1871 / 179 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Nov 1871 18:00:01 GMT) scan diff

3908

daß {on überall mit Schlitten gefahren wurde. Das Schneetreiben war einige Tage so ftark, daß die Eisenbahnzüge vershüttet und der Verkehr gänzlich unterbrochen wourde. Jn eincm Schreiben aus Mos- fau vom 6. Oktober beißt es: Eine vollflommene Winterlandschaft. Sestern is 9 bis 10 Zoll tiefer Schnee gefallen; und ih fahre im Schliiten nach der Stadt Nufa , weil es das bequemste Kommunika- tionsmittel ist. Ein solcher Schneefall um diese Zeit ist seit Menschen- gedenken in der Umgebung von Moskau nicht vorgekommen. Au in Jtalien {int faltes winterlihes Wetter sich früh eingestellt zu haben. Bis zum 7. Oktober haite man in Rom die drückendste Hiße; es t'at darauf der Tramontana heftig auf, machte das Thermometer plôgiih um 10° finken und richtete an Häusern und Eisenbahndäm- men großes Unheil an. Aus Florenz wurde berichtet, daß die Spißen der Berge bereits mit Schnee bedeckt seien. Am 7. Oktober war der . Froft au {on bis Krakau vorgedrungen.

Am 10. und den folgenden Tagen erstreckt sich eine Pleiobare, d, |. eine Zone hohen barometrishen Drucks vom nördlihen Eis- meere durch die Nordsee herunter in das wesilihe Deutschland hinein. Dem Windgesebe zufolge gehören die Luftiströme an der Westseite der- selben den beiden im Südpunkte zusammenstoßenden Quadranten des Horizont®; die an der Osticite hingegen den Quadranten an, welche zu beiden Seiten des Nordpuntkts liegen. Es folgt hieraus die Ver- theiiung der Temperatur und die Beschaffenheit des Wetters über Meittel-Europa in der Mitte des Oktobers mit innerer Nothrwoendig- keit, In Folge der aus niedern Breiten kommenden wärmern Lusft- sirôme war die Temperatur im westlichen Frankreich, in Jrland u. #. w. hoch, nahm aber von hier aus nah Oft bin stetig ab. Am 13. Okto- ber war der Th:rmometerstand zu Valencia 15,0°, zu London 3,9°, also 11,1? niedriger. Jn der Richtung des 55, Breirenparallels ver- mindert fich die Temperatur von Greencastle nah Osien hin in fol- gender BVrogression: Greencastle 12,2°, Urdrossan 10,6°, Shie!ds 6,7°, Flensburg 3,3°, Putbus 3,0°, Königéberg 0,0°, Moskau 0,0°. Jn der Richtung des 50. Breitenparallels war die Temperatur zu Scilly 12,8°, Plymouth 11,1°, Brest 9,4°, Cap Gris Nez 78°, Trier 4,6°, Prag 1,9° (Abw. 7,0°), Krakau 1,3° (Abw, 5,8?) Lemberg 0,2 (Abw. 81°),

An dec Ostseite der Pleiobare verursachten die aus höhern Breiten kommenden, den Nordost- oder Nordrwoest-Quadranten angehörenden Luftstrôöme das Winterwetter, welches nun beziehungsweise von NW,., N. NO. und O. her andrang. Schnecfall kam vor am 10. zu Ste- holm, am 11. zu Riga und Memel, am 12. zu Memel, Danzig, Lemberg, Krakau, Breslau, so wie an andern Orten in SgHlesien. Am 13. fiel der erste Schnee im Erzgebirge; aus Lessina aber roard Bocasturin gemeldet. Der Schneefall erstreckte- si auch nach Ungarn hinein, Auf kleinen Wasserpfüßen fand sih eine dünne Eisschicht vor, am 14. zu Paris, am 15. zu Emden.

Auf den britiichen Jnseln blieb die Temperatur nicht ganz so weit hinter der mittlern zurü, wie in den übrigen Theilen Eurovas. Indeß zeigte das Thermoureter am 10. zu Greencastle auch nur 3,9° C., zu Nairn 1,7°, Scarborough dagegen batte no immer 5,0°, Am . 11. war die Temperatuc zu Nairn 2,8°. Diese an sich nit sehr niedrige aber im Jrländischen See doch ungewöhnl'che Temperatur wurde den gefiederten Bewohnern desselben doch {hon Veranlassung ein behagliheres Klima im Süden aufzusuchen, und so wurden um jene Zeit an der osifriesishen Küste, als seltene Gäste, mehrere Arten nordijcher Seevögel geschen und am 13. im Rheiderlande eine Bast- Gans (Sula bassanus) geschossen. :

Am 25. Oftober war die Temperatur der Luft über ganz Europa zu niedrig. Die größre negative Abweichung zeigte sich über S@l-sien und Oñpreußen. Ja Breslau war der Thermometerstand 2 C, in Danzig 2.8°; an beiden Oiten war die Temperatur-Abweichung vom mittlern Werthe 8 9°, Von hier aus wourde die Abweichung in allen Richtungen nach den Grenzen Europas hin kleiner. Es is immerhin bemerkenswerth , daß die Temperatur - Abweichung über Europa am 25. Oftober dem Naume und der Größe nach der im Dezember 1829, von welcher Dove eine so vorzügliche chartographi- sche Darstellung gegeben hat, ®) fas genau gleich it. Von den fol- genden Zahlen giebt die erste den Thermometerstand , die zweite, ein- geflammerte die Abweichung der Temperatur von der mittleren an. Jn der Richtung vom nördlihsten Punkte des Bottnischen Busens dis zum südlichen Theile des Adriatischen Meeres hatten Haparanda —0 (—0.6°), Hernôösand +2 (—1 5°); Petersburg —0 (—9.7°) Königsberg —1 (—7.4°), Danzig —2.8° (—§.9°), Breslau —2.6° (— 8.99), Krafau —0.4° (—6.1°), Prag —1,4° (—8 6°), Wien +3.6° (—-2 9°), Görz +8.0 (—3.0°), Triest 4+8.3° (—4 9°), Pola +12.5° (—1.4°), Lessina +12 (—4.1°), Durazzo +14.0° (—1.4°). Toulon dagegen nur +10,0° (—8.7°). Jn der Richtung vom Jrländischen See nah dem Kaspishen Meere hatte: Greencastle 8.9? (—1.2°®) Scarborougah 61° (—2.5°), Emden 0.5° (—7.3°), Berlin —0.3° (—6. 8°), Breslau —2.6° (—8.9°), Krakau —0.4° (—6 1°), Kiew —1.0° (— 6.5), Odessa + 3.0° (— 9.0°), Tiflis + 10° (— 4 5°). Ferner: Valencia 12.8° (+2.1°), London 8 (—1.7?®), Brüssel 8,3? (—3 8°) Cóôln +1,0° (—6 Torgau 0.9? (—5 9°), Breslau —2.6° (—8.9°®)/ Motkau 3.8? (—2.0°)) Kasan +2 (—1 5°).

Die Gewitter wurden nach der Herbsinachtgleiche auch in Mittel- europa seltener, dagegen traten die Nordlichter immer häufiger auf. Auf der Grenze des von Südwest hereinbrehenden warmen , feuchten Luf: stromes, welcher den Sturm am 1. Oktober zur Folge hatte, finden

®*) Dove, die Monats- und Jahres - Jsolhermen. Berlin, 1864, Tafel 14.

wir an demselben Tage eine Kette von furdtbaren, mit Wolf

brüchen begleiteten Gewitiern, welche sich von London über Franktceih weg bis nach Montpellier forterstreckt. wiiterersheinungen zu betrah:en, welhe am 3. und 4. zu Yarmoy; Brüssel, Emden, am 5. zu Münster beobachtet wurden. Später wurd nur noch am 19, im Südosten und am 29. und 30. im SÜdwesi Englands Gewittersiürme und Blißen wahrgenommen.

Nordlichter wurden beobachtet: am 1. großartig zu St-ckho[ys

und Thurso, am 4. zu Stockholm und Sfudesnaes, am 6 zu Eindey

am 12. zu Thurjo, am 13. glanzvoll zu London und Thurso, am 16,0

zu London und Hernösand, am 25. zu Thurso.

Erdbeben wurde wahrgenommen : am 11. Abends 11 Uhr 2 Min!

zu Konstantinopel. Dieses war sehr stark und das donne1ähnlig, Getöse dauerte 5 Sekunden. Am 13. Abends 7 Uhr 50 Min. wurd ein Erdstoß von kurzer Dauer in Sachsen ¿u Marktneukirhen un) Wohlhausen wahrgenommen. Bemerkt mag noch werden die vershwindend kleine Ozonreaktign im Oftober. Jn Nordwest-Deutschland stellt si das Minimum de Ozongehaltes in anderen Jahren immer erst im November ein, Professor Dr. PBrefstel.

Landwirthschaft.

——_——

Im Regierungs-Bezirk Königsberg hat die Ernte, ohf

wohl wie hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist, im Ganzen dog Mittel erträge geliefert. Der Weizen und der Hafer haben ein gute Ernte ergeben. Der Roggen, welcher sich in Folge des Regen meist gelagert hatte, hat in den Körnern gelitten. Gerste und Erbsen sind mißrathen, auch die Kartoffeln geben geringe Nusbeute und sin) durch Frost und Nässe beschädiot. Gemüse is in genügenden Maße gewonnen worren. Die Bestellung der Winterung hat sig durch ungünstige Witterung verspätet, /

Im Regierungóbezirk Danzig if eine Mittelernie gewonnen

worden, die mehr in der Qualität als in der Quantitäk befriedigt,

Namentlich ist in den Kreijen Berent und Danzig das Wintergetreide

und im Kreise Carthaus der Roggen wenig ergiebig. Die Kartoffe

ernte hat geringen Ertrag geliefert und die gewonnenen Kartoheln sind, besonders im Kreise Pr. Stargardy durch Frost bes{châèi.;t, Obs ist wenig zur Reife gelangt. Gewüse und Gartenfrüchte gewähiten mittelmäßige Erträge. Jn den Kreisen Elbing und Marienburg habe

die Wintersaaten, besonders die Oelfrüchte, einen befciedigenden Stand,

im Allgemeinen aber hat sich auch im Regierungöbezirk Danzig die

Winterbestellung zum Theil verspätet, und stehen die Saaten in Folg

von Nachtfrösten nicht durchzängig gut.

Im Regierung8bezirk Cöslin haben einige Kreise an Weizen Roggen, Hafer und Gerste eine gute Mittelernte erzielt, dagegen is in anderen Kreisen der Körnerertrag, namentlich bei dem Roggen, hint} Die Heuernte if bei ungünstizr} Witterung cingebraht worden und hat deshalb den Durchschnitt nihtff erreicht. Die Futterkcäuter sind im Allgemeinen besser gerathen. Dis

dem Strohertrage zurückgeblieben.

Kartoffelernte is| in Folge der naffkalien Witterung ungenügend aus gefallen, in einzelnen Kreisen sogar {lecht. Die gewonnenen Knollen sind in vielen Segenden krank, Die Winterbestelung hat durch die Ungunst der Witterung gelitten, doch ist der Stand dexr Saaten im Allgemeinen ein befriedigender. :

Im Regierungsbezirk Bromberg wird der Ausfall de Ernte als böcstens mittelmäßig bezeihnet Der Körnereitrag is mit geringen Ausnahmen, kein lohnender. Stroh und Futterkcäutet sind reicdlich gewonnen worden. Die Kartoffelernte ist im Allze meinen hinter den Erwariungen zurückzeblieben, in vielen Gegenden \scgar gänzlich mißrathen. Nichtsdistoweniger haben staike Ausfkäust von K-rtoffela zur Auëfuhr nah dem Westen und nah Osipreußen stattgefunden. Die Herbsibestellung war auf einigen Gütern Ende Oktober noch nickt vollendet.

Oie Weinlese in Californien is schr gut ausgefallen, Man \chäßt, daß zwis{chen 6—7 Millionen Gallonen Most erzeug! werden, was ä 30 C. per Gallone cinen Handelswerth von etl 2,000,000 Dollars ausmacht. Die Trauben zum Pressen wurden 1 C. per Pfund verkauft. Auch wurd:n mindistens füc 400,000 Doll Tafeltrauben theils veisandt, theils im Staate konsumirt. Der Preis von Eßtrauben wechselte von 4 bis 10 Cents im Großverkauf. Diese Preise sind sehr erfceulich für die Konsumenten, und da die fortwäh rende Vergrößerung der Weinberge , sowohl in Californien als aud in den übrigen Staaten beweist, daß auch die Producenten dabei iht Rechnung finden , so wäre dem Weinbau in der Union eine großt Qufunft zu weissagen, wenn \sich die Absaßwege im Verhältniß zuk Produktion auch in Zukunft vermehren.

Bremen, 22. November. Der geshäftsführende Autshuß dd Vereins gegen das Moorbrennen hat landwirihschaftlichen Vet einen auf dem Hümmling (Ar-emberg-Meppen) Beihülfen bewilligh um die im Drömling (Provinz Sachsen) so außerordentli bewáhrit Dammfkultur auf Musterfeldern einzuführen, d. h. j breiter Gräben, um mit dem sandigen Untergrunde die Obei fläche de

Moors einige Zoll hoch zu üÜbersireuen und gleickzeitig das alf |

nasse Moor zu entwässern. Auch bei Vecdta im Oldenburgischen | dieser Behandlungsakt des Moores seit 1870 mit dem größten Erfolg

in Gang geseßt.

Redaction und Rendantur: Schwieger.

Berlin, Druck und Verlag der Königlichen Geheimen Ober - Hofbuchdruderel

(Ny Dir) ; Folgen vier Beilagen

Als Rachzüzler sind die g}

__“Littera verschenen Stücke, und dann bei verschiedenen Littern Dasselbe

7 ist vom Einsender mit genauer Bezeichnung scines Wohnortes

die Aufwerfun(ff

3509 : Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

AZ 179.

Sonnabend den 25. November.

1871.

D TT MEELE O Ri S

_—

Deutsches Neich.

PBostdampfschiff8-Verbindung Stettin—New-Y ork,

Nach einer Mittheilung der Direktion des Baltischen Lloyd in Stettin sind die direkten Postdampfschirahrten zwischen Stettin und New-York für die diesjährige Fahrperiode einge- stellt worden. i

Berlin, den 24. November 1871.

Kaiserliches General-Postamt. In Vertretung : Wiebe.

Bekanntmachung, betreffend die Einlösung der fünfjährigen fünfprozentigen Schayanweisungen des Norddeutschen Bundes von 1870 und 1871.

Mit Hinweisung auf die Bekanntmachungen des Herrn Reich-Kanzlers vom 22. Juni und 16. Juli d. J. (Reihs-An- zeiger Nr. 49 und 74), durch welche die auf Grund des Gesetzes vom 29, November 1870 (Bundes - Geschblatt Seite 619) auê- gegebenen fünfjährigen fünsProzentigen Schaßanweisungen des Norddeutschen Bundes zur Einlösung in London und in Deutschland gekündigt sind, und zwar:

die I. Punen von 1870 (Serie I. bis V.) zum 1. Januar / die II. Emission von 1871 (Serie VE. bis X.) zum 1. Fe- bruar 1872, bringen wir in Bezug auf die Einlösung dieser Schaßanwei- sungen in Deutschland noch Folgendes zur öffentlichen Kenniniß.

Die Bestimmung, daß in Deutschland die Einlösung der in Rede stehenden Schaßanweisungen durch unsere Staatsschulden - Tilgungskasse hierselbst , Oranienstraße Nr. 94 (täglich, mit Ausschluß der Sonn - und Fesitage und der Kassenrevisionstage, von Bormittags 9 bis Nachmittags 1 Uhr) und bei den Ober-Postfassen in Leipzig, Frakikfurt a. M,, Cöln, Hamburg und Bremen erfolgt, wird dahin erweitert, daß die gedachte Einlösung auch bei den scimmtlichen übrige Ober-Pojtkassen des Deutschen Reichs geschehen kann.

Die Einlösung theilt sich nach den Schaßanwei- sungen der I, und der Il. Emission und den gedachten Fälligfkeit8-Terminen derselben in zwei vöilig ge- irennte Geschäfte.

Dem entsprechend müssen die Anmeldungen, welche der Stelle, bei welcher die Rückzahlung des Nennwerthes verlangt wird, 8 Tage zuvor zu machen sind, vor den verschiedenen Fälligkeits-Terminen für jede Emission besonders eingebracht werden, und zwar unter Bezeichnung derselben und des zu empfangenden Betrages. :

Auch die Ablieferungen von Schaßanweisungen an die Einlösungs®stelle find nach den beiden Emissionen in den obigen Tálligkeitsterminen getrennt zu bewirken. i j : it den Schazanweisungen ist für jeden Fälligkeitstermin zugleich cin Ner geicdrh N in zwei Exemplaren abzugeben, worin fie. nach Littern und Nummern geordnet, mit Angabe

der Stückzahl und des Betrages sämmtlicher mit derselben

mit Angabe des Gesammtbetrags aufzuführen sind.

und deutlicher Angabe seines Namens zu versehen.

Ein Exemplar des Verzeichnisses wird mit einer Empfangs§- Bescheinigung versehen sogleich zurückgegeben und ist beim

Empfange des baaren Geldes wieder abzuliefern.

Ueber den Empfang des baaren Geldes an Kapital und Stückzinsen ist auf einem Exemplare des Verzeichnisses Quit-

tung zu een,

Formulare zu den Verzeichnissen nebst Quittungen werden

von den Einlösungsstellen unentgeltlich verabfolgt.

Da die Bundes-Schaßanweisungen, deren T T

ulden- Tilgungskasse hierselbst verifizirt, und deshalb zunächst an die- selbe cingesendet werden müssen, so bleibt den Besizern solcher

Schazzanweisungen, welche den Betrag bei einer O TES Ee apiere für

halb Verlins erfolgen soll, vorher von der Staats

in Em

vor den Fälligkeits-Terminen einzureichen, damit die Zahlung des Kapitals nebst Stückzinsen pünktlich erfolgen kann. Berlin, den 24. November 1871. Haupt-Verwaltung der Staatsschulden. von Wedell. Löwe. Meine.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Sanitäts-Rath Dr. Barth zu Aachen den Charakter als Geheimer Sanitäts-Rath zu verleihen.

Ministerium des Jnnern.

BerlanutmacGun. :

Im -Verfolg meiner Bekanntmachung vom 18. d. Mts. werden die Herren Mitglieder der beiden Häuser des Landtages hierdurch ergebenst davon in Kenntniß geseßt, daß die Eröff- nung des auf den 27. d. Mts. einberufenen Landtages an diesem Tage Mittags 1 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses erfolgen, und daß zuvor Gottesdienst um 12 Uhr in der Schloßkapelle für die evangelishen und um 125 Uhr in va Sl, Dg ee für die katholishen Mitglieder stattfin- en wird.

Berlin, den 25. November 1871.

Der Minister des Jnnern. Gr. zu Eulenburg.

Ministerium füx Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

: Bekanntma chGUnÊnY, betreffend die der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft er- theilte landesherrliche Konzession zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Deuß nacz Obercassel, sowie in dem Aggerthale aufwärts bis Ründeroth nebst Anschlüssen an die rechtsrheinishe und die Deut-Gießener Eisenbahn und zum Bau und Betrieb einer Eisenöahri in und durch das Emscherthal.

Des Königs Masesiät haben mittelst Allerhöchster Konzessions-Urkunde vom 18. September 1871 der Bergisch- Märkischen Eisenbahngesellschaft den Vau und Betrieb einer Eisenbahn von Deutz nach Obercassel, söwie in dem Aggerthale aufwärts bis Ründeroth nebst Anschlüssen an die rehtsrheinische und die Deußzß-Gießener Eisenbahn und den Bau und Betrieb einer Eisenbahn in und durch das Emscherthal, unter gleich- zeitiger Verleihung des Expropriationsrechts zu verleihen ge- ruht, Die vorgedachte Allerhöchste Urkunde wird durch das Amtsblatt der Königlichen Regierungen zu Cöln, Düsseldorf und Arnsberg veröffentlicht werden.

Berlin, den 10. November 1871. : i : Der Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Im Auftrage :

Weishaupt.

Nichtamtligzes.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 25. November. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen im Laufe des Vormittags die Hofmarschälle, hörten die Vorträge der Minister, Graf Eulenburg und von Mühler, nahmen militärische Meldungen entgegen und arbeiteten von 104¿—12 Uhr mit dem Obersten von Albcdyll und später mit dem Geheime Kabinets - Rath

von Wilmowski. Die Reise Sr. Majestät nah der Göhrde ist auf den

30. d. M. festgeseßt. —— e E e, und Königliche Hoheit der

Kronprinz wird morgen früh 75 Ubr, von Wiesbaden fommend, wieder hier eintreffen.

Die vereinigten Aus8schÜsse des Bundesrathes für das Landheer und die Festungen und für Rechnung®°wesen

hielten ‘heute eine Sihung ab, : Das Staats-M inisterium trat gestern zu einer

ang zu nehmen wünschen, überlassen, die

Jede Enrisfion besonders der betreffenden Ober-Po

kasse zeitig

Sißzung zusammen.