1919 / 137 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 21 Jun 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Küchen“, die neben den Backstuben und Torkelräumen (torculum soviel vie Kelter, Wein-, Obstpresse) in Kap. 41 genannt werden, Schlachtküchen zu verstehen, in denen man Würste, Speck, Rauch- und Salzfleish bereitete. Die Erwähnung von Häuten und Fellen (Kap. €2 und 66) jowie die Nennung von Sattlern, Schild- vnd Schuhmachern (Kap. 45 und 62) seßt voraus, daß sih vnter den Handwerkern der Amtssprengel auch Gerber eo: Die Veratbeitung von Milch m Butter und Käse, Molkerei und Mitchwirtschaft, scheint. nur im kleinen, als Nebenzweig dér Haustvirtschaft, betrieben worden zu sein. Das Wort „Milch" kommt niht vor, Kapitel 34 bringt eine Zusammenstellung von 17 dershiedenen Speisen und Getränken, für teren Gewinnung oder weitere Verarbéitung möal{{ch\ große Sauberkeit und Sorgfalt ver- langt wind (Speck, Rauch fleisch, Würste, frisches Salzfleish, Wein, Gífsig, roter Beerenwein, Branntwein, Most, Senf, Käse, Butter, B Meth , Honig, Wachs, Mehl), In der im Köpitel 62 gegebenen Uebersicht der auljährlih zu Weih- nahten vorläufig nachzuweitenten Bestände an - Erzeug- ntssen fehl 'bäton die Milcherzeugnisse, Butter und Käse, ferner alle EGchlachtivaren und endli auch Malz, Most und Senf. Butter, Käse und Senf wurden vermutlih deshalb niht genannt, weil sie ih als sofort abzulieternde Steranie in den Wirtschaften der Hof- aûter in zu geringen Mergen, und Malz und Most deshalb, weil fie ch nür zeiftvetiltg, ‘das? Malz zur Zeit des Palastdierstes (Kap. 61) und“ der Most nur im Herbste, vorsanden. Was die Schlachiwaren betrifft, so schreibt Kapitel 66 für das fette Salzfleish ausdrüdlich vor, “boß cs nicht auf den Hofgütern zunücbehalten, sondern an die Hofhaltung einge\chtckdt werten Jolle, und Schinken, Speck und Würste 11d vermutlich deëwegen nit erwähnt, weil davon überall reichliche

Vorräte stets vorhanden waren. ¿Für die Fastenzeit wurden außer Gemüsen und Fischen ncch Butter, Käse, Honig, Senf und Essig gefordert.

Das Weidwerk erfreute sh s\ilets, auch zu Karls d. Gr. Zeiten, der besonderen Pflege des Gruydherrn, was sich verschiedenen Bestimmungen der Lardgüterordnurg (Kcp. s6, 46, 47, 62, 69) ent- nehmen -Täßt. Zum Wilbbaun gehörten bauptsächlich H ir che und Rehe. Hasen, Füche Fischottern, Biber, Dachse, Wildschweine, Wiitkayen, Luchse, Bären und Wölfe 1dätte man wenig. Da und tort fanden s{ch arch Elcbe und Auerochsen (Wisente, BVifon) als Jagdtiere. - Pan unterslied bereits zwischen bober und niederer Jagd uwd ¿wishen Not- und SPwarzwild. Karl d. Gr. hielt \\ch Auerwild in Parts am Inhre 807. verar.staltete er zu Ehren der Gesandtschaft, die der Kalif- Harun al Raschid an scinen Hof geschickt hatte, außer ärderen Festlichkeiten auh eine Jagd au! Lurrochsen in einem Wild- park n der Nähe von Aachen. Als die Gesandten der Tiere ansichtig würden, ergriffen einige die Fludt. Karl ¡prengte auf eines der Tiere los, um es durch - einen Sckwerisireich über den Nacken zur Strecke zu bringen, fehlte aber, wnrde von dem gereizten Wilde am Sdjienbein verleßt wrd muste ch eiligst zurückziehen, während seine Begleiter ten Stier erlegten (Mon. Germ. hist. 1829, IT, Secriptores: Monachi Ssngallensis de gestis Karoli Imperatoris libri duo, S. 751). Neben den Auer- osen Tebten das ganze Mittelalter hindurch in den Wäldern Mittel- euroyas auch verwilderte Hausrinder, die aus ihren Weidepläßen ausgebrochen und zu Jagdtieren geworden waren. Heut- zutage gelingt es wohl, das Nindvieh, soweit es iht etwa ver- unglückt, vollzählig wieder einzufangen, aber in jenen frühen Zeiten rvar dies nicht möglich; es blieben einzelne Stücke zurück und ver- wilderten.“ Auf aroßen mittelalterlihen Grundherrschaften gewann man den Forsten nebenbei auch dadurh noch einen Ertrag ab, daß man verwilderte Hausrinder, mit Vorliebe ?anghornige ungarische und italienische Steppenrinder, zur Erzeugung von Fleis, Häuten und

ôrnern, und um e1was Besonderes zu haben, in Wildgärten bielt.

lese Parkrinder waren ebensowenig wilde Ninder besonderer Art, wie es die aus den Pampas der südamerikanishen Laplata-S taaten lebenden Ninder sind, die uns Fleishextrakt und Wildleder liefern.

Das uuter. dew Titel „Die landwirtscchaftlichen Bersuchsstationen“ erscheinende Organ für naturwissenschaft- lihe For/chungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft, das uvter Mitwirkung | \ämiliGher deutschen Versuchsstationen von Professor

Dr. G. Ftngerling, Vorstand der landwirt schaftlichen Versuche» station Möckern, herauêgegeben wird (Verlagébuchhandlung Paul

Pärey, Berlin), enthält in dem abges{lofsenen 92. Bande u. a. folgende Beiträge: Boden: „Zur Kenntnis der Bodensorption“ von E. Namann und Dr. A. Spengel (mit 6 Textabbildungen). Pflanzenernährung und Pflanzenwachstum: „Die rhaltung des Stickstofs in der Jauche und im Stallmist“ (Labo- ratoriumsversuche und theoretische Betrachtungen über die Eigen- schaften detz Sticstoffverbindungen in den Exkrementen auf Grund des Gese von der chemtschen Massenwirkung) von Otto Nolte (mit 2 Textäbbildungen). Tierernährung, Futtermittel: „Fütterung8ver|julhe mit aufges{chlossenem Stroh“ von Gustav Fingerling; „Ausnußzungsversuhe mit 14 Futtermitteln nebst Er- örterungen über die Ursache der sogenannten Verdauungsdepression, Fütterungs8versude, ausgeführt in den Jahren 1916 und 1917 an der württembergishen Landw. Versuchsstation Hohenheim“ von A. Morgen (Ret.), C. Beger 7, H. Wagner, G. Schöler und Elsa Ohlmer unter Mitwirkung von M. Plaut; „Fütterungsversuhe mit aufge- \{lossenem Holz“ von Gustav Fingerling; „Bestimmung von Leim neben toagulierbaren Ma in Futtermitteln usw., ausgeführt an der württ. Landro. Ver]ucbsstation Hohenheim 1915/1917“ von H. Wagner (Nef.) und G. Schöler; „Untersuchungen über den Futter- wert der Nebenprodukte und Abfälle der Obst- und Traubenwein- bereitung“ von F. Honcamp und E. Blank. Verband landwirt- \chaftlicher Versuhsstationen im Deutschen Reiche, Verhandlungen der 39. (ordentl.) Hauptversammlung des Verbandes im großen Situngssaal des Landtags zu Oldenburg (Großherzogtum) am 20. September 1918.

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Sonntag, „Aida“, mit den Damen von Granfelt, Leiner, Marherr und den Herren Hutt, Bohnen, van de Sande und Funck beseßt, aufgeführt. Den Ramphis singt Herr Walter Eckird vom Stadttheater in Nürnberg als Gast 0auf Anstellung. Musikalisher Leiter ist der Generalmusikdireklor Leo Blech. Anfang 7 Uhr. Am Montag wird „Salome“, mit den Damen Kemp, Hafgren-Waag, Manke und den Herren Sommer, Armster, Reinfeld als Gast, Philipp, Krasa, van de Sande, Bachmann und Funck be- aas Kapellmeister Dtto Uracks Leitung gegeben. Anfang

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Im Schausptelhause geht morgen, Namittags 2 Uhr, als 22. Volksvorstellung zu ermäßigten Preisen „Heimat“ (Spiel- leitung: Aibert Pat1y) ir Szene. Abends 7 Uhr wird „Coriolan“ (Spielleitung: Dr. RNeinha:d Bruck) wiederholt. Für Montag ist „Meine Frau die Hofschauspielerin“ in der bekannten Besetzung unter Albert Patrys Spielleitung angeseßt. Anfang 7 Uhr.

Die Direktion tes Deutschen Opernhauses teilt mit, daß die Gutscheine der Stammsißinhaber und die Karten, die während der Ausstandstage nicht benußt werden konnten, in der Woche vom 30. Juni bis 6. Juli eingetauscht werden, mit Ausnahme der beiden Aufführungen von „Pa1sifal“, und zwar beginnt der Eintausch für diese Tage am Montag, den 23. Juni, Vermittags 10 Uhr.

Mannigfaltiges.

Nach einem Tekegramm des Admirals Hopmann aus Saloniki sind 197 Dífiziere und 3816 Mann der Saloniki-Truppen am 10. Juni via Gibraltar nah Hamburg abgefahren. Der Nest von 149 Offizieren und 1852 Mann erroartet das letzte Schiff von Konstantinopel, worüber Verhandlungen s{chweben. Der Dampfer „GQuldjieman“ mit dem Nest der deutschen Truppen aus Konstantinopel wird in Hamburg ungefähr am 28. Juni erwartet. S (W. T. B.)

Im WissensGaftlichen Theater der „Urania“ wird in nächster Woche ver mit zahlreichen farbigen Bildern aus- gestattete Vortrag „Von Kopenhagen bis Stockholm““ morgen Sonntag, jowie am Montag, Donnerstag und Sonnabend gehalten. Am Diens- tag, Mittrooh und Freitag wird der Vortrag „Die Insel Nügen“' wiederholt werden, Außerdem findet morgen nahmittag um 4 UÜhr eine Wlkederholung des Vortrags „Der Vierwaldstättersee und der Gottharc““' zu kleinen Preisen statt.

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Das Parkhaus Liegensee am Kaiserdamm veranstaltet am 24. Juni 1919 zugunsten des deutschen Hilfswerks für die Kriegs- und Zivilgefangenen einen Unter- bhaltungsabend. Ja allen Räumen, Gärten und Terrassen am See finden Zigeunermusik, Lieder zur Laute, Vorträge usw. statt. Im Theaterfaal werden 12 heitere Szenen „D-r Himmel streikt" aufgeführt. Namhafte Bühnenkünstler haben sich der guten Sache zur Verfügung gestellt. Außerdem findet eine Tombola statt. Dex Eintrittspreis ist auf 1 M festgeseßt.

Flüsse mit weißem und schwarzem Wasser. Der Name Schwarzwasser is unter den deutshen Flüssen recht verbreitet braucht man do nur an die lieblihe Schwarza. Thüringens zu denken —, und auch W eiß urd eigentliche Farben finden fih in den Benennungen von Flüssen häufig wieder, und zwar in allen Ländern und Spraen. Das großartigste Beispiel {t der gelbe F‘uß von China, dessen Nebenbuhler Jangtsekiang zum Gegen- saß wobl auch der blaue Fluß genannt worden ist, obglei er diesen Namen twoenig verdient. Und tatsählich ist die Fär- bung der fließenden Gewässer des Festlands niht viel weniger mannigfaltia als die der Seen oder des Meeres. Die mägßtigsten Schwarzwasserflüsse finten sih in Amerika, wo sie nah \panischem Vorbild Rio Negro genannt werden. er König unter ihnen ist der mächlige linke Nebenfluß des Amazonenstromes, der in seinem Ober- [auf auf einige 100 Kilometer die Grenze zwishen Kolumbien und Venezuela bildet und später dur brasilianishes Gebiet fließt. In dies Stromgebiet hat der Englärder Hamilton Nich im vorigen Jahr eine Forshungsreise gerichtet, deren Ergebnisse jeßt besonders in genauen Kartenaufnahmen fast unbekannter Gebiete vorliegen. Der ganze Unfterlauf dieses Schwarzwasse1flusses, der seinen Namen von den in seinen Wasse1n aufgelösten Mengen von humus- haltiger Erde exhalten hat, ist in einer Länge von weit über 1000 kra von feiner Mündung aufwärts bis San Gabriel sorgfältig aufgenommen worden. Der Strom ist an feinec Mündung 64 kro breit, wie man si überhaupt von der Großariigkeit der im Amazonenfluß vereinigten Wassermassen nach europaischem Maßstab kein rechtes Bild zu machen imstande ist. Noch 650 km aufwärts bleibt die Breite des Stromes so groß, daß es nur selten mögli ist, von einem Ufer das andere zu schen. Dabei haben die Messungen Tiefen von nit unter 5 m und zuweilen sogar von 10 m ergeben. Der größte Nebenfluß des Rio Negro ist der Rio Branco, der zu jenem Schwarzwasserfluß zugehörige Weißwasserfluß.

Konstanz, 20. Juni. (W. T. B.) Gestern trafen hier im Sonderzug 2 Offiziere, 519 Mann ein die in der Schweiz interniert waren. Um 10 Uhr Abends kamen noh 12 Offiziere und 43 Mann der deutschen Handels- marine fowie 2 Feauen und 2 Kinder, welche bisher in Spanten interntert waren. Die in den leßten Tagen angekommenen 300 Nussen wurden früh nah der Schweiz abtransportiert.

NYeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kreis Beeskow. 19. Junk 1919, Ballonaufstieg von 42 bis 54 Nam.

| Relative Wind Scehöhe | Luftdruckx Temperatur Feuchtig- GesGwind, eit j Sefund.- A nis oben unten O Nichkung Meter 122 | 763,9 | ° - | 9486 46 4 WN "4 500 22 1E 60 C 1000 680 13.0 75 C 1500 640 8,3 85 (C 2000 603 6,2 | 85 W | 1 2500 O6T 5,6 80 WzN 2 9600 L F N | 3 Heiter.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

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Da an de ges menmee ena - lere Ltre ene e

Cavalleriíia rasti-

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Sonntag 159, Dauerbezugsvorstellung. Dienst- und Freipläze sind aufgehoben. Aida. Oper in. vier Akten (7 Bilder) von Giuseppe Verdi. LTert von Antonio Ghislanzoni, für die deutshe Bühne be- arbeitet von Julius Schanz. O Be Leitung: Generalmusikdireitor Leo Blech.

Spielleitung: Hermann Bachmann. 2 ung: Emil Graeb. Anfang r.

Sihauspielhaus. (Am Gendarmen- markt.) Sonntag: Nachmittags: 22a. Kartenreservesaß. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst- und ‘Freipläge find aufgehoben.

22. Volksvorstelung zu ermäßigten Preisen: Heimat. Anfang 2 Uhr. -—— Abends: 171. Dauerbezugsvor-

ftellung. Dienst- und Freipläße sind auf- ehoben. Coriolan. Historishes Drama n fünf ‘Aufzügen (14 Verwandlungen) von William Shakespeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr. Montag: Opernhaus. 160. QDauer- bezugsoorstellung. VDienst- und Freipläße sind aufgehoben. Salome. Diama in etnem Aufuge nah Oskar Wildes gleich- namiger., Dichtung. in -deut!chber Ueber- feßung Ven Hedwig Lahmann. Musik von Richard - Strauß. Mufsikalische Leitung:- Dtto-Urack. - Spielleitung: Her- mann Bâädbmann. Anfang Uhr. Schauspielhaus. 172,. Dauerbezugsvor- stellung. Dienst- und Fueipiätze find auf- geboben. Meine Frau, die Hofschau- \vielerin. Lustspiel in duei Akten von Alfred Möller und Lothar Sachs. Ung: Albert Patry. Anfang r.

Opernhaus. ‘Dienstag: Dic Zauber- flöte. —. Mittwoh: Trisian uud Isolde. Donnerstag: Königskinder. Freitag: Die Fledermaus. Sonn- abend: Der Roseukavalier. Sonntag : Der: Troubadour. Montag: Legte E vor dén Ferien: Die Zauber-

E A “S{häusptelhaus.“ Dienstag: Peer Gynt. —— “Mittwoch: Sonnenfiusternis. Meice S oriolan. Freitag: eine Frau, die Hofschauspiélerin,

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Sonnabend: Minna von Barnhelm. Sonntag: Nachmittags: 23. Volksvor- stellung zu ermäßigten Preisen: Minua von Varnhelm. Abends: Coriolan. Montag: Letzte Vorstellung vor den Ferien: Peer Gyut.

Deutsches Theater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Familie Schimek.

Montag bis Donnerstag: Schimefk.

Freitag: Zum ersten Male: Auch ich war ein Jüngling …. Sonnabend: Auch

Jüngling .. Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Minua von Barnhelm.

Kammerspiele.

¿ Tlnlag, Abends 8 Uhr: Eifer- ucht. i omas, Dienstag u. Mittwoch: Eifer- ucht.

Donnerstag: Zum ersten Male: Weib und Hampelmanun.

Freitag und Sonnabend: Weib und Hampelmann.

Berliner Theater. Sonntag, Abends 73 Uhr: Die tolle Komteß. Operette in drei Akten von Rudolf Bernauer und oryI Schanzer. Musik von Walter tollo.

Montag bis Donnerstag - und Sonn- abend: Die tolle Komteß.

Freitag: Sterne, die wieder leuchten.

Familie

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Theater in der Königgräßer

Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr : Zu ermäßigten Preijen: Die fünf Frauk- furter. Abends 72 Uhr: Der Häupt- ling. Satirspiel in drei Akten von Paul’ Apel.

Montag und folgende Tage: Der Häuptling.

Komödienhaus. Sonntag, Abends 8 Uhr: Liselott von der Pfalz. Lust- spiel in drei Akten und einem Vorspiel elan Presber und Leo Walther Stein.

Montag und folgende Tage: Liselott vou der Pfalz.

Deutsches Künstlertheater. (Nürn- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Foo en Gacten.) Sonntaa, Nacbmittags 3 Ubr: Zu ermäßtgten Preisen: Mein Nachbar Ameise. Abends 7} Uhr: Die Rutshbahn. Schwank in drei Akten von Heinz Gordon und Kurt Göß.

Montag und folgende Tage: Die Rutschbahn.

Lessingtheater. Sonntag, NaGmitt. 3 Uhr: Zu“ ermäßigten Preisen: Der Naub der Sabinerinneu. Abends 74 Uhr: Gastspiel Guido Thielscher: Charley's Tante. Schwank in drei Akten von B. Thomas.

Montag’ und folgende Tage: Charley”s Tante.

Polksbíhne. (Theater am Bülow- au) Doatas, Nachmittags 3 Uhr:

orstellung für den Verband der Freien Volksbühnen: Die Heirat. Abends 74 Uhr: Der Schwarzkünstler.

Montag, Mittwoch und Freitag: "8 Jungferngift. ,

Dienstag, Donnerstag und Sonnabend : Der Schwarzkünstler.

Schillertheater. Charlottenburg.

Sonntag, Nachmitiags 3 Uhr: Zu er- mäßigten Preisen: Ein Volksfeind.

Abends 7x Uhr: Alt - Heidelberg. Schauspiel in fünf Akten von Wilhelm Mever-Förster.

Montäg, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: Der Andere.

Dienstag: Das Konzert.

Sonnabend: Ein Volksfeind.

Deutsches Opernhaus. (Char- lottenburg, Bismark - Straße 34—37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Preziosa. Hierauf: Die Verlobung bei der Laterne. Abends 7 Uhr: Cavalleria rusticana. Hierauf: Die Schwätzerin von Saragossa. ;

Montag: Taunhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg.

Dienstag: Die Fledermaus.

Mittwoh: Dex Wildschüt.

Donnerstag: ceans. Hierauf: Die Shwäßterin von Saragossa.

Freitag: Tieflaud.

Sonnabend: Lohengrin.

Komische Oper. (An der Weiden- demmer Brüke.) Sonntag. Abends 7E.Uhx: Schivarzwwaldmädel. Operctte in drei Akten ven August Neidhart. Musik von Leon Jessel.

Montag und folgende Tage: Schwarz- waldmädel.

Theater des Westeus. (Station: ae Garten. Kantstraße 12.) onntag, Abends 7F Uhr: Die Geisha. Operette in drei Akten. Text von Owen

m

Thaliatheater. (Dresdenerstr. 72/73.) Sonntag, Abends 74 Uhr: Zur wilden Summel. Gesangsposse in drei Akten von Jean Kren und Eduard Mitter. Gesangsterte von Jean Kren. Musik von Jean Gilbert.

Montag und folgende Tage: Zur wilden Hummel.

Zirkus Busch. Sonntag: L große Vorstellungen, Nachmittags a Uhr und Abends 73 Uhr. Jn beiden Vorstellungen : Täuze. l) Indisches Ballett. 2) Früh« ling. 3) Rokoko-Menuett. 4) Ungarische Nhapsodie. 5) Sylphidentänz. 6) Ein Fest nach dem Stiergefecht. Ausgeführt vom gesamten Ballettkorps des Zirkus Busch. Einstudiert von Ballettmeister

Hall. Deutsh von C. M. Röhr und |N. Niegel. Außerdem: Das ausgezeich-

Jultus Freund. Musik von Stdney Jones. Montag Geisha.

Theater. Sonntag, Nahmittags 3 Uhr: | 95 . , . d Zu ermäßigten Preisen: Das Drei- S

mäderlhaus, L. Teil. Abends 74 Uhr: Das Dorf ohne EÉlocke, Nach einer Legende von Arpad Pasztor in drei Aufzügen. Musik von Eduard Künneke.

Montag und folgende Tage: Das Dorf ohne Glocke.

Theater am Nollendorfplah. Sonntag, Nachmittags 34 Uhr: Zu er- mäßigten Preisen: Eva (Operette von

Gestorben: Hr.

nete Zirkus-Proqgramum. Allabendlich:

und folgende Tage: Die | Internat. Ninger-Wettstreit. (Nachmittags

hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind

E auf allen Sigplägen frei; jedes weitere Friedrih - Wilhelmfstüdtisches | Kind zahlt halbe

reife.) Montag und folgende Tage: Tänze, großartige Zirkus

_ Familiennachrichteu.

Verlobt: Fcl. Anneliese Mah mit

Hrn. Oberleutnant Mar von Zitzewitz (Salu.ow—Kussow, Kr. Stolp). Oberzeremontenmeister chr. Cuno von Münchhausen (Braun- weig).

Franz Lehár). Abends 74 Uhr: Die Puppe. Operette in vier Bildern nah Maurice Ordonneau von A. M. Willner. Musik von Edmond Audran. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donners- tag und Sonnabend: Die Puppe. reitag: Drei alte Schachteln.

| Verantwortlider Shriftleiter il

J. V.: Weber in Berlin. | Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle

J. V.: Nechnungsrat Neyher in Berlin,

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, | Verlag der Geschäftsstelle (J.V.:Re yher)

Nachmittags 34 Uhr: Der Bajazzo.

im Berlin.

Dru der Norddeutshen Buchdrulkeret und

Lustspielhaus. (Friedrihstraße 236.) | Verlagsanstalt Berlin, Wilhelmstraße 32,

Sonntag, Abends 7 Ag Die spanische

Fliege. Schwan dret Akten von Franz Arnold und Ernst Bach.

Montag und folgende Tage: Die spanische Fliege. Î

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Fünf Beilagen (etns{ließlich Börsenbeilage)

und Erste, Zweite, Dritte und Vievta 7 .. Gentral-Handelsrogister-Beilage, „axi

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Erste Beilage

wun Deutschen Reich8anzeiger und Vreußischen Staatsanzeiger.

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Zmllicßhes.

Berlin, Sonnabend, den 21. Juni

Preußen, Ministerium des Jnnern. Jn der Woche vom 8. Juni bis 14. Juni 1919 auf Grund der Bunbesgratsverocdnung 031 15. Februar 1917

über Wohlfahrtis pflege während des Krieges genehmigte

1) öffentlihe Sammlungen, 2) Vertriebe von Gegenständen.

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Name und Wobnort des Unternehmers

Lsde: Nr. i

1 j Zentralkomitee der deutschen Ver- | eine vom Noten Kreuz, Berlin

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Zéitraltomitee des Preußischen Landesvereins voin Noten Kreuz,

Berlita

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des Noten Kreuzes

| Vorftand des Vercins für Er- | holung3heime im Solling bei Dassel, E. V. zu Dassel)

Qu fördernder Wohlfahrt9zweck

Zum Besten der Kriegêwohlfahrlê@zwecke | Rotes Kreuz

Ausbau des Erbolungsheims für Ferien- kinder und Krieger in Dassel

Stelle, an die Zeit und Bezirk,

die Mittel 4E eebin in denen das Unternehmen sol'en | au8geführt wicd

i|))Sammlungen. Verwundeien- und Krankenpflege

Bis 30. Juni 1920, Preußen. Sammlung von Geldspenden und Liebesgaben mitte!s Werbebriefe und Aufrufe. (Verlängerang einer bereits erteilten Grlauvnis.)

Bis. 30. Juni 1920, Preußen. Sammluig von Géldspenden und Lieve8gaben niitte!8s Werbebriefe und Aufrufe. (Verlängerung einer bereits erteilten Grlaubnis.)

Haussammlung in der Provinz Han- nover in der Zeit vom 1. Sep- tember 1919 bis 26. Februar 1920

| Notes Kreuz

| Der Vorstand des Vereins

2) Werbungen

1 | Verein für das Deutshtum üm Ausland, Berlin lande dtenen

Unterstüßung der Einrichtungen, dle zur | Förderung des Deutsßtums im Aus- |

Bis 31. Dezember 1919, Preußen.

Fortseßung der bisherigen Werbe- | arbeit. (Verlängecung einer beretts | erteilten Grlaubnis.)

Der Berein

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3) Vertriebe von Gegenständen.

Gehelmer Regierungsrat Schulgs- Nibora, Dresden

2 | Reichsfolonialamt (Kolonial- j kriegecspende), Berlin

glücéter Bergleute

bliebene

3 | Verein Tagesheime für Soldaten- | Zugunsten des Vereins Under, E. V., Berlin-Schbne-

berg

Berlia, den 19. Juni 16819,

Der Minister des Funern.

Zugunsten der Hinterbliebenen verun-

Fürsorge für Kolonialdeutsche, besonders Kolonitialkrieger und deren

Bis3 31. Dezonber-1919, Preußen. BVextriéb. des Buches „Gruben- tein“ tim Bucbhandel.

Big-31¿Dezember 1919, Preußen.

| Geheimer Itegte- j rung8rat Schultz- | Niborn | j

Reichékolontalamt

Hinter- Vertrieb dex Druckschriften „Unsere | Jugend, unfere Zukunft“, von Post- Larten ‘fowie dec Schrift „Um Vaterland und Kolonie". (Ver- | Vingeruug etner bereits erteilten | Srlaubnis.) ¡Der Verein Bi9'814. Dezember 1919, Landes-

Let Berlin und Provinz rantérburg. Vertrieb von { "Postkarten. ‘- (Verlängerung einer | bereils erteilten Grlau buis.)

J. V.: von Farogtzky.

WNichtamtlicjes.

Deutsches Reich.

Jn der gestern unter dem Vorsiß des Vertreters hes Reichs- ministerpräfidenten Reichsminister der Finanzen Dr. Dernburg abgehaltenen Vollsißung des Staatenausschuss es wurde die Einbringung des Entwurfs eines Geseßes über den Ein- tritt der Freistaaten Bayern und Baden in die Biersteuergemein- haft an die Nationalversammlung, dem Enatæwurf einer Ver- ordnung über den Verkêhr mit Zucker und dem von dem 6. Aus- schuß der Deutschen Nationalversammlung abgeänderten Ent- wurf einer Verordnung, betreffend die Aenderung der Be- kanntmachung über Lohnpfänvungen, vom 13. Dezember 1917 sowie einer Verordnung gegen den Wucher bei Ver- miltlung von Mietsräumen und von Verordnungen zum Schuße dec Mieter und über die Einwirkung der Heizstoff- preise auf die Mietsverhältnisse zugestimmt. Des weiteren wurde cin Antroa von Veckleriburg-Schwerin, betreffend An- erkennung der Reifezeugnisse der realgymnasialen Studien- ansialt in Schwerin für die wissenschaftliche Vorbildung der YActzte und Tierärzte genehmigt. Ferner beschloß der Staaten- ausschuß die Anerkennung der während der Kriegsjahre etr- foigten Notceifezeugnisse im Sinne der Prüfungsvorschriften der Aerzte usw. und eine Erhöhung der Gebühcen sür die Prüfung von Kraftfahrzeugen und Fahrzeugführer. Der Ab- änderung des 8 6 in der Prüfung8ordnurig für Aerzte usw. bezüglich des Nachweises der Lateinkenntnisse der Oberrealschüler wurde zugestimmt. Endlich wurden Gesuche um ärziliche, zahnärztlihe und Apothekerdispensationssachen erledigt.

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__ Die vereinigten Ausschüsse des Staatenausschusses r oll: und Steuerwesen und für Juslizwesen sowie der u8\{chuß für Zoll- und Steuerwesen hielten heute vormitiag Sißungen.

Auf dén Beschluß der württembergischen Landesversamm- lung, nah dem die württembergischen Arbeiter- und Bauernräte nur noch bis zum 15. Juli gesezlihe Grundlage haben sollen, hat der Zentralrat an die württembergische Regierung ein Schreiben gerichtet, in dem er gegen diesen Beschluß Stellung nimmt und vor seiner Ausführung warnt. Der Zentralrai hat der württembergischen Regierung mitgeteilt, daß nach seiner Auffassung eine Auflösung der Arbeiter- und VBauernräte in ihrer jeßigen Form unmöglich sei, bevor nicht die politish-wirtschaftiihe Entwiklung in Bahnen gelenkt ist, die den berechtigten Forderungen der Arbeiterschaft entspricht. Da die große poli'ishe Bedeutung der Angelegenheit unver- fennbar ist, hat der Zentralrat der württembergishen Rt- gierung vorgeschlagen, in mündlihe Verhandlungen über die

ace einzutreten.

Zum Reiche- und Staatskommissar sür die beseßten Ge- biele im Westen ist, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet,

der Regierungspräsident von Starck in Cöln ernannt worden. Der Sig des Reichs- und Staatskommissars ist vorläufig Cöln, Negierungs8gebäude.

Gefiern vormittag ist in Versailles eine an den Präsidenten Clemenceau gerihlele Note des Vorsißenden der Deutschen Frièdensdelegalion, Neichsministers Grafen Brockdorff- Rantzau, überreiht worden, in der auf zailreiche Wider- sprüche der am 16. d. Mis. der Deutschen Fricdens? delegation übergebenen Urkunden hingewiesen und um sofortige scriftlihe Auffläiung über die striltigen Punkte gebeten wird. Die Note loutet dem „Wolffschen Telegraphen- büro“ zufolge:

Herr Präsident!

Die Prüfung der vier Urkunden, die dem Generalkommifssar der Delegation am 16. d. M. ausgehändigt worden find, hat ergeben, daß in dem Begleitschreiben und in der Denkschrift eine Anzabl vou Zugeständnissen angekündigt werten, die fi vachher in dem Text, wie er jeßt handscristlih verärdert worden it, ntcht vorgefunden haben. Us wichtige Wider - sprüche dieser Art stellt die deutsche Friedensdelegation folgende zusammen :

1) Auf Seite 7 des Memorandums wird gesagt, daß Decutsch- land, sobald es zum Völkerbund zugelassen wird, die Vorteile aus den Bestimmungen über die Verkehrsfreiheit und den Transitverkehr mit genteßen foll, andererseits beißt es auf Seite 42 des Memorandums, daß Deutschland für eine Mindestzeit von fünf Jahren einseitige Bedingungen für den Handelsvertehr auferlegt werden follen.

2) Auf Seite 11 des Memorandums wird erklärt, daß Frank- reich 4 elsaß-lothringische Staats\chuld über- nimmt.

3) Auf Seite 14 heißt es. daß für die Abstimmung in Ober- {lesien eine „Commission indépendante“ geschaffen werden joll, wäbrend nah dem neuen Entwurf der Bedingungen diefe Kommission einseitig von den alliierten und assoziierten Ne- ¡ierungen ernannt wird.

4) Auf Seite 16 wird hinsihtlich des Gebiets von Memel ge- sagt, daß die Abtretung dieses Gebiets in der Form einer Uebertragung an die alliierten und afsoziierten Mächte deshalb erfolgte, weil das Statut déèr litau|chen Gebiete noch nicht feststehe; danach wäre als endgültig erwerbender Staat Litauen anzusehen.

5) Nach Seite 17 des Memoranduns soll die von den alliierten und assozirerten Regierungen für Helgoland eingeseßte Kommission darüber befinden, welche Vorrichtungen zum Schutz der Insel aufrecht zu erhalten sind.

6) Auf Seite 21 des Memorandums wird vcrsprocheo, daß die deutshen Eisenbahnen und Bergwerke in Schantung nicht als deutsches Staatseigentum behandelt werden sollen, wenn deutscherseits der Nachweis erbracht wird, daß es sich um Privateigentum handelt.

7) Auf Seite 31 des Memorandums wird ertlärct, daß die alltierten und assoziierten Negierungen bereit find, tnnerhalb ein: s Monats nach dem Jakrafttreten des iFriedenövertrags eine endgültige Liste der an die Gegner auszultefernden Deut- schen zu überreichen. p R

8) Auf Seite 3l wird festaestellt, daß die Co mmission dos

Réparations nicht die Preiggabe von Fabrikgeheimnissen oder anderen vertraulichen Auskünften verlangen kann, es wtrd

ferner fesigestellt, daß sie keinerlei vollziehende Gewalt auf deutschem Gebiet bat, und daß fie sich nit in die Leitung ‘oder Ueberwachung deutscher Einrichtungen einmischen darf.

9) Auf Seite 34 ff. de-s Memorandums wird ein besonderes Ver- fahren füc die Feststellung und Abdeckung des ron Deutschiand verlangten Schadenersaßes8 vorgesehen.

10) Auf Seite 36 des Memorandurms wird versprochen, däß Deutsc)land Erleichterungen für den Bezug - von Leben s-- mitieln und Nobstoffen gewährt werdea sollen.

{1) Nach Seite 38 des Memorandun1s wird die Erteilung dec

Erlaubnis zur Ausfuhr von.Gold namentlich für

die Fälle in Autsicht genommen, wo die Reichsbank Garantien

geleistet hat, die fie auf andere Weise nicht erfüllen kann.

Uuf Seite 53 des Pemorantums wird die Zusihecung ge-

geben, daß die von den alliieiten und assoziierten Regierungen

eingescßten Liquidatoren, die ih einer strafbaren Hand- lung s{uldig gemacht haben, ssttrafrechtlich verfolgt werden sollen.

Die deutsche Delegation ist, verpflichtet, ihrer Negierung und der

s

pad do

Nationalversammlung genaue Rechenschaft abzulegen, fie muß daher

unbedingt wissen, wie weit sih die Gegner vertragsnäßig auf diese

Zugeständnisse festlegen wollen, und bittet Gure Exzellenz, ihr ihrifte

ih zu bestätigen, daß der Jnhalt des Begleit[chreibens und der

Denkschrift in den vorerwähntcn Punkten einen integrierenden Be-

standteil des neuen Friedensangebots der alliierten und assoziierten

Regterungen bildet. G-gebenenialls würde es genügen, wenn diese

Tatsache in einem Schlußprotokoll festgestellt würde, über dessen ÎIn-

halt zwischen den vertragschließenden Teilcn vorher Einverständnis

zu erzielen wäre,

Auch in einem zweiten Punkt haben sich Zweifel bei der Prüfung der übergebenen Urfunden herausgestellt. Das Druckerxemplar des Friedensentwurfs, das uns übergeben worden - ist, unterscheidet fich nit nur in dea bandschriftlihen StreiWungen und Zusätßen von dem Druckeremplar, das dèr Vötsißende der deutschen Delcgation am 7. Mai von dem Generaliekretär der Frieder skfonferenz erhieit. Bei der außergewöhnlicen Arbeitslast, die der Delegation durch die Kürze der Pcüfungsfrist auferlegt worden t, war es noch niht möglich, das siets von vielen Seiten gebrauchte einzige Exemplar Wort für Wort mit dem Druck vem 7. Mai ¡u -verzleichen. Ih muß daher der Delegation weitere Mitteilung vorbehalten. Vor läufig mache ih auf folgente Abweichungen aufmerksam :

1) Auf Seite 103 des zulezr übergebenen Cxemplars hat der

§ 2 etnen britten Absay, beginnend. mit.den Worten „Chacun des Gouvernements (ea:h goVérnëu ent)“, der in den früber übergebenen Crembvlaren fehlt.

2) Auf Seiie 104 weicht der englishe Wortlaut des § 12 in den Eremplaren itusofern von einander ab, als der Paragraph in den früheren Cremplaren nur einen Abjay hat, mähi1end! er in dem zul: t übergebenen Cremplar in zwei Absäße geteiir ift, von denen der zweite mit decn Worten „the commission shall in general“ b-ginnt.

Se!bslverständiich kann die deutsche Delegation „Textänderungen, die niht hand1hriftiih eingetragen oder anderweitig. als Zu! äge :er- kennbar find, erst dann als maßzebind aneifennen, wénn die allitezten und afssoziierten Regierungen ihr bestätigen, daß die Abweid.üngen nicht auf der verscheu!lichen Verwendung eines falschen Druckéxempla1s, fondern auf woblüberleg er Absicht beruhen. In diefem Falle bittet aber die Delegation, daß ibr alle folie Abweichungen noch vor Ab- lauf der für die Galscheidung erforderlichen Frist mitgeteilt“ tvetden. Auf e‘ne mög!ihit umgehende Atlwort muß die Delegation“ äus? be- greiflichen G1iünden den größten Wert legen. j

Genehmigen Sle usw.“ NRanyhau:

Der Vorsigende der iateralliierten Waffenstilstandske;n- mission, General Nudant, hai ac 19. Juni laut Mildung' des „Wolffshen Telegraphenbüros“ folaende Note an den Vöv- ji genden der deut}chen Waffenstillstandskommission in Spaa gerichtet: |

Der Marschal, Höchstkommand*erender der alltierten- Armeen, telegraphiert, wie folgt, am 18, Juni: Wollen Sie nachstehende Mitteilung dringend zur Kennulnis der deuten Waffenstillstands- kfomniission bringen :

Die alliierten und assoziierten Negierungen ersuchen die dèutfche Regierung, in der kürzesten Frist die nötigen Anordnuagen zu treffen, um 1) jeden neuen Be1maarsch deutsher Truppen nach Norden | in Richtung auf Esthland zun verhindern, 2) die sofortige Väumung Windaus und Libaus und die möglichst schnelle Näumung aller Ge- bicte, die vor dein Kcicge Teile des rusfischen Reiches. waren, geinäß den Bestimmungen tes Aitifels X11 des Waffenstillstands herbet- zuführen. S :

Da das von Ma.sall Foz gewünschte Verbleiben der Deutschen Waffer slilistandskommission ia Spaa zur Voraus- sezgung hat, daß ihren Mitgliedèrn von der Eutente pers ön- lihe Sicherheit, Exterritoriglität und die Unver- leslichkeit der Aichive gewährleistet wird, sind. - die Alliierten am 18. Juni ersucht worden, der deutschen Kom- mission in Spaa und ihren außerhalb von Spaa tätigen Unterkommissionen auch nah Ablauf des Waffen- stillstandes die freie und ungehinderte ckehr nah dem unbeseßzten Deutschland mit den Archiven und ihrer gesamten Habe zuzusihern. Für das Büro in Frankfurt a. Main, dessen Mitglieder auch fürden Fall eines Vor- marshes der alliierten Armeen zurübleiben - soll-n, wurde gefordert, daß sein gesamtes Perfsonal und die ‘Geschäfts- räume gegebenenfalls unter den Schu h der feindlichen Militär- behörde gesiellt werden. |

Das Woeoiffsche Tele graphenbüro verbreitet das nachsiehende, {hon kurz erwähnte Gutachten der finanziellen und wirtschaftlihen Sacchwerständigen über die Antwort der Entente: : (

Die unterzeichneten, durch das Kabinett nah Weimar berufenen finanziellen und wirtshaftliden Sachverständigen, die auch an den Beratungen in Versailles teilnahmen, haben die Antwort der alli- ierten und assoziierten Regierungen vom 165 Juni 1919 nébst: beiden Anlagen einer eingchenden gemeinsamen Perüung unterzogen. Die Antwort drückt noch s{chärfer als die ain 7. Mai übergébenèn Friedens - bedingungen den entshlcssenen Willen der Entente aus, Deu1)chland wirt\haftlich zu vernihten, und will zudem Deutschland zwingen, selbst alle Mittel zu diesem Ziele der Enterte in die Händé zu geban.

Die wirtschaftlihe Absplitterung abzutretender, für dié déutsdhe Ernährung und das deutsche Wirtschaftsleben im allgemei-en ganz unentbebrliher Gebiete bleibt fast im vellen Umjänge deb etsteg Ent- wurfs bestehen ; die der Beseßung unterworfenen Gébiête ‘*follee künftig von unferen Feinden în “einer Weise verwaltet werden, die, mehr noch als bei dem ersten Entwurf, auf eine verkappte Annecxion hinausfommt.