1881 / 91 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 19 Apr 1881 18:00:01 GMT) scan diff

ahl der Opfer zu, in Prag ab. Aus deutschen Städten kamen d Podentodebfalle zar Meldung, davon entfielen auf Berlin und Münden je 3, auf Königsberg, Celle, Essen je 1. Einzelne Pocken- todesfälle kamen ferner aus Brüssel, Zürih, Triest, Rotterdam, Liverpool, Odefsa, Saragossa zur Meldung. In Philadelphia zeigte die dort herrschende Pockenepidemie um Mitte März noch keine Ab-

nahme. Kunst, Tissenschaft und Literatur.

Im Verlage von Julius Springer hierselbst is unter R Statiftishe Notizen für das Deutsche Reih 1881“ ein von dem erpedirenden Sekretär im Kaiserlichen stta- tistishenAmte Albert Thomaschewski zusammengestelltes Werkchen erschienen, welches das Wichtigste der amtlichen statistishen Erhe- bungen im Deutschen Reiche nah den neuesten Veröffentlihungen ent- hält. Die typisch recht anfprechend ausgestattete Arbeit em fiehlt si weiten Kreisen zur Anschaffung, da man doch sehr oft in die Lage kommt, über die zifffernmäßigen Verhältnisse diefes oder jenes Gewerbes, über die Einwohnerzahlen von Ländern und Städten, die Größe der einzelnen Bundesstaaten, die Stärke des Heeres, den Reichshaushaltsetat u. a. m. zuverlässige statistische Angaben zu wünschen, die nicht immer gleich zur Hand sind. Diese Angaben liefert nun die vorliegende kleine Schrift, in welcher in 37 Abschnitten das Noth- wendigste aus dem amtlichen statistis6en Material über Handel, Verkehr, Industrie u. f. w. zusammengestellt ist. Das kleine Format ermöglicht eine bequeme Unterbringung des Büchleins „im Notizbuch und E ebenso wie der geringe Preis von 50 Pfennigen, zu einer weiten Verbreitung des Büchelchen beitragen helfen.

In dem diesjährigen O sterprogramm der städtischen Reals chule erster Ordnung in Cassel geht dem Jahres- berichte, betreffend das Schuljahr 1880 bis Ostern 1881, eine Ab- handlung: „Die Sprache in ihrer Beziehung zum Na tio- nalcharatter“ von Dr. Friedr. Stehlih voran. Den Schul- nachrichten, erstattet von dem Direktor Dr. Preime, entnehmen wir folgende Angaben: Die Realschule zählte während des verflossenen Schuljahres 19 Klassen, von denen 4 die Vorschule bildeten. Das Lehrerkollegium bestand, außer dem Direktor, aus 7 Oberlehrern, 10 ordentlichen Lehrern, 2 wissenschaftlihen Hülfslehrern, 1 Probekandi- daten, 5 Clementarlehrern, 2 Religionslehrern (1 katholishen und 1 ifraelitischen) und 2 technis{en Lehrern (1 Zeichenlehrer und 1 Turn- Tehrer). Die Zahl der Schüler betrug am Anfang des neuen Schuljahres 730, von denen 522 der Realschule, 208 der Vorschule angehörten, Im Winterhalbjahr 1880—81 betrug die Zahl der Schüler 692, von denen 478 der Realschule, 214 der Vorschule an- gehörten. Die Abiturientenprüfung bestanden zu Michaelis 1880 10 Schüler. G

Das diesjährige Osterprogramm des evangelischen städtishen Gymnasiums zu Lauban enthält außer den Schul- nachrichten über das Schuljahr von Ostern 1880 bis Ostern 1881, er- stattet. vom Direktor A. Hoppe, 2 Abhandlungen vom Gymnasial- lehrer Dr Thamm: 1) Zur Kritik von Oettingers moniteur des dates; A *chnobelii dissertationes de As Den Schulnach- richten zufolge wurde das Gymnasium im Sommersemester von 181, im Wintersemester von 179, das Gymnasium überhaupt von 184 Schülern besucht; im Sommersemester bestanden 2 und im Winter- \femester ebenfalls 2 Abiturienten die )rüfung, Das Lehrer- Tollegium besteht aus dem Direktor, einem Professor, 2 Ober- lehrern, 4 ordentlichen Lehrern, 1 technishen und Turn- lehrer, 1 Gefanglehrer, 1 fatholishen Religionslehrer und 2 Probekandidaten. Das Gymnasium zählt im Ganzen

Klassen. Was die beiden Abhandlungen betrifft, die auf die Schulnachrichten folgen, so unterwirft Dr. Thamm in der ersten Oettingers Werk Moniteur des dates ciner eingehenden und \carfen, fast vernihtenden Kritik, weist viele Fehler, Versäumnisse und

eglassungen in der Arbeit na, und gelangt {chließlich zu dem Resultat, daß Oettingers Moniteur des dates für wissenshaft- lie Zwecke unbrauchbar sei. In der zweiten Abhandlung bilden . Schnobels dissertationes de pace den Gegenstand der Betrachtung. Die 5 Dissertationen Schnobels (f 1671, 69 Jahre alt, als Syn- dikus und design. Bürgermeisters zu Stettin, 1641 Rector magnif. zu Rostock) de pace führen folgende Ueberschristen: I. De Necessîtate Pacis Germaniae; II, De prudenti cerca negotium pacis com- positione; IIT, De maturanda pacis compositione; IV, De conditionibus pacis justis et honestis; V. De yveris Deogue placentibus ad pacem consequendam mediis. Schnobel hat seine Dissertationen seinen beiden fürstlichen Zöglingen, dem Erb- prinzen Christian (geb. 1623), dem Prinzen Karl von Mecklen- burg (geb. 1626) und 3 jungen Adligen in den Mund gelegt. Die darin enthaltenen Auseinanderseßungen vergegenwärtigen recht an- \chaulih das tiefe Friedensbedürfniß der gesammten N Welt um 1640. Der Verfasser der vorstehenden Abhandlung hat in der- Fa den Inhalt dieser 5 I Schnobels ziemli aus- ührlich G und s{liezlich auf Grund der Schnobelschen chrift und mehrerer anderer Werke die medcklenburgische Politik vom Jahre 1640 an bis 1648 dargelegt.

Gewerbe und Handel,

Die neu begründete hiesige Vereinsbank nimmt, wie die „Berl, Börs. Ztg.“ meldet, Anmeldungen auf einen Theil der Actien des Instituts bis zum 21. d. M. entgegen. Der Einführungscours ist auf 115% für 40 prozentige Stücke festgeseßt worden.

M e T ener Rückversicherungs-Gesellschaft ver-

einnahmte im Jahre 1880 an Prämien 754 870 Æ, an Zinsen

118 570 H. 2., insgesammt 1996983 #4 Es verblieb ein Veber-

{uß von 336 300 M, der die Vertheilung einer Dividende von

108 M per Aktie gestattet. Der Prämienübertrag für 1881 stellte

ih auf 866 325 M, und die Kapitalreserve betrug 300 000 A Die ilanz faldirt sih mit 5 311 099 M

Das Betriebsjahr 1879/80 der Wissener Bergwerks- und Hütten-Aktiengesellschaft hat nach Abzug der Abschrei- bungen auf Rohmaterialien im Betrage von 71266 A sowie Deckung der Generalunkosten und Zinsen im Betrage von 164143 M. und inkl. der Abschreibungen auf bleibende Bestände im Betrage von 150965 M. mit einem Verlust von 280945 M. abges{lossen, jo daß das Verlustkonto zuzüglich des „vorjährigen Saldos von 803 561 M. mit 1 084 507 Æ abschließt. Die Bestände betragen an Waaren und Materialien 989.851 M, an Kassa 2101 M, an Wechseln 4333 M, an Debitoren 253 962 MÆ, zusammen 850 248 M, denen an Kreditoren 736 459 und an Obligationszinsen 33 060 M, zu- fammen 769 519 H. gegenüberstehen. Die Gefsammtförderung der Gruben betrug 51079 696 kg Erze gegen 51 005 420 kg im Vorjahre. Es wurden auf den Gruben 772 Arbeiter beschäftigt und an Löhnen 476 111 Æ verausgabt. Die drei Hochöfen, 2 auf Alte-Hütte und 1 auf Alfredhütte, produzirten zusammen 36 930 900 kg Roheisen, 6 808 330 kg weniger als im Vorjahre. Auf beiden Hütten wurden 292 Arbeiter beschäftigt und an Löhnen ingesammt 195 315 M. verausgabt. t /

In der Generalversammlung der Aachener und Mün- ee euer „Ders iGerungse Gefellschaft erstattete die Direktion ericht über das verflossene Geschäftsjahr. Die mehr- jährigen Versicherungen, welche vom Vorjahre übertragen und wäh-

rend des vollen Jahres in Kraft gewesen sind, beziffern si mit 5 606 290 498 é. -Im Jahre 1880 wurden neu ges{lossen und pro- longirt Versicherungen in Höhe von 1 326 879 269 íi.; davon gehen ab wieder abgelaufene und a oLene Versicherungen 253 827 352 M, so daß am Schlusse des Jahres in Kraft blieben 4679 342 415 M Von dieser Summe wurden an Rüversicherungen auf andere Ge- sellschaften übertragen für 1171218913 # Der Gewinn des Jahres 1880 beträgt 1 649 779 M Die Aktionäre erhalten 70% oder 420 M pro Aktie mit 1 260 000 M und 389 779 4. werden für gemeinnüßige

wecke verwendet, April. (W. T. B.) Dke Generalversamm-

lu Elberfeld, 16. 1g der Aktionäre der Elberfelder Vaterländischen Feuer-

versiherungs-Aktiengesellschaft hat die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr auf 371/2 %o festgeseßt. _ :

Mannheim, 16. April. (W. T. B.) In der heutigen Generalversammlung der Aktionäre der Rheinischen Kreditbank wurde die Dividende auf 61/29%/ festgeseßt. Die Auszahlung der- selben erfolgt sofort.

New-York, 16. April. (W. T. B) Baumwollen- Wochenberit. Zufuhren in allen Unionshäfen 71000 B., Aus- fuhr nach Großbritannien 56000 B., Ausfuhr nah dem Kontinent 60 000 B., Vorrath 674000 B.

Verkehrs-Anstalten.

Plymouth, 18. April. (WATIB) Postdampfer „Frisia*“ ist hier eingetroffen. —W ._ Riga, 18. April. (W. T. B.) Auf der Düna ist seit gestern starker Eisgang eingetreten; das Wasser ist N gestiegen und steht 24 Fuß über der Normalhöhe. Einzelne Theile der Stadt stehen unter Wasser. A New-York, 16, April. (W. T. B.) Der Dampfer „Erin von der National-Dampf\chiffs-Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Der Hamburger

Berlin, 19. April 1881.

Die Direktion der Deutschen Seewarte hat den zweiten Jahres- bericht über die Thätigkeit der Deutschen Seewarte für das Jahr 1879 veröffentlicht. Wir entnehmen diesem Berichte, welcher zuglei die Nummer 3 des 11. Jahrganges (1879) der von der Direktion der Seewarte unter dem Titel „Aus dem Archiv der Deutschen See- warte“ herausgegebenen Zeitschrift bildet, folgende Mittheilungen: Cin hervorragendes Moment in dem Geschäftsleben der Seewarte im Hinblick auf die Anwendung der physikalischen Wissenschaften, beson- ders des Magnetismus in der Navigation. Der Bericht betont, daß das Interesse des großen Publikums an den Arbeiten der Seewarte während des Jahres 1879 bildet die gesteigerte JInanspruchnahme hinsihtlib der verschiedenen Arbeitszweige des Instituts für die rein praktishen Erfordernisse. Diese Inanspruchnahme manifestirte sih sowohl in Beziehung auf die ausübende Meteorologie, als auch auf dem Gebiete der ausübenden Witterungskunde im Jahre 1879 gegen die Vorjahre eine erfreuliche Zunahme gezeigt habe. Auch mit Rücksicht auf die Pflege der Meteorologie in threr Anwendung auf die Schiffahrt sei im Laufe des in Frage stehenden Jahres eine bemerken8werthe Erhöhung der Thätigkeit eingetreten. Im Laufe des Jahres 1879 mußten auch alle Vorbereitungen für die Inangriff- nahme des Baues des neuen Dienstgebäudes der Seewarte getroffen werden; die damit verknüpften Arbeiten, welche insonderheit dem Direktor und dem Verwaltungspersonale zufielen, werden als sehr erheblih bezeihnet. Im Laufe der zweiten Hälfte des Jahres konnte mit dem Baue selbst begonnen werden; \{chon im Monat September

wurde die Fläche über dem Wasserreservoir der Seewarte zur Benußung |

übergeben und am 8. Oktober konnte der erste Spatenstich für die Ausgrabug der Fundamente gethan werden. Sue die meteorolo- gishe Wissenschaft im Allgemeinen und für die Arbeiten der Deutschen Seewarte im Besonderen war das Jahr 1879 insofern von Interesse, als durch das permanente meteorologische Comité der zweite Meteorologen - Kongreß für den 14. bis 22. April nah Rom berufen wurde. Der Direktor der Deutschen Seewarte, DE Prof. Neumayer, wohnte als einer der Delegirten des

eutshen Reiches jenem Kongresse bei und wurde, nah dem Rüktritte des Prof. Dr. Bruhns von der Funktion eines Mitgliedes des permanenten Comités, zum Mitgliede des vom Kongresse neu gewählten internationalen meteorologischen Comités ernannt. Jn Folge eines Beschlusses des Kongrefses in Rom wurde dur das Bureau des inter- nationalen meteorologishen Comités auf den 1. Oktober 1879 zu einer internationalen Polarkonferenz nah A berufen. Die Sißungen wurden in den Räumen der Deutschen Seewarte, unter Vors ß des Direktors derselben, abgehalten und zwar in den Tagen vom 1. bis 7. Oktober. Die Resultate der bei dieser Gelegenheit gepflogenen Unterhandlungen und gefaßten Beschlüsse sind in den autographirten Protokollen und einem in deutscher und französischer Sprache abge- faßten Berichte niedergelegt und durch den Druck der Oeffentlichkeit übergeben worden Für die Arbeiten der deutschen Seewarte auf dem Gebiete der Meteorologie und des Magnetismus hatte au die im Sommer 1879 in Berlin eröffnete Gewerbe-Ausstellung durch den Reichthum an wissenschaftlihen Instrumenten und Apparaten ein hohes Interesse. Der über diesen Theil der Ausstellung veröffentlichte Bericht legt Zeugniß ab für die Bedeutung dieser Ausstellung für die Hebung der Konstruktion wissenschaftliher Apparate in Deutschland. In der Einrichtung der Centralstelle der deutschen Seewarte, wie dieselbe im ersten Berichte, für den Zeitraum von 1875—78, eingehend dargelegt wurde, hat sih nur sehr wenig geändert. Allerdings mußte, da das Personal vergrößert wurde und für das Unterbringen neuer Stellen in dem alten Dienstlokale Sorge zu tragen war, eine etwas andere Disposition über die vorhandenen Zimmer getroffen werden. Ueber den Bauplaßz für das neue Dienstgebäude auf dem Stintfang wird bemerkt, daß die Pauplne des Terrains in der unge- fähren Richtung von Nordost nah Südwest liegt und das innerhalb desselben einges{lossene E nahezu-der höchste Punkt des ganzen Gebietes, 31,8 m über Null der Elbe si befindet. Die Lage des Grund und Bodens, welcher Ie die neue Seewarte zur Bau- stelle gewählt wurde, wird als zu Ülimatologishen Beobachtungen sehr geeignet bezeihnet. Die Zugänglichkeit der Lokalität vom Hafen aus und das Freisein von erheblichen Einflüssen, durch größere Cisen- massen ausgeübt, seien für die besonderen Zwecke des Instituts in genügendem Grade berücksichtigt. Jn den lebten Tagen des August und den ersten Tagen des September 1879 wurde die ufstellung von Thermometern auf dem Stintfange durch die deutsche Seewarte be- wirkt, damit daselbst und bei dem Seemannshause, wo diese Auf- zeihnungen zur Zeit noch geschehen, für einige Jahre gleichzeitige Thermometer - Aufzeichnungen ausgeführt werden können; -doch soll eine Vergleichung der Aufzeichnungen dieser beiden Thermometer- Anlagen erst aufgeführt „werden, wenn nach einer längeren Reihe von Monaten die gleichzeitigen Aufzeihnungen zum Abschlusse gebraht worden sein werden. Auf demselben Terrain, auf welchem die Thermometer-Aufstellung si befindet, sind in einer Entfernung von derselben von 6 m zwei Regenmesser verschiedener Konstruktion aufgestellt. Was die Nebenstellen der Seewarte betrifft, so wird berichtet, daß wesentliche Veränderungen bei denselben im Laufe des Jahres 1879 nicht herbeigeführt wurden. Hauptagenturen, Agenturen, Normal-Beobachtungsftättonen und Signalstellen blieben dieselben sowohl mit Rücksicht auf die Orte, an denen sie errichtet waren, als auch mit Rücksicht auf ihre Einrichtung, nur die Anzahl der Signalstellen wurde, den Bedürfnissen entsprechend vermehrt und au in mancher Hinsicht vollständiger ausgestattet. Es wurden im Laufe des Jahres 1879 in Leba. an der hinterpommerschen Küste und in Aroesund, an der Ostküste Swhleswigs, nahe der dänischen Grenze, Signalstellen zweiter Klasse errichtet, fo daß Ende 1879 im Ganzen 70 Nebenstellen bestanden. Die Inspizirung der Nebenstellen der Seewarte zu technishen Zwecken wurde im Laufe des Jahres 1879 außer von dem Direktor von verschiedenen Beamten der AÄbtheilun- gen ausgeführt. Ueber die Bibliothek und Kartensammlung der Seewarte werden folgende Angaben gemaht:; Der Gesammtzuwachs während des Berichtsjahres beträgt 416, wovon 395 auf die Bücher- sammlung und 21 a die Kartensammlung entfallen. Die 21 Num- mern von Karten enthalten im Ganzen 79 einzelne Exemplare. Ueber die Benußung der Bibliothek und Kartensammlung wird bemerkt,

daß sie auch im Jahre 1879 eine schr rege gewesen sei Im Ganzen „wurden 786 _ Werke und i 05 E | aae geben. In diesen Zahlen sind diejenigen über die Benußung

der periodischen Literatur, innerhalb des Lesezimmers der Bibliothek von Seiten der Besucher und des Perfonales dèr Seewarte nicht M

einbegriffen. Das Lesezimmer war täglich von 9 Uhr Vormittags

bis 3 Uhr Nachmittags geöffnet, ausgenommen an Sonn- und Fz,

tagen. Die von der Seewarte gehaltenen Zeitschriften und So : der Uhrmacerkunst gehen nach der Journalisirung in der Bibliothek

der Abthèilung TV., dem Chronometer-Institute, der Seewarte zu und

liegen dort zur Einsicht aus. . Die Bibliothek und die Karten-

sammlung wurden von einem eigens dazu angestellten Beamten unter der unmittelbaren Leitung des Direktors verwaltet

Cine Revision der Bibliothek fand bei Gelegenheit de Lokalrevision der Seewarte in den Tagen vom 19, Öftober bis 2. November 1879 statt. Wie in dem ersten Jahresberichte, so spridt auch in dem vorliegenden Berichte die Direktion die Bitte aus, sie durch Ueberlassung älterer Schriften der nautischen Literatur und 1 Kartenwerken in threm Bestreben zu unterstüßen, die Bibliothek dex Scewarte auch na dieser Richtung hin zu vervollständigen, Dem vorliegenden Jahresberichte ist eine Karte der meteorologishen Skz. tionen, Signalstellen 2c. der deutschen Seewarte sowie ein Situations. plan von den Baulichkeiten der deutschen Seewarte in Hamburg bei:

gefügt.

Clostermeier-Stiftung.

Das dur die obige Stiftung errihtete Stipendium ist daz bestimmt, unbemittelten jungen Leuten von Talent und guten Sitten welche die Jurisprudenz und Geschichte zu ihrem eigentlichen und Au machen, die Mittel hierfür zu gewähren und wird der Regel nach auf 3 Jahre mit 1200 4. jährli verliehen.

Das Stipendium ist am 1. Oktober d. I. vakant und haben die

Bewerber ihr Gesuch unter eingehender Darlegung threr Qualifikation |

bis zum 1. Juli d. J. an das Kuratorium der Clostermeier-Stiftung in Detmold zu Händen des Unterzeichneten zu riten.

Der Meldung sind anzuschließen beglaubigte Boni

1) über das bisherige sittliche Verhalten des Bewerbers,

2) über dessen Reife zum Beziehen der Universität,

3) über die gehörten Kollegia, falls der Bewerber \ch{on eine Universität befuht hat und sein Studium zur weiteren Ausbilduiz in den fraglihen Wissenschaften über das Triennium hinaus aué: dehnen will, i E i:

4) ein obrigkeitliches eingehendes Zeugniß über die Vermögeni- verhältnisse des Bewerbers. j

Bei der Wahl unter den Bewerbern wird vorzugsweise die (F: wägung entscheiden, welher von ihnen am meisten den Anforderungen der Stiftung entspreche, namentlih bei welhem am meisten au nehmen sei, daß er zu dem Gesammtstudium der Jurisprudenz wh Geschichte Talent und Neigung besiße und dasselbe zu seiner Vhens- aufgabe machen werde. ? / 20

Aus demselben Grunde wird auch dem Stipendiaten, falls hz Kuratorium aus den während der Studienzeit beizubringenden weit Nachweisen die Ueberzeugung gewinnen sollte, de er den forderungen der Stiftung niht mehr entspreche, das tipendiun fir die Zukunft entzogen werden.

Detmold, den 9. April 1881. i; / R

Das Kuratorium der Clostermeier-Stiftung.

. Meyer, Geh. Ober-Regierungs-Rath.

Einer der angesehensten Berliner Bildhauer, Professor Albert Wolff, darf heute auf eine fünfzigjährige ununterbrocene und reite künstlerishe Thätigkeit zurücblicken, Am 14 November 1814 j Neustreliß geboren, trat er am 19. April 1831 in das Atelit Rauchs ein, dem er bald als begabter und zuverlässiger Gehülfe der Ausführung bedeutender Arbeiten, namentli au der Victorien für die von König Ludwig erbaute Walhalla, zur Seite stand. Zu Jahre 1844 wurde er von hier aus nah Carrara gesandt, um dit Ausführung der Marmorstatuen für die Terrasse zu Sanssouci ju leiten und, na fast zweijährigem Aufenthalt in die Rauhshe Werk: statt zurückgekehrt, an der Modellirung des Reiterdenknials Friedrid des Großen für Berlin theilzunehmen. Noch im Atelier des Meisters entstand die erste selbständige Arbeit des Künstlers, eine Statue der Gräfin Raczynska als Hygiea. Ihr folgten alsbald ein Crucifix für die von der Prinzessin Albrecht erbaute KirHe zu Kamenz, die Reliefs am Sockel der Berliner Invalidénsäule, eine Kande- labergruppe für die Großfürstin Katharina von Rüßland und die in Italien ausgeführte, im Jahre 1853 in Marmor voll- endete Gruppe der Pallas, die den zum Kampf ausziehenden S anfeuert, für die Berliner Scloßbrücke. Im Jahre 1861 (e angten / auf dem Gebiete der idealèn sowohl wie der monumentalen Plastik seinen dauernden künstlerishen Ruhm begründete, die tühne und [ebensvolle Gruppe des Löwentödters auf der a Treppe wange des Berliner Museums und die carakteristische Reiterstatue Königs Ernst August auf dem nach ihm benannten Plaß vor dit Staatsbahnhof zu Hannover. An diese Schöpfungen, zu denen auß zahlreichen Portraitbüsten noch die Denkmäler des Glas Georg von E in Neustreliß und des Großherzogs Friedri Franz I, von Mecklenburg-Schwerin in A L sowie eine ansehnliche Reihe mehr oder minder dekorativer, meist in det Marschen Etablissement zu Charlottenburg in gebranntem Uet ausgeführter Arbeiten von zum Theil kolossalem Maßstabe, wie t Figuren der vier Evangelisten für die Schloßkirche in Neustreliß, die Gestalten der vier Fakultäten und die Statuen des Albrecht von Preußen und König Friedrich Wilhelms IV. für berg, die Statue Galilei's für Pest, diejenigen des groß ür fürsten, Friedrichs des Großen und Kaiser Wilhelms für d des Gewehrfabrikanten Laute in der Taubenstraße zu Berlin 11 hinzukommen, {loß {ih seit dem Jahre 1863 die Ausf tolossalen Reiterdenkmals Friedrich Wilhelms 1IT. im Berliner Wt garten an, das mit dem Figurens{muck des Poftaments 1876 vol endet wurde, während die Statue selber bereits 1871 auf einem V viforischen Sockel ihre Aufstellung fand. _Das Relief des Trup einzugs an der Berliner Siegessäule, die 1877 vollendete Bro statue Friedrihs des. Großen für das Kadettenhaus zu Lichterfeldt, ein Giebelfeld für das neue Museumsgebäude zu Schwerin mit dt figurenreißen Darstellung der Vermählung des Amor und de Psyche, die sißende Gestalt des Friedens für die Treppenanlagt des Belle - Allianceplaßes ‘und die stehende des Friedens für den Saal der Reichsbank zu Berlin beschäftigten den Künstler während der leßten Jahre; das Modell . einer Marmorgrutpe des Bacchus mit seinem Panther für die National-Galerie sieht seit lân- gerer Zeit in seinem Atelier der leßten Vollendung entgegen. Wie durch sein künstlerisches Schaffen, das ihn als einen der treuesten Vertreter der Prinzipien der Rauchschen Schule und als ciùen Meister kennzeichnet, der mit dem gründlichsten Studium der Natur die strengste Gewissenhaftigkeit und ein feingebildetes Formgefühl verbin- det, Jo hat si Wolff, der seit 1866 als Professor der Akademie der Künste angehört, auch durch eine umfassende und erfolgreidhe Lehrthätigkeit hervorragende Verdienste um die neuere Bildhauerti erworben, Eine Reihe der trefflihsten jüngeren Künstler, zu denen Schaper, Enke, Reus, Otto Lessing, Herter u. w. A. zählen, ver- danken ihm ihre Ausbildung, und dem Kreise ehemaliger Schüler ist denn auch der - Gedanke einer angemessenen Feier des Künstler- Jubiläums des verehrten Meisters entsprungen,

Die zu einer 19tägigen Uebung beim Garde-Corps ein beorderten Ref ervisten sind gestern Abend hier eingetroffen und heute Vormittag an die Regimenter vertheilt worden.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Sechs Beilagen (eins{ließlich Börsen-Beilage).

Berlin:

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sodann die beiden Werke zur Ausstellung, düurch die Wolf