1871 / 172 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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1 N P A E E E E

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4988 :

Die frütere Gesandischaft Preußens in Persien batte die Be- stimmung, für welche der Herr Vorredner eia General - Konsulat in Teheran crrichtet zu sehen wünscht, nämlich: Wege sür den deutschen und in erster Linie damals preufischen Handel aufzusu@cn, und zu sondiren, welcke Verbindungin dort für den Handel an- geknüpft werden fönnten. Die ANufgave hat sich damals nit als lohnend erwiesen Und es war in Folge der befreundeten Verl:ältnisse mit Persien für den Schuß ugaserer Unterthanen dort kein hervortre- tendes Bedürfniß, so daß nah dem Tode des Ges _ndten die na den Vertältnissen oriecntalischer Länder natürli ziemlich kostspielige Ge- sandish i nicht wieder hergeste0t worin ist. Wenn der Wunsch des Haeurn Vorredners in der Mitle des deutschen Handelsstandes derartig Anllang findet, daß uns von tot hcer Aniräge darauf zugete!, #9 wird das Auéêwäriige Amt sebr dereitwillig auf die Wie deranknüptung der Verbindanz cingeh: n,

_— Ueber Tit. 13, Vermischte Ausgaben, ergriff der aner &Urst v, BiS8marck nach dem Abg. Richter das ort:

Den e'‘steri Wunsch des Herrn Verredner?, Art. 13 und Art 23 in eine solche Verbindung zu-bringen , daß einer davon die budget- mäßig vorberzuschenden NusLgaben enthielie und der andere diejeni en, die sich nit vorher beurlheilen tasscn, halte ih sa@lich ganz begrün- det und bin gern bereit, in der Ausstellung des nächsten Etats darauf einzugehen JchG möcdte aber bitten, in tisem Etat wegen der ver- häitnißmäßig unbedeutenden Positionen die Sache tesbalb nicht auf- zuhalten. Lie Sorge des Herrn Vorredners, daß si daraus ein Akt von Dispositionsfonds analog den unt.r Tit, 22 notiiten ge- heimen Auêëgoben ergeben möchte, ist wohl nit begründet, denn es handelt sich hier in beiten Titeln nur um solhe Ausgaben, über die wir, wie der Herr Vorredner in diesem Jahre sich hat überzeucen können, jederzeit breit sind, vollständigen Ausshluß zu geben, auch dann, wenn mcine eigene Ueberzeugung mit der biéherigen Art der Berwenidung und Benennung tiefer Fonds nicht ganz übereinstimmt und i z. B. einen Antrag, wie der des Herrn Vorredners, will- fommin heiße. Aber ih habe eben nickt Zeit, auf alle diese rech- nungêmäßigen Details vorher cinzugchen, und bin sehr dankbar, wenn ih. bei Gelegenheit dieser Diskussion auf solche Uchel- stände einer nicht ganz logiscen Trennung der rermiscchten und soasizen Angaben aufmezifsam gemacht werde. Der Titel 22 hat das Eigenthümliche an si, daß dort die Auégaben der Natur sind, daß keine Rechen‘choft darüber gelegt wird, während bei diesen andern dasjenige, was nit wirklih verausgabt wird für einen Aniaß, den man öffentlich anerkennen kann, ja jedenfalls als erspart berechnet weiden muß,

Zu dem Etat der Einnahmen stellte der Abg. Dr. Löwe den Antrag, unter Tit. 1 die Position von 30,000 Thalern Aversional-Entschädigung seitens der preußischen Regierung für die Besorgung speziell preußischer Angelegenheiten zu streichen.

Der Reichskanzler Fürst v. Bi8marcck nahm hierüber nach

dem Abg. Dr. Löwe das Wort: JIch kann nur die Bitte wiederholen, die Summe nicht zu streichen, sondera sie aufrecht zu erhalten. Jn Betreff der Gründe

„dafür, köntte ih ledi,lih auf die fiüheren V-rhandlungen verweisen ;

ih will wir hier nyr erlauben, wiederholt einem Mißversiändniß cnt- gegenzutreten, das in der öffentlihen Meinung vielfach vorbanden ist und, rote ih bifürte, auch bei dim Herra Vorredner noch nit bis auf den leßten Bodensaß geschwunden ist, daß nämlich diese 30,000 Thaler bezahlt würden für Besorgung preußish«r Geshäîite im

Auslande. Das isst aber in keiner Weise der Fall. Die

preußischen Geschäfte im Auslande werden ebenso gut 1cie die jedes anderen Bundesftaates vrousiändig von den Reichsgesandischaften be- sorgt, und das ist nicht der Titel, aus welchem das Reich r on Preußen diese 30,000 Thir. zu beanspruchen hat, sondern se figuriren hier für Diensie, welche Organe, die ausschließlich vom Reiche besoldet werden, dem preußischen Staate innerhalb der Grenzen des Neiches leisten. Jm preußischen Siane*" bleibt der nichtpreukishe Theil des Deutschen Reiches, ih will nicht sagen Ausland de: Ausdruck widersirebt mir aber doch ein solcher, in wel@ein die Geschäste, die fie Ppreußishe Regierurg speziell dort zu besorgen ttat, für P'eifea auswärtige Gées@äste sind, die ihrer Natur und der Tradition nah von den mit den auêëwärtigen Geschäften befaßten Organen jeßt des Reictes für Preußen mit besorgt werden, da der König von Preußen zugleih Kaiser des Deutschen Reit es ist und datr Jnstruftionen in beiden Eigenschaften zu geben hat. Es bleiben zwischen uns und Sachsen z. B, aiso dem nächstgelezenen Lande, wo die Verbindung ja ain leichtesten und die mündliche Bisprehung mit den sächsischen Vertretern ium Bundesrathe leicht ist, cine Menge von Geschäften, die nach den ganzen Traditionen den auswärtigen Bramten von Preußen und Sachen cblicgen: ich will nur Grenz- regulicungen bei enistehenden Streitigkeiten nennen, vor allcn Dingen abec aud, was der Herr Vorredner selbst| betonte, die Verständigung Über Bundes- und Reihsangelegenheiten und über die Art, wie jie im BVundesraihe zu verhandeln sind. Es fann doch nicht E werden, taß das Reich den einzelnen Mitgliedern des Bundes ausfchließlich auf Reichéfkosten die Mittel zur Verständigung unter einander, während der Buadesrath nicht zuszmmen ist, dar- bieict, Es ist das naturgemäß ein Thcil auëswärtigcr Geschäfte, die den einzelnen Regierungen unter einander iminer bleiben werden, uvd ih wüßte in der That uicht, wie ih mir ges{äftlich helfen sollte; ich plaidire im Namen decr Praxis gegen die Theorie, die der Herr Vor- redner aufgcstellt hat, ih bedarf augenblicklih der Organ, auf die cr für die Zukunft verweist, die die Geschäste zu besorgen bäticn. Jch habe mit den Regierungen in München, in Dresden, in Darwsstodt zu korrespon- diren über die Angelegenheitez, die im Bundesra' he verhandelt wer-

den solien, sonst fönnen wir uns nicht versländigen. Könnien die Minister ticser Länder immer hier anwesend sein, dann würde diese Einrichtung mit der Zeit hier çanz überflüfsfg scin, wie täs der Herr Borredner wünscht; da tas aber wegen der Häufung ter Geschäfte unmögli is und es crfrezalich genug i, daß fle während der Sibungen des Bundesraihes in tex Regel hier gcgen- wártiz sein können, dies in der Zwis{cneit aber nicht ver- langt werden fann, so hedarf der Staat Preußen, als der gréfite und der wichtige im Bunde, folhcer Organe, verw döze deren er im preußischen und ReichE-Jutere sse tic BundecLange legenheiten mit den Regierungen voi Karlöruhe, Müncen und wie sie Hcisiet, ve handeln und besprehen fan, und ich 1 üßte mih na ticscz Rich- tung hin geradezu banquerott erflären und Etatsüktcischr eilungen ver- nehmen, um diese Eimichtungen zu erçänzen, wein mic die diploma- tishe Verbindung wit den übrigen Bundesstagten abgeschnitten wäre, und dir Herr Vorredner 1wird mir auch keinen Rath geben können, wie ih mir helfen könnte, er würde sich selber nicht helfen könncn, wenn er in meirer Lage wäre, Denn cine Anweisung auf die Zu- funft, auf Einrichtungen, die erst geen werden sollen, kann ich nicht annehmen.

Auf einc Entgegnung des Alg, Dr. Löwe crwiderte der Fürst Reichskanzler:

Ich erlaube mir dem Herrn Vorrednr zu bemezrlen, daß meins Erachtens daraus logisch folgen würde, daß wir auch die Kosien der Besandtischbaft, die Bayern und Sachsen etw bei Preußen unterhält, auf den Reichsetat übernehmen müßten, sobald Preußen nichts dafür bezablt, dafi seine Geichäfte vom Reicte mit besorgt werden, vermöge der Zweisecitigkeit, die in der NlUerböchsten Períen des

Monarchen als Deutschen Kaisers und ald. Königs von Preußen be-

steht, Sobald wir Preußen ven der Jatlung dit pensiren wellen, folgt logiich au, daÿ dic Gesandten der übrigen Vundesstacter, die in Berlin unterhalten werden, um die Geschäfte, teren No!bwéentdig- keit der Herr Vorredner auch ancrkannt, zu betreiben, ebenfalls auf Reichskostei, ja ih konn sogar sagen, die Gesandtschaften, welche diese Staaten bei einander unterhalten; auf Reichskosten bestritten werden, denn daß sie sich unter einander verständigen und nicht in ihren Meinungen au®Leinandergehen, ist cbenso notbwendig, als daß fie sich mit Preußen verständigen.

_— Auf eine Anfrage in Betreff eines in Helsingfors zu errichtenden Konsulats antwortete der Bundeskommissar, Ge-

heime Legations-Rath v. Bülow:

Diese Anfrage erloube ih mir daßin zu beantworten, daf aller- dings die Errichtung eines Konjulats in Helsingfors in Aussicht ge- nominen is und zwar die baldige Errichtung. Voiläufig beabsichtigt man jedoch, da die Ansichten im Aus\chusse des Bundesraths für Handl und Veikehr über die dauernde Nrthn: endigkeit eines solchen Konsul :ts getheilt sind, nur eine interimistische Verwaltung durch eizen besoldeten Beamten eintreten zu lassen. Stellt sich nach den Erfahrungen, die eine solche interimistische Verwaltung darbieten wird, die defini'ive Kreiruog eines Berufs - Konsulats als unziweifelhaftes Bedürfniß heraus, fo wird sie sicherlih erfelgen.

-— Dem Reichêtag ist folgender Entwurf eines Geseßes, be treffend den außerordentlichen Geldbedarf für die Reichs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen, vorgelegt wcrten :

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König

von Preufen 2c. i verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nah erfolgter Qustim- mung des Bundesra!hcs und des Reichôtages, was folgt:

Einziger Paragraph. Dem Reichskanzler werden aus den bereitesten Mitteln der von Frankreich zu zahlenden Kriegskosten-Ent- schädigung für die Ausrüstung der Reichs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothrin- gen mit Betiiebsmittcln, für die zur Sicferbeit des Betriebs noth- wendige Jnstandsehung dieser Bahnen, für Erweiterung der Bahbn- hof- und Werkstatts-Anlager, sowie für Ergänzung und Erweiterung der clekiro - magnetischen Apparate eif Millionen vieihundertoierzig Tausend Tbaler, einschließlih der dur das Reichsgeseß vom 14 Juni 1871 (Reichêgeseßbl. S. 253) vorshuf weise bewilligten fünf Millionen Thaler zur Verfügung gestellt.

Urkundlih 2c Gegeken 2c.

M 04 .&

I, Dur das Gescß vom 14 Juni d. J. wurde der Reichskanzler ermächtigt, dea Bedarf für die Ausrüstung der durch den Fiiledens- vertrag an Deutschland abgetretenen Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen mit Betricbsmittiln bis auf Höhe von fünf Millionen Thalcrn aus den vereitesten Mitteln der von Frankrei zu zahlenden Kriegtkosten- Entschädigunz vorshußweise zu bestreiten.

In den Motiven zu diesem Geseße war bereits darauf hingewie- sen, daß nach den im übrigen Deutschland gemachten Erfahrungen zur mäßigen Ausrüstung einer Meile Eisenbahn mit Betriebömitteln ein Betrag von durhschnit:lich 100,000 Tblrn. und somit für die er- worbenen Bahnen bei ca. 100 Meilen Betriebtlänge cin &esammt- beirag von 10 Millionen Thalein nothwendig sein würde, daß in- dessen für die bis zum Herbste d. J. zu bewirkenden Beschaffungen resp. zu leistenden Zahlungen mit cine Summe von 5 Millionen Thalern auszureichen sein roerde.

Zur Deckung des Bedarfs sind nun: 1) die während des Kriegs und für dessen Zwecke aus Kriegtfonds beschafften Betriebsmittel, be- stchend in 85 Lokomotiven , 200 bedeckten und 341 offenen Güter- wagen, im Werthe von ca. 1,862,000 Tblrn. übernommer; 2) vem Reichskanzer-Amt bescvafft resp. in Bestellung gegeben 92 Lokomotiven, 436 Personenwagen, 14 Gepäckwagen, 550 bedeckte und 4580 offene Güterwagen mit einem Kostenaufwande von ca. 6,288,500 Thlr. 3) in der Eisenbahn - Werkstätte in Montigny unter Benußung der dort vorgefundenen Materialien gebaut resp. in der Ausführung be-

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griffen 613 offene Güte: wagen, die vorauöfsi{htlich einen Aufwand von c1. 398,450 Thlrn. erfordern werte», Die Eisenbabnenr in Elsaß-

- Lothringen werden somit bis Mitte Veai k: J, bis wohin die leßten

Lieferungen stattzufinden haven, ausgerüstet sein mit 177 Loko- motiven, 436 Personenwagen, 14 Gepäkwazen, 750 bedeckten und 5523 offenen Eütcrwagen, im Gesammtiverthe von ca. 8,548 950 Thlrn. Die durch den cisherigen Betrich gewonnenen Erfahrungen lassen es son sept als unzieifelhafi erscheinen, daß die Beschaffu: g ivpeiterer Betricv8mittel für die Anforderung des Verlehrs in Elsaß-Lothringen unerläßlich ist. Es siad daher ferner in Aussiht genommen : 33 Loko- motiven, 40 Personenroaz:9, 86 Gepäcticagen, 300 bedeckte ur d 500 ofene Güterivagen für p. p. 1,451,050 Thlr, \o daß der Fahrparf alsdann befehen wücde gus 210 Lokomotiven, 476 Personenwagen, 100 Gepäckwagen; 1050 bedeckten und 6034 offenen, Güterwagen (inkl, Vieh-, Koks-, Holz-, Schienen- 2c. Wagen) mit einem Aufwande von 10,000,000 Thlrn.

I. 1. Um die Eisenbabnen in Elsaß-Lothringen in cinen betrievê- sichern, den“Vorschriften des deutschen Bahnpolizei - Reglements ent- sprecenden Zustand zu seßen, sind verschiedene Nenderungen in den U La sowie fonsiize neue Eirrichtungea nothwendig. Zu die- fen zählt:

a) die Herstellung des deutshen ormalprofils des lichten Raumes, um den direkten Verkehr mit anderen deutschen Bahnen, insbesondere den ungebinderten Durchgang dex von diesen Bahnen kommenen Wagen zu ermöglichen.“ Auf den meisten Bahnfirecken ist dieses Profil ohne große Schivierig- feiten herzustellen , weil dort nur die Wege - Ueberführungen, einzelne Brüstungsmaueri, Laderampen, Verron®, Ueberdachungen der Güters{huppen 2c. in das Normalprofil higeinragen und deren Umn- bau bzw. Veränder"ng technische Hindernisse nit bereitet. YVuch in dea ficinen Tunnels ouf der eingeleisigen Zweigbahn Sennheim- Wesserling is die HersteÜung des Normalprofiis und zwar dur Ver- shiebung des Gel ‘fs ohne erhebliche Kostcn möglih, weil die- selben für zwei E lie ebaut sind. Nur auf der Bahnsirecke von Zabern nach Avricourt würden die dit vorhandenen 6 Tunnels er- heblihe Schwierigkeiten verursachen , so daß es sich empsieh]t, hier wenigstens fürs Erze von: der Herbeiführung ciner Uebercinsiimmung mit den deutschen Einri®@tungen Abstand zu nehmen, Die Kosten für die Herstellung des Normalprofils auf sämmtlichen Bahnfsirecken mit Auenaÿme der erwähntea Strecke Zabern-Avricourt sind auf 200,010 Tha'‘er veranschlc gt.

þ) Nach den §F§. 3 und 45 des Bahnpolizei - Reglements müssen sämmiliche, außerzalb der Bahnhöfe und in den Hauptgeleifen der Bahnhöfe liegende Weichen mit Si,„nalvorrichtungen versehen sein, welche den Stand der Weichen in einer Entfernung von 300 z:esp. 150 Metern erkennen lassen. Diese Signalvorrichtungen fehlen überall und müssen daher angebracht werden. Die Kosten für die erforder- lihen Veränderungen der Weichenblöcke, sowie fur das Anbringen von Marki: pfählen zwoishen zusammenlaufenden Schienensträngen sind auf 27,500 Thlr. berecknet. i L

0) Der §. 43 des Bahnpolizei-Reglemenis schreibt vor, daß sämmti- lihe Wärter zwischen je 2 Stationen mittelst des elektromagnetischen Telegraphen voen dem Abgange der Züge benachrichtigt werden sollen. Da vis jeßt dergleichen Vorrichtungen nicht vorhanden sind, fo ist es nothwendig, längs der fämmtlihen Bahnstreck…en eleftromagneiische Läutewerke aufzustellen. Die Kosten hierfür sowie für die Beschaffung der gleichfalls dur das Potizei-Neglement angeordneten portaiiven Apparate zur Ausrüstung Tec Züge sind auf 150,500 Thlr kerechnet, \o daß die Ausgaben für die betri: bssichere 1:nd den deutschen Polizei- vorschriften ent‘prechende Jnstandsepung der Bahnen sih auf überhaupt 378,000 Télr. stellen würden. y

2) Es i ferner die Ecwcitecung verschiedener Bahnhofs « und Werkitatts - Anlagen ein unabweidöbares Bedürfniß, insbesondere auf Bahnhof Straßburg eine Verlängerung der Rangirgelcise, Veseitigung der dort vorhandenen Niveau-Uebergänge, Herstellung zrwoeier Lofomotir- shuppen im inneren und äußeren Bahnhofe von 6 resp. 14 Ständen, eines Kohßlenshuppens mit Kohlenladevühne uod Brückenwaoge im Außenbahnhofe und einer Wasserstation im inneren Bahnhofe. Die Kosten für diese Anlagen find auf ppr.- 152,000 Thir. ber:chnet. Die Abzweigung der Bahn nah Weißeubvurg von der Linie nach Avricourt findet 1,7 Kilometer nörèlih von der Station Wendenheim auf der freien Strecke siait. Die dort bestchenden Wiichen - und Nivegu- freuzungen bilden eine fortwährende Gefahr für den Betrieb, und es ist aus Rücksicht für die Siherheit des Betriebes nothwendig ; die Abzweigung von der frei:n Strecke zu entfernen und nach der Station Wendenheim zu verlegen. Die Kosten für ‘die hierzu erforderlichen Anlagen , sowie für die außerdem cuf Bahnhof Wendenheim noth- wendige Herstellung von Rangirgeleisen, ciner grofea D: ehscheibe und einer Wasserstation sind veranschlagt ¡u-155,000 Thlr. Der Bahnhof Hagenau is Trennungsfiation süc die Linien nah Weißenburg und Saärgewünd. Auch bier liegt die Abzweigung außerhalb des Bahn- hof:s, während die Sicherheit des Betricbes es erfordert, daß die ein- geleisize Bahn nah Saargemünd bis in den Babnhof Hagenau ge- führt roird. Außerdem ist eine Erweiterung der Geleisc-Anlagen, cine Vergrößerung des Lokomotiv‘chuppens und die Verbreiterung der Brücke über den Moderbach nothwendig, und werden die hierdurch entstehenden Kosten nah dem Vora:ischlage PPpr. 45,000 Thaler be- tragen. Auf dem Bahnhof Weißenburg ist die Herstellung eines - Lokomotivshupven® mit 4 Ständen, sowie eines ppr. 400 Meter langen Au-zi:hzeleiles, Und ferner auf tem Bahnhof Mülhausen die Errichtung eines Lokowotivshuppens für 14 Stände nothwendig. Die Kosten sind auf 63,000 Thlr. veranschlagt. Der G Theil der vrizen Bahnhöfe, insbesondere die Uebergangs-

ahnhöfe , wie Cei:nar, Bellweiler, Lutterbah, Saargemünd, Ben- ningen, Diedenhofen 2c entbehren der erforderlichen Geleise zum Auf- stellen und Rangirez der Züge. Die Kosten für Erweiterung der

GeleiLaniagen sind auf 200,000 Thlr. berechaet. Die Anlage von großen Drehsch:iben zum Drehen von Lokomotiven ist auf verstie- denen Stationen ein dringendes Bedürfniß, und es i} ferner er- forderlich, die vorhandenzn , nur 3,5 Meter im Durchinesscr großen Drebscheiben, soweit Orehscheiben überhaupt beibehalten werden fönnen , durch größere Drehsheiven von 4,3 Mctërc Durck@messer zu etseven. Es würde dies einen Kostenaufwand von ppr. 162,000 Tblr. bedingen. Für die ZJollabfertigung auf den Grenzstationen sind vor- läufig nur provisori e Einrichtungen getroffen , die durch definitive Anlagen zu erseßen sind. Die Kosten derselven sind auf 80,000 Tblr. vérans{@lagt. Für die Herstellung von gèoÿen Percons zum Aus- und Einladen von Truppen auf den militäris{h-wihtigez Bahnhöfen, {owie für die Herstellung der dazu notlwentigen Geleise sind 70,000 Thir. und für die Erweiterung der Güiershuppen und -Lade- rampen auf verschiedenen Statsonen 80,C00 Thir. im Boranschlag vere@net. Die jeßt besichenden beiden Werkstatis - Anlagen in Müihaufen und Monktizny betürfen fr die erhöhten Lnforde- rungen einec Erweiterung und besseren Ausrüstung, sowie es au nothwendig ei scheint, die fleincie füc die laufenden Reparaturen an den dert stationirten Dienstmsschizen und Wagen bestimmte Nepa- ratur-Werksiatt in S:raßburg inie einein in Holz cufgesührten Wagen- ReparatursœŒuppen und mit ?rbeitsmaschinen zu versehen. Die Kolslen dieser Anlagen, sowie diejenigen für Einrichtung einer kleinen Wertsiati in Saargemünd sind im Vor-nschlage auf £4,000 Thaler verechnet, Außer den vorhandenen Telegraphenleitung:n, welche in einer durchgehenden Lokalleitung und in einer direkten Leitung auf den Strecken Weißenburg - Stcaßburg, Mülhausen - Basel, Mül- hausen - Belfort, Hagenau - Venningen, Siraßburg-Avricourt und ¿Forbach-Meß-Pagny bestehen, sind neue Leitungen auf den Strecken Straßburg -Mülhausen und Straßburg- Hagenau neten einer neuen durchgedenden Glockenieituyg herzustellen. Die hierzu erforderlichen Arbeiten, Materialien und Apparate sind auf 31,000 Thlr. veran- shlagt, #9 daß die Kosten für die Erweiterungsanlagen 1,062,000 Thlr. betragen würden, denen die auf 378,000 Tblr. bcrecneten Kosten für die Jnstandseßzung der Bahnen hinzutccten. Der Ge- sammtaufwand stellt sich somit auf 1,440,000 Thir.

Dem Rei&stage liegt ferner folgender Geseßentwurf vor:

Geseß, betreffend die Einführung des Geseßes des Norddeuischen Bundes vom 8. April 1868 über die Unterstüßung der bedürftigen aen zum Dienste einberufener Mannschaften der Ersaß - Reserve in Baden.

Wir Wilhelm , von Gottes Guaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. ' vercrdnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustim- mung des Bundesraths und Reichêtags, was folgt :

Das Geseß des Norddeutschen Bundes vom 8. April 1868, die Unierstüzung der bedürftigen ¡Familien zum Dienste einberufener Mannschaften der Ersaß-Rescrve betreffend, triti als Reichsgeseß vom Tage der Wirksamkeit des gegenwärtigen Geseßes im Großherzogthum Baden in Kraft. Urkundlich 2c. Gegeben 2c.

Landtags - Angelegenheiten.

Im 4. Magdeburger Wahlbezirk (Stadt Magdeburg ) i an Stelle des au®sgesc{i denen Negierungs-Raths a. D. von Unruh der Kaufmann Herrmann Zucfshwerdt zu Magteburg mit 309 von 315 Stimmen zum Mitgliede des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Kunst und Wissenschaft. i

Im Verlage des Bibliographischen Institutes in Hild- burghausen ist nunmehr die erste Hälfte von Meyer's Hand- Lexifon des allgemeinen Wissens in einem Bande mir vielen Karten der Astronomie, Eeographie, Geognosie, Beschichie u. st. w. erschienen. Jm Gegenfaß zu dea umfänglihen Encyklopädien, welche in möglihster Aussüdhrli@keit zu unterrichten suchen, ist dies cin NadŸ- s{lagebuch für kurzen, adcr auzenolicklihen Bescheid. Das handliche Werk cnthält z. B. die Naturwissenschasten, soweit dieselben auf prak- tische Zwecke in Handel, Jndusttie, Wirthschaft Anwendung finden; Biographi?z, Geschichte und Geographie, die neuesten politischen Vor- gänge und Veränderungen; von Technik und Gewerbe is die Termi- z¿ologie berücfsichtigt; außerdem sind alle Fremdwörter erklärt, mit Bezeichnung ihrer Aussprache. Ebenso sollen die Beilagen einer mög- lis raschen Orientirung in der politischen, physifalishen und Kultur- Geographie, Statistik und Geschichte dienen; zu dem Zweck sind jeder Karte genaue Register der darauf befindli@en Namen und statistische Erläuterungen beigegiben. Die zweite Häifle des Werkes soll Anfangs 1872 erscheinen. : | : ;

In demselben Verlage ist jet auch die zweit: Abtheilung des früher bercits erwähnten Weifes von A. Niemann erschienen: »Der französishe Feldzug 1870—7l.« Dieselbe enibält den Scbluß des Werkes von der Cernirung von Meß bis zum Frieden, nebs 12 Karten und Plänen 5 einen Feldzugskalender und eine Er- ktärung aller vorkommenden techuisden Ausdrücke. Jn der Darstel- lung unterscheidet sich A. Niemanns Werk besonders dadurch von an- deren den leßten Krieg behandelnden Büchern, daß es mehr eine mlli- täris@e Beschreibung wie eine feuilletonisise Lektüre bietet.

Die Subhastations8-Ordnung vom 15. März 1869 mit Erläuterungen von Paul Wahler, Königl. Staats- anw»l[t und Mitglied des Abgeordnetenhauses , ist im Verlage von Fr. Kortkampf, Berlin 1872, (Preußische Geseße mit Erläuterungen. Band L.) in zweiter, erheblih vermehrter und verbesserter Auflage erschienen. Das durch die Literatur und Nechtsprehung gebotcne Ma- terial ist in der neuea Auflage überall na@getragen , cuch auf dieje-