1871 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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plöglih in See; sie wurde von den Coreanern verfolgt, aber nicht erreicht. Die beiden Engländer verblieben in Folge dessen bei den Coreanern. : Auf die Nachricht von diesem Vorgang entsendete der englische fommandirende Offizier das Kanonenboot »Ringdove« nach Corea und bot dem Kommandanten der »Hertha« an, einen Offizier im Interesse der deutshen Unterthanen mitzuschicken. In Corea angekommen, wurden die beiden Engländer, welhe inzwischen von den Eingeborenen gut behandelt wor- den waren, so wie die geborgenen Gegenstände der Ladung bereitwillig herbeigeshaffff und v5 ad O und über den- Verbleib des Brinkmann berichtet, daß der- selbe mit der chinesishen Dschunke in See gegangen sei. Auf ein Gerücht, daß diese Dschunke in Li-Tao cingelau- fen sei , begab sich »Ringdove« dorthin, fand die Dschunke- vor und exfuhr , daß die Besaßung derselben unter Verdacht der Sceräuberei gefänglich eingezogen , ein Europäer aber nicht an Bord gewesen sei. Es gewinnt daher den Anschein, als ob. der 2c. Brinkmann von den Chinesen an Bord der Dschunke aus dem Wege geräumt sei. Zur Ermittelung über seinen Ver- bleib hat sich die chinesishe Behörde erboten, die Besaßung der fraglichen Dschunke zur Untérsuchung nah Cheefoo zu senden, Am 27. September e. , Abends 7 Uhr, is aus dem Bahnhofe Ehrenbreitstein der rechts8rhei nischen En ein Güterzug auf einen Personenzua aufgefahren. Jn Folge des Qusammenstoßes wurden zwei Personenwagen beschädigt, einige Reisende verleßt und der Personenzug um 25 Minuten verspätet. Der Unfall wurde, wie aus zuverlässiger Quelle be- richtet wird, dadurch herbeigeführt, daß der vor dem Bahnhofe postirte Wärter dem Güterzuge das Einfahrtssignal gab, bevor der Personenzug den A verlassen hatte. Ob die Schuld den Wärter oder den dienstthuenden Stationsbeamten trifft, darüber wird die sofort eingeleitete gerichtliche Untersuchung

Aufklärung geben.

Danzig, 30. September. (Danz. B Heute zog die hiesige Garnison nach 14monatlicher Abwesenheit in Frank- reich, von der Bevölkerung auf das Festlichste begrüßt, hier ein. Die Truppenmasse, welche auf dem kleinen Exerzierplaÿe Auf- stellung nahm, bestand aus den Jnfanteric-Regimentern Nr. 4, 5 und 33, dem Pionier-Bataillon Nr. 1, dem 1. Leib-Husaren- Regiment Nr. 1, vier Batterien Artillerie der 3. Fußabthei- lung und der Jnfanterie-Munitions-Kolonne. Dem Einzuge ritt der General-Lieutenant von Barnekow voran, welchem der Divisions-General von Tresckow, umgeben von einer glänzenden Suite, folgte. Die Truppen wurden auf ihrem ganzen Zuge durch dieStadt mit Begeisterung begrüßt und aus den Häusern, die bis an die Dächer dicht mit Menschen gefüllt waren, mit Kränzen und Blumen förmlich Üüberschüttet. Auf den zu beiden Seiten der Rampe des Rathhauses erbauten Tribünen standen auf der ersten die Verwundeten aus dem Feldzuge, auf der zweiten der Ober-Präfident v. Horn, der Regierungspräsident v. Diest, der Polizeipräsident, der Landrath, sowie die Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten, an der Spiße der Ober- Bürgermeister v. Winter. Als der General v. TreSckow bei den Verwundeten anlangte, blieb er vor deren Tribüne halten und sprach warme Worte zu ihnen, an deren Schluß er einen der ihm Überreichten Lorbeerkränze abnahm und ihn den Verwundeten zu- warf. Nun erfolgte eine ergreifende Scene. Die sämmktlichen Offi- ziere derSuite nahmen unter dem Hurrah der Menge die Kränze von den Helmen und warfen sie den Verwundeten zu , welche auch von Seiten des Publikums mit Kränzen und Blumen aufs Reichlichsie bedacht wurden , während Magistratsbeamte ihnen Mein einschenkten. Vor der Tribüne der Vertreter der Stadt bielt der Zug wiederum still, hier begrüßte Ober-Bürgermeister von Winter den Division8-Commandeur in längerer, den Dank der Stadt an die Krieger au8drückenden Rede, auf welche der Commandeur antwortete. Nach einem Vorüberzug der Truppen an der Magistratêstribüne lösten sich dieselben auf.

Am 2. Oktober, Mittags 12 Uhr, findet hier im Stadt- verordnetensaale eine Konferenz der Vertreter sämmtlicher Städte und Kreise Westpreußens unter dem Vorsiße des Ober- Bürgermeisters von Winter statt, um über die für das nächste Jahr in Ausficht genommene Säkularfeier der Vereinigung LVestpreußens mit dem preußischen Staate zu berathen.

Kiel, 2. Oktober. S. M. Aviso »Pr. A dler e is gestern Nachmittags 15 Uhr in Wilhelmshaven eingetroffen. :

Düsseldorf, 2. Oktober. (Elberf. Ztg.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht (Vater) von Preußen e gestern Nachmittag, von Ostende kommend, hier ein und stieg im Breidenbacher Hofe ab. Heute Morgen schte Se. Königliche Hoheit mit See seine Reise nah Hannover fort.

Bayern. ünchen, 29. September. Jn Folge der

if bas bib von Konsuln des Deutschen Reichs in Griechenland

ist das bisherige bayerische Konsulat in Patras auf Grund des irt, 56 der Deutschen Reichsverfassung aufgehoben worden.

1. Oktober. Der König hat sich gestern von Berg nach Hohenschwangau begeben. Nach der gestern hier ein- getroffenen Mittheilung wird derselbe zu dem morgen beginnenden Oktoberfest nicht hierher kommen.

2. Oktober. Heute Morgen traten Vertrauen8männer der {Fortschrittspartei aus allen Landgerichten Oberbayerns zur Gründung cines liberalen Kreis8vereins zusammen. Zwet desselben ist die Förderüng der freiheitlihen Entwickelung der

deutschen und bayerischen Verhältnisse, die Anstrebung der Ord- |

nung aller nothwendig gemeinsamen Angelegenheiten durch das Reich, die Trennung des Staates von der Kirche unter Wah- rung der unveräußerlichen Rechte des Staates und Gewähr- leistung der Religions- und Gewissensfreiheit.

Sachsen. Dresden, 30. September. Das Geseßz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen enthält u. A. eine Verordnung vom 22. September d. J., die Abänderung und Ergänzung der Allerhöchsten Verordnung Über En für das Militär vom 30. November 1867 be- refsend.

Der König hat den Staats-Minister von Nofstiߧ- Wallwihÿ mit der Leitung des durch den Tod des Staats- Ministers Dr. Schneider erledigten Departements der Justiz, bis zur Wiederbescyung der Stelle, interimistisch beauftragt.

Der Staats-Minister Dr. von Gerber hat vorgestern Mittag dem König in Pillniy den Eid geleistet. Heute hat derselbe die Leitung des Ministeriums des Kultus und öffent- lichen Unterrichts übernommen. , i

2. Oktober. Der Fürst Reuß, ältere Linie, Hein- rich XXII., welcher seit vorgestern zu einem mehrtägigen Auf- enthalte im »Hotel Bellevue« hierselbst weilt, war gestern bei Ihren Königlichen Majestäten in Pillniß zur Tafel.

Leipzig, 2. Oktober. Bei den Ergänzungswahlen für den nao wurden der bisherige Abgcordnete Schnoor und Häkel gewählt.

Gachsen-Meiningen: Hildburghausen. Meinin- gen, 28. September. Gestern fand der feierliche Einzug des hier garnisonirenden , aus dem französischen Feldzug ruhmvoll zurückgekehrten Regiments Nr. 32 unter dem Geläute der Glocken und dem Donner der Geschüße durch zwei {chöne, am Eingang in die Stadt und 6 dem Markte erbaute Ehrenpforten in die festlich geschmückte Residenz statt. Der Herzogliche Hof, so wie die Stadt hatten Alles aufgeboten, um die bewiesene Tapferkeit des Negiments auch äußerlich an- zuerkennen, und der allgemeinen Achtung, welche dasselbe ge- nicßt, einen Ausdruck zu geben. Die regierende Herzogin mit dem Hof fuhr dem einrückenden Regiment entgegen ; der Erbprinz richtete, im Auftrag des abwesenden Lande8herrn, eine herzliche Ansprache an dasselbe und brachte auf den Deut- {en Kaiser ein Hoch aus; die städtischen Behörden und Ehren- Jungfrauen beglückwünschten es; es wurde mit Kränzen und Blumen überschüttet. Abends war die Stadt illuminirt. Die Herzogin gab dem Offizier-Corps ein Festdiner. Auch für das leibliche Wohl der Soldaten war Sorge getragen.

29. September. Heute ist die regierende Herzogin mit dem Erbprinzen und der Prinzessin Marie nach der Villa Carlotta am Comersee gereist.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 1. Oktober. (Straßb. Ztg.) Der Vorsitzende der Bibliotheks-Kommission,, Herr von Sybel, hat aus dem Geheimen Civil-Kabinet Sr. Majestät des Kaisers das nachstehende Schreiben erhalten:

Se. Majestät dexr Kaiser und König nehmen an der Neugründung der Straßburger Bibliothek das regste Jnteresse und haben dasselbe erst vor Kurzem dadurch zu bekunden geruht, daß Allerhöchst Sie den Minister der geistlihen Angelegenheiten ermäciigt haben, die Biblio- theken und Universitäten zur Abgabe von Douvletten an die dortige Bibliothek anzuweisen. Se. Majestät haben daber auch die eingereichte Schrift: »Die Neugründung der Straßburger Bibliothek und die Goethefeier am 9, August 1871« mit Befriedigung gege Ea und Sich dei dem Vortrage Über die vielseitigen Bestrebungen zur Wiederherstellung des für die Wissenschaft #2 bedeutsamen Jnstituts mit der gBen Anerkennung geäußert.

Ich kann es mir nicht versazen, Ew. Hohwohlgeboren von dem

gnädigen Woblwellen, welches Se. Majestät dem neuen Unternehmen

zuwenden, Kenntniß zu geben, und erlaube mir gleichzeitig, für das mir übersandte Exemplar der Schrift meinen besten Dank auszu-

sprechen. Z Wilmowski.

Gleichzeitig # aus dem Kabinet Sr. Majestät des Königs von Württemberg an den Vorstand der Kaiserlichen Univer- sitäts-Bibliothek durch den Kabinets-Chef Freiherrn von Egloff- stein eine Quschrift er L nach welcher Se. Majestät aus der Thm übersandten tFestschrift Über die Gründungs8feier von! 9, August »mit Befriedigung die näheren Mittheilungen über den günstigen Anfang des schönen patriotischen Unternehmens erschen haben, und Höchstdieselben zugleich diesem Werk des Friedens und der Versöhnung, an welchem Höchst Sie leb-

ünschen«. i ; S 1 Nach ciner im Reichs-Gencral-Postamte aufgestellten

Statistik sind in Elsaß - Lothringen jeßt 184 Postanstalten mit cinem Personal von 1232 Beamten (456 Beamte, 776 Unter- beamte) in Thätigkeit, Es bewegen sih im dortigen Post- verkehr E anno ca. 18 Millionen Briefpostsendungen (pro Kopf 12 Stück, in den alten Landestheilen des Reichs pro al 83,) 500,000 Paket- und Geldsendungen mit 60 Millionen Thalern deklarirtem Werth, ca, 24 Millionen Thaler Postanwmei- sungen und 17 Millionen Exemplare von im Abonnement§®§- wege bezogenen Zeitungen. Das ZJeitungs-Abonnementsverfah- ren ist, ebenso wie die Packet- und Geldversendung, die Expreß- bestellung, das Postvorschufwesen, cine in Elsaß - Lothringen bisher nicht gekannte, erst durch die deutshe Postverwaltung dort hergestellte Einrichtung.

Die Liquidation8-Kommission der hiesigen franzö si- shen Banksuccursale hat nunmehr den 31. Dezember d. J. als Endtermin für die Abwickelung des Portefeuilles in Aus- sicht genommen, so daß also Wechsel, deren Verfallzeit über diesen Zeitpunkt hinausliegt, von der Anstali niht mehr angenommen werden.

Der Wiederaufbau der zerstörten Gebäude ist in jüng- ster Zeit mit großem Eifer betrieben worden. Jn erster Linie er- scheint das Justizgebäude, welches sih nun wieder größten Theils aus scinem Schutt erhebt. Jn den Vorstädten ist ebenfalls ein großer Theil der abgebrannten Häuser wieder erstanden. Am Weißthurmthor (ehemals Porte Nationale) wird jeßt ebenfalls emsig gearbeitet und hinter der Wachtstube steht, fat vollendet, die erste Militärbaracke, welche die noch bei den Bürgern ecin- quartierten Soldaten aufnehmen soll. Das Präfekturgebäude wird gleichfalls in Angriff genommen, da der Ausgleich mit der deutschen Departementalverwaltung zu Stande gekommen ist.

Met, 27. September. Die Wiederaufnahme des Unter- richts im Kaiserlichen Lyceum wird am 10. Oktober d. J.

stattfinden.

Hefterreich-Ungarn. Wien, 1. Oktober. Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien sind heut auf dem Dampfer »Greifenstein« hier eingetroffen. Die Hohen Herr- schaften wurden von dem Herzog August von Coburg-Gotha und dessen Gemahlin empfangen und stiegen im »Hotel Musch« ab.

Lemberg, 2. Oktober, Jn der heutigen Sißung des Landtages stand die Adreßdebatte auf der TageLordnung. Abg. Szaszkiwicz erklärte im Namen der ruthenischen Fraktion, daß dieselbe an der Adreßdebatle niht Theil nehmen und sich der Abstimmung enthalten werde, und verließ hierauf mit 20 Ab- geordneten den Sißungssaal. Nach längerer Generaldebatte wurde der Antrag, den von der Adreßkommission vorgelegten Entwurf en bloc anzunehmen, und sodann der Adreßentwurf in dritter Lesung genehmigt. Gegen denselben stimmten sämmt- lihe Bauern.

Großbritannien und Frland. London, 30, Sep- tember. Die Unpäßlichkeit der Königin daueri dem Hof- Journale zufolge noch immer in so hohem Grade fort, daß Ihre Majestät niht im Stande is, auS8zugehen. Die Prin- zessin von Wales hat sich mit ihrer Familie zu ihrem Gemahl nach Schloß Abergeldie in den schottis hen Hochlanden begeben.

Frankreich. Der »Timese wird vom 29, September aus Paris telegraphirt: Heute fand cin Ministerrath statt, welcher fich hauptsächlich mit algierishen Angelegenheiten befaßte und im Prinzipe entschied, daß die arabishen Bureaus ab- peidasft und eine Administration an die Stelle geseht werden oll, welche auss{ließlich unter der Leitung des General-Gouver- neurs steht. Die permanente Kommission der National- versammlung brachte gestern nichts Wichtiges zu Stande, jedo wurde ihr die Versicherung gegeben, daß aus allen Theilen die befriedigendsten Nachrichten Über die Ruhe des Landes ein- ireffen, Von den 25 Mitgliedern waren nur 9 abwesend ; alles Mitglieder des Bureaus. Das Departement der Oise ist oh nicht geräumt. Das Komite zur Nevision des Be- förderungs8systems in der Armee ist dur Abreise seines Präsidenten, des Generals Changarnier, gezwungen worden, seine Sißungen auszusehen.

Paris, 2. Oktober. Victor Hugo hat sich gestern zu Thiers begeben, um denselben um die Umwandelung der Strafe Roheforts zu bitten. Thiers erklärte, daß eine solche nur von er Begnadigungskommission der Nationalversammlung ge-

M währt werden könne.

Spanien. Madrid, 1. Oktober. Der König ist heute

L von seiner Reise zurückgekehrt und hat um 1 Uhr Nachmittags

scinen Einzug in die Hauptstadt gehalten. Auf dem Bahnhofe trwarteten ihn die Königin, die Minister, die Behörden, mehrere

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haften Antheil nehmen, auch fernerhin den besten Fortgang

Korporationen, zahlreiche Deputationen und eine große- Volks- menge. Hier sowie in allen Ortschaften zwischen Logrono und Madrid wurde der König auf das Wärmste von der Bevölke- rung begrüßt. Bei seiner Ankunft in Siguenza hatte der Erz- bischof und das gesammte Domkapitel den König in der Kathe- drale empfangen.

e 2. Oktober. Gestern fand cine Versammlung von etwa 120 Deputirten der Majorität der Cortes statt. Jorilla be- zeichnete in derselben Rivero als Kandidaten der Regierung für das Práäfidium der Cortes. Sagasta bekämpfte diesen Vor- schlag und erklärte, seine Kandidatur zurückziehen zu wollen, wenn Rivero dasselbe thäte, in welhem Falle eine neue Kan- didatur aufgestellt werden sollte. NRivero weigerte sih auf diesen Vorschlag einzugehen. Nach längerer Diskussion wurde die Sißung um 2 Uhr Morgens aufgehoben; dieselbe wird heute wieder aufgenommen werden.

Jtalien. Turin, 30. September. Der König ist von ae über Venedig und Verona nah Turin zurück- gekehrt.

i Graf Harcourt, französischer Gesandter beim Papste, ist am 29, September nah Paris abgereist; nah drei Wochen soll seine Wiederkunft zu erwarten sein.

Nußland und Polen. Skt, Petersburg, 1. Oktober. Der »Reg.-Anz.e veröffentlicht folgendes Telegramm aus Wla- difawskas, vom 28. September. Der Kaiser ist am 24. v, Mts8. Morgens von Gunib abgereist und nachdem derselbe in den Forts Chunsach, Botlich und Weden zur Nachtruhe angehalten, aaa 5 Uhr Morgens in dem Fort Wosdwishenskoje ein- getroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. Oltober. Die Erste Kammer hat die Bestimmungen der Regierungs- vorlage, betreffend die Wehrpflicht, einstimmig angenommen. Die Verhandlungen bezüglich der übrigen Theile der Regie- rungsvorlage werden noch fortgeseßt.

Dánemark. Kopenhagen, 2, Oktober. Die Eröffnung des Neich8tages hat heute stattgefunden. Eine Thronrede wurde nicht gehalten, Beide Things wählten ihre früheren Präsidenten- wieder.

Amerika. Der »Timcs« wird aus Philadelphia unter dem 30. September gemeldet, daß die in Gemäßheit des Ver- trages von Washington behufs Prüfung der Alabama- Forderungen ernannte gemischte Kommission nunmchr organisirt ist und Graf Corti zum Vorsigenden gewählt hat. Die angenommene Geschäftsordnung läßt alle [Forderungen, die irgend einen Schein von Gerêchtigkeit haben, zur Prüfung zu. Die Prüfungen werden im Dezember beginnen. In, zwischen !hat sich die Kommission bis zum 14. November vertagt

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

München, 3. Oktober. Wie das »Süddeutsche Kor- respondenzbureau« meldet, wird der bayerische Gesandte in Stuttgart zugleich beim Großherzoglih hessisheu Hofe in Darmstadt, und der bayerische Ministerresident in Bern zugleich beim Großherzoglih badischen Hofe in Karlsruhe akkreditirt. Von einer beabsichtigten Wiederbeschung des Gesandtschafts- postens in London, wie die »Wiener Pressc« meldet, ist dersel- ben Quelle zufolge, durchaus keine Rede.

Chemniß, Montag, 2. Oktober. Bei den Ergänzungs- wablen für den Landtag wurde Professor Biedermann fast einstimmig gewählt.

London, Montag, 2. Oktober, Wie aus Sheffield ge- meldet wird, haben daselbst die Messershmiede , Tischler und Zimmerleute die Arbeit eingestellt. Desgleichen wird aus Bol- ton von cinem Strike der Flachsspinner berichtet.

London, Dienstag, 3. Oktober, Gestern ist in Dublin ein Fenier verhaftet worden, welcher, nachdem er zunächst vor den Magistrat geführt war, vor die Assisen verwiesen wurde. Das Schiff »Tames Booth« hat in der Bai von Biêëcaya Schiffbruch gelitten. Die Mannschaft, aus 19 Personen be- stehend, ist ertrunken. : l

M adrid, Montag, 2. Oktober. Die Wahl des Präfiden- ten der Cortes soll , wie nunmehr versichert wird , Mittwoch stattfinden. Nach Cuba find Verstärkungen eingeschifft worden.

Konstantinopel, Montag, 2, Oktober. Die oberste Sanitätsbehörde hat um einen der am meisten durch die Cho- lera heimgesuchten Stadttheile von Pera einen Sanitätsfordon zichen lassen und verboten, denselben zu überschreiten. Eine amtliche Veröffentlichung der Anzahl der an der Cholera Ge- storbenen ist bisher noch nicht erfolgt. Die Hitze ist fortwäh- rend außerordentlich groß.