1871 / 171 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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4) Als permanente Mitglieder der Kreis-Ersaß-Kommission fungiren für die einzelnen Aus8hebungsbezirke der betreffende Landwehrbezirks-Commandeur und der Bezirks-Amtmann.

Zu §. 18, 3, Auf Grund der Haupt - Ersaßrepartition vertheilt das Großherzoglich badische Ministerium des Jnnern den aus dem Großherzogthum zu stellenden Ersaß auf die Er-

änzung8bezirke und übersendet diese Vertheilung dem General- ommando des XIV. Armee - Corps,* welches im Einverständ- niß mit dem Ministerium des Jnnern die Nepartition auf die Truppentheile vollzieht und von dem Ergebniß die Departe- ments-Ersaß-Kommissionen Behufs Aufstellung der Subrepar- tition benachrichtigt.

Zu §. 30. An die für das 1. badische Leib-Grenadier- Negiment Nr. 109 auszuhebenden Rekruten sind die in §. 25 für die Garde - Jnfanterie vorgeschriebenen Anforderungen zu

U Zu §. 49... Die vor dem Jahre 1871 der Ersaßreserve

überwiesenen Militärpflichtigen gehören, soweit sie nicht wäh- rend des Krieges 1870—71 zum Militärdienst herangezogen worden sind, sämmtlich zur Erfaßreserve zweiter Klasse.

Zu §. 150. Die Prüfungs - Kommission für einjährig Freiwillige hat ihren Siß in Karl8ruhe.

Zu §. 164. Die beschränkenden Bestimmungen über die Zahl der bei den einzelnen Truppentheilen einzustellenden ein- jährig Freiwilligen bleiben für die Truppen des XIV. Armee- Corps bis zum Jahre 1875 einschließlich fistirt.

Die Ersaßbehörden 3, Jnstanz haben hiernach die weiter erforderlichen Ausführung8-Bestimmungen zu vereinbaren und die 14% Sre Ersaßbehörden mit entsprechender Weisung zu versehen.

Berlin, den 2. November 1871. Karlsruhe, den 4. November 1871.

Königlich Preußisches Kriegs®- Großherzoglich Badisches Ministerium. Minisierium des Innern.

Graf von Roon. Jolly.

Anlage I. Landwehr-Bezirks8-Eintheilung für das Großherzogthum Baden.

Landwehr- Amts- Bezirke.

——

Regiment. | Bataillon.

‘dqvb11g; *1194Uv]uUG

Tauberbischofs8heim. i Wertheim. L, Buchen. (Gerlach8- Es ; elsheim. hei) Boxberg. Mosbach. Eberbach.

¿ Heidelberg. -- Wiesloch. (Heidelberg.)} Mannheim. Weinheim. Sinsheim, 1. E

retten. (Bruchsal.) | Schwezingen. Bruchsal.

2. Badisches Landwehr- Negiment

Nr. 110.

3, Badisches Landwehr-

Regiment Durlas. Nr. 111. d. Ettlingen.

: (Karl8ruhe.)} Pforzheim. .Karl8ruhe. Kenzingen.

T eal, 00

/ aldfkirch. (Freiburg.) Breiiad Freiburg.

Staufen. Müllheim. Lörrach. Schönau. Schopfheim. Säckingen.

5, Badisches Landwehr- Regiment

Nx, 113. 2.

(Lörrach.)

T

Landwehr- Amt8-Bezirke.

1 Regiment. | Bataillon. | Triberg. Villingen. L Donaueschingen. (Donau- Neustadt.

eschingen.) “as

Waldshut. Instetten.

Engen. Stockach.

2. Meßkirch, L eberlingen. (Stockach.) Pfullendorf. RudolfzelUl. Konstanz.

Rastatt, Gernsbach. 1, Baden. (Nastatt.) |} Bühl. Achern. Oberkirch,

Offenburg. Kork. Welfach. Gangenbach. Lahr.

j Ettenheim.

6. Badisches Lan dwehr- Regiment Nr. 114.

4. Badisches Landwehr- Negiment

Jr. L4G, 9

(Offenburg.)

Königreich Preufien. Berlin, 16. November.

Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Georg von Sachsen sind heute Vormittag von Leh- lingen hierher zurückgekehrt und nah Dresden weitergereist.

Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 26. Oktober 1871 betreffend die Prüfung der Kriegsschüler zum Offizier.

Auf den Mir gehaltenen Vortrag will Tch, unter ent- sprehender Modifikation des §. 18 der Bestimmungen vom 21. Juli 1859 über die Organisation der Kriegss{hulen und des §. 8 der Verordnung vom 31. Oktober 1861 Über die Er- gänzung der Offiziere des stehenden Heeres, genchmigen, daß die seit dem Jahre 1862 als auS8nahmS8weise Maßregel an- geordnete, nah Maßgabe des durch den General der Infanterie von Peucker aufgestellten Entwurfs vom 26. April 1862 ab- gehaltene Prüfung der Kriegsschüler zum Offizier, am Schlusse des jedesmaligen Kursus in den Kriegsschulen selbst, in Gegen- wart des Präses und zweier Mitglieder der Ober - Militär- Examinations-Kommission, nunmehr definitiv zur Einführung elange. ? Y Bectini: den 26. Oktober 1871.

Wilhel. i Graf v. Roon.

An den Kriegs-Minister.

Vorstehende Allerhöchste Kabinets-Ordre wird hiermit zur Kenntniß der Armee gebracht.

Berlin, den 2, November 1871,

Kriegs-Ministerium.

Graf v. Roon.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der Lehrer Heinrich Galle bei der Vorschule des Sct. Matthias-Gymnasiums in Breslau ist zum Uebungslehrer am katholischen Schullehrer-Seminar daselbst ernannt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der Staats- und Minister

des Jnnern Graf zu Eulenburg, von Leßlingen. | Der General-Major und Kommandant von Stettin, Baron

von der Osten, gen. Sacken, von Münster.

Nichtamtliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 16, November. Se. Majestät der Kaiser und König kehrten heut Vormittag 11 Uhr 5 Minu- ten aus Letlingen zurü und empfingen von 12 Uhr an die Vorträge des Kriegs-Ministers und des Militär-Kabinets.

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Gestern empfing JhreMa jestät die Kaiserin-Königin in Coblenz den Besuch Jhrer Kaiserlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin, für welche ein Diner im Königlichen Resi- denzschlosse stattfand. Die Ankunft Jhrer Majestät der Kaiserin- Königin in Berlin wird wahrscheinlich am 29. d. M. erfolgen, nah einem Besuche am Großherzoglich sächsishen Hofe und einem Aufenthalte in Cassel. Der Kammerherr Freiherr von Spieß hat den KammerßH’errndienst seit voriger Woche über-

no¡nmen. Se. Majestät der Kaiser und König haben durch

Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 3. d. Mts. die Verlegung der Stäbe der 17. Division und der 33. Infanterie-Brigade von

Kiel nah Schwerin befohlen.

Der Bunde8rath, sowie der Auss{uß desselben für das Landheer und die Festungen hielten heute Sißungen ab.

Im woeiteren Verlauf der gestrigen Reich8tags-

sizung wurde nach einer Reihe persönlicher Bemerkungen der

Antrag Lasker in dritter Lesung genchmigt. Dann überwies

„der Reichstag auf Antrag der Petitions-Kommission eine Pe-

tition wegen Neform des Militärveterinärwesens dem Reichs- kanzler zur Erwägung. Nach langer Debatte, ob Donnerstag cine Sihung stattfinden solle oder nicbt, entschied sih das Haus in namentliher Abstimmung mit 120 gegen 106 Stimmen für eine Sißung, auf deren Tages8ordnung der Etat des Aus- wärtigen Amts und Petition®berichte geseßt wurden.

In der heutigen, vom ersten Vize-Präsidenten, Fürst u Hohenlohe-Schilling®Lfürst, geleiteten 22. Plenar- ba des Reichstages, welcher am Tische des Bundes- rathes der Reichskanzler Fürst von Bismarck, die Staats- Minister Delbrück, von Luß, von Pfreßschner, von Bülow und andere Bevollmächtigte des Bundesraths beiwobnten, wurde zunächst der Etat des auswärtigen Amtes in zweiter Lesung berathen, die durch einen erläuternden Vortrag des Bundes - Ko«nmissarius , Geh. Legations-Rath v. Bülow ein- geleitet wurde. Der Abg. Moësle (Bremen) referirte Namens der Kommissarien des Hauses über cinzelne Positionen, bezüglich deren von den Kommissarien genauere Jnformationecn eingezogen waren. Insbesondere hob er die Erhöhung des Besoldungs - Etats der diplomatischen Vertreter Deutschlands im Auslande hervor, deren Nothwendigke.t von den Kommissarien einstimmig an- erkannt sei. Gegen diese lehtere Bemerkung protestirte der Abg. Dr. Löwe. Der Reichskanzler Fürst v. Bismark be- gründete in längerer Rede die Nothwendigkeit der Etats- erhöhung. Die Berathung des Etats dauerte bei Schluß des Blattes fort.

Hier beginnen jeßt die Berathungen der für die sten- vertheidigung eingeseßten Kommission. Jur Theilnahme an denselben ist der Kapitän zur See Werner aus Kiel hierher berufen worden. Die Arbeiten dieser Kommission stehen mit denen der großen Kommission für die Landesvertheidigung in Zusammenhang.

Der BVundes8rath hat in der Sißung vom 8. d. M. auf den Antrag des Reich8kanzlers, nah Auhörung des Ausschu#}ses für Handel und Verkehr , folgenden Beschluß gefaßt: Die in §. 29 der Gewerbe-Ordnung vorgeschriebene Bekanntmachung derNamenapprobirterAerzteundApotheker erfolgt bis zur Herstellung des in der Sißung vom 4. April 1870 beschlossenen Centralblattes dur den » Deutschen Reichs-Anzeiger«, sowie dur die zu amtlichen Bekanntmachungen der zu Ertheilung der Approbation in einzelnen Bundesstaaten befugten Ministerien bestimmten Centralorgane. i

___— Die Bekanntmachung vom 25. September 1869, betreffend die Prüfung der Aerzte, Zahnärzte, Thierärzte und Apotheker, enthält sub Nr. 4 die Vorschrift, daß diejenigen ärztlichen und zahnärztlihen Kandidaten, welche vor dem 1. Oktober 1871, und diejenigen pharmazeutischen Kandidaten, welche vor dem 1, April 1871 zur Prüfung sich meiden, nur diejenigen Nachweise beizubringen haben, welhe nach den Ge- seßen ihrer Heimath behufs Zulassung zur ärztlichen oder zahn- arztlichen beziehung8weise pharmazeutischen Staatéprüfung er- fordert werden. Da einzelne Kandidaten, welche sich vor dem bezeichneten Termine hatten melden wollen, dies haben unter- lassen müssen, weil sie im vorigen Jahre theils in Folge der Millitärpflichtigkeit, theils freiwillig in den Militärdienst getreten sind, so hat der Bunde®rath auf den Antrag Oldenburgs nah Anhörung des Ausschusses für Handel und Verkehr in der Sizung am 8. d. M. folgenden Beschluß gefaßt: Die Frist, binnen welcher nah Nr. 4 der Bekanntmachung vom 25. Sep- tember 1869 die ärztlichen, zahnärztlichen und pharmazeutischen Kandidaten gegen Beibringung der früher in Gemäßheit der Geseze ihrer Heimath genügenden Nachweise zur Staatsprüfung zuzulassen find, wird für diejenigen Kandidaten, welche während

des lehten Krieges in Militärdienst eingetreten sind oder frei- willig in Militär-Hospitälern Dienst geleistet habcn, um ein Jahr, mithin bezüglich bis zum 1. April 1872 und 1. Oktober 1872 verlängert.

Die Eröffnung der Eisenbahn Berlin-Stendal- Lehrte hat die Frage wegen Herstellung der direktesten Schie- nenverbindung zwischen Berlin und dem Centrum des rheini- schen Berkehrs , der mächtig aufblühenden alten Stadt Cöln wieder in den Vordergrund gestellt. Da die Jablenangaben Über die Längen der vorhandenen resp. durch die Bauten der Berlin - Potsdam - Magdeburger und der Braunschweigischen Eisenbahngesellschaft der Vollendung sich nähernden Linien in den öffentlichen Blättern nicht durchweg richtig angegeben sind, so sei es uns gestattet, hierüber Nachstehendes mitzutheilen:

Die jeßige Route Berlin-Magdeburg-Braunschweig-Lehrte ist lang: 39,6 Meilen , die Route Berlin-Stendal- Lehrte 31,7 Meilen.

Durch den neuen Weg über Stendal wird daher für die Verbindung Berlins mit Hannover, Minden, Osnabrück, Sie) rel Rotterdam 2c. eine Abkürzung von 7,9 Meilen erreicht.

Die im Jahre 1872 betriebsfähige Route Berlin - Burg- Magdeburg - Helmstedt - Königslutter-Braunschweig- Lehrte wird lang: 35,9 Meilen, kürzt daher die über Magdeburg bestehende um 3,7 Meilen ab, wonächst der Vorsprung der Route über Stendal sich auf 4,2 Meilen reduzirt.

Die kTürzeste Verbindung zwischen Berlin und Côln (Deuß) ist zur Zeit folgende:

Berlin - Stendal -Lehrte- Hannover- Minden - Hamm -Unna- Hagen-Elberfeld-Haan-Opladen-Deußtz-Cöln mit 73,4 Meilen.

Dieselbe Route mit Uebergang über den Rhein bei Düssel- dorf und über Neuß ist lang: 76,9 Meilen. ;

Beide Wege seßen voraus , daß bei Hamm die Cöln-Min- dener Bahn, der Thalweg, verlassen und statt dessen der nähere, aber durch cin Hügelland führende Weg über die Bergisch- Märkischen Linien gewählt wird. Verbleibt man auf dem Cöln-Mindener Thalwege über Oberhausen, so verlängert sih die Route auf 77,7 Meilen, also um 4,4 Meilen gegen die vorbezeichnete kürzeste. Dies ist der Weg, welchen demnächst die neu einzuführenden Courierzüge (Jagdzüge) einschlagen werden und welchen im neuen Berlin-Cölner Verbande seit dem 1. d. die Güterzüge benugen.

Was die bestehende Konkurrenz-Linie Berlin-Magdeburg- Kreiensen-Holzminden-Elberfeld-Opladen-Mühblheim a. R.-Cöln (Deus) betrifft , so ist dieselbe lang 78,5 Meilen, also nur 95,1 Meilen länger, als die kürzeste Route über Stendal, resp. 0,8 Meilen länger , als die Route der zukünftigen Jagdzüge über Stendal-Oberhausen.

Durch die in Vau begriffenen Abkürzungen bei Magdeburg und im Braunschroeigischen reduzirt sih jedoch die Route, welche demnächst von Berlin über Magdeburg - Eilsleben-Schöningen- Jerxheim 2c. - Kreiensen - Elberfeld nach Deut (Cöln) führen wird, auf 76,7 Meilen , wird daher sogar 1 Meile kürzer, als die Route über Stendal - Oberhausen und bleibt nur 3,3 Meilen länger, als die jezt kürzeste Linie über Stendal-Hamm-Elberfeld.

Als Varianten der nördliche nLinie mögen Berlin-Stendal-Lehbrte- Hamm über Camen-Dortmund-Steelce-Vohwinkcl-Haan-Opladen mit 71,1 Meile, über Steelce-Kettwig-Düsseldorf mit 76,5 Meilen und über Hamm-Unna-Dortmund-Steele-Haan-Cöln mit 76,6 Meilen Erwähnung finden.

Schließlich wird darauf aufmerksam gemacht werden dürfen, daß die 63!/, Meiten lange Luftlinie Berlin- Cöln sehr nahe Über Magdeburg - Oschersleben - Northeim - Carlshafen - Brilon- Meschede und Wipperfürth geht. Es darf daher angenommen werden , daß der Kampf um die kürzeste Route noch nicht ab- geschlossen ist, sowie daß ein Theil der alten norddeutschen Route einige Chancen hat, das verlorene resp. stark bestrittene eld hierbei wieder zu gewinnen.

Die Brief-Postsammelstellen in Berlin, Frank- furt a. M. und Metz und die Packet-Postsanimelstelle in &ranffurt a. M. werden am 1. Dezember aufgehoben.

Von dem genannten Termine ab bleiben mithin nur noch die Packet-Post)jammelstellen in Berlin und Met in Wirksam- keit, von denen die zuleßt genannte Sammelsielle zugleich die Umarbeitung der von und nach der Okkupations-Armee zu ‘be- fördernden Geldbriefe besorgen wird.

Seit dem 16. November wird die gesammte Korrespondenz nah und von der Ofkupations - Armce ausschließlich auf die Route Frankfurt a. Main - Mech - Rheims, bz. Meh- Frouard- Epernay geleitet. Der Feldpostdienst auf den genannten Routen wird vom Eisenbahn - Postamte Nr. 12 wahrgenommen. In Folge dessen wird der zur Beförderung der Feldpostsachen bis- her bestandene besondere Posttransport zwischen Frankfurt am Main und Siraßburg aufgehoben; das Eisenbahn-Postbureau