1871 / 146 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Deutscbes Neid. Berlin, 14, Oktober.

Se. Majestät der Kaiser und König haben gestern Nachmittag um 2 Uhr dem bis8herigen- Königlich portugie- sishen außerordentlihen Gesandten - und bevollmächtigten Minister am hiesigen Allerhöchsten Hofe und beim Norddeut- schen Bunde, Grafen von Rilvas, eine Privat - Audienz zu ertheilen und aus dessen Händen ein Schreiben Sr. Majestät des Königs von Portugal- und Algarbien entgegenzunehmen

geruhet, wodur er in der gedachten Eigenschaft beim D Reiche beglaubigt wird. G S U Ie ven Dia

Königreicp Prenfßen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht,

: s E L Sönigiihen Masa Königliche Hoheit

um Protektor der Königlichen Muscen in der Haupt- und Residenzstadt Berlin zu ernennen. E

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht: d c B Es E Kunowski in Neu- uppin und den Tribunals - Ra ahn in Königsh Ober-Tribunals-Räthen; sowie i 8 fei Den Rittergutsbesißer und Kreis - Deputirten Heinrich

Held auf Schönheide zum Landrathe des Kreises Frankenstein zu ernennen.

Ministerium für Handel, Gewerbe und bffentliche ___ Arbeiten.

Der bisherige Baumeister Adolf Wagemann zu Königs8- berg i. Pr. ist zum Königlichen Eisenbahn-Baumeister ernannt und als solcher bei der Westfälischen Eisenbahn zu Höxter an- gestellt worden. :

Dem Bruno Rudolph zu Berlin ist unter dem 14. Okto- ber cr. ein Patent: auf eine durch Beschreibung , Zeichnung und Modell nach- gewiesene Lederhandshuh - Nähmaschine, soweit dieselbe als neu und eigenthümlich erachtet worden ist , auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußischen Staats ertheilt worden,

Das dem Stephan Quast zu Stolberg bei Aachen unter dem 7, März 1870 auf die Dauer von drei Jahren für den Umfang des-preußischen Staates ertheilte Patent auf eine selbsithätige Vorrichtung an Garnhaspeln zum Ab- binden der einzelnen Gebinde in der durch Zeichnung und Beschreibung erläuterten Zusammenseßung und ohne Jeman- den in der Benußung bekannter Theile zu beschränken,

1 un ein Jahr, also bis zum 7. März 1874, verlängert

Bekanntmachung, betreffend die der Berlin-Görlißer Eisen- bahn-Gesellschaft ertheilte landesherrliche Konzession A Bau und Betrieb einer Eisendahn von Görliß nah Reichenberg (Landesgrenze) und Zittau, von Weißwasser nach Muskau und von Lübbenau bis zur Lande8grenze in der Richtung auf

Camenz zur Verbindung mit Dresden und Pirna.

Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kon- zessions-Urkunde vom 9. Oktober 1871 der Berlin - Görlißer Eisenbahn-Gesellschaft den Bau und Betrieb ciner Eisenbahn von Görliß nach Reichenberg (Landesgrenze) und Zittau, von Weißwasser nach Muskau und von Lübbenau bis zur Landes- grenze in der Nichtung auf Camenz zur Verbindung mit Dresden und Pirna unter gleichzeitiger Verleihung des Expro- priationsrechts zu gestatien geruht. Die vorgedachte Urkunde ot 10S Le P Are anen Regierungen zu

m, Franksurt a. O. und Liegniß zur i l s E L e 16. Oktober 1871, S Mes Rg, er Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Im Auftrage: Weis®Lhaup t. 7 Finanz-Ministerium.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der 4. Klasse 144. Köni preußischer Klassen-Lotkerie fiel 1 Hauptgewinn ane 50,000 Thie, auf Nr. 31,470. 1 Gewinn von 5000 Thlr. auf Nr. 83,222, 2 Gewinne von 2000 Thlr. fielen auf Nr. 7335 und 36,188. : _59 Gewinne von 1000 Thlr. auf Nr. 1775. 3685. 3769. 7147. 10,680. 13/037. 17,089, 19/037. 19,367. 23,327. 25,570. 20/007. 26,023, 27,609. 30,901, 32,206. 36,888. 37,810. 38,843. 39,256. 40,393, 44,220. 46,281. 46,303. 50,962, 51,528. 52,455. 90,098. 56,702. 57,972. 59,109, 59,673. 59,717. 60,389. 62,046. 66,868. 67,574. 67,830. 69,337. 69,468. 71,043. 72,700. 76,047. (6,171. 76,326, 76,584. 79,543. 79,913. 82,289, 86,080. 89,573.

50 Gewinne von 500 Thlr. auf Nr. 445. 3909 7613. 8631. 11,222. 11,765. 19,700. 22,295. 24,536. 291 29,386. 30,177. 33,682. 34,002. 34,646. 37,142. 37,470. 37,805 38,049. 38,948. 40,292. 44,889. 50,814. 57,105. 57,110. 60,964

69,765. 69,897. 71,090. 71,688. 73,679. 73,745. 74,346. 78,135 78,648. 81,110. 81,455. 82,516. 89,301. 92,514 und A G74

74 Gewinne von 200 Thlr. auf. Nr. 404. 737. 2311 3281. 3798. 7081. 10,296. 10,620. 11,399, 12,949. 14,943 14,623. 15,442. 17,175. 20,368. 20,505. 22,913. 24,850. 25,746

50,755. 50/926. 50,948. 51,109. 52,083. 52,425. 56,749. 57 05€ 58,200. 59,126. 59,572. 60,197. 60,650. 60,722. 62,621. h

78,206. 81,929. 83,338. 83,795. 84,935. 87,173. 87,796. 87801 89/462. 89,860. 90,115. 90,356. 91,631. 92,235 und 93432 Berlin, den 18. Oktober 1871.

Preußische Bank.

Wogchen-Uebersicht der Preußischen e P vom 14. Oktober 1871,

kftiva. 1) Geprägtes Geld und Barren

2) Kassenanweisungen, Privyatbanknoten und Darlcehnskassenscheine. S S

3) Wechselbestände

4) Lombardbestände

5) Staatspapiere, diLcontirte Schaßanweisun- gen verschiedene Forderungen und

6) Banknoten im Umlauf

7) Depositenkapitalien

3) Guthaben der Staatskassen, Institute und Privatpersonen mit Einschluß des Giroverkebrs

Berlin, den 18. Oktober 1871. Königlich Preußisches Haupt -Bank- Direktorium. von Dechend. Boese. Rotth. Herrmann. Koch. von Koenen.

Ilichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 18. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute den Herzog Wilhelm

Thlr. 225,051,000

Civil- und Militärkabinets entgegen.

i eftA um Di Sich Se. Majestät nah Sanssouci. ZUm Diner begaben

rathes, in welcher der Staats-Minister Delbrück in Vertretun des Reichskanzlers den Vorsiß führte, wurden mehrere Sorladat den betreffenden Ausschüssen überwiesen, hierauf wurden Aus-

treffend die Subventionirung der St. Gotthardts - Eisenbahn Þ) den Etat der Reich8-Telegraphen-Verwaltung, c) die lebe

seitigen Gerichtsbehörden. treffenden Ausschüssen überwiesen,

ei Ven und für das Seewesen hielten heute Sigun-

zehn M hai zur Beschlußfähigkeit. n der Namendsaufruf die Anwesenheit von 201 Mitgliedern. Das

gesuchen sieben durch Krankheit motivirte; den Abgeordneten Grat, SGatfa ose... Graf Seintbetm, Ulbic - un

gender Geschäfte nahsuchen, verweigert das Haus bieselben mit | großer Majorität. Der Präsident theilt mit, daß8 Mandate erledigt seien. Wahlprüfungen seien in Folge von Ersaßwahlen nod

90,402, 91,449, 91,786 und 94,060,

12, in Folge von beanstandeten Wahlen noch 9 vorzunehmen

61,134. 62,147. 63,126. 64,805. 66,541. 67437. 68504. 69014 M 2e,

28,300. 29,006. 29,905. 30,586. 31,307. 32,216. 32,684. 32/869 33,188. 34/318, 35,526. 36,139. 41,331. 43,408. 47,422. N Y fette DIger ;

66,794. 68,574." 69,484. 69,996. 70,620. 73,757. 74,061. 75,203 É

Königlich Preußische General-Lotterie-Direktion |

ftiva 7,362,400 17,726,000 M

6,084,090 M

von Mecklenburg - Schwerin und nahmen die Vorträge des |

Jn der am 17. d. M. abgehalienen 34. Sißung des BUundes-

shußberichte erstattet über: a) Vorlage des Präsidiums, be |

weisung des V. Bandes der Jollvereins - Verträge an die Ver- | eins-Controleure, d) den Abschluß einer Uebereinkunft mit den F Niederlanden wegen des Geschäftsverkehrs zwischen den beider F Endlich wurde eine Eingabe den be F

Der Ausschuß des Bundesrathes für Ret- E nungdswesen und für Eisenbahnen , Post und S eichen, v L wie die vereinigten Ausschüsse desselben für das Landheer und |

Auhh die' gestrige (3) Abendsißung des Reichs- | tages war beshlußunfähig, da der Namensaufruf die Anwé- | senheit von nur 182 Mitgliedern ergab; es fehlten demnah heutigen Sihung des Reichtags ergab der F

Haus ist damit beschlußfähig und genehmigt von eilf Urlaubs- F

Dr, Becker, welche einen mehrwöchentlihen Urlaub wegen drin- ;

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‘die Akten von 13 seicn eingelaufèn und den Abtheilungen zu-

os. Ferner theilte der Präsident mit, daß -der Präsident Reichskanzler-Amts bereit sei, Fragen der Abgeordneten über den Reich8haus8halt, der dem Hause fast vollständig vor- liege, zu beantworten. Nächste Sißung Donnerstag 1 Uhr (Prásidenten- und Schriftführerwahlen).

_— Die Königliche Friedrih-Wilhelms8-Universi-

gelo

tät hierselbst eing am 15. Oktober den Ukt des Rektorats- Der

l 8. rofessor ord. Dr. Bruns, als zeitiger Ah leitete die Uebergabe des Rektorates an seinen Nach- den Geheimen Regierungs - Rath Professor ord. Dr. Dove, mit einer statistischen Uebersicht der Ereignisse des ver- flossenen Jahres ein. / J E

Jn dem Lehrerpersonal der Universität sind Veränderungen eingetreten: durch den Tod verlor die Hochschule 4 ihrer lang- jährigen Mitglieder: den Geh. Medizinal - Rath Prof. Dr. Mitscherlih, den Prof. Dr. Shulßz-Schulyenstein, den Geh. Ober-Archiv-Rath Prof. Dr. von Lancizolle und den Geh. Regierungs-Rath Prof. Dr. Beffer. /

Außerdem hat die Universität zu beklagen , daß einer ihrer jüngeren Privatdocenten, der Mineraloge Dr. Kunth, no bevor er überhaupt zur Lehrthätigkeit gekommen war, in Folge der Wunden , die er im leßten Feldzuge erhalten, gestorben ist.

Durch Berufung, an andere Universitäten sind der hbicsigen Hochschule 4 jüngere Kräfte entzogen, und zwar die Professo- ren Dr. Erdmann8dörffer, Dr. Thaer, Dr. Schulen und der Privatdocent Dr. Krüger. i

Einen Zuwachs dagegen erhielt die Universität durch Be- rufung des ordentlichen Professors Geh. Regierungs-Raths Dr. Helmholß, der außerordentlichen Professoren Dr. Schwei gger und Dr. Boretius, durch Beförderung der außerordentlichen Professoren Dr. Eck, Dr. Gierfe, Dr. e Set Dr. Lucae, Dr. Shulßen, Dr. Wichelhaus, Dr. Orth, Dr. Garle.

Habilitirt haben fi“ als Privatdocenten 12, und zwar 2 in der theologischen Fakultät, 4 in der medizinischen und 6-in der philosophischen Fakultät. j D

Promovirt wurden 40, und zwar bei der juristishen Fa- fultät 8, bei der medizinischen Fakultät 19, bei der philosophi- {en Fakultät 13, zusammen 40 Doktoren; außerdem honoris causa bei der medizinischen Fakultät 1, bei der philosophischen Fakultät 3, zusammen 4 Doktoren. | :

Oeffentliche und Privatvorlesungen sind im Wintersemester 1870/71 366, im Sommersemester 1871 349 angekündigt, wirk- lih gehalten wurden im Wintersemester 1STO/71 21, Im Sommersemester 1871 283.

Die Zahl der Meldungen zu diesen Vorlesungen betcug im Ganzen 14,783. : /

ITmmatrikulirt wurden im Laufe des Jahres 148 Theolo- gen, 413 Juristen, 222 Mediziner, 453 Philosophen, Summa 1236 JTmmatrikulirte. - ; B

Abgegangen sind: 148 Theologen , 276 Juristen, 173 Me- diziner, 307 Philosophen, Summa 24 ; :

Todesfälle unter den Studirenden sind 32 zur Anzeige

ekommen.

5 Nachdem der Rektor noch über die akademische Gerichl8- barkeit, so wie über allgemeine Universitätsangelegenheiten be- cihtet hatte, gedachte derselbe mit Dank der Stiftungen und Quwendungen dieses Jahres, nahm hierauf seinem Amtsnach- folger den vorgeschriebenen Rektoratseid ab und Übergab ihm die Insignien des übertragenen Amtes. : | 2

Der leßtere leitete demnächst in einer auf die Zeitverhält- nisse kurz eingehenden Ansprache den Beginn des neuen LUlnl- versitätsjahres ein. :

Der für das Universität8jahr 1871—72 fonstituirte Senat besteht aus: dem Rektor, Geh. Regierungs - Rath Prof. ord. Dr. Dove, dem Prorektor, Prof. ord. Dr. Bruns8, dem Universität8richter , Kammergerichts - Rath Lehnert, dem Dekan der theologischen Fakultät, Konsistorial-Rath Prof. ord. Dr. Semisch, dem Dekan der juristischen Fakultät, Geh. Ober- Tribunals - Rath Prof. ord. Dr. Heffter, dem Dekan der medizinischen Fakultät, Geh. Medizinal - Rath Prof. ora. Dr. du Bois-Reymond, dem Dekan der philosophischen Fakul- tät, Prof. ord. Dr. Mommsen, dem Senator Prof. ord. Dr. Kummer, dem Senator Prof. ord. Dr. Haupt, dem Senator Prof, ord. Dr. Weierstraß, dem Senator Prof. ord. Dr. Kirchhoff, dem Senator Geh. Regierungs - Rath Prof. ord. Dr. Helmholß.

Die Immediat-Kommission zur Berathung des Entwurfes des Militär-Strafgeseybuches hat zur Vorberathung der wesentlih juristischen Fragen cine nur aus juristishen Mitgliedern bestehende Subkommission ernannt.

Nachdem die für Bearbeitung einer Pharma- k opö e des Deutschen Reichs hier zusammenberufene Kommission

Rektor -

ihre Vorberathungen beendet hat, hat sie sich vertagt, und in der Erwartung, daß bis dahin ihre einzelnen Mitglieder die von ihnen übernommenen Spezial-Arbeiten ausgeführt haben werden, vorläufig die erste Hälfte des Dezembers als Zeitpunkt ihres Wiederzusammentritts in Aussicht genommen, um dann die Schlußredaktion zu beginnen.

Wie verschiedene, an das General - Postamt gerichtete Anfragen ergeben, bestehen Qweifel darüber, ob Korrespon- denzkarten, welche auf der Rüdkscite gedruckte Mittheilun- gen enthalten, zur Versendung gegen die für Drucksachen fest- geseüte Taxe von # Groschen zulässig find. Zur Beseitigung dieser Qweifel wird bemerkt, daß einer derartigen Verwendung der Korrespondenzkarten innerhalb Deutschlands, sowie im Ver- eee mit Oesterreich und Luxemburg, Hindernisse nicht entgegen-

chen.

Breslau, 27. Oktober. Der Prinz Georg von Sachsen traf heute früh mit dem Courierzuge auf dem Ober- \{hlesishen Bahnhofe ein und begab sich von hiér. aus mit Extrapost nach Sibyllenort. ,

Marburg, 16. Oktober. Bei Gelegenheit des gestrigen Rektorats-Wechsels fand auch die Einweihung einer in der Aula errichteten Gedenktäfel statt, welche in würdiger Ausstattung die Namen der im Kriege gegen Frankreich gefallenen Univer- sitäts-Angehörigen enthält.

Bayern. München, 16. Oktober. Die heutige Sißung der Kammer der Reichsräthe, welcher die Prinzen Luit- pold, Ludwig, Leopold, Adalbert und der Herzog Karl Theodor beiwohnten, war die erste öffentliche, im Ganzen aber die dritte Sizung, welche diese Kammer während des gegenwärtigen Landtags gehalten hat; die zwei vorangegangenen Sihungen waren vertrauliche gewesen. Am Ministertish waren die Staats-Minister v. Luß, v. Pfeufer, der Kriegs-Minister a v. Pranckh+ und Staatsrath v. Fischer. eihS8rath Frhr. v. Schrenk erstattete Bericht über den Geseßentwurf wegen Fort- dauer des provisorischen Tax- und Stempelgeseßes, und bean- tragte Zustimmung zu demselben in der von der Abgeordneten- fammer angenommenen Fassung. Der Antrag wurde ohne Debatte einstimmig angenommen, in Anwesenheit von 38 Mitgliedern. Hierauf erstattete Reichsrath v. Haubenshmid Bericht über den Gesetzentwurf, bezüglih Behandlung des Einführun Sgeseßes zum Deutschen Strafgeseßbuch 2c. ; derselbe empfahlt g cichfall8 unveränderte Annahme nach den Beschlüssen der Abgeordneten- fammer. Eine Debatte fand nicht statt; die Annahme erfolgte einstimmig. Hierauf trug der Minister des Junnern, v. Pfeufer, zwei Königliche Botschaften vor, dur deren erste der gegen- wärtige Landtag bis auf Weiteres vertagt wird; die zweite ver- fügt, daß die Geseßgebungs-Ausshüsse beider Kammern auch nah der Vertagung vcisammen und in Wirksamkeit bleiben sollen, um die Berathung des Polizei-Strafgeseßbbuchs und des Einführungsgeseßzes zum Deutschen Strafgeseßbuch zu beginnen und durchzuführen. Hiermit {loß die Sißung.

Die heutige, sechste, öffentliche Sißung der Kammer der Abgeordneten, welcher die sämmtlichen Staats-Miniftér, mit Ausnahme des Finanz-Ministers von Pfreyschner , bei- wohnten, wurde um 11% Uhr durch den ersten Präsidenten Frhrn. von Ow eröffnet. Nach Verlesung des Protokolls der fünften öffentlichen Siyung machte der erste Präsident verschie- dene in dem: neuesten Einlauf enthaltene Petitionen bekannt, die noch keine Aneigner gefunden haben. Hierauf wurden zwei Schreiben der Kammer der Reich8räthe verlejen, worin mitge- theilt ward, daß die jenseitige Kammer den Beschlüssen der Kammer der Abgeordneten über den Gésegentwurf, »die vor- läufige Fortdauer des Geseges wegen einiger provisorischen Be- stimmungen über die Tax - und Stempelgebühren in bürger- lichen Rechtssachen betreffend«, und dem Geseßentwurf , be- treffend die Behandlung des Gesezentwurfs bezüglich des Boll- zugs der Einführung des Strafgeschbuches für das Deutsche Reich in Bayern zugestimmt habe. Es ist dem- nah bezüglich dieser beiden Geseße Gesammitbeschluß erzielt. Dex Minister des Jnnern von Pfeufer verlas sodann zwei Königliche Botschaften, wonach der Landtag bis auf Weiteres vertagt is und die Geseßgebungs - Ausschüsse beider Kammern auch noch nach der Vertagung in Wirksamkeit zu bleiben haben. Hierauf bat der erste Präsident, Freiherr von Ow, zum Schluß die zu ihren Familien heimkebrenden Abgeordneten, in Kollegialität der in München und Berlin verweilenden Abgeord- neten zu gedenken, und brachte in der Hoffnung auf ein fried- liches und fröhliches Wiederschen ein dreimaliges Hoch auf Se. Mazestät den König s II. aus, in welches die Versamm-

»egeistert einstimmite. : F [ung Degeiie Seimar-Eisena. Weimar, 17. Oktober. Der Königlich preußische Gesandte, Freiherr von Pirch, hat in der vergangenen Woche mehreren Damen unserer Stadt, welche tbeils bei der Pflege der durchpassirenden Soldaten auf dem Bahnhof, theils bei der freiwilligen Krankenpflege Thätigkeit