1871 / 171 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Nr. 23 bes{hränkt seine Thätigkeit wieder auf die Strecke Straß- burg-Avricourtk. '

Die Kaiserlihe Ober-Postdirektion für die Okku- pations-Armee wird am 1, Dezember von Rheims nah Nancy verlegt.

Graf Litta, Gesandtschaft-Sekretär, und Marquis Torrigiani, Gesandtschafts-Attaché, sind aus Jtalien hier Eren und in die hiesige italienische Gesandtschaft ein- getreten.

Danzig, 15. November. (Weser-Ztg.) Der Trans8port- dampfer »yRhein« wird am 27. d. von hier nach Kiel in See gehen , um Holz und Geschüße vom hiesigen Depot nach dort überzuführen. Für den Allerhöchst befohlenen Neubau der Korvetten »Freya« und »Thusnelda« sind hier be- deutende Holzlieferungen in Galizien und Hannover abgeschlossen worden, und werden die Vorbereitungen zum Legen der Stapel bereits getroffen. j

Kiel, 15. November. (Kieler Korr.) Das Trans8port- chi} »Adele« is von Stralsund hierher zurückgekehrt und wird demnächst durch den Kanal nah Wilhelmshaven gehen.

Rendsburg, 15. November. Gestern is hier die außer- ordentliche Synode für die Provinz Schle8wig-Hol- stein, die erste seit 1737, durch den als NRegierungLkommissa- rius fungirenden Konsistorial-Rath Mommsen eröffnet worden. Jum Vorsißenden wurde der General-Superintendent Dr. Godt gewählt, zu ersten und zweiten Beisißenden der Graf Nanßzau- Rastorff und der Kaufmann Reincke. Die Eröffnungsrede des Regierungskommissarius wies darauf hin, daß bei Einführung der Synodal-Ordnung es sich niht darum handele, der Kirche neue Grundlagen, sondern nur, ihr neue Organe zu geben, wie dies bereits durch Einführung einer Kirchenvorstands- und Synodal-Ordnung in den Königreichen Bayern, Sachsen und Württemberg, so wie in der Provinz Hannover geschehen sei.

Bayern. München, 13. November. Zur Unter- flüßung von Angehörigen- der Reserve und Land- wehr sind nunmehr die durch Reicb8geseß bestimmten Mittel zur Vertheilung in den einzelnen Kreisen festgeseßt worden. Die für die leßteren bewilligten Summen bewegen sich in der Höhe von 80,000 bis 120,000 fl. Mehrere tausend Gulden werden als Reserve bereit gehalten.

14. November. Aus dem Staats-Ministerium des Jn- nern ist an die Kreidregierungen die Verfügung ergangen: die Landrath8ausschüsse nah Beendigung der gegenwärtigen Berathungs8periode der Landräthe einzuberufen, um über die Vertheilung der jedem einzelnen Regierungsbezirk in Folge des Reich8gescßes vom 22. Juni d. T »Gewährung von Beihülfen an Angehörige der Reserve und Landwehr betreffend«, Überwie- senen Summe Gutachten abzugeben , die betreffenden Gesuche zu prüfen, sich über die Abweisung und Genehmigung derselben zu entscheiden, und im lehteren Falle die zu bewilligende Summe festzuseßen. Als Grundlagen für diese Thätigkeit der Landrathsausschüsse haben die Bestimmungen des angeführten Reich8geseßes, sowie das von den Verwaltungsbehörden gelie- ferte Material zu gelten.

Bayreuth, 13, November. Jn der 7, Sißung des Landraths von Oberfranken am 11. d, M. wurde ein Ministerialreskript bekannt gegeben, wonach der Landrath®- Ausschuß zum Vollzuge des Reichgeseyes vom 22. Juni 1871, die Gewährung von Beihülfen an Angehörige der Reserve und Landwehr betreffend, nah dem Sessionsschlusse noch dahier zu verbleiben hat, um ein Gutachten über die Vertheilung der für den oberfränkishen Kreis als Maximalbetrag festgeseßten Summe von 100,485 Fl. bei 3361 vorliegenden, von den König- lichen Distriltsverwaltungs - Behörden inftruirten Gesuchen ab- zugeben. Die 25 Kreisfonds- und Kreisanstalts-Rechnungen er- gaben eine befriedigende Vermögen8mehrung. Die Kreis- Ein- nahmen entziffern den Betrag von 278,322 Fl. 52 Kr., um 2489 Fl. 43 Kr. weniger, als das Regierungspostulat mit 280,812 Fl. 35 Kr. feststellte; hiermit gleichen sich die Kreis- Ausgaben ab. Die Kreißumlage berechnet sih auf 173,123 Fl, 24 Kr. Eine Berechnung des Prozentmaßes , in welchem die Kreisumlage zu erheben ist, läßt sich Übrigens nicht cher er- möglichen, als bis die Steuerprinzipalsumme ermittelt ist, was erst nah Berathung des Budgets des Königreichs durch den Landtag möglih werden wird, So viel ist jedoch als sicher anzunehmen, daß die Umlage die vorjährige nicht Überschreiten, vielmehr etwas niedriger sich gestalten wird.

Sachsen. Dresden , 15. November. Das »Dres®sdener Journal « enthält folgende Mittheilung: »Wenn der »Jndepen- dance belge«, »yangeblich aus besler Quelle«, mitgetheilt worden ist: »die sächsische Regierung habe bei Herrn Thiers den Wunsch kundgegeben, die französische Gesandtschaft in Dresden nicht ab- geschafft zu schen«, so haben wir und zwar ebenfalls aus

schr guter Quelle erfahren, daß diese Nachriht unbe- gründet ist, « Baden. Karl8ruhe, 15. November. Der badische

Landtag ist auf den 20. November einberufen. Robert von Mohl ist wieder zum Präsidenten der Ersten Kammer ernannt

worden.

Elsaß - Lothringen. Straßburg, 14. November. Die »Straßb.“Qta.« s{hreibk: »Wie wir vernehmen , befinden sich diejenigen Elsäßer, welche als Einsteher (remplaçgants) im französischen Heere dienten, und dort ihre Dienstzeit noch nicht vollendet haben , in der irrigen Meinung , daß es, um die An- werbung®§- und Stellvertretung8prämie zu erhalten, nöthig sei nach Frankreich zurückzukehren und die übrigen Dienstjahre in der französishen Armee abzudienen. Wir machen darauf auf- merksam, daß die französische Regierung sih im definitiven Friedensvertrag unter Anderem auch dazu verpflichtet hat, den Betrag der Anwerbungs- und Stellvertretungs8prämien herauszuzahlen, welche den aus den abgetretenen Territorien gebürtigen Soldaten und Seeleuten gehören, die sih für die deutsche Nationalität entschieden haben. Es wird hiernach derjenige Einsteher, welcher sih für die deutsche Nationalität entschieden hat oder noch entscheidet, seine Prämie erhalten, gleichviel, welche Zeit er abgedient hat. Die französische Regie- rung hat auch neuerdings erklärt, dieser ihrer Verpflichtung nachkommen zu wollen; und es wird nur noch einer Prüfung der einzelnen Meldungen bedürfen, um die einzelnen Beträge zur Auszahlung anweisen zu können.«

Defsterreic - Ungarn. Wien, 15. November. Das seinemJnhalte nach bereits bekannte KaiserliheHandschreiben an den Grafen An dra ssy hat folgenden Wortlaut:

Lieber Graf Audrassy! Jch ernenne Sie zum Minister Meine3 Hauses, sowie zum Minisier für die auswärtigen Angelegenheiten und betraue Sie gleichzeitig mit dem Vorsiße im gemeinsamen Minister-Rathe.

Wien, 14. November 1871,

&ranz Joseph m. p. : Freiherr v. Kuhn m. p.

16. November. Wie der »Wanderer« wissen will, wäre die Ausschreibung direkter Reich8rath8wahlen in Böhmen als beschlossen anzusehen. Graf Andrassy stattete dem Groß- fürsten Michael einen Besuch ab.

Schweiz. Bern, 13. November. Der Nationalrath besWloß in seiner heutigen Sißung, die Berathung der Revi- sion der Bunde®sverfassung fortseßend, unveränderte Bei- behaltung von »Art. 21: Dem Bunde steht das Recht zu, fim Interesse der Eidgenossenschaft oder eines großen Theiles der- selben, auf Kosten der Eidgenossenschaft öffentliche Werke zu er- richten oder die Errichiung derselben zu untersiüßen. Qu diesem Zwecke ist er auch befugt, gegen volle Entschädigung das Recht der Expropriation geltend zu machen- Die näheren Bestim- mungen hierüber bleiben der Bundesgeseßgebung vorbehalten. Die Bundesversammlung kann die Errichtung öffentlicher Werke untersagen , welche die militärishen Jnteressen der Eidgenossen- schaft verleßen«. Des Ferneren nach den Anträgen der Kommission die Annahme folgender Artikel: » Art. 22. Der Bund hat das Recht der Oberaufsicht über die Wasserbau- und Forst- polizei im Hochgebirge. Er wird die Korrektion und Verbauung der Wildwasser und die Aufforstung ihrer Quellengebiete unter- stüßen und die nöthigen s{üßenden Bestimmungen zur Erhal- tung dieser Werke und der schon vorhandenen Waldungen auf- stellen. Art. 23, Die Geseÿgebung über den Bau und Betrieb der Eisenbahnen ist Bundessache. Art. 24. Der Bund is be- fugt, eine Universität, eine polytehnishe Schule und andere höhere UnterrichtLanstalten zu errichten«, Und endlih unver- änderte Beibehaltung von »Art. 25, Das Jollwesen ist Sache des Bundes.« Art, 26 ging nochmals an die Kommission zurück. Der Ständerath begann heute die Berathung des neuen Eisenbahngeseßes. Aus seinen am Sonnabend beendigten Verhandlungen über das Budget 1872 ist nachzutragen, daß er den vom Bundesrath verlangten Kredit von 5,014,518 Fr. für MetaUlbeschaffung zur Goldmünz- prägung gesirichen, dagegen aber den Kommissionsantrag an- genommen hat: »Der Bundesrath wird eingeladen, dafür Sorge zu tragen, daß die eidgenössishe Münzstätte Behufs Prägung von Goldmünzen den Privaten zur Verfügung ge- stellt werde, und zwar unter Bedingungen, welche den von den französischen und belgishen Münzstätten gestellten annähernd gleihkommen und so die Benußung des schweizerischen Instituts ermöglichen. Das eidgenössische Finanz-Departement soll Prä- gungen shweizerisher Goldmünzen für Rehnung des Bundes erst dann vornehmen, wenn es ohne erheblichen oder mit gar keinem Verlust geschehen kann oder ein nationales Bedürfniß dafür nachgewiesen ist, «

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14. November. Der Nationalrath seßte in seiner heutigen Sizgung die Berathung über Art. 27 der Revision8anträge seiner Kommission (Art. 26 der bisheri- gen Bundesverfassung) fort. Der Kommissionsantrag wurde mit 67 gegen 31 Stimmen angenommen , welche leßteren die Beibehaltung des alten Artikels verlangten ; sonach lautet nun- mehr der Artikel: »Der Ertrag der Zölle fällt in die Bundes- fasse. Die Kantone Uri, Graubünden , Tessin und Wallis er- halten jedoch , mit Rücksicht auf den ihnen obliegenden Unter- halt internationaler Alpenstraßen, cine JZollentschädigung, deren Umfang durch ein Bundes®gesch festgestellt wird«.

Im Ständerath wurde das vom Nationalrath schon“ ‘in leßter Session behandelte Viehseuchengeseß durchberathen und

in Folge dessen fand eine Zurückweisung der Art. 16—20 und 95—27 an die Kommission statt, während der sonstige Jnhalt mit wenigen Aenderungen angenommen wurde.

Belgien. Brüssel, 15. November. Die Repräsen- tantenkammer wählte in ihrer heutigen Sißung Thibaut zum Präsidenten, Tak und Schollaert zu Vizepräsidenten.

Großbritannien und Jrland. London, 14. No- vember. Der »Times« wird unterm gestrigen Datum aus Kalkutta telegraphirt, daß der Vizekönig von Jndien am 6. November auf seiner Rundreise in Palumpore Fair eingetroffen ist. Tags darauf hielt er einen Durbar der Berg- häuptlinge ab. Am 12. d. traf er jn Dhurmsallah ein, am 16, wird er mit dem Maharajah von Kaschmir in Madhapore zusammentreffen und am 18. einen Durbar in Lahore abhal- ten. In Sonepore wird er von Sir Jung Bahadore erwartet, und gegen den 26. November wird er voraussichtlich in Kal- kutta wieder anlangen.

Franfkrei{ch. Paris, 14, November. Man versichert, {reibt das »Journal de Paris«, daß das Gerücht von einem Plebiscit die noch in den Departementen befindlichen Depu- tirten lebhaft berührt hat und daß die Mitglieder der perma- nenten Kommission zahlreiche diesen Gegenstand betreffende Briefe von ihren Kollegen erhalten.

Der Direktor der Gewehrfabrik in Saint-Etienne hatte in diesen Tagen eine Audienz bei dem Präsidenten Thiers, in welcher er cin Modell des verbesserten Chassepot vorlegte. E Modell nähert sich, laut dem »Sièclee, sehr dem Werder-

ewehre.

Y Die »Esperance« meldet, daß an der Forstshule in Nancy ein Lehrstubl für die deutsche und englische Sprache er- richtet wurde. |

15. November. Eine gesiern veröffentlihte Bekannt- machung des Vikars der Madelainekirche hatte angezeigt , daß die anläßlich des Eugenientages für heute beabsichtigte Messe nicht gelesen werde. Troßdem fanden sich heute mehrere Hun- dert Personen, darunter einige bonapartistische Notabilitäten, in der Kirche ein. Mehrere der Anwesenden unterzeichneten eine Adresse an die Kaiserin Eugenie, in welcher sie derselben anzeigen, daß sie für die Kaiserliche Familie gebetet hätten. Es hat keinerlei Unordnung stattgefunden. | i

16. November. Jn einem an Jules Janin gerichteten Schreiben spricht der Präsident Thiers die Hoffnung aus , die demnächst zusammentretende Nationalversammlung werde die Verlegung des Sißes der Regierung nach Paris herbeisühren. Durch Dekret der Regierung werden die Beschlüsse des Arron- dissementsrathes von Besançon für ungültig erklärt. Die »Societó gónérale« macht bekannt, daß sie vom 18. November ab Noten zu 5, 2 und 1 Frs. auLgeben werde.

Spanien, Madrid, 11. November. Ueber die Cor- tessigung am 10. d. M., über welche bereits kurz telegraphisch berichtet ist, meldet die »Epoca«: Nach Diskussionen, die einen Monat lang gedauert haben, hat der Kongreß gesicrn mit 192 gegen 38 Stimmen die von Saavetra vorgeschlagene Erklärung angenommen: Die Internationale ist eine Gefahr für die Gesellschaft, weil sie die individuelle Freiheit bedrogt, Gott, die Familie, das Eigenthum und den Staat angreift. Die Minister werden aufgefordert , sich diesem neuen Einbruch der Varbarei mit allen geseßlichen Mitteln zu widerschen.

Ftalien. Rom, 13. November. Dem »Fanfullae zufolge wird der König bis zum Vorabende von Weihnachten in Rom verweilen.

15, November. (W, T. D) Die MUiael i Margarethe wird heute, der Prinz Humbert, der sich zum Könige nah Florenz begeben hatte, am 18. d. hier er- wartet. Graf Harcourt empfängt heute den Besuch der am päpstlichen Hofe beglaubigten Gesandten. Der Papst hat, wie die »Italic« berichtet, das für heute bestimmte

Konsistorium auf den 25. November vertagt, weil noch nicht alle zu präkonisirenden Bischöfe auf die päpstlihen An- erbietungen geantwortet haben.

Florenz, 12. November. Der Kaiserlich deutshe Gesandte am hiesigen Hofe Graf Brassier de St. Simon is auf seinen Posten zurückgekehrt.

Griechenland. Athen, 15. November. (W. T. B.) Dem Wunsche des neuen Ministeriums gemäß ist die Kammer durch Königliches Dekret auf 30 Tage vertagt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Novem- ber. Der König hat dem früheren norwegischen Staats- Minister hierselbst, Due, welcher darauf längere Zeit shwedish- norwegischer Gesandter in Wien gewesen ist, das Gesuch um Abschied bewilligt und ihm dabei seine besondere Zufriedenheit mit dem bewiesenen Eijer und mit dem in jeder Hinsicht lobens- werthen Verhalten in der Führung seiner Aemter bezeugt.

Aus dem Wolff’schen Telegraphen-Büreau. ,

_ Wien, Donnerstag, 16. November. Jn nächster Zeit

wird hier eine Versammlung sämmtlicher galizischer Mitglieder des Reichsrathes zusammentreten.

Prag, Donnerstag, 16. November. Gutem Vernehmen nach ist die Ausschreibung direkter Wahlen zum Reichsrathe durch ein noch von dem provisorischen Minister-Präsidenten v. Holzgethan kontrasignirtes Patent angeordnet.

Das »Centralövlatt für die gesammte Unterrichts- Verwaltung in Preußen« hat folgenden Jnhalt: Termine für die Reception in die Allgemeine Wittwen-Verpflegungsanstalt. Zah- lung der Zeugengebühren in Disziplinar - Untersuchungssachen. Ressortverhältnisse bei Zarückstellung der Theologen vom Militärdienst. Protektorat bei den Museen in Berlin. Rektoratswechsel bei der Universität zu Berlin. Besuch ssterreidisher Universitäten durch Studirende aus Preußen. Preisaufgabe der Rubenow-Stiftung. Programm der Hohschule für Musik. Konkurrenz-Ausschreiben für das Goethe-Denfmal in Berlin. Anordnungen über Ablegung der Abiturienten-Prüfung. Deutsche Orthographie in den höheren Un- terrichtsanfstalten. Empfehlung eines geographischen und geschicht- lichen Lesebuches. Statistik der höheren Unterrichtsanstalten. Be- fanntmachungen wegen Berechtigungen höherer Unterrichtsanstalten zur Ausfiellung von Zeugnissen. Empfehlung der Nieterschen Un- terrihtstafeln. Das evangelishe Schullehrer-Seminar zu Colmar. Instruktion für die Ertheilung des Unterrichts im Deutschen in den Schulen Nord-Schleswigs, Schulpfliht der in Fabriken be- \chäftigten Kinder. Aufsicht über Privatshulen in Städten. Schulatlas von Kiepert. Beginn der Zahlung der Gemeindebeiträge zu den Lebrer-Wittwenkassen. Anlegung von Schulbrunnen. Ausschluß interimistisher Entscheidung in Bausachen 2c. Bauart der Schulhäuser und Hergabe des Bauholzes in der Provinz Preußen. Erhebung von Kirchen- und Schulgemeinde-Lasten. Nekrolog des Unter-Staatssekretärs, Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs-Raths Dr. Lehnert. Personalchroniëk.

Kunst und TVifsenschaft.

Berlin. Der Vorstand dcs in Bamberg am 25. August d. J. neugegründeten deutschen Anwaltvereins hat auf den 28. De- zember d. J. und die folgenden Tage einen Anwaltstag nah Berlin berufen. Die Versammlung findet im Englischen Hause (Mohrensir. 49) statt Gegenstand der Berathung is der im preußi- schen O an ausgearbeiteté Entwurf einer deutschen Civil- Prozeßordnung, welcher jest der Prüfung der vom Reichskanzler be- rufenen Kommission unterliegt. Der Vorstand hat dafür Sorge ge- tragen, die Verhandlungen derart vorzubereiten, daß cine erschöpfende Debatte möglich wird. Ueber die wi@tigsten Theile des Entwurfs, z. B. das Verfahren erster Justanz, die Rechtsmittel , die Zwangê- vollstreckung, werden Vereinsmitglieder aus den verschiedenen Rechts- gebieten Deutshlants Berichte erstatten, welche gedrucki und den Be- rathungen zu Grunde gelegt werden. Berichterstatter sind die Rechisanwalte Laué, Stämmler von hier, Hänle aus Ansbach, Sieger aus Cóln, von Mittelstädt aus Neuwied, Scheele aus Dresden, Fürst aus Mannheim, Dr. Reuling und Horch aus Leipzig, Nolte- meier aus Hannover. A :

Im Verlage von Z. F. Voigt in Weimar ist jevt die zweite Lieferung des zweiten Vandes der von Prof. Oertel nach den neuesten Friedensbestimmungen neu bearbeiteten 18. Auflage von J. G. Fr. Cannabilchs Lehrbuch der Geographie erschienen ; dieselbe behandelt außereuropäishe Länder und zwar namentlich die asiatische Türkei, Arabien, Kaukasien, Sibirien, Turkestan, China und die japanische Gruppe.

RYerkehrs- Anstalten.

Die Eisenbahn zwischen Flatow und Koniß in West- preußen is am 15 November eröffnet und zugleih zu Posttran8por- ten unter Begleitung von Poßiconducteuren benußt worden, welche dem Postamte in Schneidemühl zugewiesen sind.

Kopenhagen, 6. November. Die Norddeutsche Bank in Ham- burg und die Diskonto-Gesellschaft in Berlin haben die Vorkonzession zum Bau einer Eisenbahn von Hamburg über Segeberg und Fehmarn mit Ueberbrückung des Fehmarner Sundes zum Anschluß an die seeländischen Bahnen über Laaland und Falster er- halten. Es wude bereits mit der Untersuchung des Terrains begon- nen, und sind die nothwendigen Verhandlungen mit dem hamburgi- \{chen Senat und der oldenburgischen Regierung eingeleitet.