1871 / 177 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 23 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

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Württemberg und Hessen - Darmstadt , welhe sämmtlih von ihrem Posten abberufen find, Abschied8audienzen.

Hesterreich - Ungarn. Wien, 22, November. Der Kaiser hat unterm 8. d. Mts. befohlen, daß das Linien-Jnfan- terie-Regiment Freiherr v. Wezlar Nr. 16 fofort mit dem Warasdiner Linien-Jnfanterie-Regiment derart zu verschmelzen ist, daß der Name, die Nummer sowie die Auf- \{läge, Knöpfe und sonstige Adjustirung des ersteren Regiments dem neuformirten verbleiben, Damit jedoch auch der Name »Warasdiner« dem neuen Regimente erhalten werde, hat dasselbe nunmehr den Titel: »Warasdiner Linien-Jufanterie- Regiment Freiherr v. Wezlar Nr. 16« zu führen.

Der Kaiser hat unterm 28. Oktober über die provisorische Ausübung der Berggerichtébarkeit in der kroatisch-slavonischen Militärgrenze cine Verordnung erlassen.

Prag, 22. November. Zum Föderalisten-Kongreß sind 32 Theilnehmer eingetroffen. Der czechische NAbgeordneten- Klub als solcher nimmt daran nicht Theil, nur Palacky und Rieger. Die Berathungen werden geheim gehalten. Dieselben fanden gestern bei dem Grafen Josef Nostiß statt.

Pesth, 21. November. Jn der heutigen Sitzung des Unterhauses interpellirte Madarasz - den Präsidenten, ob Graf Andrassy schon sein Abgeordnetenmandat niedergelegt habe. Der Präsident erwiederte, daß dies noch nicht geschehen sei, dem Vernehmen nach jedoch werde Graf Andrafssy in den nächsten Tagen in Pesth anlangen, um seine hiesigen Angelegen- heiten zu ordnen. Hiexauf wurden die §§. 75 bis 83 der Gewerbevorlage fast unverändert angenommen.

Schweiz. Bern, 20. November. Der Nationalrath nahm in der gestrigen Sizung den von der Kommission be-

antragten Ohmgeld - Artikel unter Namen®Laufruf unverändert

an, mit 69 gegen 38 Stimmen, welche leßteren die unentgelt- lihe Abschaffung des Ohmgeldes verlangten.

_ Hierauf wurde folgendêr Art. 34 des Kommissionalentwurfs (biSheriger Art. 33 der Bunde8verfassung), betreffend das Post- und Telegraphenwesen, in Berathung gezogen: »Das Post- und Telegraphenwesen im ganzen Umfange der Eidgenossenschaft ist Bundessache ; der Ertrag der Post- und Telegraphenverwaltung fällt in die cidgenössishe Kasse; die Tarife werden im ganzen Gebiete der Eidgenossenschaft nach den gleichen, möglichst billi- gen Grundsägen bestimmt; die Unverleßlichkeit des Post- und Telegraphengeheimnisses ist gewährleistet.« Derselbe wurde angenommen, entgegen Anträgen auf Beibehaltung der Post- regal-Entschädigungen an die Kantone und auf Freigebung des Personentransports. Art. 35 (gleih dem bisherigen Art. 34) wu rde belassen. Ebenso Art. 36, betreffend den Straßenunter- halt, und Art. 37, betreffend das Münzregal. :

21. November. Jn der heutigen Sißung hat der National- rath den Art. 39 in folgender Fassung angenommen: »Die Festseßung von Maß und- Gewicht ist Bundessache; die Au®L- führung der bezüglichen Gesehe geschieht durch die Kantone unter Aufsicht des Bundes.« Art. 40 wurde unverändert angenon!- men; derselbe betrifft das Pulverregal und entspricht dem bi®- herigen Art. 38 mit folgendem Zusaß: »Als Schießpulver nicht brauchbare Sprengfabrikate sind im Regal nicht inbegriffen. « Der bisherige Art. 40 der Bundesverfassung, betreffend die stete e late eines doppelten Geldkontingents in Bazar wird gestrichen.

22. November. In sciner heutigen Sißung beschloß der Nationalrath die Aufnahme eines neuen Artikels in die Bundes8verfassung, wodurch der Bund zur Aufstellung der allgemeinen Vorschriften für Bergbau im Wege der Geseß- gebung und unter Beachtung der im Artikel 30 der Bunde®L- verfassung gewährleisteten allgemeinen Handels- und Gewerbe- freiheit für korapetent erklärt wird. Der bezüglich der finan- ziellen Erträgnisse den Kantonen gemachte Vorbehalt, betreffend den Bergbau, bezieht sich hauptsächlih auf die Salinen.

Belgien. Brüssel, 22. November. Die Repräsen- tantenkammer hat gestern ihr Budget in geheimer Sißung berathen. In der heutigen Sißung interpellirte Bara das Ministerium wegen Ernennung Dedeckers , des früheren Administrators der Langrandschen Unternehmung, zum Gou- verneur von Limburg. Bara kritifirte das Verfahren der Re- gierung in strenger Weise und sprach sich in längerer Rede gegen die Langrandschen Unternehmungen aus. - Der Minister des Innern wies in sciner Antwort auf die Ehrenhaftigkeit Dedecker's bin , welche die Wahl der Regierung retfertige. Die Sitzung wurde um 5 Uhr aufgehoben.

Die »Jndépendance Belgee sagt über die heutige Sißung der Repräsentantenkamm-er: Heute hatte fich während der Sißung der Kammer eine große Volksmenge auf der Place de Nation angefunden, Man hörte aus derselben die Rufe:

. Widerstand.

Es lebe das Jahr 1857, es lebe Bara, nieder mit dem Mini- sterium, es lebe der König. Um 45 Uhr verließ der Bürger- meister Anspach die Sißung, um die Menge anzureden. An dem Eingange des Palais de Nation forderte er die guten Bürger auf, Demonstrationen, welche die öffentlihe Ruhe stören könnten, zu vermeiden. Der Quästor der Kammer übergab dem Bürgermeister ein Schreiben des Präsidenten, welches den ersteren aufforderte, den Plaß räumen zu lassen. Die Menge antwortete durch lautes Geschrei, der Präsident der Kammer habe außerhalb des Saales keine Polizei. Der Bürger- meister unterhandelte hierauf mit dem Volîe, ohne gehört zu werden. Die Menge zerstreute sih aber scließlich ohne

Das »Echo du Parlement« erfährt, daß fich zahlreiche Gruppen nah der Sißung der Kammer vor das Königliche Palais begaben und durch laute Rufe die Entlassung des Ministeriums gefordert haben. Eine sehr lärmende Kund- E, E auch vor dem Ministerium der öffentlichen Ar- beiten statt.

Abends nach 9 Uhr war die Stadt vollkommen ruhig und weder vor der Kammer, noch vor dem Königlichen Palais haben neue Volkansammlungen stattgefunden.

Antwerpen, 20. November. Hier starb der Erbauer der hiesigen neuen Befestigungen, der Ingenieur-General Chauchet, geboren zu Coblenz im Jahre 1804.

Frankreich. Paris, 21. November. Der Minister de Rémusat ist wegen eines Trauerfalls in seiner Familie verreist. Herr Casimir Perrier hat inzwischen das Minisierium der auLwärtigen Angelegenheiten übernommen.

Das » Journal officiel« bringt einen Bericht des Groß- kanzlers der Ehrenlegion, welcher den Legionären, die durch ihre freiwilligen Beiträge den Wiederaufbau des Palastes der Ehrenlegion ermöglichen , anzcigt, daß derselbe in einigen E wieder, wenigstens äußerlich, neu erbaut da stehen würde.

22. November. Das »Journal de Paris« erklärt sich für ermächtigt, die Gerüchte über Zwistigkeiten unter den Prin- zen von Orleans formell zu dementiren.

Türkei, Konstantinopel, 18, November. Sir Henry Elliot stattete heute dem Sultan die Glückwünsche der britischen Regierung zu den von dem neuen ottomanischen Kadinet be- wirkten und den in der Ausführung begriffenen Reformen ab,

Dánemark. Kopenhagen, 20. November. Jn einem Staatsrath, welchen der König am Sonnabend auf Amalienborg abhielt, sind, wie man hört, die auf die Abreise des Königs und die Einseßung der Regentschaft des Kronprinzen bezüglichen Verhältnisse geordnet worden. Gleichzeitig mit der Abreise des Königs wird, wie bereits bei früheren ähnlichen Ge- legenheiten geschah, eine Königlihe Kundmachung oder Prokla- mation veröffentlicht werden, worin der König dem Volke den Antritt seiner Reise ins Ausland verkündet. Vermuthlich wird ebenfalls ein Reskript des Kronprinzen die Uebernahme der Regentschaft für die Zeit anzeigen. —- Das Ministerium Holstein-Holsteinborg ist in sh vollkommen einig in Be- zug auf alle vorliegenden politischen und legislatorischen Auf- gaben und genießt das volle Vertrauen des Königs und des Kronprinzen.

Amerika. New -York, 9, November. Das Finanz- Ministerium in Washington hat entschieden, daß ein Schiff unter deutscher Flagge, welches zum ersten Mal in einen amerikanischen Hafen ecinläuft und ein britisches Certifikat über E E A besißt, niht mehr neu gemessen zu wer-

en braucht. e

Buenos Ayres, 5. Oktober. Als im Jahre 1860 in der Stadt Santa die Konstitution der Argentinischen Republik berathen und zum Geseh erhoben wurde (den 25. September), war das Getöse der Kämpfe, welche die kulturlosen Provinzen des Jnnern so eben gegen die an Bevölkerung, an materiellem Wohlstand und an Bildung ihnen allen überlegene und sich selbst genügende Provinz Buenos Ayres geführt, kaum verklungen und die gegenseitige Eifersucht, troß des nah unentschiedenem Kampfe wohl oder übel abgeschlossenen Friedens, noch so wach und rege, daß die Geschgebcer es nicht wagten, behufs Fixirung des Regierungs®sißes des wiedergeeinigten Freistaats Debatten zu provoziren , die nur zu leicht .abermals in bewaffnete Fehde hätten ausarten können. So ließ denn Art. 3 der Verfassung diese Frage bis auf Weiteres offen; die Nationalregierung aber etablirte fh provisorisch in Buenos Ayres als Gast des dorti- gen Munizipiums.

Wieder und immer wieder ist seitdem im National- kongresse die definitive Entscheidung Über dies Provisorium angeregt worden, und da die Provinz Buenos Ayres im Senate nur mit 2 von 28 Slimmen und in der Deputirtcn-

| fommen , die

Ï gehört P sich zu einem Kompromisse dahin, die Hauptstadt in ein

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ammer nur mit 12 Stimmen unter 50 vertreten ist, so ging auch jedesmal der Beschluß durch, die Hauptstadt hinweg von Bue- nos Ayres nach irgend einer - andern Stadt des Jnlandes zu

Ï verlegen, und nur die Eifersucht, welche wiederum unter diesen

Städten selbst und deren Freunden herrschte, hinderte das Zu- andekommen allzu kompafkter Majoritäten und machte es den

: jeweiligen Präsidenten möglich, diese Beschlüsse mit Erfolg durch Ï ihr Veto zu bekämpfen.

Auch während der gegenwärtigen Session des Kongresses

Ï i nun diese Hauptstadtsfrage wieder vorgebracht worden, und | die beiden Städte Cordova und Rofario waren es auch dies- Ï mal, welche die meisten Fürsprecher zählten. Doch waren dies-

mal die Provinzialen mit ganz besonders festem Vorsaß ge- Sache endlich zum Austrag zu bringen, und um die Zweidrittel-Majorität zu erzielen, die dazu das präsidentielle Veto zu entkräften, einigten

zwischen Rosario und Cordova gelegenes Dorf, Villa Ma-

ria, mitten in die wüste Pampa zu versetzen.

Freilich haben wohl noch andere Motive auf die Meinun-

E gen der Kongreßmitglieder bestimmend gewirkt, als der pro-

vinziele Partifkulariëmus, sonst würde es sih schwer erklären

E lassen, wie ein solcher Vorschlag in beiden Häusern eine erheb- | lihe Mehrheit habe finden können. Der Vorgang der Ver- Ì einigten Staaten in dieser Hinsicht mag bei der hier vorherr- Ï henden Neigung, Alles nachzuahmen , was die große republi- | fanishe Schwester im Norden gethan, für mehr als eine Ab-

stimmung ausschlaggebend gewejen sein. Dann giebt es Manche,

| denen in ihrem Républikanis8mus sogar das Minimum von | Autorität, das die Konstitution der Centralgewalt noch gelassen, E cin Dorn im Auge ist und die darauf rechnen, diese Leßtere E in der Wildniß, in welche sie fie verweisen, bald gänzlih an- Ï nullirt zu sehen. Endlich mag es aber auch in Buenos Ayres | selbst nicht an Männern fehlen, welche die Entfernung der | Nationalregierung aus den Mauern dieser Stadt um deswillen } wünschen, weil sie an - eine selbständige Konstituirung ihrer Provinz denken.

Das Veto, welches Präfident Sarmiento dem Kammer-

| beshlusse entgegenstellte, beshwor auch diesmal noch eben die | der Republik drohende Gefahr; der Senat blieb bei der erneu- | ten Abstimmung am 30. v. Mts. zwar mit 5 Mehrheit bei | seinem früheren Votum stehen, aber in der Abgeordnetenkammer | standen die Stimmen 18 zu 18, und is damit die Motion bis | zum nächsten Zusammentritt des Kongresses vertagt.

In- den Motiven des Veto faßt der Präsident die in die

| Augen springenden Konsequenzen des fraglichen Beschlusses zu-

sammen, und beleuchtet scharf die soziale, politische, militärische,

| finanzielle und materielle Unmöglichkeit, ihn in Ausführung zu

bringen. Die Regierung der Republik würde in Villa Maria alles Kredits, nach innen wie nach außen, entbehren; kein in-

telligenter und gebildeter Mann würde sich dazu verstehen in

dieselbe einzutreten, wenn cer diesen Eintritt mit einer lang- jährigen Verbannung in eine trostlose Einöde bezahlen müßte; die Argentinische Republik sei viel zu schwach und von viel zu indolenten Elementen bevölkert, um aus sich heraus an einem so abgelegenen Orte ein neues soziales Centrum zu erzeugen ;

| die aufzuwendenden Geldmittel endli.y würden für die gegen-

wärtigen Finanzen des Staats geradezu unerschroinglich sein.

Aus dem Wolff'schen Telegraphen -Vüreau, London, Donnerstag, 23. November. Der Prinz von Vales i} seit einigen Tagen erkrankt. Die Aerzte erklären die

Ï Krankheit für den Beginn eines typhösen Fiebers; die Symptome

desselben treten jedoch keineswegs heftig auf. Der »Time8§«

| wird in einer Depesche aus Paris bestätigt, daß Gontaut-

VBiron für den berliner Gesandtschaftsposten in Aussicht ge-

nommen sei.

Tee

Statistiscve Nachrichten. In Preußen bestanden nach dem »Lentralblatt für die ges. Unt. Vero. in Preußen« im Jahre 1870 201 Gymnasien, und war in dec Provinz Preuße 22, Brandenburg 28, Pommern 14, Posen 11, Schlesien 24, Sahs:n 25, Schleswig-Holstein 10, Hannover 17, Wesifalen 16, Hessen-Nassau 10, Rheinprovinz 23, Reg. Bez. Sigmaringen 1. An denselben waren angestellt: 2137 Direktoren und Lehrer, 288 wissenschafstiihe Hülfslehrer, 381 technische Lehrer, 126 Geistlihe als Religionslehrer, 178 Probefkandidaten, 196 Lehrer bei den Vorschulen. Jm Semester 1869/70 wurden die Gymnasien von 59/391, die damit verbundenen Vorswulen von 7676 Schülern bdesuch¿, Von den ersteren waren 39,975 evargel., 14,477 fathol., 9 Dissid , 4934 Juden; von den leßten waren 6250 evang., 609 kath. 1 Dis, 816 Juden. Als Bestand blieben Ostern 1870 52,734 Schü- ler auf den Gymnasien und 5699 in den Verscholen, 857 mehr resp.

206 weniger als Misaelis 1869. Auf dem Gymnasium zu Cor“ bach (Waldeck) blieben Ostern 1870 85 Schüler. Anerkannt€ Progymnasien waren im Jahre 1870 in Preußen 32 (Branden- burg 1, Pommern 2, Posen 2, Schlesien 3, Sasse: 1; Hannover 1, Wesifalen 6, Hessen - Nassau 2, Rheinprovinz 14) -mit 165 Rektoren und Lehrern, 35 wissenschaftlihen Hülfsledrern, 37 tehnishen Lehrern, 31 Ortsgeistlichen als Religionslehrern und 10 Lehrern bei den Vor- schulen. Die Progymnasien wurden 1869/70 von 3625 Schülern (1490 evang, 1861 fathol., 274 Juden), die Vorshulen von 359 Shü- lern (293 evang, 30 fathol,, 36 Juden) besucht. Als Bestand blieben Ostern 1870 3208 Schüler auf den Progymnasien, 301 in den Vor- schulen, 411 resp. 141 mehr als Michaelis 1869.

An Realschulen erster Ordnung bestanden in Preufen 72 (Preußen 9, Brandenburg 10, Pommern 4, Posen 4, Schlesien 9, Sachsen 6, Schleswig-Holstein 1, Hannover 7, Westfalen 2, Hessen- Nassau 2, Rheinprovinz 11) mit 732 Direktoren und Lehrern, 89 wissenschaftlichen Hülfslehrern , 148 ten. Lehrern, 54 Ortsgeistlichen, 57 Probekandidaten, 72 an den Vorschulen. Die Frequenz betrug 1869 —70 21,898 Schulen (17,366 evangel., 2741 kathol, 19 Di}, 1772 Jaden) und 3325 in ten Vorshulen (2754 evangel., 276 kathol, 3 Dis, 292 Juden), von welchen Ostern 1870 18,930 resp, 2403 Be- stand blieben, 720 resp. 313 weniger als Michaelis 1869.

Die Zahl der Realshüler zweiter Ordnung betrug 13 (Brandenburg 5, Sachsen 1, Hessen-Nassau 6, Rheinprovinz 1) mit 129 Direktoren und Lehrern, 16 wis}. Hülfslehrern, 33 techn. Lehrern, 9 Ortsgeistlichen7 3 Probefandidaten, 25 Lehrern in den Vorschulen. Die Schülerzahl belief sich 1869 auf 3268 (2423 evang. 189 kathol., 6:6 Juden) auf den Realschulen und 1125 (778 evang. 75 kath., 272 Juden) in den Vorshulen. Ostern 1870 blieben 2740 resp. 876 Schüler als Bestand, 205 resp. 113 weniger als Michaelis. 1869.

__ Die Berechtigung zur Abhaltung von Abgangsprüfungen besaßen 45 hôhere Bürgershulen mit 279 Direktoren und Lehrern, 36 wiss. Hilfslehrern, 50 techn. Lehrern, 18 Ortsgeistlichen, 1 Probe- kandidaten, 49 Lehrern an den Vorschulen. Es waren von diesen Schulen in den Provinzen Preußen 6, Brandenburg 9, Pommern 2, Sw(lesien 1, Sachsen 3, Schleswig - Holstein 1, Hannover 6, West- falen 3, Hessen-Nassau 3, Rheinprovinz 11 Sie wurden 1869 besucht von 6714 Schülern (5145 evangl,/ 1143 fath., 11 Diss., 415 Juden), die Vorshulen von 1982 Sck. (1721 evangel. , 171 fkath., 3 Diss-.5 87 Juden). Ostern 1870 blieben 5707 und 1435 Schüler, 276 und 324 weniger als Michaelis 1869.

In der Organisation begriffene Real-Lehranstalten waren 36 (Brandenburg 1, Pommern 2, Sclesien 1, Schle8woig- Holstein 4, Hannover 13, Wesifalen 2, Hessen-Nassau 10, Rheinprovinz 2, Reg. Bez. Sigmaringen 1) mit 133 Direktoren und Lehrern , 35 wissensh. Hülfsélehrern, 31 ten. Lehrern, 15 Ortszeistlichen, 15 Leh- rern an den Vorshulen. Die Frequenz 1869/70 betrug 3363 Schüler (2680 evang./ 485 fath., 198 Juden) und 698 S. (571 evang. , 99 fathol., 1 Oiss., 27 Juden) in den Vorshulen. Hiervon blieben Ostern 1870 2722 und 521 Schüler als Beständ , 237 -und 76 weniger als Michaelis 1869.

Im Jahre 1870 wurden auf den preußishen Gymnasien 3354 Abiturienten geprüft. von denen 3224 die Pcüfung bestan- den, 130 zurückgewiesen wurden. Von den Maturis machen 2473 Universitätèstudien (350 evangel, 382 faihol. Theologie, 575 Jura 54 Cameralia;, 579 Medizin, 405 Philosophie und Púÿilolcegie; 1 Mathematik und Naturwissenschaften, 2 unbestimmt,) 384 gingen zum Militär, 124 zum Staatsbaufach, 1 zum Bergfah, 195 zum Forst- und anderweitigen Staatsdicn|s. Gegen 1869 hat tie Zahl der Ma- turi um 8 zugenommen Auf dem Gymnasium zu Carbach bestanden 12 Abiturienten die Prüfung. .

Auf den Realschulen erster Ordnung bestanden im J. 1870 419 die Abiturientenprüfung, 163 mehr als in 1869; auf den Real- schulen zweiter Ordnung 19, 3 mehr als in 1869.

Kunst und Wissenschaft.

Kiel, 22. November. Die Zahl der im Wintersemester 1871 bis 1872 an hiesiger Universität immatrikulirten Studirenden beträgt 135. Im leßten Semester warea 124 Studirende immatrikulirt.

Königliche Schauspiele,

Freitag, 24. November. Jm Opernhause. (226. Vorst.) Auf hohes Begehren: Lohengrin. Romantische Oper in 3 Akten von R. Wagner. Elsa: Fr. Mallinger... Ortrud: Frl. Brandt. Lohengrin: Hr. Niemann. Telramund: Hr. Bey. König Heinrich: Hr. Behrens. Anf. 57 Uhr. Extra-Pr.

Im Schauspielhause. (231. Ab.-Vorst.) Aus der römischen Geschichte. Proverbe in 1 Aufzug. Hierauf: Der Winkel- schreiber. Lustspiel in 4 Aufzügen, nach einer Jdee des Terenz von A. von Winterfeld. ÁÄnf. 7 Uhr. M.-Pr.

Sonnabend, 25. November. Im Opernhause. (227. Vorst.) Fra Diavolo, oder: Das Gasthaus zu Terracina. Oper in 3 Ab- theilungen von: Scribe. Musik von Auber. Zerline: Fr. Lucca. Pamella: Frl. Horina. Fra Diavolo: Hr. Niemann. Lord Cookburn: Hr. Salomon. Anf. 7 Uhr. Extra-Pr.

Im Schauspielhause. (232. Nb.-Vorstell.) Elisabeth Char- M Schauspiel in 5 Akten von Paul Heyse. Anfang 7 Uhr.

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