1871 / 156 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 30 Oct 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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folgers des Grafen Hohenwart zusammenhängen. Alle in leßterer Beziehung verbreiteten Gerüchte werden als völlig un- begründet bezeichnet, da thatsächlich bisher kein Schritt in dieser Bezichung geschehen sei. i .

Pesth, 28. Oktober. Jm Unterhause zeigte der Präsident verschiedene Einläufe an. Ignaz Helfy (äußerste Linke) richteic an den Minister-Präfidenten folgende Jnterpellation :

In Anbetracht dessen, daß Ungarn mehr noch als jedes andere Land der Freundschaft seiner Nachbarländer bedarf; in Anbetracht dessen, daß diese Freundschaft uns nur dann gesichert ist, wenn Ungarn nicht durch eine Einmischung in fremde Angelegenheiten Fremde zur Einmischung in ungarische Angelegenheiten berehtigt; in Unbetracht endlih der großen Gereiztheit, die gegenwärtig in Böhmen gegen Ungarn herrscht , frage ih den Minister-Präsidenten: 1) Jst es wahr, daß Graf Andrásfsy seinen Einfluß dazu geltend mache, um die Be- willigung der Forderunzen des böhmisehen Landtages zu verhindern 2 2) Wenn ja; womit motivirt der Herr Minister-Präfident diests eigen- mächtige, mit den Jutercssen und den Geseßen der Nation unverein- bare Vorgehen ? ; .

a Interpellation wird dem Minister-Präsidenten zugeftellt werden. i

_ Belgien. Brüssel, 27. Oktober. Die Königliche Fa- milie verweilt auf Schloß Ardenne; die Uebersiedelung nach Brüssel dürfte niht vor Mitte November erfolgen. Am 14. f. M. treten die Kammern zusammen. Der König wird dieselben diesmal wohl nicht durch eine Thronrede eröffnen. Der frühere Präsident der zweiten Kammer Graf Vilain XII1I], der eben eine s{were Krankheit überstanden, hat mit Rücksicht darauf erklärt, das Präsidium der Kammer nicht wieder zu Übernehmen. Vermuthlich wird ihn der bisherige Vize-Präsident, Advokat Thibaut aus Namur, erseßen.

Großbritannien und Jrland. London, 28. Oktober. Gestern fand eine Kabinetsberathung in Downingstreet statt, bei der sämmtliche Minister zugegen waren.

Dem Vernehmen nach is Feldmarschall Sir George Pollok zum Nachfolger des verstorbenen Sir J. Burgoyne zum Constable des Tower ernannt worden.

Die offizielle »London Gazette« publizirt die Ernennung von H. W. Jermyn zum Bischof von Colombo.

Der \ch wedische Gesandte am hiesigen Hofe, Baron _Hocbschild, hat sich nach Stockholm begeben, wohin er in Folge der dortigen Ministerkrisis plöglih gerufen wurde. -

Bei dem Empfange in Greenwich hielt Gla dstone vor einer sehr großen Volkêmenge eine zweistündige Rede, in welcher er die innere Politik der Regierung vertheidigte und hervorhob, daß Jrland durch die bisherigen Geseße befriedigt sei. Jn der Rede hieß es ferner, es sei möglich, daß eine Um- gestaltung des Oberhauses nothwendig sei, jede Uebereilung bierbei sei aber zu vermeiden. Die Rede tadelte es, daß das Oberhaus die Ballotbill verwarf und verhieß deren Wieder- einbringung in der nächsten Session. Jn der Arbeiterfrage sei, obwohl manches geschehen, noch viel zu thun. Man habe fi hierbei vor Phantasmagorien zu hüten, die Lösung dieser Frage hange größtentheils von individueller Thätigkeit und von den selbständigen Bestrebungen des Volkes ab. Die auswärtige Politik blieb unberührt. Der Beifall der Menge war lebhaft. Die Ruhe wurde nicht gestört.

Frankrei. Paris, 27. Oktober. Die permanente Kommission der National-Versammlung hielt gestern ihxe gewöhnlihe Sißung ab. Der Minister des Aeußern, von Rémusat theilte derselben die Maßregeln mit, welche die Regic- rung ergriffen, um der Geldkrisis abzuhelfen. Jn der Sizung kam auch die Auflösung der Nationalgarde zur Sprache. Die Deputirten drängen darauf, daß man solche Maßregeln er- greife, daß in kürzester Kürze es nirgends mehr einen National- gardisten gebe. z

__— Das »Journal officiel« veröffentliht ein Dekret über die Reorganisation des conseil des travaux der Marine.

Der Minister von Rémusat hat am 26. d. M. seine Geschäfte wieder übernomnien.

__— Die Auswanderung der Pariser Arbeiter dauert fort. Dieselben gehen nicht allein nach Amerika und England, son- dern auch nach Rußland. Vor zwei Tagen zogen fünfzig Bronzearbeiter dorthin ab. Die Elsässer Arbeiter, welche in der neuesten Zeit nach Paris und dem übrigen Frankreich ge- tommen sind, sollen im Ganzen nicht zufrieden sein.

Die Nachrichten von der Jnsurrektion in Konstantine lauten besser. Der Kaid Bou Lakra®, von der großen Fa- milie, deren Oberhaupt bekannter unter dem Namen »Schlange der Wüstee ist, hat wieder Besiß von Tugurt im Namen &ranfreihs genommen. Zwei - Tnfurgentenführer, Almist-Bey und Ben-Jlleês, sind gefangen im Lager des Generals Lacroix. Q Stamm der Hira-Dahra hat scine Unterwerfung ange-

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28. Oktober. In der Ansprache, die der Pri», E der Republik gestern beim 'Empfange der Generale Departements Seine et Oise hielt, sagte derselbe: E »Er habe zwar nicht die Republik geschaffen, aber sle sei ib gleichsam als ein anvertrautes Gut übergeben, und dies Gut wen in seinen Händen nicht verloren gehen. Das Mißtrauen, welches d 8 Republik gewissen Parieien stets einflöße, erfordere von den rep E fanischen Bürgern ein iyniges Fesibalten an Ordnung L Die Nepablik habe die Aufgabe, weiser zu sein als die M d 2 sie folle beweisen, daß sie auch unter Aufrehterhaltung der Ordn und der Achtung vor dem Seseße bestehen könne. Die Regierun 4 energisch gegen die Pariser Jnsurgenten vorgegangen; sie wolle 8 (E E eg O am E E E zulassen, daß irc N emand die Ordnung fiöre, denn der öffeniliche Frie i ¿« E ¡tch zur Befreiung des Landes. « Y ces tinerlipi Der Präsident {loß mit den Worten: 5 »Saben wir den Ruhm unseres Vaterlandes ni®t mit Schwerte zurückerkämpfen können, so müssch wir eilen, die Befreiun e desselben durch Arbeit, Ort nung und Opferwilligkeit zu bewerküelligen, E 230. Oktober. Gegen den Gencral Nansouthy is weg Veröffentlichung seines bekannten Demissionsgesuches dem V nehmen nach eine zweimonatlihe Gefängnißstrafe festgese worden. Die Regierung soll die Beschlüsse zweier Gener, räthe annullirt haben. 7 _ Marseille, 29. Oktober. Bei den Munizipalwahlen ey hielten sich im zweiten Wahlgange von 28,523 Wählern 238 der Abstimmung. Es war nur cine Liste aufgestellt, wel lediglih ultraradikale Kandidaten enthielt. / L

ÎItalie#. Rom, 26. Oktober. Der Qusammentritt de" Parlaments wird am 27, k. M. stattfinden. Die Arbeiten in! Pallast des Monte Citorio nehmen ihren Fortgang und werdq voraussichtlih rechtzeitig beendigt sein. Der König bezieht sein" Residenz gegen Mitte Dezember. Ob das Kronprinzliche Pat den Winter hier oder in Neapel verleben wird, steht noch dahin"

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Türkei. Konstantinopel, 23. Oktober. Die Verhand! lungen , welche der Minister des Bey von Tunis, Gener! Khereddin, in außerordentlicher Mission hier anwesend, s! ciniger Zeit mit der Pforte gepflogen hat und über deren W deutung und eventuelle Folgen die leßtere mehrfach beruhigen Erklärungen gegeben, scheinen das Mißtrauen der französish«n Regierung geweckt zu haben, Es stellte sich heraus , daß die Verhandlungen dahin zielten , Tunis der Einwirkung andert Staaten zu entziehen. Von Versailles aus wandte man si nach London und Florenz, um beide Kabinette zu Schritten zu veranlassen, welche geeignet wären, einer unerwünschten Wendung der Dinge vorzubeugen. Großbritannien und Jtalien haben sich zu solhen Schritten bereit erklärt. Inzwischen wer den die mit großer Vorsicht eingeleiteten Unterhandlungen be" reits zum Abschluß gelangt sein.

[Der Telegraph hat siehe Reichs- und Staats - Anzeiger vom 28. d. M. den Erlaß eines Kaiserlihen Firman mit" getheilt, welcher die Autonomie von Tunis bestätigt, die Erb" lichkeit der tunesischen Fürstenwürde in der Familie des jeßigen" Bey nach Primogenitur-Ordnung einführt, die und Beziehungen von Tunis zur suzeränen Macht definitiv regelt. D. Red]

28, Olktober. (W. T. B.) Der russishe Botschafter General Ignatieff ist heute aus Cairo hier wieder ein getroffen. Die Sanität8-Intendanz hält die Sanitäts" kfordons aufrecht. 2E

In Beirut waren Fälle von Mißhandlung einheimische" Christen vorgekommen, welche auf gesteigert fanatische Stim ® mung unter den Moslemin schließen und weitere Gewalt thätigkeiten befürchten ließen. Das dortige -europäishe Konsu" lar - Corps, im Bewußtsein der Verantwortlichkeit seiner Stel" lung, ist alsbald eingeschritten, um eine energische Repression herbeizuführen. Freundlihe und wohlgemeinte Vorstellungen" der Mächte werden hier darauf hinzuwirken haben, daß von Seile der türkischen Regierung, die eine europäische Jntervention wird vermeiden wollen, zweckmäßige und rechtzeitige Maßregeln (t? griffen werden.

Kragujevacz, 29. Oktober.

/ (W. T. B.) Die Regierun] hat der Skuptsch ina einen Geseßentrourf, betreffend die Et! richtung eines Denkmals für den Fürsten Michael, vorgelegl. F Die Skuptschina hat beschlossen, die Regierung zu ersuchen eine Vorlage über die Reformirung des gesammten Unterrich!&

wesens einzubringen. Fürst Milan wird am 30. d. hie

erwartet.

NRumánien. Bukarest, 29, Oktober. (W. T. B.) Di Kammer wurde heute durch den Fürsten in Person eröffne. Die Thronrede kündigt verschiedene Geseßentwürfe zur Verb serung sämmtlicher Verwaltungs8zweige, sowie die Vorlage cine} Telegraphenkonvention mit Oesterreich und ciner Postkonventiol} mit Rußland an. Sämmtliche die Eisenbahnfrage betreffende} Aktenstücke werden der Kammer vorgelegt werden. i

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Dánemark. Kopenhagen, 28. Oktober, Mitte künf- tigen Monats tritt der König eine längere Reise an, während der Kronprinz verfassungsmäßig die Regentschaft übernimmt. Der König wird zunächst etwa vierzehn Tage in England ver- weilen und dort den Geburtstag der Prinzessin von Wales feiern. Sodann begiebt sih Se. Majestät nach Griechenland, wo sich, wie gemeldet , die Königin und die Prinzessin Tyra befinden. Der Aufenthalt am Hofe von Athen soll bis Februar währen. Die Rückreise wird über Jtalien angetreten. Die Heimkehr der Majestäten in der Residenz ist niht vor dem Monat April zu erwarten.

Amerika. Washington, 27. Oktober. (Per Kabel.) Der Präsident hat außer Herrn Caleb Cushing die Herren William M. Ewarts und Benjamin Curtis zu Kousulenten bei dem Genfer Schiedsgericht ernannt.

New-York, 26. Oktober. Ein Bundesgeshwader und ein Dampfer mit einem Bürgerausschusse an Bord warten auf der Rhede, um den Großfürsten Alexis und das russische Geschwader, das stündlih erwartet wird, zu bewill-

fommnen. z i (per Kabel.) Dem Präsidenten Grant wurde eine

mit 2500 Unterschriften bedeckte Petition der Frauen von Utah überreiht, worin die Jntervention der Exekutive nachgesucht wird, um die Bunde8beamten daran zu ‘hindern , ihr Ge- meinwesen zu zerstören. |

27. Oktober. Mr. Tweed, das Haupt des Tammany- Ring, ist heute auf Grund einer zu den städtischen Unterschlei- fen in Beziehung stehenden Anklage verhaftet, gegen Stellung einer- Kaution von 1 Million Dollars aber auf freiem Fuß belassen worden. Die bereits stattgefundene Untersuchung hat ergeben, daß die vermißten städtischen Fonds sich auf 19 Mil. 500,000 Dollars belaufen.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

München. Die Berichte der Blätter, daß das Ministerium das Ansuchen der Ultkatholiken um Ueberlassung der sogenannten Studienkirche abschlägig beschieden habe, ist ungenau. Der Be- eid des Ministeriums i} in dieser Angelegenheit Überhaupt

noch nicht erfolgt, vielmehr die Krei8regierung Ober-Bayerns

zuvor mit der Erstattung eines Berichtes beaustragt. /

Paris, Montag, 30. Oktober. Das »Journal officiel « bestätigt, daß General Nansouthy wegen seines in den Jour- nalen veröffentlichten Briefes im Disziplinarwege zu zwei- monatlicher Gefängnißstrafe verurtheilt worden ist. Das amtliche Blatt veröffentlicht ferner eine Uebersicht Über das Erträgniß der indirekten Steuern und der Einkünfte aus dem Staat8eigenthum während der ersten 9 Monate des Jahres 1871. Nach derselben betragen die Einnahmen aus den ge- nannten Quellen während dieser Yeit 872 Millionen, während das refktifizirte Budget für 1871 dieselben mit 1200 Millionen für das ganze Jahr veranschlagt. Die Einkünfte aus den direkten Steuern betrugen im ersten Semester des Jahres 1871 die Summe von 215 Mill, während dieselben im Staats- voranschlage mit 578 Mill. sür das ganze Jahr angeseßt sind.

Hier eingetroffenen Meldungen zufolge is Prinz Na- poleon gestern in Nizza eingetroffen und sofort nach Genua weitergereist,

Paris, Montag, 30. Oktober. Gegenüber dex von mehreren Blättern aus der vorgestrigen Rede Thiers’ beim Empfange des Generalraths des Departements Seine et Oise gezogenen Folge- rung, als sei der Erlaß einer Amnestie zu erwarten, macht die E Hava8« darauf aufmerksam, daß Thiers bei jenem Anlaß nicht, wie einige Vlätter meldeten, davon gesprochen habe, »Milde« (clemence) walten zu lassen, sondern nur im Allgemeinen geäußert habe, es sei der Augenblick gekommen, »Mäßigung zu üben« (user modération). Demgemäß dürften alle Gerüchte Über den bevorstehenden Erlaß einer Amnestie ohne Begründung sein. Die »Agence Havas« dementirt ferner die Meldung, Jules Ferry sei zum Präfekten von Mar- seille ernannt.

Genua, Montag, 30. Oktober. Prinz Napoleon ist gestern Abend hier eingetroffen und wird morgen na Florenz weiter reisen. i

Kragujevacz, Sonntag’, 29. Oktober. Die Skuptschina beschloß, die Regierung aufzufordern, baldmöglichst einen Geset- entwurf vorzulegen , welchem zufolge in jeder Gemeinde cine Schule bestehen muß, um auf diese Weise die Einführung des obligatorischen Schulbesuches zu ermöglichen. :

Kragujevacz, Montag, 30. Oktober. Die Skuptschina hat den Gesezentrourf, betreffend die Errichtung eines Denk- mals für den Fürsten Michael, einstimmig angenommen und hierzu einen Staatszuschuß zu den von der Nation bereits auf- gebrachten Fonds bewilligt.

Frl. Golmick.

Statistishe Nachrichten.

St. Petersburg, 20. Oktober. Der offizielle Handels- bericht für 1870 ist in seinem ersten, den Handel mit Europa be- handelnden: Theile, in einem flarken Quartbande erschienen. Nach die- sem Berichte betrug der Werth der 1870 exportirten Waaren für Rußland 342,852,658 R., für Finnland 8,275,895 R., im Ganzen 351,578,553 R. und der der importirten Waaren für Rußland 309,129,960 R., für Finnland 6,277,440 R. im Ganzen 315,407,400 R. Gold und Silber in Münzen und Barren ist 1870 für 22,881,716 R. ausgeführt und für 2,283,421 R. eingeführt. Demnach Übersteigt der Werth der Waarenausfuhr den der Einfuhr mit Einshluß Finnlands um 36,171,153 R. Der Werth des Tcansiihandels betrug 667,763 R. (gegen 625,734 R. i. J. 1860). Hinsichtlih der Schiffahrt is qu bemerken, daß 1870 6156 Schiffe mit Waaren (gegen 4925 i. J. 1860), und 6058 mit Ballast (gegen 4772 i. J. 1860), im Ganzen 12/214 Scisfe anfamen und 10,827 Schiffe mit Waaren (gegen 8867 i. J. 1860) und 1314 mit Ballast (gegen 687 i. J. 1860), im Ganzen 12,141 Schiffe abgingen. Die Zoll-Einnahuen beliefen sich 1870 im Gan- zen 60) noch nie erreíhte Höhe von 40,424,476 (gegen 27,935,533 R.

l. J Kunst und TWissenschaft.

Der Senat der Universität Edinburgh hat beshlossen, weib-

lihen Studenten der Medizin keine weiteren Schwierigkeiten mehr, mit Bezug auf Tmmatrikulirung oder Vorexamen, in den Weg zu stellen, nachdem dicse beiden Punkte {on vor zwei Jahren zu ihren Gunsten definitiv festgestellt wurden. __— Jn einem Anbau des Serails von Konstantinopel, be- ziehungdiveise der Jrenenkire, welche von der türkischen Regierung als Arsenal benüßt wird, befand sich eine Sammlung alter Waffen und Rüßfungen, welche 1869 für eine Staatsanstalt erklärt, der Auf- sicht des Artillerie-Chefs entzogen und dem Untcrrichts-Ministerium unterstellt. Ein Geseß verbot die Ausfuhr von Alterthümern aus dem türkischen Reiche und die Zahl der im Muscum befindlichen Gegenstände wurde wesentlich verzzehri. Die Leitung der Anstalt ist Herrn Goold übergeben worden, welcher einen Theil der Gegen- stände (150 derselben) in einem kürzlich erschienenen Werke: »Cata- logue explicatif, historique et scientifique d’un certain nombre d’objets contenus dans le Musée Impérial de Constantinopel« beschrieben hat und zum Theile auch abbilden ließ.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 31. Oktober. Jm Opernhause. (203. Vorstell.) Fantasca. Großes ZJauber-Ballet in 4 Akten und einem Vorspiel (12 Bildern), von Paul Taglioni. Musik von Hertel. Fantasca: Frl, Forsberg. Serosch: Frl. Selling. Eine Wassernymphe: Frl. David. Floramour: Hr. Guillemin. Espóéron : Hr. Ehrich, Romero: Hr. C. Müller. Meschaschef : Hr. Ebel. Anf. 7 Uhr. M.-Pr.

Im Schauspielhause. (208. Ab.-Vorst.) Zum ersten Male : Feenhände. Lustspiel in 5 Akten nah dem Französischen des Scribe, von Ch. von Graven. Jn Scene geseßt vom Direktor Hein. Anf. 37 Uhr. M.-Pr. ]

Beseßung: Gräfin Lenève, Fr. Frieb-Blumauer. Graf Lenève, ihr Sohn, Hr. Oberländer. Tristan, Sohn des Grafen, Hr. v. Hoxar. Bertha, Enkelin der Gräfin, Frl. Kühle. Helene, Nichte der Gräfin, Frl. Keßler. Richard von Kerbriand, cin bretagnischer Edelmann, Hr. Liedtke. Marquise von Mé- neville, Fr. Erhartt. Herzog von Penn-Mar, Hr. Dehnie. Frau von Berny, Frl. Taglioni. Corinne, Fr. Breitbach. Ein junger Mann, Hr. Landwehr. Esther, Ladenmädchen, Josefine, Kammerjungfer, Frl. Heuser. Pierre, Diener des Grafen, Hr. Löhmann. Jean, Diener der Marquise. Das Stück spielt in den ersten zwei Akten auf dem Schlosse Lenève in der Bretagne, die leßten drei Nfte in Paris.

Mittwoch, 1. November. Jm Opernhause. (204. Vorst. Die Hugenotten. Oper in fünf Abtheilungen nach Scribe. Musik von Meyerbeer, Ballet von P. Taglioni. Valentine: Fr. Grün, als Gast. Raoul: Hr. Lederer, vom Großherzogl. Theater in Darmstadt, als Gast, Königin: Fri. Lehmann. Urbain: Frl. Grossi. St. Bris: Hr. Salomon. Nevers: Hr. Schmidt. Marcel: Hr. Fricke. Anfang halb 7 Uhr. M.-Pr.

Im Schauspielhause. (209. Ab.-Vorst.) Don Carlos, Infant von Spanien. Trauerspiel in 5 Adtheil. von Schiller. Anfang #7 Uhr. M.-Pr.

Repertoire der Königlihen Schauspiele vom 1. bis 5. November 1871. Opernhaus. Mittwoch, den 1. : Die Hugenotten. Donnerstag , den 2.: Carlo Broschi. Freitag , den 3.: Euryanthe. Sonnabend, den 4.: Die Jüdin. Sonntag, den 5.: Carlo Broétchi.

Schauspielhaus. Mittwoch, den 1.: Don Carlos. Donnerstag, den 2.: Feenhände. Freitag, den 3.: Zwei Tassen. Die böse Sties- mutter. - Kaiser und Müllerin. Sonnabend j den 4,: Feenhände. Sonntag, den 5.: König Lear.

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Berin, 30. Oktober. An Schlachivieh war aufgetrieben: . Rindvieh 1314 Stück, Schweine 6476 Siück, Schaivieh 3349 Stück, Kälber 645 Stück.