1919 / 169 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Jul 1919 18:00:01 GMT) scan diff

nach Déeulshland im Sinne der abgeshlcssenen Verträce ohne Verzögerung sofort durchzuführen.

i Jn einer zweiten an den Friedenskongreß gerichteten Note über die Kriecgsaefangenenfrage stellt der Staats- Tanzler Nenner unter Hinweis auf die entsprehenden Be- immuagen des Friedensvertrages tie größte Enttäuschuug darüber feft, daß fih die Erwarlungen, die si an die Be- müzungen des Generals Slatins knüpften, nicht erfüllt haben, {o daß Hunderttausende bedauernswerter Menschen auf vunabsehbare Zkit weileryin ihrer Freiheit beraubt würden. Die ernste rage ¿ôónnie nah Ansiót der Fachleute nur gelöst werden, wena die Alliierten Transportmittel für die Zurückführung der deuts{-öfterreihishen Kriegsgefangenen und Ziviiinternierten bezeiisieliten. Bei der grcßen Zahl der heirnzubefördernden Deutsch: Oesterreicher hält die Deiegation es fêrner für unab- weiélich, daß die im Artikel 127 vorgesehene Kommission spätestens ‘sotort nr.ach Unterzeichnung des Fiiedens zusammen- trete, damit sofoct rah Jukrafitreien des Vertrases die Heim- beförderung beginnen fönne.

Gestern nachmit‘ag fand in Neuilly der Aus tauschch der Vollmachten zwischen dir bulgarishen Friedens- delegation und den Vertretern der Entente itatt,

Vie Regierung bereltet, wie „Wolffs Teleiraphenbüro“ meldet, einen Gesezentwurf ver, nah tem die Wahlen in Elsaß-Lothringen gleichzeitig und zu glei en Bedingungen wie im übrigen Frar.kreich statlfinden werden. Elsaß-Lothringen wird in drei Wahlkreise eingeteilt, die Zahl d-r Depulierten flebt noch nicht fest. Dageaen werden zwei Wahlkreise je fünf Set:atoren, der dritte Wahlkreis vier Seuatoren haben.

JFtalien.

Ein Dekret veukündigt der „Agenzia Stefani“ zufolçe die Wiederavfnahme der Handelsbezieh ungen mit Deutschland, jedech werden die Syudikcte zur Verwaltung der beschlognabmten feindlien Eüter ihre Tätigkcit fortseßen, bis von der Friedenskonferenz cndgültlige Beschlüsse cetofl worden fird. Die einshränkerden Best'mmungen über Zahlungen an feindlie Staatsangehörige bleiben mit eir.igen Ausnahmen in Kraft. :

Der Minislerpräsident Niiti legte geslern in der Kammer den Friedensverirag von Versailles vor. Der Vertrog wüd an tive 24glicdrige Kemmission über- wiesen werden, die vom Piöfidentcn ter Kammer zu er- nenen ift, i

‘Ler Senat rahm vorgestern eine Vertrauens-

fundgebun g mit 120 Stimmen an und genehmigte auch die provijerischen Haushaltszwölftiel bis zum 31. Dezember

1919 Der Minister präfident Nitti sühite u. a. obiger Quelle âusolge aus:

_„Zitalicn benötigt vom Auslande eincn Kredit von acht bis zehn Milliarden, um die füc die Produktion ecforderliden Rohstoffe zu er- balten. Unsere Aliierten haben uns während des Krieges geholfen, aber cinige glauben, daß ihre Verpfli(ßtungen mit Kriegtende beendet feien. _Wenn uns auch jet keine Kredite gewäßrt werden können, jo stellt bas leine Feindseligkeit dar. Denn Amerika hat uns zu 33 Prozent. geliehen, während wir uns Geld zu 54 oder 6 Prozent liehen und nech cin Opfer zu bringen glaubten. Ämerika hat seine Aufgaben ctfüllt. Sept bandelt es #stch darum, Amerika um einen Nt der Freundschaft zu bitten. Wir dürfen auf leinen Fal die Be- zichungen zu den Ländern stören, mit denen wir gemeinsam gekämpft baben. Man darf niht sagen, daß roir, da unsere nationalen Be- ftreb1nz1en nit erfüllt find, den Krieg verloren haben; das wäre Wahnsinn. Uber der Sieg im Kricge muß dcn Sieg im Fuieden im Gefolge haben. Alle unnötigen Ausgaben müssen herabgeseßt, die Finanzen wieder hergeitellt und die Demobilisicrung baldmöglichst be-

endet werten. g Niederlande, Gestern nahmiltag ist in Amsterdam dec Juter- nationale Gewertschaft2kongreß eröffnet worden.

Dänemark. Der Landesverteidigungsminisier Munk? erklärle vor- geslein in einer Nede zur nordfchleswigschen Frage laut

¿richt des „Wolffschen Telegraphenbüros“:

Selten bat ein Volk eine fo vollständige Erfüllung seiner nationaien Heffnungen erlebt, als wir zu erwarten haben. Man follte glauben, daß des Voik nun einig dastehen würde in der Freude hierüber, ungeachtet alles anderen inneren Streites. Statt dessen werden 1äglich die hefti, sten Angriffe gegen die Regierung gerichtet. G8 wird behauptet, dos Minisierium habe versucht, die #rcge durh besondere Verhandlungen mit Deutschland zu lösen und ei Hieran ourch die Ententegesandten gehindert worden. Diese Behauptung |st unwahr. Die Regierung hat niemals folWe Verhandlungen geführt und auch solde nid geplant. CLaraus folgt, daß sfolde Verkant- lungen au von niemand gehindert worden sind. Zu cinem jeden Zeitpunkt des Krieges war es die Auffassung der Regierung, daß die Frage aus viclfaen Srürden nicht durch besondere Verhandlungen mit Deuts@]and gelést werden konnie oder durfte. Wan behaußtet auch, das Ministerium habe die Aufgabe der Abstimmung in decn rein deuischen Gebicten Schleswigs dadurch erreict, daß sie den dänischen Gesandten in Paris den leßten Neichstagsbesc{luß mißbrauchen Ueß. Die Wahrheit ist, daß der Minislec des Auswärtigen, indem er dem Gesandten die Verhandlungen im Reichstag und die Stellung bér Partcien milteilte, ihm gerade die angenommene Ent- \{licßung als Instruktion übersandte, und daß der Gesandte seine Srilte bei der Friedenskonferenz in genauester Ueber- einstimmig hiermit unternahm. Auf dieter Grundlage erfüllten die Zlliierten den Wunsch auf Aufgolbe der Räumung der dritten Zone, der von einer übe1wältigenden Mehrheit des dänischen Volkes und der Mitglieder des Reichstags gehegt wird. Wenn man jeßt in einige Kreisen wünscht, daß die Nenterung des Friede: sverirags bougli) des Näuwmungs8gebietis gefordert werden soll, fo enthält diejer Wunsch ein merkwürdiges Mißtrauen in die Fähigkeit ter Alliierten, die Absliminungéfreiheit zu sichern. Ueberdies kann die Näumung nur erreiht werden Turch woblwollendes Entgegenkommen . von Deutschland, dessen Zustimmuna zu einer Aenderung des abge\lossenen Vertrages nun einmal erforderlich ist.

Schweden.

Bei den Wahlen zur Ersten Kammer des Reich3tags wurden, wie „Wo! fs. Telegraphenbiün o“ meldet, 48 (gegen 19) Mebrheitssozialisten, 41 (gegen 43) Liberale, 839 (gegen €6) Kenservalive, 19 (gegen 0) Veitreter des Bauernbuntes, S (gegen 0) Vertreter des Neich3virbandes der Landwirte, 4 (gegen 2) Linfkssozialisten gewählt. Das neue demolratische Wabllrecht hat die konservative Mehrheit in der Ersten Karimner beseitigt. Die Moehrheitssozialisten und die Liberalen, die im Herbst 1917 avf Grund ihrer Mehrheit in der Zweiten Kammer die Bildung der Regierung übernommen baben, versügen jeßt au über die Mehrheit in der Ecfien Kammer.

Finnland, e Präfivent Stahlberg hai sih im Reichstage die Verfassnng der Nepublik verpflichtet.

© Nah der Sitzurgq stellte dev

„Wolffs Teiegraphenbüt1o“ meldet, dem Präsidenten sämtliche Ministersize zur Verfügung. Der Präsident Stahlberg bat die Regieruna, im Amte zu bleiben. Man nimmt an, daß der größere Teil ber Minister im Nmte bleitt.

Nuceriïa,

Nach ciaer Meldung der „Times“ ist amtlih zur Schantungfrage mitgteilt worden, daß der Präsident Wilson Jepan ersucht hat, die Abïommen und Noten, die in diejer Frage auf der Friedenskonferenz getroffen bezw. aus- getausht worden sind, zu veröffentlihzn, und daß er zu erkennen acgeben hat, doß er fie selbst veröffentlichen werde, falls Jopan si) weigern scllte, ties zu tun. Der Präsident ver- lauge übrigens nih1s andzics als das, was Japan ver- sprechen babe, als die Regelurg der Schanturgfrage in Paris zustande tam. L:

Wie das Preßbüro „Nadio“ aus Washington meldet, hat das Schiffahrtsamt einen Vericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, daß jeßi 829 Schiffe des Schiffazitsamis mit 42489783 t totes Eewicht im allgemeinen Handel tätig find. Doezu kommen 21/4 Millionen Tonnen, die im Dienste der Armce und, Flotie und der überseeishen Lebensmiitel- verforçgung sehen. Das Schiffahri38amt betrcibi iegt 62 regel" mäßige Fraht\chifflinien.

Starifsiik uvd VolkSwirtfchaft,

Arbeitsstreitigkeiten.

Der Aussland der Berliner Telegraphenarbeiter ist beendet. Nah Meldung des Preßbüros Radio ist der Ausstand der Seeleute, Heizer und anderer Schiffsarbeiter in New York beigelegt worden. Nach einer Reutermeldung erklärte Bouar Law, daß die Bergarbeiter von Yorftk- shire die Arbeit bisher noch nit wieder aufgenommen haben und daß fünf Bergwerke in wenigen Tagen ersaufen würden, wenn rfhts dagegen unterronimen würde. Alle Bergarbeiter in Derbyshire, Lancashire, Cheshire und Not- tinghamshire haben die Arbeit wieder ‘aufgenommen. In einigen Sächten von Nottinghamshire wird noch gcsireikt. Die Lage auf den anderen Koßlenfeldern ist normal mit geringen Ausnaÿßmen in Staffordshire.

Verkeßrêwefen,

Sur die in polnishen Händen Hefindlighen deutschen L und bürgerlichen Gefangenen sowie die in deuts@en Händen befindlichen polntschen Ge- fangenen wird cin Kriegsgefangenenpostverkehr unter den be- kannten Bedingungen cingerihtei. Zugelassen sind: 1) offene ge- wöhnlide Briefe und Postkarten, 2) Wertbriefe bis 500 S und 3) gewöhnlihe Postpakcte bis 2 kg. Den Postverkchr zwischen Deutschland und Polen vermittelt tie Austauschstelle ves Deutschen Roten Kreuzes in Oels (Schles.): Mit der Uebergabe der Sendungen an diese Audôstauschstelle ecxlisckcht, bz. mit der Auflieferung der aus Polen kommenden Sendungen bei dem Postamt in Oels beginnt die L der Postverwaltung. Weitcie Auskunft erteilen die Post- anstalten.

Im Ünslluß an die Flugpost Berliu—Swinemünde ist eine Kraftwagenverbindung nah Ahlbeck Seebad und Heringsdorf Seebad eingeribtet worden, n odurh die beiden Orte in das Flugverkehr&1ey einbezogen sind.

Mannigfaltiges.

Reber die Wasserstandsverhältnisse der norh- deutshen Strome im Monat Juni 1919 berichtet die Landesanftalt für Gewässerkunde im preußischen Ministeum der öffentlihen Arbeiten: Die östlilen Stromgekbiete hatten bis gegen des Ende des Monats im allgemeinen abnehmende Wasser\lände. Die Weichsel fiel dabei nur wenig unter das Mitteiwasser 1896/1915, der PDemelstiom und die Oder daaegen ziemli bis auf das Mittelniedrigwasser dieser Jahre, die mittlere und untere Elbe noch etwas unter diejes. Die Weser wurde dur Zusctüsse ‘aus dem Waldtecker Talsperrbccken einige Dezimeiec über demn Mittelniedrig- wasser gebalten, Dem Nhein brachte be'onders jein Zufluß aus dem AÄlpenquellgebiete eine Zunahme der Wasserstände, die ihn zuletzt au am Unterlauf bis auf das 28 jährige Mittelwasser steigen ließ. Nach dieser sehr ruhigen Bewegung der Wasserstände entstand gegen Ende des Monais durch \tarie Negengüsse bejonders an den Flüssen der Lausitz und benachbarter Lnoslasten plößlich Hochwasser. Nuch an der obcren Oder und an dex Elbe in Böhmcn erschienen Flut- wellen, die jedech nur von mäßiger Höbe waren. Das diesmalige Monatsmittel der Wafserslände liegt an der Weichsel bedeutend über, an der Elbe, wie {hon so oft in den legten Jahren, bedeutend unter der 20 jährigen Vergleich3ziffer. j Strom ... . . Memel Weichsel Oder Elbe Weser Rhein Pegel . . .... Tilsit Thorn! Steinau Barby Minden Cöln MW Suni 1919 127 208 145 54 187 245 cm Unterschied gegen

MW Suni

1896/1919 . 29 + 104 1 86 41 4 „.

Wien, 27. Juli. (W. T. B) Von ukrairisher Seite wird mitgeteilt: Nach einer prototktollarishen Aussage vom 19. Juli des durd schwere Brantwunden - entstellten ukratnishen Sol- daten Jwan Hladysch aus Lubytsha, Bezirk Zowkwa in Ost- galizien, wurde er mit neun anderen ukrainishen Soldaten in Ostrow bei Tarngpol von den Polen festgenommen, nach voll- stärdiger Beraubung durh polnische Soldaten mit Benzin be- gossen, fodann mit einem Feuerzeug angezündet und mit den Worten: „Vorwärts, Schweire. in die Ukraine!“ von Fl1mmen um- bülit, auf dem Felde gelasscn. Zwei von den Unglücklichen sind dur die Flammen ums Leben gekommen, den anderen acht ist es gelungen, mit s{wcren Vrandrwounden ihr Leben zu retten.

Amsterdam, 28. Juli, (W. T. B) Wie „Nieuws van den D1g® aus New York meldet, wüten an. den östlichen Abhärgen des F Ses große Waldbrände. Der Schaden ist UnaD; eHvar.

Chicago, 283, Juli. (W. T. B.) Gestern abend fanden im Negerstadtteil eine Anzahl von Zusammenstößen statt. Unter den Opfern befand fih ein Neger, der ertrank, und ein anderer, der {wer ve1wundct wurde. Die Behörden sind jeßt Herren der Lage.

Kattowitz, 28. Yuli. (W. T. B.) Auf den ober- \chlesischen Gruben und Hüttea mehren si die Fälle, wo mit dem g1éften- Terror gegen die Wiederanstelluny ehemaliger Grenzschußleute vorgegangen wud. In diesgr Sache hat der Staatékemmifsar für Oberschlesien ein Schreiben an den Unternehmerverband, den Berg- un" Hüttenmänni!hen Verein, gerid;tet, in dem ex vo:s{chlägt, deß der Berg- und Hüitenmännische Verein die Berg- und Hüttenverwaltungen in Ober|hleien geneicll

anweist, in jedem derarticen Falle von den Atzbeiterauss{hußmit-

tinisterpräsiteut Caestren, wie ; gliedern die NamhaftmaHung derjenigen - Arbeiler zu verlang

welche diesen unberechtigien Trrtor ausüben, und fals tbnen did Namen genaunt werden, die Einleitung eines Strafverfahrens der Staatsanwaltschaft zu beartragen, und falls sie ihnen niht geny werden, den Au3schußmitgliedern sofort zu kündigen. Der Stay Fommisfar secinerfei!s werde in dicsem Verfahcen die Direktion y allen ibm zu Gebote stehenden Mitteln unterstüßen.

«

Handel nu5 Gewerbe. Die Nobeinnahmen der Canada Pacific-CEisenbgz betrugen laut „W. T. B.“ in der dritten Juliwoche 3 202 000 Des; (Zunahme gcgen das Vorjahr 568 000 DolUar).

Berichte von aut8wärtigen Wertpapliermärkt Wien, 28. Juli. (W. T. B.) Der Börjenverkehr, öffnete in dec neuen Woche“ in angeregter Siimmung mit weit namhaften Steigerungen. Sowohl in ter Kulisse als im Stay berrschte lebhaste Kauflust bei margelndem Angebot, so daß die Ki] \prunghaft anzogen. Von Einfluß waren neben fortgeseßten Effeky fäufen im Zu}nminenhang mit der weiteren aiten Entwertung österreichishen Währung im neutralen Auslande auch dêr im Stg amte des Aeußern stattgehabte Wechsel, das angelündigte Cingrej der Entente behufs der Entwirrung der ungarischen Krife und) Kundgebung der Shweiicrischen Gesandtschaft in Wien, betref die solidarisde Haftung aller Nationalstaaten der ehemaligen M archie für "die Guthaben in alter Kronenwährung. Die fceundi Stimmurg hielt bis zum Schlusse an; nur der Änlagemarkt (4 vernachlässigt. Wien, 28, Juli, (W, T. B.) Ämtlie Notierung der Deuts -Desterreihischen Devisenzentrale. Beh 240,00 G,, 240,50 B., Arnsterdam 1390,09 ©., 1392,00 B., Lüj 680,00 G., 681,50 B„, Kopenhagen 830.00 G., 831,50 B., Sto 908,50 G,, 910,00 B,, Christiania 875,00 G, 876,50 B., N noten 238,25 G., 238,85 B.

Wten, 28, Juli, (W. T. B.) (BörfenschlußkurseZ Türki Lose 480,00, Ortentbahn 1982,00, Staatsbahn 987,09, Ei bahn 202,00, Destcrreihishe Kredit 094,00, Ungarische Kredit 670, Änglobank 381,00, Unionbank 496,00, Banfvyeretn 437,00, Lind bant 532,00, Tabakaktien 2240,99, Alpine Montan 1959,00, Bug Eisen 2750,00, Rima Muranyer 997,00, Stodarocrke 195,09, Sal Kohlen 988,00, Brüxer Fohlen —,—, Galizia 1850,00, Wah 999,00, Lloyd - Aktien 39,50, Poldibütte 950,00, Daimler 645 Oesterreichische Goldrente 117,75 Desterretcische Kronenrente 78/ Februarrente 78,00; Motrente 78,25, Ungarishe Soidrente —, Ungarische Kronenrente 68,00.

London, 24. Iuli. (W. T. B.) WeqMsel auf Amsterd kurz 11,583, Wechsel auf Paris 3 Monate 31,43, Wechsel auf Py

Turz 31,02.

London, 25. Juli. (W. T. B) 2F 9% Engl. Konsols jj 5 9/9 Argentinier von 1886 97, 4 9% Brasilianer von 18839 { 4 9/9 Japaner von 1889 69, 39/9 Portugiesen 24, 95/0 Ruf pon 1906 564, 44 9% Russen bon 1999 41, Baltimore and Y 53, Canadian Pacific 1824, Epe 224, National Railway Meriko 10}, Pennsylvania —,——, Southern Pacific 120, Un Pacific 149, United States Steel Corporation 125, Înacol Copyer —,—, äo Tinto 614, Chartered 23/5, De Beers 2 Goldfields 24, Randmines 311/22. Privatdiskont 3#, Silber 5d!

Amsterdam, 28. Juli. (W. T. B.) Wechiel auf Berlin 16 Wechsel auf Wien 7,25, Wechsel auf Sweiz 46,90, Wed auf Kopenhagen 59,05, Wechsel auf Stockholm 65,50, Wed auf New Yecr? 2654, Wechsel auf London 11,60, Wedel ( Paris 36,60, Wechsel auf Christiania 62,90. 5 9/6 Niederiändilt Staatzanl-ihße von 1915 927, "3 9% Niederländ. Staatsanleihe 61 Königl. Niederländ. Petroleum 789, Hoüand - Amerika - Linie Ittederländisch-Indise Handeltbank 279, Atchison, Topeka & Sa: Fs 103, Nod Féland —, Southern Pacific 111, Southern R way 30€, Union Pacific 144, Anaconda 172, United States Si Corp. 1184, Französish-Englische Anleihe —,—, Hamburg-Ameii Linie —,—. Dex Markt eröffnete schr fest, {chwädhte sich später d

New York, 26. Juli, (W. L. B.) (SchŸÞluß.) Die Börse t offnete in sebr fcster Stimmung, wobei umfangreid e Käufe 1 Sltahlwerten, Petrolcumaktiien und Schiffahrtswerten sowte beträd lihe Rücläufe im Zw'ammenhang mit der Ankündigung ti Kapitalerhöhung der Standard Dil Co. stattfanden. Cisenb aktien traten zunäd)st mehr in den Hintergrund; nux die Anteile New HYork N-whayen and Häartford Bahn fowie nicdrig im Fu stehende Transportwerte waren gesucht. Infolce von Gewit realisationen trat zeitweilig eine Abschwächung cin, doG vollzog der Schlußverkehe unter dem Cindruk weiterer Käufe von Ste Aktien von Cisenbahnhedarssfaburiken und niedrig im Kurse stehen Speztalpapieren in sehr fester Stimmung. Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunben Durchschnitt8saß non, Geld auf 24 Stun Tle8tes Darlehn nom., Wechsel auf London (60 Tage) 432,00, Gl Transfers 4,35,50, Wesel auf Paris auf SiÞt 7,20 00, Silhe« Barren 106è, 3 9/6 Northern Pacific Bonds —, 4 2/60 Verein. Stach Bond8 1925 —, Atchison, Topeka u. Santa 100, Baltin und Ohio 464, Canadian Pacific 1734, - Chesapcaïe u. Ohio 6 Shicago, Milwaukee u. St. Paul 485, Deuver u. ito Grande Jlinois Central 1005, Louiówvile u. Nashville 115 New Y Gentral 804, Norfolk! u. Western 106, Bennsyloania Neading 897, Scuthern Pacific 1063, Unton Pacific 133, Anacon Copper Mining —,—, Uuiteb States Steel Corporation 113, | pref. 118. E

Berichte von auswärtigen Warenmärkten,

New Vork, 26. Juli. (W. L. B.) (Sh=luß.) Baumn loo middling 36,35, do. für Juli —,—, do. für August 3, do. für September 34,50, New Orleans loko middling 34,50, Petrola refined (in Cases) 20,25, do. Stand. white in New Bork 11, do. in tanks 9,25, do. Credit Balances et Oil City 4,09, Schu prime Western 34,£0, do. Robe u. Brothers 37,00, Zucker Zen fugal 7,28, Weizen Winter 2374, Mehl Spring - Wheat cl 9,60-——10,25, Getreidefraht nah Linerpool nom.,, Kaffee Rio Nu loîo 222, do. für Juli 22,20, do. für Scptember 22.00.

(Fortsekung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Samiliennachrihten,

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Hermann Kempf (V (n n Hr. Wirkl. Gelbeimer Oberbaurat. Paul Hoh! erlin).

Verantwortliher Schriftleitec: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenb

Verantwortlich für den Anzeiaenteil: Der Vorsteher der Geschäftéstä MNechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlagsanstall Berlin, Wilhelmitraße 32.

Fünf Beilagen k (einf{ließlichß Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage h 57) j und Erste, Zweits und Dritte Zentral-Handelsregister-Beilagk:

«

muaiver Oberflachlidkeit und tendenziöfer Verzerrung zu leisten

AZ G

i Erste Beilage zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger.

E299,

Berlin, Dienstag, den 29. Juli

D A

Deutsche Natiouaiversammlung in Weimar: 68. Sißkung vom 28. Juli 1919, 2 Uhr. _(Beri§t von Welffs Telegraphenbüro.) Am Regierungstische: die Reich3mir:ister Or. David, Müller u. a. i Präsident Fehrenb a ch eröffnet die Sizung um 2 Uhr 20 Minuten. 6 Vor Eintritt in die Tagesordnung berichtigt Abg. Hebel (Zentr.) die Angabe in einem Kommissionsbericht über ein gegen ihn schwebendes Strafverfahren wegen eines ¡lugblattes dahin, daß er nicht sich vor dem Staatsanoalt als erjasser des Flugblattes bekannt habe, sondern aus jour- nalisti]cher Gepslogenheit ausdrüdlih abgelehnt habe, den Ver- asser zu nennen, daß er selbst aber auz nicht der Verfasser ei, sondern nur den Auftrag zum Druck und zur Verteilung des Flugblattes gegeben habe.

_ Auf der Tagesordnung sieht die Fortseßung der allge- meinen politischen Aussprache über die Erklärungen der Re- gierung. c _ Abg. Loebe (Soz.) wiederholt ten Antrag, deu Gesetzentwurf über den Shaatsgerichiéhof, der an zweiter Stelle auf der Tages- ordnung steht, mit der allgemeinpolitiscen Debatte zu verbinden, Die Frage des Staatsgerichtshofes stehe mit diesem Gegenstand in Verbindung.

Abg. S chuly-Bromberg (D. Nat.) erhebt dagegen Wider- spruch, Seine Partei habe bereits ein Véitglied beauftragt, speziell rom juristisden Standpunkt bosonders Über dew Skaatsgeriäztshof zu sprechen.

Wan würde aver zu demselben Ziel kommen, wenn man der deutsdnasenalen Partei cinen weiteren Medner besonders über den Sicatôögerichtéhof zugestehe,

Abg. Saußmann slimmt dem Antrag Loetz zu, da tie Ent- sacidung über den Staatsgcrichtébof in der zweiten Lesung liegen münde, während heute nur die Uekterreisurg- an einen Aus{chuß in Frage kommi. /

Présitent Fehrenba& kann cine-testimmtz Zusage nicht geben, daß ncch ein puciter Redner der deutschnaticnalen Partei zum Lüorie fomme, will aber nad Moglid;feit dahin wirken.

Der Antrag Loebe wird mit großer Mehrheit a a - genommen.

Neickêminister des Janorn Dr. David: Die Frage nach der Schuld am Auébruch des Krieges, nach der Verantwortung für feine Verläncerung und für seinen Verlust bewecat beute alle Teile unseres Volkes aufs liefste, und deshalb hat die Regierung den dringenden Wunsch, daß der Entwurf eines (Staatégerichtsbotes so rasch wie moglich berabsdüedet mird. Aber die Herren von der Reciten scheinen gu suchen, daß die |Ergetmisse der Untersuchungen eines so!den Staatsgerichiéhoses ten früheren Machthabtern und dem früheren Negierungssystem nicht günstig fein möchten. einze vor, der darguf hinauvsebt, den Entrourf vollig zu verwässern. (Abg. Kahl: objektiver gestalten) Er wünsGt, daß unter Ausschluß aler dem Parlcment angehöricen- Persone ein. Ausf{uß - cingejeßt weben foll, der std zusammensehen Tol aus nambaften Listorikern: und pariamentarisd gsdbullen Juristen. Was sogenannte Historiker an

or O?

Erzberger,

mögen, wenn sie das Feld der politischen Tagesgescbidte vertreten, dafur hat die KrieaLzeit ganz erschr2dende Beispiele gelicfert. (Sehr

H

ridtig!) Die Kritik von Professcrew an politischen Dingen ist im Kriege noch ticfer gesunken alé” unsere Valuta.

(Sehr gui! links.) Und, na dem, was wir an politisckder Objektiivität von politis gescbulten Juristen erlebt haben, ift auh ntt zu veclangen, daß das Valk ihnen ‘ein besonderes Vertrauen entgegenbringt. Lir sind der, Meinung, daß unser Eniwurf eine viel solidere Und bessere Gewähr bietet für eine gründlide und objettire Arbeit, Er sieht vor die

Einfebung eines parlamentarisck@en Ausschusses ven 15 Mitiglicdern,

in dem alle Varteiricétungen vertreten sind und der die Vorarbeiten leisten cl. Ein folder Parteilomplex ist die beste Einricztung für die obgektive“Fesistellung ron Tatscchen, denn jede Partei kentrolliert die andere, und so wird dafür gesorgt, das nickts' versckwicgen und nichts hîinzugesebt wird. Dazu tritt: dann als iweite Instanz der Staatzeribht2bof, zusammengeseßt aus fünf Berufsrictern und zehn weiteren Mitgliedern, die zu je fünf. vom Staatenaus\ckchuß und: von der Nationalversammlung cenätlt werten. Damit find alle Garantien aœgrben, taß aud vom rein jurististen Gtandpunkt bei der Wertung und Beurteilung des Materials nickis versäumt wird, unm *ck endli einmal die Luft zu reinigen ron cil ‘den Lügen und .Leqenden. die jet hom die cœsXidlside Wabrheit zv überwmudiern drohen. Auch die Naäcbstkoteiliclen haben cin Jntoresse daran, “daß oin . er Staatsgerichtshof eingeseßt wird. Er gewährt einen acroissen Schuß gegen den Spruch eines einseitig zusammengeseßten Ententegerichts, wo die Anklzger oleich/citig Nichter und am Spruch politisch intevefsiert sind. =Was ‘die Neidlstregierung anlanat, so wünscht sie weiter nis als Waluheir und Gerecbtiakeit nah aller Seiten. Ein Antrag Leere œwünck{t die Veröffentlichung aller der NRegieruno be- fannten Geheimdokumente, Die Meicksregierung hat zu erklören, deß vie Veröffentliung aller dieser Dokumente in umfassendstem Yusmaß vorbereitet ist. Die den Waffenstillstand “betrefrenten Doku» mente werden {en in den allernächsten Taaen .der Oeffentlichkeit unterbreitet, und aud die den Krieg2ausbruch betreffenden warder, naddem sie noch die leute redaktionelle Duräsiht orfahren haben, son in oller Kürze in Druck ceceben werden. (Bravo!) Nie volle Wahrheit, die auf diese Weise an den Tag kommen wird, mag für einzelne sckm-rzlih und folgen!chwer sein, der Gesamibeit des Velkes wird se zum - Segen qecreiden. - (Beifall!)

Abg. Gothein (Dem): Der Atgeordnete Haase hab unsere Saltung in der Friedensfrage bemängelt. J& stelle fest, daß wir von vornherein den Friedenéverbrag für unerträcilih und unerfüllbar und veêhalb ou für unannehmbar, gehalten haben. Wenn dieses Wort in dem Eniwurf der Nede Scheidemanns nit enthalten war, so lag es dod in der Wendung von der „Hand, die verdorren" müßte, gegen die auch Erzberçer keinen Einwand erhoben bat. Unsere Absikt wär nit auf einen neven Krieg gericbtet, wir, wollten nur die Cegner bor die Möglichkeit tellen, qegetenenfalls die Durcisetung dieser eFriedensLedingunaen selbst im die Hand zu nehmen. Fur vor der Hungerblockade hatten wir nit, weil die Neutralen ihre Beteiligung auSdrüdilidi abgelcbnt Favten und der Widerstand geaen fie in Enaland erbeblih angewachsen war. Wir geben zu, daß fih allerdings am 22. Juni dié Laoe wesentlidy acëndert batte tur dic Drohuna der Inabhängigen mit dem |Generelstreik. Wir baben, das sei auédrüd-

Tid bervorcehcten, vor ten Folgen unserer Haltung feine Furcht.

nebabt. (Widersyruch bei dew U. Sog.) Das von Herrn von 'Cxoefe so heftig angegriffen? parlamentariscke System muß f erst einlebèn und hat- dabei mil unebeuren Swierigkeiten zu Tämpfen. Wenn “auch zuzu-cbew ist, daß inébesondere die Mekbrheiftésozialdemokratie

_ncch mances Ternen muß (Sehr ridhtig! rets), so sind den Männer, Die die jebioe ‘Negieruna bilden, \ckmwerlid die ungeheuren politisæen

hler zuzutrauen, die unler der alten Regierung vorgelemmen sind.

t

Cs liegt ein Antrag

Hero von Graefe sweigi dazu! Wenn er bezweifelt, daß vor einem Jahre die Mehrheit des Volkes nc& nicht gegen vie Véonardie ge- standen hat, so darf man nit überseten, daß damals die Schuld und Gebler der Monarchie nid offenbar cemorden maren. (Sehr ridtig! links.) Unbestrei:bar hat der legte Träger der Kaiserkrone die Be- ziehungen zuns [Auslande persérllié mebr çefäbrdet als verbessert in- folce Jeines Mangels an Grïenntnis der volitisten Notwendigkeiten und weil er sich stes auf die Seite der Macttpolitiker, geschlagen hat. (Lebhaftes Sehr rictig!)) En trögt einen wesentliden Teil. der Sduld an unsexem Unelück. (Erreuter Beifall.) Wir erblicken in der Wiederherstellung der Monar®te die \ckwerste Gefahr nah innen und nah außen und rerteidigen deébalb aufs \chäriste die republifa- nisde Staatsform. (Anhaltender lebhafter Beifall.) Die Mit- teilungen Er¿berçgers über die Papstnote haben uns wobl alle er- \hüttert, wir balten ed ader tur unbedingt nolwendig, daß uns aud die ‘englis&e Note an den Papst, die der Minister (Erzkerger nicht mitgeteilt hat, scklleunigst bekanntgegeben wird. (Lebhafte Zuftim- mung.) Die Antwort cur die Parstncte war wegen ibrer s{manmicen Ünbestimmtheit ein schwerer politiscer Fehler, der uns in den Verdacht der Srveideutigteiu mußle. (Zustimmung.) Die Bekanntgabe des Czerninschew Veribtes dur& Erzbeger9 an den engeren Pariei- vorstand seinev Partei balten wir für bedenklik. Aber wenn einz Begründyng des bon dem Minisler vorhin erläuterien Geseßentwurfs lber den Staartcerihtéhof nodi nolivendig wäre, dann wäre ste gegckhen dur das Gesdick des cenannien Berichtes. Diescr bat e:ræ unaoe- wöhrilie Bedeutung çcebabt, weib er die Gefahr fterreid und Deutschland klar und überzeugend darlegte. d nun mußlen wir hôren, daß dieser Bericht feinen Eindruck ot hab. Das ift ein Beugnis bellstärdigster politischer Urteilélfostefeit. (Lebhafter Beifall.) Hier gilt wabhrlid das Wort ter Serifb: Wen ter Herr. verderben will, den stcklägt er mit Vlindbeit. Die Beendigung des Krieges im Jahre 1917 hälte uns 500000 bis 600000 urserer bosten Söbne cæspart. (Bewegung und Zustimmung.) Es komm binzut daß n:ckt erst im Herbst 1917, sondern son Ende 1916 urd Anfang 1917 eine noch günstigere Friedensgelezenkeit gegeben war. Jn diesem Zu- sammewbenge wird immer ükterseben, daß Wiens Venmittlungsver- fue nidit seiner eigenem Jnitiative en!sprangen, scrdern daß er von uns unmittelbar aufecfordert woiden war. Als er ih endlich bereit erflärte, befanten wir uns wieder in einer militärisck guten Lage, und da wellle man ihn wieder ausfckalten- dur das ectiacne Frietensangebot, das im Siezerton achalten war. und Englands Entrüstung hervorcief,. Als es trobderm Bernstorff gelunçen war, den sckw2rcekrönkten räsidenten zur Sortfebung setner Lrrsu®e zu veranlassen, da erhielt er dur uns cinen S(lag ins Gesi&t durch die Erllärung des uneing:eckränkten U-Bosotfrieges. Die Ents®eidung darüber ift in einer Kabinettssitzung vom 8. Januar 1917 gefallen, in Abwesenheit Berhmanns und des Staatssekretärs des Aeußern. (Lebhafte Bewegung. Zuruf: SæŒÆuld der Konservativen!) Nein, das war nickt nur eine. |S{huld der Konservativen, auch die Mehrheit des Neich8tages trägt hier die Mits{uld. Im Haushalts- ausschuß ift auf Antraa Grober beschlossen worden, die Entscheidung über den V-Bootkrieg sei als rein mililärisde Frage allcin dur} die militärischew Gewalten vorzunehmen. (Widerspruch des Abcecordneten Gröber.) Ueber die Verständigungspoliti? botte sid meine Partei bereits mit den Natianalliberalen und den Mehrheitsfoztalisten ver- ständigt, als Erzberacr szine große Rede im Aussœuß hielt. Die brachte uns nur die Gewißheit, daß auch das Zentrum für einen Ver- ständigungsfrieden sei. Die Redte rertrat eine Politik des Vahbangue- \piels, das clles auf ‘eine Karte seßte, uno sezte ste mit cinem cewissen- losen Terror dur, auf dessen NeckXnung auch die schbwammige Antwort Michaelis zu seten war. Nur ein außercewöbnlid starker Staats- mann, unterstüßt von dem starken Willew des Monarcken, konnte sich gegen den Terror durchseten. Die Schuld trifft. also die Militaristen, d12 Vazerlandspartei! (Unrube und Zurufe rech18: Müller-Meiningen, Wiemer! Qniterkeit.) Gerviß, aud bet uns gab es Sünder, akbzr ih für meine Person bade stets jeden Landerwerb abgelehnt. Gegen M:ß- stände mußte die Mechte auftreten. Wenn fte Heute über deren Üeber- weucberung klagt, so nag fte an das Wort Bismarcks denken: diese Leute. haden niemals, wenn es etwas auszubehren aab 1m teutscken VBaterlante, ihre Hände am Beserstiel aebabt. (Große Heiterkeit!) Wer den Mißständen nicht enigeaentrat, hat die Revolution gemack#t; nit die paar Manner der |Straße und der russisde rellende Mubel. (Unruhe reckchts.) Die Stimmung dafür war da, keine Hand erbob si zur Verteidigung der alten Herrschaft. Wohl ist die Mioral Li uns tief gesunken wie noch nie, doc aus dieser jammervellen Lage fönnen wir nur durch würdige Zurüdfbaliung berau&temmen. Deranr- dräncon an den Voölkerbund sollen wir uns mt. (Solanae er die Ve- stimmung hat, daß er nur durch einstimmiaen Veit!

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gcaudert werden Tann. Bleiben wir thm vorläufig besser fern. Wer dem Volke yorredet, daß der Wiederaufbau unserer Wirtschaft anders moalich i} als durch Arbeit, ist ein politischer Brunnentrera!fter. Sell es dabin ommen, daß unsere Jnzustrie si Kohle aus Amerika holen muß? Wir müssen ‘selbst Koble fördern für die Industrie, für die Eifen- bahnen usw. Hier gilt es, praft:fde Arbeit und nicht Konferenzen über Sozialisierungs und Planirtsckaft. Ohne den Ardbeitswillen des acsamten Volkes kommen wir cus dem Glend nit heraus. De Winier wird erst zeigen, was die Streiks angerichtet haben. Wer | Arbeiter zum iStre:ken verführt, begeht ein Verbreden am Volke. (Z stimmung.) [Ordnung und Acbtung vor dem Geseß müssen wteder- kehren. (Präfstdent F ehren bach macht den Redner darauf aufmerk- fam, daß er die MRedezeit {on um 50% überschritten habe). Wir boffen, daß die sittli@en Kräfte unsecs Volkes die Krise wieder über- winden werden. (Beifall bei den Demokraten.) Neicbminister des Auswärtigen Müller : Auswanderung und der Arbeiterattakees in diplomatischen Dien] werden bereits, von der Megierung mit Aufmerksamkeit verfolgt. J: der Frage der Räumuna des Baltikums ist {on vor läng2rer Zeit ein Vebereinkommen unter uns zustande gekommen, daß ein Nactschub in das Baltikum nicht mehr stattfinden fell; Dffiziere, die dagegen befehlêwidrig| handeln, werden vor ein Krieasgertht aestelr werden.

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t- : œ Die - Fragen

Aub die Anwerbung von Truppen für das Baltikum durch das Ver- sprechen bon |Siedlungsland würde unseren Anordnungen widersprecken. In dem Fall Arelvod ist zu sagen, daß die tiroler Bebörden Arelrod cin Bayern auêgeliefert haden. Das Auswärtige Amt hat üder dessen Exzterritorialität ein Gutachten abgegeben und diese verneint. Die Beamten des Auêwärticen Amts sind vber den Verdacht erhaben, nah politishen Gesichtspunkten - verfahren zu fein. Nedeck wird freigelassen wevden, sobaïd die ruffis4e Sowjetregierung erflären wird, daß er mit ihrer Genehmigung nicht wieder nah Deul\Xland zurückfehren wid, Bisber Fät- fie nur erflärt, daß Reideck nicht dana streben wird, fi noËmals in eite ole Lage ¿u bringen, Die 'Aufzeichnungen des [Maiors iyon dem Bus\che tverden gleidfalls veröffentlicht werden. ‘Sie sind aber nidt bedeutend für Die Frage, ch der |Wosfenstillstand lFelge der Revolution oder der militärisken Lage war. Der damalise "Reicskanzlor Prinz Mar ron Baden wollte die Friedensvermiltlung nicht sofort unter dem Druck des militäriscken Zusammenbruches in die Hand nehmen. Er richtete deébalb die bestimmte Anfrage an die |Dberste Hecresleitung, ch diese si bewußt sei, daß die Einleitung einer Friedéhßaktion unter dem Druk der militärischen Zwaneslage * gum Verlust (cœutscer Kolonien und deutschen Gebiete, namentli) Elsaß-Lothringens und der reinvpolnis{en Kre,se in den &tlickck VBrovinzen führen Tann. (Hört, hört!) Die Overste Heeresleitung" ertlärte, auf hrer

¿erî j Forderung der sofortigen Uebermiitlito des Fricdonêangebotea ftellen zu beben.

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Der Mintster Eczberger ‘hat

iso durhaus ‘Ret gehabt.

mente aus der Beit tes (Kriegéauébrucdes find im Druck. (€Dlboerständlid nickt Davon die ‘Rece fein, daß Deutschland dér “lllendu!bdige Ut, eben’orenig aker, taß die Bentralmächte \{u!ldle lind, Jch brauche nur an Las ósterreitische Ultimatum an |Serbien zu erinnern, |Selbft wenn Deuts{lar dieses Ultimatum nit gekannt latte, mare n:dt ohne S&uld, denn wäre seine Pflicht gewesen, n um diese Dinge zu bekümmern. eifall sinks. Widerspruch rechtis.) In der |Situng vom 25. Juli bat der Reicbsfinanzminister Grzberger Mitieiluna gemadt von dem Schritte, den der Nuntius Paceli am 30, August 1917 unternahm, und von der Antwort, die der Heidótangler Michaelis am 24. Ceptember gegeben hat. Ueber diese Sbrifistüce it €ine ganze Literatur im (Entsteben begriffen. b habe veranloßzi, daß alle die Vorgänge, die hievüber 1m Aus- wärligen Amt vorbanten sind, festgestellt und in cinem Weißbuch der mmwkung unterbreitet werden. Für heute nur sclgendes: l è des Nuntius ift, wie mir inzwischen festgestellt baben, i 2, September in Berlin eingetroffen. (Hört, hört!) Ddurch 2 [Spannung auf 19 Tagz vermindert, denn die Nnlwort des erfolgte am 26, (September. ‘Die Frage der englischen vtegierung war als Ansage diesem Schreiben beigegben, Sie hatle lein Lalum und Loutet in Ucberschung: „Wir haben noch keine Gelecenit cciabt, unsere Verbündeten über die Note [Seiner Deilg- keit zu befragen und sino nit in der Lage, uns über eine Beant- wortung der Vorsbläce Seiner Heiligkeit betreffend Bedingungen elnes dauernden Friedens zu äußern. Unserer Ansicht na! Écsteht feine Wahrscheinlichkeit dafür, diesem "Ziele nöherzukommen, fo lange sich nici die Zentralmächte und ihre Beubündeten in offizieller Form über ihre Kriegéziele und darüber geäußert baben, zu welchen Wieder- berstellungen und Gnlschädigunagen fie bereit find, durch welche Mittsf in Zukunft die Welt vor der Wiederbolurg der Greuel, unter tenen sie jeßt lastet, bavahrt weiten könnte. (Hört, bört!) Selbst hin- nchtlich Belgiens, und in diesem Vunkte baben die Zentralmächte an- erkannt, im Unreckt zu sein, ist uns niemals eine bestimmte 'Er- lärung über ihre Abst&t bekannt geworden, ldie völl:ce Unabbängig- fFeit micderherzustellen und die Schäden wicder qutzumachen, die sie es hatten erdulten lassen. (Hirt, hört!) Se: Eminenz Dürfen zweifel: Tes die Erflärungen gegenwärtig sein, die von den AViterten in Bè-, antwortung lder Note bes Bräfwoenten Wilfon abacacbhen worden sind: Weder Lon Oesterreich noch von Deu:s4land is jemals eine \olckè (aegquivalente) Erklärung erfolgt. Ein Versuch, die Kriegführenden in Nebereinstimmurg zu bringen, erscheint folanee vergeblidh, als wir n:cht über die Punkte im Ülaren sind, in denen ihre Ansichten aus- einandergehen.“ Aus diejem |Scbreïben geht zur Evidenz hervor, daß die belgisde F1oge das Kernpreblem der Friedensfrage war. (Schr richtig!) Nur eine klare Antwort in der belgishen Frage inbezug auf seine Wiederherstellung und feine volle Unabhängigkeit konnte uns dem Frieden naherbringen. (Sehr richtig!) Es muß nun aber ver allen Dingen in dieser ‘Angelegentbeit aufgeklärt werden, wie das 'Aus- trärtige Amt dazu kam, dem |S&ritt dos Nuntkus Vacelli keine äußere

Folge zu geben. ‘Hierzu tmnôdbte {ch für beute nock folgendes feststellen:

neben diesem Schritt ging ein onterer Schritt einher. Durch tas Aus-, wärtige Amt war Füllung geremmen worden mit einem neutralen Diplomaten zu dem Zreecke, daß er mit |England [Füblung nehmen follte, urd diefer Sckerilt war bereits eingcleitet bor dem 9. September 1917 also bevor die Note des Herrn Nuntius in Berlin eintraf. Die lbelg:\de Frage war dann im Kronrat vom 11. September zuni Gegenstand einer Beratung gemact worden, Aufzeicbnungen über die Tagung dieses Kronrates lennten aber im Auswärtigen Ami leider noch nicht gefunden werden. Ueber die Vermittluñg der neutralen Macht isk inzwischen einiges bekannt geworden. Jch bin in der Lage mitzuteilen, daß €8 sih dabei um einen fspaniscken Diplomaten gehandelt Haf: Bälfour habe damals streng vertiraulich mitgetciót, daß eine hee gestellie Versönlickkeit in Berlin dem dortigen spanischen Bolstafter gecerüber den Wunsch geäußert habe, mit England in Friedent- verhandlunçen zu treten. Spanien habe abgelehnt, aber es nichi für angezeigt gehalten, tiese Erflärung Deutschlands ver England“ zu verbe:mliden. Der eng'isde Botschaft:r antwortete, er wisse nicht, mie fene Megierurg fic verhalten würde, werde aber nachfragen. Bedingung set, die Anspricke Deuisclands zu kernen. Die enalische Megierung hab: den Alliierten mitgeteilt, sie werde mit aller möglicen Borsicht antworten. Dem Botschafter gab sie die Antwort, die Ne- gierung werde bereit # in, eine Mitteilung anzunehmen, kie Deuts land maden würde, Diese Mittei:ung xürde fte ibren Verbünteten weiteroeben. . Das deuiske Ziel sei det nur ein Mannéver ‘Küh!- manns geiresen, ‘um die Fri:densbedingungen, ' die Deutschland gestellt würden, fteniren- zu lernen. Sine çgeniue Kenntnis“ dêr teuts@en Driegsziele war nicht zu erhalten. Dem Einwurf pegenüder, daß große Erfolge an der Westfront erfocien und infolgedessen di: Slim- mung im Londe geboden und ein Umsck&wung in dec Armee sid voll- zonen habe, habe es da weiter geheißen, daß ter Geist dr deuiscken Scldaten en‘pretend acsunken jei. Daraus eninehme ib als, zweisel- es, wie die alliierten Regierangen die mititärish: und politische Lage vffaßten: sie waren ihrer Sache sicher, hatten Amerika auf ihrer Seite ünd_ waren, mie Llovd George es cusdrüdie, fest üderz:ugi, daß die Zeit für si: arbeite. Deshalb verlangten fie genaue Präzj- fierung der Kricgsziele. Dreierlet stelle ich nun fest. . Erstens, dgß der Neitsfkanzler Mi%oelis den Parteiführern von der Note Pacellis vom englisten Friedenéanacbot nidls mitgeteilt hat. (Hört, hört!) Zweitens, daß dew Parleiführern die Abgabe einer präzif?n Grklärung üer Belgien versprochen wurde, und drittens, daß die Aniroori Micha- clis' auf die Note genau das Gegenteil ciner deutschen präzisen Er- flärung ist. Nun noch Einzelheiten: Für di: schwierize Lage der Einwohner in den beseßten Gebieten habe ich velles Verständns, ich kon ibnen das aber nur praftish bezeugen, und das geschieht in: Ueber- einstimmung mit den Facministern, die dafür in Frage kommen. Mit ihnen sind gemeinsam Anweisungen und Vorschriften vereinbart, die die angeordneten Requisitionen erleidtern. Ich möchte keinen Zweifel dâärüber lassen, daß. die b.fegten Gebiet2 eigentli nichi zu meinem Amt gehören, denn sie sind Deutschland und nicht Ausland. Jch Mann nur auf diplomatishem Wege dafür sorgen, daß die Lage der Einwohner dort erträglib gestaltet. Wenn mir gegen einzelne Aub- screitungen- nicht den gewünschten Erfolg erzielten, so ist es nit unsere Schuld. Auch in dem Fall Manheint verstehe 1ck vollkommen die Errezung in den Kreisen der Bopölkeruno über das Treiben der Dffi- ziere und Besabungstruppcn. Solche Erregung gibt es in allen Ländern, wo ähnliche Falle vorkommen. 1871 wurden tn Paris und Berdun cinzelne Deutsche der Befaßuüngstruppe getötet. Damals hat Thiers der Nationalversammlung in Bordeaux verständlich zu machéèn gesuckt, wi: er dix Sache anscle. Die Hauptsade ijt doc, festaustellen, ob die Stadt Berlin völkerrehtlih mit einer Buße von ciner Million Franken in Gold belegt wrerden kann. Dagegen habe ih mich ge- wandt und wènde ich mickch au beute noch, 2%Hwebl die franzcisce Negierung inzwischen erklärt hat, fie wevde das Geld dem Noten Kreuz zuwenden. Wir erkennen die Forderung nit als berechbiligt : an, wie derartiges niemals unter zivilifierrten Völkern bli geweten - ist. (Beifall) Ueber die Vorgänge, die zur Ermordung Manbeims führten, ift ein: Untersuchung im Gange, teren Ergebnis ih obwarte. Wonn das, was. bebqupet wird, .ribiig ist und wirklide Ucbargriffe der Franzosen orliegen. so gibt das do feinen Anlaß, aegen irgerid- welcbe französish: Soldaten eine Heße zu betreiben. Dex übergroße T il der deulsden Presse hat fich erfreulicerneiïe von solcker Ver-

j hebung ferncehälien. Do die Dinge einmal im Nollen \ind, muß ich

| (Hört, hort!) Die militärische Lage führte also zum Wasffenstilistand., :

auf einen Auénahmefall eincebon, der mir tei erst L2kennt acwerten

ist, da ich nicht zu den regelmäßigen Lesern ein:r gewissen Presse gehöre,