1919 / 156 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 14 Jul 1919 18:00:01 GMT) scan diff

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Velgien.

Das belgische Arbeitersyndikat teilt der „Agence Havas“ zu- Page mit, daß es den für den 21. Juli geplanten 24stündigen Protejtstreik niht milmaten werde.

Schweiz.

__ Der Bundesrat hat einen Beschluß aefaßt, vach dem die Ermächtigung zur Auestellung befrisieter Einreife- bewilligungen in die Shweiz einzelnen \hweizerischen Konsulaten erteilt wird, die bisher dafür nicht zustäntig waren.

: Türkei.

_Nach einer „Havasmeldung“ hat das Kriegsgericht in Konstantinopel Talaat Pascha, Enver Pascha Ab Djemal Pascha in contumaciam zum Tode, und Mussa Kia sim Effendi, ehemaligen Scheik ul Jslam, uvd den früheren Finanzminister Djavid Bey zu fünfzehn Jahren Zwangs8- arbeit verurteilt. Die“ anderen Angeklagten sind freigesprochen

worden. S Finnlaud. *ck=

_… Der Landtag wird zur Vornahme der Präsidentenwahl auf den 21. Juli einberusen.

Die Behörden sind nach einer Meldung des „Wolfischen Telegraphenbüros“ einer bolschewislischen Vershwörung auf die Spur gekommen. Die aufgedeckten Pläne betrafen unter anderem die Sprengung großer Munitionslager bei Helfingfors und Wiborg sowie Anschläge auf das Leben des Generals Mannerheim. Ein gegen diesen gerichtetes Attentat wurde künz'ich vereitelt. Unter den Verhafteten befindet fih der frühere Ab- geordnete Lehtosaari. Angeblich war das Lotbrechen des Aufruhrs gleichzeitig mit einem Angriff der bolshewistischen Streitèräfte für den 20. Juli geplant. Der Hafenarbeitez streik, der das Löschen der amerikanischen Lebensmittelsendungen erschwert, wird mit diesen Plänen im Zusammenhang gebracht.

Amerika.

Das nationale Exekutivkomitee sozialiftischen Partei hat der „Humanité“ zufolge eine Entschließung angenommen, in der gegen den Friedens- vertrag Einspruch erhoben wird, der auf der Grundlage der 14 Punkte versprochen worden sei, den man aber auf der Grundlage geheimer Verträge abgeschlossen habe. Aus der Friedensfo1.ferenz gingen fünf Großmächte hervor, die die Welt durch den Völferbund beherrshen wollten. Troy der Ver- sprechungen, die der Präsident der Vereinigten Staaten dem deutschen Volke mehrere Male gegeben habe, taß ihm feine Strafe auferlegt werden solle, wenn es seine militärischen Machthaber stürze, habe man ihm einen Frieden angeboien, derzdas« deutsche Volk dur mehrere Generationen in Hözig-

keit bringe. fien.

"Die persische Regierung hat an die Friedens- kfonferenz in- Paris eine Note gerichtet, in der sie dem „Wo! ffschen Telegraphenbüro“ zufolge gegen die Verlegung der politischea, wirtschaftlihen und juristishen Unabhängigkeit Persiens Einspruch erhebt. Vor und während des Krieges seien ihm Verträge und Abmachungen aufgezwungen und Kon- zejsionen abgerungen worden, die seine Unabhängigkeit ver- mindert und seine wir!schaftlihen und politishen Interessen geschädigt hätten. Die persis;e Regierung verlangt die Auf- hebung dieser Abmachungen- und außerdem Entschädigung für die Verwüstung, die von den Türken und Russen während des Krieges verübt worden sei. An dieser Entschädigung soll auch Deutschland beteiligt werden. Zum Schluß verlangt Persien die Rückersiattung der Gebiete, die Ruß!and und die Türkei ihm eutrissen haben.

_— Nach einèr Meldurg der „Times“ herrscht in gayz China eine verzweifelte Stimmung über die Lösung der Schantungfrage im Friedensvertrage. Die Haltung der chinesischen Delegation, die fih geweigert hat, das verhängnis- volle Dokument zu unterzeichnen, findet allseitige Zustimmung. Die Aussichten auf einen Sonderfrieden zwischen den Chinesen uñd Deutschland e:scheint keinem einzigen Chinesen als etwas Außergewöhnliches. China hat die Deutschen stets sehr freund- lich bebandelt. Wenn es gegen sie einschritt, so tat es dies unter dem Dru der Alliierten. Mit Ausnahme der ‘Deut’ch- Asiatischen Bank ist das meiste Eigentum der Deutschen uns liguidiert geblieben und wartet auf die Rückehr seiner Besizer. Der Timeekorrefspondent sieht den Grund für die Freundlich- keit der Chiresea gegenüber den Deutschen darin, daß die Deutschen seit der Chinaexpedition die Chinesen stets mit großer Mäßigung behandelt haben.

der amerikanischen

Statistik und Volkswirtschaft.

Arbeitsfstreitigkeiten.

In einer vorgestern in Berlin akgchaltenen Sißung der Neichs8arbeitsgemeinschaft für den Bergbau wurde unter anderem die Frage“ der Gewährung von Urlaub für die Belegschaften des Steinkohlenbergbaus eingehend besprohen. Wie ,W. T. B.“ berichtet, wurde von Arbeitgeber seite dem Verlargen nach Urlaube! teilung grundsäßlich zugestimmt. Alerseits wurde aber anerkannt, taß die überaus ernste Lage der gegenwärtigen Kohlenversorgung sich unter dem Einfluß der Fritdensbedingungen zu einer fürhterlihen Gefahr für unser ge]amtes Wirtscha|tsleben aus- wachsen wird. Die (orte Einführung des Urlaubs würde einen erheblichen Förderausfall zur Folge haben. Arbeitslosigkeit, Ver- kehreshwierigfeiten, namentlich in den Großstädten, würden sich un- ausbleiblich noch weiter verschlimmern, wenn nicht alles Mögliche zur Steigerung der Kohlenförderung und besseren Velieferung geschehe. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen deébalb die“ Folgen ihrer Ent- \{ließung auf das ernsteste p1üfen. Es ist besch!ossen wordcn, nah Klärung. der Verhältnisse in den einzelnen Bezirken im Septcmber erneut über die Art und Weise der Dur(hfübrvyrg der Urlaubs- gewährung zu verhandeln.

' Laut Mitteilung des , Allgemeinen Verbondes der deutschen Vankkt eamten“ ist der vom Schlichtungéar s\chuß gefällte S ie d s- \ pru über einen neuenTarifvertragfür das Berliner Bankgewerbe in allen Betriebsvez:sammlungen abgelehnt und die Forderung einer Entscchuldungssumme von. 1500 46 für die Zeit vom 1. April bis 1. Oktober für Vecheiratete und 1000 4 für Ledige aufgestelt worden. Auch die Vereinigung von Oberbeamten im Bankgewerbe, die an den dem Schiedsspruh“ vorausgegangenen Tarisverhandlungen nit téilgenommen. hat und schärfsten Einspruch dagegeu erhebt, daß ohne ihr Mitwirken über den eine eihe von Angestellten in gehobener Stellung, insbesondere die Depositenkassenvorsteter miiun fassenden Eùñtwurf eines Tarifvertrags verha delt wo1d:n ist, hat ih1e Mitglieder gufgefordert, den Tarifvertrag eir stimmig abzulehnen,

Zum Ausslard im Berliner Verkehrsgewerbe be- richtet „W. T. B.*, daß gestern SORSG La immungen stattfanden und das Ergebnis hatien, daß am heutigen ontag neun Versammlungen der Angestellten der Berliner Straßenbahnen undder Hoch- undUntergrundbahn auf den einzelnen Bahnhöfen statifinden sollen. Jn diesen soll dur Zettelwablen festgestellt werden, ob das Personal bercit ist, unter den am Freitag vereinbarten Vedingungen die Arbeit am Dienstag wieder aufzunehmen. /

In dem Streike der Angestellten der Omnibus- gesellschaft hat, wie das „Berliner Tageblait“ miiteilt, das inigungsamt des Berliner Gewerbegerichts vorgestern einen beide Parteien befriedigenden E chiedsspruh gefällt. Dieser lautet: „1) Sämtliche beshäftigte Arbeiter, ‘die durch den MAbeiteraus\ckuß dcs Fahzper)onals pertreten sind; erhalten einen nidt vensionéfähigen Lobnzu'chlog von monatlih je 60 #4 bis zum Ende dieses Jahres. 2) Nach der vollen Wiederauinahme der Arbeit erbalien die unter 1 genannten Arbeitcr sofort 400,46 ausgezahlt. Von diescm Betrage werden 1ür die Zeit bis zum 30. Juni d. J. 220 4 als Nachzahlung gewährt und 180 5 vorschußweise jür die Monate Juli, August und September 1919 gezahlt. Von den leßteren 180 6 sollen je 60 4 monat- lih auf den Lohn als Rückzahlung in Anrehnung gebracht werden. 3) Der bisher gültige Tarifvertrag wird für die Zeit bis zum

31. Dezember 1919 verlängert.“ preußisch-

Der Ausschuß des Verbandes - bessisher Lokomotivführer, der am 10. und 11. Juli cine Versammlung “in Osnabrück abhielt, e:klart, wie „W. T. B.“ berichtet, in einex Ent ch eng einmütig, daß er die in leßte Zeit ohne Zustimmung der rganisationen herbeigeführten wilden Streiks und Teilstreiks entschieden verurteilt. „Wenn auch die Verfammlung grundsäßlih für die Organisation der Lokomotirbeamten den treil als Mittel zur Erreihung besserer Wirtschaftêverhältrise aufrecht erhält, so erklärt sie dcch einmütig, daß der Streik nur dann hr die Draanifation in Froge kommt, wenn es sich um wirklich ent- \cheidende und wichtige Lebenéfragen handelt, wenn alle anderen Mittel zur Einigung restlos ers@opft find und wenn der Verbands- vorstand na Anhörung und Urabstimmung der Mitglieder die Streik- parole ausgibt. Die Versammlung fotdert von sämtlichen Mitgliedern in dieser Nichtung unbedingte Disziplin urd Solidarität. Die LsköimotivführersGaft ist sil) der Tragweite und der unendlih großen Nachieile der Stillegung der Eisenbahn für Volk, Volkswirtschaft und Staat vollbewußt und zieht diese Erkenntnis bei allen Ent- \{lüssen in erster Linie in Nücksidt. Sie muß aber bei dieser Stellungnahme verlangen, daß die Vérwaltung die langjäbrigen, den Dierstleistungen gegerüber vollberecktigten Forderungen der Lokomotiy- beomten erfüllt, und erwarten, taß auc) die Bevölkerung bei dieser Stellungnabme der Lokomotivheamten .im Hinblick auf teren \{chweren, S und verantwortungsvclÜen, die Grundlage des Verkehrs

ildenden E A A ihren Forderungcn Verständnis entgegen- bringt und durch die Volksövezrtreter bei ter Eisenbahnverwaltung dcn nötigen Nachdruck verleiht.“

In Sachen des Tarnowitßer Eisenbahnerstreiks fand gestern auf Einladung des Staats- und Reichskommissars Hörsing im Direktionsgebäude der Kattowißer Eisenbahndirektion eine Sitzung statt. Hörfing empfahl, eine Kommission von drei Mann zu wählen, die sich unter seiner Führung am Mittwech nach Berlin begeben solle, um dem Cisenbahn- und dem Finanzminister die ganze Sache vor- zutragen. Die Vertréter der streikenden Cisenbahner erklärten, daß sie das Angebot annähmen. Bei der Abstimmung wurde mit allen gegen sieben Stimmen beschlossen, die Arbeit am Montag früh wieder aufzunehmen. Maßregelungen sollen unterbleiben. Heute früh wurde infolge dieses Beschlusses der gesamte Eisenbahn- betrieb in Tarnowiß wieder aufgenommen.

Die Lage im Rybniker Bergrevier hatte sich nach einer von „W. L. B.“ wiedergegebenen Mitteilung der Pressestelle des Staatsfommissartats vom 12. Juli wieder etwas verschärft. Von den drei Schächten der Charlottengrube arbeitete der „Erdreih*-Schaht. Die Bergarbeiter der beiden anderen Schächte „Leo“ und „Schreiber“ streikten zuje50 v. H. Ferner waren noch sämtliche Arbeiter der Gruben „Anna“, „ECmma*, „Nömer“, „Blücher“, „Donnertmarck“ und „Westböhmischer Bergbau“ ausständig. Heute berichtet jedo das genannte Büro aus Kattowiß, daß der Streik im Nybniker Bergrevier erlos{hen ist bis auf den Leoschacht der Charlottengrube. : e

__ Nach einer „Havyas“-Meldung aus Paris fordert der Nationale Ausschuß der Grubenarbeiter in Anktetracht der verteuerten Lebenshaitung die Sektionen zum Streik auf.

Der Ausftand der Kellner und Angestellten der Pariser Hotels, Cafés und Restaurants ist beendet. Zwishen dem Syn- dikat der Mestauraieuie und d n Delegierten der Kellner wurd? gestern ein Uebereinkommen über die Anwendung tes Achistunten- laggelees er,ielt, worauf die Arbeit wieder aufzerommen wurde.

Wie dem „W. T. B.“ aus Bern berichtet wird, beabsichtigte infolge eines Korflikts im s{weizerishen Buchdruckergewerbe die Mehrzabl der \{chweizerischen Blätter, ihr Er- \cheinen vom gestrigen Sonntäs an einzustellen. /

Aus Lissabon meldet dié ¿Agence Havas“ bom 12. Juli, daß streikende Eisenbahner an verschiedenen Orten die Schienen aufrissen. Zwischen Alfareilos und Villa Neva d’Arcos entgleiste ein Zug. “Eine Meldung des „Neutershen Buroz" aus Badajoz besagt: Die Laze in Portugal verschlimmert fich beständig. Der Ei'enktahnverke r ltegt voliständ'g ill. Schienen find aus den S chw.llen gchoken, Lunnels verbarrikadteit.

Maunigfaltiges.

Der Kohlenverband Groß Berlin hat unker dem 12. Juli folgende Bekanntmachung über Festsezung von Koks preisen erlassen:

In Abânderung des dur die Bekanntmachung des Kohklen- verbandes Groß Berlin vom 26. Junt 1919 festgeseßten Höchst- preises für niederschlesiscen Schmelzkoks wird auf Grund der Bekanntmachung tes Bundeêrats über Errictung von Preis- prüfungsstellen und die Versorgungsregelung vom 25. September'4. No- vember 1915 (Reichëgesehblatt S. 607 und 728) in Verbindung mit der Anordnung der. Landeszentralbehörden über die Errichtung des Kohlenverbandes Groß Berlin vom 21. August 1917 für die Stadt- kreise Berlin, Charlottenburg, NeukölUn, Berlin-Schöneberg, Berlin- Lichtenberg, Berlin-Wiltnersdorf sowie die Landkreise Teltow und Niederbarnim mit Genehmiguüng der Staatlichen Verteilungéstelle für Groß Berlin folgendes bestimmt:

1. Bei Lieferung von nieders{lesischem Schmelzkoks an das Kleingcwerbe sowie für Zentralheizungs. und Warmwasserbereitungs- anlagen in Fuhren niht untex 30 Zentnern darf der Preis ven 8,40 A je Zen'ner bei Liefcrung frei Keller nit überschritten werden. Der Preis ermäßigt si, soweit, der Koïs von dem auf den Hof des Grundstücks gefahrenen Wagen“ bur! ten Wagenführer ohne Mit- wirkung anderer Arbeiter ab E “wird, um 10 „§ je Zentner, soweit der Koks auf deni Eh ßentaum vor dem Grundstü des Verbraucheis abgeworfen wird, M 15 „4 je Zentner, bei Selbst- abholung dur den Verbraucter úm 65 ,„§ je Zentner, bei Ueferung gonzer Waggonladungen ab Erzeügutgsstelle im Gebiet tch& Kohlen- verbandes sowie frei Waggon sllexW@hnhofe im Gebiet des Koblen- verbandes um 75 A je Bentn E

S 2. Zuwicerbandlungen eel de Besiimmungen_ dieser Ve- fanntmahung unterliegen ter Bejstra'ung gemäß § 17 Zitter 2 der Bekanntmachung des uunbedra/ E die Errichtung von Preis- prüfungbsteUen und die Versorgung#régëlung vom 25. September und 4, November 1915.

S 3, Die Prelefeslsestseßungen des § 1 finden auf alle feit tem 1. Juli 1919 ausgeführten Koks!{eferungen Anwendung; im übrigen tritt diese Bekanntmaczung mit dem Lage ihrex Veröffent- lihung in Kraft,

1

Von berufeuer Seite wird dem „W. T. B.“ mitgeteilt : Näh Berlin strömen immer zahlreihere Flüchtlinge aus den bes- sebten Gebietén, ehemalige Interniert- u. d Kriegsgefangene,. in der Hoffnung, hier Unterkunft und Beschäfiigung zu findin. Kein: Ort ist so ungeeignet hierfür wie Berlin. Die zivilen und mili- tärischen Stellen können Unterkunft, Verpfleg'ng und DesGustigung kaum für folhe Personen s{chaffen, die in Berlin heimatberechti sind. Cs wird deshalb dringend vor der Zureise na Berlin gewarnt.

Bei eirem Zusammenstoß zwischen deutschen und französishenSoldaten, dissen Ursachen noch nicht ganz auf= geflärt sind, wurde, wie amtlich berichtet wird, in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend der französi|Ge Sergeant Paul Mannheim auf der Fri d4 rihst!aße in Berlin von einem unvekannte« Manne erstohen. Der Unterstaate sekretär von Haniel hat sich sofort, natdem er dew amtiichen Bericht des Polizeiprafidiums erhalten hatte, auf die spa"itche: Bo!schaft begeben und namens der deutschen Regierung dem spanischen Geschäftsträger, der die französishen Interessen hier vertritt, das Bedauern über den Vorfall ausgejprohen. Da amtliche Beziehungen zwischen der hiesigen französischen Militärmission und dem Auswärtigen Amte nicht bestehen, konnten unmittelbare Schritte des Auswärtigen Amtes bei der französishen Militärmission nicht in Frage kommen. Die Nachforshungen zur Aufklärung des Sach- verhalts werden nahdrüdälich fortgeseßt. Auf die Sire rang des Täâters ist eine Belohnurg von 10000 4 ausgeseßt. (W. T. B.)

In Ess en kamen in der Naht rom Freitag zum Sonnabend ein Trarsport von 825 Deutschamerikanern und mit ihren 50 Sanitätsmannschaften aus Tsingtau und cinige Zivilinterniecte aus England an.

Ter Nest aller noch@ in der Türkei und in Saloniki fest gehaltenen deutschen Truppen hat, wie „W. T. B." berichtet, am 28. Juni mit den Transporldampfern „Reshid Pascha“ und „Akdenis“ die Heimreise nach Deutschland i Das Eintreffen in Hambvrg oder in Bremen ist ungefähr für den 18. Juli zu erwarten.

Nach einer Meldung vom „W. T. B.“ aus Kowno ist am 11. Juli als lebte deutsche Truppe dieMilitärpolizei von tort: abgerückt. Zwischenfälle haben sich niht ereignet. Beim Vorbeimar|ch an dem Hotel, in dem tèie französische Mission untergebracht 1st, wurde die „Wacht am Rbein" gesungen. Cine littauisce Chrenkompagnie, an deren Spitze st|ch Vertreter der littauishen Militärbehörden befanden, erwartete die deutsche Truppe am Ausgang der Stadt. In den von liitauisher und deutscher Seite aus- getaushten An}pracken wu1de auf die gemeinsam bestandenen Kämpfe bingewtesen und die Hoffnurg auf ein künftiges freundschaftliches Verhältnis beider Armeen zum Ausdruck gebraht. Eine littauische

Batterie gab der scheidenden deutschen Truppe den Ehrensalu-:t.

Im Monat September wird zum erstenmal wieder reine deutsche Seife geliefert werden. Es handelt - sh dabei uu: pilierte Feinseife mit £0 0/6 Fettinhalt in 100 Gramm{stücken, ferner um reine Kernseife mit 60/62 9/a Fettinhalt (= 72 9/6 französischer Bezeichnung) in_ 100 bezw. 200 Grammstücken, und \{ließlich um reine Nasierseife mit €0% Fettinhalt in 50 Gramnm- slüden. Das 100 Grammstück Feinseite wird # 1,20 das 100 Grammstück Kernseife wird # 0,80, das 200 Grammstü& E wird 1,60 4, das 50 Grammstück Rasfierseife wird 0,50 46 often. der Seifenkarte abgegeben werden, damit sie aud) wirklich) in den Besi der berehligten Verbraucher gelangt und niht im Schleichhandel ver= schwindet. K.-A.-Seife, die bisher gegen die Feinseifenabschnitte abzu- aeben war, ist Tünftighin markenfrei. Auf einen Feinseifenabschnitt der Seifentarte können wahlweise 50 g Feinscife oder 60 g Kernseife oder 50 g Nasierseife bezogen werden. Sobald die neuen Seifenkarten ausgegeben find, müssen die Dktober - Feinseifenabschnitte zum Kleinhändler gebracht werden, der dafür einen Gutschein ausstellt. Die Ware kommt im September herein und wird gegen den Gut- \chein geliefert. Im Oktober kann die Seife sofort gegen die Novembermarke beim Kleinhändler bezogen werten und dementsprechend in den folgenden Monaten. Die erste Bestellung im August gegen Abgabe der Oktoberabschnitte darf nicht vergessen werden.

Helgoland, 13. Juli. (W. T. B.) Der holländische Dampfer „Crandaris“ treibt in beschädigtem Zustand-, von der Mannynschatt verlassen, südlih von Helgoland in der Wescx- mündung. Die Mannschaft wurde vom Dampfer „Grüß Gott“ des Norddeutschen Lloyds aufgenonimen, der \sih auf einer Passagierfahrt nach Helgoland befand. j

Helgoland, 14. Juli. (W. T. B.) Der holländische Dampfer „Crandaris“ ist, nahdem der Schlcpper „Neiher" Vou Res Bexrgungérerein ihn ¿wei Stunden ges{chlexpt batte, gesunken. O

Brüssel, 12. Juli. (W, T. B.) Bei der Entgleisung cines Personenzuges bei Lembecq auf der Strecke Brüsßel— Mèons wurden 7 Personen getötet und 33 verlegt.

Genf, 12. Juli. (Schwezerishe Depeshenagentur.) Der Flieger Padeoli hat heute vormittag als erster in einen Was}jerflugzeug die Alpen übersflogen, indem er die Strecke Sesto-Calende—Génf über den Simplon in 1 Stunde 50 Minuten zurücklegte.

(Fortsebung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Familiennahrichten,.

Verlobt: Frl. Charlotte. von Poser u. Gr. Naedliß mit Hrn Rittmeister Wolf von Nothkirh u. Panthen (Bingerau, Kr Trebniß—Militsch). Frl. Elli Jaffe mit Hrn. Oberleutnant Helmut Tiemann (Déutsch Wartenberg— Breslau).

Gestorben: Hr. Leutnant der Landw.-Kav. a. D. Dr. jur. Wolf von Ziegler und Klipphausen (Göttingen). Hr. Ulrich vou Veltheim aus dem Hause Harbke (Kloster Neuenvo1f).

Nerankwortlicher Schriftleiter: Direkior Dr. Tyrol, Charlottenburg, Verantwortli für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin. s Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. J Druck der Norddeutshen Buchdrudkerei und Verlagsanstalt, * 2 y Berlin, Wilbelmstraße 32, E Fünf Beilagen : E (einsdjließlih Börsenbeilag) E Tr und Erste,

ATFZÆEE #1 Sentcal-Dandeldregistec-Beilage, ¿#7 Sud

Die Seife kann zunähst nur gegen den Feinseifenabschnitt:-

um Deutsch

M 156. __

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en Neichôa

Deutsches Reich.

Bei der heute öffentlich bewirkten Auslosung derjenigen oProzentigen Schaß- ichs von 1917 (6. und

Suppen der

anweisungen des Deutschen Re 7. Kriegsanleihe) und 1918 (8. und9. Kriegsanleihe), die am 2. Januar 1920 zur Rückzahlung gelangen sollen, sind

auslosbaren 41/

die Gruppen 541, 1168, 1224, 1497 die Gruppen 1932, 1957, 2139 der 7. Kriegsanleihe,

diè Gruppen 3558, 3568, 4421 der 8. Kriegsanleihe ur d die Gruppen 4450, 4614, 4629, 4672, 5002, 5035, 5133, 5165, 5196, 5213, 5218, ©5678 der 9. Kricgganleihe

gtzogen worden.

Die Besißer der zu diesen G anweisungen werden aufgefordert, bie am 2. Januar 1920 z¿ÿldaren Ein!ösungsbeträge dieser Schazanweisungen mit 110: 6 für je 100 /6 Nennwert gegen Quittung und Nü- gabe „der Schuldutkunten sowie der nach Nüzahlung fällig werdenden Zinsscheine Reihe Ÿ Nr. 6 bis 20

der 6. Kriegsanleihe,

ruppen gehörigen Schay-

dem Zeitpunkte der

Erste Beilage

zember

abfolgt.

Vormittags bis 1 Uhr N

Die Einlösung geschieht au außerhalb Berlins bei den und RNeich3banfstellen. papiere können schon vom 1. D2zember 1919 ab diejen Stellen eingereiht werden, die sie der S Prüfung vorzulegen und nach der vom 2. Januar 1920 ab zu bewirken haben.

Der Einlösungsbetrag kann bei den Vermittlungsstellen ouße: halb Berlins nur dann mit Si abaehoben werden, wenn d stelle wenigstens eine Woche vorher eingereicht

Der Betrag der etwa fehlenden Zinsscheine wird vom Kapiial zuiückbehalt.n. Mit dem Ablaufe des 31. De- hört die Verzinjung der ausgelosten Vordrude zu den Quittungen unentgelilich ver-

Reichsbankhouptstellen

Gruppen

Berlin,

1919

Schaßanweisungen auf. # 3 werden von sämtlichen Einlösungsstellen

Anschließend we1 din die

bei der Staatöschuldentilgungstasse in Berlin W. 8, Tauben- siraße 29, zu erheben. Die

e Kasse ist wertläglih von 9 Uhr

achmiitags geöffnet.

gehörigen Nummern veröffert icht:

Die Wert-

taatsschuldentilgungskafje zur Feststellung die Auszahlung

l cherheit am Fälligkeitstage ie Schaßanweisung der Vermittlungs-

wird.

zu den heute und bisher verlosten

Rückzal-lungs- termin

Buchstabe zu 20 C009 6

Buchstabe D | Buchstabe E

zu 10000

zu 2009 #6

Budqsstabe & | Buchstabe H

zu 2090 46 |

zu 1050

Buchstabe J

zu 500 4

Januar 1919 Julî 1918 2 AOIO Fanuar 1219 . Fuli 1918 Januar 1919 uli 1918 «1919 Januar 1920 i 1919 . Jult 1918 íäIanuar 1920 Suli 1919 Januar 1920

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180 451-180-473; 187 501—187 693

123 201—193 223 198 651—198 673 204 491—204 473 213 201—213 223 217 791—217 773 265 101 —265 124 267 101-—267 121 269 391-—269 371 271 651-—-271 671 274 001—274 021 288 901—-288 921 289 301-—289 321 300 951—-300 971 310 201—310 22L 313 401-313 421 315 001—315 021 317 351—317 371 332 051 —332 060 334 951— 334 976 943 151 —343 176 343 901— 343 926 346 001— 246 076 162 501--+362 576 364 201-364 226 369 101-369 126 370 701-370 726 372 291-—372 276 510 101-—373 126 373 391-—373 376 396 391—396 375

Berl’n, bea 5. Juli 1919.

132 761— 132 721 136 65i— 136 671 141 351— 141 371 141 051—144 071 144 301--144 321 146 601—146 621 152 401—152 421 152 621—152 671 157 CO1 —15é 021 157 801-—157 821 167 401—167 422 188 351— 188 371 190 151— 199 171 191 151— 191 171 204 801 —204 821 205 701— 295 721 217 001—217 021 220 151t—220 171 220 501 220 521 297 151— 227 171 228 401—228 421 230 451-—230 471 237 501— 237 521 243 201—243 221 248 651—248 671 24 451—254 471 263 201—263 22

267 7591—267 771 305 101— 255 12! 357 101—257 121 359 351-—359 371 381 651——361 671 364 001—364 021 378 901—378 921 370 201-—379 321 390 951-—390 971 400 2091-—400 221 403 401—403 421 405 001—405 021 407 351407 371 422 051—422 074 425 95 1-—425 972 434 151—434 172 434 901— 434 922 437 051—437 072 453 091—4D3 572 455 201-—455 222 460 101-—460 122 461 701-—461 722 463 251--——463 272 464 101-464 122 464 351-—464 472 487 351—--487 370

222 T91— 222 742 226 6591—4226 €92 2313-1 - 231 292 244 09| —- 2341092 2341201 --234 342 236 601— 236 642 242 401-- 242 442 2423651 242 692 247 001 —247 (42 24? M 247 842 2597 4,1 -—957 440 278 351-—278 392 280 151— 280 192 281 151— 231 192 294 801— 294 842 295 701-295 742 307 0091 —307 036 319 151—-310 186 319 591— 310 5238 317 151 —317 186 318 401—318 436 320 451 320 486 327 501 --327 5483 333 201—333 236 338 651-—328 686 344 451 —344 486

353 201—353 236 |

357 Th1-——357 TEG 526 191 —526 141 528 101 —528 141 030 351—530 391 532 651 —532 691 535 001—535 041 549 901-—-549 941 550 301 550.341 D61 9591 561 991 571 201-—571 241 574 401-—574 441 576 C01— 576 041 578 251 —578 391 593 051——593 070 600 951-—600 962 609 151 —609 182 609 901-——609 932 612 051—&612 082 628 55 1— 698 582 630 201-—630 232 635 101--—635 132 636 70! -—636 732 6058 251-—638 282 E39 101—639 132 639 351-—4;39 382

325 401-— 325 460 | 333 301— 333 360

342 701—342 760 | 348 101 —348 160 | 348 691—348 660 |

50 891 950 980 966 00 1-—— 986 760 989 401 945 560 996 201— 996 369 9»7 201 997 360

453 201—353/260 | 1 0C6401—1 006 560 364 801— 384 86) | L 029 601—1 029 69 265 301—389 360 | 1 030 601—1 030 780 974011374 050 | 1 048 001—1 048 1:0

| 375 601— 375 660 | 1 051 251—1 051 365

394 801 —394 860 | 1 089 £01—1 089 7t0

439 701 —436 761 449 301— 440 361 | 412301442 361 | 459 601-— 469 661 471 4 1-471 461 491 001—491 050 494 151—494 200 |

1 1 L 1 1

173 401—1 173 598 180 601—1 180 798

184 691-—1 184 798 |

239 201—1 239 398 242 801— i 242 998

1287001 - 1287 150

1

296 45 1—1 296 609

494 5)1—444 550 | 1 297 o01—1 297 6855

001 151— 501 2u0 092 401 —502 450

1

317 451 —1 317 600

1321 201—1 321 359

504 451-54 500

1

327 30L= 1327 §00

911 551-511 550 | 1 349 501—1 348 650

917 201—517 250 022 651 —522 709

937 201-—537 250 541 751—541 £00 9609 201—565 2: 6 369 201-569 266 973 701---573 756 978 301—578 356 283 001-—-583 056 612 801—612 856

036 901—636 956 690 4Uu1—655 456 661 801—661 856 665 CO1— 665 056 669 7TU1—GCGS8 756 699 101-—699 162 705 951-—705 987

415i-—714 187

] 1 17 051-—717 087 33 551-733 587 | 735 201—735 237

| 740-101 —740 157

141 701—741 737 |

| 743 201-743 287 | 744101—744 137

028 491---028 500 |

613 601—-613 656 |

á 901—714 937 |

\ l j

| }

i 1 381 951—1 382 100 1 14251 0l—1 425750 i 439 251— 1 439 400 1489 401-— 1 486 653 1 434 401— 1 494 553 1 503 401—1 ¿03 553 1512 601—1 512 753 1 522001—1 522 153 1

1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 L 1 1 L

H

365 601-1. 365 750 399 3501-1 399 500

081 601—1 581 753 023201— 1583 353 629 801-- 1 629 293 666 801 1666 953 679 601-— 1 679 753 686 001-- 1 606 153 695 401— 1 635 553 T4 T7T51— 1754 968 762 #501— 1 762 952 787451 1787 552 789 701-- 1 789 #C2 T96 1öl--— 1 796 252 45 601— 1 845 752 850 (01-— 1 60 702 €65 301-— 1 865 402 870 101—- 1 §870 202 S874 Thl j 874 652 877 301— 1 877 402

| 7441 3951--744 387 | 1 878051—1 878 152 662 351—U62 368 | 767 201—767 392 | 1 934 701-—1 924 799

Nelchsschuldenverwalt:mg.

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E LL T T E17

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-——

480 951 -— 480 998 489 151-—489 198 489 901— 489 948 492 091— 492 098 908 D01—908 593 910 201--510 248 015 101—515 148 916 T0L—516 748 D 8 291—518 298 219 101-519 148 919 351—519 398 904 701—554 754

Nichtamtlices,

Deutsche Nätionalversauimlung

in Æeinrgr.

Wahiyrcüfungsausschufses. e

nit angeselen me1tèn, da der Absender nicht einwandfrei A

werden Tann : Der Beschluß des Ausf

baren Konsequenzen führen fönnen, : : Aoo. Schmidt- Sachsen (Soz.): Sen die Bedürfnisse der

Ein Tekegranm

Abg, Allekotte (Zentr.) wendet sich gegen den Beshluß des tann als Beweiestück

usses würde also zu unabseh-

e ——————

weite, Drikte und Vierls (C7 11139 -

9. Sißung vem 12. Juli 1919.

Um * Regierungs: der MeichternähtungEminisler Schmidkt. : * Präsident Fehreubach eröffnet die Sizung um §2 Uhr. Zurächst wird die Cenehmigvrg zur Vernehmung des Abg. Hell (Soz) als Zeuge in einer Privatbele:digurgssache evtcilt, die Genehmigung zur strafrechtlihen Verfolgung der Abg. Dr. Geyer- Sachsen (U. Soz.), Seger (U. Soz) urd Hebel (Zentr.) wegen politischer Vergehen und der Abgg. Dr. Blunck (Dem.) und Lr. Quessel (Soz.). in Privatklage- sahen wegen Beleidigung dagegen versagt.

Dann folgen Wahlprüfungen.

Der MWaßkhlprüfungsausshuß beantragt, im 19. Wahlkreis (Opveln) die Berufung des 8. Bewerbers der Liste Ulißko, des Aba. Kubeßko (Zentr.) für ungültig zu et- kären und folgende Entichließung anzyr. chmen:

„Als schristli6e Erklärung über die Verbindung von Wahlyor- s{chlägen im Sinne tes § 12 ter Verortnung über die Wahl vom ¿0. November 1918 gil! auch die telcgraphbi\che Erklärung“.

Im, Gegcersaßz zu dicser Avffossung des Wahlausschusses hat römlich der Moahlfommissar die auf telearaphi\chz: m Wege erfolgte Listevverbindung Höz sing-Lichlensteia oz. Und U. Soz} sür unzulössig uvd damit für ungüllig crl'ätrt.

Praris zwingen dazu, d'e telegraphtche Listenverbindung der \chrift- lichen gleidzustelen. Im vorlitgenden Falle ist dies um fo un- bedenklicder, weil die Ciktläiuung nohträgl!ch rech schriftlich bestätigt worden ist. i |

Abg. Dr. Neumann-Hofer (Dem.): Wenn von einer Seite die Behauptung aufgesteUt wird, €s lieg: n die Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit einer ¿Fä:shung vor, so sté;t es iyr ja frei, den Beweis dafür anzutreten. ; E

Geheimrat Freiherr von Welser: Das Rekchemirnisterium des Innern schließt fi) der Auffassung des Wahlyrüsungsaus|chusses an; die telegraphische Listenverbindung grundiäßlih der schriftlichen aleihzustellen, würde allerdings bedenflich fein. Jm vorliegenden Falle ist sie aber ganz unbedenklich, da nachträglich festgestellt worden ist, daß sie rih1ig ift.

Nach weiterer Erörtcrurg, in ter sich die Abag. Dr. Spahn (Zontr.) und Dc. Graf zu“ Dohna (D. Vp.) gegea und Aba. Schmidt-Sachsen (Soz) für die Nvffassung des Wahl- p üfungé ausschusses aus!prewen, wird die Wahl des Abg. Kubeßko (Zentr.) für uncültig erkiärt und die Enischließung des Ausschusses angenommen.

Es folgt die Beraturg über die Wahlen im 23. Wahl- kreise (Düsseldorf).

Abg. Zubeil (U. Soz.) führt als Berichterstatter aus, daß die Spartatisten durch) tôtlihe Ang1isfe auf die. Wahllokale und die Wähler die Aueübung des Wahnirehtis für etwa 58 000 Wähler unmögli gemacht hatten. Dase hohe Zahl sei geeignel, das Wahl-

nzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

Montag, den 14. Inli

1919,

Der Aus \@ckuß beantragt

ergebnis erbeblich zu beeinflassen. um Beweismaterial zu der Mándats-

deshalb teilweije Nad. wah, verteilung zu ehalten. Abg. Dr. Spahn (Zenir.) beantragt Zurücverweisung der Angelegenheit an den Ausschuß. Abg. Dr. N eumann-Ho fer ersucht, dem Beschluß des Zur Beweiserhebung müsse ‘in diesem Falle

Ausschusses beizutreten. eine teilweise Nachwaßhl stattfinden. Die pngelegenbeit habe besondere Wahlgeseßes.

Bedeutung für die Gestaltung des zukünftigen _ Ab. Warmuth (D. Nat.) erklärt sich gegen die Nachwahlen,

weil fich inzwischen die politishe Konstellation geändert hat.

Negierungsvertreter Freiherr von Welser bemerkt, daß Na(h- roah!en im Wahlgesey nit vorgesehen feien. _ Nach weiterer unerheblicher Debatte bezweifelt Nbg. Gröber (Zentr.) die Beschlußfähigkeit des Hauses. : Präsident Fehrenbacch hät es für überflüssi , bei der ge- s Zal der anwesenden Abgeordneten die Beschlußfähigkeit fest- zustellen.

Es triit Vertagung ein.

Nächste Sißung Montag, 3 Uhr: Tagesordnung. Schiuß 121/, Uhr.

f

Preußische Landesversammlung. 44. Sißung vom 11. Zuli 1919. Nachtrag.

Dis Rede, die bei der Fortsetzung der Aussprache über den Haushaltsplanfürdas M inie stn des Jnnern der Minister des Jnnern Heine gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut: / ;

Der Herr Vorredner hat darauf bingewiesen, daß ih mich im Haushaltsausschuß bereits ausfübrlih über die Grundsätze der preu- bischen Negierung, betr. die Anstellung von Beamten, geäußert habe. Ich kann mitteilen, daß dieje von mir dort mitgeteilten Grundsäße in vielen Bezichungen die ausdrüdlicke Billigung des Herrn. Bor- vwdners gefunden. haben (hört, bört! Links) und daß. aud sonst im ganzen kein Widerspruch erhoben worden ift. / Í

Der Herr Vorredner hat eine große Anzahl von allgemeinen moralischen, geschitlihen und politishen Erkursen in seine Anfräge eingeflohien. Sie werden es mir nicht verdenten, wenn ich ihm auf dieses Gebiet niht durchweg folge. Wir kämen dann: in einen Aus- taush politischer Bekenntnisse, der mir einigermäaßén überflüssig und zptiraubend zu sein scheint. Denn im ganzen weiß ja doch ungefähr Die was der andere denkt. (Heiterkeit.) Aber wenn der Herr Abgeordnete v. Richter ih gegzn Gesinnungsscnüffelei und Undult- samkit der jehigen Negierung gewendet bat, ‘dann mödte vch auf ihn. selbec (sebr ridtig! links) als ein lebendiges Beispiel (sebr ricdig! TUnks) dev weitgehendsten Duldsamktit der Negterung ‘hin- weisen. (Sehr richtig! links.) Bei Leibe nibt etwa, weil wir ‘aus den Neden, die der Herr Abgeordnete bier im Hause gehalten bat, feine ihm als Beamten nachteiligen Konsequenzen gezogen haben. Das ift so selbstverständlich, daß wir das gar niht als Graundsgy aufstellen und uns dessen gar nit rühmen mögen. Aber ter. Héxr Adbgeordnete v. Richter twveiß doc, daß. aüch außerdienstlicke Hakut- lungen vom ihm Gegenstand von politis&en Beschwerden gewesen find, daß man an einer Rede von ibm Anstoß genommen“ hat, und er weiß wahrscheinlih genau so gut wie die Mitglieder der prêus ßishen Regierung, daß die preußische Regierung sein Recht, seiite politischen Ueberzergungen, auch wenn fie ganz anders sind, als ‘die der jeßt herrsbenden Regierung und der jcgt herrs{enden Parteten, auszusprecken, ausdrüdcklih betont hat. Die preußishe Regièruug bat Herrn v. Nichter in Schuß genonunen (hört, bört! links) ggen biezenigen, die glaubten, an seinem Ausspreben politis{er. Uebet- ¿cugungen Anstog nehmen zu dürfen. Denn die preußische: Wegièrüta ist der Ansicht, daß jeder Beamte innerhalb der Grenzen des Gé» seges seine politisde Ueberzeugung aussprechen kann; erx kann atth nach seiner politisden Ueberzeugung handeln, #

Der Herr Abgeordnete v. Richter selbst war fo [reunklid, zu-be- tonen, daß es für Beamte, die unter dem alten Negime gearbeitet hätten und die Größe des alten Regiments kennten und von thr übét- zugt waren, s{wierig sein könnte, unter dem neuen Regiment wétißer zu arbeiten. J erkenne das au an; aber Herr v. Richter hai ‘es nit als s{ivierig angescben, und ih babe auch durchaus den Wunsch, daß eine so schäßenswerte Arbeitëkraft dem Staate weiter erhalten bleibe. 19

Meine Damen und Herrn, die Frage, die der Herr Ybgeordnéte ÿ. Nichler und seine Herrn Parieifreunde an uns geritet. haben, zerfällt in zwei Teile, Die erste Frage lautet: A

Ist die Regierung bereit, ‘über die Grundsäße Auskunft zu geben, nach denen fie bei der Anstellung und Entlassung von Skaaté- beamten berfabren ist? i ;

Die Grundsäbe, die wir im Ausschuß mitgeteilt baben, sind ca die Grundfäße, nah denen wir ‘gehandelt baben. Zur . (Tätigkeit eincs Beamten gobört gaaz gewiß in vielen Bezichungen cin Mäß von Fæbhkenntnis und jedesmal ein Maß bon Erfahrungen. Was der Beamte leistet, ist das Produkt erstens sciner crworbeneù Fath- und Berufskeaninis, zweitens seiner Erlebnisse, Erfahrungen -und Praxis und drittens seiner Persönlichkeit. Man kann nun aber dieset drei Dinge nit nah Art eincs Apothekerrezeptes - dosieten: roviel Gramm Gesinnung, soviel Gramm Erfahrung. und. foviel Gramm Porsönlichkeit, sontern man muß die Menscben nehmen, wie fie sind, für den Plaß, wo man sie brauht. Der eine wird eitvas mebr juristishes Wissen, der andere wird reidblidhere Erfahrungen : mit- bringen und ein dritter wird eine kraftrolle für das Leben passende, zur Führung geeignete Persönlichkeit sein; bei ihm wird man na den anderen Requisiten viel weniger fragen. Das ist derx Grund- faß, von dem wir ausgehen, wenn wir Aemter zu beseßen baben. Wir denken nit ‘daran, einon Menschen seiner Gesinnung. wegsn auf einen Plaß zu feken, für. den er Ungecignct. wäre. Geeignetheit für. dèn Plaß, die Erwartung, daß er dort etwas: [cisten wet de, das ist für uns aussckÆlaggebend. L E

e

Rest der heutigen