1871 / 139 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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des Postmandats und Aushändigung der quittirten Rechnung (des quittirten Wechsels 2c.). Die Zahlung is} entweder sofort an den Postboten oder, wenn der Auftraggeber nicht die \o- fortige Rücksendung verlangt hat , binnen sieben Tagen nach der Vorzeigung des Postmandats bei der einziehenden Poft- anstalt zu leisten. Erfolgt die Zahlung innerhalb dieser Frist nicht, so wird das Postmandat vor der Rücksendung dem Adressaten nochmals zur Zahlung vorgezeigt. Verlangt der Auftraggeber die sofortige Rücksendung nach einmaliger ver- geblicher Vorzeigung, so ist solches durch den Vermerk ?Sofort zurück« auf der Rückseite zu bezeihnen. Theilzahlungen werden nicht angenommen. Wird der Adressat nicht ermittelt , oder leistet er, auch bei der zweiten Vorzeigung des Postmandats, nicht Zahlung, so wird das Postmandat mit der Quittung (Wechsel) dem Auftraggeber mittelst rekommandirten Briefes kostenfrei zurückgesandt. |

An Einwohner im Orts- oder Landbestelibezirke der Auf- gabe-Postanstalt werden Postmandate unter denselben Bedin- gungen wie an Adressaten im Berciche anderer Postorte an- genommen. j

Berlin, den 22. September 1871.

Der Reichskanzler. In Vertretung: Delbrü.

ErweiterteAnnahme WRG d eobunyouLe iAostaustalten : in Berlin.

Vom 14. Oktober ab werden bei den Kaiserlilen Postanstalten

in Berlin Sendungen mit Werthangabe in folgender Ausdehnung - angenommen werden : :

1) Geld- und Werthsendungen aller Art: beim Hof- PYostamte und bei den 8 Bahnhofs-Postanstalten: auf dem Anhalter, Görlißer, Frankfurter, Ost-, Stettiner, Hamburger, Lehrter Bahnhofe und auf dem Potsdamer Plaß.

2) Geld- und Werthsendungen, mit Ausnahme von Geldfässern, Geldkisten und Geldbeuteln bei den Postexpedi- tionen Nr. 2 Neue Shönhauserstraße Nx. 2, Nr. 6 Louisensfiraße Nr. 22, Nr. 10 Königin-Augustastraße Nr. 30, Nr. 13 Hollmannsstraße Nr. 13, Nr. 14 Alte Jacobsstraße Nr. 75, Nr. 15 Sebastiansstraße Nr. 78 und Prinzenstraße Nr. 38, Nr. 16 Adalbertstrafe Nr. 35a, Nr. 18 LandöbergerKraße Nr. 91, Nr. 26 Oranienstraße Nr. 182, Nr. 27 Blumenstraßen- und Aiexanderstraßen-Ece, Nr. 28 Brunnenstraße Nr. 121 b, Nr. 29 Belle-Alliancestraße Nr. 98, Nr. 35 Potsdamer- ftraße Nr. 115, Nr. 37 Schönhauser Allee Ne. 173, Nr. 38 Jägerfiraße

Nr. 22, Nr. 39 Wedding (Chausseestraße Nr. 642). mund if

QLS Z foam drs i 542 Gelde und Notb ohne Beshränkung des Werth- “betrages bei den Postexpeditionen Nr. 1 Kraufenstraße Nr. 42/43, Nr. 3 Oranienburgerstraße Nr. 35, Nr. 7 Dorotheenjiraße Nr. 71, Nr. 8 Taubenstraße Nr. 42, Nr. 12 Zimmerstraße Nr. 26, Nr. 23 Alte Leipzigerstraße Nr. 15, Nr. 25 Königegraben Nr. 2. Berlin, 23. September 1871. Der Kaiferliche Ober-Voß-Direktor. Sachße.

Koöonigreic% Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Den Pastor primarius Fichtner zu Neusalz a. O. zum Superintendenten der Diözese Freistadt, Regierung8bezirk Liegniß, zu ernennen.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Dem Herrn August Wilke zu Braunschweig is unter “dem 7, d. M. ein Patent auf eine JQugbarriòre ; in der durch Zeichnung und Be- schreibung nachgewiesenen Zusammenseßung, ohne Jemand in der Benugzung bekannter Theile zu beschränken, auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt roorden.

Das dem C. F. Conström zu Berlin unter dem 15. August

1870 ertheilte Patent auf eine Vorrichtung zum Entkorken von Flaschen, soweit folhe nach dem vorgelegten Modell, Zeichnung und Be- schreibung für neu und eigenthümlich erachtet worden ist, und ohne Jemand in Anwendung einzelner bekannter Theile zu beschränken, i

ist aufgehoben.

Îichtamtliches. Deutsches Nei.

Preufßen. Berlin, 1v. Oktober. Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrathes für das Landheer und die &estungen und für Justizwesen traten heute zu einer Sizgung zusammen.

Der außerordentliche Gesandte Graf von Arnim i géstern aus Paris hier eingetroffen.

S. M. Kanonenboot »Delphin« ist am 9. d. M von Malta nah dem Pyräus in See gegangen. An Bord Alles wohl.

Kamenz (Schles. J), 5. Oftober. Se.

Aufenthalte hier eingetroffen. Kiel, 9. Oktober. (K. Corr.) S. M. Korvette »Medusqe soll morgen beider Wasserallee verankert und am Nachmittage

außer Dienst gestellt werden. Der diesvjährige Cursus auf F

der Marineschule wird morgen beginnen.

Coblenz, 9. Oktober. Jhre Majestät die verwitt. E wete Königin wird morgen von Schloß Stolzenfels abreisen, Heute brachte die Kapelle des 4, Garde-Grenadier-Regimentz E re König. F eintiG der Nicdttlanke 2 traf nebst hohem Gefolge und Dienerschaft vorgestern Abend F um 8 Uhr, von Baden - Baden kommend, hier ein und scht; gestern Mittag um 11 Uhr ihre Rückreise nah dem Haag fort, F Der König hat dag F durch das Ableben des Staats - Ministers Dr. Schneider erle, digte Ministerium der Justiz dem Geheimen Justiz-Rath Christian F Wilhelm Ludwig Abekcn , unter Ernennung zum Staats, F Minister , übertragen , demselben auch den Auftrag in Evan. F

AUerhöchsiderselben cine Morgenmusik. Jh liche Hoheit die Prinzeß

Sachsen. Dresden, 7. Oktober.

gelicis ertheilt.

Mecklenburg-Strelis. Neustreliß, 5. Oktober, Di F Großherzogin Mutter und die Herzogin Caroline sind hcute Abend 9 Uhr, von Rumpenheim kommend, hier wieder F

eingetroffen. / i; Sachsen-Weimar-Eiseuach. Die

»Weimarer Zeitung« theilt mit, daß der

hungen von Wege- und Gemeindeabgaben und der Forstver ehen achóron ; vollftcindige Amnestie ertheilt, insofern abr

Andere, niht zu jenen Kategorien gehörende strafbare Hand: F vorliegen, Entschließung über Niederschlagung der F Untersuchung oder Begnadigung der einzelnen in Frage fon -

lungen

menden Fälle sich vorbehalten hat.

Bremen, 9. Oktober.

zum Bürgermeister gewählt.

Desterreih-Ungarn. Wien, 8. Oktober. Der Kaiser 4 von Brasilien ist nach zweitägigem Aufenthalte in Ofen F Pesth gesiern Nachmittags hier wieder eingetroffen. Die Kai: F

ferin stieg in Gänserndorf aus, um de weilenden Königin der Belgier einen traf Abends hier ein. paars nach Ndel8berg. 9, Oktober.

reihen und Ländern geschaffen wurde.

Annahme oder Ablehnung zu entscheiden haben.

durch Uebereinstimmung aller Stämme die innere Konsolidirung der Monarchie definitiv zum Abschlusse zu bringen, werde überall die kräftigste Förderung finden und zwar zunächst auch von

jenen, welche wiederholt erklärt haben, cinem verfassungsmäßigen F Das genannte Blatt slch! F

Uusgleiche nicht zu widerstreben.

daher der weiteren verfassungsmäßigen Entwickelung der Vet F fassung®frage im Neichb8rathe mit volllommener Beruhigun) F

entgegen.

tages gelangte der Adreßentwurf und das von der Dreißigtl Kommisston ausgearbeitete Ausgleichs - Elaborat zur Berhan® lung. Rieger, welcher als Genéral - Berichterstatter zuerst da

Wort ergriff, empfahl die Vorlagen zur Annahme. Jm Vet |

laufe seiner Rede äußerte derselbe: Durch Annahme der Vol“ schläge der Kommission werde Oesterreich einen Charakter erhalten. Der Landtag Böhmens stehe vor eine

: i « Königlighe . Hoheit der Prinz Albrecht (Sohn) ist zu vierwöchentlihem F

Weimar, 8. e / Hroß

herzog aus Anlaß der ruhinvollen Rückkehr des 5. Ebüring - Inf. Regts. Nr. 94 den während des Kriegs im Felde gestan: denen Militärpersonen wegen etwaiger vor ihrer Einberufung F zu den Fahnen begangener strafbaren Handlungen , soweit F solche zu den Kategorien der Uebertretungen im Sinne des F. | F des Reichsstrafgeseßbuch8, der Polizeivergehen, der Hintetzie |

i Bei der heute stattgefundenen Bürgermeisterwahl wurde Senator Dr. Otto Gildemeister F

auf der Villa Ebenfeld F esu abzustatten und F Morgen erfolgt die Abreise des Kaiser F

Die » Wiener Abendpost « bemerkt zu F dem von der Kommission des böhmischen Landtages au®8gear F A i ras Sun U dasselbe zum O L

ale ein disfutirbares Subsirat für die Verständigung der F / - - staatsrechtlichen Opposition mit dem Reiche d dén König B tag die Landesregierung, ob das Geseß, betreffend die Unter- f Die Form der Vecr- F ständigung könne naturgemäß nur eine konstitutionelle, ver F fallung8mäßige sein. Der vollständige Reichsrath werde diese F nunmehr formulirten Forderungen zu prüfen und über ihre f Die »Wiencr Abendpost« spricht die Hoffnung aus, die Absicht der Regierun, F Herstellung eines vollständigen Reichs8rathes unter freitt F

Prag, 9. Oktober. Jn der heutigen Sißung des Land- F

föderativen F

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That , welche » vielleicht die ganze Gestaltung Mitteleuropas8 ändern und die Lösung der orientalischen Frage bestimmen dürfte.« Man habe kein feindliches Ziel gegen das Ausland im Auge. Der Föderali8mus® sei nicht aggressiv. Der födera- tive Staat solle fein kriegerisher Staat, wohl aber einig und

fest in der Vertheidigung werden. Rieger sprach die Hoffnung

aus, es werde gelingen, au die deutschen Landsleute für da Werk zu gewinnen und dieselben von der Aufrichtigkeit der hier angestrebten Ziele zu überzeugen. Mögen dieselben von ihrem Mißtrauen gegen die czehische Nation zurückkommen. Hierauf wurde der Antrag, die Adresse an den Kaiser mit Änschluß des Entwurfs der Fundamentalsäße zu erlassen, ein- stimmig angenommen. Sodann folgten Berichterstattungen

fiber die Fundamentalsäße, das Nationalitätengeseß und den

Gesehentwurf , betreffend die Abänderung der Wahlordnung.

ähste Sizung morgen. e Eaernowig) 7. Oktober. In der heutigen Landtags- sizung wurde nachstehende Adresse bei namentlicher Abstim- mung mit 17 gegen 9 Stimmen angenommen:

Ev. Kaiserliche und Königliche Apostolishe Majestät; Allerdurch- lauchtigster Kaiser und Herzog! E

Als Ew. Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät Angesichts der folgerschweren europäischen Ereignisse des Vorjahres den treugehor- samsten Landtag des Herzogihumes Bukowina einzuberufen und an den- selben die Allerhöchste Aufforderung zu richten geruhten, unter Vertagung aller wichtigen, ihrer Lösung harrenden inneren Fragen ohne Aufschub die Wahlen für den Reichsrath vorzunehmen , erachtete es der treu- gehorsamste Landtag als seine patriotisGe Pflicht , unter gleichzeitiger Pollziehung der Kaiserlichen Anordnung an den Stufen des Aller- höchsten Thrones den ehrfurcht8vollen Ausdru der unerschütterlichen Zuversicht niederzulegen, daß es Ew. Majestät Regierung gelingen verde, die zu Tage getretenen Meinungsverscziedenheiten der öffent- liGen Rechtszustände auszugleichen, und allen auf die Wohlfahrt des Reiches und der Länder abzielenden berehtigten Wünschen auf dem Boden des Gesehes volle Würdigung zu Theil werden zu lassen.

Der treugehorsamfie Landtag ging von der Ueberzeugung aus,

daß nur in der Gewährung einer den Jnteressen des Gesammtreiches und den historischen Rechi8anschauungen der Königreiche und Länder entsprehenden Selbständigkeit die Vorbedingung für die segensreiche Zukunft derselben liegt und jede Harmonie zwischen den unter Aller- höchstihrem glorreichem Scepter vereinigten Völfern erreiht w-rden tanny e den inneren Frieden und die Machtstellung des Reiches est begründet. f Heute ist der lebhafte Wunschch der treuen Völker Oesterreichs nach Herbeiführung des inneren Friedens, nach alseitiger Verständigung, der Erfüllung nahe gerückt; der Ausgleich ist angebahnt und Ew. Majestät Regentenweisheit und dem patriotischen Zusammenwirken aller Völter ist es vorbehalten, das begonnene Werk mit dem schn- lis erwarteten Erfolge zu krönen.

Ero. Majestät erhabener Willenskraft und ho@herziger Jnitiative verdankt die Monarchie diese Vorbedingung.

Tndem der treu gehorsamste Landtag die Huldigung seiner ehr- furhtêvollsten Gefühle erneuert, erklärt derselbe, daß er der ins Werk geseßten Uusgleisaîêtion seine freudige Zustimmung entgegenbringt und Ew. Majeßät Regierung seine rücckhaltlose und bereitwillige Unter- stüßung zusihert, weil er von Allerhöch| Jhrer väterlichen, alle Länder der Monarchie umfassenden ¿Fürsorge erhofst, daß Ev. Maj-stät auch der Bufowina, welche durch ihre Lebersinteressen und durch die Bande innigster und bewäßhrtester Treue und Anhänglichkeit an das Aller- hôchste Kaiserhaus geknüpft ift, die gleiche Gerechtigkeit angedeihen lasscn werden.

Gott erhalte, Gott {üße, Gott segne Ew. Majestät!

Hierauf wurden die Wahlen für den . Reichstag vor- genommen. Abends erfolgte der Schluß der Sißung

Laibacch, 7. Oktober. Dr. Bleiweiß interpellirte im Lan d-

richts\prache an den Volksschulen und Lehbrerbildungs8anstalten die Allerhöchste Sanïtion erhalten hat und wenn nicht, ob die- selbe während der jezigen Landtag®8session noch zu hoffen sei. Der Landespräsident versprach, diese Jnterpellation in einer der nächsten Sizungen zu beantworten. Das Geseß, womit eine Gemeinde - Ordnung und Gemeinde - Wahlordnung für

ins erlassen wird, wurde dem Verfassungsausschusse zuge-

ten Drn

Reichstags - Angelegenheiten.

l Hamburg, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach dem nun vor-

gelenden offiziellen Resultat der Reichs8tagsroabl im hiesigen ersten

S bltreise ist G. A. S@ön mit 6221 gegen 1476 Stimmen, welche halmeyer erhielt, zum Abgeordnet:n gewählt worden.

r ——

Vereinsthätigkeit.

A Am 8. Oftober fand in dem Fesisaale der Diakonissen- Salt zu Dresden die feierliche Ueberreichung der vom König von Dien verliehenen Erinnerungskreuze an diejenigen Schwestern des wunden auses statt, welche im Kriege 1870/71 bei der Pflege ver-

ndeter Krieger in Feld- und Reservelazarethen thätig gewesen waren.

Nach dem Vormittagsgottesdienste versammelten \ich der Vorfiand, das t viele Glieder und Freunde des Diakonissenhauses in dem genannten Festsaale, in welchem das Bildniß des Königs aufgestellt war. Der Prediger der Diakonissenanstalt hielt hierbei an die Schwestern eine ergreifende patriotishe Ansprahe. Darauf wurden die Namen der Dekorirten verlesen und 26 Schwestern die Erinnerungs- freuze angesieckt; 21 E denen ebenfalls die Dekoration ver- liehen war, konnten, da sie auf andern auswärtigen Stationen der Diakonissenanstalt dienen, bei der Feier nicht zugegen scin. Die Schweflern gaben hierauf ihrer Dankbarkeit einen Ausdruck in dem Gesange einiger Verse, Gottes Segen für König und Vaterland er- flehend. Zulept knüpfte der Prediger noch eine-Ermahnung an die

F neNeru an. Der Gesang eines Liedes {loß die {öne; würdige

Kunst und Wissenschaft.

Am 2. Oktober fand in Düsseldorf die zweite diesjährige General-Versammlung des historishen Vereins für den Nieder- rhein ftatt. Nachdem der Vorsißende, Prof. Floß, über den Bestand des Vereins, der fich sowohl hinsichtlih der Mitgliederzahl als der jinanzen als ein günstiger herausstellte, Bericht erstattet und der

cigeordnete Bürgermeister Frißen die Versammlung im Namen

der Stadt Düsseldorf in freundlihen Worten willkommen geheißen haite; eröffnete Dechant Joesten von Düsseldorf die Reihe der histori- schen Vorträge, indem er über das restaurirte, in der Lambertuskfirche zu Düsseldorf befindlihe Denkmal der 1284 verstorbenen Margaretha von Windeck, Gräfin von Berg und Regensberg, sprach. Urchivrath Dr. Harleß ven Düsseldorf hielt einen längeren Vortrag über die Entstehung und Geschichte der beiden Sch!össer zu Bensberg, das- alte und das neue, und sührte die hiftlorish wichtigen Begeben- heiten vor, welche sich an dieselben knüpfen. Notar Strauven von Düsseldorf \prach über verschiedene alte Burgen des Niederrhein8, ihre ursprüngliche Bestimmung und Einrichtung; er wies nach, daß die Entstehung derseiben in die ältefle ger- manische Zeit, in die Zeit, wo fih die Nomaden- und Aerbauperiode berührten, hinaufceiht, daß die Burgen Bergepläße für das Vieh und die fahrende Habe waren. Schloßkaplan Dornbusch sprach über die Hexenverfolgungen am Niederrhein, namentlich über Hexenprozesse/ welche 1638 zu Siegburg spielten. Oberst von Schaumburg theilte die neuesten No Oungen Über den Hochmeister des deutschen Ordens Winrich von Knipprode mit, nach welchen derselbe von einem Gehöfte bei Bensberg herstammt, welches noch j-þt den Namen Knipprath führt. Schließlich berichtete Kaplan Schmiß von Düsseldorf aus einer seltenen Drudschrift Über die Beziehungen des Papstes Cle« mens XI, zum Niederrhein. Nach einem gemeinschaftlichen Mittags- mahle rourde die Lambertuskirche mit ihren historischen Denfwürdig- keiten besichtigt; in dieser Kirche befindet sich auch das Grabmal Johann Wilhelms, des lehten Herzogs von Jülich-Cleve-Berg, dessen 1609 erfolgter Tod den sülich - klevishen Erbfolgekrieg herbeiführte. pi igs der nächsten Generalversammlung wurde Siegburg aus- ersehen.

Tagesordnung für die kirchlihe Oftober-Versammlung 1871 in Berlin.

Dienstag, den 10. Oktober, Morgens 9 Uhr, Eröffnungs - Gottes- dienst in dex Domkirche, Ober - Hofprediger Dr. Hoffmann aus Berlin. Vormittags 11 Ußr. Erste Hauptversammlung in der Königlichen Garnisonkirhe, Neue Friedrichè straße 45—46. 1) Gesang und Gebet, 2) Wahl des Präsidiums uad Eröffnung der Bersamms- lung. 3) Was haben wir zu thun, damit unserm Volk eina geistiges E:be aus den großen Jahren 1870 und 1871 verbleibe? Referent Yastor Dr. Ahlfeld aus Leipzig. Korrefereni: Garnisonprediger Frommel aus Berlin. 4) Gebet und Gesang. Abends 7 Uhr. Festgotteodiens| in der 1) St. Nikolai-Kirche, Poststr. 23—24: Pfarrer Dr. Schott aus Augsburg. L Dom-Kirche, im Lustgarten: Ober- Hofprediger, Prälat v. Gerocck aus Stuttgart. 3) Dorotheenstadt- Kirche, Mittelstr. 27—28: Pastor Thikötter aus Bremen. 4) Jeru- salems-Kirche, Jerusalemerstraße 67: Pastor Weber aus Barmen. 5) Parochial- Kirche, Klosterstr. 67—68: Hofprediger Dr. Strauß aus ie (Jahresfest des Hauptvereins für christlihe Erbauungs- \chriften). y

Mittwoch, den 11. Okiober, Vormittags 9 Uhr. Zweite Haupt- versammlung in der Königl. Garnisonkirhe. 1) Gesang und Gebet. 2) Die Gemeinschaft der evangelischen Landeskirchen im Deutschen Reiche. Referent: General - Superintendent Probst Dr. Brückner aus Berlin. 3) Gebet und Gesang. Nachmittags 3—4 Uhr. Ge- sang des Königl. Domchors in der Domkirche. Abends 7 Uhr. Festgottesdienste in der 1) St. Petrikirche auf dem Petriplaß: Pfarrer Blumhardt aus Bad Boll (Württemberg). 2) Französischen Kirche auf dem Gendarmenmarkt: Pastor W. Baur aus Hamburg. 3) St. Jakobikirhe, Oranienstcaße 133: General-Superintendent Dr. Erd- mann aus Breslau. 4) St Bartholomäuskirhe, Neue Königs- straße 96: Superintendent Eichler- aus Ueckermünde. 5) Oreifaltig- feitskirhe, Kronenstr. 76: General-Superintendent Dr. Jaspis aus Stettin (Jahresfest der Bibelgesellschast). ;

Donnerstag, den 12. Oktober, Vormittags 9 Uhr. Dritte Haupt- versammlung in der Königl. Garnisonkirche. 1) Gesang und Gebet. 2) Die Mitarbeit der evangelischen Kirche an den sozialen Aufgaben der Gegenwart. Referent: Ober-Konsistorial-Rath Dr. Wichern. Korreferent: Professor Wagner aus Verlin. 3) Gebet und Gesang. Abends 7 Uhr. Schlußgottiesdieuste in der 1) St. Marien-Kirche, auf dem Neuen Markt: Decan Professor Ecnsstt aus Herborn.