1919 / 136 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Jun 1919 18:00:01 GMT) scan diff

gemessenen und verständigen Gebrau ndnisvolle Unterstüßung in den neu ge- rtretungen finden werden.

er Erlaß ist in den Regierungsamtsblättern zum Abdruck

sondern von ihm einen an machen und dabei auch verstä wählten Gemeindeve

Der Finanzminister.

Der Minister des Innern. Dr. dekum.

A.: Meister. An die sämtlihen Hzrren Negierungspräsidenten. Berlin, den 19. Juni 1919. Der Finanzminister: I. e: Heinke.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Oberbergrat, Bergwerks3direktor Ne ff vom Stein- foblenbergwerk Dudweiler ist als tecnis Oberbergamt in Dortmund versezt worde

Die Gewerbereferendare Hollmann aus und Raabe aus Linden (Hannover) sind n Gewerbeinspektionen Berlin S. und Linden (Hannover) als Hilfsarbeiter überwiesen worden.

hes Mitglied an das

Frankfurt a. M. zu Gewerbeassessoren ernannt und de

Ministerium füx Wi und Volksb

Veran meen

Mit dem Senat der Freien und Hansestadt Ham- burg ist ein Uebereinkommen wegen gegenseitiger Anerkennung der Befähigungszeugnisse für Turn- und Schwimmlehrer lehrerinnen getroffen wotden. itrectt sih auf die Zeugnisse, Prüfungsordnung für Turn-

LENTOWAf E: TD'UN d.

und Schwimm- Das Uebereinkommen er- die in Hamburg auf Grund der und Sœqwimmlehrér und -lehre- rinnen vom 24: Ofiober 1918 und die in Preußen auf Grund der Prüfungsordnung für Turn- vom 18. Januar 1916 uvd der Prüf und Schwimmlehrerinnen vom 22. Vorstehendes wird zur Beachtr Berlin den 19. März 1919. Der Minisler für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung.

und Turns

und Shwimmlehrer ungs8ordnung für Turn- Januar 1916 erworben sind. nig mitgëèteilt.

An die Provinzialschulkoleglen und Reglerungen. g O

BekanntmacGung.

Dem Bäckermeister Jchannes Auffenber frau in Bodels{chwingh, Haberlandstraße N Grund der Bundesbratéverc1dnung vem Van del mitt Buol weiteres untersagt.

g und dessen Ebe- r. 18, babe ih auf 23. Sepiewber 1915 (NGBI. S. 603) den und Backwaren wegen Unzuverlässigkeit bis auf

Dortmund, den 16. Juni 1919.

Der Landrat, J. V.: Franke.

Belm Auf Grund der Bündesratsverordnung vom 23. j Ebefrau Frit Zim mermann, hierselbst, 10, den Händel mit Lebens- und. | täglichen

September 1915

11. Weberstraße è mittel’ aller Art und Gegenständen des Bedarfs sowie die L e1mittlertätigkeit hierfür unte Essen, den 13. Juni 1919.

Die städt. Polizeiverwaltung. Dr. Hélm.

Dn Ta n, Der Händlerin Ida Steinbusch in Bundeêratéverordnung vom 23. Sevtember ) und der hierzu ergangenen Ausführungs- tember 1915 der Handel mit Lebens- Unzuverlässigkeit

Netteberge bei Bork ist auf Grund der 1915 (MGBl. Seite 603 anweisung vom 27, Sep

mitteln Unter aat

Lüdinghausen, den 14. Junt 1919.

Der Landrat. J. V.: Hiltrop, Kreissekretär.

Beéekauntmachuna

atsverordnung zur Fernhaltung unzu- andel vom 23. September 1915 habe ih jora in Schweß, Tehnaustraße, jeglichen äglihen Bedarfs, und anderen Nahrungs8-, Art, sowie jede mittelbare und andel wegen Unzuverlässigkeit annté zu tragen.

Auf Grund der Bundesr verlässiger Pe: sonen vom H dew Bäckermeister M a Händel mit Gege! insbesondere von Backm gen und Futtermittelu aller unmittelbare Beteiligung an solcher versagt. Die Kosten hat der Gen

Schwetz, den 16. Juni 1919,

Der Landrat.

1ständen des t

Fxankenba c. Der Arbeiter- und Bauernrat. Stankiewic Ñ

gelangeide Nummer 25 g enthält unter

ß zur Ergänzung des Gesetzes, be- gelung des Staatshaushalts für das pril 1919 (Gesezsamml.

betreffend die Ausdehnung anntmachung vom 2. August , 683) auf weitere Unterrihtsfächer,

Die von heute ab zur Ausgabe der Preußischen Geseßsammlun Nr. 11765 ein Gese treffend die vorläufige Ne ungsjahr 1919, ; flz.), vom 4. Yuni 1919, unt Nr. 11766 eine Vero: dnung, der Bestimmungen der Bundesratsbek 1917 (Reichs-Gesezbl. S vom 5. Mai 1919, uriter Nr. 11 767 einen 17, Oftober 1878 über 8. Mai/25. Februar/14. einen Na

Zusaß zu dem Sktaatsvertrage vom vas Landgericht in Meiningen, vom

März 1918, und unter

chtrag zu den Ausführungs be-

táateministeriums zu den Vorschriften über

óm 24. September 1910

Mai 1919.

slimmungen des S die Reisekosten der (Geseßsamml. S. 269), vom 23.

Berlin W. 9, den 18. Juni 1919. Geseßsammlungsamt. Krüer.

Staatsbeamten v

Bekanntmachung, eseßes voin 10. April 1872 (Geseßsamml. a Regterung vom 13. März 1919,

i: hnellbahn-Aktiengeséll- ! {en Hcch- und Untergrundbahn in ?

Nh Vorschrift des G S. 357) find bekannt gemach

betreffend die h * haft für den Bâù einer clektri

ß der Preußische

Anwendung des der A.-E -G.-S

der Stadt Berlin Nr. 18 S. 192, ausgegeben ‘am 3. Mai 1919 ; b. der Grlaß der Preußischen

26. April 1919.

(Fortsezung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)

ZUichfamilicGzes.

zu einer Sißung zusammen.

schüsse

wesen, für Handel und Sitzungen.

Das Kabinett mit den Mitgliedern der stündiger Generaldebatte mit Entente beschäftigt. Wie

Friedens delegation

„Wolffs

Stellungnahme sollte gestern

Ministern erfolgen.

präsident ein neues Kabinett ebildet hat.

Die von der Reichsregierung

Grenzgebiele urd aus den Auslands deutschen

besprechung

Beschluß gefaßt:

Deutschland soll nah der Antwort der Entente ungezählte Milliarden zahlen. Das könnte es zur Not nur dann, wenn es fih wirtschaftlich rühren, also yroduzieren und erportieren fönnte. Daran ist es aber durch die von der Entente aufrcch{chterbaltenen Bestimmungen gehindert. Deut|chland sfoll den Ententestaaten die uneingeschränkte Metst- begünstigung nicht nur hinsihtlih der Behandlung der Waren, sondern auch der Staatsang-hörigen gewähren. Diese Meist- begünstigung wird ihm selbst aber von den EGntentestaaten auf mindestens fünf Jahre versagt. Deutschland soll seinen Zolltarif in wihtigen Punkten auf die dem Friedens\{luß folgende nächste Zeit binten, steht aber im Ausland vôllig freien Zolltarifen gegenüber. Vertraglihe Grundlagen für seine Nechte im inter- nationalen Wirtschaftsverkehr fehlen Deutschland so gut wie ganz. Nechte hat nur die Entente gegenüber Deutschland. Bet dieser Sächlage ist die Aufnahme von Handelsbeziehungen zu den Entente- staaten und der Export dorthin ausgeshlossen. Denn irçcend eine auf fester Grundlage aufgebaute Kalkulation ist kaum möglih. So muß Deutschland seinen bisherigen Markt den Fremden überlassen ; denn ge anderen Staaten werden die Deut\chen aus dem Felde {lagen önnen.

Hierdurh wird die deutsche Produktion und Valuta dauernd niedergehalten. Dieses wind ver|chlimmert durch die gleichfalls aufrechterhaltene Liquidation des deutschen Cigentums im Aus- lande und die Auélieferung der deutschen Handeléflotte, wodur zwei Faktoren, die vor dem Kriege die deutsche Zahlungsbilanz troß passiver Handelsbilanz aktiv maten, weggefallen sind. Deutschland würde also felbst bei territorialer Unversehrtheit nur shwer produktiv arbeiten können. Dur die gleihfalls aud nah der Antwort der Entente weiter geforderten territorialen Abtretungen wird die deutsche Erzeugung an Kohlen, Erzen und landwirtschaftlihen Produkten über alle Maßen beschränkt. Außer den früher {on in großen Mengen aus dem Ausland bezogenen Nohstoffen müßte Deutschland auch die auf diese Weise verloren ge- gangenen E1zeugnisse importieren. Da ihm aber der Außenhandel genommen ift, ist es außer Stande, diese Grzeugnisse zu bezahlen. Es ergibt sich also die wirtshaftliche Unmöglichkeit, die neuen Ententebedingungen zu erfüllen. Eten niht erfüllbaren Vertrag zu unterschreiben, ver- bietetdie Achtung vor der Vertragstreue und vor

[O E

Die unterzeichneten, durch das Kabinett nach Weimar be- rufenen finanziellen und wirtschaftlihen Sachver- ständigen, die au an den Beratungen in Versailles teilnahmen, haben die Antwort der alliierten und assoziierten Ne- gierungen vom 16. Juni 1919 mit den beiden Anlagen einer eingehenden gemeinsamen Prüfung unterzogen. Sie sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß auch die neuerdings abgegebenen Erklärungen an den ursprüng- lihen Friedensbedingungen der Gegner nichts Wesentliches geändert haben. Die Sachverständigen sind einstimmig der Ueberzeugung, daß diese Bedirgungen unerfüllbar sind und den völlizen wirt\chaftlih/n Ruin Deutschlands herbeiführen müssen. Sie empfehlen daher dem Kabinett, die Friedens- bedingungen abzulehnen.

Wilhelm Beutenberqa, Louis Hagen, Emi! Georg v. Stauß, Max Warburg, Wiihelm Cuno, Philipp Heineken, Georg Luebsen, Franz Urbig, Otto Wiedfeldt, F. H. Witthoeft.

amt

Die Deutsche Kolonialgesellschaft hat folgendes Protesttelegramm an die Neichsregierung gesandt:

Die Deutsche Kolonialgesell'chaft erhebt schärfsten Cinspru ch gegen die verleumderishen und unwahren B e - hauptungen, mit denen die gegnerischen Mächte die Annexion des deutschen Kolontalbesißzes bemänteln. Sie protestiert außerdem nahdrücklichs dagegen, daß die Gegner auch nach dem éFriedens\{luß deutsches Privateigentum in Uebersee zu liquidieren beabsichtigen und auf diese Weise den anerkannten alten Nechts- grund!aß, daß Privateigentum unverleßlih ist, vernihten. Nach wie vor hält sie an der Forderung fest, daß Deutschland auf Grund

Ewald Hilger,

Berlin durch Königliche Verordnung vom 13. April 1914 verliehenen Enteignungsrechts auch für den Fall einer veränderten Linienführung dieser Bahn, durch das Amtsblatt der Regierung in Potsdam und

( ( Staatsregierung vom 21. März 1919, betreffend die Genehmigung der von der Schleswig-Holsteinischen Landschaft unterm 27. September 1918 und 14. Januar 1919 be- \{lossenen Aenderungen der Satzung der Landschaft, durch das Amts- blatt der Regierung in Schleswig Nr. 25 S. 138, auêgegeben am

Der Staatenaus\chuß trat heute nahmiitag in Weimar Vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuerwesen und sür Nechnungswesen, der Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen, die vereinigten Aus- für Handel und Verkehr und jür ZolUl- und Steuer- wesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll- und Steuer- Verkehr und für Rechnungswesen

hat sih vorgestern in Gemeinsamfkeit in viel- den Geaenvorschlägen der Telegraphenbüro“ meldet, hat sich das Urteil der Reichsregierung seit der Er- gänzung der Mantelnote durch tas inzwischen eingetroffene Memo- randumnicht geändert; sie steht auc ihm gegenüber auf dem Stand- punkte: „Unerfüllbar und unerträglich!“ Die endgültige ( nah Besprechung der einzelnen Neichsminister mit ihren Fraktionen und den einzelstaatlichen

Einer heute vorliegenden Meldung des oben genannten Telegräphenbüros zufolge ist das Kabinett zurückgetreten. Es wird die Geschäfte vorläufig weiterführen, bis der Neichs-

: aus allen Kreisen des deutschen Wirischaftslebens, aus den Vertretungen der deutschen zusammen- berufenen Sachverständigen haben vorgestern in ihrer Vor- über die wirtshaftlihen Folgen des Friedens- vertraaes und die Frage jeiner Unterzeihnung laut Meldung des „Wolfsshen Telegraphenbüros“ einstimmig folgenden

„Das dur den Krieg finanziell und in seiner Bevölkerungszah| sowie durch die Hungerblockade in der Arbeitsfähigkeit aes{chwädchdhte

seiner dreißigjährigen, au) von gegnerisGßer Seite anerkannten Leistungen berechtigten Anspruch auf Kolonia!besiß hat und daß das Vorgehen unserer Gegner im hroffsten und den Weltfrieden ae- sährdenden Widerspruch zu Punft 5 des Wilfonprogranms steht das die Grundlage des Waffenstillstandsvertrags gebildet hat.

————

Auf die bevorstehende Verschuldung Polens wid, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, von berufener Seite in folgenden Bémerkungen hingewiesen:

Es ist zwar richtig, daß der Friedensvertrag, wie die Entente ihn uns vorgelegt hat, die Polen nur mit einem Anteil ‘an der vor dem Kriege vorhandenen Staats\{uld belastet. Troßdem wird Polen in erheblihdem Maße durch Kriegslasten getroffen werden. Nach zuverlässigen Mitteilungen hat die französisWe Negierung an die Polen das Ansinnen gestellt, 25 Milliarden Franken Anteil an den französischen Kriegslasten zu übernehmen, außerdem sollen die Polen dem Vernehmen nah auch einen weséntlichen Teil der russischen Schulden übernehmen, und ¿zwar wird behauptet, daß es sich um 11 Milliarden Nubel handelt. Zu diesen Schulden kommen die niht unerheblichen Kosten, die die Polen aus ihrer gegenwärtigen Kriegstätigkeit an allen Fronten zu zablen baben. Dazu kommen die notwendigen Anforderungen für die Hebung des kulturellen Tief- standes Kongreß;ipolens. Das Eisenbahnney und das Strcafennetz stehen auf tiefster Stufe. Mit 680 Analdhabeten auf 1000 Ein- wohner steht Polen so ziemli an leßter Stelle in Europa. Auf 1000 Einwohner entfallen 36 VNolks- und 4 Mittelschüler gegenüber 201 Volk8- und 6 Mittelshülern in der Provinz Posen. Bei der Armut Kongreßvolens ist aber nicht daran ¿u denken, daß der Staat die Mittel für diese wirts{aftlihen und kulturellen Zwecke aufbringen kann. Der Träger der Last wird im Gegenteil überall der gegenüber Kongreßpolen hoh entwickelte, aus dem bisherigen preußischen Gebiet stammende Teil sein. Während bisber die preußischen Provinzen Westpreußen und Posen in ausgesprochenem Grade Zuschußprovinzen weren und ganz überwiegend auf Kosten der übrigen Provinzen lebten, en sie künftig . ungekehrt die Steuerquellen für Kongreßpolen ilden.

Die fortdauernde Steigerung der Gestehunaskoslen für Zündhölzer hat es laut Meldung des „Wolffschen Telegraphen- büro8“ notwendig gemacht, die seit dem März 1919 bestehenden Höchstpreise für inländische Zündhölzer herauf- zuseßen. Jm Kleinhandel beträgt der Preis für ein Paket für 10 Schachteln jeßt nicht mehr 55 5, sondern 65 5, für zwei Schachteln 13 F statt 11 3.

Nach einer im Reichsversicherungsamt gefertigten Zusammenstellung über Juvaliden-, Kranken-, Alters-, Witwen- und Witwer-, Witwenkranken-, Waisen- und Zusaßrenten sowie Witwengeld und Waisen - aussteuer sind von den 31 Versicherungs8anstalten und den 10 vorhandenen Sonderanstalten bis einschließlih 231. März 1919 92823353 JInvalidenrenten, 417 334 Krankenrenten, 776 327 Altersrenten, 85427 Witwen- und Witwerrenten, 4922 Witwenkrankenrenten, 501 305 Waisen- renten (Rente an Waisenstamm), 268 Zusazrenten bewilligt worden. Davon sind in dem legten Kalendervierteljahre 29 468 Jnvalidenrenten, 15 308 Krankenrenten, 12 048 Alters- renten, 56229 Witwen- und Witwerrenten, 318 Witwen- kfrantenrenten, 27 209 Waisenrenten, 20 Zusazrenten fest- geseßt worden. Infolge Todes oder aus anderen Gründen sind bereits 1 843 813 Jnvalidenrenten, 332 556 Krankènrenten, 541 049 Altersrenten, 13508 Witwen- und Witwerrenlten, 2158 Witwenkrankenrenten, 44 628 Waisenrenten, 70 Zusaßz- renten weggefallen, so daß am 1. April 1919 noch 979 540 Jnvalidenrenten, 84 778 Krankenrenten, 235 278 Alters- renten, 71919 Witwen- und Witwerrenten, 2769 Witwen-

franfenrenten, 456 677 Waisenrenten, 198 Zusazrenten liefen. Danach hat ih im lezten Vierteljahr der Bestand an

Altersrenten um 4316, an Krankenrenten um 5488, an Witwen- und Witwerrenten um 3822, an Witwenkrankenrenten um 198, an Waisenrenten um 23 723, an Zusaßrenten um 17 er- höht und der Bestand an Junvalidenrenten um 68192 ver- mindert.

Bis einschließlich 31. März 1919 ist Witwengelhd

in 165942 Fällen (davon entfallen 8903 auf das leßte Vierteljahr) und Waisenaussteuer in 14 831 Fällen (davon entfallen 1312 auf das leßte Vierteljahr) bewilligt worden. Auf Kriegsteilnehmer entfallen bis Ende März 1919: 38 849 Juvalidenrenten, 212 334 Krankenrenten, 4532 Witwen- renten, 1693 Witwenfrankenrenten, 312 691 Waisenrenten, 15 Zusaßrenten, 96 790 Witwengelder und 3£93 Waisen- aussteuern, insgesamt 670 799 Fälle. Anmerkung: Ueber das erste Vierteljahr 1919 liegen Mitteilungen der Landesversicherungsanstall Elsaß-Lothringen und der Pensiouskasfe der Reichseisenbahnen nt vor. Deshalb sind die von ihnen für den 81.Dezember 1918 angegebenen Zahlen benußt worden.

Hamburg. Als Folge der überhandnehmenden Lebensmittelplünderungen

im Freihafengebiet wird ab 20. Juni Abends der Bes- lagerungszustand über das gesamte Freihafen- gebiet verhängt.

Ungarn.

—AaS einer Meldung des „Ungarischen Korrespondenzbüros“, heißt es in der Note Clemenceaus an die ungarische Regierung, iv der gefordert wird, daß die auf 1schecho- slowakischem Gebiet kämpfende ungarische Armee s\ich \ofert hinter bie für Ungarn bestimmten Grenzen zurüziehen soll:

Wenn die alliierten Information ibrer Vertreter, vom 14. Juni Mittag gerehnet, inner- halb vier Tadcer niht darüber Mitteilung erhalten, daß diese Be- stimmung tatsächlih durchgeführt worden ist, so wird es thnen frei- stehen, vorzudringen oder sonstige Maßnahmen zu ergreifen, weldhe zur Sicherung des gerehten Friedens geeignet ersheinen. Die rumä- nischen Truppen werden in dem Augenblick zurückgezogen, in welchem die ungarischen Truppen die Slowakei räumen. Die alliierten und assoziierten Mächte fordern nachdrüdcktlich, daß während dieser Truppen- bewegungen die Numänen niht beunruhigt werden und keinerlei e gemacht werde, ihnen über die rumänische Grenze hinaus zu olgen. ?

_ Eine weitere Depesche Clemenceaus an die ungarische Re- gierung äußert si über die Grenzen Ungarns gegenüber der L ora und Rumänien.

arnach) würde von Preßburg bis zur Mündun des Eipelflusses der Hauptlauf der Donau die Grenze Gde, Die Ge geht bon der Cipelmündung etwa 25 km in nördliher Nichtung entlang des Cipelflusses, durhschnetdet den Eipelwinkel in nord- östlicher Nichtung und erreicht den Eipelfluß von neuem südlih Ipolysag. Von Ipolysag bis zu einem Punkte etwa 10 km südli Losoncz geht die Grenze entlang des Eip°!flusses, verläßt dann diesen Fluß und

schneidet die Eisenbahnlinie Sälgo Tarjan—Losoncz etwa sieber Kilo- meter nördlich Salgo-Tarjan. Von diesem Punkte zieht si die

und assoziierten Mächte auf Grund der |

Grenze in nordöstlißer Richtung, berührt den Vereinigungspunkt des Sajo und des Pimaflusses und gehtsodannin nordöftlicher Richtung weiter bis zur Gemeinde Torna. Diese Gemeinde gehört den Tscheben und liegt etwa dreißig Kilometer südwestlich von Kashau. Von Torna beginnend nimmt die Grenze im allgemeinen eine östlie Richtung ein, shneidet den Hernadfluß und zieht in südöstliher Nichtung gegen Satoralia-Ujhely. Satoralja-Ujhely gehört den Ungarn. Von Satoralja-U]hely an ist die Grenze derart festgelegt, daß dié Satoralja-Ujhely, * Csap, Beregszasz, Nagy Szoelloes, Szatmar-Nemeti, Nagy-Karoly, Großtvardein, Nagy-Szalonta, lestere Or1schaft etiva 35 Kilometer \südwestlich Großwardein, verbindende Eisenbahnliniè bei den Tschehen beziehungöweise den Numänen ver- bleiben würde. Die Grenze zieht von der genannten Eisenbahnlinie abwechselnd in“ einer Entfernung von 2—15 Kilometern. Von Nagy- Szalonka an läuft die Grenze in südwestliher Nichtung weiter bis zum Marotflusse bis zur südwestlichen Eke des Komitats Arad und ist weiter entlang des Maroéflufsses etwa bis zur Höhe der Stadt Mako festgestellt.

Großbritannien nnd Jrland.

Englischen Blättern zufolge wurde in Orford am Montag eine Protestvérsammlung gegen die Friedensbedin- aungen abgehalten, in der Austin Harrison und _Géorge Lansbury sprachen. Es wurde mit großer Mehrheit eine Ent- schließung angenommen, in der die Revision der Bedingungen

verlangt rvird. Frankreich.

Der Fünferrat hat vorgestern nahmittag die polnis- ukrainishe Grenze in Ostaalizien festgeseßt. Die Grenz- führung wird Polen und der Ukraine gleichzeitig mit der Auf- forderung, die Feindseligkeiten einzustellen, bekanntgegeben werden.

Die Kammer begann vorgestern die allgemeine Er- örterung über den Zivilhaus8halt8plan für 1919. E

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, verlangten die Sozialisten, daß die Beratung verschoben werde, bis genau feststehe, was Deutsch- land zu zahlen habe. Dir Finanzminister Klo bekämpfte diesen Antrag und erklärte, er halte es für notwendig, taß der Zivilhaus- halt möglichst s{nell angenommen werde. Der Berichterstatter des Haushaltsausscusses, Per e t, {loß sich den Ausführungen Kloß’ an und hob hervor, daß der Zivilhausbalt 10 Milliarden 200 Millionen Ausgaben betragen werde. Der Haushaltsaus\{chuß habe auf Grund neuer Steuervorlagen ein Projekt ausgearbeitet, welches gestatte, auch mit 10 Milliarden 200 Millionen Einnahmen zu renen. Durch geplante neue Steuervorlagen, deren Einzelheiten èr befannt- geben werde, johald der sozialistische Antrag abgelehnt sei, werde és möglich sein, etwa fünf Milliarden für die Staatskasse zu erhalten. Der soztalistishe Antrag wurde mit 391 gegen 41 Stimmen ab- gelehnt. Der Deputieite Dubois prüfte jodann die Finanzlage und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Yegierung auch ohne Anleibe den Haushalt ausgleichen könne, jedoch müßten die Bundes- genossen Franfreihs ihm zu Hilfe kommen. Die weitere Erörterung wurde auf Donnerstag vertagt.

Wie die „Humanité“ meldet, ershienen vorgestern De- legierte der Bergarbeiiergewerkscchaften der drei nord- französischen Bezirke Nord, Anzin und Pas de Calais in Páris beim Geschäftsführenden Aus\huß der Confédération générale du travail und erklärten, daß ihre Gewerkschaften tcoß ihres Beschlusses, die Vermittlung der Regierung zur Regelung der Lohnstreitigkeiten nahzusuchen, im Verbande der Veragleute Frankreichs zu verbleiben wünschen. Wichtiger als die Lohnfrage sei für sie die Frage der Einführung des Achtstindentagès in den Bergwerken, und in diesem Punkte erklärten sie sih mit den übrigen Bergleuten Frankreichs voll: ständig solidarisch. Obwohl es vorgestern abend der Re- gierun gelungen ist, in der Lohnfraae die von den Berg- leulen Nordfrankreihs angestrebte Schlichtung herbeizuführen, wird wahr\cheinlich die Arbeit in den betreffenden Berawei ken erst gleichzeitig mit der der übrigen Bergleute in ganz Fcank- reich wieder aufgenommen werden. A

Der Metallarbeitersireik in Paris, der seit über vierzehn Tagen andauert, scheint nun auch auf das übrige Frankrei übergreifen zu wollen. Gestern abend sollten zwi|chen den Metallarbeiterverbänden Frankreichs und den streikenden Metallarbeitern in Paris Verhandlungen über die Erklärung des Generalstreils für ganz Frankreich beginnen.

Rufß:lanv.

Laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ haben die untér dem Feuer der Kronstädter Batterien und bolschewistischen Schiffsgeshüge liegenden Festungswerke von Krasnaja Gorka in den lezten Tagen wiederholt ihren Eigentümer ge- wechselt. Sie befinden sich gegenwärtig von neuem in den Händen weißer Truppen, die sich Tausende von Gefangenen und reiche Beute zuschreiben. Jn Oloneßz erreichten die finn- ländishen Freikorps die Verbindung mit den Engländern.

Italien.

Das Kabinett ist nah einer Reutermeldung infolge Mißlrauensvotums der Kammer zurückgetreten.

Der in Bologna stattfindende Kongreß der italieni- \hen Laúdarbeiter, auf dem über 400 000 Mitglieder ver- treten sind, hat die sofortige Sozialisierung des Bodens be- {hlossen. Wie der „Avanti“ mitteilt, handelt es sich hierbei niht um ein Votum an die Regierung, sondern um den Plan einer unmittelbär bevorstehenben Aktion. Das Blatt ver- spricht sich von dieser Bewegung dén Anschluß des Ackerbau treibenden Südens an die Sozialistenpartei. Jn Venetien haben die Bauern auf sequestri-rten österreichischen Gütern bereits den Anfang mit der Sozialisierung aemacht. Sie wollen aber, wie überbaupt die italienishe Landarbeiterschaft, leine Aufteilung des Bodens, weil dadur die Produktion herabgeseßt wird, sondern den erprobten produktionssteigernden Genossenschaftsbetrieb.

Belgien.

Der Präsident Wilson hat in Brüssel in einer Rede in der Kammer, wie Havas: Reuter melden, erklärt, um der Würdigung für das tapfere belgische Volk feterlihst Ausdruck zu geben, werde die Veriretung der Vereinigten Staaten in Belgien zur Botschaft erhoben werden. Amerika werde seine Pflicht bezüglih der Wünsche Belgiens erfüllen, welches bei der Versorgung mit Rohstoffen und Maschinen als erstes Land berücksihtiat werden würde. Am Nachmittag fand im Rathaus zu Ehren Wilsons ein feierliher Empfang statt.

Amerika. :

Die ahresversammlung des amerika- nischen r Ha iterbundesin Washington hatder „Times“ zufolge einen neuen Beweis des ständigen Wachsens der Be- wegung sür ein unäbhängiges Jrland gegeben. Nach einer heftigen Erörterung wurde E des Widerstandes von Gompers und anderen Gemäßigien ein Antrag zugunsien der

DBLR

Errichtung einer irischen Republik angenommen. Der ameri- kanische Arbeiterbund ist die stärkste und konservativste ameri- fanishe Arbeitérorganisätion. Daß sie diesen Beschluß gefaßt hat, ist der beste Beweis für die Nichtigkeiï d:3 Urteils des Senators Knox, der die irische Frage ein „politishes Dynamit“ für die anglo-\ächsishe Rasse nennt.

Asien.

Die Lage in China hat sich nach Meldungen der „Times“ vom 10 Juni véerschlimmert. Neben der Boy- tottbewegung is jeßt auch eine Bewegung entstanden, die gegen die militaristishe Regierung gerichtet ist. Der gesamt2 Handel steht so gut wie still. Es droht ein Eisenbahn-, Post- und Telegrophenstreik. Die Bewegung gegen die Regierung beschränkt sich niht nur auf die Studenten, fondern auch einflußreihe Elemente aus der Verwaltung nehmen daran teil. Der Beschluß der Pariser Konferenz bezüglich Schantungs hat das ganze Land gegenktdie Japaner aufgeheßt und viel Erbitterung gegen die Alliterten erzéugt. Bisher haben nur unbedeutende Kundgebungen gegen die Ausländer stattgefunden.

Wie Neuter meldet, ist der chinesische Premier- minister zurückgetreten. Der Finanzminister führt die Geschäfte als slellvertretender Premierminister.

Parlamentarische Nachrichten.

Der [Friedensaus\chuß der deutschen National- versammlung ist nah einer Meldung von „W. T. B.“ aus Weimar für heute nahmittag 4 Uhr zusammenberufen worden.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

(ine in der Nacht zum Donnerêtag abgehaltene Versammlung der Berliner Straßenbahnangestellten nahm zu: einer neuen Lohnbewegung Stellung. Infolge der beabsichtigten Veberführung der Straßenbahn in die öffentliche Verwaltung hatten die Straßenbahner eine Zusage gefordert, daß die an Fahrer, Schaffner und Kontrolleure gezahlten Gehälter auh über den 1. Juli hinaus in Kraft bleiben, daß Schaffne- rinnen ein Tageslohn von 13 und Wagenwäschern, Strecken- wärtern usw. efn \solher von 16 M gezahlt werde. Ferner wurde ein nah dem Dienstalter bemessener Urlaub von ein bis drei Wochen gefordert fowie eine allgemeine Wirtschaftsbeihilfe im Betrage von 700 Æ. Die Versammlung nahm eine En tihließung an, die Grledigung der Verhandlungen bis zum 27. Juni fordert.

E Bptgllite des Waldenburger Industrie- bezirks find, ivie „W. T. B“ meldet, gestern wegen Lohnforde- rungen in den Allgemeinaus stand eingetreten.

In Weimar befinden \ich, wie „W. T. B.“ berihtet, seit ge|tern nahmittag die Cisenbabnarbeiter und ein Teil der Beamtenshaft im Ausstand als Einspruch gegen das Eingreifen der Regierungstruppen in Erfurt (vgl. „Mannigfaltiges“ in der gestrigen und heutigen Nummer d. Die unterwegs befindlihen Züge wurden noch abgefertidt, so daß eine große Zahl der Teilnehmer der Nationalverfamm- lung und der Presse Wetmar noh rechtzeitig erreichen fonnten. Die Cisenbahnerbewegung hat auch auf Jena über - gegriffen. .Eine stark besuchte Betriebsversammlung in der dortigen großen Eisenbahnreparaturwerkitätte hat am Dienstag denBetri ebs- leiter Negierungs- und Baurat Jung seines Amtes ent- hoben. Einen seiner Mitarbeiter traf das gleihe Schickial. Wie weiter gemeldet wird, verkehrten die Züge auf der Saalebahn fowie auf der Weimar-Geraer Bahn gestern nicht.

WohlfahrtsþÞflege.

Der diesjährige Landaufenthalt derStadtkinder.

Auch in diesem Jahre wird bekanntlich vom Verein „Land- aufenthalt für Stadtkinder“ die Unterbringung unserer unterernährten Stadt- und Industriekinder unter Förderung seitens der in Betracht kommenden Behörden und im Zusammenwirken mit den anderen in der Erholungéfürsorge arbeitenden Verbänden und Vereinen im ganzen Reiche zur Durchführung gebracht. Flugblätter „Land - frauen helft“ und Flugschriften, insbesondere der auf Anregung des Vereins im Reihsgesundheitsamt bearbeitete „Ma h n- ruf“, der an der Hand des amtlichen Materials die furchtbaren Wirkungen der Hungerblocate in gedrängtester Kürze zur Darstellung bringt, find in Hunderttausenden von Éremplaren hinausgegangen. Leider ist der Erfolg der Werbetätigkeit troy mannigfaher Ver-

besserung der Organisation gegen das Vorjahr bisher nur außerordentliÞ gering. Der Hauptgrund des erheblichen Nückgangs an Pflegestellen is zweifellos in der unfagbar \chwierigen politishen Lage zu suchen, in der wir uns

¿. Bt, befinden, die vielen die Freudigkeit an der Mitarbeit ge- nommen hat. Die allgemeine Müdigkeit, der mangelnde Unter- nehmungsgeist werfen auch ihre Schatten auf das Landaufenthalts- unternehmen. Zweifellos sind auch die Lebensverhältnisse auf dem Lande wegen schärferer Erfassung niht mehr so günstig wie früher, aber dieser Umstand sowohl wie die etwa hier und dort im Voriahre gemachten weniger günstigen Erfahrungen würden keine ausreichende Erklärung für den Nückgang an Pflegestellen sein. :

Die Werbetätigkeit liegt wieder, wie in den Vorjahren, in den Händen der örtlihen Vertrauenspersonen in Stadt und Land. Die Hinaus\endung von Werbepersonen aus den Abgabekreisen in die zugeteilten Aufnahmekreise hat sih auch in diesem Jahre wieder sehr bewährt und manchen Abgabekreisen die zunächst äußerst geringe Stellenzabl erheblich erhöht. Während noch im Vorjahr etwa 300 000 Kinder in Cinzelpflegestellen untergebracht , werden konnten, wird in diesem Jahre wohl leider nur mit einem Bruhteil diejer Stellenzahl gerehnet werden können. JFmmerhin kann fi im Laufe des Sommers, insbesondere nach Eintritt geordneter Verhältnisse, manches noch bessern. Es follte in diesen {weren Zeiten niemand vergessen, dal wir in erster Linie ein körperlich gesundes V olk heranbilden müssen, damit es den Aufgaben der kommenden schweren Zeiten gewachsen ist. Keiner, der helfen kann,

„die Not unserer Jugend zu lindern, sollte absetts

en. hp t der Hinausbringung der Kinder ist bereits begonnen

worden. Nach Ostpreußen fährt {on in den nächsten Tagen eine Anzahl e Red die Kinder aus Groß Berlin, dem Nhein- land und Westfalen sowie Sachsen dorthin zur Erholung bringen. Auch in den Provinzen Westfalen, Pommern und Schleswi g- Holstein scheint nah den bisherigen s{äßungêweisen rgebnissen der Rückgang an Pflegestellen im Verhältnis nicht so stark zu sein, wie in manchen anderen Provinzen oder Freistaaten.

Der Mangel an Einzelpflegestellen zwingt in diesem Jahre noch mehr als im Vorjahre zur Gruppenu nterbringung in Kolonien. Wenn es auch an geeigneten Räumlichkeiten oft fehlt, so wird doch zweifellos die Bestimmung in den für dieses Jahr geltenden Grnährungévorschriften, wona auf A: des aufnehmenden Kommunalvyerbandes vom Landeszuckeramt die Belieferung der Kolonien mit Selbstversorgerrationen gestattet werden darf, über

manche Schwierigkeiten hinweghelfens

Eine sehr wertvolle Ergänzung der Inlandsarbeit wird int laufenden Jahre durch die Unterbringung von Kindern im Aus- lande geschaffen, die gleichfalls, wie in den Vorjahren, im Rahmen der RNeichsorganisation zur Durchführung gelangt. Stie- wird an- sheinend in noch stärkerem Maße möglih werden als im ersten Jahre 1917. Neben Holland, Dänemark und bér Schweiz wirken in diesem Jahre auß Schweden, Nor- wegen und neuerdings Finnland für die Aufnahme unter- ernährter deutsher Kinder. Die vernihtenden Berichte der neutralen Aerztekomimissionen, die im Laufe der lekten Monate ih über die Wirkungen der Hungerblockade in Deutschland unterrichteten, haben den. neutralen Ländérn die Augen geöffnet und sie bewogen, mit allen Kräften für die Linderung der Not unter unserer beranwac\senden Jugend einzutreten. Nah allen genannten Ländern sind bereits Transporte abgegangen. Die Aufnahme in den nordishen Ländecn erfolgt auf Freipläßen, während die anderen Länder neben Freipläßen auch Zahlpläße zur Verfügung stellen. (W. T. B.)

Nach einer Meldung von „W. T. B.“ aus H elsingfors trafen dort in der vergangenen Woche mit dem Dampfer „Baltic" 99 deutsch{e Fertenfkinder ein, die die Sommermonate in finnländif@en ¿Familien zubringen sollen. Die meisten der Kinder find auf dem Lande untergebracht worden. Eine zweite, tleinere Hrubve wurde um die Mitte des Monats erwartet. Ein \{önes Zeichen finnländischer Gastfreiheit und F:eundschaft ist es, daß die (Finladungen um ein Vielfaches die Zcohl der Kinder übersteigen, die bei den herrschenden Transportverhältnissen dorthin gebracht werden fönnen. :

Am 14. Juni traf, wie demselben Büro berichtet wird, in Christiania der erste große Transport deutscher Ferien- kinder ein. Es3 waren im ganzen 520 Kinder. Der Zug fuhr auf dem Hafengleis direkt nah dem Saale der Festungsturnhalle, wo der Empfang stactfand. Die Kinder wurden zunächst ärztlih unter- suht. Darauf wurde ein Teil von ihnen von den norwegischen Familien abgeholt, bei denen sie Unterkunft finden sollen, die übrigen wurden für die Nacht in der Festungsturnhalle untergebracht.

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Das Präsidium der Nationalstiftung, deren Aufgabe die Fürsorge für die Kriegerwitwen und -waisen bildet, hielt am 4. Juni 1919 unter dem Borsiß des Ministers des Innern Heine eine Sihung ab, in der bes{chlossen wurde, de Satzung den veränderten bvolitischen Berhältnissèn entsprechend umzugestalten. Auh wurde eine Kommission eingeseßt, welche die Vorbereitung der Saßungéänderung sofort in Angriff nebmen wird; dabei wird auch den Wünschen nah Zuwahl von Ver- tretungen der Hinterbliebenenorganisationen in die Nationalstiftung

Rechnung getragen tverden.

Kunst und Wissenschaft.

In der Junisißung der Gesellschaft fürErdkund e hielt Professor Dr. Bergsträßer cinen Vortrag über „Studien- retjentin Syrien“. Der Vortragende, Professor der semitischen

Sprachen in Berlin, hat in Syrien im weiteren Sinne, einschließ- lih Palâstinas zwei Studienreisen auégeführt, die eine in der Zeit

von Februar bis Juli 1914 und die zweite in den Monaten Februar bis Mai 1918. Die zweite Neise erfolgte in militärisbem Auftrage : Prof. Bergsträßer war auf ihr wissenschaftlicher Neisebegleiter des von der Preußitchen Landesaufnahme nach Syrien entsandten Hauptmanns Traut, von dem auch einige der in Projekiion vorgeführten photo grapbishen Aufnahmen stammen. War der 2weck dieser zweiten Studienreise auch kten rein wissenschaftlicher, so bot fie do durch einen längeren Aufenthalt in Damaskus Gelegenheit zu wertvollen Ergänzungen der Ergebnisse der ersten Neise sowie dur mehrere Automobilfährten und etnen Veberlandflug Gelegenheit zur Er- weiterung der Landeskenntnis. Die rein wissenschaftliche erste Neise diente drei Aufgaben: Erstens tollte der arabische Dialekt _von Damaskus besonders nach der vphonetishen Seite genauer untersuct werden; die Ergebnisse dieser Untersuhungen find noch un- veröffentliht. Zweitens war eine \sprahgeographische Er- forshung von Syrien allerdings in einem durch Knappheit der Zeit und mancherlei Schwierigkeiten be dingten sehr bescheidenen Umfang geplant; sie mate eine Bereisung des ganzen Landes nötig. Es handelte d im Gegensaß zu der bisher geübten Aufnahme einzelner Lokaldialekte darum, von den sprachlihen Verhältnissen des ganzen Landes eine Vorstellung zu bekommen und vor allem die Abhängigkeit dialektischer Verschieden - heiten von geographischen, ethaographischen und historishenBedingungen klaczulezen. Das Ergebnis, nieder- gelegt in dem {on 1915 erschienenen „Eprachenatlas on Syvrien und Palästina“, aus dem der Vortragende zur Erläuterung seiner Dar- legungen einige Karten vorführte ist etwa folgendes : Am geringsten sind die Verschiedenheiten zwischen den Dialekten der größeren

Städte. Zu diesem verhältnismäßig einheitlichen Städterdialekt steht im s{ärfsten Gegensaß der nicht ganz so einheit- lihe, aber immer noch wenig differenzierte Beduinendialekt : und zwar ist die Sprade dex Beduinen am reinsten

arabisch, während die der Städter Berührungen mit einer anderen semitifden Sprache, dem Aranäischen (dessen bekanntester Dialekt das Syrische ist), zeigt. Dies erklärt s aus den ethnograptish-histo- rishen Verhältnissen : während die Beduinen cinigermaßen univermischte Araber sind, ist die städtishe Bevölkerung hervorgegangen aus einer Mischung zwischen einer ziemlich \{chwachen Obersbicht von arabischen Eroberern und der alteingesessenen, ar am à i ch \yrehenden Masse. Die Sprache dec ansässigen Bevölkerung des flachen Landes bildet, in sich entsprehend der geographischen Gliederung des Landes stark dialektisch . differenziert, eine Mittelstufe zwischen Sitädter- und Beduinensprache, und zwar im Norden fi mehr der ersteren, im Süden mehr der leßteren zuneigend. Auch darin \piegeln Ks) die ethnographishen und bistorishen Verhältnisse: während die Bauernbevölkerung {m Norden cbenso wie die Pßädtishe Be- völkerung überwiegend auf aramäis sprechende, alteingesessene Kummuch (Kumani)zurükgeht, ist sie im Süden größtenteils durch den auch jetzt noch

fortdauernden Prozeß des Seßhaftwerdens „von Beduinen neu erstanden. Der Untersuhung über die Verbreitung der erwähnten vorarabishen Landessprahe, des Aramäischen, das

als die Sprache Palästinas zur Zeit Christi und als dié Ursprache der Worte Jesu eine besondere Aufmerksamkeit verdient, galt der dritte Teil des Programms von Bergsträßers erster Studtenreise. Aramäish wird nämlich, allerdings auch {on tak vom Arabischen beeinflußt und sicher dazu verurteilt, über kurz oder lang ganz vom Arabi|chen verdrängt zu werden, noch in drei Dörfern des Antilibanons, vor allem in Ma’ lûla, gesprocben. “Die Er- gebnisse dêr Neise auf diesem Gebiete konnten zum Teil schon 1915 erscheinen, und die Veröffentlihung eines weiteren Teils steht bevor; bei weitem das meiste aber ist noch unveröffentlicht.

Nachdem der Vortragende einen Ueberblick über feine sprach- geographischen und dialektologischWen Untersuhungen in Syrien gegeben hatte, führte er eine Anzahl Lichtbilder vor, und zwar zeigte er zu- nächst charakteristishe Landschaften aus dem ganzen Gebiet, vor allem aus dem Taurus und dem Libanon, dann Bilder aus Damatkus unter besonderer Berücksichtigung des s{önsten und interessantesten Bau- werks dieser Stadt, der Omaijadenmoschee, des vornehmen Damaszener Hauses und \{ließ;lich der Volkstraßt von Damaskus und Umgebung und zum Schluß Aufnahmen aus Ma? läla. Unter den vorgeführien Lichtbildern war eine Anzahl von Farbaufnahmen nah dem Autochromverfahren der Firma Lumidöre.

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Ein Wettbewerb zur Erlangung von Entwürfen [0X Postwertzeichen is vom Ortsyerein Berlin der Allgemeinen deutshen Kunstgenossenshaft ausgeschrieben worden. Die Entwürfe sind bis zum 1. Juli bei der Künstlergilde Berlin, Potsdamer Str. ü8j

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