da die Einrichtung einer neuen Klaße für O er- achtet worden war, und noch kein neuer Lehrer beru- fen werden fonnte, haben auch die zwei andern evan- gelischen Pfarrer, und der katholische, mehre Lehr- stunden übernommen, und ein achtbarer Bürger, der Kommißionsrath Flaßhof hat sich ihnen angeschloßen. Hienach arbeiten nun an einer und derselben Schule, drei evangelische Pfarrer, Ein katholischer Pfarrer, ein Kapuziner Klostér - Geistlicher, ein angehender fa- tholischer Geistlicher und ein Bürger, als Schulfreund, mit drei älteren Lehrern gemeinschaftlich. Möge die- ses Beispiel sorglicher Liebe für die Jugehd, werk- thätigen Gemeinsinnes und fruchtbringender Eintracht, ersprieslih für die Schüler seyn, wohlthätig auf den Geist der Gemeinde wirken, als ein erfreuliches Zeichen det Zeit erkannt werden, und nicht ohne Nachfolge

bleiben. ; Das hier unter dem Titel „Pro-

Elberfeld. ite / vinzialzeitung““. erscheinende politische Blatt, (Redak-