1871 / 159 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 02 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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enöthigt gesehen habe, in Berlin bei den Zeichnungsstellen die A elta Sn für die Zeichnungen in größter Schnelligkeit einzufordern. Nah Süddeutschland seien nur geringere Beträge ab- gegeben worder, und andererseits habe Sasen aus dem preu- ßishen Staatsshaße für die Mobilmachung nichts bezogen. Die Subskript'onstermine für die Anleihe seien troßdem, wie allgemein bekannt, so nahe gestellt ivorden, daß dar- unier unzweifelhaft der Erfolg der Anleihe \selb| gelitten habe. Die verbündeten Regierungen seien aber dazu genöthigt gewesen, weil die Geldvorräthe niht länger ausgerciht hätten. Es fei zwar rihiig, daß später von den Subsfsfriben!en sehr erhebliche Einzahlungen im Voraus gemacht worden ; darauf könne man aber keineswegs immer rechnen und verdanke man dies vor Allem tem günstigen Verlaufe der Kriegs-Operationen. “4d

Von allen Seiten wurde es als selbsiverständlih betrachtet, daß na® Errichtung eines deutschen Kriegssckaßes der preuß. Staatsschaþ aufgehoben werden müsse. Während von der einen Seite es für ratisam gehalten wurde, dies im Geseße selbst auszudrüen, hielt man solches von ar.derer Seite für unnöthig, nomenilih gegenüber den im Reichstage vom Staats-Minister Camz hausen abgegebenen Erklärungen. «

Zum §. 1 wurde u. A. folgender Antrag gestellt: den Absaß 1 so zu fassen: . »ySobald der preußische Staatsshap aufgehoben ist, soll aus der von Frankreih (weiter wie im Geseßentwurfe) verwendet Iwerden.« :

Der Antrag wurde zwar von einigen Kommission3mitgliedern, sowie von den Vertretern der Reichsregierung als unnöthig, weil selbsiverständlich , bezeichnet, von der andereà Seite aber unter dem Hinweise auf die Möglichkeit einer Nichiverständigung der geseßgeben- den Faktoren Preuß:ns über die Aufhebung des preußischen Staats®- \{hap:s als geboten und jedenfalls als unschädlich vertheidigt und fand durchgängig Zustimmung in der Kommission.

Gegen § 2 (die Ergänzung des Kriegsschaßes betreffend) wurden verschiedene Bedenken erhoben. Die Fassung der Nr. 2 des Para- graphen sei unflar und es würden danach beispielsweise die Einnah- men von den Elsaß-Lothringenschen Eisenbahnen dem Reichs-Kriegs- {habe Ae was doch schwerlich selbst von der Reichsregierung beabsichtigt sei. /

ie Vorschriften der Nr. 2 des Paragraphen seien nußlos8, wenn sie die freie Beschlußfassung der geseßgebenden Faktoren über die Er- gänzung des Reichskciegsshaßes niht binden , unannehmbar aber, wenn solch¿s beabsichtigt sein sollte. Es sei daher zu erwägen, ob es nicht richtiger \ci, den ganzen Paragraphen zu streihen und die Er- gänzung des Reichskriegsschaßes im Falle stattgehabter Verwendung desselben der späteren Vereinbarung vorzubehalt.n. Es sei zu hoffen, daß die Reichsregierung sich hiermit einverstanden erklären werde ; jedenfalls würde aber der Nr. 1 des Paragraphen eine andere

assung zu geben sein. Vor Allem werden die Vertreter der r M M. aufgefordert, Sinn und Bedeutung des Paragraphen näher zu erklären.

dos Siitens der Vertreter des Bundesraths wurde hierauf dargelegt, die Aufgabe, welche der Gesehentwurf sich stelle, bestehe darin, an die Stelle der bestehenden Jnstitution des preußischen Staats\chaß:s die Institution eines Reichökriegsschaßes zu stellen, Für diesen Zweck reiche es nicht aus, die einmalige Bewilligung von 40 Millionen für den Reichskriegsschaß, wie es durch §. 1 geschehe, auszusprechen, es müsse vielmehr der Reichskciegsshaß als dauernde Institution gesichert werden. Dies geschehe innerhalb des Rahmens der Reichsverfassung durch §. 2, welcher für die Wiederergänzung des Reichskriegsschaßes nach eingetretener Verminderung scines Bestandes Vorsorge treffe. Werde der §. 2 Gee so werde nit eine Jnstitution geschaffen, sondern lediglich eine einmalige Bewilligung ausgesprochen und damit der Gedanke verneint, welcher für die Bundesregierungen bei dem Entwurfe leitend gewesen sei.

Was die Einzelbestimmungen des §.2 angehen, so habe man bei der Entwerfung derselben die entsprechenden, für den preußischen Staatsschaß geltenden Bestimmungen vor Augen gehabt. Diesem würden , so lange sein Bestand ‘nicht den Betrag von 30 Millionen Thalern erreichte, die Verwallung®übershüsse und die zufälligen Einnahmen des Staats als geseblich ihm zustehende Ein- nahmen zugeführt. Ueber die Veiwaltungsübershüsse werde durch Ari, 70 der Reichsverfassung onderiweitig verfügt. Man habe diesel- ben daher dem Reichskcieg8schaße nicht als geseßlih ihm zustehende Einnahmen zuweisen können und si darauf beschränken müssen, dem- selben durch Nr. 1 des §. 2 lediglich die zufälligen Einnahmen des Reichs zuzuweisen. Wenn man becüksichtige, daß die Verwaltungs- Überschüsse in. Preußen bei günstiger finanzieller Eniicelung oft mehrere Miliionen betragen haben, daß die zufälligen Einnak, men da- gegen eine unsihere, in regelmäßigen Zeiten \{chwach fließende Einnahmequelle bildeten, so werde man die Ueberzeugung gewin- nen, daß der Reichskriegsshaß in Betreff der ihm zur Wieder- ergänzung geseßlich zugewiesenen Einnahmen wesentlich ungünsti- ger gestellt sei, als der preußische Staatsshaß. Nur etwa, wenn in Folge eines Krieges, wie gegenwärtig, bedeutende zufällige Einnahmen an AclegSentshadigünaFaclbeen entständen ; sei die rashe Wiederauf- füllung des Reichskriegsschaßes gesichert. Es habe daher Bedacht darauf genommen werden müssen für den Fall, daß die Zuflüsse aus der unter 1 eröffneten Einnahmequelle des Schaßes \pärlih fließen, die Auffüllung desselben durch Mittel, welche der Etat ihm zuweist, ins Auge zu fassen, wie dies dur die Nr. 2 des § 2 geschehe. Die- selbe stelle für den gegebenen Fall die Aufgabe, dur den Reichshaus- halts-Etat für eine Wiederansammlung des Reichskriegs\chaßes Sorge zu tragen. Die Frage, in welchem Umfange jedesmal dem Reichs\ckchaße zu solchem Zwecke Mittel zu gewähren und eine wie lange Periode

ür die Wiederergänzung desselben ins Auge zu fassen, sei ducch den Entwurf nicht berührt. Ueber diese Fragen, bei welchen wesentlich

die finanzielle Lage in Betracht komme, werde im gegebenen Falle E eine Verständigung mit dem Reichstage bei Fesistellung dcs Reis, |

haushalts-Etats stattfinden müffen. Die Bemerkung, daß durch die Fassung der Nr. 1 des F. 2 ay

die Erträge der Elsaß-Lothringenschen Eisenbahnen zur Wiederergäs 4

zung des Neichéschaßes designirt würden, sei als rihtig nicht anzue kennen, da diese Eïrträ

Reichs bildeten, f

fälligen« gebracht werden kcnnten. Fassung einen flareren Ausdruck des Gedankens winnen zu können, so si dagegen nichts zu erinnern, wean nur cine weitere Einschränkung der ohnehin knappen eigenen Einnahmen deg Reich skciegsshaßes vermieden de. Die Vorlage habe ais zufällige alle die Einnahmen bezeihnen wollen, welche weder aus den im Artikel 70 der Reichsverfassung aufgeführten Bezug®Lquellen fließen,

ncch sonst zu den regelmäßig wiedeckehrenden Einnahmen des Reichs

gehören. In der Kommission wurde der Antrag gestelit :

»die Nr. 1 des Paragraphen durch die Worle: » der aus andern

als den im Reich8haushalis.Etat aufgeführten Bezugsquellen flicßen- den Einnahmen des Reich« zu erseßen. «

Die Vertreter der Reichsregierung waren aufer Stande, si über s

die Annahme dieses Amendements zu erklären.

Bei der Abstimmung wurde dieses Amendement mit 11 gegen 7 8 Stimmen, die Nr. 2 des §. 2 und der Eingang mit 12 gegen 7 Stimmen angenommen ¡ dann aber der ganze §. 2 in der neuen 5

Fassung mit 9 gegen 9 Stimmen abgelehnt. Ein Mitglied enthielt sich der Abstimmung. Der §. 3 fand keine Ausstellungen in der Kommission und wurde

bei der Abstimmung einstimmig mit der Modifikation angenommen, daß an Stelle des Wortes »Reichsschaßes« in der Zeile 1 das Wort A

»Reichskriegösckchaßes« tritt.

Das ganze Gese wurde sließlich mit den erwähnten Abän, derungen mit 10 gegen 8 Stimmen angenommen, indem sih wiederum 7

ein Mitglied der Abstimmung enthielt.

Vereinsthätigkeit.

Der »Bericht über die Thätigkeit der vom Militär- Inspecteur geleiteten Deutschen freiwilligen Kranken- pflege während des Krieges 1870—1871 «, redigirt in der

Centralstelle des Königlichen Kommissars und Militär - Juspecteurs, ist nunmehr im Druck von Julius Sittenfeld in Berlin er schienen. Dem Bericht, dessen eingehendere Erwähnung wir uns vor

behalten, ist eine Uebersicht über die Vertheilung der Delegirten des

Königlichen Kommissars und Militär - Jnspecteurs der freiwillign Krankenpflege am 19. Januar 1871 als dem Tage der Shladt von St. Quentin und des leßten Ausfalls der Pariser Truppen :

beigegeben.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin. Ju der Sißung des Wissenschaftlihen Kunst- 4 Vereins am 15. Juli haite Professor Dr. Maercker es auf den L Wunsch des Vorstandes Übernommen, cinen kurzen Bericht über den F gegenwärtigen Stand der Angelegenheit des in Berlin für Goethe zu | ercihtenden Denkmals zu geben. Um einige weitergehende Bemer- fungen, welche er daran knüpfen wollte, sogleih anschaulich zu er: 4 läutern, hatte er die beiden Büstenköpfe Goethe's von Rauch und L Trippel (aus der Fabrik des Herrn Eichler) und das Standbild des J Sophokles zwischen ihnen aufstellen lassen. Die Büste von Trippel i| bekanntli ein Jdealfkopf, nah dem Apollo von Belvedere gearbeitet. D Goethe {reibt darüber aus Rom, unter deim 12. September 1787: L »Meine Büste is sehr gut gerathenz Jedermann isst damit zufrieden. " Gewiß is sie in einem s{önen und edlen Styl gearbeitet, und ih habe nichts dagegen, daß die Jdee, als hätte ih so ausgesehen, in der r Rauch s Büste stellt Goethe im höheren Alter Goethe erklärt sich damit in einem Briefe an Zelter sehr zufrieden und fügt hinzu: D »Hätte R. sie sekretirt und, in Marmor ausgeführt, zuerst aufgestellt; D so wäre das D i iwas Eg E Aa t, F gar niht zur Sprache gekommen.« erin sind wichtige Fingerzeige F ee Das Standbild des Sophokles war :

Welt bleibt. « dar; sie ist 1820 nach dem Leben modellirt.

für spätere Künstler gegeben. ) | ) aufgestellt worden, weil es das \{chönafste ist, das wir von einem Dichter

des griechischen Alterthums nach der Natur besißen; man bringt es in Verbindung mit der Vollendung des Theaterbaues in Athen, etwa 387 Jahre v. Chr.,, und es erinnect' in seiner ganzen Haltung und F Stellung vielfah an Rietshi’s Meisterwerk der Statue Lessing's in F wobei der griechishe Meister durch das schône F und männlich kräftige Motiv in ter Gewandung einen Sibeiaa, -

eltun- en über den Stand des Unternehmens, für welches jeßt be- # anntlich Konkurrenzen ausgeschrieben sind. Hierauf ging Professor - Dr. Maerker auf den Gegenstand, die Darstellung Goethe's selber ein: E es sei nicht leiht für den Künsiler, ih seine Aufgabe vollkommen L Das Programm des Komite lasse hierfür L für Lebensalter, Gewandunqy Stellung,-architektonishe Umgebung Wir haben es m't dem größten Dichter * unserer Epoche zu thun, und dabei sei die erste Frage: was der F

Braunschweig,

Hierauf mache der Vortragende

Vorzug hat.

flar zu machen. mit Recht volle Freiheit.

Künstler in seiner Statue zur Erschcinung bringen wolle, Soll es eine ideale Gestalt sein, wie Trippel sie

lung, wie Sophokles ee vor uns siehe, »Problematishe«, was

seine großen Dichter und Sänger unter die Heroen gezähl*, sie selbst

Glaube man dur eine andexe | der Vorlage ge,

4 gegeben, oder F eine naturwahre Porträt-Statue, ur in der slylvollen Behand- 4 in welckem sich das | oethe in Rauchs Büste entdeckt habe, nit finden dürfte, so wenig wie in Rietshls Lessing. Griechenland habe |

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von Baden mit aufgenommen. Besonders zahlreich verireten sind

mit der priesterlihen Binde ges{müdckt und ihnen als goltgeheiligten Männern die höchsten Ehren erwiesen; dort waren se die propheti- {en Vermittler zwischen den Sötiern und Menschen und demgemäß sähen wir noch ia dem uns erhaltenen herrlichen Relief die Apotheose des Homer. Der Vortragende sei sich dessen wohl bewußt, daß solche Auffassungen der Würde des Sängers dem Gifühl und Geshmack unserer Zeit rwoidersprächen; man wolle in rein realistisher Weise uns die »Natur« geben, den Mann wie wir ihn geschen baben, wo möglich im GipLabguß über dem lebenden Körper. Dieser Stim- mung sei e: indeß s{nursiracks entgegen. Damit höre für ihn die Kunsi auf und er glaube selb die Porträtisten an die Worte Spi- noza?s erinnern zu dürfen: Mens efficere potest, ut omnes rerum imagines ad Dei ideam referantur; »Die Scele fann bewirken, daß alle Bilder der Dinge auf den Gedanken Gottes bezogen werden.« Darin liege die Aufgabe aller Kunst au noch für unsere Zeit aus- gesproen. Der Triumph dec hellenishen Kunst sei es gerade , daß sie in ihren {önen Schöpfungen überall als Gedanke erscheine. Es verstehe sch von selbs, daß die Natur die Grundlage bilden müsse, und wehe dem Künstler, der sich von ihr trennen wolle, aber der göttliche Geist müsse jedes wahre und ächte Kunsiwerk dur{chwehen und in ihm zur Erscheinung fommen. Wie dies für Goethe zu erreichen sein dürfte, wolle der Vortragende später ausßeinanderzuseßen versuchen, und bâte, hei der vorgeschrittenen Zeit, nur noch die Anwesenden, ihre Ansichten über den heute ven ihm berührten Punkt auszudrücken. An der sich hieran knüpfendea Diskussion betheiligten sch der als Gast an- wesende Professor Hagen aus Königsberg, welcher den Erörterungen des Professor Maercker beistimmte, ferner die Herren Professor Möller, Professor Hopfgarien , Professor Remy, Professor Michelet, welche einer größeren Portraitähalihkeit bei Statuen das Wort redeten, und Professor Mandel, welcher den von Professor Maecrcker Herangezogenen Verglei der Statue des Sophokles mit der Rietschl’s{chen Statue Lessing's modifizirte. / :

München, 30. Oktober, Der seiner Zeit vielgeshäßte Genre- b Heimich Marr (geb. zu Hamburg) is gestern, 60 Jahre alt, g-storben.

Gewerbe und Handel,

In Hermsdorf bei Berlin befinden |ch bekanntlich {on seit langen Jahren sehr große Ziegeleien im Betriebe. Durch um- fangreihe Bohrungen sind nun in jüngster Zeit auch \o große Trafß- Lager daselbst festgestellt worden, daß unter der Firma: »Herms- dorfer Portland-Cement- Verblendziegel- und Thon- waaren-Fabrik, Aktien-Gesellschaft zu Berlin e ein Aftien- unternehmen begründet worden ist. -Tndem auf das in der heutigen Nummer dieser Zeitung befindlih?e Jnserat verwiesen wird, bemerken wir, daß am hiesigen Plaße die Subssription bei der Berliner Wechslerbank und Herrn Julius Alexander am Sonnabend, den 4, und Montag, den 6. d. Ms, statifindet.

Berkehrs - Anstalten.

Das Londoner Handelsamt veröffentlicht eine ihm durch das Auswärtige Amt übermittelte Depesche des britishen Konsul|s in Kopenhagen, wonach die Häfen von Riga, Memel, Altona und Hamteturg von der dänischen Regierung von Cholera für frei erklärt worden sind. Ferner enthält das amtli@c Blatt eine Quarantaine- Verfügung der portugiesischen Regierung, welche den Hafen von Ham- burg mit Cholera, und den Hafen von Bahia mit gelbem Ficber für angesteckt erklärt.

Die soeben im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von Ernst Siegfricd Mittler und Sohn in Berlin (Kochsiraße 69) ershienene »Rang- und Quartierliste der Königlich Preußi- \chen Armee und Marine für das Jahr 1870/71«, welcher die Anciennetätslisten der Generalität und der Stabs-Offiziere der Armce sowie der Flagg- und Stabs-Offiziere der Marine beigegeben sind, if von der Königlichen Geheimen Kriegskanzlei der Abtheilung für die en Angelegenheiten im Köaiglichen Kriegs - Ministerium zu

erlin redigirt und mit Allerhöchster Genehmigung verausgabt worden.

Der Jnhalt des in einem solchen Umfange biéher noch nicht zu- sammengestellten Buches, umfaßt alle zur Zeit unter Königlich preu- ßisher Militärverwaltung stehenden Kontingente, demnach die sämmt- lichen Truppentheile des Königreichs Preußen (einschließlich derer des früheren Norddeutshen Bundes, mit Ausnahme der das XII. König- lih sächsishe Armee-Corps bildenden Regimenter und Bataillone), sowie die das RIV. Armee-Corps theilweise zusammenseßenden Truppen- körper des Großherzogthums Baden.

Von den früheren und namentli der leßten Rang- und Quartier- liste des Jahres 1869 unte1scheidet die diesjährige sich namentlich in folgenden Punkten: Das M ilitärkabinet findet sich zum ersten Male als selbständige Behörde und in unmittelbarem Anschlusse an die Gencral- und Flügel-Adjutanten Sr. Majeßät aufgenowmen : es besteht aus dem Chef, General-Lieutenant von Tresckow L, den zur Dienstleistung kommandirten Offizieren und der Abtheilung für die persönlichen Angelegenheiten, welche zwischen dem Allgemeinen Krieg®- und dem Militär-Oefonomie-Departement beim Kriegs- Ministerium selbständia verzeichnet steht. —Dem Generalstabe der Armee isst eine bei Weitem größere Zahl der Offiziere wie früher aggregirt und à la suite geführt, unter denen der Militär- Atta6 in London und der Militär-Gouverneur Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Leopold von Preußen hervorzuheben sind; auch der Nebenetat des Großen Generalstabes erscheint wie diéser selbsi ver- mehrt. Unter den dann folgenden Adsutanten der deutschen Fürsten finden sich zum ersten Male die Adjutanten des Großherzogs

die Offiziere von de denen sich eine große

r Armee und à la suite der Arme:, unter Zahl befinden, die wegen augenblicklicher Nicht-

verwendung im Dienste vorläufig diesen beiden Kategorien beigefügt

sind; an der Spihe de

r ersteren stehen die beiden General-Feldmarschälle

Herwarth von Bittenfeld und von Steinmeß, sowie der General der

Infanterie Vogel von

Falkenstein.

In dem Abschnitte der »Armee-Eintheilunge« reihen sich unmittelbar an das vom General-Feldmarschall Grafen von Wrangel befehlizte Ober-Kommando in den Maiken die vier Ärmee-Inspektio- nen und die Landesvertheidigungs-Kommission; dann folgen die Stäbe

der General - Komma zum ersten Male das Division, die 55.— 62.

ndo's , Divisionen und Brigaden, unter diesen AIV. und XV. Arinee - Corps, die 28. bis 31. Infanterie- und die 28,—31. Kavallerie-Brigade.

An diese {ließt si der Stab der Okkupations-Armee in Frankrei der dann erf die sonst vor den Armee-Corps gestandenen {elbstftändi-

gen General - Jnspekt

ionen und Jnspektionen folgen. Unter den

Gouvernements und Kommandanturen sind ais neu aufge- nommen zu erwähnen: Bitsch, Breisach (Neu-), Karlsruhe, Di-den- hofen, Meß, Rastatt, Straßburg; unter den Garnisonen und Artillerie- Depots: Lüßelstein, Marsall, Oldenburg, Pfalzburg und Schlettstadt.

Unter den Regimentern und regimentirten Truppentheilen sind neu

aufgenommen: die U

nteroffizier - Schule in Ettlingen , die badischen

gufanterie - Regimenter von Ne. 109—114, die badischen Dragoner- egimenter Nr. 20—22, die 14. und 15. Artillerie-Brigade, die Ver-

sus - Abtheilung der

Artillerie-Prüfungs- Kommission, die Pionier-

Bataillone Nr. 14 und 15, das Eisenbahn - Bataillon, die Train - Ba- taillone Nr. 14 und 15 und die zur Zeit mit einem Personalstande fest noch nit versehenen fünf badischen Landwehr-Regimenter.

Bei der Marin

e ist die neue Eintheilung des Ministeriums in

drei militärische, sechs technische, zwei ökonomische und 3 selbständige

Decernate zu ersehen ,

das inzwischen eingegangene Ober - Kommando

hingegen in Wegfall gekommen. Die Anciennetätsliste ist wie durch die seit länger denn

einem halben Jahrhundert zum

ersten Male wieder vertretenen

Großkreuze des Eisernen Kreuzes die Rangliste, durch die Zahl von sieben General-Feldmarschällen, einen General- Feldzeugmeister und einen General-Obersten der Kavalle-

rie bemerkenswerth:

an diese reihen sich 41 Generale, von welchen

19 regierenden Fürstenhäusern angehören und eine die früheren Jahre jedoh kaum überschreitende Zahl von General-Lieutenants, General- Majors und Stabs-Offizieren. Die Marine is| dur je einen Admiral, Vize-Admiral und Contre-Admiral, denen die Stab8-Offi- ziere folgen, vertreten.

Besonders gekennzeichnet wird aber die diesjährige Rang - und Quartierliste durch die aus derselben entgegentretenden Ordens- zeichen des Eisernen Kreuzes, sowie die umfangreichen Rubri- fen des Abganges bei den einzelnen Behörden und Truppenkörpern, wie solche die unausbleibliche Folge des jüngst beendeten ruhmreichen

Krieges werden mußt

en.

Telegraphische Witterungsberiekhte v. 1. November.

F

Is. Me P. L.

O9 A E P R E baa N E O E E T Ori, P L N Fm, U Wind:

Allgemeine Himmelsansicht

6 | »(ünsrer „.[337,1| » [Constantin |337,7 » Moskau .…. 334,3

Memel... Danzig ...|/337,6

Stettin «../33 .. (336,5

Ratibor „…. 328,9 Torgan .…./335,1 Münster ../337,1 336,3

Wiesbaden |338,2 Kieler Haf./339,5 Wilhelmsh. 338,9 Bremen... 338,2 Weserlouchtth. 338 4 Brüssel .…. 337,6 Haparanda |331,s Petersburg 336,2 Riga 337,6| Stockholm |337,4 Skudesnäs [340,2 Gröningen 339 6 Helder... 339,5 ¡Hernösand 334,4 |[Christians. |339,7

» |Helsingör.|

» |Frederiksh.|

6 7 6 e 6 » » » » I » » P 7 |Flensburg. |338,8 6 » 7 6 » 8 » x I I » P » y

1) Gestern Abend Regen. 2!) Nebel. Min. —1,4.

3) Max. 4,0. Strom S, Strom S.

398,0 |+1,0| Königsbrg. 337,8 + ;

O B Cöslin .…..|338,4|+2,3 339,5 |+2,5|-

337,6 |+1,9 336,1/+2,0

Breslau .…../335,3/+43,2

329 3|—

ziem heiter. bedeckt, trübe.

|3,6| |0., mässig. | 11,2/ |NO., still, —— 2,1| |S., schwach.

2. November.

1,6/—1,9/N., s. schw. |heiter. 2,6 |—0,8| W., s. sèhwach. bedeckt. bedeckt. trübe. bed., gest. Reg.

1l,o

N., s. schw.

NNO., schw.

N., mässig. bewsölIkt.

N., schwach. |bedeckt.!)

NW,, schwach. bedeckt.)

N., schwach, |[trübe.

NW., s. schw. |trübe.

O., schwach. |starker NebeL

O., schwach. sheiter.

S0., mässig. bedeckt.

NO., stark. trübe.

NO., schwach. |bezogen.

NO,, mässig. bedeckt.

NO., schwach, [leicht bewölkt.

NO., schwach. |heiter.

NO., schwach. |heiter.

O., lebhaft. zieml, heiter.

- /S0., schwach, [sebr bewölkt.

NW ; sclhwachb |bedeeckt.

|NW., schwach |bedeckt.

bedeckt, Schnee.

fast bedeckt, 2)

bewölkt.

wenig bewölIkt. 0., mässig.

W., mässig. fast heiter.

|— |NNW.,, lebhaft. bedeckt.

NW., schwach. 4)

WSW., schw. S)

Ls

—0,9

F111

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E A Gestern schwacher Regen. ‘) Gestern Nachmittag NO, schwach. 5) Gestern ONO. schwach, :