gli-d des Alktiontausshusses der Näteregierung,
zu 15 Jahren
Zuchthaus und 10 Jahren Ehrenrechtsver lust. Dr. Neu rath, der fiühere Präsident des Zent1ralwirtschaftsamts, wurde zu
einem Jahr \cch3 Monoten
Festungshoft vervrkeilt.
Der
Friseur Marx Strob! aus München, der als Leiter der Kom-
mission zur Bekämpfurg der Gegenrevolution
baftungen von Geiseln befohlcn hatt baus und 10 Jahre Ehrenrechtsverl Kommunistensübrer Guido Zuchthaus und 10 Jahre Ehrenrecht:
é Samburg.
Kort aus
zahlreiche Ver- e erhielt 7 Jahre Zucht- ust und der NRosenbeimer Rosenheim 8 Jahre verlust.
Nach einer Mitteilung des Korps Lettow wird der größte Teil der in Hawburg liegenden Regierungstruppen am 27. Juli in die Umgebung der Stadt verlegt. Jn der Stadt felbst bleiben nur soviel Truppen zurück, als für -die Sicherheit unbedi ¿gt notwendig sir.d. Es ist Vorsorge getroffen,
daß die zunüdgezoßenen Tiuppeu teile
erforderlichen Falles in
kürzester Zeit wieder einrücken können.
Südslawien Eire amtliche Meldung vom NEgenüber den
Meutereien und Ruh
„Korrbüro Laibach“ im Auslavd verbreiteten estörungen
*
stellt Nachrichten über in Süd-
\slawien fest, daß im canzen Staate völige Nuhe und
Ordaung herrsche. Amerika.
Wie dos Pressebüro „Radio“ aus Washington meldet, ist
wom Weißen Hause folgende
E1 klärung bezüglih der
Gchantungfrage veröffentlicht worden: Der Piäsident hat einé Ermächtigung zu der Mitteilung ge-
geben, daß die in verschieLenen Blättern
verbreitete Meldung, daß er
der Urheber der Bestimmung bezügli Schantungs im Friedensvertrag
mit Deulschland sei, vollständig fals Fei.
Er habe seinen ganzen
Einfluß, den er unter den bestehtnden Ver hältnissen auszuüben in der
Dage war, in die Wagschale geworfen, Be'timmung zu erreichen, und glaube, Yapars in bezvg aut Sch{ántunrg tie richtige Licht seßen werde:
um die Abänderung dieser daß die endgültige Aktion ganze Angelegenbeit in das
Nach cinem Telegramm der „New York Times“ erklärte
der Generalanwalt Palmer,
daß demnächst alle internietrten
bür
die Vereinigten Stoaten oerlihen feindlichen
Ausländer mit Autrabme derjenigen, die sih der Unter- stägung der Ararchie schuldig gemacht haben, freigeben werden.
Kunst und Wissenschaft.
Die physikalisch - mathem
Preußischen Akademie der Wij)e
10. Juli eine Sigzung, in der Herr Car Wiederkehrjiaty von Porncardó
für den Poincaróschen Wied: rkehrsaß vor, stüßt, ohne welche Grundlage der uriprüngliche
\:n Maßbegriff
E Klasse der nschaften hielt am athéodory über den las. Er tiug einen Beweis der \ch auf den Lebeegue-
Poinearé\he Beweis n!cht einwandfrei ist. In der an dem gleicken Tage abgehaltenen S'pbung der phil o-
sopbdish-bistorishen Kla s}e la Cistercienser i
1188, “wonach außer aud das Dekret Gratîans zur uner besonderen Vers{l. §
wider Gratians Dekret. de! prohene Beschluß “ des" Generalkapitels der
über: Die : Der viel- Cistercienser von
s Herr Stugtz
einem Corpus canonum (Pseudoisidor?) Ve1meidung von Irrunge genommen
en weiden dtollte, Pat
mit der von Nudolph Sobm kebauptecten Verdrängung des angeblich durch Giatian zuleßt mn.d am vollendetsten vertretenen „altkatho- lishen" Kirchenred)ts turch ein im Widerstreit damit stehendes „neu-
kanonifches" ris zu tun. Er iceint
ve:anlaßt zu scin durch die
Zuwendung einer Dekrethandschrift an die Abtei Clairvaux von seiten de* ebemcligen Vb1es von Larivcur vnd Bischofs von Auxerre Alanué.
Und er dürfte si crtlärcn 1) aus der A auflommente, den
bneigurg gcgen das damals
tbeologischen Lb1betrieb im Orden g fährt ende
Studium, namertlih des ki: {lichen Nechtes, und 2) aus Bedenken,
zu deren der Gegcnsoy, in dem gcwisse übr die Beteiligung der Mör che an der Seelsorge, über den über die Z hntfreiheit der Orden, zu
¿.. B. Kirchen- und Zehntbesiß ünd
Aus'ührungen Gratians,
den Grund)äßen der Cislezciersér slanden, nicht weniger Anlaß gab ais der Mißbrarch, der da und dort in Cistercienferklêstern mit einigen
SGiatianishen Kanones, z. B. betreffend die
Abendmnohlsprobe, getrieben
worden war.— Herr K. noMeyerlegte den ersten Teil einer Sammiung von
Sruchstücken der älteren Lyrik seßung vor. Die Sammlung umfa
lieder, Spolt- und Schmäbgetichte,
rtlihkeiten, und Natur- u1 d Licbc sgedî alt- und frühmittelirishen Spröfkberiode hundert) an. — Herr von
Irlands mit Ueber- ft Gedichte auf Personen
Totenkiagen), solide auf hte. ‘Sie gehören alle der (von dem 8. bis 11. Jabr-
Wilamowit-Moellendorff
legte eine Abhand]|ung des wissensckafilihen Beamten der Atademie
Frhrn. Hiller von Steine.“
) Gaertringen vor: „Voreuklidische Zu einer Anzähl attisher Urkunden, wie den Hefa-
lempedonsteinen (IG I 18. 19), einem Beschlusse, in dem [Perikles
und] die Söhne
Theater.
Opernhaus. (Unter den Lnden.) Geshlofsen.
Schauspielhaus. (Am Gendarmen- markt.) Geschlossen.
Deutsches Theater. Sonntag, Abends Ï Uhr: Auch ih war ein Jüng- ing ..
Montag bis Sonnabend: Auch ich war cin Jüngling « + ;
j Kammerspiele.
Sonntag, Abends 8 Uhr: Das Weib und der Hampelmaun.
Montag bis Sonnabend: Das Weib und der Hampelmaun.
Berliner Theater.-Sonntag, Abends 7f Uhr: Die tolle Komteß. Operette in drei Akten von Rudolf Bernauer und M roIps Schanzer. Musik von Walter
ou0o. Ie N ¿ Montag und folgende Tage: Die toe Komteß.
Theater in der Königgräßer Strafie. Sonntag, Abends 7# Uhr: Der
Häuptling. Satirspiel in drei Akten pou Paul pel
———.
und Enkel des Staatsmanns geehrt werden
Häuptling.
tein.
von der Pfalz.
Rutschbahn.
Montag und foigende RNRutschbahn.
Charley’s Taute. Akten von B. Thomas.
Taute.
eilige Florian. ften von Max Neal Weichand,
(1G 1s. p. 194, 116), fowie drei Beschlüssen, die vorrchmlich dem Apolloykult gelten (1G I 79: Sboronos AIEON. ‘E®O. NOMICM. APXAIÏUA. XITIT 1911, 301; 1G I 8), werden Ergänzungen und Erklärungen vorgetragen.
Am 17. Juli bielt die Akademie cine Gesam!1sikuvng urter dem Vorfiß ihres Sektretais Herrn Die1s ab. Herr Sering sprach über die Preisrevolution seit dem Ausbruch des Krieges. Nach den allgemeinen Ursachen der Geldentwertung kamen die besonderen Entwicklungen für die verschiedenen Waren- gruppen zur Sprache und wurden aus den Ergebnissen die politishen Sclußfolgerungen für den Preisabbau gezogen. — Das auswärtige Mitalied der Akademie Hugo: Sch{ucchardt in Graz übersandte eine Arbeit über den „,Sprachursprung 1.“ Dieser erste Teil bezieht sh auf die Fraae : Monogenese oder Polygenese der Sprache und entscheidet sie in dem Sinne, daß gar keine Alternative vorliegt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Arbeitsstreitigkeiten.
In allen Werken de8Siemenskonzerns ruht die Arbeit. In Siemensstadt “waren 23 000, in allen Betrieben des Siemenskonzerns in Berlin, Stemenéstadt, Charlottenburg, Lichtenberg und Gartenfeld bei Spandau 30 600 Arbeiter bescäftigt. Der Streitfall soll vor ‘dem S{chlihtungsaus\chuß Groß Berlin zum Austrag gebraht werden. Die Verhandlungen haben nah Meldung des „Vorwärts“ berêits begonnen. Die Verhand- lungen zwishen dem Verband Berliner Metall- industrieller und dem Deutshen-Metallarbeiter- verband haben bisber zu einer Einigung der Parteien nicht geführt. Nach Meldung des „Vorwärts“ beabsichtigen die Arbeitnehmer, die Vermittlung des Neichsarbeitäministeriums in Anspru zu nehmen. M Der Ausstand derBerlinerTelegraphenarbeiter dauert an, nachdem Verhandlungen mit der Oberpostdirektion bisher e1gebnislos v rliefen.
Seit dcm .15. d. M. befanden sich in Stettin die Binnen- \chiffer wegen Erböhung der Frachtraten im Ausstand. Es handelte sich um etwa 500 Fahrzeuge. Jett is es zu einer Einigung mit den Verfrachtern gekommen. Den Oder- sciffern ist eine Zulaze von 5 Pfennig für den Zentner statt der ge- fordérten 8 Pfennig zugebilligt worden, den Schiffern der märki-
forderten 9 Pfennig für den Zentner uyter Uebernahme der weiteren Kosten auf die Reederei. Danah wurde vereinba1t, daß in Zukunft der leere Kahnraum zum Bergzeshäst nur von einer neu zu bildenden Geschä'ts\tele abaefordert werden muß, die verxflihtet ist, die Fahr- zeuge in der Reihenfolge ihres Einganas wieder der Beladung zu- zuführen. Schließlih is noch eine Revision der Schlußschcin- bedingunaen zugestanden worden.
Infolge des Lohnstreiks derbeiden elektrischen Zen- tralen in Czorzow und Zaborze ist gestern abend jeglicher Verkehr inOberschlesienstillgelegt. Der Straßenbahn- verkehr in ganz Oberschlesien ruht vollkommen. Die meisten Gast- bäuser sind gesblossen. Die Straßen Oberschlesiens liegen vollkommen im Dunkeln. Das Erscheinen der Zeitunaen ist ebenfalls in Frage
estellt. Außer dem Streik in den Elektrizitätöwerken rubte die rbeit gestern auch auf der Max-Grube, Fürstengrub e und Heinrih-Freude-Grube, wegen Wiedereinstellung der vom Gren¿shuy zurückgekehrten Soldaten. — Auf den Gruben des Bornaer Braunkohlenreviers is vorgestern der seit längerer pl erwartete Lohnstreik ausgebrochen. Die Betriebe liegen still, nur die sogenannten Notstandsarbeiten werden ausgeführt. Die Nuhe ist bisher niht gestört worden.
Die Verhandlungen zwischen dem TORIUgA Ae der Berg- leute und der englischen Regierung haben laut „Reuter“ zu dem Ergebnis geführt, daß der Streit über die Gedingarbeits- [ôhne auf Grund der von der Regierung vorgeschlagenen Formel beigelegtworden ist.
Handek und Gewerbe.
— Die gestrige Versammlung der Zecenbesißer des Nhein i \ch- Westfälischen Kohlensyndikats Essen ge-ehmigte laut „W. T. B.“ den Antrag der Nbeiniïichen Stahlwerke, die Zeche ‘Arenberg Fortseßung im Sinne des § 18 des Syndikats mit ibren anderen Schachtanlagen als ein ganzes zu betraten. Die Grund- säße, welhe dem Neichéwirtschaftéminister für ‘die Verteilung i es Ausglei{ch8sfords vorgeschlagen werden \cllen, wurden einstimmig ge- nehmigt. Mit Rücksicht auf die bevorstetende Erhöhung des Pech- preises wu1de der Nichtpreis für Briketts vom 1. August ad um 2,904 erhöht.
Wien, 24. Juli. Die Gesamteinnahmen der Südbahn be- trugen im Monat Mai 23 630 000 Kronen, was gegen tas Vorjahr einer Abnabme um 5 912 000 Krone „ent)\priht. Quf den Perfonen- und Gepäkoerkehr entfallen“ hiervM" 8 680 000 . Kronen (Abnahrie 3 882 000 Kronen), auf den Güterverkebr 14 950 000 Kronen (Ab- nahme 2 030.000 Kronen). - Die Betriebsausgaben übersteigen die Betrieb8einnahmen beträchtlichß und sind ferner wesentli höher a!s die Betriebsausgaben des Vorjahres. Der Verwaltungsrat ernannte den Leiter der Genecraldirektion! Dr: Gustav Fall zum Generaldirektor und beschloß mit W rksämkeir vom 1. August für die deuts. öfter- reichishen Linien die Betriebédirektion mit dem Siße in Wien, für die übrigen Linien mit dem Sitze in Laibach zu errichten.
Amsterdam, 26. Juli. (W. T. B.) „Het Volk* erfährt
Montag und folgende Tage:
Komösödienhaus. Sonntag, Abends
8 Uhr: Liselott von der Pfalz. Lust- spiel in drei Akten und einem Vorspiel von Rudolf Presber und Leo Walther S
Montág und folgende Tage: Liselott
Deutsches Künstlertheater. (Nürn- bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Schwank in drei Akten von Heinz Gordon und Kurt Göß.
Lessingtheater. Sonntag, Abends
8 Uhr: Gastspiel Guido Thielscher: Schwank in dret
Montag und folgende Tage: Charley?s
Volksbühne. (Theater am BVülow-
þlag.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Der Satire iñ
aus zuverlässiger Quelle, daß in Amenka von cem Bankh ause
T e 7
Der | Montag bis Donnerstag: Der heilige Florian.
Freitag: Zum ersten Male: Der Kuh- reigen.
Sonnabend: Der Kuhreigen.
Sonntag, den 3. August, Nachmittags
3 Uhr: Die Fledermaus. Gilardone.
i Hias. Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag, Abends 74 Uhr: Alt- Heidelberg. Schauspiel in fünf Akten von Wilhelm Meyer-Förster. d ts
Montag und folgende Tage: Heidelberg.
mäßigten
Komische Oper. (An der Wetden- | A dammer Brücke.) Sonntag, Abends 74 Uhr : Schwarzwaldmädel. Operette in drei Akten von August Neidhart. Mußk von Leon Jessel.
Montag und folgende Tage: Shwarz- waldmädel,
Theater des Westens. (Station: goologischer Garten. Kantstraße 12.)
onntag, Abends 74 Uhr: Die Geisha. M Operette in drei Akten. Text von Owen Ba Deutsh von C. M. Nöhr . und
ulius Freund. Musik von Sidney Jones.
Montag und folgende Tage: Die Geisha.
udran. Tage: Die
Puppe.
Sonntag, 1 Mädel.
ädel.
dret
und Philipp | Sonntag,
- 862 225 000 (Zun. \ck{en Wasserstraßen eine Erböhung von 85 Pfennig statt der ge- .
Morgan ein großer Kredit für Deutschland abge-
Theater. Sonntag, Nadbmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der Hias. — Abends 77 Uhr: Der Hias. Bayerises Volks\tück in drei Akten vou Heinri | E
Familiennachrichtea, Verlobt: Frl. Annemarie Lueder mit
Montag und folgende Tage:
Theater am Nollendorfplaß.
Sonntag, Gage 3x Uhr: Zu er- retjen : d
Abends 74 Uhr: Die Puppe. Operette| C d-
in vier Bitter nach Maurice Ordonneau | Lr; Oberverwaltungögerihtsrat, Wirkl.
von A. M. Willner.
Montag und folgende Tage:
Lustspielhaus. (Friebrihstraße 236.) Abends 72 Uhr: (Das Extemporale.) Lust- spiel in drei Akten von Hans Sturm Mid Moriß Färber.
Montag und folgende Tage :
Thaliatheater. (Dresdeneritr. 72/73.) Abends 714 Sonnenschein. Operette in drei Akten
R, -# E, Db Mle F
\chlossen wird. Er werde mindestens einige hundert Millionen Dollars, wahrsd:einlih aber viel mehr betragen. _ :
Versailles, 25: Juli. (W. T. B.) Eine Zentralorgani- sation der Industrien unter dem Ramen Con fódération générale de la production françgaise ist cegründet worden; 21 JIndustricgruppen haben sid ihr angeschlossen. Das ist die erste ges{lossene Gruppe Industrieller in Frankreich. L
Versailles, 25. Juli. (W. T. B.) vHumanité“ meldet aus Brüssel, daß ein Trust der belgishen Schwer- industrie dem Abshluß nahe sei. Das Kapital betrage 300 Millionen Franks. i
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten. London, 22. Juli. (W. T. B.) Wechsel auf Amsterdam Hus 10D do. auf Paris 3 Monate 31,46, do. auf Paris kurz ,05. London, 23. Juli. (W.T. B.) Privatdiskont 31/33, Silber 543. London, 24. Juli. (W. T. B.) 2X 9% Englisd;e Konsols 513, 5 9/0 Argentinier von 1886 97, 40/9 Brasilianer von 1889 637, 4 9/9 Japaner von 1889 69, 3 9/9 Portugiesen 54, 5 9% Russen von 1906 583, 43 9/6 Nussen von 1909 423, Baltimore and Obio 52, Canadian Pacific 1852, Erie 221, National Nailways of Mexiko 105, Pennsylvania — ,—, Southern Pacific 120, Union Pacific —,—, United Staates Steel Co poration 125, Anaconda Copyer —,—, Rio Tinto 61}, Chartered* 23,5, De Beers 24x, Goldfields 23, Nandmines 35/16. ,
Parts, 24. Iuli. (W. T. B) 5% Französische Anleihe £9,47, 4 9/9 Französishe Anleihe 71,35, 3 9% Französische Mente 61,47. 4 9/0 Span. äußere Anleihe 119,00, 5 9/9 Russen ‘von 1906 98,60, 3-9/4 Russen von 18968 34,50, 4 % Türken unif. 75,00, Suezkanal 5700, Rio Tinto 1888.
Paris, 24. Juli. (W. T. B.) (Bankausweis.) Gold in den Kassen 3588 150 000 (Zun. 139 000), Gold im Ausland 1 978 278 000 (unverändert), * Barvorrat in Silber 300 742 000 (Abn. 464000), Guthaben beim amerikanishen Staats\chaßz 777 000 000 (unverändert), Guthaben im Ausland 907 460 000 (Abn. 5 357 000), vom - Moratorium nicht betroffene Wechsel 14 935 000), gestundete Wechsel 757 487 000 (Abn. 12272000), Vorshüsse auf Wertpaviere 1251 678 000 (Abn. 3 786 000), Vorschüsse an den Staat 23 450 C00 000 (Abn. 200 000 000), Vorschüsse an Verbündete 3 655 000 000 (unverändert), Notenumlauf 34931 600 000 (Abn. 45 125 000), Schatzguthaben 103 849 000 (Zun. 13 671 090), Privatgutbaben 2 951 571 000 (Abn. 108 526 000).
Amsterdam, 25 Juli. (W.T.B.)- Weihsel auf Berkin 16,00 Wesel auf Wien 7,50, Wesel auf S{hweiz 46,80, Wechsel auf Kopenhagen 59,05, " Wechsel auf Sto®tholm 65,85, Wechsel auf New Yor? 264 00, Wesel auf London 11,643, Wechsel auf Paris 37,00, Wechsel auf Christiania 62,60. — 5 9/6 Niederländische Staatsanleihe von 1915 92F, 3 9% Niederländ. Staatsanleihe 594, Königl. Niederländ. Petroleum 770 Holland-Amerika-Linie 458, Niederländish-Indische Handelsbank 2794, Atcbison, Topeka & Santa Fs 1032, Nock Island —, ‘Southern Pacific 1114, Southern Mail- way 304, Unton Pacific 140}, Anaconda- 171, United States Steel Gory. 116#, Franz6sis{@-Engiisdbe Anleibe —,—, Hamburg-Amerika- Linie —,—. — Tendenz: Sehr [chwach.
Stockbolm, 24. Juli. “ (W. T. B.) SihtweWhsel auf Berlin 265.00, do. auf Amsterdam 152,80, do. auf \chweiz. Pläße 71,30, do. auf Washington 404,00, do. auf London 17,70 do. auf Paris 57,35, do. auf Brüssel 55,50, do. auf Helsingfors 28,50.
New York, 24. Iuli. (Sch{luß.) (W. T. B.) Im Gegensay zu gestern war die Börse heute überwiegend \{chwäher veranlagt. Den Anstoß hierzu gab der starke Rüctgang der Crucible Steel Ce.. die infolge ausfallenden Gewinnanteils in bedeutenden Poiten an ten Markt gebracht wurde. Auh Oel-, Motor- und Ausrüstunaswerte, die anfangs fester laacn, stellten {ch niedriger, nur Schiffahrtsaltien blieben fest. Die Börse {loß in gedrückter Stimmung. Aktien- umsaß 1 610 000 Stück. Geld: Behauvytet. Geld auf 24 Stunden Durcbschnittsrate 5, Geld auf 24 Stunden leztes Darlehckn F, Wesel auf London (60 Tage) 4,34,50, Cable Transfers 4,39,50, Wechf-L auf Paris auf Sicht: 7,05,00, Silber in Barren 1074, 39% Northern Pacific Bonds —, 49% Verciniate Staaten Bonds 1929 —,—, Atchison, Topeka u. Santa Fs 992, Baltimore und Ohio 463, Canadian Pacific 1724, Chesapeoke u. Ohio 65, Chicago, Milwaukee v. St. Paul 474, Denver u. Rio Grande 114, Jllinois Central 1002, Louisville u. Nashville 116, New York Central 80, Norfolk u. Western 106, Pennsylvania 453, Reading 882 ex., Southern Pacific 1064, Union Pacific 1323, Anaconda Copper Mining 75è, United States Stecl Corporation 1103, do. pref. 1171.
Berichte von auswärtigen Warenmärkten.
New York, 24. Juli. (W. T. B.) (S{hluß.) Baunwolle loko middling 35,85, do. für Juli 35,12, do. für August 35,05, do. für September 35,00. New Orleans loko middling 34 50, Betroleunm refined (in Cases) 20,25,* do. Staub. white in New York 17 25, do. in tanks 9,25, do. Credit Bulances at Oil City 4,00, S%malz vrime Western 34,87F, do. Nohe & Brothers 37,00, Zucker Centri- fugal 7,28, Weizen Winter 2374, Mehl Spring-Wheat ctears 9,90—10,25, Getreidefraht nach L:verpool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko 223, do. für Juli 22,05, do. für September 21,85.
T6:6
(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
S E R S R n i A
Friedrih - Wilhelmstädtisczes | von Bernhard Butbinder. Musik von
eorg Jarno. i Montag und folgende Tage: Jungfée Sounct:schein.
Der
Hrn. Oberleutnant Hans Karl von Scheele (Nikolasfee—Charlottenburg). a orb L Schaper
unnersdorf i. N). — Hr. Hauptmann Der Juxbarou. — ugo von Besser (Stettin). — Geh. Oberregierungsrat Hans Spangen-
Musik von Edmond berg (Berlin).
Die
, Verantwortliher Sihriftleiter Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering)
; in Berlin.
Druck der Norddeutschen Budruckerei und Verlagsanstalt Berlin, Wilhelmstraße 32, Bier Beilagen fetnidließlid Börsenhetiaae) i und Erste, Zweito und Dritta
Zentral-Handelsregister-Beilage,
So cin
So ein
Ubr: Junafer
Erste Beilage
zum Deutschen Neich8anzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.
„46 167.
Berlin, Sonnabend, den 26. Juli
1929.
Deutsche Nationalversammlung in Weimar.
66, Sißung vom 25. Juli 1919, Vorm. 10 Uhr. (BeriXt von Wolffs Telegraphendbüro).
Arn Negierungstische: die Reich2minister Dr. David Müller, Noske, Erzbe1 ger. : 7
Präsident Fehrenbach eröffnet die Sißung 10 UVhr 25 Minuten. i
Die Sizung beginnt mit der Beratung einer großen An- zahl kleiner Anfragen. Abg. RNückert (Soz.) rügt in einer kleinen Anfrage einen „unerböcien, dem Völker: eht, den Waffenstillstand8bedinaungen und dem Friedensvertrag widerspre{chenden Ueberg:iff der französist en Besazungsbebörden“ in Kehl. Diese haben den Hilfsitaatéanwalt Werber und den- Awterichter &Fritsch, die durch Festnahme und Ver=
„nehmung gegen den Rect tsagenten Staniélaus Hounpa, der in öfe't-
lier Versammlung zur gewalifamen Abwehr der Steuerzahlung und tec Abgabenlcistung an Deutschland »nd den Anschluß des Brückenkopfes Kehl autgefordert hatte, e'ngeshritten waren, verbastet uno zu \ckweren Gerängnis- und Geld!tra'en verurtcilt.
Geheimrat Freiheir von Welsfer teilt dazu mit, daß die
Waffenstillstandskommission mehr ach Borst lungen bei der 1rinzösi-
schen Regierung w: gen der Vorkommnisse gemacht habe, sie seien bister ergebnislos getl eben, würden aber fortgeseßt.
Abg. Bieber (D. V.) stelit in einer Anfrage fcst, daß die französischen Besazurgsbehörden in Elsaß - Lothringen gegen die deutsch gesinnte Bevölkerung aller - Kreise des Landes in immer E Make mit Landesverweisungen vorgehen. Bei dem Aus- chuß vertriebener Gljaß-Lothringer in Freiburg sind allein über 90 000 Fälle gemeldet worten. :
Geheimrat Freiherr von Nelser führt aus, daß beim Neihs- ministerium des Innern eine besondere Abteilung für die vertriebenen &lsaß-Lo1hringer eingeridet wörden ist. Ihr gehören fast aus- {ließli Vertreter der Vert ieberen an. Die Abteilung wird ihre Fürsorgetätigkeit namentli auch dur Heranziehung der Darlehns- faffen möglichst nußbringend zu gestalten suchen.
„Abg. Delins (Dem.) stellt in einer Anfrage fest, daß die Neichéstelle für Obst und Gemüse dadurch schädlich wirte, daß sie beispiel8weise für die Abgabe von Feigen Höchstgebote von Groß- Händlern eingefordert und dur) diese Maßaahme der Verteuerung der Lebensmittel unmittelbar Vorschub geleistet habe.
Geheimrat Dr. Beyer lein: Das Verfahren der Neichs\telle hat sich im allgemeiren berährt. :
Abg. Hermann [Württemberg] (Den.) fragt nah dem Gesamtplan über die zukünftige Textilforshung, dessen Vorlage der fg, agcverfaminfung am 29. März in naher Zeit in Autsiht ge-
eNt sei.
; Tina Dr. Bachem: Der Plan wird in allernähsler Zeit orgelégt. i
Abg. N i ß \chk e (Dem.) {tellt fest, daß im Freistaate Sat&fen geseplih festgelegt worden ift, daß das «Kohlenunteri1disGe“ ohne jede En!scädigung enteiguet werden soll. ; G
Geheimrat Dr. von Bachem: Die Neidisregicrung behält
1h die endaûllige Beantwortung der Anfrage für später vor. “ Abg. Ni 8 \chke (Dem.) stet f-rner fest, daß in Sachsen ein Nebergang8geseß für das Volkéschulwesen augenommen worden fet, das in seinen wesentlihen Teilen im Widerspruch mit den Beschlüfsen des Verfassungsausschus-8 der Nationalve! sammlung stehe.
Geheimrat Freiherr von Wels er: Das Geseß ist in SaGsen nech niht verkündet, die Verjossung it noch nicht verabschiedet. Wenn si später herausstellt, daß; cin Widerspruch ¿wischen der Ver- fassung und dem sächsischen Geseg besteht, so fommt der Grundsaß ia Anwendung: „Reichsrecht über Landeëreht“,
Abg. Gebhart (b. k. F.) rügt, daß zahlreihe Gemeinden der Pfalz bohe Auslagen infolge der feindlichen Beseßung bisher nicht zurückerhalten haben.
Geheimrat Freiherr von Welser antwortet, daß die KForde- rungen in Spcyer angemeldet werden müßten, das Neichsfinanz- miniïterium habe ausreidende Mittel zur Verfügung gestellt.
Abg. Sebhardt (b. k. F.) macht ferner darauf aufmerksam, daß die französischen Betatungsbebörden in der Pfalz ein Zebntel der Veuernte und 7 9% der lintsrheinischen Hafercrnte für die Besazungs- truppen bes{lagnabmen- wollen.
Gcbeimrat Dr. Beyerlein erklärt, daß die Negierung für
nterstüßung der Pfalz aus ten linkérheinisGen Hevüberschußgebieten sorgen würde und den beshlagnahmten Hafer auf die Avlicferungs- verpflihtungen in Anrechnung bringen würde.
Abg. D r. Kaas (Zentr.) macht in ciner Arfrage aufmerksam auf eine in ihrer Wirkung gegen die vertriebenen Elfak- Lothringer gerichtete Verordnung des badischen B zirksamtcs in Freiburg, ver- weist ferner auf die zahlreihen stellungélosen, auêg:wiecnen Beamten und Lehrer und die Härten für die Autgewiesenen infolge der Ligui- datiorsbestimmungen im Friedensvertraze. |
Geheimrat Freiherr von Welser verweist auf die Bsant- wortuna einer ähulichen Anfrage des Avg. Biener. Ì
Prôsident Fehrenb ach: Der Aeltestenaus\{uß hat folgenden Arbeitsplan entworfen: Es foll versucht werden, beute und morgen in Vormittags- und Na®mittagésißungen die politisdje Aus- \vracie zu Ende zu führen. Gelingt di-s, dann soll ferner für Montag die Beamteninterpellation zur Beratung aestellt werden.
‘ür den Dienstag und d'e folgenden Tage is in Vormittags- und Nachmittagésitungen die dutte Lesung der Verfassung in Aussicht senommen. Dann soll, eiwa vom 1. bis 5. August, für das Plenum cine ficine Pause cintreien. Vom 5. Augost an würden dann in erster Lesung die greßen Steuervorlagea zur Beratung ommen; “dann werden wir versudben, die in der Kwi'chenzeit verhandlungéreif pçcworden-n kleineren Steuervorlagen zu ecledi en. Wie longe Zeit das in Anspruch nebmen wird, lôßt sich natürlih beut noh nit sagen; es farn ber 10. August werden, es ann cher auch noch später werden. Dann würden wir jür das
lenum etne Ferienpause von etwa einem Monat und für die Steuer- aus\{üsse eine fleine Pause von etwa 8 Tagen eintreten lassen. Nach der Tleinen Pause würden wir Ihnen sür etwa Mitte August den Umzug der Steucrkommissionen na Berlin vorsh!agen, einmal im Mleresse der Förderung der sacliden Verhandlungen „und
inn wegen der großen Kcesten, die uns hier in Weimar ‘erivacsen. Also wir {lagen Ihnen vor, daß die Aus- \Püsse nah ihrer Turzen achtt&gigen Pause in Berlin ihre Arbeiten fortsetzen, und daß das Plenum etwa am 15. September in Berlin lagen wird. Ich nehme an, daß bis dahin die Steuervortogen in den Ausschüssen vorberaten sind; in der Zwischenzeit wird auch der E'at zur Vorlegung kommen, und es würde das eine Arbeitszeit bis in den
ktober hinein bedeuten. Ich weiß, daß das eine außerordentliche Zu- mutung an* Jhre Autdauer und Arbeitsfrast- bedeutet; ih mödlte auch namentli gegenüber törichtenNedercien draußen im Lande der National-
verfammlung das Zeugnis ausstellen, taß sie,‘ wie selten ein Parla-
Went, in foriges( ter Ai beit sich betätigt hat mit unendliher Aus- dauer, Arbeitsluít und Arbeitsfréude. Es ist sehr zu bedauern, daß die zahlreichen Steueraus\chüsse {ih in diesem Sommer mit einer so
. Indusirie. In
Éurzen Ferienzeit werden begnügen müssen. Auch die Gesamtlage des Ncichs, namentli seine finanzielle Lage, erfordert es dringend, s Sie diesem Arkeitêplan Jhre Zustimmung geben. Ich bitte Sie arum.
Abg. Sch uk § Bromberg (D. Nat.): JH habe gegen diesen Arbeitéplan nichts einzuwenden bis auf den VorsGlag, Mitte August nah Berlin überzusiedeln. Soweit mir bekannt ist, sind in allen Fraktionen die Meinungen darüber geteilt, auch in der meinigen. Aber namens threr Mehrheit möchte ih bitten, eine Entscheidung darüber, ob wir nicht bis zur großen Herbstpause in Weimac bleiben wollcn, im Plenum herbeizuführen.
Präsident Fehrenbach: Die Vorliebe des Herrn Abg. Shulhz für Weimar teile ih aud. Wenn wir rah der kleinen Pause nit mit den Kommissionen nach Berlin übersicdeln, so sind wir auch mit dem Plenum noch im Oktober hier in Weimar. Und das ist auéges{lossen. Wir Ltönnen nicht abermals für die ganze Wintersaison hindurch das Theatergebäude in Anspruch nehmen. Wir haben der Theatcrleit-ng und der Stadtleitung zugesagt, daß im Juli, spätestens im August, das Theater wieder freigegeben wirv, und dann bilte ih zu bedenken, ter: Kostenaufwand in Weimar ist derartig, daß man es kaum wird verantworten können, länger als abtolut notn endig in Weimar zu bleiben. Unser Neichs- tag’gebäude ist jetzt wieder im Stonde. Der Umzvg des Büros von Wetmar nah Berlin kann \ich im Verlauf des Augufít çanz rubig vollziehen, und wic können vom September ab auch im Plenum wieder in Berlin tagen.
Abg. Sciffer (Dem.): Meine Fraktion legt Wert darauf, erflären zu lassen, daß wir fo {nell wie möglich wieder nach Berlin zurüdkehren, hon mit Nücksickt auf die außerordentli boben Kotten, die uns bier entstehen, tarn aber aud) baéhalb, teil die Arbeit für die bevorstehenden großen Stenervorlagen nur in Berlin zwecmäßig geleistet werden fann; es stehen uns dort die nötigen geseßgeberisden Materialien zur Verfügnng, und es ift doch für die Interessenten leichter, dort mit uns Fühlung zu nebmen. Jch unterstüßze deshalb den Vorschlag des Herrn Piäsidenten schon jeßt; ich bin der Fo daß „eine äußerste Beschleunigung der Üedbersiedelung ge-
oten ift.
Präsident FeHhrenbach: Die geshäftlißen Mitteilungen sind damit ab, es{lossen, und wir können zum nächsten Geg, nstand, „B e- \prehung der Erklärung der Reichsregierung“, überg«hzn.
Abg. Dr. Brauns (Zentr.): Die Fricten frage warf eine Spaltung nicht bleß in das Volk, sondern in die Parteien selbft. Ihre Beurteilung erfordert politisGße Vieife, nit bloß im Hause, sondern im ganen Lande. Zentrum und Soziald'mokratie haben ihie Koalition ni&t von langer Hand vorbereitet: plöglih, in denkbar \chwerster Stunde des Vaterlandes und ohne Zutun entstand sie aus PVflichtgefühl gegerüber dem damals fo hart geprüften Vo!k! und Vaterlande. (Sebr 1ichtig! im Zentrum.) Eine andere Koalition war aus- sichtslos; sie trat zusawmen, weil das Neich sonst vor der Vnarchie ftand, “jelbst ohne Zutun des “Feindes; die grundsäglihen Unterschiede und _ ihre eigene „politische Ueber- zeugung wollen b: ide Parteien A ausgetragen fann der Streit um die Friedenéfrage erst bei den MNeichstags- wahlen werden. Eine Parteiregierung oder selb ein Zweivarteti- svsiem wie in England ist nicht möglih. Die Notlage - des Vater- landes erzwang hier wie fn anderen Dingen ein Kompromiß. Diese politische. Arbeii8gemeinshaft kann Neues gestalten, obne unveräußer- lie Werte zu verlieren. Ohne Sozialdemokratie ist jedenfalls keine Negterung heute denkbar. Das Zentrum glaubte sich der Ver- antwortung für die Unterzeihnung des Friedens nit entziehen zu können. Jn der entscheidenden Fraktionssißung stimmten nur 7 Mitglieder gegen die Natifikation. Die Gründe sind einfach: Der einzelne kann sih opfern, Volk und Reih mußten wic Ab- geordnete erhalten. (Sehr richlig! im. Zentrum.) Die Ab- lehnung würde den Krieg, die Anarchie, den wilden Streik und den Vürge: krieg gebraht haben. Auch die Nechté konnte die Ent- wicklung nit hindern. Jhr Nein war ein Nein des Affelts (stürmisher Widerspru 1echts, langanhaltende Bewegung und durcheinanderwogende Zurufe, die \ch wiederbolen, als ber MNedner for!fährt:), war cin Nein des KYAffektes und nicht d-r aufbauenden Tat. Die Frage war nicht: diejen oder einen anderen besseren. Frieden, sondern die Frage war: Wann {ließen twoir den s{lechten Frieden, jeßt oder später, und vielleicht gar noch cinen s{lechteren? Das Nechnen wit der Weltrevolution war weder recht nech redlich. Sie hätte nie Ordnung geschaffen vnd wid s\ch auch in absehbarer Zeit nit verwirklichen. Ein Aufnicg aus der Größe des Unglücks war au nicht zu erwarten, dazu war der Zusammenbruch viel zu groß und zu klar. Anders handcln konnte nur, wer in der Opposition stand. (Sehr richtig! Unks und im Zentrum.) Van spricht dort den Ja-Sagern, wie man fih ges{madvoll ausdrüdt, die nationale Gefinnung ab, nicht einmal ein neues, sondern aus alter Zeit berüchtigtes Mittel. Diese Kreise sprechen von Vornehwheit. Wer vocnehm ist, darf dem parteipolitisch Andersdenken das Recht der vater- ländischen Gesinnung nicht verweigern. Die offizielle Nednerin auf dem denms{chnationalen Parteitage hat es fertig gebracht, hier von einer moralischen Ohrteige ¿zu reden. Das mag eine Entgleisung sein, aber es ist ein Beispiel von vielen. Wir brauchen keine Bestätigung unserer nationalen Gesinnung. (Sehr richtig! im Zentr.) Wir wußten genau, was fonft nachkam. (Widerspruch rets, große Unruhe, Zurufe üm Zentrum und links: Geschichtétälichurg!) Mêan leidet dort in den, was man nationale Pflicht nennt, an ecingx bedauerliden Begriffsve1nwirrung ; man ver: wechselt national und nationalistish. Liese Behandlung |cheidet uns von alten Freunden, mit deren wir fozial zusammenarbeiteten, sie ist geeignet, ten Verkehr von Mersch zu Mensch zu erschweren. (Sehr uihtig! im 3.) Unserer eigenen Ehre find wir s{uldig, das auszu|prewhen. Man hat von Schmachfrieden gesprochen. Cine Schmach ijt der Friede für dic, die thn uns auszivingen, aber au für die, dle den Krieg, dissen Folge der Friede ist, verursaht baben, im Ausland und im Jaland. Eine Schmach ist er au für diejenigen, die nah dem Hereintrehen des Ver- hängnisses nit Volk und Vaterland am Leben erbalten wollen. Der Friede felbst ift ein Unreht und eine Vergewaltigung, und wir werden nit aufhören, )eine Yevision auf friedlihem We e zu fordern und mit allen Mitteln nahdrülih zu betreiben. Alles Unrecht rälht sich einmal.“ Das deulsche Volk hat \ich so oft aus Arwut, Elend und Niederlage heravsgearbeitet, daß es auch di: se Prüfung übersiehen wird, in seiner Unerfüllbarfkeit trägt der é Friede bereits jcine Korreltur in sih. Wir tönnen unserez VBerpslictungen nur mit un'eren Fabrikaten bezahlen, die Entente zwingt uns alo zur shärf\en Konkurrenz gegen ihre eigene unserer auéwärtigen Politik müssen wir den Schuß des Deuts{tums im Auslande und tîe Gewinnurg unserer deuts - ôsterreihishen Stammesbrüder betreiben. * (Beifall im Zentrum.) Wir erheben Einspruch gegen die Trennung des deutschen Südtirol von Oestierreich und verlangen Wiedergutmachung dieses Unredts. Das Auswärtige Amt muß die Auswanderung organi- sieren und die Verbindung mit den Auslandsdeutschen
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pflegen. Von unserer chxistlih-religiösen Veberzeugung aus ver- mteil-n wir alle Bestrebungen, Feindsckaft gegen andere Völker zu predigen; die alte Formel vom Erbfeind- darf nit wiéder auf- leben. (Beifall im Zentrum ) Au mit den Polen liegt eine Ver- ständigung im beiderseitigen Interesse. Wenn auch unter Um- ständen ein Apvell an die Woffen gerebtfertigt sein kann zur Ver- teidtgung, so steht do& über dem Volke die Menschheit, wir lehen auch in unseren Feinden unser: Brüder. (Betfoll im Z ntrum.) Nicht der Krieg ist die Tricbkraft des Fortschritts, sondern der . Friede, freilich nur der Gottesfriede, der Wahiheit, Gerechtigk-it und Liebe. (Beifall im ntrum.) Mit tem christ hen Sittenkoder ift nur vercinbar das Îdeal der Völkerversöhnung und des Völker bundes (Beifall im Zentrum), aber mit gleichen N-chten und Pflichten. Gerade hervorragende religisse Mäste haben mitten im Bölkerrirgen eine _Völker- reröhnung betrieben, namentlich der Pcyst. Bet der Reform des Auswärtigen Amtes mu!. dem Tüchtigen freie Babn geschaffen werden, müßen die Privilegien der Neichen verschwir den. ür den Wioderaufrau un'erer Wirtschaft trauen wir Nobmaterialien, Arbeitsleistung, Steigerung der landwüirtichaftlichen Produktion, Sicherung der Arbeit dur Tarifverträge, die das beste Mittel gegen Streiks sind, sowie ländlie Besicdelung. Gegen die Üeber- s{wemmung wit Fertigwaren vom Ausland wrüfsen wir unsere Zollgrenze wieder aufricten, Wir müssen bie Einfuhr von Noh- stoffen und die Ausfuhr unserer beimiiden Erzeugnisse betreiben. Die Ausnüßung ter Wasserkröfte if praklishe Soziali- sierurg. Vir begrüßen das NMeichzmonovol för die elek- irische Kraft un® für den Grzh:u, wie des Braunfkohlenbergbaus ; für den gesamten Koblenbergbau ift die Berstaatlihung noob nit mögli, allerdings bin ich deren Anhänger. Die roßen Vorräte an Nohmaterialien aus ter Krtegéwiitschaft müssen heraus- gegcben werden. Die Kriegsgesellschaften müssen schnellstens verschwinden. Was dieie an Au?wüchsen und Korruption gezeitigt haben, ist nit zu fagen. (Sehr ridtig!) Wir brauchen Aus- landsfredit und ‘rcie Bahn für den Außenhandel. Die, Ueber-
_fülle ven Papiergeld muß beseitigt, die harten S?eueropfer müssen
Die Steuergescßoebung muß natürlich der sozialen Gerechtigkeit enispredße-. Aufs \Lärfite sind die Steuer- hinterziehung und die Steverflucßt zu bekämpfen. Wir sind cine grandsäglihen Gegner ciner gebundenen Wirts{aft, und manchcs Gute fteckt n der Wissel1cen Planwirtschaft: “Aber in ‘der jeßigen Lage können wir solche (Frperimernte nicht. machen. Fir besonders notwendig ha!t.n wir die Stärkung des Arbeits- Willens. In dieser Hinfiä&t wird cine Beferung unserer Er- nährung besonders wirksam fein. Man gebe dem armen Volke, das scviel Jahre biadunh gehungert hat, einmal regelr cht satt zu essen, und müßte es elbst auf Kosten der Veorauswirtshaft für das nächste Jahr (eschehen. (Sehr richtig!) Nickt vorbei fommen tönnen wir an einer zweckvollen Regelung der Arbeitslosen- fürsorge. Die Geidunterstüßungen müßen atgebaut werden und cine bessere Kontrolle eintreten. Es darf nit mehr mögli sein, daß Bezieher hoher Arbeitslosenunterstüßurgen sich auch noch durch Verdienste im Schietchhandel und auf andere Weise bereichern; selbst in dieser harten Zeit sollten wir die Arbeits1osenversicherung unter der Beteiligung der JInteressierten einleiten. (Sebr rihtig!)) Eine Steigerung dér Arbeutswiliigteit erwarten wir auch dur die Ve- kämpfung der wilden Streiks. Wir sind grund\äglihe Gêäner des politishen Streiks; es läßt sich aber nicht bestreiten, daß zurzeit fast nur politische StreÏs unter wirtschaftliher Vcrkieidung slät1finden. (Lebhafte Zustimmung.) Durch diejen Frevel wird die Gésundung des Wirtschafts!ebens aufs Spiel gefeßt. Von einem Streikberbot halten wir nichts, weil seine nächste Folge ein Streik gegen das Ver- bot sein würde. Die völlige Gesundung der Arbeitsleistung fänn nur durch die Arbeiter selbst kommen. (Lebhaste Zustimmung.) Die Arbeit ist sittlihe Pflicht. Dieser Grundsaß muß wieder All meingut werden. (Lebhafte Zustimmung im Zentrum.) Ebenso wi wie die Erneuerung der Wirtschaft ist auch die Neuordnung des Staats- lebens. Wir tehen vor dem Abschluß der Netchsverfafssung. - Durch unsere Mitarbeit daran verpflihten wir uns auf feine NA nos form, fondern erfüllen nur u lere gottgewoüte Pfliat der M igung der neuen Ord: ung, damit überbaupt wieder Ordnu-g komt. (Leb- dafte Zustimmung im Zentr.) In der Lündeifcage werden tir nab wie vor dafür eintreten, daß die Selbständigkeit der Einzel- staaten nicht stärker beschnitten wird, als die Notläge des Reichs verlangt; ein völlig zentralifiertes Neich lehnen wir ab. Völlig neue Wege haben wir tur» unser Komvromiß für die Ordnung der Verhältnisse von Staat, Kirche und Schule einge- s{lagen. Ein Teil der Presse hat dagegen das Volk mit allen Mitteln demagogiiher Art aufzureizen versucht. Es is von Finsterlingen geredet worden; man glaubt anscheinend imütêr noch, mit fulturlämpfterisGen Meittein Politik machen zu Tonnen. Man hat gesagt: Wer mir dem Zentrum efffen wolle, der- müsse einen langen Löffel haben. (Heuerkeit, Zurufe bei den. Dem. : Sehr richtig!) Sie 1ufen „Sehr richtig!“ Jch behaupte, viel wichtiger als die Länge des Löffels ist die Neinlichkeit des Löffels, und da müssen wir sagen, daß die Löffel marcher Leute niht von ciner Beschaffenheit sind, die es appetiivoll macht, fih/ mit ihnen an einen Tisch zu setzen. (Andauernde große Heiterkeit.) Wir wollen eine Erziehungss{ule und keine reine Bildungsschule. Erziehung ist nun aber einmal von Religion und Weltanschauung nit zu trennen. (Lebb. Zustimmung.) Darauf baben wir die Lösung der Shulfrage aufgebaut. Ünfer Kompromiß ist niht ein solches gewöhnliter Art, ist am aller- wenigsten ein Handelsgeschäft ; es ist eine staatékluge, praktische und dauernde Lösung auf der Grundlage politischer Toleranz. (Zu- stimmung und Widerspruh ) Die Demokraten lachen. (Lebh. Wideripruch der Demokraten. — MNufe: Nein! Nein! Unerbört! Abg. Gotbein: Kein Mensch hat gelacyr!) Herr Geheimrat Gothein. ih habe sehr gute Augen. Jbr Parteigenosse in der zweiten Bank hinter Ihnen (auf den Abg. Derrburg zeigend), der frühere Staats3- ministec, hat gelaht! (Lebhafte andauernde Unruhe. — Der Abg. Dernburg erhebt sich, geht an dem Rednerpu t vorbei nach der Prä- sidententribüne und meldet si zum Wort.) Jede- andere Lösung der Schulfrage a s die des Komp-romisses hätte eine Wergewaltigung irgend eines Teiles deut her Staatsbürger bedeutet; das demokratishe Kompromiß war im, besonderen nur ein Herum- drucken um die Lösung. Das Kompromiß beseitigt niht die Bielgestaltigkeit der Schule, die nicht zu beseitigen is, weil wir an der Veelgestaltigkeit der Religion und der -Welt- anschauung nihts ändera können. Das Kompromiß bietet uns die Möglichkeit, an cinem neuen Kulturkampf vorbeizukommen ; es bietet die Unterlage für eine fricolihe Auseinandersezung mit geistigen Mitteln und nicht mit Mitteln staatlißer Gewalt. Die Nalionalversommlung und tie Regierung können nah Ab- \chluß- des Verfassungtwerkes ruhigen Herzens vor den Nichter- stuhl der Geschichte treten. Sie {ufen eine Notverfassung, brahten eine Regierung zustarde, die uns vor neuer Revolution bewahrte, und fanden eine neue Grundlage für die zukünftige Ver- fassung tes Deutichen Neiches, Wix find aus Pflichtgefübl ent- \{lossen, an dieser aufbauenden Arbeit auch weiterhin teilzunehmen; unser Blick ist niht nah rückwärts, sondern nach vorwärts gerichtet. (Langanhaltender Beifall im Zentrum.) L R Landwirtschaftsminister Braun: Wenn der ushe auch nur eine Spur des Verantwortlickeitsgefük1s
willig getragen werden.
Abg. hätte,