1871 / 156 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 30 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Reichskanzlers Fürsten von Bismar® und des Ober- Präsidenten von Wißleben nebst Gefolge mittelst Extra- zuges auf der Haltestelle der Magdeburg - Halberstädter Cisen- bahn/an der Kreuzung des Seehausen -Vielbaumer Weges ein.

Auf dem Wege dahin nahmen Se. Majestät die ehrfurts- volle Begrüßung der Kreisstadt Osterburg und der ländlichen Bevölkerung in der Umgebung derselben auf dem festlich ge- {mückten Bahnhof Osterburg entgegen, wo der vaterländische Frauen - Verein für den Kreis unter Leitung der Vorfigenden, Gräfin von der Schulenburg, sowie die städtischen Behörden, die Geistlichen , das Seminar und die übrigen Schulen nebst der Schüßengilde cine Aufstellung genommen hatten. Des Kaisers und Königs Majestät nahmen hier unter dem Jubel der Versammelten einen von der Tochter des Bürgermeisters dar- gereichten Ehrentrunk aus einem von Allerhöchstdenselben der Sczüßengilde im Jahre 1841 geschenkten Becher huldreihst an und äußerten Sich in leutseligster Weise über den Empfang gegen V welcher von hicr aus den Kaiserlicen Zug

egleitete. E

Von der mit Fahnen und Kränzen dekorirten Vielbaumer Haltestelle, wo Se. Majestät von dem General-Lieutenant zur Dis§position von Borstell empfangen wurden , begaben AUer- höchstdieselben Sich zu Wagen nah dem Schlosse Crüden, und zwar mit einer Allerhöchstitm wvoranreitenden Eskorte von Kreis-Eingesessenen, namentlich aus Offizieren und Chargirten des Beurlaubten-Standes besiehend, welche, nahdem Se. Majestät dieselbe vor Sich hatte defiliren lassen, mit dankenden Worten für die gute Haltung und den in vorzüglicher Weise au8gesühr- ten Ritt hier entlassen wurde.

In Crüden fand cin Soupcr statt, zu welchem sich die zur Jagd eingeladenen Herren eingefunden hatten.

Am anderen Morgen um 8 Uhr erfolgte die Abfahrt der Hohen Jagdgesellshaft nah dem, dem Rittmeister von Jagow auf Äulosen gehörigen {Forsirevier »Garbe«e, nachdem Se. Majestät der Kaiser und König Sich vorher mit vielen zur Begrüßung auf dem Scbloßhofe erschienenen Personen, namentilich den daselbst in größerer Zahl aufgestellten alten und jungen Kriegern, unler- halten hatten. |

Der Weg ging über die in- sinnigster Weise ausgeshmück- ten Dörfer PVolliß und Groß-Wanzer nah dem genannten Forstrevier.

Bei der daselbst abgehaltenen Jagd, welche nur durch Ein- nahme eines Frühstüks in dem bekränzten Forsthause unterbrochen war, wurden an Ausbeute zur Strecke gebracht : 87 Fasanen, 13 Hasen, 1 Fuchs, 1 Rey, 1 Eichhörnen und 1 Raubvogel.

Se. Majestät hatten hiervon 19 Fasanen und 2 Hasen

erlegt. Die Rückkehr erfolgte auf demselben Wege nach Crüden.

Nach dem daselbst cingenommenen Diner , bei welchem“

Se. Majestät der Kaiser und König in warmen Worken gegen Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friedrich Carl des ersten Jahrestages der Kapitulation von Meh gedachten, begaben Sich Se. Majestät mit den Königlih-n Prinzen und Gefolge über Vielbaum zur Haltestelle zurück und seßten nach kurzem Aufenthalte unter endlosem Jubel des daselbst zahlreich ver- sammelten Publikums mittelst Extrazuges die Reise nah Berlin fort, auf den hell erleuchteten und in verschiedenen Farben prangenden Bahnhöfen der Städte des Kreises Seehausen und Osterburg, bei der Vorüberfahrt noch von der dort harrenden Menge mit begeisterten Zurufen begleitet.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist vorgestern, Abends 8 Uhr, per Eisenbazn in Coblenz eingetroffen und wurde auf dem Bahnhofe von den Spitzen der Civil- und Militärbehörden empfangen. Jhre Majestät gedenkt mehrere Wochen in Coblenz zu verweilen. ;

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat dem hiesigen Magistrat auf das Glückwunsch- schreiben zu Höchstdessen Geburtstag das nachfolgende Antwort- schreiben übersendet : : :

Mit aufrichtigem Danke erwiedere Jh die Glückwünsche, welche der Magistrat von Berlin zu Meinem Geburtôtage Mir dargebracht hat. Auch Tch gedenke mit feeudiger Genugthuung und dankbaren Sinnes der herrlichen Erfolge, welche das vergangene Jahr uns be- chieden, und Mich erfüllt die frohe Zuverfichl, daß funft dem neuen Reich und sciner Hauptstadt die errungenen mit Goltes Hülfe wahren und mehren werde für Und für.

Schloß Wilhelm8hshe, den 20. Oktober 1871.

Fricdrich Wilhelm, Kronprinz. An den Magistrat zu Berlin.

eine gütliche Zu- Güter

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; Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert, Admiral und General-Jnspecteur der Kaiserlichen Marine , be- ging gestern Höchstsein fünfzigjähriges Militär-Dienst- jubiläum. (Vergl. »R. u. St.-Anz.« vom 258. d. Mts.)

Se. Majestät der Kaiser und König be ; um 12 Uhr 20 Minuten in das Palais Sr. Königlichen Hes /

sämmt, E , , u , , e Camilie, M E Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz war A

encralits A heimer Ober-Regierungs-Rath Dr. von Nathusius, 14) Gene-

zur Beglückwünschung, wo zu gleichem Qwecke Sich die lichen hier anwesenden Mitglieder der Königlichen

diesem Zroeck aus Wiesbaden cingetroffen, die G der Haupt- und Residenzstadt, die Deputationen und Scitey des Königlich bayerischen Hofes der General der Jnfanter Freiherr von der Tann-Rathsamhausen eingefunden hatten Die Deputationen vertraten die Kaiserlihe Marine,

Königliche Artillerie, das 1. Thüringische Infanterie - Regime Nr. 31, dessen Chef Se. Königliche Hoheit, und das 2. Gard Regiment zu Fuß, welchem

aggéegirt wurde. Endlich hatten auch die Königlichen Akademie,

der Künste und Wissenschaften Deputationen entsendet.

Se. Majestät haben dem Judilar zu dem hohen militäy, * Minister Freiherr "5 l 3 S

schen Festtage einen goldenen Marinesäbel verehrt mit e goldenem Griff und Scheidebeschlägen. Derselbe trägt q der einen Scite der Damakscenerklinge die Widmung8-Jnschrif Wilhelm k. dem Prinzen Adalbert zum 50jährigen Dien Jubiläum, auf der andern die Namen folgender Schlacht und Gefechte: Tres Forcas, 7. August 1856 Seegefe( 14. April 1864 Seegefecht bei Dornbusch, 24. April 1864 Nachod, 27. Juni 1866 Skalig, 28. Juni 1866 Köni gräß, 3. Juli 1866 Colombey, 14. August 1870 Gray

lotte, 18. August 1870 Belagerung von Paris 1870 —7[/* Großherzogthum Hessen. 35)

Die Ornamente der Scheidebeshläge und des Griffes- sind

romanischem Style gehalten; an jenem ist ein Löwenkopf m reicher Mähne, unter diesem der Schriftzug des Jubilars n Königlicher Krone angebracht, während der von dur{brohen

trägt.

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öchstderselbe am 11. Juni 189

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10) General-Direktor der indirekten Steuern Hasselba. 11) Mi- nisterial-Direktor 1m Handels-Ministerium Moser. 12) Mini- sterial-Direktor 1m Handels-Ministeriuum Wei8haupt. 13) Ge-

al-Post-Direktor Stephan. 15) Unter-Staatssekretär im Mini- sterium des Jnnern Bitter. 16) Geheimer Ober - Justiz - Rath Dr. Falk. 17) vacat. Königreih Bayern. 18) Staats- Minister der Finanzen von Pfrehschner. 19) Skaats-Minister

I des Jnnern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten von Luß.

90) Reichsrath und Ober - Appellation8gerichts - Präfident von Neumayr. 21) Außerordentlicher Gesandter und bevollmächtig- ter Minister, Staats - Rath Freiherr Pergler von Perglas. 99) Ministerial-Rath Berr. 23) Oberst des General-Quartier- meisterstabes Fries. Königreih Sachsen. 24) Staatê- von Friesen. 25) Geheimer Regierungs-Rath chmalz. 26) Geheimer Finanz - Rath von Nostig - Wallwiß. 97) Major von Holleben. Königreih Württemberg. 98) Justiz-Minister von Mittnacht. 29) Kriegs-Minister von Sucéow. 30) Äußerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister, Wirklicher Geheimer Legations - Rath Freiherr von Spißemberg. 31) Ober-Finanz-Rath von Riecke. Großher- ogthum Baden. 32) Präsident des Staats - Ministeriums und Staats-Minister des Innern Dr. Jolly. 33) Ministerial- Präsident von Freydorf. 24) Ministerial «Präsident Ellstätter. Außerordentlicher Gesandter ind bevollmächtigter Minister, Geheimer Legations-Rath Hof- mann. 36) Geheimer Ober - Steuer - Rath Ewald. 37) Ober-

Ï Steuer - Rath Göring. Großherzogthum Medcklenburg-

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mit vergoldetem filbernem Griff und Beschlag versehen ; die Kling!

enthält außer den vorgenannten Schlachtennamen noch d Wahlspruch: »Gott mit uns!«e Der eigentliche Griff de fäßes ist von einer Borussia gebildet; der Knopf, wel

Adlex mit Kränzen zusammenseßen, trägt in einen Amelhisf

geschnitten cinen Schriftzug A. mit Krone. deÆoriren militärishe Embleme, hinter denen in Fernsi Kriegsschiffe vorüberziechen; die Parirstange ist aus Lo zweigen gebildet.

Das Offiziercorps der Kaiserlihen Marine überreichte Königlichen Hoheit einen finnig geshmückten silbernen Ta aufsaßk, der eine Columna rostrata darstellt, welche, mit d

Gallionsbildern der größeren Kriegsschisse geschmücckt, auf threans

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die beiden Prachtwaffen, aus dem künsil®

Spiße eine Germania mit der Admiralsflagge trägt. Säule ist, wie auc

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Die Stichbiättei

rischen Atelier der Hof-Goldshmiede Sy und Wagner hierselb

hervorgegangen.

Galadiner bes{loß die Feier des militärischen Festtages.

In der 37. Plenarsißung des Bundesrathe der Staats - Minister Delbrü dn den Mittheilungen des Präsidenkt"

am-28.- d. M... in. welcher Vorsitz führte , wurde von

des Reichstags über die Beschlüsse des Reichstags, betreffen!

a) die Geseße über das Postwesen und über das Post-Taxwes b) das Geseß wegen Zurückzablung der 5proz. Anleibe, c)

Geseß über die Kontrole des Reich8haushalts pro 1871, d) zusäßliche Uebereinkunft zu dem Friedensvertrage mit Fra reich, Kenntniß genommen. Hierauf wurden mehrere Vorlaÿ den betreffenden Ausschüssen überwiesen und demnächst ü

die Einführung des

Rinderpest in Bayern und Württemberg Beschluß gefaßt: S

dann nahm die Versammlung von der Lage der Arbeiten Kommission für die Ausarbeitung einer Pharmakopoe für d p A Reich Kenntniß und endlich erledigte sie mehrere E gaben.

Die vercinigten Aus\Hüsse des Bundesrath für Handel und Verkehr und für Nechnung8wesen hi gestern eine Sizung ab. Der Ausschuß desselben für wesen trat heute zu einer Sißung zusammen.

Die Bevollmächtigten zumBundes8rath sindz Zeit: Königreich Preußen. 1) Reichskanzler Fürst von B

Verzierungen gebildete Korb den Anker mit der Kaiserkcon ari R S von Bülow. 39) Ober-Zoll-

Großherzogthum Sachsen - Wei-

Der Degen, welchen das 1. Thüringische Jnfanterie - Regi mar. 40) O Staats-Rath Dr. Stichling. Großher- ment Nr. 31 durch eine Deputation seinem Chef Überreichte, if zogthum

ecklenburg - Streliß. 41) Staats - Minister von Bülow. Großherzogthum Oldenburg. 42) Staals- Minister von Rössing. Herzogtqum Braunschweig- Lüneburg. 43) Staats-Minister von Campe. 44) Minister- Resident, Geheimrath von Liebe. Herzogthum Sachsen- Meiningen. 45) Staats - Minister Freiherr von Krosigk. Herzogthum Sachsen-Altenburg. 46) Staats - Minister von Gerstenberg - Zeh. Herzogthum Sachsen - Coburg- Gotha. 47) Staats-Minister Freiherr von Seebach, Herzog- hum Anhalt. 48) Staats-Minister von Larisch. Für sten- hum Shwarzburg-Sonder8hausen. 49) Staats-Rath und Kammerherr von WolfferLdorff. Fürstenthum Schwarz- burg-Rudolstadt. 50) Staats-Minister von Bertrab. FÜr- stenthum Waldeck und Pyrmont. 51) Landes - Direktor von Flottwell. Fürstenthum Reuß älterer Linie. 52) Regierungs - Präsident Meusel. Fürstenthum Reuß jüngerer Linie. 53) Staats-Minister von Harbou., T ÚÜr- stenthum Schaumburg-Lippe. 54) Geheimer Regierung®-

Ein von Sr. Majestät dem Kaiser und Könige gegeben? L Rath Höker. Fürstenthum Lippe. 55) Präsident des Ka:

binets - Ministeriums Heldman. Freie und Hansestadt

F Lübeck. 56) Minister - Nesident Dr. Krüger. Freie Hanse-

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Ï Bundesraths beiwohnten , beschäftigte sich das Haus mit der

marck. 2) Staats- und Kriegs - Minister, General der Infal

terie Graf von Roon. 3) Staats- und Justiz - Minister Pr Leonhardt. 4)

zwei Gesezentwürfe, betreffend die St. Gotthard-Eisenbahn un s

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* visoriums

Justi

F ftadt Bremen. 57) Bürgermeister Gildemeister. Freie und

Hansestadt Hamburg. 58) Bürgermeister Dr. Kirchenpauer.

In der heutigen eilftenPlenarsizung des Reichs- tages, welher am Tiscbe des Bunde8rathes die Staats - Mi- nister Graf v. Roon, Delbrück, v. Pfrehscbner, v. Mittnacdt, der Vize - Admiral Jachmann und andere Bevollmächtigte des

ersten Berathung Über den | : Haushalts-Etat des Deutschen Reiches für 1872, welhe vom Staats - Minister Delbrück durch i

Uebersicht über die eivzelnen Kapitel der Einnahmen und Aus-

gaben eingeleitet wurde. Der Abg. von Wedell-Malchow sprach.

Bunde8geseßes Über Maßregeln gegen di seine Anerkennung über den großartigen und glänzenden Etat

aus, der namentlich für die Einzelstaaten durch die außerordent- lihe Forderung für Betriebsfonds wesentliche Erleichterungen herbeiführe und in denselben wieder eine geregelte Finanz- verwaltung ermöglihe. Die Verlängerung des Pro- für die Militärverwaltung rechtfertige sich nah den Motiven der Denkschrift von selbst. Als ganz besonders erfreulich sei die längst ersehnte Erhöhung der Beamtengehälter zu begrüßen. Der Abg. Greil erkannte die Klarheit und Durchsichtigkeit der Vorlage an, glaubte jedoch,

durch einige formelle Modifikationen - diese Vorzüge noch er-

Staats. und Finanz - Ministec Camphaus|

5) Staats-Minister und Präsident des Reichskanzler-Amts D

brück. 6) Vize - Admiral Jachmann. von Kameke. 8) Präsident der Sechandlung Guenther. 9)

7) General - Lieuten fi

nisterial - Direktor im auswärtigen Amte von Philipsbo F vermißte der Redner in der Vorlage eine Uebersicht

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höhen zu fönnen. Materiell tadelte er die allzu bedeutende

Höhe der Betriebs- und Dispositionsfonds. Endlich verlangte er eine Herabminderung des Militäretats. Der Abg. Lasker trat diesen Bedenken entgegen, indem er die Nothwendigkeit der Betriebsfonds bis zu der geforderten Höhe rechnungs- mäßig nahwies. Die volfkswirthschaftlichen Bedenken würden ch dur eine Verbindung der Fonds mit produktiv arbeiten- den Instituten erheblich vermindern lassen. BudererteS über die

verschiedenen Finanzoperationen. Die Bedenken gegen die

Geschentwurf , betreffend den

Höhe des Miliäretats theilte er nicht; ec betrachtet es vielmehr

als eine Errungenschaft der nationalen Bewegung , daß man

mit dem Vorurtheil gebrochen habe, als stehe eine starke Mili-

tärmacht an sich der freiheitlichen Entwicklung entgegen.

batte, 9 A des Blattes, 2 Uhr, dauert die allgemeine De- ct. ;

__— Vorgestern fand bei dem Fürsten Neichskanzler und der Fürstin von Bismark die erste Reih8tags-Soirée statt, zu welcher die Reichstags-Abgeordneten sowie die Bevollmäch- tigten zum Bundestag, die Kommissions-Mitglieder und die Staats-Minister Einladungen erhalten hatten.

Heut, am Jahre®tage der Erstürmung von Le Bourget, Vormittags 11 Uhr, fand im Carl8garten die feierliche Ent- hüllung des dem Andenken der im Feldzuge 1870—71- gefalle- nen Offiziere und Mannschaften des Garde-Schühen-Bae taillons errichteten Denkmals statt.

S. M. S. » Vinetach« ist am 11. d. M. bei Santa Cruz, Teneriffa , angekommen und hat die Reise fogleih nah den Kap Verdischen Jnseln fortgeseßt.

Vayera. München, 27. Oktober. Der König ver- weilt wieder auf dem Linderhof und wird dort bleiben bis

7. November, an welchem Tage die Uebersiedelung nach Hohen- shwangau stattfindet, von wo an gleichem Tage die Königin- Mutter hierher zurückehrt, um den Winter über hier zu blei- ben. Gestern ist die Erzherzogin Sophie von Oesterreich zum Besuch ihres Bruders , des Prinzen Karl von Bayern , in Tegernsce, und noch am gleichen Abend von dort hier einge- troffen, wo dieselbe im Bayerischen Hofe das Nachtlager nahm. Heute hat sich dieselbe zum Besuch ihrer Schwester, der Herzo- gin Max, nach Possenhofen begeben.

__ Wöürttembderg. Stuttgart, 28. Oktober. Das »Mili- tär-Verordnungsblatt« vom 18. Oktober enthält cine Bekannt- machung des Kriegs - Ministeriums, betreffend eine Aenderung in der Benennung einzelner Truppentheile.

Meckelenburg-Schwerin. Ludwigslu st, 28. Oktober. Der Großherzogliche Hof wird {on am 3. November nach Schwoerin n Nea weil in den nächsten Tagen (wahr- \cheinlic am 6. November) der Besuh Sr. Majestät des Deutschen Kaisers daselbst erwartet wird.

Rosto ck, 28. Oktober. Ein aus der Mitte des Raths ge- stellter Antrag auf Befürwortung der Wiedereinführung der konstitutionellen Verfassung von 1849 wurde von demjelben abgelehnt. Den Anträgen einiger Städte auf Reform der be- stehenden siändishen Verfassung will man sich ebenfalls nicht anschließen , sondern die weitere Entwickelung der Dinge ab- warten. /

Hefterzeich-Ungarn. Wien, 28. Oktober. Das Reich§- Geseßblatt enthält die Konzessions-Urkunde vom 9. September 1871 für die Aktiengesellschaft einer böhmischen- Nordbahn zum Bau und Betrieb der Lokomotiv - Eisenbahn von Rumburg nah Schluckenau, eventuell bis an die Landesgrenze gegen Bauten zum Anschlusse an die Königlich sächsische Staatsbahn. Ferner folgenden Erlaß des Finanz-Ministeriums vom 19, Ok- tober 1871, betreffend eine Erweiterung des administrativen

Wirkungskreises der K. K. Direktion der Staatsschuld: :

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 22. August 1871 wird mit Bezugnahme auf die §§. 1, 2 und 4 des Kaiserlichen Pa- tentes vom 23. Dezember 1859, daun die Finanz-Ministerialerlässe vom 15. und 26. Februar 1860, R. G. Bl. Nr. 41 und 53, verlauts hart, daß vom 1. November 1871 angefangen ; alle Geshäfte der laufenden Verwaltung der konsolidirten Staatsschuld, soweit sie nicht nach den bestehenden Normen {on dur die Staatsschuldenkasse ab- gewickelt werden können , einschließli die bis nun der Bewilligung des Finanz-Ministeriums vorbehaltenen Umschreibungen von Staats- \{huldverschreibungen, welche auf eine ausländishe Körperschaft , Ge- meinde, Stiftung oder Anstalt lauten, in erster Jaftanz von -der Di- rektion der Staatsschuld zu besorgen sein werden.

Gegen die unmittelbaren Verfügungen der Staatsschulden - Kasse fleht der Recurs an die Dicektion der Staatsschuld, gegen die Ent- scheidungen der Direktion an das Finanz-Ministerium ofen.

Durch vorstehende Verfügungen wird die den Staatsgläubigern nach § 3 der Kundmachung des Finanz-Ministeriums vom 6. März 1869, R. G. Bl. Ne. 29, zustehende Befugniß, Obligationen zur Um- schreibung unmittelbar bei der Staatsschulden - Kasse oder einer der dort berufenen Landes- oder Steuerkassen einzureichen, nicht geändert.

: Holzgethan m. p.

In dem Befinden des Reichskanzlers Grafen Beust ist, wie bie »W. Abendpost« mittheilt, seit gestern eine leichte Besse- rung eingetreten; das Zimmer kann jedoch derselbe au heute

nicht verlassen. | ; A Undrassy ist heute hier eingetroffen. Wic wird , exfolgie

in gut unterrichteten Kreisen mitgetheilt | seine Ankunft auf besondere Berufung des Kaisers und dürfte mit der Frage der Ernennung des Nach-