1871 / 134 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Dr. Frickde. Die Harmonik Sebastian Bachs, Dr. Paul. Aus- gewählte Stücle der prosaishen Edda, Prof. Dr. Zarncke. Erklä- rung der Gudrun, Prof. Dr. Hildebrand. Deutsche Geschichte vom Ausgang der Staufen bis zum Tode Maximilians [,, Prof. Dr. Voigt. Gesdichte Deutschlands im Reformations8zeitalter, Prof. Dr. Wenck. Geschichte Deutschlands in der Zeit Maria Therejias und Friedrichs des Großen, Derselbe, Säthsishe Geschichte, Prof. Dr. Púckert. Geschichte Preußens seit der Reformationszeit, Prof. Dr. Brandes. Deutsche Literaturgeschichte bis zur Reformation, Prof. Dr. Zarncke. Vergleichende Literaturgeshicte Deutschlands, Englands und &ranfkreichs, Prof. Dr. Biedermann. Ueber Schiller und Goethe in ihrer Entwickelung und Wegtselbeziehung, Pro- fessor Dr. Hildebrand. Geschichte der deutschen dramatischen VYoesie nach Schillers Tode, Prof. Dr. Minckwiß Geographisches über zFrankreich und die deu!s@-französishen & renzländer, Dr. Déelitsch. Nugsßhö!zer Deutschlands, Dr. Franck .— Pflanzlihe Zeugung und deren Produfte mit Rücksicht auf landwirthschaftliche Sämereienkunde und Nuthôölzer Deutschlands, Derselbe. Sätsisck e Juristen, Prof. Dr. Sänel. Erbrecht, gemeines und sächsisches, Derselbe. Deutsche NReichs- Und Rechtsgeshichte, Yrof. Dr. v. Gerber. Deutsche Staatt- und Rechtsgeschihte, Vrof. Dr. Höck. Erklärung des Sachsen- spiegels, Derselbe. Deutsches Privatre@t, Prof. Dr. Friedberg. i Deutsces Handelsreht, Prof. Dr. Kunße. Königl. \ächsisches PYri- vatrecht, Prof. Dr. Müller. Sähsishes Erbrecht, Prof. Dr. Hänel. Deutsczes Strafrecht, Prof. Dr. Heinze. Gemeiner und sächsi- scher Kriminalprozef, Prof. Dr. Scletter. Genieiner und sächsischer Strafprozeß, Prof. Dr. Nissen. Deutsches Staatsrecht, Prof. Dr. ecricdberg. Deutsches Verwaltungsrecht, Prof. Dr. S(letter. Das gemcine in Deutschland geltende Kirhenrecht, Prof. Dr. Schilling.

Tübingen. Geschichte der staufishen Könige und Kaiser und ihrer Zeit, Prof. Dr. Kugler. Geschichte des preußischen Staats von feinen Anfängen bis zum Kaiserthum 1871, Prof. Dr. Julius Weizsäcker. Deutsche Grammatik, Prof. Dr. v. Keller. Deutsche Mythologie, Prof. Dr. Holland. Goeihe's Faust, erster und zweiter Theil, Brof. Dr. Köstlin. Deutsche Uebungen (im Seminar für neuere Sprachen), Prof. Dr. v, Keller. Deutsches Privatrecht mit

Einschluß des Lehnrehts, Prof. Dr. v. Meibom. Deutsche Rechts-

geshichte Derselbe, Württembergisches Privatrecht, Prof. Dr. Maudry. Summarischer und Konkfursprozeß nach gemeinen deutschen und württembergischen Recht, Prof. Dr. Pfeiffer. Straf- ret, im Anshluß an das Strafgeseßbbuch für das Deutsche Reich, Prof. Dr. Seeger. Gemeiner deutscher und württembergischer Stkafproze|, Prof. Dr. Wach. Deutsches Reichs- und Landes- Staatsrecht, Prof. Dr. Thudihum. Württembergisches Staatsrecht, Derselbe. Deutsches und württembergishes Staatsrecht, Prof. Dr. &rickder. Württembergisches Finanzrecht, Prof. Dr. Hoffmann. Württembergisches Gemeinderecht, Derselbe, Deutscher und würt- tembérgisher Civilprozeß, Prof. Dr. Pfeiffer. Deutsches und württembergisches Strafreht, Derselbe.

Heidelberg. Ueber Schleiermacher und seine Glaubenssl[ehre,

rof. Dr. Pierzon. Kirchenrecht der Katholiken und Protestanten, Ml núgeror Rücksiht auf die fstaatsrechtlichen Verhältnisse Deutsch- land®, Oesterreichs unv der Schwei Prof. Dr. Vering. Gemeines deutsches Civilprozeßrecht mit Rüctich auf dic neueren Civilprozeß- Geseßgebungen und insbesondere den deutschen Entwurf, Geh. Rath Dr. Renaud. Deutsches Strafrecht, Dr. Dohow. Erklärung des deutschen Strafgeseßbuchs, Derselbe. Allgemeines Staats- recht, das deutsche inbegriffen, Geh. Rath Dr. Bluntschli. Allge- meines und deutshes Staatsrecht, Hofrath Dr. Zöpfl. Deutsche Staats- und Rechtsgeschichte, Prof. Dr. Brie. Darstellung und Kritik der Schopenhauershen Philosophie mit besonderer Be- rüctsihtigung ihrer Bedeutung für die Gegenwart, Pr. K, &reiyerr von Reichlin - Meldegg. Aesthetishe Vorlesungen uber den ersten und zweiten Theil von Goethe's Fauft, nebsi einer Ein- leitung Über die Fausisage und ihre dichterischen Bearbeitungen, Prof. Dr. Frhr. v. Neichlin-Meldegg. Deutsche Grammatik, Hofrath Dr. Bartsch. Ueber Goethe und Schiller, Derselbe. Geschichtliche Uebungen im Anschiuß an Widukindi Res gestae Saxonricae, Prof. Dr. Wattenbah. Deutsche Verfassungögeschihte, I. Zeit, Dr. Swerrer. Geschichte des Krieges von 1870 u. f., Dr. Dörgans. Geschichte der deutschen Literatur von Klopstock bis auf die neueste Zeit, Prof. Dr. Lemcke. Kunst der deutschen Prosa, Dr. Lauer. Bergleihung der badishen Landesverfassung mit der prcußtschen Staatsverfassung (im staatswissenschaftlihen Seminar), Geh. Rath Dr. Bluntschli.

Gießen, Deutsche Reihs- und Rettsgeschichte, Dr. Zimmer“ mann, Ueber die Freiheit zur Zeit des fränkischen Reichs, Dr. Braun. Deutsches Staatsrecht, Prof. Dr. Wasserschleben. -— Ge- meines deutsches Civiiprozeßrecht, erster Theil, Prof. Dr. Bülow Deutsches Strafreht, mit Rücksicht auf die Quellen des seitherigen geineinen Kriminalrechts, das seitherige Strafrecht des Großherzog- thums Hessen und das neue Strafgeseßbbuch für das Deutsche Reich, Prof. Kanzler Dr. Birnbaum. Deutsche Geschichte von Friedrich dein Großen bis auf die neueste Zeit, Prof. Dr. Oncken. Geschichte der deutschen Einheitsbesirebungen, Dr. Höfner. Syntax der deut- \chen Sprace, Prof. Dr. Weigand. Das Evangelium Malithäi aus der Bibelübersebung des Ulfilas, Derselbe. Walther von der Bogelweide, Prof Dr. Zimmermann. Geschichte der deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts, Derselbe.

Nostock, Deuisches Privatrecht, Prof. Dr. Böh!au. Gemeines und mecklenburgisches Lehnrecht, Derselbe. Mecklenburgisches Privat- recht, Derselbe. Althochdeutsche Literaturgeschichte, Grammatik und Leîtüre, Prof. Dr. Bechstein. Deutsche Geschihte vom Zeitalter der Reformation bis zur ersten franösishen Revolution, Professor Dr, Schirrmacher. Deutsche Statistik, Prof. Dr, Rösler.

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Jena. Deutsches Privatrecht, Prof. Dr. Hermann. Säsi. {es _Privatrecht und sächsischer Civilprozeß, Prof. Dr. Burchardt Deutsches Staatsrecht, Prof. Dr. Hermann. Verfassung und Geseßgebung des Deutschen Reih?, Prof. Dr. Endemann. Straf. recht des Deutschen Reichs, Prof. Dr. L1ngenbeck. Deutscher Strafprozeß, Ober-Appellationsgericßts-Rath Dr. Luden. Ucher Goethes Faust, Gch. Hofrath Dr, Fischer. Deutsche Mythologie, Prof. Dr. Klopsfleisch, ; /

Halle, 28, September. Gestern hielt hier im Universität8gebäude die vor 6 Jahrén unier dem Protektorate des Königs von Sad(hsen gestiftete deu tscheDante- Gesellschaft ihie (dritte) Versammlung, Der Vorsizende, Geh. Justiz-Rath Prof. Dr. Karl Witte, hielt einen Vortrag Über die auscheinend verschiedenen Systeme, nach denen Dante die Sünden in der Hölleundim Purgatorium gliedert Gescäfil:ch wur- den bei der Neubildung des Vorstandes die Herren Witte, Mussavia (Wien) und Peßbholdt (Dresden) ieder, an Stelle des Brof. LBegele (Würzburg) aber als Viecter der Prof. Scartazzini (Chur in der Schweiz) neu gewählt. Prof. Böhme hat den Wunsch ausgespro@en, das Schriftführeramt niederzulegen. Ausländische Ehrenmit glieder hatte die Gesellschaft bisher vier: Giuliani in Florenz, Scolari in Venetig, Carlow in England und Long!ellow in Amerika. Jhnen is jeßt Dr. Hacke van Mynden in Amsterdam beigesellt worden, dem die Dante-Literatur die Pra&taukgabe dcr göttlichen Komödie (bi jeßt Hôlle und Purgatorium) in holländischer Ueberseßung nebst Urtext und Doré'schen Kunstblättern verdankt. Dabei fci erwähnt, daß die von der W. Moërserschen Veilagöhandlung in Berlin veranstaltete deutsche Prachtausgabe (Uebersceßung von Krigar) bereits bis zur 40 Lieferung gedichen is, welche den Text des Paradiescs abschließt und das 126. bis 128. Blatt der Doré’schen Zllustrationen enthäft, Die noch übrigen Lieferungen haben noch acht Kunstblätter, die Er- läuterungen zum Paradiese und das von Karl Witte verfaßt: Vor wort zun? Ganzen zu bringen.

Die neue englische National-Oper im St. James Theater in London eröffnete am 30. September ihre Vorstellungen mit Balfe's Oper »Die Rose von Castillen«. Das Publikum hatte sich ziemlih zahlreich eingefunden.

Verdi's neue Oper »Aida« wird dem »Athenäuma« zufolze zuerst in Aegypten gehört werden.

Bologna, 1. Oktober, Heute fand die Eröffnung des inter- nationalen vorhistorishen Kongresses stait. Vieke italienische und fremde Gelehrte sind anwesend,

Stocckholm, 29. September. Die aus den arctishen Gewässern zgurückgekehrte, wissenschaftliche Expedition unter Befehl des Kapitäns V. W. von Olters ist gestern in Helsingborg angekommen und heute von dort nach Kopenhagen abgegangen.

Getverbe und Fandel,

Die »Prager Zig.« macht über das Gebäude der Wiener Weltaussiellung 1873 folgende Mittheilungen: Dem ganzen Werke liegt das Pavillon - System zu Grunde, welches allein cs ermözlicht, einem Gebäude von solcher Ausdehnung auch die erforderliche Man- nichfaltigkeit zu geben und schon in sciner äußeren Erscheinung seine innere Eintheilung zum Ausdruck zu bringen. Durch dieses System wird es dem Publikum möglich gemacht, die ganze Ausstellung zu besichtigen, ohne in einen bereits besuchten Raum zurücfzukehren, ein Umstand, der au zur Erleichterung der Kommunikation. wesentlich beitragen wird. Das projeftirie Auëftellungsgebäude , dessen Giund- gedanke #ch in ciner alten, von van der NÜll und Siccardshurg 1847 entworfenen Skizze voUrsindet, hat eine Länge von 905 Metres (776°) und eine Breite von 205 Metres (107°). Es bestcht aus einer die ganze Länge des Gebäudes durs{neidenden Hauptgallerie, an welche si{ch zu beiden Seiten Quergallerien anschließen. Der Miitelpunkt des Gebäudes wird die große »Rotunde« bilden, durch welche die der Jägerzeile gleiche Länge der Hauptgallerie in der Mitte unterbrochen wicd. Diese Rotunde wird der größte, ohne S'üßen bedeckte Raum scin, den man bisher kennt; sie erhebt sich im Centrum des Baues mit cinem Durchmesser von 102 Meters (53°) und einer Höhe von 79 M. (40 °), aus Eisen kon- struirt. Die Hauptgallerie wird eine Breite von 25 M. (13°), jede der Quergallerien eine Breite von 15 M. (circa 8°), eine Länge von 75 M. (395°) haben. Leßtere werden durch 35 . (18°) breite Höfe gc- trennt, die zur Aufnahme solcher Gegenstände bestimmt sind, welche in unbedecktem Raum exponirt werden können. Die Gesammtfläche des bedeckten Raumes wird 107,000 Q.M. betragen. Oestlih vom Rondeau der Prater-Allee wird \sich en face der Hauvt-Gallerie das Gebäude für die Kunst-Ausftellung erheben, für eine Zandfläche von 6995 Q.-M. berehnet. Aus dem Kunstausstellungs-Gebäude werden bedeckte Gallerien in ein großes Glashaus und kleine zur Aufnahme besonderer Pflanzen-Ausstellungen und Aquarien dienende Pavyillons führen. Für die Maschinen - Ausstellung wird parallel- mit dem Donau - Regulirungs - Damme eine eigene Halle in der Länge von 890 M. (475 °) und Breite von 28 M. (17°) errichtet. Der Donau- Regulirungs - Damm selb#| wird zur’ Aufstellung hydraulisher Ma- schinen benußt werden. Das ganze Bauprojekt is vom Architekten Karl Hofenauer entworfen, dem auch die Oberleitung des Baues Übertragen wurde. |

Nachdem erst unlängst die Besorgniß vor einer baldigen Er- {ôpfung der englishen Kohleunlager in Judien durch Ver- öffentlihung des offiziellen Kommissionsberichts beseitigt worden, wird jebt von dort gemeldet, daß an den Ufern eines Nebenflusses des Godavery in Hyderabad ein voraussihtlih- ungemein reihes Kohlen- lager entdeckt worden ist, Dem Entdecker des Lagers, einem Hindu im Dienste des Nizams von Hyoderabad, wurde außer einer Belohnung von 200 Pfd, Sterl. eine Rangerhöhung zu Theil.

2443 Heffeutlicher Anzeiger.

Stebriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbriefs - Erneuerung. Der hinter die unverchelichte Marie Minna Therese Ottilie Jaenicke wegen Kuppelei in den Aïten I. 3. 63. jt 133. rep. unter dem 10. November 1864 erlassene und unter dem 19. März 1868 erneuerte Stecbrief wird hierdurch in Erinnerung gebrat, Berlin, den 23. September 1871.

Königliches Stadtgericht, Abiheilung für Untersuchungssachen.

Steckbrief. Es wird ersu, den der Unterschlagung verdäh- tigen Scharfrichterknecht Johann Friedrih Bauer aus Oepiß im Betretungsfalle zu verhaften und in das hiesige Gerichtsgefängniß ab- liefern zu lassen. Treysa, den 28. September 1871. Königl. Amts- gericht. Beschreibung: Ulter: 43 Jahre, Größe: mittel, Haare: blond, Augen: grau, Nase: aufgeworfen, Mund: mittel, Zähne: gut, Bart: röthlich (Vollbart). Besondere Kennzeichen: eine Narbe am reten Backen.

Stecbriefs-Erledigung. Der hinter den Burschen, Schlosser Ferdinand Friedrich aus Nordhausen unter dem 25. Septem- ber cr. erlassene Siecbrief ist dur dessen Verhaftung erledigt.

Heiligenstadt, den 30. September 1871.

Königliches Kreisgericht. 1. Abtheilung.

Ediktal-Citation, Auf die Anklage des Könialichen Staats- anwalts vom 18, Septeinber 1871 is gegen die Angeklagten: 1) den Carl Friedrich Bernhard Sell, geboren zu Gühlen-Glienicke am 5 Juli 1846, evangelisch, 2) den Johann Wilhelm Nadzeiwill, geboren zu Sihleuen am 21. August 1847, evangelisch, 3) den Tischlergesellen Carl August Gusiav Malhßaßn, geboren zu Neustadt a. D. am 30. April 1846, evangelis{, 4) den August Traugott Hermann Meißner, geboren zu Rheinsberg am 25. Januar 1843, 5) den Kellner Eduard Qusiav Erdmann Wist, geboren zu Nheinsberg am 8. Mai 1848, evangelisch, 6) den Gusiav Adolph Rudolph Meyer, geboren zu Alt-Ruppin am 11. September 1846, evangelisch, 7) den Eduard Otlo Ernst Meyer, gevoren zu Alt-Ruppin am 23, Oktober 1848, evangelisch, 8) den Carl Friedrih Wilhelm Riet, geboren zu Neu- Ruppin am 16, September 1846, evangelisch, 9) den Johann Hitin- rid) August Meyer, geb. zu Neu-Ruppin am 9. Februar 1847, 10) den Albert Carl August Schul, geboren zu Neu-Nuppin am 1. Septem- ber 1847, evangelisch, 11) den Kaecht, Johaan Fiiedrih Wilhelm Seeger, geboren zu Stoeffin am 13. Februar 1847, evangelisck, 12) cen Carl Hinrich August Steinberg, geboren zu Schwa- now am 9, Januac 1847, evangelish, 13) den Ewald Franz Heger, geboren zu Spiegelberg am 5. September 1848, 14) den Alexander Winterfeld, geboren zu Tramniß am 3, Oktober

1848, evangelisch, 15) den Knecht August Carl Wilhelm Joßann Schenck, geboren zu Walliß am 28. Oktober 1847, evangelisch, 16) den Julius Alexander Ludwig Grube, geboren zu Zühlen am 26. Juni 1846, evangeli, 17) den Johann Christian Ferdinand S@lcuß; ges boren zu Zühlen am 30. November 1846, evangelisch, 18) den Tisch- lergesellen Johann Christian Friedrih Loreny, geboren zu Carwesee am 14. Mai 1846, heimathsberechtigt in Walchow, evangelisch{, 19) den Hutmacher Ernst Goitfried Herrmann Witte, geboren zu Neu-Ruppin am 10. März 1848, evangelisch, 20) den Moriß Michaelis, geboren zu Lindew am 12, Mai 1849, wegen uneclaubten Ausroandern®, um sich dem Dienste im stehenden Heere zu entziehen, die Untersuchung cin- geleitet und haben wir zum mündlichen Verfahren cinen Termin auf den 13 Dezember 1871, Mittags 122 Uhr, in unscecm Ge- richtslofale anberaumt, wozu die dem jeßigen Aufenthalte nah unbe- kannten Angeklagten mit der Aufforderung vorgeladen werden, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu threr Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter genauer Angabe der dadurch zu erweisenden Thatsaden uns o zeitig vorx dem Termin anzuzeigen, daß sre noch zu demselben herbeiges{aft werden können. Erscheinen die Angeklagten niht, so wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Neu-Ruppin, den 28. September 1871. Königliches Kreisgericht, I. Abtheilung.

[3180] Oeffentliche Vorladung.

Der Wehrmann und Schneider Carl Nather ‘aus Neu-Langsow und der Reservist und Schlächter Ernst Gottlieb Dückert aus Görls- dorf sind von der Königlichen Polizei-Antoaltschaft hier angeklagt ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein und si bierdur ihren mili- tärishen Verpflichtungen entzogen zu haben.

Auf Grund des Geseßes vom 10. März 1856 Ges. Samml. S. 133 und §. 360 ad 3 des Bundes-Strafgeseßbuches is deshalb die Untersuhung eröffnet und ein Termin zur mündlichen Verhand- lung und Entscheidung der Sake

auf den 16. Januar 1872, Vormittags 10 Uhr, Termintzimmer Nr. 1 des hiesigen Gerichtsgebäudes anberaumt.

ZBU diesem Termine werden die vorgenannten Angeklagten hier- durch öôffentlich vorgelader; mit der Aufforderung, in demselben zur bestimmten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung die- nenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche N wait vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demf-"5--- 41g]

werden Wumen ves Uusbleibens wird in contumacium mit Unter-

suchung und Entscheidung gegen die Angeklagten verfahren werden, Seelow, den 20. September 1871, : Königliche Kreisgerichts-Deputation, Der Polizeirichter.

[M. 318)

Naubmord bei Kersbach betreffend.

Swhnurr- und Backenbart, vom Kopfe abstehende Ohren, shlanken Körperbau, vorwärts gebückte H

Bekanntmachung.

Dringends verdächtig des rubr. in meinen beiden Bekanntmachungen vom 6. und 15. September näher erwähnten Naubmordes, ist der erst E E SQucthause entlassene frühere Schreinermeister Georg Ehrengrubeè aus Thalmannsfeld , Königl. Landgerichts Ellingen gebürtie, im Jahre 1864 in ebenberegicr Eigenschaft zu Nürnberg ansäßig geworden, seit der Entlassung und bts nahe Mitte Ss tember sich daselbsi aufhaltend, aber dermalen flüchtig, ist 31—33 Jahre alt, 6 Fuß groß, hat dunfelbraune, hinter den Ohren furz geschorene Haare, freie Stirn, frische glänzende Auge, braune Nugenbrauen, starke Nase, rundes Kinn ; bräunliche Gesichtsfarbe, eïnen Anflug von

altung, trägt verschiedenfarbige wollene

Hemden und wahrscheinlich ein bräunliches Jaquet mit Klappentasche/ desgleichen Hose, beides abgeschossen, (wenigstens hat Ehrengruber diese Auna enände in Nürnberg getragen) und einen grauen Filzhut oder weißen Florentinerhut. Möalicherweise trägt er, beziehung#ww. der Thäter, außer der geraubten, schon früher beschriebenen Reisetasche von unzefärbtem Leder, in welcher in Papier oder Watt eingeschlagen, die Edelsteine einges&lagen, während wieder die einzelnen Papierpäckchen in s{warzes und gelbes Wachstuch eingewickelt gewesen waren, auch noch) cinen Reiseplaid voa grauer Farbe, groß quadrallirt, dann einen Ueberzieher (Druck) von braungelbem und bläulich gesprenkeltem Stoffe

(melirt), ferner die geraubte goldene Taschenuhr mit goldener Kette bei sich. Geor

Ehrengruber hat sich auch vom Stadt-Magistrat

Nürnberg einen Reiscpaß zum Behufe des Arhbeitnehmens in Mellrichstadt ausstellen lassen und führt diesen jedenfalls zu feiner Le- Mlaation bei si. P kommt wieder zu bemecken , daß der Ermordete, welcher als der Edelsteinhändler Johann Ullrich von Vöhmisch-ANicha nunmehr rekogneszirt wurde, an Wäsche 2 oder 3 leinene Oberhemden mit Kragen und Manschetten, vielleicht ämmtlich mit J. U, (Johann Ullrich) gezeichnet, ferner eine große Anzahl von Adreßkarten: J. P. Smeibidl, Steinhändler aus Böhmisch- Aiha und New-York, Lager von echten und emittirten Steinen , dann cine Brieftashe von s{chwarzem Leder und außer den in meiner lezten Bekanntmachung vom 15. September aufgeführten Shmusteinen und Goldsahen , nämlich: (Almandinen , Korallen ; Turquises Granaten, Achate, unechte Diamanten, ovale und runde Medaillongläser, englische Nadelfeilen, kleine Laubsägen, {chwarze Steine zu Brocben X) auch noch Jaspissteine und Lagensteine in verschiedenen Fagons8, als rund, oval, stumpfeckig, achteckig, wappenförmig/ sämmtlich für Ringe zum Einfassen bestimmt, Amethisten und Topaswappen, einige Päfchen mit Natur- und spanischen Topasen, einige PBäckchen 10g. Rheinkegel, bestehend aus rohem Kristall, einige Päkchen mit Glassteinen in verschiedenen Farben und Größen, dann einige Päckchen mit echten böhmischen Faß-Granat.n von der kleinsten bis zur größten Sorte, einige Gros vergoldetecr Stahlnadeln für Broch? ; ebenso Broch: its haken uud Charniere, leßtere beiden besonders fenntlich nus Fabrikat durch deren befestigte gedrehte Stifte L si füßrte.

Die Laubs{ägen, deren 2c. Ullrich an 30 Gros bei sich gehabt haben mochte, stammen aus der Fabrik von Joseph

lbermann in

Vachc fo s fenntlih durch eine fleine rothe Etikette, und mit s{chmwarzem Roßhaar zu je 1 Dußend zusammengebunden. Zur Seit tor Telainna dos e. Ullrich ohngefähr 600-200 Thaler in preußischen vnd bayerischen Kassascheinen und in Gold, wabrscein- li aud Wechsel, auf die Goidarbeiterin Anna Hille und Schlämann in Preußish-Minden, die Firmen J+ P. Schmidts in Jserlobn

Und Elberfeld, Schlamaun in Paderborn, Dupré in Hagen, Gebrüder Weidhoff

in Dortmund lautend, ferner an von seinen Kun-

den zum Uehber\chleifen erhaltenen werthvollen verschiedenen Steinen einen Werih von etwa 1000 Fl bis 1800 Fl. besessen und die von ihm ur fritischen it noch gehabten, von zu Hause mitgenommenen Waaren mögen immerhin einen Werth von ca. 400 Thalern entziffert haben,

Bamberg, den 30, September 1871,

Der Königliche Untersuchungsrichter Freih, von Waldenfels,