1871 / 152 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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damals nicht in der Lage waren, mit der dem dringenden Be- dürfniß entsprechenden chnelligkeit sich die erforderlichen Mittel von ibren Landes8vertretungen bewilligen zu lassen die 4 Millionen denselben als einen Vorschuß bewilligt, welcher bei der Vertheilung der französishen Krieg®ent- schädigung in Anrechnung zu bringen is. Die Verthei- lung der Summe an die Einzelstaaten sei nach Maß- gabe der Jollvereinsbevölkerung erfolgt. In Konsequenz dieser Sachlage könne man nicht von den Organen des Reichs, sondern nux von den Organen der Einzelregierungen den ge- wünschten Nachweis verlangen. Aas speziell Preußen beiveiia, dem bei der Vertheilung die Summe von 2,494,000 Thlc. zu- gefallen sei, so habe man zwei Drittel an die Provinzen, nach Maßgabe der eingezogenen Reservisten, vertheilt, das legte Dritk- tel zur Ausgleichung der durch Annahme dieses Maßstabes unvermeidlichen Unzuträglichkeiten verwendet. Ein weiteres Bedürfniß sei allerdings vorhanden ; dasselbe zu befriedigen sci jedoh Sache der Einzelregierungen. Eine Vertheilung nach gleichen Grundsäßen habe nicht stattgefunden, da ‘dieselbe in der Praxis si als unmögli herausgestellt habe.

In Bezug auf die Interpellation der Abgg. Völk und Wiggers8, betressend den vom Reichstage im Mai d. J. ange- nommenen Gesehentwurf wegen der Kautionspflicht periodischer Druckschriften, bemerkte der Staats-Minister Delbrück, daß der Bundesrath Bedenken getragen habe, dem Gesehentwurf zuzu- stimmen. Dagegen sei ein das ganze Preßwesen umfassender Geseßentwurf ausgearbeitet, den Einzelregierungen zur Begult- achtung mitgetheilt, und werde voraussichtlich dem Reichstage in der nächsten Frühjahrs-Session vorgelegt werden.

Die dritten Berathungen über die Geseßen tw ürfe, be- treffend dic Zurückzahlung der fünfprozentigen Kricgsanleihe, die Kontrolle des Reich8haushalts für 1871 und das Postwesen und Posttaxwesen, wurden ohne Debatte im Sinne der früheren Beschlüsse erledigt.

Bei Sc6luß des Blattes tritt das Haus in die ersie und zweite Berathung über die Konvention mit Frankreich vom 12. Oktober d. J., welche der Reichskanzler Fürst von Bismarck in ausführlichem Vortrage erläuterte.

Am 22. Oktober 1871, Morgens 4 Uhr, endete, wie bereits gemeldet, unerwartet ein Herzschlag das Leben des Königlichen Unter-Staats-Sekretärs im Ministerium der geistlichen, Unter- rihts8- und Medizinal-Angelegenheiten und Wirklichen Geheimen Ober - Regierungs - Rathes

Dr. Hermann Lehnerk. :

Lehnert war geboren in Magdeburg am 7, März 1808, ein Sohn des später in Berlin angestellten Geheimen Ober- Finanz-Rathes Lehnert. Vorbereitet auf dem Friedrich-Wilhelms- Gymnasium in Berlin , absolvirte er seine Studien auf der hiesigen Universität , wurde Auskultator am 21. Oktober 1828, Referendar am 20. September 1830, Kammer- gerichts - Assessor am 4. Februar 1834 und Kammer- gerichts - Rath am 18. November 1842, in welcher - Eigen- schaft er zugleich zum Richter an der hiesigen Königlichen Friedrich - Wilhelms - Universität ernannt und als HüÜlfs- arbeiter in dem Königlichen Justiz - Ministerium beschäftigt wurde. Unter dem 28. Juni 1843 berief ihn der damalige Staats-Minister Eichhorn als Hülfsarbeiter in das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- Und Medizinal-Angelegenheiten. Jn der Steltung als Universitätsrichter verblieb exr gleicher Zeit bis zum 8. April 1848, in der Stellung als Hülfsarbeiter im Ministerium bis zum 7. Dezember 1848, an welchem Tage er auf den Antrag des Staats-Ministers von Ladenberg von des Königs Majestät zum Geheimen Regierungs- und vortragenden Rath in dem Ministerium dexr geistlichen 2c. Angelegenheiten ernannt wurde. Durch Allerhöchste Ordre vom 12. Januar 1849 wurde ihm die Wahrnehmung der Direktorialgeschäfte bei der Medi- zinal-Abtheilung des Ministeriums kommissarisch übertragen; seine Ernennung zum Geheimen Ober-Regierungs-Rath erfolgte am 3. Januar 1353, zum Direktor der Wissenschaftlichen Deputa- tion für das Medizinalwesen unter

mit Eichenlaub im Jahre 1864.

beider Rechte.

dem es vergönnt gewesen, seine aus8gezeicyhnete Begabung und Befähigung im Dienste des Staates in ununterbrochenem Fort- schreiten bis in die weiteslen Kreise der Verwaltung mit selte- nem Erfolg zu verwerthen. Seine Wirksamkeit wurde getragen durch unerschütterliche Treue gegen seinen König und Herrn durch unbeugsame Achtung vor dem Gescß, durch das lebhaf. teste Interesse an den geistigen Gütern und Institutionen des Volkes, durch hingebendes Wohlroollen- für die mit ihm in amtliche Berührung kommenden Persönlichkeiten.

Er hat drei Königen gedient und unter sechs8 Ministern gearbeitet: seine Grunds\äge sind auch unter veränderten Staatßs- formen dieselben geblieben; seinem durhdringenden Verstand, seiner eminenten Beherrschung der amtlichen Dinge und seiner fast wunderbaren Arbeitskraft und Geschäft8gewandtheit wurde es nit {wer , stets und überall in der gegebenen Form die Sache zu fördern. Jhm , dem treuen Preußen , war es noch beschieden , für Deutschlands wiedererstandene Einigung und Größe Gott seinem Herrn herzlich zu- danken: Er dankte Gott gern; in ernster Stunde sagte er: ih s{äme mich nicht, E zu bekennen, ih vermag es aber nicht in ostensibler

orm. Nach kurzer, glülicher Ehe, ohne Kinder, hat er beinahe dreißig Jahre lang seinen Geschwistern und seiner Familie mit

e

kehrs ungesucht werden läßt.

rung folgen ihm über sein Grab.

93, d. M. zu WilhelmS8haven außer Dienst gestellt worden.

daher auf Höchstdessen bleiben und nur

empfangen werden. Bayern. München, 22. Oktober.

Stuttgart abgereist. Der General - Verwaltungs - Direktor Feinaigle ist als Bevoll-

abgereist. Sachsen. Dresden, 22. Oktober.

eingetroffen und im »Hotel de Saxe« abgetreten.

von Friedrichshafen hierher zurückgekehrt. Hessen. Darmstadt, 24, Oktober. theater is heute abgebrannt.

worden. IKFaldeck. Arolsen, 21. Oktober.

die an Se. Kaiserliche und

wurde ihm die Wahrnehmung der Direktorialgeschäfte bei der Unterrichts - Abtheilung des Ministeriums an Stelle des aus- (eidenden Wirklichen Geheimen Ober - Regierungs - Rathes

Johannes Schulze übertragen ; unter dem 12. Juni 1861 i | S ajestät zum Unter-Staats-Sekretär in dem Ministerium der geistlichen 2. Angelegenheiten und zum Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Rath, unter dem 31. De- zember 1864 zugleich zum Mitgliede des Gerichtshofes zur Ent- b der Kompetenzkonflikte und zum Mitgliede des Staats- rathes.

__ Seine ausgezeichneten Leistungen und Dienste wurden Aller- höchsten Orts anerkannt durch Verleihung des Rothen Adler- Ordens 4. Klasse im Jahre 1850, desselben Ordens 3. Klasse mit der Schleife und dex 2. Klasse mil Eichenlaub 1855 und

iesigen Schlosse eintressen wird.

Hesterreich-Ungaru. miral Prinz Coburg hat sich am 19. d. M. nach Brindisi begeben, wo der Kaiser und die Kaiserin von Bras\l-

wartet werden. Wie dem »Vaterland«

liden Reskripts an den böhmischen Landtag nicht die | mung von Vertrauen8männern der staatsrechtlichen Opposition finden würde.

1860, so wie des Sterns zum Rothen Adler-Orden 2. Klasse meldet die Auflösung der

Die Universitäten zu Berlin und zu Bonn verliehen ihm D els und Perg

honoris causa die Würde eines Doîtors der Medizin und

Dieses ist die Skizze des äußeren Leben3 eincs Mannes, -

sorgsamster Liebe, seinem weiten Freundebkreis mit dec vollen F Hingabe gelebt, die einen so reiz angelegten Mann in Ecnst S und Heiterkeit zum stets fördernden Mittelpunkt geistigen Ver- 7

Ehrende Anerkennung, dankbare und freundliche Erinne _ _— S. M. PVanzerfahrzeug »Prinz Adalbert « if am 4

Münster, 93, Oltober. Se. Kaiserliche und Könige F liche H oheit der Kronprinz wird kurz na 7 Uhr Abends F hier eintreffen. Zweckck des Besuches ist lediglich die Jnspizirung O des 53. Infanterie-Regiments, dessen Chef bekanntlich Se. Kaiser lihe und Königliche Hoheit ist. Jede Empfangsfeierlichkeit wird Wunsch Seitens der Stadt unter F die Spißen der Militär- und Civilbehörden F

Die Großfürstin * Vera von Rußland isst gestern Nachmittag von hier nah F

_— Das Budget für die Jahre 1872 und 1873 nebsi 4 Beilagen , 420 Seiten stark, is heute 1m Dru erschienen. E

mächtigter bei der Kommission für Vorschläge zu Grundsäßen \ bei Vertheilung der KriegéentschädigungLgelder nach Berlin

D Der Herzog von i: Bra unschweig ist heute Abend 6 Uhr von Sibyllenort hier *

F@zürttemberg. Stuttgart, 22. Oktober, Der Köniz N und die Königin mit der Großsürstin Bera sind heute F

Das hiesige Hof- * Das Zeughaus, welches in F großer Gefahr schwebte, ist von der Garnison aus8geräuml *

. : Der Fürst is heute hierher zurückgekehrt und hat die Nachricht mitgebracht, daß : Königliche Hoheit den * be 16. Januar 1858 A ana Deutschen R e V rent F : Í : erichtete Einladung angenommen wor en ist und der Kron- Durch Allerhöchste Ordre vom 24. Dezember desselben Jahres bring am fommenden Dienstag zu einem kurzen Besuche im

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Wien, 24. Oktober. Der Ad

lien, die si dort nah Aegypten einschiffen wollen , heut er F

: von anscheinend gut unter E rihteter Seite berihtet wird, sol Graf Hohenwart beabsih- F tigen, seine Entlassung zu geben, wenn der Entwurf e L

ustim- F

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93, Oktober. Die amtliche »Linzer Zeitung« Gemeindevertretungen in Steyr, und A gleichzeitig E E N

its eingeleitet seien. ie genannten Gemein evertretungen Leben erklärt ; den oberösterreichischen Landesausshuß nicht

u wollen. Ame E 0A: n C Das General-Kommando hat auf

inbringung des steckbrieflich verfolgten Insurgentenführers Nabe Cuics. cinen Preis von 1000 Fl. auLgeseßt. : Am heutigen Tage ift

Linz,

das A u ade ie, welches anläßlich der Rakovicer Unruhen nach Kart}ta rars@tét war, wieder nah Agram zurückgekehrt.

Großbritavnuien und Jrland. London, 23. Ofto- ber. Am 21. d. Mt8. fand in Downing-street die erste Kabi- nethsberathung während der Parlamentsferien statt, bel der sämmtliche Minister zugegen waren.

Frankrei. Paris, 23. Oktober. Die Leitung des Ministeriums des Innern ist während der Beurlaubung des Hercn Casimir Perier dem Minister der auswärtigen An-

: musat übertragen worden. -

e Kriegs-Minister hat die Liquidation8-Kom- missionen für die 1. und 2. Loire-Armee (Paris und Ge Mans) und für die Nord-Armce (Amien®) zu elner Kom- mission vereinigt, welche unter dem General- Jutendanten Friant in Paris zusammentreten soll. j

_ Die Räumung der sech8 Departements, welche in Folge der Berliner Konvention von den Deutschen sofort verlassen werden, hat gestern auf allen Punkten begonnen. Es ist die vierte preußische Division, welche im Süden steht, und die bayeri- sche, welche sich im Westen befindet, die aus Frankreich weggehen. Dijon und KonS-le-Saulnier sind bereits geräumt. Der Abzug der Deutschen ging in aller Ruhe vor sich. ;

_—— 94, Oktober. Der Herzog von Aumale wourde im De- partement Oise mit 22 von 35 Stimmen zum Präsidenten des Generalrathes gewählt. Die Geldkrisis cheint in der Abnahme begriffen zu sein; das Goldagio ist auf 20 Fres. gefallen.

Spanien. Madrid, 94, Oktober. (W. T. B.) In der heutigen Sißung der Cortes wurde die Diskussion Uber die Interpellation Hevia, betreffend die Internationale fortgeseßt, wobei sich zahlreiche Redner betheiligten. Der Minister des

Innern, Candau, betonte neuerdings, daß die Regierung die -

Änternationale als außer dem Geseze stehend betrachte.

Schweden und Norwegen- Stockholm, 18. Okto- ber. Die Ministerkrisis dauert fort; doch hofft man, daß am

nächsten Sonnabend im Staatsrathe ein neucs Ministerium ernannt werden wird.

Dänemark. Kopenhagen, 21. Oktober. Der König empfing heute Vormittag in besonderer Audienz auf Schloß Amalienborg den hiesigen Kaiserlich- Königlich österreichisch -un- garischen Gesandten , Baron von Eder, in Veranlassung der nahe bevorstehenden Abreise desselben.

Aus dem Wolff’'schen Telegraphen - Büreau,

Darmstadt, Mittwoch, 95, Oktober ,_ Morgens. Das Theater ist in Folge der gestrigen Feuersbrunst vollständig

“zerstört, blos die Wände und die steinernen Treppen sind stehen geblieben. Die berühmten Dekorationen von Schwedler sind zum größten Theile verbrannt, jedoch wurden die Instrumente und Partituren gerettet. Was die Ursache des Feuers anbe- trifft, so soll dasselbe beim Anzünden der auf dem Schnürboden befindlichen Gas8flammen entstanden sein. Der Lampenanzün- der wird bis jeyt noch vermißt; man hält es für wahrschein- lih, daß derselbe mit verbrannt sei. : :

Wien, Mittwoch , 25. Oktober. Wie der »Presse« mitk- getheilt wird, haben die Verwaltungen der deutschen Eisen- bahnen die Vorschläge der österreichischen Eisenbahn-Direktionen, betreffs einer Entschädigung für die Abnußung der Waggons während des Krieges acceptirt. Es werden demgemäß den österreichishen Bahnen 3 Millionen Gulden gezahlt, die unter die einzelnen Bahnen nach dem Verhältniß , in welchem sie Schaden gelitten haben, vertheilt rwocrden. :

_ Pet, Mittwoch, 25, Oktober. Graf Andrassy is gestern hierher zurückgekehrt.

Graz, Mittwoch, 25. Oktober. General Benedek is am Schlagflusse_ gestorben. | :

London, Mittwoch, 25. Oktober. Die heuligen Morgen- blätter veröffentlichen ein Schriftstück, in welchem dem Gerüchte, daß eine Allianz zwoischen San konservativen Mitgliedern des Oberhauses und den Führern der Arbeiter abge\chlossen worden sei, widersprochen wird. Es wird eingeräumt, daß allerdings früher Verhandlungen eingeleitet worden seien, die- selben wären jedoch später abgebrochen und nicht wieder aufge-

nommen worden. Die »Morning Post« bezeichnet das Ge- rücht, daß in Folge der Krankheit der Königin cine Regent- schaft eingeseßt werden solle, als vollkommen unbegründet. Pa ris, Mittwoch, 25. Oktober. 8 »Journal officiel« veröffentlicht die Ernennung des Linienschifs- Kapitäns Jaures zum Contre-Admiral. Derselbe hat früher in der Loire-Armee als General gedient. : Paris, Mittwoch, 25. Oktober. Nach den bisher bekann- ten Wakhlresultaten besteht die überwiegende Mehrzahl der Generalrath8-Präsidenten aus Anhängern der gegenwärtigen Regierung. Von den 87 Präsidenten dürften nur etwa 15 der radikalen Partei angehören: Das Gerücht, der Prásident Thiers werde sich nach Compiègne begeben , wird als un- begründet bezeichnet. Thiers wird Versailles nicht verlassen. Rom, 25. Oktober. Der Finanz-Minister hat , wle die »Opinione« meldet, mit der Nationalbank und der Bank von Neapel einen Verirag unterzeichnet, durch welchen beiden Jn- Staatsschaßdienst Übertragen Wi i Marquis Migliorati und Graf Barbolani sind auf ihre Posten nah Athen, bezichung8weise Konstantinopel abgereist. Kopenhagen, Mittwoch, 25. Oktober. Einer Bekanntk- machung des Justiz-Ministers zufolge werden die zur Ver- hütung der Einschleppuyg der Cholera erlassenen Verordnungen

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E Königsberg und Stettin gegenüber außer Kraft gesetzt.

New-York, Dienstag, 24. Oktober. Hier eingetroffene Nachrichten aus Utah melden, daß, nachdem daselbst die in der 1lnion bestehenden Geseße gegen Polygamie nunmehr in Wirk- samkeit geseht wurden, zahlreiche Verhaftungen in Folge dessen vorgenommen worden sind.

Reichstags - Angelegenheiten.

95, Oktober. Die Antwort, welche in der gestri- gen Sigzung des Reichstags der Bundesbevollmächtigte, Kriegs- Minister General Graf von Roon, auf die Interpellation des Abg. Richter in Betreff der noch bei den Fahnen zurück- behaltenen Reservisten ertheilte, hat folgenden Wortlaut:

Meine Herren, die vorliegende Jnterpellation hat durchaus nichts Bedenkliches für die Bundesregierung, weil fie mit dem hohen Reichs- {age das Juteresse theilt, die Kojten , die der Krieg herbeigeführt hat und die unvermeidlichen Nachwehen desselben mit Gerechtigkeit auf Alle zu vertheilen. Zum großen Theil ind die Mißstände, welche der Herr Vorredner anzudeuten sich bemüßigt gesehen hat; hereits vor der Interpretation erledigt worden. Die meisten Anordnungen hat er Telbst| angeführt und dadurch im Wesentlichen das Gewicht der Be- denken gemindert, welche an seine Jnterpellation geknüpft werden fännten. Jn einigen Nunkten ist er noch nit informirt, und es ge- reiht mir zum Vergnügen, diese Information zu vervollständigen.

Jm Ganzen genommen, waren etwa 31,000 Mann aus der Re- serve zurückbehalten worden, aus Gründen, die der Herr Jnterpellant felbst meistentheils sehr richtig und scharf bezeichnet hat. Davon fom- men nach der Demobilmachung der jeßt auf dem Rückmarsch befind- lien 11. und 24. Division 8130 Reservisten zur Entlassurg. Ferner in Folge der Reduktion der Infanterie-Truppentheile der Otkupation®- Armee per Bataillon von 800 auf 686: 4842 Reservisten, Endlich werden. nah Ablauf der Uebungszeit in Elsaß-Lothringen am 25. No- vember weitere 2700 Mann zur Entlassung kommen. Anderer, seits werden dur Nachschub der im Sommer eingestellten Rekruten \ck (ein Nachschub, der zum Theil hon unterwegs ist) zur Offupations- Armee in Frankreich , fernere 5506 Mann in Abgang kommen. Nuf diese Weise vermindert sich die Zahl der zurückbehaltenen Reservisten um zwei Drittheile der genannten Stärke. Es bleiben sonach 10,540 Mann als nothwendige Verstärkung während der Friedenszeit vor- läufig noch im D Oavon kommen auf die Ofkupation8armee in Frankreich , nach Ausführung der eben erwähnten Reduktion und na Ueberführung der Rekruten, welche dorthin dirigirt sind, respektive dirigirt werden , 3670 Mann, welche bei der Ofkupationsarmee in Franfkreich über die dreijährige Verpflichtung hinaus bei der Fahne erhalten werden müssen: s | \

Der Rest gehört allerdings den immobilen Kavallerie-Regimentern an, und das e mich auf den Theil der Interpellation, der von dieser Frage handelt. i

; Meine ren Es is jedem Laien bekannt, daß die Vusbildung der Kavallerie um deswillen ihre besonderen Schwvierigfkeiten hat, weil nicht blos der Mann zum Soldaten ausgebildet werden muß, sondern auch das Pferd zum Sattelpferde, und daß die Ausbildung des Mannes zum Soldaten von dem Vorhandensein der zu diesem Zwette geeigneten Pferde abhängig ist. Es ist also nothwendig, daß bei jeder Ersaß-Escadron eine Anzabl von sogenannten Rekrutenpferden vor» handen is, auf welchen die Rekruten die ersten Anfangsgründe des Rei- tens erlernen, um später auf andere, weniger geschulte Pferde, geseßt zu werden. Die Ausbildung der Pferde aber das. ist eine we tere Aufgabe der Kavallerie fann man nicht den Rekrvten anvertrauen, wie sie Alle wissen, sondern dazu muß mañ gute Reiter haben. Die Kavallerie war nun in der Lage beim Kriegsausbruch/ daß sie zum dritten Theil aus Rekruten bestand, die wenig Über sechs8 Monate dienten, d. h. noch nicht den Grad der Ausbildung erlangt hatten, um von ihren Leistungen dasselbe erwarten zu können, als von den Reserven, die ihre Diensizeit in ganz normaler Weise bei den Ka-

vallerie - Regimentern abgeleistet hatten und die also aus der Reserve einzuberufen waren. Da indessen diese Leute des im