1919 / 139 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 24 Jun 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Aba, Dr. Heinze (D. Vpt.): Wir lehnen unsererseits den Friedenêvertrag nah wie vor ab. Selbstverständlich erkennen wir an, daß auh die Gegner unserer Ansicht nur aus vaterländischen Gründen handeln. (Bravo!)

Präsident Fehrenbach: Meine Damen und Herren, der Herr Ministerpräsident hat festgestellt, daß auch nah den von thm geschilderten Vorgängen die Negierung nah seiner Auffassung er- mächtigt bleiben soll, den Friedensvertrag zu unterzeichnen. (in Widerspruch gegen diese Auffassung ist nicht erfolgt. (Widerspruch und Zurufe: Doch rechts.) Es wurde von seiten der Veutshnatio- nalen Volkspartei nur Widerspruch gegen die Unterzeihnung erhoben, niht gegen die Auffassung des Herrn Ministerprästdenten, daß nach wie vor die Regierung ermächtigt bleiben soll, den ¿Friedensverirag au unterzeihnen. Das ist ein Unterschied; wenn die Deutschnationale Volkspartei den Unterschied nicht gelten lassen will, fo bitte ich, das

erklären. ; ; M ba Schul§t-Bromberg (D, Nat.); Wir sind gestern, wie u erklärt worden ist, über die Frage, wie die Resolution oder die Billigung der Unterzeibnung aufzufassen sei, im Zweifel gewesen, weil ihr Wortlaut im Widerspruch steht mit den Erklärungen des Herrn Ministerpräsidenten und mit der Erklärung des Abgeordneten (Gröber. Wir haben auf eine Klarstellung gedrängt, die gestern leider nit erfolgte. Wir sind heute nah wie vor der Ansicht, daß gestern nur eine unter Beschränkung erteilte Ermächtigung zur Unlerzeich- nung gegeben worden ist; an diesem Standpunkt halten wir fest und deshalb protestieren wir gegen die Unterzeichnung. i

Präsident Fehrenbach: Meine Frage ist durch diese Aus- führungen nit bejaht worden, aber ih nehme an, es wird Wider- spruch erbober und eine nochmalige Abstimmung verlangt; ausgedrückt ist das aber nicht, das möchte 1ch feststellen. Dann würde die Frage also zur Abstimmung zu bringen sein. :

Abg. Schul §- Bromberg: Ich beantrage die namentliche

Abstimmung. (Große Unruhe links und im Zentrum; Zurufe links: Unerbört! Es ift bald sieben Uhr! Bewegung.)

Präsident Fehrenbach: Ich habe bereits hervorgehoben, daß wir abstimmen. Wir sind in der Abstimmung, und da können keine Anträge zur Abstimmung mehr gestellt werden, auch wenn die Deutsch- nationale Partei die Verantwortung auf sh nehmen wollte, die Sache hinzuzögern und namentliche Abstimmung zu verlangen.

Aba. Schiffer (Dem): Ich bitte, ausdrücklich festzustellen, worüber abgestimmt werden soll.

Präsident Fehrenbacch: Ueber die Auffassung der MEUIELUN a, daß Mt uach wie vor ermachtigr bletbt, den Friedensvertrag zu unterzeichnen; nur darüber wird abgestimmt.

Bei einfacher Abstimmung erklärt darauf das Haus gegen die Stimmen der Deutschnationalen Volkspartei und eines Teils des Zentrums und der Demokraten die Auffassung der Regierung für aUtresend.

Präsident Fehrenbach: Damit ist vorläufig diese {chmerz- iche Angelegenheit erledigt. Ich stelle mit Genugtuung fest, daß von den ‘verschiedensten Seiten des Hauses anerkannt wurde, daß alle Teile des Hauses, ob ja oder nein, nur von vaterländishen Gründen ih bei der Abstimmung leiten ließen, getragen von {weren Ge- wissensbedenken und von den ernstesten Auffassungen über die Lage unseres Vaterlandes. (Allseitige Zustimmung) Ich möchte wün- schen, daß der Geist, der sih in dem allergrößien Teil der National- bdersammlung \oeben kundgegeben hat, auch hinausgehen möge in unser Volk, (Beifall.) Das wäre nun doch des allers{limmste und das größte Verbrecben, ‘daß wir nah den Vorgängen all der Jahr- gehnte, die nun glücklich hinter uns liegen, uns in Shmähung und WVerdächtigungen gegen die vaterländishe Gesinnung unserer Mit- bürger ergeben wollten, (Sehr richtig!) Ich würde das in dieser s{chrersten Stunde des deutshen Volkes als das größte Verbrecben bezeichnen, das bon innen heragus an ihm begangen werden könnte, (Sehr richtig!) Ich hoffe, daß man ‘draußen in der gesamten Be- völkerung und namentlih in der Presse dafür ein Verständnis babe und aemwillt is, nunmehr einträhtig zusammen all die aroßen Lasten auf sich zu nebmen, die uns jeßt bevorstehen, alle zusammen getragen pon dem hbeiliaen Willen vaterlöndiscber Liebe. Im übrigen emp- fehlen wir unser unalückliches Vaterland dem Schuße des barm- herzigen Gottes. (Beifall.) Es is von den Parteien beabsichtigt, eine nemeinsame Kundgebuna an die Truppen zu erlassen, die aber erst noch redigiert werden soll.

Die Sibßung wird daher auf eine Stunde unterbrochen. G3 soll dann der Nest der Tagesordnung erktedigt werden.

Schluß 314 Uhr.

| Um 414 Uhr wird die Sißung wieder aufgenommen.

„Präsident Fehrenbach: Die Parteiführer haben \ich auf fol- genden Wortlaut des Aufrufs an das deutsche Heer ge- einigt:

„Jn der Stunde tiefsten vaterländishen Unglücks dankt die Deutsche Nationalversammlung der deutsden Wehrmaht für die opfervolle Verteidigung der Heimat. (Beifall.) Ungeheure und nieder- drückende Anforderungen stellt der trop des Heldenmutes unserer Truppen uns aufgezwungene Friede an alle Teile des Volkes, be-

| besonders \ckwere aber an das Ghvacfübl unserer Soldaten. (Beifall ' Und Zustimmung.) Das deutscke Volk erwartet zuversichtlich, daß Heer und Marine, Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, treu ihrer großen Vergangenheit, in dieser \{wersten Zeit ein Beispiel der Selbstverleugnung und der Aufopferung aeben und Hand in Hand mit den andern Volksgencssen an der Wiederaufrihtung unseres Vaterlandes arbeiten werden. Sie wird gelinhen, wenn alle ihre \ baterländishe Pflicht erfüllen. (Beifall.)“

Ich stelle fest, daf das Haus mit diesem Aufruf an das deutscke Beer einverstanden i}. (Beifall und Zustimmung.) Der Präsident teilt dann weiter mit, daß der Aeltestenaus\Guß im Einverständnis mit der Meichsregierung vorschlägt, einen Beirat der Nationalversammlung für die Neichsbetriebe einzuseßen, in den die Sozialdemokraten zwei Mit- glieder und alle übrigen Fraktionen je ein Mitglied entsenden sollen.

Bur Ergängung des Gesezßes gegen die StreWwerfluwt vom 26. Zuli 1918 wona die U lêétstende Sicherheit bis auf 50. % des Ver- mögens des Steuerpflichtigen erhöht werden Tann. liegt der Antrag aller Parteten. vor, . den Finanzminister zu ermächtigen, für Gebietsteile des

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Reiches, bei denen die Reihszugehörigkeit

gefährdet i, den Banken die Angeigepflicht Aver Hinterlegung won Wertpapieren seit Dem 1. Oftober 1918 aufzuerlegen.

Abg. Wurm (U. Soz.) beantragt, diese Bestimmung auf das gesamte Reich8gebiet zu erstreden und die Anzeigepflicht auf die seit dem 1. August 1914 hinterlegten Wertpapiere auszudehnen, weil die Steuerfluht von Vermögen {on gleih nah dem Kriegsbeginn einge- set habe, : : /

Geheimrat Saemi\chckch bittet namens der Neichsreaierung um Annahme des gemeinsamen Antrages; der Antrag Wurm gehe über den Zweck des Gesehes hinaus Und könne bei der großen "Finanzreform er- örtert werden.

Der Antrag Wu r m wird in seinem ersten Teile mit den Stimmen der beiden \ogialdemokratishen Parteien, in seinem zweiten Teile auch mit einzelnen Stimmen des Zentrums a n - genommen. Mit dieser Aenderung des ge- meinsamen Antrages unv mkl ditsem wirb der Gésetzénkwur f in zweiter Sund angenommen.

Gegen die vom Präsidenten vorgeschlagene sofortige Vor- nahme der dritten Lesung erhebt Abg. Sch ul § - Bromberg (D. Ngt.) Widerspruch; er zieht ihn aber nah kurzer Geschäfts-

ordnungsaussprache wieder zurück. Das Ceseß wird auch in dritter Lesung angenommen. Es folgt der Entwurf eines Nothaushalts

plans, der wegen nicht rechtzeitiger Fertigstellung des Haupthaushaltsplans sechs Milliarden Mark für die Zeit bis zum 1. Oktober zur Verfügung stellt.

Aba. Geyer (U. Sez.): Innerpolitisch steht die neue Regierung auf dem Boden der Regierung Scbeidemanns. Wir ‘haben die Regie- rung Scheidemann bekämpft und sagen daher auch der jeßigen Regie- rung den Kampf an.

Abg. Mu m m (D. Nat.): Größte Siparsamkeit ist am Plaße. Im Forli l T

alten faiserliden Deutschland wurde viel forgsamer l|hausgehalten. C E i‘ Lr E: 2 h L S T L Cr Fn a g 548 0 0 E E, (Unruhe links.) Wie beantragen, daß nur fünf Milliarden

Mark bewilligt werden.

Abg. Dr. Braun - Nürnberg (Soz.): Dem Wunsche nah Sparsamkeit {ließen wir uns an. Aber auf das kaiserliche [Deutsch- land sollte man sich zum Beweise von Sparsamkeit mt beziehen. (Sehr richtig! links.)

Abg. Gothein (Dem.): Wer die 4900 Millionen für Teuerung angestellte ab. (Lachen b. d. U, Si Rechte, sondern entlich auch an jeine an die Arbeit gehen. (Zustimmung.)

Abg. Schirmer (Zentr.): Der Antrag Mumm ist rein will- fürlid, wir lehnen ihn ab. Auch wir ‘bitten die Arbeiterschaft, endlich wieder zur Arbeit zurüczukehren. Nur dann können wir über diele \chlimme Zeit hinwegkommen. (Sehr richtig!)

diesen Etat abllehnt, lehnt auch an Beamte und Lohne s Bollk sollte mcht nur an

ten denten und wieder

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Abg. Dr. Rießer (D, Vp.): Gar keine Debatte wäre uns lieber gewesen. Unser Volk muß Einigkeit, "Biszwplin und YVrdnung

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wahren und endlih wieder arbeiten. "Das wirtschaf liche Taiferliche Deutsland war doch ein anderes, als das heutige Deutschland dank der Tätigkeit der Freunde des Herrn Geyer geworden it. +Febt muß

aller Luxus aufhören.

Abg. Wurm (U. Soz.): Wir haben das Kriegsende voraus- gesagt, damals hat man uns beschimpft. Man „hielt dur’, well man ‘Angst batte vor dem Tage der Abrechnung. (Zuruf rechts: Die Abrechnuna komnii!) Die Arbeiter haben zur Negterung kein Ver- trauen, daher arbeiten sie nicht. Erst wenn das anders geworden 1st, werden wir den Appell zur Arbeit ergehen lassen.

Dex Antrag Mumm wird abgelehnt und der Nothaushalt gegen die Stimmen der Unabhängigen ewt ar ; :

Dann folgt die Beratung des Gesehentwurfs ber det Eintritt dex Fretistaaten Bayern 1nD Baden 1 die BiersleltergemeinGa}L.

Abg. Dr. Zsphel (Dem.) hat Bedenken im einzelnen und beantragt Ausschußberatung.

Reichéfinangminister Ergberger ersucht um sofortige Ver- abschiedung, da das Geseß am 1. Juli 1919 in Kraft treten solle. Außerdem biete es die Mivalichkeit, auch an diesem \cchwärzesten Tage deutscher Geschichte einen Schritt vorwärts gum deutschen Einheits- staat zu tun.

Der Gesehentwurf wird angenommen.

Nächste Sißung Dienstag, 10 Uhr. (Anfragen und klei- nere Vorlagen.)

Schluß 6 Uhr. ¡

Ungarn.

Nach einer Meldung des „Ungarischen Korrespondenzbüros“ hat der N ätekongreß einstimmig beschlossen, im Jnteresse der Stärkung der Roten Armee die allgemeine Mobili- sierung der Arbeiteuden anzuordnen.

Der Kommandant der ungarishen Truppen in Gödölls hat von dem Kommondierenden der tschecho- \lowakishen Truppen, General Pelle, die Mitteilung erhalten, daß ihm die alliierten Regierungen die Mission der endgültigen Regelung der Befreiung der von ungarischen Truppen besezten tschechoslowaklishen Gebiete übertragen haben. Dem !\{echoslowakischen „Pressebüro“ zufolge seßt Pelle als Bevollmächtigtzr der Alliierten die Bedingungen der Räumung fest, nah welchen die ts{hechoslowakiscen und ungarishen Truvpen am 24. Juni, 5 Uhr Viorgens, die Feind- seligkeiten einstellen und unmittelbar nachher die ungarischen Truppen dea Nüclzug gegen Süden bis außerhalb der durch den Funkspruch vom 13. Juni von den Alliierten festgelegten Grenze beginnen merden. Die Räumung muß am 28. Juni, 12 Uhr Nachts, beendet sein. Falls bis 23. Juni, 3 Uhr Nachmittags, keine zusriedenstellende Antwort einlangt, wird General Pelle den alliierten Regierungen berichten, daß seine Mission gescheitert ist.

Das „Ungarische Telegraphen-Korrespondenzbüro“ meldet vom 23. Juni :

In der Umgebung von Lewa endeten unsere Verteidigungskämpfe erfolgreih. Bei Kißzeben und westlich von Cperjes warfen wir den angreifenden Feind zurück. An den übrigen Fronten ist die Lage

unverändert. Frankreich.

Nah dem diplomatischen Situationsberiht Hat der Viererrat auf den Ausschußvorschlag über das Klagen- furter Becken beschlossen, diese österreichisch-südslawischen Gebietsstrecken zu beseßen.

Wie der „Matin“ berichtet, hat der Militärgouverneur von Paris nach beendeter Voruntersuchung über die Zwischen- fälle in Versailles beschlossen, eine gerihtlihe Unter- juchung gegen Unbekannt einzuleiten. Das zweite Krieg8- geriht in Paris ist mit der Untersuchung beauftragt und wird sih wah: scheinlich im Laufe dieser Woche nah Versailles begeben.

Der deutsh-österreichishe Stiaatskanzler Dr, Nen ner hat im Namen der deutsch-österreichishen Delegation dem Präsidenten der Friedenskonferenz eine Note überreicht, die den Völkerbund zum Gegenstande hat. Es heißt darin dem Wolffschen Telegraphenbüro zufolge :

„Die deuts{h-österreihishe Demokratie hat vom ersten Tage an, als der Präsident Wilson die Grundsäße des Völkerbundes ver- kündete, diese verständnisvoll begrüßt. Die Völker in Zisleithanien waren bereits auf dem Wege, die Donaumonarchie in einen Völker- bund umzugestalten, als der Krieg diesen Anfaß jählings vernichtete. Die Idee des Völferbundes hat Zwischenbündnisse überflüssig gemacht.“ Weiter wird in der Note ausgeführt, daß für die Donauvölker eine ständige {iedsgerichtliche Instanz, die ihnen ein gerehter Richter sein kann und foll, nnerläßlich ist. „Daß der Friede uns den Eintritt in den Völkerbund verwehrt, hat uns tief enttäuscht,e um so mehr, als die übrigen auf den Trümmern der Monarchie entstandenen Staaten als ursprüngliche Mitglieder des Völkerbundes gelten und nicht der geringste Grund vorliegt; warum Deutsch-Desterreih in dieser Be- ziehung eine \{lechtere Behandlung erfahren sol. Die deutsch» österreihishe Republik hat keinen Anlaß zu Zweifeln über ihre politishen Absichten gegeben, "ihre internationalen Ver- pflihtungen jederzeit gewissenhaft erfüllt und seit Monaten den unanfehtbarcn Beweis erbracht, daß sie sh im Jnnern mehr

und s{chwerer als eiter der Nachba1staaten um die Aufrechierhaltung

er sozialen Ordnung bemüht und sih autsczließlih vom Geiste des Friedens und der Achtung der Völker leiten läßt. Sie hat daher eher Anerkennung als Mißtrauen verdient und erwartet. Ueberdies erheishen gewichtige Gründe die sofortige Zugehörigkeit Deutsch- Desterreihs zum Völkerbund, die eine der wesentlichen Lebensbe- dingungen des neuen Staates darstellt. Es werden sich auch nach Friedensshluß Fragen ergeben, die mit der Liguidierung der Monarchie und der territorialen Gestaltung der Staaten zusammenhängen, Eine Lösung dieser Probleme kann ohne Mitwirkung des Völker- bundes nit durchgeführt werden, da bei der bekannten Kriegslust einzeiner dieser neuen Staaten ohne derartige \chiedsrihterliche Ja- stanz nicht abzusehen wärz, wie ein Krieg vermieden werden tönnte. Genießen aber die Vtachbarstaaten als Mütglieder die wichtigen Nechte, die Deutsch-Oesterreih als Nichtmitglied nicht besißt, 1o würde in Streitiällen mit solchen Staaten Deutish-ODesterreich diesen gegenüber in eine unerträglihe Lage geraten. Diese Üngieichheit müßte das Volk verstimmen und dem An}ehen des WBölkerbundes als ge- rechten Schiedsrichters abträglih sein. Deutsh-ODesterreich erwartet und fordert angesichts seiner geringen Volkszahl, seiner ausgedehnten und ungünstigen strategtsden Grenzen und leiner vollständigen mili- tärishen Abrüstung den besonderen Schutz des WBölkerbundes und steht es als Vorbedingung seiner Existenz an, daß seinem Wunsche nach sofortiger Ausnahme in den Bölkerbund stattgegeben werde. Deutsh-Desterreih hält sich zwar nicht dafür berufen, an den Saßzungen des Völkerbundes Kritik zu üben und Gegenxorschläge zu. machen, Leat Lo dem Kongreß Unträge * vorx. Die ein *Veitglied seiner Friedensdelegation, der auêgezeidznete Völkerrechts- lehrer Professor Lammasch, ausgearbeitet hat, der als Mitarbeiter der exsten und zweiten Haager Friedenskonferenz und als bekannter Friedens{reund beanspruchen darf, in dieser Frage als Fachmann und Welehrter gehört zu werden. Die Delegation schließt fich seinen Anregungen gern an.“

Die Schlußworte der Note wiederholen die dringende Bitte der Delegation, Deutsch-Desterreich als Mitunterzeichner des Friedens gleichzeitig mit Friedens\{hluß als gleich- berehtuigtes Mitglied in den Völkerbund aufzunehmen.

Nußland.

In einem in lettisher Sprache abgefaßten Re- gierungsaufruf „An Lettländ“ teilt der Minister- präsident Needra dem „Wolffshen Telegraphenbüro“ zurolge mit, daß vor einem Monat in Libau zwischen den Vertretern des Großarundbesißes von Nahden, von Wolff, Fr. von Samson und den Vertretern des Kieingrundbesißes Needra, Dr. Wank und P. Eglit eine Vereinbarung erzielt fei, die den Deut)ch- balten ein Drittel der ministeriellen Sie, ferner kuiturelle Autonomie und Gleichberehtigung der deutschen Sprache mit der lettischen Sprache zugesteht. Der Adel habe seinen Privi- legien entsagt und ‘gebe einen Teil seines Grundbesitzes, der seine Güter wirtshaftlih nicht schädigt, gegen Entschädigung ab. Zuc Versorgung der Landlosen mit Laud follen in erster Linie die Kronländereiea verwandt werden.

Jn einem zweiten, ebenfalls nur lettisch abgefaßten, aber nicht unterzeichneten Aufruf „Un das lettländiscche Volk“ wird darauf hingewiesen, daß es an der Nordgrenze Leitlands zwischea Letten auf der einen und Esten und Letten auf der anderen Seite leider zu einem friegerishen Zusammenstoße ge- kommen sei, den die Verbündeten dur ihr Einschreiten bei- gelegt und die Esten zum Rückzuge auf eine Linie veranlaßt haben, die sie nur bis zum 1. Juli d. J. halten dürfen. Der Urheber dieses bedauerlichen Zusammensioßes sei der ehemalige Ministerpräsident Ulmanis gewesen, der dadurch die Be- freiung Lettlands vom Bolschewistenjoch verzögert have. Ulmanis habe schon im Winter vor den anrückendea Boilsche- wisten die Flucht ins Ausland ergriffen. Erst als es ohne jein Butun gelungen sei, die vorrückenden Bolschewisten in Unters furland zum Stehen zu bringen und aladann zurückzudrängen, have sich Uimanis wieder in Libau eingefunden, aber so wenig zur Befestigung Lettlands und seines Kabinetts geian, daß ein fleines Häuflein ihn aus dem Saltel habe heben fönnen. Ec habe sih bei diesem Umsturz in die englische Mission geretiet, die ihn jezt auch aufgegeben habe, da thm dur Zeugen eine unedle Tat nachgewiesen worden sei. Seine leßte Zuflucht habe er bei den Esten gesunden, deren bewaffnete Vitacht weit geriüger als die leitländishe sei. Die jeptge zeitweilige Regierung werde jedenfalls feine andere Regierung neben sich dulden, sondern ihre Macht dem zum 1. Juli d. J. einzuberufenden Volksrat übergeben, in dem den Letten zwei Drittel der Stimmen gehören werden.

Der lettländische Kriegsminister ist zum Ober- befehlshaber aller Llettländishen Truppen ernannt worden. Chef des Stabes wurde der frühere rujjishe Division8general Timrot. Die Operationen gegen die Esten haben begonnen.

Ftalien.

Das neue Kabinett jeyt sich nah einer Meldung der „Agenzia Stefani“ folgendermaßen zusammen: Vorsiy und

Inneres: Nitti; Auswärliges: Tittoni; Kolonien: Luigi

Rossi; Justiz: Motara; Finanzen: Tedesko; Schaz: Schanzer; Marine: Konteradmiral Secchi; Oeffenilicher

Unterricht: Baccelli; Oeffentliche Arbeiten: Antano; Trans- port: Davito; Industrie, Handel, Arbeit und Verpflegung: Dante Ferraris; Post und Telegraphen; Chivienti; Militär und Pension: Dapomo; Befreite Gebiete: Cesare Nava.

Finnland.

Der Reich verweser hat eine Amnestie erlassen, dur die gegen 3000 roeitere Teilnehmer an dem Aufruhr des Jahres 1918 bedingt begnadigt werden. Juafolge dieses Erlasses, der unter anberen 12 Landtagsabgeordnete betrifft, sind im wesent- lichen alle Teilnehmer an dem Aufruhr jeßt begnadigt, mit Ausnahme der Anstifter und Leiter sowie der wegen gemeiner Verbrechen verurteilten Personen. Die Amnesiie war die Be- dingung, von der die Sozialdemekraten ihre Zustimmung zur Verfassungsvorlage abhängig gemacht hatten.

Der Landtag behandelte gestern in dritter Lesung die Verfassungsvorlage, in der dur den Antrag Rita- vuori gegebenen Form. Die wesenitlichste Aenderung i} die, daß der Präsident vom Landtag nicht abgesezt werden kann. Nachdem die Diinglichkeitsfrage mit 173 gegen 23 Stimmen bejaht worden war, wurde der Entwurf selbst, wie „Wolffs Telegraphenbüro“'' meldet, mit 165 gegen 22 Stimmen an- genommen.

Der finnische Generalstab meldet dem Reuterschen Büro zufolge, daß ein britishes Schlachtshiff am 18. Juni das bolshewistishe Shlaht\chiff „Slawa“torpe“ diert hat, das sofort sank.

R E S ee N —— I

Land- und Forftwirtschaft,

Das elektrisierte Getretdefeld. __ Die Zauberkrast der Elektrizität soll, wie auf so vielen anderen (Gebieten, auch in der Ernährungsfrage das entscheidende und er- Iôfende Wort sprechen. Es ist nun schon mehr a!s ein Fahrzehnt vergangen, jeitdem der hervörragende engli|che Physikfer Oliver Lodge zu der großen Zahl seiner wisscnscaftliden Entdcckungen elne neue bon an)œe!rend unermeßl'chem Werte fügte, indem er

nahwies, daß der Wuchs von Nußtßpflanzen, ganz bejonders „von Getreidegräsern, dur - hohs delpaunniten elektrischen Gleidtrom Wesent -

O Ce Ter werten - Tant Von tiefer Feststellung bis zu threr eigentliden Ausnußgung konnte freilih ncch ein weiter Weg sein, aber es beißt jeßt, daß die lektrisierung der Getreide- felder den Engländern zum Teil das Durchhalten während des U-Boot-Krieges ermögliht habe. Ein bündiger Nachweis der Nichtigkeit dieser Behauptung ist allerdings auch in dem Bericht der Wochenschrift „Umsc@au“, dem diese Mütecilungen entnommen sind, zu vermissen, da keine Angabe darüber gemacht wird, eine wie grofe Fläche von Feldern in England auf diese Art behandelt worden ist und welche Zunahme des Ertrages dadur erzielt

wurde. Vorläufig werden nur die anscheinend auf tleineren Versuchen beruhenden Angaben gemacht, daß {ih

beim Hafer eine Crtragssteigerung von 49 vH im Korn und bis zu 33 vH im Stroh babe erziclen lassen, daß England ‘/; seiner Weizen- einfuhr wnrde selbst erzeugen können, wenn es die Elektrisierung auf alle Weizenfelder erstrecken könnte. Auf demselben Wege müßte Deutschland zu einem Ausfuhrlande für Getreide werden tönnen. So märchenhaft diese Auésiht erscheint, so wirkt do die Ver- ficherung ermutigend, daß die Elektrisierung mit sehr geringen Kosten und Mitteln durchgeführt werden könne, da nur niedrige Strom- strecken nôtig seien. Die Anlagekosten würden sich angeblich in einem Jahre reihlih herausroirtshafien lasen.

Gesundheitêwesen, Tierkrankheiten uud Absperrungs- maßregeln.

Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Deutsh-Österreih am 11. Juni 1919. (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

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Dit j ing über den Stand von Viehseuchen ist für Ungarn seit dem 23. Juli und für Kroatien-Slavyonien seit dem 17. Juli 1918 in der bisherigen Ausfertigung ungarisch-deutsh nit eingegangen, ebenso fehlen die Angaben für die übrigen öster- reidhishen Länder.

Zusammen Gemeinden (Geböfte) : __ Roß 8 (9), Maul- und Klauenseuche 25 (59), Schweinepest Schweineseuche) 12 (14), Notlauf der Schweine 37 (42). _ Außerdem Podenfeuche der Schafe im Sperrgebiete Nr. 5 in 2 Gemeinden und 2 Gehöften.

Lungenseuhe des Nindviehs und Beschälseuhe der Zuchtpferde

sind nicht aufgetreten.

Die periodische Nachweisung

Mannigfaltige®.

ruppen des Garde-Kavallerie-Korps8 drangen gestern in das Zeughaus ein, holten sih die 183870 und 1814 eroberten französischen Fahnen heraus und ver« brannten ste vor dem. Denkmal Friedrths des Großen. (W. T. B,)

In dem Strafprozeß gegen Ledebour haben gestern die Geschworenen sämtlihe Schuldfragen verneint. Der Angeklagte wurde daher freigesprochen und die Kosten des Prozesses wurden der Staatskasse auferlegt. Der gegen den Angeklagten er- lassene Haftbefehl vom 15. Januar 1919 wurde aufgehoben.

Den alten Wünschen der Anhänger der Feuerbestattung auf Abänderung der Ausführungsbestimmungen zum Feuerbestattungs- geleß, welche die Feuerbestattung ohne ausreid)enden Grund erheblich ershwerten, ist tin weitgehendem Maße durch einen Erlaß des Ministers des Jnnern vom 5. d. M. Nechnung getragen worden. Durch ihn sind einmal die Bestimmungen über Beschaffen- heit des Sarges und der Kleidung der Leiche erheblich erleichtert worden die lästige Sargschau ist ganz beseitigt —, zum anderen ist der Kreis der für die Leichenschau zuständigen Aerzte auf alle beamteten Aerzte und die hierzu ermächtigten Krankenhausärzte aus- gedchnt worden. | (2B, Le 200)

___ Aus Entrüstung über die hohen Lebensmittelpreise in Berlin, besonders über die Preise für Kirshen und Erdbeeren, zogen, wie ,W. T. B.“ berichtet, gestern mittag gegen 12 Uhr etwa 900 Personen beiderlei Geshlehts durh die Fnvaliden- und Brunnenstraße und plünderten dort vor allem die Lebensmittel- und Zigarrenläden. Etwa eine halbe Stunde später drang die Menge in den Wochenmarkt ein, der auf dem (Lrundstück Müllerstraße 43 abgehalten wurde, und raubten die dort auf dem Schragen ausgelegten Waren. Im Laufe des Nachmittags in der vierten Stunde kam es zu \chweren Auss\cchrei- tunden in der Markthalle in der Invaliden - straße, CEcke dec Adckerstraße. Jn allen Fällen wurden N e- gterungs8truvpen herangezogen, die die RNube wieder her-

stellten. Die Unruhen seßten fich bis zum Abend fort; be- sonders wurden in . Mitleidenshaft gezogen die Junvaliden-, Brunnen- und Badstraße. Es sind etwa 20 Personen festgenommen worden. Das Militär, Mitglieder der Einwohnerwehr und die Polizet zerstreuten die sich immer wieder bildenden 2usammen-

tottungen und Aufläufe. Wieviele Personen dabei verletzt worden sind, lonnte bisher noch nicht festgestellt werden. Ihre Zahl dürfte gering

Veber die Witterung tin Norddeutschland im Institut auf Grund der angestellten Beobachtuygen : Beim Vor- herrschen uördoliher und östlider Winde war der Mai 1919 im crößeren Teile Norddeutschlands 1u kühl. Die größten Feblbeträge an Wärme hätte Schlesien aufzuweisen, wo das Monatsmittel der Temperatur bis zu 24 Grad unter dem Normalwert blicb. Von dort aus verringerte {h der Wärmeausfall na Westen und Norden zu, um in dem fleineren westlihen Teil Norddeutschlands in eine entgegen- geießte Lemperaturabweichuna bis zu fast 2Grad überzugehen. Außerdem hatten au die nöcdlihsten Teile Ostpreußens im Monatsdurchschnitt einen geringen Wärmeübers{uß. Zu Beginn des Monats stellten 1h in den meisten Gegenden noß Nachtfröste ein, ex am 8. Mai begann eine allgemeine stärkere Erwärmung, so daß an den ersten Tagen des zweiten Monatsdrittels übernormale Temperatur herrschte. Aber s{on um Mitte Mai kam es, im Osten früher und länger, im Westen einige Tage später und kürzer, zu einem empfindlichen Kälterückfall, der in Hinte1pommern, Westpreußen und Posen strihweise nochmals Nachtfröste brachte. Zu Berlin war das Zage8mittel des 17. Mai das niedrigste dieses Datums während der leßten 70 Jahre. Nach neuer Erwärmung am 20. und 21. Mai hielten sich tie Temperaturen im legten Drittel des Monats im großen und ganzen in der Nähe der zu erwartenden Beträge. Ganz zum Schluß erfolgte, ausgenommen den Nordosten und äußersten Nord- westen, ein s{neller Temperaturanstieg, so daß der letzte Tag vielfach der wärmste des Mona1s wyrde. Fast nur tim Südwesten wurden in der leßten Dekade einige Male Temperaturen über 25 Grad beobachtet. Wie in den Temperaturverhältnissen, so bestand auch in der Himmeltbedeckung ein Gegensaß zwischen Ost- und Westdeutsch-

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land; es war nämlich die Kälte im Often außer durch Luftzufuhr

A Mm pit Ö 7 S ans Norden auch dur Mangel an Sonnenschein begründet, und im Gegensaß dazu waren die höheren Temperaturen des Westens eine Folge vermehrter Einstrahlung. Neben

der mittleren Bewölkung und deren Abweichung vom Normalwert

spricht namentli die Zahl der trüben und heiteren Tage diese Tatsache deutlich aus: erstere waren im Osten bedeutend in der Ueberzahl, in

Swlesien gab es ihrer bis zu 14, leßtere waren im Westen noch häufiger, ja sogar in recht ungewöhnlier Anzahl. Dort reg!strierte man vielfah 90 Stunden Sonnenschein im Monat mehr, als man nach bisherigen Erfahrungen erwarten darf. Die

Haufigkeit der Niederschläge entspriht ganz den verbäiltnissen und wächst von Westen, wo stellenweise nur 2 Tage mehr als 0,2 mm Negen hatten, nach Osten und Südosten zu etwa 15 tolhen Tagen an. An einigen Orten fiel entweder zu Anfang des Monats oder au j

Bewöülkungs

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Thüringen und în ¿Flächen auf. ¿Bestrand des

der Provinz Hannover. H efsen-Nafssau treten noch

Gor onToits Sor ror Lr ]Jenelils der vordér

ih nur an der hinterpom unteren Weichsel bemerken a

Osten etwa von d U überall Monatsmengen ü

rechts de hatte de

großen nordwestlichen Trokengebiet stellenweise noch nicht deren zehnten Teil erreihte. Nachdem in den dret ersten Maitagen bei tiefem Barometerstand fast ganz Norddeutschland ziemlich trübes Wetter mit Niedershlägen gehabt hatte, begann vom 4. ab ein nordishes Hochdruckgebiet seinen Einfluß geltend zu macben und be-

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verschob, falte

nordostliche Winde. Erst als

E : l bei weiter steigenden Barometer der Himmel sich aufbeiterte 11 "f

d dor Nt, Je der Wind über Ost nach

Südost drehte, begann am 8. die oben ermähnte vorübergebßende stärkere Grwärmung. Nach einigen Umwandliungen der Qruckverteilung während der nächsien Tage seßte sich vom 14. Mai ab neuer- dings das Hoch über Skandinavien oder dem angrenzenden Teile

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A J, L IL A E L a Ml 0 d L 7 ; 2 des Nondmeeres seit und ley ftleinere Tiefdrukgebilde, die jeden- falls im Zusammenhang mit russisGen Devressionen standen, an Die auf

feinem Ostrande entlang von Norden nah Süden ziehen. und Nord-

folhe Weise erzeugten, zeitweise recht lebhaften Nord- oltwinde führten den unangenebmen Költerücckfall um Mitte des

Monats herbei. In der zweiten Monatshälfte war, von kurzen Unter- brechungen abgesehen, die Luftdruverteilung der cben ge\cilderten verwandi: immer wieder kam hoher Druck im Nordwesten oder Westen von uns zur Herrschaft und äußerte seine Wirkungen auf das LBetter bis_in die westlihe Hälfte Norddeutschlands hinein. Dagegen stand der Dsten noch größtenteils unter dem Einfluß von Rand- bildungen östlicher Tiefdruckgebiete. Jn tieser langen anhaltenden Druverteilung finden die vorherrshenden nördlichen Windrichtungen sowie die Gegensäße, die in Temperatur, Bewölkung und Niederschlag zwischen Osten und Westen für den Gesamtmonat zu konstatieren waren, ihre Erklärung.

Mannheim, 22. Juni. (W. T. B.) Bei ten gestrigen Ünruhen hat es 11 Tote, darunter einen 12 jährigen Knaben und eîne 19 jährige Kontoristin, 37 Schwerverleßte und viele Leicht- verwundete gegeben. Es wurden etwa 200 Personen ver- haftet, von denen ein großer Teil mit Kraftwagen nah auswärts

e wurde. Troß vieler Ansammlungen ist der Tag ruhig ver- laufen.

Bremen, 23, Juni, (W. L. B) Die Rettung 8 tatron Warnemünde-West der „Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger““ tèlegraphiert: Am 21. Junt wurden von einem Laböver Fishboot 2 Personen dur das Motorrettungs- boot „Otto Ludewig“ der Station gerettet. Bttgursd

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QDAMmbUg, 23. Un Q D) Am Nachmittag stürmle cine große Menschenmenge die Fleischkon- 1 Eren abritl von SUtob Del. Wo eTelerreaonbe Kadaver von Hunden, Kayzen usw. verarbeitet wurden. Die Menge bemächtigte sich des Fabrikanten, mißhandelte ihn {wer und warf ihn dann in die Alster. Nachdem sich Heil durh Schwimmen gerettet hatte, wurde er aufs neue {wer mißhandelt und flüchtete dann in das Nathaus, das die Menge zu stürmen versuchte. Die Sicherheitsmann)chaften gaben \chließlich blinde Schüsse ab. Nachdem von berufener Seite die Versicherung abgegeben worden war, daß gegen Heil die erforderlichen Schritte er- folgen würden, beruhigte und zerstreute sih die Menge.

London, 24. Juni. (W. T. B.) Das Neutersße WVüro meldet : Es verlautet, daß der Konteradmiral von Neuter

deutschen Schlacht\cchiffe (vgl. die gestrige Nummer d. Bl. unter „Großbritannien und Jrland“) übernimmt, und zwar auf Grund

sein, da das Militär mit äußerster Schonung vorgegangen ist.

des vom früheren deutschen Kaiser im Jahre 1914 gegebenen Befehls, daß

die volle Verantwortung für die Versenküung der |

Monat Mai 1919 beri§tet das preußishe Meteorologische !

S E O D S A E C E O D A E E R.

B , O A O O E E D G R S O G A G S O O G G R E S G R R E E N E R R R N E E E E R R

} Kopenhagen 61,40,

utsheOffiziereundMannschaften befinden sich im Zu - ammenbang mit der Versenkung der deutschen#Flotte

| die Schiffe niemals in Feindeshand fallen dürfen. Elwa 1800 de \

S F R q G Too n Pry 4 auf dem Wege zu einem Jnternierungsorte. &eIner ¡neldet die „Times“, daß der Konteradmiral von Reuter wegen 4 lezung der Bestimmung des Waffenstillstandes betref” Der Inter

nierten deutsden Schiffe vor ein Kriegsgericht gest-Ilt werden wird. Der alliierte Hat in Paris wird ¿en Termin für den Prozeß festseßen. Aus nèheren Mitteilungen geht hervor, daß die Deutschen für die Versenkung der Schiffe den Augenbli wählten, wo ine große Zahl buitischèr Kriegsschiffe zu Ucbungen in See geg

äh L gegangen war. Nag einer Havasmeldung veröffentlicht der „Jntransigeant eine Depesche aus London, wona das Schlacht|chiff „Baden 18 Stunden fa dexr Versenkung der übrigen Schiffe in die Luft geslogen je.

Handel und Getverbe.

Ein Einheitsverband der weiblihen AÄn- gestellten ist laut „W. T. B.“ dur die Verschmelzung des fauf- männishen Verbandes für weibliche Angestellte E. B. Siß Berlin und der Verbündeten Kaufmännischen Vereine für weibliche Angestellte Slb Cal]e: auf gewerkschaft\iher Grüundlage zustande ge- kommen, nahdem auf einer Tagurg in Eisenach vom 19. bis 19. Juni vollständize Einigkeit in allen Fragen erztcix worden war. Die Vereinigung, die den Titel Verband welbliGen Händels- Und Büroanugeltelttien und mit 100 000 Mitgliedecn die größte Organisation bernfstätiger Frauen darstellt, hat gemäß der am 19. Juni abgehaltenen Gründungs versammlung ihren Sitz in Berlin und verbreitet fih mit 200 X)ris- gruppen über das ganze Meichsgebiet. Die bisherige Vorsigende Agnes Herrmann trat zurück, um einen Sig in dem Auss{uß des Verbandes anzunehmen und wurde zur Chrenvorsißenden ernannt.

In der Aufsichtsratésitzung der C. Lorenz Aktiengesell- \chaft, Berlin, wurde laut „W. T. B.“ beschloffen, der Generalver- fammlung die Verteilung von 12 vH sowie einer Sonderpergütung von

- , e ie S 2 H ho : a GO 46) auf 10 vH (bei Auflösung der NReservefonts 11 in Höhe von 450 00 J ) auf

J

l das Gesamtkapital von 63} Millionen vorzuschlagen. (Im Borjahre 9 vH auf 44 Millionen.) Die Abschreibungen betragen 1 303 255 6 gegen 1077929 Æ& im Vorjahre, auf neue Nechnung werden 118 446

C ; 2 E D L 446 M (im Vorjahr 330 257 M) vorgetragen. (3 Ha t Í D

i 7 I 5 tw F u8beute in Transvaal betrug laut

Los % L ai Abd A 214 P E l Cat x

bet dem schroffen Kälterückfall um seine Mitte noch | aug O 1040 A ; a8 Shnoo # L: E bs E 2: C Res R E G t o J m ? ; 24 999 nzen 1Tnt etwas Schnee, jedo bildete 1h im flacen Lande nirgends mehr eine A A „cal 1919: s Ai N E 2 (ck p 0 J (T F 6 , r e L ( 13 4 22 non ! Schneedcde. Der Osten und namentlih wieder der Südosten hatten | Q und Sterling, ven denen 18 837 Unzen 1m nohro (Bora lttaw Si ; O ¿{4 5 L 4 E T e F 115 Ff trttt o antherhalb des A CMLEEG Geroliler, die 1m Westen nur vereinzelt auftraten. Das m: U E R T Nil No E AETEM A U T A i, Sa y T t d é it 2 110 Der monaliimwen Veteder|{chlagévert ig zetgt uin, ents H E S

C G Z A 0 S u N r 1C( 1 L N Iprecend den vorherigen Ang inabme L E E de Nenentnena von Wi t +7 rgwerten SASR - »r 4 Dag zumel nter 10 Der f So 1 T CI Y. 4;

C415 A5 E: fee 08 Ö voMtinto wesilichen ach ; U L It, Z. r ur k Paten G, A B Eis Norf1rechon 4 Sor G cbubis rhe unter

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D EA 0A Ci a I L “A . ry E { CIRELICAS m Ooslpreußl|ck@en Berichte von auswärt WertpaptermärkTten. ta hor Sn - R z Z i bis über 80 mm unî 2; O92 2 F a Eta is iat a : L ten, 23. Junt. (W. A Das Ereignis der heutigen UDVEr in den Na Ki Ly R] 5 L M: \ Aa Led n Cs : P L116 otldete dle »aylungent N S PrivatllÞpetuianlen So!el t LTL Li: ER Den n Pptien it s \ S 4 » O ( {T 2 A á 5 Me E. in aivda A J ( s G L EEN e : n Die b Bs Rus FP I Oie / DET Mi twa ZUUU Wil [eilen à 1a DBlsS8 ENAagterr 4701 a 16lko7 F o 0 Ä 0 mt X le 6 r! n f Preußens uvbertras die Hegenh! ormale Viornats8umme, wahrend d bi S is ° Millionen Kronen zu be- e Ionft in aan MordSo1ti E E " C TL L , E. Vi DVDi ch L LDTCI Ol L l l C ne lonft in ganz Norddeu inter jener zurückbliet und im ; j

17 "1 T: e 1 ott M An 7 HnorhAaAnAdAo Um über ein Abkommen verha1

¡ oginn der Börse von 11 Uhr auf 12 Ubr 20 Min. verschoben werden. Das Ergebnis der Verhandlungen wa daß die Banken und Bankfiimen sich einigten, zum Zwecke der Hegeluna der notleidend gewordenen Geschäfte, die hauptfädhlid) Alpine Montan-, Staatébahn- und Südbahnaktien betrafen, dem

Geprâge ausbrüctte Wibieed daé Det fb cnfonto vor Weiten | Marte die, ersorderliden Gfteften zu bestimmten Höss

Meer her näherte, wehtèn aus ihm beraus, angesauat von e p S R M C A hierauf Der , Verkehr

einem lboltliden Ti dag 5 dann nach “net G gur ANgegevenen. el ETO9 ¡Nel Î wurde, Jeßten oTort große udoitlihen Zte das n1ckch) dann em telmeer Aline Mortanaktien

Deckungen ein. zogen bis 840 Kronen an, d. h. gegen Schluß der rorigen Woche eine Steigerung von 64 Kronen, und stiegen dann auf 898; fie {lossen um 199 Kronen höher als am Sonnabend; Staatsbahnaktien eröffneten mit einer Besserung um 204 Kronen zu 825 Kronen und stiegen bierauf bis 843 Kronen. Auch sonst war die Kursbewegung im Hinbltck® auf den Bischluß der Weimarer Nationalversammlung bezüglich der Annahme tes Friedens- vertrages, auf den ruhigen Verlaus der gestrigen kommunistischen Trauerfeier und auf die Besserung der êésterreihischen Valuta in Zürich nah oben gerichtet, und die Haltung ausgesprochen fest. Im Schranken erfolgten gleihfalis sprunghafte Steigerungen. Oester- reichisde Rerten gewannen 1 vH.

Wien, 23. Iuni. (W. T. B.) (Bsörsens{lußkurf e.) Türkische Loose 890,00, Orientbahn —,—, Staatétbabn 828,00, Südbahn 172.50, Oisterreichische Kredit £35.00, Ungarische Kredit 565,00, Anaglobank 336,00, Unionbank 479,00, Bankverein 4 9,75, Länderbank 412,00, Labafkaktier. 1250,00, Upine Montan 885,( 0, Prager Eisen 2550,00, Nima Muranyer 865,00, Skodawerïe 642,00, Salgo-Koblen 870,00, Bröcexr Kohlen —,—, Galizia 1395,60, Waffen 832,00, Llovd-Aktien 3700,00, Poldi-Hütte 690,00, Daimler 930,00, ODesterreichise Geldrente 103,(0, Vesterreichis@e Kronen- rente 78,60 Februarrente 79,00, Mairente 78,75, Ungartswe Gold- rente 103,90, Unaarishe Kronenrente —,—.

London, 29. Juni, (W.T. B.) Privatdiskont 25/15, Silber 543.

Amsterdam, 20. Juni. (W. T. B.) Wesel auf Berlin 18,50, Wechsel auf Wien 8,590, Wedsel auf Sch{weiz 47,95, Wechsel auf Wechsel auf Stockhelm 66,30, Wechsel auf New Vork 255,50, Wechsel auf London 11,82, Wechsel auf Paris 39,50, Wechsel auf Christiania £4 50. 5 9/9 Niederländisdhe Staatsanleihe von 1915 912 3 9% Niederländische Staatsanleihe 614, Höntagl. Niederländische Petroleum 717, HeUand-Amerika-Linte 384}, Niederländ.-Indische Handelsbank 252, Atchison, Toveka u. Santa Ls 1034, Mod Jsland —,—, Southern Vacifie 1094, Southern KNailway —,—, Union Pacific 14347, Anaconda 1543, United States Steel Cory. 1092, FKranzösnch- Englische Anleihe —,—, Hamburg-Amerika-Linike —,—. Tendenz: Fest.

__ Kopenhagen, 23. Junt. (W. L. B.) Stichtwe@hsel auf Hamburg 37,00, do. auf Amsterdam 167,C0 do. auf \ckchweiz. Pläße 80,00, do. auf New York 425,00, do. auf London 19,65, do. auf Paris 66,75, do. auf Antwerpen 65,00.

Stockholm, 23. Juni. (W. T. B.) Fetertag.

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Berichte von «æu8wärtigen Warenmärkten. London, 20. Juni. (W. T. B.) Kupfer per Kasse 82. “_„Libæérpool, 11, Zun (W.2.BD,) Baumwolle: (Amt- lihe Notierungen.) American ordinary 16,14, do. good ord. 16,67, DO, JUUV UDOD - OUD, O, O: 0D: MIODI, 18/32, D, Us middl. 19,07, do. middling 19,87, do. fully middling 20,47, do. good middling 20,97, do. fully good middling 21,47, do. middling fair 22,40, Pernam fair 22,27, do. good fair 23,27, Geara fair 22,27, do. good fair 23,27, Cavyptian brown fair 20,29, do. good fair 22,74, do. fully good fair 24,36, do. good 26,26, M. G. Broach good 17,30, do. fine 17,80, M. G. Omra Nr. 1 good 16,30, do. fully good 16,80, do. Due A Scinde u. Bengal good 14,20, do. fine 14,95, Tinnivelly

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