1871 / 173 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Ministcr des Junerú Wilhelm von Töth, den Minister für Kultus und öffentlichen Unterricht Theodor Pauler, den Justiz - Minister Stephan von Bittó, den Minister für öffentlihe Arbeiten und Kom-

_munifkations-Anstalten Ludwig von Tis8za, endlich den kroatisch-slavo-

nish-dalmatinishen Minister Peter Grafen Pejacsevich in ihren gegen- wärtigen Stellungen hiermit zu bestätigen und mit der einstweiligen Leitung des Landesvertheidigungs-Ministeriums Sie zu betrauen. Wien, den 14. November 1871. Franz Joseph m. p. Melchior Graf Lóöónyay m. p.

Schweiz. Bern, 16. November. Der Nationalrath hat heute in Fortberathung dec Bundcsßrevision die Art. 30 und 31 der bisherigen Bundesverfassung gestrihen und den von der Komniission beantragten neuen ‘Art. 31 ,/ betreffend das Verbot von Spielbanken, angenommen, mit zwei Qu- säßen, der eine lautet: »Allfällig seit dem 1, Januar 1871 er- theilte Konzessionen werden als ungültig erklärt; der andere Qusaß lautet: »Durch die Bundesgeseßgebung sind auch Be- {sttimmungen über das Lotteriewesen aufzustellen. «

Der Ständerath hat den bundedräthlichen Vorschlag zur Aufhebung der amtlichen Portofreiheit zurückgewroiesen und den Bundesrath eingeladen, im Sinne der JZwangs§frankatur , der Portofreiheit der im Dienste stehenden Militärs und der offffe- nen Korrespondenz öffentlicher Verwaltungsstellen einen Geseß- entwurf einzubringen.

17. November. Der Ständerath ist bis zum 30. d. vertagt worden,

Niederlande. Haag, 17. November, (W. T. B.) Die Qweite Kammer hat nach dreitägiger Debatte einen Antrag des Abg. Dumber mit 39 gegen 33 Stimmen angenommen, nach welhem der Posten des niederländischen Gesandten beim Papst abgeschafft werden soll. Der Minister!des Au8wärtigen hatte in einer längeren Rede die Nothwendigkeit auLeinandergeseßt, diesen Posten in Rom wenigstens vorläufig noch fortbestehen zu lassen und betonte, daß die Jnitiative in dieser Frage nicht von der niederländischen Regierung au8gehen könne. Der Etat des auLwärtigen Amtes wurde einstimmig genehmigt.

Belgien. Brüssel, 17. November. Die Repräsen- tantenkammer votirte gestern 3 Budgets: das der Einnahme, der Finanzen, der Einnahmen und Ausgaben pour ordre.

Großbritannien und Zrland. London, 16. Novem- ber. Die amtliche »London. Gazette« publizirt die Ernennung des Feldmarschalls Sir George Pollock zum Gouverneur des Towers von London an Stelle des kürzlich dahin- geschiedenen Feldmarschalls Sir John Burgoyne.

Der Königlich {chwedische Gesandte am hiesigen Hofe, Graf Hoch schild, ist von Stokholm auf seinen Posten hbier- her zurückgekehrt.

Oas Handel8amt veröffentlicht in der »London Gazette « eine ihm durch das auswärtige Amt übermittelte Depesche des britischen Konsuls in Rustschuck, welche das Auftreten der Cho- lera in Sulina, sowie die dadurch bedingte Ausgabe cnt- sprechender Gesundheitspässe an die aus diesem Hafen klarirenden Schiffe, und ferner die Wiedereinführung der Quarantaine für von angesteckten Häfen kommende Schiffe meldet. Das amt- liche Blatt publizirt ferner eine Depesche des britishen Konsuls in Rhodus, nach welcher in Folge des Nuftretens der Cholera in Konstantinopel alle dort von diesem Hafen ankommenden Schiffe ciner 10tägigen Quarantaine unterworfen werden , in woelche indeß die auf dem Meere zugebrachte Zeit, wenn ein Arzt an Bord ist, mit eingerechnet wird.

Frankrei. Paris, 16. November, Eine Deputation der Stadt Laon, welche von Herrn Thiers-empfangen wurde, hatte den Qweck, den Präsidenten zu ersuchen, daß Laon bei den großen Maßregeln betheiligt werde, welche die Normandie zu einem der am stärksten befestigten Punkte Frankreichs machen jollen. Herr Thiers sagte der Deputation eine starke Garnison zu. Rouen erhält außer dem verschanzten Lager und der Schule für Artillerie-Unteroffiziere aue) eine Artillerieshule für Soldaten. Bourges behält neben der Stückgießerei ein Polygon für Schießübungen. Wie die »Tndependance Belge« erfährt, steht es fest, daß Herr Thiers für Aufrechterhaltung des vollen Kriegs8budgets von 390 Millionen ist. Das Marinebudget, das unter dem Kaiserthum 178 Millionen betrug und jeßt auf 148 Millionen herabgeseßt ist, soll auf dieser Höhe bleiben.

Der General de Cissey hat, wie die »Union« mit- theilt , in Erfahrung gebracht, daß dem preußischen Kriegs§- Minister, General Grafen von Roon, zahlreiche Gesuche fran- zösischer Offiziere zugingen, die in deutscher Gefangenschaft gewesen sind, und nun um die Bescheinigung bitten , daß sie, indem sie die Flucht ergriffen oder wieder Dienste in der fran- zösishen Armee nahmen, \sich nicht gegen ihr Ehrenwort ver- gangen hätten, Um diesem reglementßwidrigen Verkehr ein

Ziel zu seßen, hat der Kriegs-Minister ein Rundschreiben an die Generale erlassen , worin er dieselben auffordert, den unter ihren Befehlen stehenden Militärs ins Gedächtniß zu rufen, daß es ihnen schlechterdings verboten ist, direkt mit einer fremden Regierung zu korrespondiren. Alle Mittheilungen dieser Art, die sie etwa nah außen zuy machen hätten, müssen durch Vermittlung der Divisions-Generale an den Kriegs-Minister gerichtet werden, der sie dann auf diplomatishem Wege an ihren Bestimmungs®ort leiten wird. Endlich läßt der Minister durch die Generale den Militärs bekannt machen, daß in Zukunft jedes von ihncn außerhalb des eben bezeichneten Weges gerich- tete Gesuch ohne Antroort bleiben wird.

17, November. (W. T. B,) Durch Dekret der Re- gierung werden die Beschlüsse des Arrondissements8rathes von Nimes für ungültig erklärt. Das » Journal officiel« bezeich- net die Mittheilung , die Behörde hätte die Abhaltung von Messen anläßlich des Eugenientages untersagt , für grundlos ; der Klerus habe in voller Freiheit gehandelt, indem er von der Ansicht ausging 5 eine religiöse Ceremonie dürfe nicht den Vor- wand für politische Kundgebungen abgeben.

talien. Rom, 17. November. Ritter v. Nigra wird

der »Liberté« zufolge im Laufe der nächsten Woche nah Frank-

reich zurückkehren. Wie »Fanfulla« meldet , hat Graf An- drassy den italienishen Gesandten Robillant der freundschaft- lichsten Gefühle für Jtalien versihert und gleichzeitig verheißen, die gegenwärtig bestehenden freundschaftliczen Beziehungen zwischen Jtalien und Oesterreich-Ungarn aufrecht zu erhalten. Das diplomatische Corps wird den Prinzen Humbert und die Prinzessin Margaretha anläßlich ihrer Hierherkunft begrüßen und hat die Regierung von den diesbezüglichen Schritten in Kenntniß gesetzt.

Nußlaund und Polen. St. Petersburg, 16. Novem- ber. An der Parade, welche der Kaiser am 10. November auf dem Marsfelde bei St. Petersburg abhielt, haben 45 Ba- taillone Jnfanterie, 345 Schwadronen Kavallerie und 106 Ge- \hüye Theil genommen. Der Ausfall der Parade war ein sehr befriedigender; der Kaiser hat die Truppen in aus8gezeichnetem Qustande befunden und dafür dem Kommandirenden ider Truppen der Garde und des St. Petersburger Militärbezirks (Großfürsten Nicolai) seine aufrichtige Erkennilichkeit, sowie den N Commandeurs sein monarchisches Wohlwollen aus- gedrückt.

Niuterifa. Washington, 14. November. (per Kabel.) Herr Boutwell, ded Finanz-Minister, wird in seinem nächsten Jahresbericht warm befürworten, daß der Kongreß ihn zur Ein- lösung der Coupons der leßten 5prozentigen Anleihe in Europa ermächtigt. :

Die zur Prüfung der britischen und amerikanischen Forderungen niedergeseßte Alabama*-Kommission hat si vom 17. d. ab bis Anfang® Dezember vertagt.

Der »Tribüne« von Chicago zufolge belaufen sich die Y

in allen Theilen der Erde angestellten Sammlungen für die Abgebrannten der Stadt auf drei Millionen Dollars. Von dieser Summe hat das Hülfskomite die Hälfte empfangen, und unterstüßt damit mit Hülfe von Viktualien und Kleidungs§- üen scit dem 9. Oktober 30—40,000 Personen, die durch den Brand ihr sämmiliches Hab und Gut cingebüßt haben. Telegraphische Berichte aus Guatemala melden, daß die Be- zirke von Chiquimula und Jalapa in Belagerung§zustand er- klärt worden sind. General Barrios hat die Jnsurgenten drei- mal angegriffen und geshlagen. Die Regierung von Hon- duras hat jene von Nicaragua aufgefordert, gewisse poli- tische Flüchtlinge von der Grenze zu entfernen und dieselben sorgsam zu überwachen. Die Regierung von San Sal- vador hat freiwillig Hondurastruppen gegen die Jndianer in Goscias zu Hülfe gesandt.

Nach Berichten aus Utah rüstet der Vereinigte Staaten- General Patrick eine Expedition zu dem Behufe aus, um Brigham Young zu verfolgen und in Haft zu nehmen.

Aus dem Wolff’ schen Telegraphen-Büreau.

London, Sonnabend, 18. November. Wie die »TimesL« wissen will, soll Frankreich den Handelsvertrag mit England gekündigt haben. 4

Paris, Sonnabend, 18. November. Das » Journal officiel« erklärt alle über die beabsichtigte Demission des Kricg8ministers zirkulirenden Gerüchte auf das Entschiedenste für unbegründet. Wie dasselbe Vlatt mittheilt, hat der Herzog von Alengon, bi8her Kapitän der Artillerie in der spanischen Armee, von der Regierung die Ermächtigung erhalten, vorläufig mit dem gleichen Grade in das französishe Heer überzutreten, jedoch ohne Sold. Ueber eine definitive Anstellung wird die National- Versammlung Beschluß fassen. Das amiliche Blatt enthält

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erner cin Dekret vom 17. d., wodur die Journale »Avenir libórale uud »Pays« wegen Veröffentlichung von Artikeln über die Ereignisse in Ajaccio suspendirt werden. Die Beschlüsse der Arrondissementsräthe von Briey und Toul werden durch Dekret der Regierung für ungültig erklärt. Renaud, bisher Präfekt des Departements Loiret , ist zum Polizei - Präfekten von Paris ernannt worden.

Statistische Nachrichten. :

In St. Thomas wurden in dem Fiskaljahre 1. Aptil 1870 bis 31. Márz 1871, nach dem Jahresbericht des dortigen deutschen Konsulat, für 352,389 Dell. Waaren aus Deutschland importirt (gegen 593,261 Doll. in 1869/70), bei einem Gesammtimport von 5,802,727 Doll. Der Absaß von Hamburger Genever, geistigen Ge-

tränken, Bier und sonstigen Provisionen nimmt jährlih ab, da fich die Nachbar-Jnseln meistens direkt damit versehen. Dagegen bilden \clesishe und sächsische Leinen und gemischte Waaren, Strumpfwaaren

von Chemniy und auch westfälische Eisenwaaren Hauptgegenstände dex

Einfuhr in St. Thomas. Neben den 5735 Schiffen von 272/497 Tons, welche den Hafen von St. Thomas im J 1870/71 besuchten, waren 108 deutsche von 22,890 Tons, außeïdem die beiden Krieg®L- \chiffe »Arkona« und »Meteor«e. Von den deutfchen Schiffen lagen 17 des Kriegs wegen ohne Beschäfiigung im Hafen. |

Aus Vuerto Cabello (Venezuela) wurde in der Zeit vom 1. Juli 1870 bis 30. Juni 1871 nach Deutschland exportirt : 8,110,123 Pfund Kaffee, 1810 Häute, 22,760 Pfd. Cacao, 4561 Wildpretfelle, 900 Pfd. Zuer, 757,159 Pfd. Baumwolle und 2025 Pfd. Indigo.

Der Exporthandil von Riga erreichte, nach dem Jahresbericht des deutschen Generalkonsulais daselbst, im Jahre 1870 41,551,397 Rbl. 10,974,386 Rbl. mehr als im Vorjahre. Dem entspreGend bat auch die Schiffahrt zugenommen. Während im J. 1869 nah dem Jnlande 918 Schiffe von 17,246 Last und nah dem Auslande 2005 Sch. von 203,704 Last von Riga expedirt wurden, gingen im J. 1869 235 Sch. von 17,353 L. nah dem Jnlande und 2250 Sch. von 247,€85 Last nach dem Auslande, zusammen 2494 Sch. von 265,338 L., 271 S. und 44,308 L. mehr als in 1869. Voa den auslaufenden Schiffen waren 463 von 38,971 L. deutsche. Der Hauptexportartikel war Flach8, wovon 1,267,828 Ctr. exportirt wurden, 414,584 Ctr. mehr als im N 1869. Die Einfuhr belief sich auf 23,075 023 Rubel, 4,681,187 Rbl. mehr als in 1869. Darunter befanden fich 1,218,112 Cir. Salz, 207,921 Ctr. mehr als im Vorjahre, und 97,807 Ton, Heringe, 13,305 T. weniger als im Jahre zuvor.

Kunft und Wissenschaft.

Im Verlage von Stielke und van Muyden in Berlin ist soeben ein »Tableau historique dela guerre franco- alleman de« (15. Juli 1870 bis 10. Mai 1871) erschienen. Das in französischer Sprache abgefaßte Werk ist eine trefflich geordnete Vereinigung der politishen wie mi.itärishen Dokumente aus dem oben angeführten Zeitraum; es sind in demselben die aus deutscher Quelle stammenden Aktenstücke gesammelt, da, wie die Verrede des Buches besagt, die französischen einerseits nech nicht genügend geordnet sind, andererseits aber das Urtheil im großen Ganzen keineswegs zu ándern im Stande sein werden.

Die in jedem einzelnen Abschnitte chronologisch geordneten Doku- mente umfassen zuerst die gesammten militärischen Depeschen} die nano offiziellen Telegramme. Auf diese folgt die dem »Deutschen Reichs - Anzeiger und Königlich Preußischen Staats - An- zeiger« entnommene, überseßte Chronik, welher Proklamationen, Tagesbefehle, Königliche Ordres, Thronreden aus jenem Jahre, ferner die Briefe Jhrer Majesiäten des Kaisers und Königs , der Kaiserin und Kösnigin, sowie anderer Fürsilihen Personen und endli die Hauptsächlichsten, die damals offkupirten französischen Provinzen be- treffenden Erlasse angehängt sind. Den dritten Theil des Buches bil- den die dem »Königlich Preußiscen Staats - Anzeigerz und deutschen Militär - Zeitschriften entlehnten hauptisächlichsten Schlacht- und Ge- fehtsberihte, ferner die diplomatischen Noten und Rund- \hreiven des Norddeuishen Bundes, bez. der deutsWen Reichs- regierung vom Empfang der KriegLerklärung ab bis zum Ab- {luß des definitiven Friedens. Endlich folgen eine aroße Zahl von Dokumenten, Urtheilen, Zeugnissen, die sich auf die Hauptpunkte des Frankfurter Friedens, auf die Kriegsentschädigung u. #. w. beziehen. Den Schluß bilden in einem besonderen Kapitel Auszüge aus der Presse fast aller neutralen Länder. Als Anhang sind die Mitihei- [ungen hinzugefügt, welche der Reihs-Anzeiger über die französischen Kowmpensationspläne namentlich in Betreff Belgiens am 21. Oktober d. J. gebracht hat. |

Heidelberg, 15. November. Der außerordentliche Professor der Kirchengeschi{te , Dr. Nippold, hat einen Nuf als ordentlicher Pro- fessor an die Universität Bern angenommen.

Landwirthschaft.

Berlin. Am 13. d. Mts. trat auf Anordnung des Ministers für die landwirthschaftlihen Angelegenheiten in dem Siändehause, Spandauerstr. 59, der ständige Aus\{chuß des Landes-Oeko- nomie-Kollegiums zu einer Session zusammen. Ueber die Folge, welche die Beschllisse der Ausshaßsißungen im Früßbjahre gehabt haben, führte der Vorsißende an, daß der vom Ausschuß erstattete Bericht, betreffend die SubHhaßiations-Ordnung, dem Justiz-Minister zur Be- nußung bei der ncu:n Geseßesvorlage Überreicht worden ist ¿ daß der Beschluß, betreffend die Vermehrunz der theoretischen Akerbauschulen, möglichste Berücksichtigung finden wird und sie zum Theil {on ge- funden hat; daß der Beschluß, betreffend den Spiritushandel, dem Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten befürroortend Überreicht worden is; daß der Beschluß, betreffend Dämps-Apparate,

dur die neue Reihs8ordnung über Dampffkessel-Anlagen 2c. vorläufig

erledigt is, und daß der Beschluf, betreffend statistishe Ermittelungen

E Moore, von' dem Herrn Minister abschläzlih beschieden wor- en ist.

In der folgenden Sißung wurden die nachstehenden Anträge des Herrn Knauer auf Vertilgung kulturs{ädlicher Thiere abgelehnt. Die Berathung wendete sich nun dem Antrage des Kultur-Jngenieurs Toussaint zu, die Anstellung von Kultur-Jugenieuren betreffend. Nach eingehender Debatte wurde der Antrag ebenfalls abgelehnt. Auch der hierauf in Beratbung gezogene Antrag des Herrn v. Wedemeyer und Genossen: »das Landeês-Oefonomie-Kollegium wolle beschließen: Se. Excellenz den Herrn Minister zu ersuchen: in Zukunft diejenigen Ma- terien, in welchen das Landes-Oekonomie-Kollegium als lebendige Vertretung der landwirthschaftlichen Jnteressen zu fungiren hat, dem Plenum vorzulegen; dagegen diejenigen Sachen, in welchen sein tech- nischer Beirath gefordert wird, durch den Aus\{huß oder durch Koms- missionen bearbeiten zu lassen« wurde abgelehnt :

Der nachstehende Antrag des General - Sekretärs, Geheimen Regierungs-Raths v. Salviati:

»Der Aus\{uß wolle beschließen, dem Plenum zu empfehlen : Die Anträge des Heren v. Wedemeyer und Genossen zwar ab- zulehnen, dagegen in Aussicht zu nehmen, sobald erst mehr Er- fahrungen gemacht sein werden, eine danach praktisch etwa \ich empfehlende Geschäststheilung zwischen Plenum und Ausschuß auf Grund des Regulativs in Vorschlag zu bringen.« wurde in seinem zweiten Theile angenommen, dagegen der erste in Hinblick auf die vorhergegangene Abstimmung über den v. Wedemeyer- \chen Antrag abgelehnt. Verkehrs - Anstalten.

Mainz,17. November. ©fie hiesigen Blätter veröffentlichen den Wort- laut der unterm 14. d. geschlossenen Verträge zwischen der Lud- wigs- und der Taunusbahn. Die Hauptpunkte dcs Uebereinkom- mens sind folgende: Die Fusion beider Gesellschaften tritt in der Weise ein, daß die Aktionäre der Taunusbahn für den seitherigen Nominalbetrag ihrer Aktien in die Ludwigsbahngesellschaft eintreten. Die Taunusbahngesellschaft bört als solche {on vorher auf; die Lud- wigsbahngeseilshaft verpflichtet sich, die Aktien der Taunusbahn gegen ihre eigenen Uktien von gleihem Nominalbetrage auszutaushen oder mit 400 Fl. baar per Aktie zu erwerben. Die Ludwigsbahn projektirt, wie bestätigend gemeldet wird, nach erfolgter Fusion der Bahnen eine Rheinbrücke unterhalb Mainz, ferner eine Bahn von Franfkfurt-Wolfs- fehlen (Worms) endlich eine Bahn vou Frankfurt (Hattersheim) und Wiesbaden nach den westfäischen Kohlenrevieren.

Hönigliche Schauspiele.

Sonntag, 19. November. Jm Opernhause. (221. Vorst.) Mignon. Oper in 3 Akten, nah Goethes Roman: Wilhelm Meisters Lehrjahre. “Musik von Thomas. Ballet von Paul Taglioni. Mignon: Fr. Lucca. Philine: Frl. Grossi. Wil- helm Meister: Hr. Woworsky. Laërtes: Hr. Salomon. Lo- thario: Hr. Bey. Anf. 57 Uhr. M.-Pr. i

Im Schauspielhause. (226. Ab.-Vorst.) Feenhände. Lust- spiel in 5 Akten nah Scribe, von Ch. von Graven. Anfang halb 7 Uhr. M.-Pr. /

Montag, 20. November. Jm Opernhause. (222. Vorst.) Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg. Große romantische Operx in 3 Akten von R. Wagner. Elisabeth: Fr. v. Voggenhuber. Landgraf: Hr. Behrens. Tannhäuser: Herr Niemann. Wolfram: Hr. Beß. Anfang halb 7 Uhr. M.-Pr.

Im Schauspielhause. (227. Ab.-Vorst.) Der Graf von Hammerstein. Historisches Schauspiel in 5 Akten von Adolph Wilbrandt. Anf. halb 7 Uhr. M.-Pr. :

Dienstag, 21. November. (223. Vorst.) Der Barbier von Sevilla. Kom. Oper in 2 Abth. Musik von Rossini. Nosine: Frau Mallinger. Almaviva: Hr. Woworskly. Bartolo : Hr. Salomon. Basilio: Hr. Fricke. Figaro: Hr. Schmidt. Hier- auf: Der Polterabend. Kom. Ballet in 1 Aft von Hoguet. Anf. halb 7 Uhx. M.ePr:

Im Schauspielhause. (228. Ab.-Vorst.) Zum ersten Male wiederholt: Aus der römischen Geschichte. Proverbe in 1 Aufzug. Hierauf: Der Winfkelschreiber. Lustspiel in 4 Auf- zügen, nah einer Jdee des Terenz von A. von Winterfeld. Unf, 7 Uhr. M.Dr,

Repertoire der Königlichen Schauspiele vom 19. bis 96. November 1871. Opernhaus. Sonntag, den 19. November: Mignon. Montag, dena 20.: Tannhäuser. Dienstag, den 21.: Der Barbier von Sevilla. Der Poltecabend. Mittwoch den 22.: Die Asrikanerin. Donnerstag, den 23.: Flick und Flock. Freitag, den 24.: Der Troubadour. Sonnabend, den 25.: Carlo Broschi. Sonntag; den 26.: Lohengrin.

Schauspielhaus. Sonntag, den 19, November : Feenhände. Montag, den 20.: Der Graf von Hammerstein. Dienstag, den 21: Aus der römischen Geschihßte. Der Winkelschreiber. Mittwoch, den 22: Zwei Tassen. Die böse Stiefmutter. Die Diensiboten. Don- nerstag, den 23.: Feenhände. Freitag, den 24.: Aus der römischen Geschichte. Der Winkelschreiber. Sonnabend, den 25.; Elisabeth Charlotte. Sonntag, den 26, Don Carlos.