Vollsißung;
e-m 4
graphenbüro“ zufolge laufset:
Beschwerde zu führen.
Nichtamtliches.
Deutsches Neich.
Der Staatenaus\cu ß versammelte sih heute zu einer vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für ZJustizwesen und für Hondel und Verkehr sowie die vercinigten Ausschüsse für die Verfassung und sür Juslizwesen Sißzungen.
Nachdem weitexe Einzelheiten über die Milwirkuyg der Franzosen bekannt geworden sind, hat der Reichsminister Erz- berger gestern sofort eine dritte Note durch den General von Hamme stein überreichen lassen, die, dem „Wolfsschen Tele-
Im Anschluß an meine beiden vorangegangenen Noten babe ich über wettere unerhörte Begünstigungen des hochverräterishen Treibens im beseßten Gebiet durch französische Besaßungsbehörden nachdrücklichst
Die hessische Regierung erklärt in einem öffcntlihen Aufruf:
Unter s{limmster Verleßung des Völkerrehts baben die Fran- zosen mebrere politische Führer verhaftet, darunter den Führer der hessishen Volkéfammer, den Beigeordneten Ar elung-Mainz. Geslüßt auf die unzweideutigen Willenserklärungen der 1heinhessishen Be- völkeruna, erhebt die bessi\che Negiervng vor aller Weit lauten Einspruch gegen die Versuche der französishen Miltitärbehörde, den wahren Willensausdruck Nheinhessens zu knebeln, |
Ich ersvche, den Präsidenten der he\sis{en Volkskammer, Bei- geordneten Adelung, alsbald in Freiheit schen zu lossen, damit er das ibm vom hessischen Volk übe1itracere Amt frei und ungehindert Die Verbaftung dcs Präsidenten einer Bol{skammer, der sih gegen gewissenlose staatsgefährliche Treibcreien vflihtgemäß zur Wehr seßte, ist ein Attentat auf die Volklssouveränität. arpelliere gegen derartig unert örter UVebergriffe militärisher Ve- fehlshaber an die Gesamtheit der alliierten und assoziierten Ne-
ausüben fann.
gierungen.
Woffenstillstandévertrages tort. Verschiedene Zeitungen melden,
neue Negierung erklären.
Diese Verfügung des Generals Mangin is eine offcnkundige
Verleßung des Waffenstil|standévertragcs.
des beseßten Gebiets müssen sie als null und nichtig betrachten, da
die Béjazungbbehörde niht das Net hat, Bestimmungen des be-
\ stehenden deutshen Strafgesctbuches aufzuhebcn. | Bevölkerung in den besetzten Gebieten hat für derartige Nechtéb1rüche
daéselbe geaenüber ter deutsher Hochverräter leidenshaftlich zum Ausdruck hbuingt.
\ deutshe Pegierung erwaitct, ' daß die alliierten oziie Negierungen dem politislen Treiben unverantwortlidher militärisher
Befehlshaber ein rasches Ende seten, es sei tenn, sie wollten die
Verantwortung dafür auf sfich nehmen, aß dur sie die von allen
Militarismus zu neuer und
Besatzungsbebörden das sie
der französiscken pörung und Verachtung,
Völkern verworfenen Methoden des brutaler Herrschaft gelangen.
Die Voruntersuchung geacn den Slocoatsarnwalt Dr Untersuchungttlhler mwu1de
Dorten i} beontragt. Zum
Diejer § 81
Reichsgerichtsrat Dr. Schmidt ernannt.
In Aachen haben çcestern die Yrbeiter eine gewaltige Kundgebuna gegen die Ausrvfung der rheini- Jn Cöln haben die Arbeiter ebenfalls mit dem Streik wegen ter 1heini\shen Né publik ge-
schen Republik ver ayslaltet droht,
Die deutschen Universitäten haben laut Meldung des „Wolffshen Telegraphenbüros“ folgende Kundgebung
erlassen :
Die deutshén Universitäten als Hüterinnen ewiger Werte dcr
N Zivilisation und Moral erheben {ärt n Einspruch aegen die un- ritterliche, unnötige und ur menschliche Kriegéweile der Aushungerung
und Verelendung, die durch Wegnahme und Sperrung von Lebens-
mitteln, Transport- und Heizmaterial unzählige unschuldige Kinder,
j und dem Siechtum preisgegeben | hat und nach tem Entwurf von Versailles weier preiszugeben Sie rufen dagegen an das Gewissen der Welt. Die
l üterinnen deutscher Geschichte und Kultur erhèben nicht minder s{harfen Einspruch gegen die dem Prinzip der Nationalität und den feierl!ch verkündeten Grundsäßen der Selbst- heslimmung widersprewende Wegnahme deutschen Landes mit deu: scher Bevölkerung in großen Teilen der Nord- und Ostmarken, Elsaß- Sie bezeichnen es ir bbesondere als ein Vetbrecen an der Kultur, die stark entwickelte deutice Zivili- fation des Ostens fremdem Volkstum uxrd ungeordnetcm Staats- Sie rufen dagcgen an den Geist der Ge)chichte. Die deutschen Universitäten als Hüterinnen von Wahrheit und Gerechtigkeit legen nahdrücklid#| Venwabruyg dagegen ein, daß die
¿Frauen und Greise dem Lode
gewillt ift. deutschen Unive1sitäten a!s
Lotbringens und des Saargebiets.
wesen preiszug ben.
General Mangin in Mainz fett die aröltslen Verleßungen des Noch glaubwü1digen Nachrichten licß er in Mainz große Plakate des folgenden Inbalts anschlagen :
‘ daß die deutsche Negierung Maßnahmen gegey fsol!che Bürger erareifen will, die \ch für die des deutscken Strafgesctz- buches, auf den sih die deutsche Negiexung kerust, -ist aufgeboben.
Mangin.
Ne deuten Behörden
Die treuteut\{
Gefühl der Em Leinen Zah
elementaren Kämpfe der Völker um Selbsthehauptung und wirtschast- lihe Existenz zur Ver]chleierung rüclsichtsloser Gewaltpolitik als morali\che Berfehlungen eines einzelnen Volkes hingestellt werden.
Es ist beispielles in der neueren Geschichte dex Kulturnationen, daß \chlicßlid unterlegenen usam gesteigerte Elend von Krieg l Wehrlosmachung gestraft werden sollen, nicht zum mindesten erworbener Kolonien und Auferlegung un- Die deutscheèn Univeisitäten bezeichnen
die in heldenmütigem
außer durch das gra
Blokade noch dutth dauernde
wirts de Knebelun
dur Wegna me friedli \ etfüllbärer Ersaßleistungen.
Kampfe
Völker und und dauernde
es vollènds als unvereinbar mit der Treupfliht und dem Gbrgefühl jedes Volkes, seine ercrbten oder berufenen Führer fremden Mächten
zur Verantwortung auszuliefern. und VRechtsgefühl aller Nationen.
Sie rufen dagegen an das Chr-
Die Entschließung ist dem Reichspräsidenten und dem Präsidenten der Nationalversammlung mitgeteilt worden.
—
Der Frauenbeirat im Reichsernährungsministe- rium gibt laut Meldung des „Wolffshen Telegraphenbüros“
nachstehende Erklärung ab:
Die Frauen des Frauenbeirats im Neichsernöhrungsminislerium
erkennen in den
Vedingungen des Friedeènsvertrages,
nah denen von ‘uns eine Abgabe unseres {on geringen und
überdies ge\{chwächten fordert wird absehbaren Folgen, von Leid dingungen durchgeführt, dann
Viehbestand
es
in großer Höhe ge-
eine Maßnahme von agarausamer Härte und un- und Tod. müßten wetter
Würden diese Tausende
Bes
von
werdenden und gewordenen Müttern, Tausende von Säuglingen und
Kindern aus
angel an Milch und Fett langsam zugrunde geben.
Unerträglih würde das Gewissen dex Frauen dex ganien Welt belastet,
follte dieser langsatne und sichere Mord
und- Kindern sih weiter vollziehen. Von diesen fi werstén die breiten Volks\chichten getroffen, frei i éine -Mutter und kein Kind des deutschen
“D
S
von
olgen werden am
folat Säuglingen abon aber bleibt
Volkes. Wir Vertrete- rinnen der deutschen Frauen im Reichsernährungêministerium halten
Ich
D) und assoziierten
E
l
an dem Glauben (t taß die Fraucn der ganzen Welt in der Einti- gung im Begriffe „Multer und Kind“ sick{ tür Deutshlants Müiter und Kinkter einscßen ‘und mit Dcutschlards Frauen eine Milderung der Bedingungen verlangen werden.
—— fa
Ungeachtet des Wechsels in der politishen Haltung Spaniens, zeigen weite Kreise des \spanisheu Volkes erfreuliherweiss auch heute das Bestreben, sich von Eir flüssen freizuhalten, die darauf autgehen, das gegen- seitige Verhältnis zwischen dem deutschen und dem spanischen Volke zu trüben. Ein Beweis hier- für, dem besondere Bedeutung zukommt, liegt in einer Kund- gebung von vierzig spanishen Universitätspro- fessoren und führenden Männern der Wissenschaft und Jndustrie vor, die an Clemenceau als Vorsißenden der Pariser Friedenskonferenz gerichtet ist. Wie „Wolffs
Telegrophenbüro“ mitteilt, wird darin die joforlige Wiederhe1stellunn der internationalen missenschaftlichen Beziehungen aller Länder ohne Ausnahme gefordert. Ferner
wird das Verlangen ausgesprochen, daß fein Volk in seiner wissenschaftlichen Entwicklung und seinem wohltuenden Einfluß ouf die anderen gehindert werde, ganz besonders nicht die Mittelmächte, die, wie namentlih das deutsche Volk, so glänzend zum wissenschaftlichen Fortschreiten der Völker beigetragen hätten.
Am 3. und 4. Juni 1919 fand unter dem Vorsiß von Ministerialdirektor Dr. Meydenbauer im RNeichswiri1\chasts- minisierium die dritte Tagung des Sachverständigen- rates für die Kohlenwirtschaft statt. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, lag der Entwurf der Nusführumge- bestimmungen zum Kohlenaescß gedrucki vor. Er enthält 122 Paragraphen und weist die wichtigen in ‘den früheren Sißungen des Sachvärständigenrais von seiten der Arbeitnehmer beantragten Aenderungen auf: Arbeiter- und Angestelltenvertreter sind sowohl im Aufsichtsrat des Neichskohlenverbandes wie im Aufsichtsrat oder Bezirks- kohlensyndikate vertreten. Jm Verband und in den Synudikaten ist auch je ein Arbeiter als Vor slandsmilglied vorgesehen. Lebhafte Erörterungen knüpften sih an die Frage der Mit- gliederzahl und der Zusammensetzung des Reichskohlenrats. Es wurde s{ließlich mit starker Mehrheit beschlossen, in dieser Be- ziehung nich1s zu ändern; nur die bergbaulichen Kreise haben einen Unternehmer und einen Arbeiter an die Gasanstalten, die für ihren Gasfofs zu einem eigenen Syndikat zusammengeschlossen werden, abgeben müssen. Bemerkenswert war die flarke Be- tonung der Verbranvcherinteressen auf dieser Tagung. Fast einstimmig wurde beschlossen, in den Aufsichtsrat des NReich3- fkohlenver bandes, der das wichtige Necht der Festseßung der Brennstofsverkaufspreise hat, einen Vertreter der Verbraucher wüählen zu lassen. Eine andere wichtige Aenderung gibt den Minderheiten im Neichskohlenverband, insbesondere den mitteldeutschen Braunkohlenrevieren, stärkere Rechte. Die Verhandlungen verliefen ruhig und sachlich und waren auf allen Seiten von dem Willen getragen, den gemeinwir1lschaf!- lichen Gedanken des Geseßes unversälscht und wirksam zum Ausdruck zu briygen.
Preußen.
Der Ministerpräsident hat an den Deutschen Aus8- schuß in Flensburg laut Meldung des „Wolffschen Tele- graphenbüros“ folgendes Telegramm gerichtet:
Auf die durch Ihren hiesigen Vertreter erneut hierher gelangte Anfrage wird ergebenst erwidert, daß seitens der Staalêregierung für die unmittelbaren und mittelbaren Staatsbeamten sowie für die Lehrer, die infolge der politishen Verhältnisse in den Grenzbezirken oder infolge etwaiger Abtretungen ihren Amtssiß verlassen müssen, in
weitem Umfang und nah eingehender, ncch zu wiedetholender Be- \sprechung mit Vertretern der Beamtenschast gesorgt worden ist. Die Staatsregierung weiß, was Preußen der Beamtenschaft seiner Grenz- marken zu danken hat. Sie darf zu der Beamtenschaft aber gerade deéhalb au das feste Vertrauen haben, daß sie in der Not des Vaterlandes mit doppelter Treue und mit der in großer Zeit be- währten schleewig bolfteinishen Zähigkeit auf ihren Posten ausharren und die vaterländischen Interessen mit allen Kräften wahren wird.
fn car
Der am 3. Juni zum ersien Male versammelte Kreistag des Kreises Johannisburg brachle einmütig den uner- \chütterlihen Willen zum Feslhalten am Deutschtum zum Ausdruck. Jm Namen der gesamten durch ihn vertretenen Bevölkerung des Kreises legte der Kreistag \{ärfste Ver- wahrung gegen jede Abtretung Gg Ger Ge- bietsteile an Polen und gegen die Abschnürung Ost- preußens vom Reiche ein. Eine Volksabstimmung, deren es bei dieser einstimmigen Kundgebüng der gesezmäßigen Ver- trelung des Kreises nicht bedürfe, lehnte der Kreistag nach- drüctlich ab.
Die Ungewißheit der Hintcrbliebenen über die Pflege und weitere Erhaltung der Gräber in Feindesland wird, wie „Wolffs Telegrophenbüro“ mitieilt, von vielen Leuten ausgenußt; sie fordern die Angehörigen auf, Verträge abzuschließen über Erbaltung, Jnustandsezuna und Ausshmückung der Gräber; auch wollen sie Auskunft erteilen, Nachforschungen anstellen, Lagepläne und Photographien beschaffen urd Um- bettungen sowohl von Einzelgräbern als auch von Gräbern auf Friedhöfen ausführen. Verlangt dafür wird ftets die Voreinsendung einer bestimmten Geldsumme,
Das Kriegsminislerium sieht sih veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß im Zentral-Nachweise-Büro alle derartigen oben angeführten Wünsche der Angehörigen wie bisher fostenlos8 - bearbeitet werden und Auskunft erteilt wird. Das Zentral -Nachweise-Büro des Kriegsmini steriums (Berlin NW. 7, Dorotheensiraße 48) hat das gesamte an den chemaligen Fronten geführie Gräberakien- material in Verwaltung; es sind deshalb alle rae in Gräberangelegenheiten wee mia an diese Stelle zu richten, wobei bemerkt wird, daß die Beantwortung nicht immer so s{nell, wie erklätlicheiweise e1wünscht, erfolgen kann, da das umfangreiche Material sih zurzeit noch in der Sich- iung befindet.
Zur Vermeidung von Verzögerungen is bei Anfragen außer dem Namen auch die leßte Feldadresse des Gefallenen
| anzugeben.
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Vahern.
Ueber die Lage in München wird vom Gruppen- kfommando Moehl aegerüber den im Lanve verbreiteten wilden Gerüchten dem Wolffichen Telegraphenbüro zufolge nachstehender Bericht gegeben:
In München herr\cht Ruhe. Daß bier und da noch von vereinzelten spartakisli\hen Fanatikern auf Posten und Patrouillen aeshossen wird, ist eine crklärliße Erscheinung und gehört zu den Nachwehen. des Umsturzes. Ebenso ist dem Gruppenkommando be- kannt, daß die Spartakisten ihre Wühlarbeit fort- seyen. Gegen Putschversuche sind seitens der Militärbehörden alle Vorkehrungen getroffen. Die Sicherheit der Stadt und ihrer Ein- wohner ist durch die getroffenen militärischen Maßnahmen gewähr- leistet.
— Gestern füh ist in Schwabing der wegen Hochverrats gesuchte stud. jur. Ernst Toller verhaftet worden.
Oefterreich.
Je mehr Einzelheiten des Friedensvertrag8entwurfs für Deutsh-Oesterreich bekannt werden, desio mehr ver- stärkt sich, laut Melduna des „Wolffshen Telegraphenbüros““, in der Presse und Oeffentlichkeit, wie fortgeseßt aus Kund- gebungen aller Art ersichtlich wird, der Eind1uck, daß der Deuilsch: Oesterreich zugemutete Vertrag an Erbarmungslosigkeit und Härte sogar denjenigen, der Dentschland unterbreitet wurde, übertrifft. Territorial zerstückelt und verstümmelt, von den fruchtbarsien Gebieten losgetrennt, seiner Souveränität beraubt, wirlschaftliÞ geknebelt, der Aus- beutung ausgeliefert, ohne Beweagungsfreiheit in enge Kerkergrenzen gepreßt, würde Deutsch - Oeßerreich politisch, national und wir!s{hoftlich einem raschen Ende ausgeliefert werden. Dabei sind bisher noch nicht einmal die finanziellen und militärishen Klauseln übergeben worden. Aber auch dasjenige, was bisher befannt geworden ist, insbesondere die den aus der öôsterreihisch-ungarishen Monarchie hervor- gegangenen Staaten ebenso wie den feindlichen Staaten zu-
gebilligte Beschlagnahme — des deutsch - österreichischen Ver- mögens und seiner - geschäftlihen und sonstigen Forde-
rungen, sowie der Versuch, Deutsch - Oesterreich für alls Schäden und die Auflösung der Monarchie verantwortlich machen zu wollen, bildet einen widersinnigen und un- erhörten Rechtsbruh, der die vollständige finanzielle Ver- nihtung Deuisch-Oesterreihs bedeuten müßte, wodurch der Friedensverirag, selbst wenn Deutsch: Oesterreich zu dessen An- noÿme, durch welche Gewaltmittel immer, gezwungen werden sollte, vollsiändig undurhführbar würde. Alle Deutsch- Oesterreich zugemuteten Bedingungen. durch die niht nür die Raubgier der gegenwärtigen Nachbarstaaien Deutsch- Oesterreichs befriedigt, sondern Deu|s{-Oesterreih dur gewisse Vertragsklauseln sogar den Launen jener neuen Staatengebilde, die früher Bestavdieile der Monarchie bildeten, ausgeliefert wird, lassen sich nur aus der voll- stärdia unrichtigen, eine Lüge und Entstellung der Dinge darstellenden Vorausseßung erllären, daß die deulsch- österreichische Nepublik als Fortsezung der versunkenen Monarchie anzusehen versucht wird. Aufgabe der deuts(- österreichischen Friedensdelegation wird es. niht nur sein, die Unrichiigkeit dieser Vorausseßungen klarzulegen, sondern die Ententemächte auch davon zu überzeugen. daß diejenigen, welche die nationale, politisde und wirtschaftliche Existenz und die Zukunft Deutsch - Oesterreihs vernichten, nicht hoffen können, wie es in der Einleitung des Vertrags- entwunss heißt, den Negierungen der Nachfolgerstaaten Oesterreich-Ungarns dauer haste Grundlagen zu geben, welche der Gerechtigkeit und Billigkeit eatsprehèn. LVemerkenswert ist, daß selbst Blätter, die bisher für den Anschluß Deutsch- Oesterreichs an Deutschland nur unter Vorbehalt eingetreten sind, ‘übereinstimmend feststellen, daß, weny überhaupt die Möglichkeit für eine weitere Existenz Deutsch Oesterreichs vor- handen ist, solche nur mehr in dem Anschluß an Deutschland gefunden werden kann. :
Die Parteileitung der bürgerlich-demokratischén Partei versendet eine Milteilung, in welcher es heißt:
Die Schwere der Zeit, die alle auf dem großdeuts{Wen Stand- punkt Stehenden zum Zusammens{luß nöôtigt, zwingt auch die bürgerlih-deinokratische Partei, alle anderen Parteiabsihten zur Seite zu stellen ‘und der großen nationalen Zukunftéfrage, der unentwegten Verfehtung des Anchlusses Deutsch-Desterreits an das deutsche Mutterland den Vorrang vor allen anderen politishen Fragen ein- zuräumen. Die bürgerlih-demokratische Partei plant deshalb den Zusammenschluß aller freiheilihen nationalen Parteigruppen ganz Deutsch. Desterreichs zu einer deutschen Arbeitêsgemeinschaft.
Die wirtschaftlihe Vereinigung der deutsch- österreichishen Jndustrie hat eine Kundgebung zum Ge- waltfrieden erlassen, in der es heißt, daß die Bestimmungen des Friedensvertrages selbst für einen fkräftigen Wirt- schaflstörper unannehmbar wären, bei der heutigen Lage aber nicht nur für die Zukunft, sondern auch sür die un- mittelbare Gegenwart zu eirem vollsiöndigen Stillstand der Produktion in Deutsch - Desterreih führen müßten. Die “nteressen dèr Unternehmer und dié - der Arbeiter seien solidarish. Beide müßten daher den durch unsere Feinde ein- seilig orientierten Mächten die wirtschäftiihe Lage unseres Staates vor Augen führen und ihnen begreiflih machen. daß nur eine gründlihe Aenderung der Friedensbedingungen Unter- nehmern und Arbeitern die wirtschaftliche und moralische Kraft geben fann, über die gegenwärtige s{chwierige Lage hinweg: zukommen, weil fonst ein Zusammenbruch, der gesamten in- dustriellen Produktion schon in allernächster Zeit unvermeidlich erscheine. :
— Aus Klagenfurt liegt folgende Meldung vom 4, Juni über die militärischen Operationen vor:
Heute vormittag über die Bachlinie vorfühlende feindliche Streif- wachen sind östlich davon abgewiesen worden. - Ueber Nacht lag der Navm beiderseits der Reichsstraße bei Nak“ und Tainah unter \chwerem feindlihen Geschüßzfeuer: im Abschnitt von Grafenstein anhaltend reges Gewehr- und Geschüßfeuer gegen unsere Stüßpunkie nördlich von der Drauv.
Grof;britannien und Jrlaud.
In der Essex-Hall in London fand eine Protestocr- sammlung gegen die unsinuigen und frevelhaften Frieden s- bedingungen mit Deutschland statt, in der dem „Daily Herold“ zufolge eine Entschließung angenommen wurde, in der gegen die Friedensbedingungen Einspruch erhoben wurde, die eine Verlegung der Waffenstillstand8bedingungen, eine Ver- gewalligung der Grundsäße, von denen die britishen Staats- männer bei der Fortseßung des Krieges geleitet wurden, und
die Vernichtung des Völkerhundes bedeuteten,
Nocl Burton legte in ciner Nede dar, daß der Friedens- Hertrag nidt nur von Pozifisten verurteilt werde, unter seinen energischen Gegnern -betänden sid Männer, die früher den Krieg kräftig unterstüßt hätten; wie z. B. Lord Hugh Cecil und Carxvin. Der Friedensvertrag bedeute eine Ver'eßzung der Ehre und werde den Ruf Englands vernichten. Ein Parlamentsmitglied wies den Trugshluß na, den diejenigen ztehen, die erklären, was würde ein siegreiches Deutschland England für Bedingungen auferlegt haben, indem er sagte, Deutschland sei wegen seines Scharfsinns: in Geschäftsangelegenheiten befannt und würde nièmals einen in wirt- saftlicher Hinsicht so ungesunden Friedensvertrag festgéseßt baben. Philipp Snowden, der mit ungeheurem Beifall begrüßt EIDE, führte Präsident Wilsons Neden, in dem dieser für die Notwendigkeit einer Wiederauferstehung Deutschlands eintritt, an. Derome K Jerome erklärte, England set fiegestrunken, man müsse warten, bis es wieder nüchtern sei. Dieser Friede zur Er- Deäsidenten E 0 der U Tit mit dem Teufel als i etgeleBl hade, werde der \chmugzigste Feßen Papier sein, der die Geschichte ver Welt besudelt habe. Waste Peyen Tap -| E L Jm Unterhaus gab Sir Auckland Geddes bekannt, daß wegen der ernsten Lage der Kohlenindustrie die Ausfuhr von Kohlen für 12 Monate vem Zuli 1919 ab auf 23 Millionen Tonnen gegen 834 Millionen 1914 und (7 Millionèn 1913 herabgeseßt wird.
E Frankreich,
‘Die rumänische Delegation übergab vorgestern abs Sröffuung der Sißung der Konferenz, einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge, eine sehr scharfe \criftliche Erklärung, in/ der fie ihre Vorbehalte bezüglich der Artifel aufrechzt erbält, gegen die sie im Verlaufe der interallitertên Beratungen Ein- \p‘cuh erhoben hatte.
Die „Liberté“ teilt mit, daß die Lösung des Adria- problems vertagt wurde, und daß die serbo-froatisch- ilovenische Delegation die von Wilson, Clemenceau und Lloyd George ausgeazrbeiteten Vorschläge niht angenommen hat.
— Wer deutsche Reichskolonialminister Dr. Bell ist gestern abend, wie „Wosffs Telegraphenbüro“ meldet, na dreitägigem Aufenthalt von Versailles nh Berkin zurückgereist. Während feines Aufenthalts in Versailles bat der Reichsminister mit den Mitgliedern der deutschen Friedensde!egatton die allge- meinen politishen Fragen und mit den Kolonialsachverständigen die kolonialen Fragen eingehend besprothen.
_, — Der Obêrste Wirtschaft3rat hielt Dienstag eine Slßung ab önd nahm noch dem Bericht der „Agence Havas“ Kenntnis von den Maßnahmen, die die alliierten Militär- behörden getroffen häbenñ, um zu verhindern, daß die Deutschen dem Lebensmitteltransport nah Polen über Dänziq Schwierigkeiten bereiteten. Dann besprach der Nat die A nträge des Blockadeaus\chusses hinsichtlich der Einschränkung des Handelsverkehrs Oesterreißhs mit Deutsc- land, dem bolscewistishen Rußland und Ungarn. Die Einfuhr dér sanitären At1tikel ist Deuischland zugestanden. Der Lebens mittelkrontrolleur Hoover erstaitete Beritht über die zu ergreifenden Maßnahmen zur Liquidierung der Kontrolie Der Weltversorgung, wie sie gegenwärtig in Krast ist, und über die notwendigen Maßnahmen hinsichtlich der wirt- schaftlichen Fragen angesichts der neuen Ernte. Ein Aus\chuß, bestehend aus Lord Robert Cecil, C!émentel, Creepi und Hoover, soll diese Fragen prüfen.
Portugal.
Der Präsident der Republik Cante Castro hat der „Agence Havas“ zufolge dem Kongreß seinen Rücktritt an- gebotèên. Der Köngreß bat beschlossen, den Pi äsidenten zu ersuchen, sein Rückiritl8gesuch zurückzunehmen.
Luxemburg.
A Die Kammer hat nach einer Meldung des „Wolffschen
Zelegraphenbüros“ den Geseßentwurf, betreffend eine Volks -
abstimmung über die wirtscha{ftliche Polt mit
50 Stimmen bei 16 Enthaltungen angenommen. Türkei.
Tie „Neuter“ aus Konstantinopel erfährt, wurde dort am 26. Mai ein großer Kronrat abgehalten, um den ver- \chiedenen politischen Gruppen Gelegenheit zu geben, ihre Ansicht über die jüngsten Ereignisse auszusprehen. Es waren ungefähr 200 Politifer, der Sultan mit dèr Kaiserlichen Familie und der Großwesir anwesend. Die unionistishe Gruppe sprach ihre Unzufriedenheit über die gegenwärtige Busammen- sezung dès Kabinetls aus und verlangte die Bildung einer Koalitionsregierung, ia der alle Parteien vertreten sind. Eine andere politische Fraktion {lug vor, daß der Krourat sih als Nationalversammlung proklamieren soll. Ein Redner verlangte, daß das Mandät über die türkische Verwaltung ciner Großmacht anvertraut werde, da die Türkei sonst zer- stückelt werden würde, was ihren Untergang bèdeuten würde. Es wurde ein Beschluß gefaßt, daß die Versammlung nur einen ausshließlih beratenden Charakter habe.
Msien.
„Reuter“ meldet aus Simla vom 29. Mai, daß nach einer aufgefangenen drahtlosen Depesche des bolshewistischen Propagandisten Bravine der Emir von Afghanistan eine aus 150 Personen bestéhende Abordnung nah Nussisch- Turkestan geschickt hat, die Bravine ersuchte, nah Kabul zu tfommen, wo ihn eia ‘offizieller Empfang erwarte. Bravine wird sofort nach Kabul abreisen.
Parlamentarische Nachrichten.
Jn der gestrigen Sizgung des Verfassungsaus\chusses der deutshen Nationalversammlung wurde, wie „W. L. B.“ berichtet, bei der Abstimmung über die Reichs - farben die Regierungsvorlage, die die Farben \{chwarz-ro t- gold vorsieht, mit fünfzehn Stimmen der Sozialdemokraten und Demokraten, mit Auënahme des Abgeordneten Koch-Cafsel, aegen elf Stimmen der Deutschnationalen, dec Deutschen Volkspartei, des Zentrums und des Abgeordneten Koch-Cafsel angenommen.
Die oe demokratische Fraktion der deutschen Nationalver}ammlung faßte gestern auf Antrag der Ab- geordneten Haußmann, Waldftein und Schiffer einstimmig folgende Entschließung: :
In vollsländiger Uebereinstimmung mit dem Neichsministerium und den Mitgliedern der Fraktion im Kabinett erklärt die Deutsche demokratische Fraktion der Nationalvérsammlung die Zustimmung zu dem deutschen Friedensvorshlag troy seiner bis an
aus Toronto
dem Standpunkt, daß der mit den Lebensbedirgungen des deutschen Volkes unvereinbare, völlig unerfüllbare Friedensvorshlag der Entente unannehmbar ist und bleibt.
Ferner hat die Deutsche demokratische Fraktion der deutshen Nätionalversamm lung géjiern einstimmig beshlo}sen, sih an ihre Freunde in den bedrohten Ge- bieten im Osten und Westén mit Äufrufen ¿u wetden. Der Aufruf an die Parteigenossen im bedrohten Often lautet:
Die Mitglieder der Deutschen demokratischen Partei der Saul senden Euch, unseren Freunden und Ge- finnungsgenossen im bedrohten Osten unseres Vaterlandes, in dieser Schickfalöstunde treudeutshen Gruß und die Versicherung, daß wir mit unserem Herzen bei Cuch sind, und daß Euch unsere einmütige Sorge und Arbeit gilt. Hunderttausende von Deutichen find in höchster Gefahr, mit einem Teile des Pofener Landes, obwohl dieses dank ihrer Arbeit und ihrer Tüchtigkeit wirts{aftlich und kulturell einén überwiegend deutfchen Chätakter aufweist, unter volnisde Herrschaft zu kommen. Wir sind uns der hoben nationalen Pflichten voll
bewußt, die uns für Euren Schuß und die Erhaitung Eures Deutschtums in der Zukänft esen weni diées Unheil
unabwendbar fein follte. In Ost- ünd Westpreuften, in Posen ünd Oberschlesien \sivd weitere Millionen von Deutschen durch die Se eide keit unserer Feinde bedroht. Unsere Freundé sollen wissen, daß wir unseren ganzen Einfluß aufbieten, damit Regierung und National- versammlung die berehtigten Wünsche und Jnteressen dieser Gebiete mit allem Nachdruck wahrnehmen und namentlich auch alles tun, um fie vor dem unmittelbar drohenden Zugriff der Feinde zu ihüßen.
Der Aufruf an die Mitglieder der Deuischen demo- Fratisd en Partei in den bedrohten Gebieten im Westen lautet, wie C
Die eutsche demokratischeFraktion der Nationalversammlung sendet den Freunden und Gefinnungsgenofsen im besezten Gebiet der West- mark brüderlichèn deutshen Gruß. Wir wissen, daß die Demokraten am Rhein fih dur Cinflüster»ngen der Gegner, verräterische Vorspiege- lungen landfremder Elemente und durch eigenfüchtige, tirreführende Gedankengänge nit von der Treue zu unserem gemeinsamen Vater- lande abdrängen lassen. Wir kennen ihre Standhaftigkeit, Ent- schlossenheit, Vaterlandsliebe und Besonnenheit. Diese demo- fratishen Tvgenden werden auch in dieser {werten Stunde unseres Volkes den NRheinländern den ridtigen Weg weisen. Unsere ernsle Sorge und unfer fester Wille war und ist es, unseren Brüdern vom Rhein und tuébésondere von der Saar zu ihrem Nechte zu verhelfen. Die Nationalversammlung wird alles tun, um die berehtigten Wönshe und Interessen der einzelnen Teile, Schichten und Gruppen des deuts{hen Volkes durchzusetzen. Das gilt von Guren wirtschaftlihen Wünschen, es gilt aber namentlich von den Friedensbedingungen. Die Nationalversammlung hat vor Gegenwart und Zukunît die Pflicht, das Deutsche Neich vor dem Berfall zu süßen. Rheinländer, helft tazu ! Ihr ‘dient damit Euch und Euren Kindern. Auf die Nheinländer sind die Blicke der ganzen Welt gerichtet. Die NRheinländer werden vor dem Urteil der Mit- welt und der Geschichte bestehen.
Statistik und Volkêäwirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
H Gleichzeitig mit der Meldung, daß die Vollversammlung des ODweckverbands Groß Berlin in ihrer gestrigen Sitzung beschlossen habe, der Großen Berliner Straßenbahn den Erwerb des Unternehmens für 100 Millionen Mark anzubieten, kommt die Nachricht, daß die Berliner Straßenbahner mit neuen Forderungen an die Gesellschaft berangetreten find. Sie verlangen, daß ihnen eine Beihilfe in gleicher Höhe gewährt wird, wie die Entschuldungsbeihilfe, welche die Groß Berliner Gemeinden neuerdings thren Angestelltèn zugeständèn baben. Für das Unternehmen würde das hiesigen Blättern zufolge éine Ausgabe von 12 Millionen Mark bedeuten. Sollte die Forderung nicht erfüllt werden oder angesihts der ungewissen weiteren Tarif- gestaltung nicht erfüllt werden tönnen, fo wird mit dem Aus- stand gedroht.
5 Nach einer von „W. T. B.“ ükermittelten Meldung des gAllgemeen Vandelsblad“ aus London wollen die A ILET DeP Faumwollindustrie in Lancashire am 21. Juni die arbeit niederlegen, wenn ihre Forderungen nach einer Arbeitswohe von 464 Stunden mit 20 bH Aufbesserung der Löhne nicht bewilligt werden. Die Arbeitgeber haben 48 Stundén und eine Lohnerhöhung von 15 vH zugestanden, die Arbeiter aber haben diefes Angebot mit überwältigender Mehrheit zurückgewiéfen.
Die Ausstandsbewegung in Frankreich hat, wie Pariser Blätter „W. T. B.“ zufolge mitteilen, noch an Umfang zugenommen. In den Vororten von Paris allein feiern 290 000 Arbeiter. Die Omnibus- und Straßenbahnangeslellten, welche am Dienstag die Arbeit niedergelegt hatten, haben in staik besuchten Versammlungen beschlossen, mit ten Metallarbeitern und der Untergrundbahn gemeinjané Sache zu machen und gleichfalls den Allgemeinausstand für das ganze Pariser Gebiet aus8zurufen. Unter- grundbabner und Metallarbeiter haben am Dienstagnachmittag in einer Massenversammlung im Bois de Boulogne einstimmig beschlossen, nicht zu arbeiten, bis * ihre Forderungen be- willigt seien. Bei zahlreichen anderen Gewerkschaften scheint die arung zuzunehmen, beispielsweise bei den Eisenbahnern, welde am Freitag über die Frage „Generalausstand oder nicht ?" Beschluß fassen werden. Die Elektriter in den Pariser Werk- stätten haben teilweile die Arbeit niedergelegt. Jn den großen Kauf- häusern scheinen die Angestellten gleichfalls in den Ausstand treten zu wollen. Der Ausstand der Angestellten des „Prin- temps“ dürste wohl heute auf Grund der eingeleiteten Ver- bandlungen zum Ende gelangen. Laut „Populaire“ haben mebrere Gewerkschaften in den Provinzstädten, namentlich in Mar - lere und Limoges, den Ausstand erklärt. Auch gestern ift die Nuhe in Frankreich nicht gestört worden. In Versailles haben die Straßenbahnangestellten gestern votmiitag die Arbeit wieder aufgenommen. — Laut „Humanits“ stellt sich die Ne - gierung in den Dienst der Säche der Arbeitgeber; jo wären verschiedene Arbeiter einer Metallfabrik in Neuilly benachrichtigt worden, man werde fie einziehen und in Kolontal- 4 ait einreihen, falls fie die Abeit nicht wieder auf- nehmen. In der Metallindustrie {einen Unterhandlungen zwishen Mbeitern und Arbeitgebern bevorzustehen: gestern vormittag sollten beider Vertreter im Arbeitsminiskerium zusammentreten. Die Arbeitgeber scheinen auf die Forderungen der Metallarbeiter eingehen zu wollen. Die Blättermeldungen mackchen dén Eindruck, daß die Ausstand8bewegung bisher wirtschaftlich ist: au der Widerspruch gegen das Einschreiten in Rußland und Ungarn tritt weit hinter den Gesichtspunkt der Ver- teuerung des Lebens zurü.
Einer von „W,. T. B.“ wiedergegebenen Meldung der „Times“ i zufolge soll die Niederlage des Ausstands- auss{usses in Winnipeg und ebenso der Zusammenbruch der Auéstandsbewegunn in Toronto bevorstehen. Dret bolschewistishe Genossenschaften, die zu 75 vH. aus Russea bestehen, sollen die Ausstandsbewegung führen. Einer R eug aus Toronto zufolge find dort inzwisGen die Versuche, den allgemeinèn Ausstäñd weitexrfortzuführen, tatsäGlih qelSanert. 6000 bis 7000 Ausständige habén der von den Metall- arbeitern an fie gerihteten Aufforderung, die Arbeit wieder auf- zunehmen, Folge geleistet.
die äußerste Grenze gehenden Belastung und beharrt einmütig auf
Wohlfahrtspflege.
Eine von allen führenden Organisationen auf tem Gebiete tes Großberliner Wohnungswesens einberufene Ver- jammlung fand am 3. d. N. unter dem Vorsiß von Professor Dr. Albrecht, ter seit 30 Jahren an ter V 1besserung_ der Wohnungsberhältnisse als L-iter- der Zeatralstellé für Volkswoblfährt und Vorstand des Neichöverbandes deutscher Baügenofsensc{aäften mitgewirkt hat, im überfüllten großen Saal des Lehrerveretnshausès
stait. Dipl.-Ing. Ley ser entwarf ein fnappes Bild der sachlichen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch Kohlennot, Baustoff- mangel und Schleichhandel sowie fünffade Baufkosten- Überteuerung, und trat für eine umfassende _Erweiterung der Befugnisse des EStaatskommissars, diktatorishe Lösung
der Bäustoffrage und Entlastung: des Neihs und Staats und der Gemeinden von ten Baukofkenüberteerungszushüssen durch eine Lurxrusmietsteuer ein. Gerêéráliekrètär Adolf Otto (Deutsche Garkénstadt-Gesellschaft) fühle aus: „Groß Berlin krankt an seiner fommunalen Zerrissenheit und an der dadurch bedingten Interesselosigkeit an einer q ündlichen Verbesserung seines Wohnungs- wejens. Der theoretisch son überwundenen Mietkaserne droht WVer- ewigung, wenn nit die Not der Zeit eine Wandlung überlieferter Anschauung?n herbeiführt. Dazu wäre die Ausstattung des Amtes
des Staatskommissars für das Wohnungswesen mit weit größeren Mitteln, Rechten und volkstümlihen Pflichten dringend erforderlich. Hierdurh würde erreickt werden, daß
die hoher. Bauköstenzushüsse dem weiträumigen, mit Gärten ans- gestatteten Kleinhause und nur in dringenden Auêänahmefällen einem jedo wesentli verbesserten Stokwetrksbau, wie er allein von den Bau- genossens haften gepflègt wird, vorbehalten bleiben. Endlich kann dadurch ie Crzeugung, Crfassung und Verteilung der Baustoffe in gerechter, allein dem öffertlihen Interesse entsprechender Weise geregelt werden. Gine Abkéhr bom alten Schlendrian versprähe auch ein regeres Interesse der Arbeiter an dem für sie selbst fo nötigen Wiederaufbau unserer Wirtschaft.“ — Vikior N oa ck (Büraeraus\Guß Groß Berlin) wandte fich hauptsäclih dagegen, daß als Mitglieder des Ausschusses des Wohnundë#verbandecs Großk Berlin Personen Einfluß auf dessen Politik ausübten, die als Direktoren oder Aufsichtératsmitglieder bon Terraingesellschaften und verwandten Unternehmungen Jnteressen wahrzunehmen taben, die mit den Auggaben des Wohnungs- verbandes in s{ärfftem Widerstreit stehen. — Dzievfk(Mieterbund Groß Berlin) befürwortete völlige Abkehr von. der Mietskaserne und grundlegende Neugestaltung unseres Wohnungêwesens. — Arc. Fr. Paulsen erklärte die Schärse der jeßigen Sc{wierigkeiten aus der Entwicklung- des Wohnungswrsens seit etwa 6) Jahren. Darin liege auch die Unmögltchfeit, durch rasch müfkende Mittel zu helfen, felbst wenn jet Bau|toffe, Kohlen, Tranévortmittel usw. zur Ver- fügung ständen. Eine innere Heilung der Wohnungênot sei erst von einér neuen Wohrsiüte zu erwarten. Dazu bedürfe es aber ganz außerord{entlich großer Ab)\hreibungen auf den Wert dcr baureifen oder halbbaureisen Gelände. — Zum Sch{luß wurde folgende Ent- schließung gefaßt: /
„Die * im Léhrervereinshaus am 3. Juni 1919 von mebr als 1200 Personen besuchte Versammlung von Mitgliedern aller führenden Großberliner Vereinigungen auf dem Gebiete de Wohnungswesens, von Kriegsbeshädigten und Wohnungsuchenden mat alle in Groß Berlin verantwortlichen Stellen eindring- lid auf die ernsten Gefahren aufmerksam, die durch die Woh- nungênot bereits entstanden sind und entstehen. Im Bewußtsein der großen praktishen S@&wierigkeiten sind fe Überzeugt, daß es außerordentlider Maßnahmen organisatorisher, technischer und verwaltungsrechtlichèr Natur bedarf, auf die die bebördlichen Organe sid einstellen müssen und daß jede Verzögerung der Siedlungstätigkeit von den unliebsamsten Folgen begleitet fein würde. Die Versammlung fordert: 1) Uebertragung der Be fugnisse des Finanzministers in bezug auf die bereitgestelten Bau- tostenüberteuerungs8zushüsse und der des Landwirtshaftêministers in bezug auf die ländlite Siedlung und die Hergabe fiskaliicher Ländereien allein auf den Staatskommissar für das Wohnungswesen; 2) Heranziehung von Persönlichkeiten für die fisfalishen Bodenfragen, die mit tem Terraingewerbe in keinerlei Jnteressengetmneinschaft steben; 3) die Preisfestseßung dur den Bezirkswohnungskommissar bei der Enteignung bon Grund und Boden muß eine endgültige sein; 4) keinerlei Reihs- und Staatsmittel follen mehr für Mietkasernen bewilligt und die füc nicht - gemeinnüßige Oochbauten bereits bewilligten Zuschüsse zurückgezogen werden : 5) feine Verzettelung der Baukostenüberteuerungézus{üse auf kleine, zersplitterte Siedlungez, sondern Konzentration der Mittel auf lebensfähige Kleinhauskolonien; 6) Hergabe der ursprünglih versprodenen 500 ha fisfalishen Geländes, ins- befondere auch in Dahlem, für den Kleinhauëzbau: 7) die Westseite des Tempelhofer Feldes dem Flachbau: 8) dikta- torische Lösung der Baustoffiage, |\chär|ste Erfassung der Baustöoffe und Unterdrückung des S{leichhandels mit folcen : 9) Klärung der Frage der Beceiistelung von-Baukostenüberteuerungs- zushüssen für 1920 bis zum 1. Oktober d. J.“
Technik.
Der Finanzauss{chuß des baverishen Landtags hat zum Aus - bau des Walwensee- und Bavernwerks 250 Millionen Mark bewilligt. Wie der Staatskömmissar Miller in den Ver- handlungen auffübrte, waren diè Kosten für das Unternehmen im Jahre 1914 auf 52 Millionen Mark verans{lagt. Infolge der er- böhten Löhne und Nohmaterialpreise mußten fie jetzt auf 250 Millionen veranschlagt werden. Es empfehle ch troßdem, den Bau auszuführen, denn es handle sih bei dem Walchenseekraftwerk um diè Ausnußtung der günstigsten Wasserkraft im ganzen Deutshen Neih. Beim Bavernwerk fei es gelungen, mit den ersten deutshen Firmen, mit Siemens, S@uckert, der APgemeinen Elektricitätêgesellshaft, mit Brown und Boveri fowie mit dem Bergmannwerk, - einen Vertrag abzuschließen, der LNS Sicherl eit für diè technische Vollkommen- heit und die Leistungsfähigkeit des Werkes gewähre. Die Trafssierung werde etwa 3 Monate in Anspruch nehmen. Das ganze Unter- nehmen * müsse als Notstandsarbeit betrachtet werden. Der Stagqts- minister Seaißy hob hervor, daß e'ne wesentlich günstigere Zeit für die Ausführung des Unternehmens in finanzieller Hinsicht in abschbarer Zeit nicht zu erwarten sei. Der Kohlenmangel, der si in allernächster Zeit noch steigern werde, zwinge dazu, elektrische Kraft zu schaffen. Für das Jahr 1919 i eine erste Rate von 30 Millionen angeforde1t. Diese Summe soll gegebenenfalls um weitere 20 Millionen erhöht werden.
Gesundheitswesen, Tierklrankheiten und Absperrungs- maßregeln.
__ Wie „W. T. B." berichtet, wurden in Deutschland gemeldet in der Zeit vom 15. bis 21. Mai 125 Erkrankungen und 11 Todes- fälle an Fleckfieber, davon 2 Erkrankungen und 1 Todesfall in Berlin, und 108 Erkrankungen mit 5 Todesfällen an Pocken, davon 1 Erkrankung in Berlin, und in der Zeit vom 22. bis 28. Mai 141 Grkrankungen mit 10 Todesfällen an Fleckfieber, darunter 1 Erkrankung in Berlin, und 114 Erkrankungen mit 15 Todesfällen an Pocken, davon 1 Erkrankung in Berlin.
Verkehrswesen.
Der gesamte Post-und Telegraphenverkeh mit dem von den Polen beseßten Teil der Provinz Posen hat bis auf weiteres eingestellt
werden müssen, weil auf der Strecke Kreuz—Posen, auf der
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allejn der Verkehr mit diesem: Gebiet ‘noch aufrecht erhalten
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