2434
Bayern. München, 1. Oktober. Der der Abgeord- netenkammer vorgelegte Gesehentwurf, die Revision der gn Bestimmungen über den Geschäftsgang des
andtags betreffend, zerfällt in zwei Abschnitte. Der erste, aus 40 Artikeïn bestehend, hat den Zweck, das Geseh vom 25. Juli 1850 über den Geschäftsgang des Landtags zu erseßen, und schließt sich an dessen Bestimmungen in der Weise an, daß die Mehrzahl der Artikel desselben unverändert in das neue Geseß hinübergenommen is. Die Aenderungen des Ent- wurfs stüßen sich in allem Wesentlichen auf die Vorschriften der Geschäftsordnung des Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses und mag deshalb besonders hervorgehoben werden, daß fortan einer Vorbérathung durch Auds{üsse, abgeschen von den Fällen, wo der Landtag cine solche ausdrük- lich beschließt, lediglich solhe Berathung8gegensiände unterzogen werden müssen, deren Verweisung an cinen Ausschuß in der Ver- fassung oder einem sonstigen Geseze vorgeschrieben oder von den Staats-Ministern beantragt ist. Danach trifft, wie die
Motive hervorheben , das Erforderniß der Ausshußberathung .
in der Hauptsahe nur noch die Fälle des Gesetes vom 12. Mai 1848, die Behandlung neuer Geseßbücher betreffend, dann des Geseßes vom 4. Juni 1848, die ständische Jnitiative betreffend, ferner des Titel 7 §. 4 der Verfassungßdurkunde, wonach das Budget zunächst durch einen Ausschuß zu prüfen ist, sowie endlich die Fälle des §. 21 Absay 1 des Titel 7 der Verfassungsurkunde (Beschwerden). - Der zweite Abschnitt des Entwurfs s{chlägt zwei durch die beabsichtigten Reformen der landtäglichen Geschäftsbehandlung bedingte Abänderungen der Verfafsungs8urkunde vor.
Sa®sen. Dresden, 3. Oktober. Der König und die Königin haben heute das Hoflager zu Pillnig verlassen und Schloß Weesenstein bezogen.
— Der Kronprinz is heute früh 1 Uhr nach Wien und Ischl abgereist.
Mecklenburg. Sch{hwerin, 3. Oktober. Der Groß-
herzog wird sih heute Abend von Ludwigslust nach Gräfen-
berg zu einem etwa vierwöchentlichen Kur-Aufenthalte daselbst be- geben. Der Fürst Heinrich 1X, Reuß is am Sonntage von Ludwigslust wieder abgereist.
Braunschweig. Braunschweig, 4. Oktober. Die neueste Nummer der Geseg- und Verordnungs-Samm- lung enthält eine Instruktion N Staats-Ministeriums zur Ausführung dexr V. 38 und 39 des Strafgeseßbuchs für den Norddeutschen Bund vom 31. Mai 1870, die Stellung unter Polizeiaufsiht betreffend, d. d, Braunschweig , den 22. September 1871.
Bremen, 3, Oltober. Der Bürgermecisier Dr. jur. Johann Daniel Meier ist heute früh gestorben, : A
Desierreicb-Uugarn. Wien, 3. Oftober., Dex Kaiser hat am 30. v. Mts. diejenigen preußischen Offiziere, welche den Manôvern bei Waitzen beigewohnt haben, nach S{önbrunn zur Tafel geladen.
— Der Kaiser stattete gestern dem Kaiser von Brasilien und dessen Gemahlin einen Besuch ab.
Salzburg, 2. Oktober. Jn der heutigen Landtags8- sißzung brachte Kofler einen von sämmtlichen Berfassung8- treuen unterstüßten Antrag ein, welcher gegen das Nestript an den böhmischen Landtag Protest erhebt, Derselbe wurde dem Verfassungs-Ausschusse Überwiesen.
L N, E D, L Der Kriegs - Minister Zeneral-Lieutenan uillaume von seinex Reise na Auslande wiedex zurückgekehrt. | E
Großbritannien und Zrlaud. London, 2. Oktober. Das Hof-Journal meldet aus Balmoral vom Freitag, daß Ihre Majestät die Königin in Begleitung der Prinze finiten Ludwig von Hessen und Beatrice ausfuhr und Nach- mittags den Besuch des Prinzen von Wales und des Her- zogs von Edinburgh empfing.
_— Indischen Blättern zufolge wird Prinz Arthur, der driite Sohn der Königin, während des kommenden Winters in Begleitung mehrerer Offiziere Indien besuchen.
— Einer Depesche der Admiralität aus Galle zufolge ist die auf die Insel St. Paul verschlagene Mannschaft des ver- unglückten Truppenschiffes »Megaera« von dem Dampfer der Peninsular- und Oriental-Compagnie »Malacca« aufgenommen worden und auf der Reise nach Australien begriffen,
— DVon cinem der Schiffswerfte in Poplar lief vor eini- gen Tagen das für die britische Marine bestimmte neue gepan- gerte Widder- und Thurmschiff »Hecatc« vom Stapel, Die Dimensionen des neuen Kriegsfahrzeuges, das haupt säch-
lih zur Hafenvertheidigung dienen soll, sind 225 Fuß Län 65 Fuß Breite, bei einem Tiefgange von 16 Fuß Ee cit Tragkraft von 2107 Tonnen. Es besißt zwei mit {wer ge panzerten Brustwehren versehene Thürme, von denen jeder mit zwei Seekanonen von s{wersiem Kaliber armirt ist. Die Herstellung8kosten der »Hecate« stellen sich auf 130,000 Pfd. St, __— Der »Army- und. Nawy-Gazette« zufolge ist die große militärische Reform, die Vereinigung des Kriegs-Ministeriums mit dem Generalkommando der Armee, endlich voll. zogen worden. Die beiden obersten Militärbehörden des Landes werden fortan im Buckingham - House in Pall - Mall ihren gemeinschaftlichen Siß haben. Es is dies der erste Schritt zu der projektirten großen Heeresreorganisation in England, — Mit dem Quartals\chlusse hat das Schatzamt die Ausweise über die Staats8einnahmen während des mit Ultimo leßten Monats abgelaufenen Quartals und Fiskaljahres veröffentlicht. Die Gesammteinnahmen während des leßtyer- N Quartals stellen sich auf 15,014,200 Pfd. Sterl. oder 11,787 Pfd. Sterl. mehr als im entsprechenden Quartal des Jahres vorher, wogegen die Gesammteinnahmen während desg Jahres im Belaufe von 71,284,196 Pfd. Sterl, eine Abnahme von 587,279 is Sterl. gegen das vorhergehende Jahr nat- weisen. Die Abnahme vertheilt sich auf die Einkünfte für Zölle, Taxen und Grundsteuern.
Frankrei. Paris, 2. Oktober. Das »Journal officiel« veröffentlicht das Finanzgeseß vom 16. September d. J, Nach demselben wird das ordentliche Budget 1871 in Einnahme (1,835,544,527 Frcs.) um 337,850,000 Frcs8. vermindert und um 344,586,925 Frcs. erhöht, jo daß es sich auf 1,867,281,452 &rancs stellt. Die Ausgaben betragen 2,023,215,914 iFrcs., so daß fich cin Defizit von 155,934,502 Frs. ergiebt. Das außer- ordentliche Budget belief fich auf 20,416,666 Frc8.; es is um 1,277,094,375 Frcs. erhöht und 18,816,666 #Fres. vermindert worden, und stellt sich nunmehr auf 1,279,354,375 Frcs. An Krediten sind hierauf 1,178,476,749 Frcs. eröffnet, so daß noch 100,877,625 &rcs. unverwendet bleiben. Werden diese auf das Defizit im ordentlichen Budget verrechnet, so vermindert fi dieses auf 55,056,876 Frcs. Auf Stqieferöl wird eine Steuer gelegt. Das Geseg über die Wagen- und Pferdesteuer tritt am 1, Januar 1872 in Kraft. Vom 1. Oktober d. J. ab werden die öffentlihen und Privatbillards (in Paris mit 60 Fre8., in Städten über 50,000 Einwohner mit 30 Fres., in Städten von 10—50,000 Einwohnern mit 15 Frcs., in an- deren Orten mit 6 Frs. jährlich) besteuert. Von demseiben Termine ab haben Gesellschaften 20 Prozent der Mitglieder- Beiträge als Steuer zu entrichten. Vom 15, Oktober ab twoird die Steuer auf den Handel von Aktien u. dergl. auf 50 resp. 15 Centimen erhöht. Ebenso tritt ein Steuerzuschlag von 10 Prozent auf den Preis der Eisenbahn-, Post- und Dampf- sciffahrt-Billets ein. |
— (W. T. B.) Jn einem von gestern datirten Schrei- ben ertlärt Gambetta anläflid eines Artikels der »Constitution«, welher ihn als Prätendenten der Demokratie für den Fall des Sturzes Thiers bezeichnete, daß es allerdings nöthig sei, die Demokratie zu einem Theile der Regterungs- gewalt zu machen, daß er aber den Ausdruck Prätendent der Demokratie zurückioeise, da dieser Ausdruck an monarchische Prätendenten erinnere, Jm demokratischen Staate könne und dürfe es nur Bürger geben, welche zu Staatsdiensicn berufen werden, niemals aber Prätendenten.
— Der Versailler Korrespondent des »Standard« meldet, daß zwischen Frankreich und Jtalien bezüglich der päpstlichen Schuld Differenzen entstanden R Frankreih will die römi- shen Staatspapiere von dec Einkommensteuer befreit wissen.
Numánien. Bukarest, 2. Oktober. (W. T. B.) Der
chemalige Polizeipräfekt Michalescu wurde wegen Mitschuld an den am 22. März stattgefundenen Exzessen gegen die Deutschen zu 6 monatlichem Gefängniß verurtheilt. _ — 9. Oktober. Die Kammern werden Ende Oktober zu einer außerordentlichen Session in der rumänischen Eisenbahn- frage zusammentreten, — Die Quarantäne is für die aus den türkischen Provinzen kommenden Schiffe vorläufig aufge- hoben worden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Oktober. Das gesammte Ministerium hat in Folge der Abstimmung der Zweiten Kammer heute scine Entlassung eingereicht, da es nicht im Stande sei, die Vertheidigungsfrage zu einer glücklichen Lösung zu bringen. Der König hat die Entlassung angenom- men und sofort die nöthigen Vorbereitungen getroffen, um ein neues Kabinet zu bilden.
Dánemark. Kopenhagen, 3, Oktober. Unter den von
der Regierung dem Folkething zu machenden Vorlagen befindet
2435
si cin Zollgesezentwurf, ferner ein Gese, dur welches einc Stempelsteuer für in- und ausländische Geldesfekten eingeführt und der Stempel für Wechsel erhöht wird. s —
— Das dem Reichstage vorgelegte Budget für 1872 bis 1873 weist ein Defizit von ca. 2 Millionen Thaler dánisch aus. Da sich im vorigen Jahre ein Ueberschuß von 600,000 Thalern ergeben hatte, so is noch der Betrag von 1,400,000 Thalern zu decken, zu welchem Behufe durch zwei Jahre cine Einkommensteuer von 35 pCt. erhoben werden sol.
Aus dem Wolff’schen Telegraphen-Büreau.
Gotha, Mittwoch, 4. Oktober. Nach Berichten, welche Dr. Petermann heute erhalten hat, sind Payer und Weyprecht gestern von ibrer Nordpol-Expedition glüclih nach Tromsoe zurückgekehrt. Ihre Expedition war sehr erfolgreich, da sie ein offenes Meer östlih von Spihbergen und König-Karl-Land ent- deckten, welches ihrer Ansicht nah bis zum großen offenen Polarmeere bei den neufibirischen Jnseln reicht. Es wäre dics der günstigste Weg zur Erreichung des Nordpols8, mitten zwischen Spißbergen und Novaja-Semlja. i
Wien, Mittwoch, 4. Oktober. Wie die »Neue freie Presse« meldet, hat der Ministerrath auf Antrag des Finanz-Ministers beschlossen , der Kreditanstalt, der Anglo - Austrian - Bank, der Bodenkreditanstalt und der Eskomptebank cinen Betrag bis zur Höhe von 12 Millionen Gulden zur Verfügung zu stellen. Demselben Blatte zufolge gelte es auch als entschieden, daß die Nationalbank Noten gegen Einlieferung von Edelmectall aus- geben werde. i :
London, 4. Oktober. Dem »Daily Telegraph« zufolge wird die französische Regierung den Handelsvertrag mit England im
Februar nächsten Jahres formell kündigen.
Das Armee-Verordnungs-Blatt Nr. 24 enthält: Ver- heirathung der Militärpersonen des Beurlaubtenstandes , sowie der mit Pension zur Allerhöchsten Disposition gestellten Offiziere. — Ge- währung der Kompetenzen als Regiments - Commandeurs an die reaftivirten Oberfien. — Zutdeilung der Batterien des Badischen Feld- Artillerie-Regiments Nr. 14 in die drei Nbtberilungen desselben. — Uni- formirung der in den preußischen Dienst übernommenen ehemaligen Großherzoglich badiscken Ober-Pferde-Aerzte. — WVolk38zählung am 1, Dezember 1871. — Bescheinigung der namentlihen Verzeicdnisse der aus Militärfonds zu unterstühßenden Familien während des Krieg®- zustandes. — Adressirung der mit der Post zu versendenden Packete. — Uebersicht 7 betreffend die ZJeilperiode vom 1. Oktober v. bis ultimo September d. J. -— Nactweifungen über Einnabmen für verkaufte Militär-Diecnstpferde. — Extraordinäre Verpflegungs-Zuschüsse 2c.
Statistische Nachrichten. j
Berlin. Vom städtischen Psandhrief-Jnstitut sind bis Ende September 521,600 Thir. 45 prozentige und 617,500 Thir. 5 prozentige, zusammen 1,139,100 Thkr. Pfandbriefe ausgegeben. Zugesichert, aber noch nicht abgehoben waren 758,200 Thlr, Jn der Feststellung be- griffen waren Darlehn®gesuche zum Feuerversicherungswerthe von 425,000 Thlr. An neuen Anmeldungen sind im September 12 Fälle mit 242,800 Thir. iFeuerversicherung hinzugekommen. Î
— Nach dem Jahresbericht der Handelskammer zu Essen für das Jahr 1870 wurden im Ober-Bergamts-Bezirk Dortmund im Jahre 1870 auf 220 gewerkschafilihen und Privat-Steinkoÿlengruben 98/190/1515 Tonnen = 232,760,706 Schffl. Steinkohlen im Werthe von 22,542,016 Thlrn. (am Ursprungsort) durch 50,391 Arbeiter zu Tage gefördert. Gegen 1869 hatte die Produktion um 1,633,8283 Tonnen = 6,535/3154 Schffl. / der Werth um 1,792,723 Thlr. zu-, die Belegschaft um 908 Mann abgenommen. Auf den Kreis Essen fallen von dieser Produktion 18,346,434 Tonnen (31;5 pCt.) = 6/792/345 Thlr. (29,9 pCt.), ungefähr soviel wie im Vorjahre. Die Arenbergsche Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb förderte im Jahre 1870 3,805,182 Schffl. Steinkohlen , 440,252 Schffl mehr als in 1869; die Bergbaugesellshaft Caroline 776,326 Schffl, 97/465 Schffl weniger als in 18697 die Gesellschaft Neu - Essen 3/933,077 Sckffl. / 6876 Schffl. mehr als in 1869; die Gesellschaft Pluto 621,880 Tonnen ; 26,862 Tonnen mehr als im Vorjahre ; die Gesellschaft Victoria 320,554 Tonnen, 108,334 Ton. weniger als ina 1869, Von den im Ober - Bergamtsbezirk Dortmund gewonnenen Kohlen wurden (im Vergleich mit 1869) abgeseßt: 9,123,196 (8,485,210) Tonnen im Konsumtionsbezirk der Gruben, 1,388,204 (1,569,883) To. zur Rubr, 44,275,392 (43,344,054) To. zu den Eisenbahnen; im Gan- zen 54,786,793 (53,399,147) To.; in den Gruben selbst wurden 3/549,630 (3,172 305) To. fonsumirt. Zu Koks wurden in 1232 1002) Oefen 2,688,943 (2,226,413) To. verbraucht; 6,820,663 (5,545,955)
9. Koks wourden produzirt.
An Eisenstein wurden im Ober - Bergamtsbezick Dortmund im Jahr 1870 auf 43 Gruben durch 2432 Arbeiter 1,556,816 Tonnen à 9 Ctr. = 660,872 Thlr. gefördert, 301,531 To. ,; 143,610 Thlr., 333 Arbeiter weniger als in 1869. Auf den Kreis Essen fallen von
dieser Produktion 1,188,099 Ctr. (15,3 pCt.). j
Auf die im Jahre 1870 sehr lebhafte Eisenindustrie hatte der Krieg einen lähmenden Einfluß , der noch nicht völlig beseitigt ift. Die Eisenhütte zu Borbeck arbeitete vom 21. Juli an nur mit einem
oGofen und prcduzirte 33,860,200 Pfund Puddelrobeisen und Stahleisen, die Eisenhütte bei Kupferdreh 23,683,675 Pfund Gießerei- cisen, Jn der Kruppsen Gußstahlfabrik waren (im Vergleich mit 1869) an Betriebsrniteln vorhanden: Sckmelz-; Slüß- und Cetnent- ôfen 514 (480) Schmicdeessen 169 (165), Schdweiß- , Puddel- und Wärmöfen 249 (245), Coaksöfen 245 (185), diverse Oefen 120 (120), Drehbäntke 340 (331), Hom E 119 (113), Fraisbänfke 65 (65), Bohrmascdinen 114 (98) ,- Schleifbänke 90 (93), diverse Mascinen 120 (52) Dampfkessel 150 (150), Darapfmaschinen 256 (247) von Pferde- kraft 8377 (8201), Dampfhämmer 56 (54) von Gewicht Ctr 30912 (30112). Die Produkiton belief fch auf 130 Millionen Pfd Gußstahl, wie im Vorjahre; die Arbeiterzahl auf 7100, gegen 6700 in 1869. Das Puddlings- und E von Schulz, Knaudt u. Co. in Essen produzirte 10 Millionen Pþd. Eisenblecye, wie in 1869; die Zinfhütte in Borbeck 115,060 Ctr., 19,800 Ctr. weniger—- als in 1869. Die im E 1870 von der Essener Maschinenbau-Alktiengefellshaft abgelie- rerten MasFinen repräsentiren im Material 2,903,769 Pfd. Gußeisen, 987/603 Pfd. SÔmiedceisen, 18/553 Pfd. Messing und Rothgquß. Die Maschinenfabrik von Ewald Hilgers in Essen stellte u. A. 19 Dampf- maschinen fertig. Die Eifengießerei und Maschinenfabrik von R. W Dinnendahl in Huttrop bei Steele hatte bedeutendere Auftrage als in einem der früheren Jahre. Die Dampffkesselfabrik von Casp. Sans Sohn in Essen verarbeitete 820,000 Pfd. Bleche und Stahl.
Die Tuchfabrikation im Kreise Essen befand sich in ungünstiger Lage, jedoch war der Absaÿß nah Nordamerika ziemlich erheblich.
Von den 10 Brennereien des Hebebezirks Essen waren 9 im Be- triebe, die 2027 Thlr. Steuer zahlten, gegen 2305 Thlr. in 1869; 49 O brachten 4282 Thlr. Steuer auf, gegen 4438 Thlr. in D.
Die Gasfabrik der Stadt Efsen produzirte 35,028,000 Kbf. Gas, 170,300 Kbf. rachr als tm Jahre 1869.
Kiel, 2. Oktober. Ueber das kürzlich in der Woblenberger Bucht bei Wismar zwecks Abhaltung von Schießübungen von Kiel ein- getroffene Kriegs\{i} y»Renown« hringt das »R. T.« Felgendes: Das Schiff ist- ein Linienschiff 2. Klasse, welches im Jahre 1859 von Eng- land gebaut und im vorigen Jahre durch Kauf in Besiß des Nord- deutshen Bundes kam. Es hat etnen Tiefgang von 19 Fuß vorn und 22 Fuß hinten. Jm Kriege, resp. bei voller Ausrüstung, hat dasselbe 91 Geschüße, zu der gegenwärtigen Uebung jedoch nur 27 Ge- \chüße und zrvar 12 glatte 36-Pfünder, 5 gezogene 24-Pfünder, 2 ge- zogene 72-Pfünder und 2 gezogene 96-Pfünder und außerdem in der Oberdecksbatterie 6 gezogene 4-Pfünder, welche leßtere namentlich für Angriffe bei Landungen berechnet sind. Ferner befindet sich am Vord des Schiffs ein sogenanntes Ballonges{Wüp, welches dem Kaliber nah vielleicht ein 2-Pfünder genannt werden könnte, eine volle deutsche Meile weit trägt und eigentlih zum Zwecke der Verfolgung der pariser Luftballons angefertigt wr. Dasselbe soll wahrscheinlich bei der Uebüng des »Renowron« mit ausprobict werden, da 50 Schuß hierzu mitgeführt sind. Die Bemannung des Schiffes beträgt gegenwärtig in Summa 420 Mann , darunter 12 Offiziere incl. Beamte in Offiziersrang, 6 Deoffiziere und eine größere Anzahl Scekfadetten. Von den 350 Matrosen und Unteroffizieren sind die meisten einjährig Freiwillige und Marine-Feuerwerks\{hÜüÜler. — Jm Kriege faßt das große Schiff 1000 Mann, nach englis{chWer Besaßung jedoch nur 820 Mann. — Bei den am 28. September begonnenen Schießübungen dient zum Ziele cine circa 80 Fuß breite Bretterscheibe , welhe auf der »Lieps8« — (eine gewöhnlich unter Wasser stehende Jnsel) — aufgestellt wird. Zur Beobachtung der Schüsse, resp. der Resultate, ist der Tender des »Renown« ,; Kanonenboot 2. Klasse, »Hay« ; in der Nähe des Ziels aufgestellt worden, wie dasselbe auch die Verproviantirung aus Wis- mar besorgt und eine tägliche Verbindung mit dex Stadt unterklält.
Stockholm, 29. September. Nach einer von dem fstatißfischen Bureau vorcenommenen Zusammenstellung der eingegangenen Vgoiks- zählungslisten betrug die Volksmenge im ganzen Neiche am 31, De- zember des vorigen Jahres 4,168,882 Personen und überftieg um 10,125 die Volksmenge am Schlusse des Jahres 1869. Jn Stoctholm war die Einroohnerzahl am genannten Datum 135,920 und in Gothenburg 56,258.
Gewerbe und Sandel. O
London, 2. Oktober. Die Jnternationale Ausftellung in Süd- Kensington wurde am Sonnabend ohne ceremonielles Gepränge ge- \{lo}sen. Jn pekuniärer Beziehung war die Ausftellung ein großer Erfolg, denn fie wurde während der fünf Monate ihres Bestehens von nicht weniger als 1,126,051 Personen besucht.
Verkehrs- Anstalten.
Die »Zeitung des Vereins deutscher Eisenbahn-Ver- waltungen«, Nr. 39, hat folgenden Jnhalt : Verein Deutscher Eisen- babhn-Verivaltungen : Großwvardein-Csaha (Alföld-Fiumaner E.) Raab- Steinamanger (Ungar. Westb.), Hohenstadt- Zöptau (Oesterr. Stsb.), Kamenz-Radeberg (Sächsische Stsb.); Glogau - Rothenburg (Breslau-
reiburger E.) eröffnet. — Rücblick auf die Gründung und Wirk- Prei des Vereins Deutscher Eisenbahn-Verwaltungen. (Fortseßung.) — Mittheilungen über Eisenbahnen: Halle-Sorau-Guben: Verzeichniß der Direktoren und Ober - Beamten. Preußen: Reskript des Handels - Ministers, betreffend Bildung von Wagendispositions- Verbänden für die zusammenliegenden Staatsbahn - Verwaltungen unter Zuziehung der angrenzenden Privatbahnen. — Berliner Briefe: Vom Eisenbahn-Aktienmarkte; Rechte Oderuferbahn, Crefeld- Kreis - Kempener Jndustriebahn, Stamm - Prioritäten; Offizielle Be- richte und Konferenzen betreffs Eisenbahn-Unfälle und Verspätungen'; Projekt ciner Eisenbahn auf dem rechten Weichselufer; Görliß-Böhm, Grenze; Hochw.aldbahn (Trier-Türkimühle); Mebß- Straßburg; Côln- Gladbach. und Stolberg-Montjoie-Luxemburg; Glogau - Rothenburg 7 Sande - Jever; Zehlendorf - Kohlhaasenbrück. Chemniß - Kom:motau-