1871 / 141 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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fheiten einer Medizinalpfuscherei {huldig macht. Jn \o weit ist Se richterliche Entscheidung vollkommen begründet.

Hier- wird aber die Sache- nicht ers{chöpft.

durd in Apotheker, welcher sich mit Behandlung von Krankheiten be- faßt, verleßt die besonderen Pflichten seines Bexufs. Die hiergegen gerichteten Strafbestiinmungen haben mit der Medizinalpfuscherci keinen Zusammenhang, sondern beruhen auf der dur die gegenseitige Kon- trole bedingten Scheidung. zwischen den Thätigkeiten- des Arztes und des Apoihekers. Dem Verbot des Kurirens Seitens der Apotheker entspricht das Verbot des Selbfidispensirens Seitens der Aerzte. Ob durch eine Verleßung dieser Verbote außerdem gegen Strafgeseße ver- stoßen wird, wie es hinsihtlich des erstern bis zum Erlaß der Ge- werbe-Ordnung der Fall war, hinsichtlih des leßtern noch gegenwärtig der Fall ist, läßt den Charafter der Verleßung einer besondern Be- rufspflicht unberührt. Es folgt aber hieraus , daß die hiergegen ver- ordneten besondern Strafen zu denen gehören, welche der §. 144 der Gewerbe-Ordnung ausdrücklich bestehen läßt.

Die Erfüllung der besonderen Berufspflichéen der Apotheker sicher- zustellen; ist nicht Aufgabe des Richters, fondern der Verwaltungs- behörden. Daß die Strafbesiimmungen der Apotheker-Ordnung in diesem Sinne aufzufassen sind, zeigt fih an den Strafen selbs, indem dieselben von einer Geldfirafe von 10 Télre. bis zur Entziehung des Privilegiums bemessen sind, welche leßtere ledigli als eine admini- strative, die Aufrecdterhaltung des ordnungsmäßigen Lpothefenbetriebs sicherstellende Maßregel aufzufassen ist. Wenngleich nun die leßtere nach §. 52 Alín. 1 der Gewerbe-Ordnung jeßt nicht mehr wegen ord- nungswidrigen Geshäftsbetriebes verhängt werden kann, so ifi do die Befugniß und resp. Verpflicktung der Verwaltungsbeb örden stehen ge- blièben, die übrigen durch die Apotheker-Ordnung an die Hand gegebe- nen und durch die Gewerbe-Ordnung nicht aufgehobenen Mittel zur Sicherung cines geordneten Apothekenbetriebs in Anwendung zu bringen.

Demgemäß veranlasse ich die Königliche Landdrostei, dem Apo- theker N. in N. zu eröffnen, daß die Betreibung ärztlicher ae mit den den Apothekern obliegenden Berufspfliten unvereinbar fei, und daf, \o lange er Apothcker bleibe, jeder Verstoß gegen diese be- sondere Berufspslicht gemäß §F. 14 der Apotheker - Ordnung mit einer empfindlichen und im Wiederholungsfzlle ges{härften Ordnungéstrafe geahndet werden würde. Dieses Präjudiz ist vorkommenden Falls unnachsihtlich zu verwirklichen. |

Berlin, den 23. Seytembec 1871 |

Der Minister dec geisilicen, Unterrichts- und Medizinal- Angelegenheiten. / I, V. (gez.) Lehnert. An die Königliche Landdrofiei zu N.

Das 32. Stück der Geseß-Sammlung, welches heute aus- gegeben wird, enthält unter Nr. 7889 den Allerhöchsten Erlaß vom 15. September 1871, betreffend die Genehmigung des Regulativs für die Organisa- tion der Verwaltung des Provinzialvermögens und der Pro- vinzial-Anstalten in der Provinz Wesifalen; unter __ Nr. 7890 die Verordnung über die Einrichtung und Ver- waltung des Landarmen- und Korrigendenwesens in der Pro- vinz Westfalen. Vom 15, September 1871; unter Nr. 7891 das Statut für die Genossenschaft zur Meliora- tion des Haafethals von Wersche bis Stockum im Amtsbezirke Osnabrück. Vora 25. September 1871; und unter Nr. 7892 den Allerhöchsten Erlaß vom 27. September 1871, betreffend die Genehmigung des Regulativs für die Organisa- tion der Verwaltung des provinzialständiswen Vermögens und der provinzialständischen. Anstalten in der Rheinprovinz. Berlin , den 12. Oftober 1871. Königliches Geseßz-Sammlung8-Debit8-Comtoir.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 12. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den General-Adjutanten General von Bonin, nahmen die Vorträge des Kriegs-Ministers und des Militärkabinets entgegen und begaben Allerhöchstfich um 1 Uhr nah Potsdam zum Besuch bei Ihrer Majestät der verwittweten Königin und zum Diner bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl.

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Der Auss{uß des Bundesraths für Rechnung®L- wesen, sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für das Land- heer und die Festungen - und für Justizwesen hielten heute Sizungen ab.

Nach den vorliegenden Berichten ist in vielen Gegenden der Monarchie die Kartoffel - Ernte auch in diesem Jahre un- günstig ausgefallen. Behufs Minderung dex Theuerung dieses nothwendigen Lebensdmittels hat daher der Handel8-Minister die Verwaltungen der preußischen Staats-Eisenbahnen angewiesen, die Fracht für Karto ffeltran8porte in Wagenladungen vom 15. d. Mts. ab und zunächst auf die Dauer von zwei Mona- ten auf den geringen Betrag von 1 Pf. pro Centner und Meile neb| einem festen Zuschlage von 1 Thlr. pro 100 Ctr.

zu ermäßigen. - Den. Direktionen der preußi‘chen Privat. Eiscn, bahnen is empfohlen worden, auf ihren Bahnen die gleiche Frachtermäßigung eintreten zu lassen.

S. M. S. »Niobe« ist am 10. d. M. von Vigo nag

gen Tage in Lissabon eingetroffen. An Bord Alles wohl. passirte gestern Nachmittags 3 Uhr, auf der Reise von Dresden nach Brüssel den hiefigen Bahnhof.

_ Vayeræ. München, 10. Oktober. sandte am Königl. bayerischen 1 seinen Urlaub angetreten und sich nah Jtalien begeben.

Túrttemberg. Stuttgart, 11, Oktober. Der Köni

hat mehreren Beamten der Kaiserlih russisden Botschaft i f Paris und Kaiserlich russischen Konsular-Agenten in Anerken: nung ihrer Verdienste um württembergische Staat8angehörige 1

in der Zeit, während welcher wegen des Krieges mit Frankreich

die Interessen Württembergs durch die genannte Botschaft ver- 2

treten waren, Ordensdekorationen verlichen. Baden. Karlsruhe, 10, Oftober. Nach gestern Abend

Cadix in Sce gegangen, und S. M. S. »Undine« am \elbi. 4 Hannover, 11. Oktober. “Die Königin der Belgier 5

Der italienische Ge, E ofe, Graf Greppi, hat gestern 4

hier eingetroffenen Nachrichten sind der Großherzog und die F

Großherzogin mit der P

den 9, Oktober, früh 2 Uhr, von Baden abgerei| und gestern E

Mitiag auf Schloß Mainau angekommen.

Sachseu-Meiningen-Hildburghaus- u. Hildburg- F Der Appellation8gerichts-Präsident des Herzogl. sachsen-meiningenschen AppellationLgerichts, Staats. F rath und frühere Vorstand des Herzogl. Staats-Ministeriums, F

hausen, 9. Oktober.

Abtheilung des Innern, Liebmann, ist am gefüirigen Tage | gestorben. :

Neuß. Gera, 11. Oktober. Der Fürst hat den Ober, | Stallmeister Freiherrn von Schmerßzing auf sein Ansuchen von |

der Leitung des Fürsilihen Hofmarschall-Amts, unter Be: F lassung in sciner Stellung als erste Hofharge und als Vor- F entbunden und den F Kammerherrn Freiberrn von Cramm zum Hofmarschall und F

stand des Fürstlihen Marsiall-Amtes, Vorstand des Fürstlichen Hofinarschall-Amtes ernannt.

Oktober.

Desterreich - Ungar. Wien, 11. das Ausgleichs-

»Wienec Abendpost« bespricht wiederholt Elaborai des böhmischen Landtages und findet, daß dasseibe cinen niht zu verkennenden Fortschritt gegen- über der Deklaration bilde. Während die Deklaration den |

rinzessin Victoria Montag, F

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Standpunkt der Personal-Union festgehalten, den ungarischen F

Ausgleich nur bedingungêweise anerkannt und nur Landtage und die Delegation d

cs Neich8rathes gekannt habe, fstehc das F

jeßt vorliegende Ausgleihs-Elaborat auf dem Standpunkte der F Real-Union , enthalte die bedingung§lose Anerkennung der Ver: F

einbarung mit Ungarn und proponire, indem es die theilweise F bedingungslose Anerkennung von diesseitia gemeinsamen Ange- F legenheiten ausspreche, zugleich ein Organ für die konstitutionelle F

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Erledigung dieser Angelegenheiten. N Der Landtag beschloß, der Regie-

LUN 37:10, Oltober.

rung für die Bereitwilligkeit, mit der Vorlage der Landtags- + Waßhlordnung den Fehlern und Mängeln der bestchenden

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Wahlordnung abzuhelfen, seine Anerkennung auszusprechen F und die Regierung aufzufordern, ihre Vorlagen in der nächsten 2

Session wieder vorzulegen.

Graz, 10, Oktober. Der Landeshauptmann brachte im!

Landtage eine Zuschrift des Statthalters zur Verlesung, nah * welcher der Landtag längstens am 15. d. M. geschlossen wer- |

den muß.

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Laibach, 10. Oktober. Das vom fkrainischen Landtage ® beschlossene Gesey über Mandatsverlust von Landtags-Abgeord- F

neten hat die Kaiserliche Sanktion erhalten. Inn®8brucck, 10. Oktober.

die Losung und Stellung zum stehenden Heere und zu den F

Der Landtag beschloß, da

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Landesschügen von der Regierung vereint vorgenommen wer

den möge.

Prag, 10. Oktober. Der Lande8schulrath beschloß tro des Borsißes des Statthalters , sein Gutachten in der Joseph städter Schul-Angelegenheit in dem Sinne abzugeben , daß di

Schließung der Joscphstädter Schule nur dann möglich wäre f wenn die Stadtgemeinde an ihrer Stelle eine andere deutsche F

Schule gründet, bei der die fähigen Lehrkräfte der Josephstädkte Schule unterzukommen hätten, während die Gehalte der pen sionirtén Lehrer aus der allgemeinen Pensionskasse auszufolgen wären, Der Beschluß wurde mit großer Majorität gefaßt. Lemberg, 10. Oktober. Nach einer viertelsiündigen (k regten Spezialdebatte wurden von dem Landtage die Anträg

des Schulausschusses auf Polonisirung des deutschen Gymna F siums in Lemberg und Brody und Nuthenisirung des akademl

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hen Gymnasiums in Lemberg in zweiter und dritter Lesung angenommen.

Großbritannien und Zriand. London, 10. Oktober. Das Befinden Jhrer Majestät der Königin hat sich soweit gebessert, daß sie am Donnerstag und Freitag ausfahren konnte.

In Woolwich fiarb am 7. ds. der Artillerie - General Kindleside. Der Verstorbene diente in der bengalischen Veintes mo er während des Sepoy-Aufstandes 1857—58 sich aus8zeichnete.

G Der am 8s. Oltober verstorbene Feldmarschall John Burgoyne war sieben Jahre vor der ersten französi- schen Revolution geboren und fstudirte in Woolwich die Kriegs- funst. Er war bei den beiden Belagerungen von Badajoz zu- egen, bei San Sebastian kommandirte er, und war überhaupt m ganzen Halbinselkriege derjenige Genicoffizier , welcher das größte Bertrauen des Herzogs von Wellington besaß. Die Schlacht von Waterloo war das einzige große Krieg8§ereigniß seiner Zeit, an welchem theilzunehmen ihm nicht vergönnt war. Später that er fich 1826 als Genie-Chef der nach- Por- tugal entsendeten Armce und 1845 als General-Inspecteur der Festungen hervor. Auch während des Krimkricges zeichnete er sich hervorragend aus und noch in der vor Kurzem geschlosse- nen Parlamentssession betheiligte er ih sehr lebhaft an der Frage des Stellenkaufs in der Armee. Er war gerade 70 Jahre in der Armee. Sein Baronets®titel erlisht mit ihm, da sein einziger Sohn, ein Marinekapitän, bei dem Untergange des Krieg8Sschiffes »Captain« im vorigen Jahre sein Leben cinbüßte.

Frankreich. Paris, 10. Oktober. Der Präsident Thiers beschäftigt sih in leßter Zeit fast ausschließlich mit militärischen Angelegenheiten, um bei Wiedereröffnung der Kammer mit E vollständig reorganisirten Armee vor dieselbe bintreten zu können,

Herr de Chasseloup - Laubat , der Berichterstatter über den Militär -Entrwourf, arbeitet eifrig an seinem Berichte und hat der Kommission mitgetheilt, daß er ihr denselben in der ersten Versammlung, die nah den Ferien stattfindet, vorlesen wird, Man glaubt, daß die Kommission der Kammer den Bericht gegen den 15. Januar vorlegen und die Diskussion im Monat Februar beginnen wird.

Das »Sidècle« s{hreibt: »Man zeigt an, das neue Posigesch werde bald Modifikationen unterworfen werden. Die Taxe soll auf den alten Tarif zurückgeführt werden, da der hohe Preis des Briefportos eine bedeutende Verminderung der Korrespondenz hervorgebracht hat. «

Eines der ersten Geseße, welches nach den Ferien vor die Kammer kommt, ist das, welches die Abschaffung des Koali- tion8geseßes beantragt. Das »Comité de vigilance« der zUnion républicaine« (die radifalen Mitglieder der National- Versammlung) is für den 12. zusammenberufen worden.

Man. theilt aus Algier vom 8. Oktober mit: Der Scerif Mohamed-Abdallah nähert sih rash dem Westen, vom äußersten östlichen Ende der Provinz kommend. Er handelt im Einverständnisse mit den Scherifen Kelifa und Onalga und bedroht das Land Zab-Chergni. Er ist von einer starken Streit- macht begleitet und hat sih mit den Jnsurgenten des Stammes der Nemeuchas vereinigt. Jn der Provinz Constantine herrscht noch immer eine große Aufregung.

Außland und Polen. St, Petersburg, 10. Oktober. Der »Reg.- Anz.e« publizirt nachstehendes Telegramm: Borshom, 8. Oktober. Der Kaiser ist, nachdem derselbe in Borshom genächtigt, um 9 Uhr Morgens nach Kutais abgereist.

_ Dasselbe Blatt meldet, daß der Großfürst Nikolai Nikolajewit\ch Vater am 8. d. Mts. von der nach ver- schiedenen Gouvernements zur Besichtigung der Truppen unter- nommenen Reise nah St. Petersburg zurückgekehrt ist.

Amerika. Washington, 9. Oktober. Die Demokraten baben, dem Bernehmen nach, bei den Wahlen in Texas gesiegt, indem sie alle vier Kongreßmitglieder wählten. Der Finanz- Minister Boutwell hat angeordnet, daß die November -Coupons der Fünfundzwanziger Bonds bis zum 25. Oktober mit HQins- oui und nach diesem Datum ohne Rabatt eingelöst werden

Wie der »Times« telegraphirt wird, bedeckt der abgebrannte Theil von Chicago etwa 12,000 Häuser mehr als zwei englische Quadratmeilen in der Mitte der Stadt. Er erstreckt sich von der 12, Straße nordwärts aus, Vom Seeufer bis nahezu eine Meile landeinwärts ist Alles niedergebrannt.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen-Büreau, t ¿F 9ndon, Donnerstag, 12. Oktober. Genecal v. Blumen- hal hat sich gestern zur Königin nach Schloß Balmoral bege-

ben, Der Lordmayor und der Gesandte der Vereinigten Staa- ten von Nordamerika beriefen ein Meeting behufs Unterstüßung der Abgebrannten von Chicago. Die »Times« enthält eine De- pesche aus Paris, nah welcher die französische Regierung die Erhö- bung der Einfuhrzölle auf englische Baumwolle, Leinsamen und Gewebe vorschlägt. Wie die Depesche weiter mittheilt, soll England dafür eine entsprechende Zollerhöhung auf französische Baumwolle, Hanf und Seidenwaaren erheben.

New-York, Donnerstag, 12. Oktober. Wie aus Chi- cago berichtet wird, sollen daselbt Zelte zur Unterbringung der Obdachlosen, deren Zahl auf 75,000 geschäßt wird, errichtet werden. Die Anzahk der bisher aufgefundenen Todten beträgt mehr als 100; noch fortwährend kommen Todesfälle in ¿Folge der erlittenen Berlebungen vor. 40 Personen, welche während der Feuersbrunst plünderten, wurden füsilirt. Die Zufuhr von Lebensmitteln dauert fort; auch aus Kanada sind be- deutende Sendungen eingetroffen.

Die »Annalen der Landwirthschaft in den König- [i preußis hen Staaten« Nr. 41 enthalten: Cirkular-Verfügung des Herrn Ministers für die landwirths{aftlichen Angelegenheiten, be- treffend die Anwendung der neuen Maße und Gewichte auf die Martini- marft- und 24jährigen Dur{scnittspreise. Die dreizehnte allgemeine Versaminlung \{wedis{her Landwiribße und die landwirthschaftliche Aufstellung zu Gothenburg im Anfang August 1871. (Aus einem Berichte des Geh. Negierungs-Rathes v. Salviati). Aus den Jahres- tabellen pro 1870 über die Auseinandersezungs-Sachen und dein Ver- waltung®8bericht über die in das Landeskultur-Dezernat eins{lagenden Verhältnisse des Regierungsbezirks Wiesbaden. Rachweisung des im IT. Quartal 1871 in Berlin ein- vnd ausgeführten Schlachtviches. Berichte und Korrespondenzen: Aas dem Regierungsbezirke Liegniß. Aus der Provinz A Le Kreis Einbeck. Literatur: Handbuch der Tabakfabrikation. Von Ladislaus v. Wägner. Anleitung zum Tabaks- bau von Martin Fries. Der Fortschritt, landwirthschaftlihes Vereins- und Genossenschaftsblatt. Chronik des deutsch - französischen Krieges von 1870 und 1871 Besondere Beilage zum Deutschen Reichs - An- zeiger. Notizen: Anregung zur Bildung eines Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. Oeffentlicher Konkurs des Königl. Ackerbau - Ver- eins des Großherzogthums Luxemburg. XVI1I. Versammlung deut- scher Bienenwirthe in Kiel. Stand der Rinderpest in der österreih- ungarishen Monarchie. Sißung der Königl. \{wedis{chen Landbau- Akademie om 18, September. Mittel gegen den Milzbrand. Per- sonalïen. Marktbericht. Butterpreise. Viehpreise. Stärkepreise.

i Gewerbe und Handel.

London/, 10. Oktober. Die monatlichen Ausweise des Handels- amtes zuLondon fahren fort, ungewöhnliche Ergebnisse im englischen Handelêverkehr an den Tag zu legen. Die heute vorliegenden Ausweise für September geben den ganzen Exportwerth auf- 19,913,186 Pfd. St. an, gegen 17,090,823 Pfd. St. im September 1870, so daß sich ein Zuwachs von über 16 pCt. gegen den fkorrespondirenden Monat im Vorjahre, und 22 pCt. gegen den von 1869 ergiebt; und zwar scheint fast jeder Geschäftszweig wieder an diesem Aufs{wunge Theil gehabi zu haben. Nur ciner von den hauptsäthlichsten Ausfuhrartikeln figurirt mit einer Abnahme: Baumwollgarne 10 pCt. im Werth und 15 pCt, in der Quantität. Einen Zuwachs andererseits zeigen : Baumwollfioffe 4 pCt. im Werth und 1 pCt. in der Quantität; Koblen 26 pCt ; Steingutwaaren 20 pCt.; Kurzwaaaren 32 pCt.; Metallwaaren 11 pCt.; Eisen und Stahl 13 pCt.; Leinengarne 48 pCt.; Leinenstoffe 12 pCt.¿ Maschinen 20 pCt.; Oele 50 pCt.; Seidengarn 12 pCt.; Seidenwaaren 44 pCt.; Wollengarne 32 pCt.; Wollenstoffe 49 pCt.7 und Diverse 16 pCt. Die Einfuhr des Mo- nats umfaßte u. A. 3,842,084 Ctr. Weizen im Werthe von 2,211,071 Pfd. Sterl. gegen 3,129,983 Ctr. im Werthe von 1,645,922 Pfd. St. im forrespondirenden Monat des Vorjahres, und 489,476 Ctr. Baum- wolle in Werthe von 1,829,590 Pfd. Sterl. gegen 882,822 Ctr. im Werthe von 3,233,337 Pfd. Sterl. im September 1870. Der Ge- sammiwerth der Verschiffungen während der neun ersten Monate dieses Jahres beträgt 163,590,392 Pfd. Sterl. oder 10 pCt. resp. nabezu 15 pCt. niehr als in den entsprehenden Perioden von 1870

und 1869. Verkehrs - Anstalten.

Die Bauunternehmer der interozeanishen Eisenbahn von Honduras in London, haben von ihrem dortigen Agenten ein Telegramm erhalten , welches die am 25. September erfolgte Vollendung der ersten Section genannter Eisenbahn meldet.

Nah Berichten aus Westindien beabsichtigt die Regie- rung von Hayti Port-au-Prince in telegraphishe Verbindung mit Jacmel zu bringen, nach welchem Hafen in diesem Monat das westindishe Kabel gelegt wird.

Kircchlihe Oktoberversammlung.

Berlin, 12 Oktober. Die gestrige zweite Sißung wurde u 9 Uhr 20 Minuten mit dem Gesange »Herz und Ste vereint tustm- men« und dem von dem Pfarrer Blumhart aus Bollen gesprochenen Gebet eröffnet. Auf der Tagesordnung stand zunächst: »Die G e- a der evangelishen Landeskirche im Deutschen eiche, «