1897 / 78 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Apr 1897 18:00:01 GMT) scan diff

Ns E S

ngszeugniß von ee Tulett besuhten Anstalt bis zum

. an das unterzeichnete Kuratorium Berlin aße Nr. 120 einzureichen. jen Bewerbungen um das Stipendium für Komponisten ne Kompositionen nah freier Wahl, unter eidesstatt- ng, daß die Arbeit ohne fremde Beihilfe aus- t Soden U gungen | Die Verleihun tipendiums für ausübende Ton- Tünstler erf auf Grund einer am 30. September cr. in Bexlin durch das Kuratorium abzuhaltenden Prüfung. _ Berlin, den 1. April 1897. Der Vorsißende des Kuratoriums. Joachim.

Ministerium für Landwirißschaft, Domänen und Forsten.

Der fommissarische Gestüt-Dirigent, Premier-Lieutenant der Reserve Freiherr von Schorlemer ist zum Gestüt- Direktor ernannt und ihm die Direktion des Westpreußischen Ag zu Marienwerder übertragen worden.

Kreis-Thierarzt Swi erzy in Löwenberg ist in die

Kreis-Thierarztstelle des Kreises Labiau, mit dem Amtssig in Labiau, und

der Kreis-Thierarzt Krueger, bisher in Labiau, in die Kreis-Thierarztstelle des Kreises Oleßko, mit dem Amtssig in A, verseßt worden. _ Der Kreis-Thierarzt Holyhauer, bisher in Magdeburg, ist in die Kreis-Thierarztstelle für die Kreise Lüneburg-Stadt und Lüneburg - Land, mit dem Amtswohnsiß in Lüneburg, verseßt worden. Demselben ist zugleih die kommissarische Verwaltung der Departements-Thierarztstelle für den Regie- rungsbezirk Lüneburg übertragen worden.

Ministerium des Junnern.

Bekanntmachung.

Auf Grund des L Abs. 1 und 2 der Kreisordnun vom 13. Dezember 1872/19. März 1881 erkläre ih hierdur die Stadt Gleiwiy einschließlih des Bezirks der mit ihr gemäß dem Allerhöhsten Erlasse vom 26. Januar d. J. zu vereinigenden Landgemeinden Trynek, Petersdorf städtish und Petersdorf von Welczek in der Art aus dem Verbande des Landkreises Tost-Gleiwiy im Regierungsbezirk Oppeln für ausgeschieden, daß dieselbe vom 1. April d. J. ab einen Stadtkreis bildet.

Berlin, den 27. März 1897.

Der Minister des Junern. Freiherr von der Rede.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesezes vom 10. April 1872 (Gesey-Samml. _S, 357) sind bekannt gemacht :

1) das am 4. Januar 1897 Allerhöch# vollzogene Statut für die a erung E Raft 11 zu Wolsfeld im Kreise Bitburg dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier, Nr. 6 S. 59, ausgegeben am 12. Februar 1897;

9) der Allerhöchste Erlaß vom 24, Februar 1897, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderbebung 2c. an den Wege- verband des Stadt- und Landkreises Bielefeld für die von ihm ge- baute Chaussee von Bielefeld nah Kirh-Dornberg, durch das Amts- blatt der Königlichen Regierung zu Minden, Nr. 12 S. 82, ausge- geben am 20. März 1897 ; q

3) das Allerhöchste Privilegium vom 1. März 1897 wegen Aus- fertigung auf den Inhaber lautender Kreis-Anleihescheine des Kreises Osthavelland im Betrage von 1880000 #6 dur das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Nr. 13 S. 1125, ausgegeben am 26. März 1897.

Verant maQu nig e

I

Das bevorstehende Studien - Semefter unserer Universität nimmt mit dem 1 April: d. J:

seinen geseßlihen Anfang. Indem wir dies hierdurch zur allgemeinen Kenntniß bringen, machen wir diejenigen, welche die Absicht haben die hiesige Universität zu besuchen, darauf aufraerksam, va sie ih ünfktlih mit dem S des Semesters hier einzufinden haben, um ch dadur vor den Nachtheilen zu bewahren, welche ihnen durch das ersäumen des Anfangs der Vorlesungen unausbleiblich erwachsen müssen. Zugleich eren wir hiermit die Eltern und Vormünder der Studierenden, vat rerseits zur Beobachtung dieses wihtigen Punktes der akademischen Disziplin möglichst mitzuwirken. In Ansehung der- on Studierenden, welhe auf Grund vorschriftsmäßig: Dürftig- eitsatteste die Wohlthat der Stundung des Honorars für die Vorlesungen in Anspru zu nehmen Agen oder um ein akademishes Stipendium sich bewerben wollen, bemerken wir, daf nah den gie en Vorschriften derartige Gesuche bei Vermeidun der Nichtberücksichtigung, und zwar die Stundungsgesuche innerha der ersten Woche und die Gesuche um Verleihung eines Stipen- diums innerhalb der ersten vierzehn Tage nah dem eien Anfang des Semesters, von den Petenten in Person eingereiht wer- den müssen, und daß von denjenigen Studierenden, welchen die Wohl- that der Stundung bereits zuerkannt worden ist, unter dem Präjudiz des Verlustes ihrer Berechtigung von dem erhaltenen Stundungs- ¡ges innerhalb der ersten Woche nah dem geseßlichen Anfang es Semesters bei der Quästur Gebrauch gemacht werden muß. Bonn, den 30. März 1897. Rektor und Senat der t P Friedrih-Wilhelms-Universität. euffert.

IT

Die Immatrikulation für das bevorstehende Studien-Semester'

findet vom 21. April an kis zum 12. Mai ‘d. I. inkl. statt. Später können nah den bestehenden Vorschriften nur diejenigen Studierenden noch immatrikuliert werden, welche die Verzögerung ihrer Anmeldung na Para gültiger Verhinderungsgründe zu ent- huldigen vermögen. Behufs der Immatrikulation haben 1) die- enigen Studierenden, welche die Universitäts\tudien beginnen, insofern e VSnländer sind, ein vorschriftsmäßiges Schulzeugniß und, falls sie

usländer find, einen Paß oder don tige ausreichende Legitimations- p e “von anderen Universitäten ommen, anher den apa bezeichneten Papieren no

apiere, 2) diejenigen, wel e ein vollständiges Abgangszeugniß von jeder früher besuchten Universität vor- s 2 ä | fei ia räung e aben,

Wegen. ejenigen änder, we eine p fan en, beim Besu der Universität auch nur die Absi

Lebenskreise oder eine |

i dung mus ein : F rufs a ¡u Y daß sie Srund des 8 3 der Vorschriften vom 1. er 18 werden. Bonn, den 30. März 1897.

Die Immatrikulations - Kommission. Seuffert.

Nichtamtliches.

Deutsches Neidckh.

Preußen. Berlin, 1. April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag die Vorträge des Kriegs-Ministers und des Militärkabinets.

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Seine Königliche Hoheii der Prinz Heinri h von Preußen hat nachstehenden Firmen in Kiel das Hof- prädikat gnädigst verliehen, und zwar:

der Wittwe Catharine Holst in Firma Christian Holst das Prädikat als Hoflieferantin, und

dem Wagenbauer Wilhelm Sievert das Prädikat als Hoflieferant.

Der Bundesrath versammelte sih heute zu einer Plenarsißung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Eisenbahnen, Post und Telegraphen.

__ Zu dem Protokoll, betreffend den Sulu-Archipel, ist von dem deutschen und dem englishen Botschafter in Madrid eine Deklaration unterzeihnet worden, wonach die Einfuhr aller Gattungen von Waaren nach dem Archipel gänzlich frei sein soll, mit Ausnahme von Waffen, Munition und Alkohol.

Der Geschäftsbetrieb des Kaiserlichen Gesundheits- amts ist in das neuerbaute Dienstgebäude, Klopstockstraße Nr. 19/20, verlegt worden.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine istt S. M. S. „Habicht“, Kommandant Korvetten-Kapitän Gere (Eduard), am 29. März in Loanda angekommen und beabsichtigt, am 3. April nah Mossamedes in See gehen.

Oesterreich-Ungarn.

Das Herrenhaus hat gestern einstimmig den dringlichen Antrag des Fürst-Erzbishofs von Prag, Kardinals Schoen- born angenommen, eine Kommission von 21 Mitgliedern zur Ausarbeitung des Adreßentwurfs zu wählen. Die Kom- mission wurde sofort gewählt; alsdann wurden die Wahlen zu den ständigen Kommissionen sowie zur Quoten- deputation vorgenommen.

Jn der gestrigen Sißung des Gemeinderathes verlas der Vize-Bürgermeister Dr. Lueger ein Schreiben des Bürger- meisters Strobach, worin dieser mittheilt, daß er sein Amt als Bürgermeister der Stadt Wien niederlege.

Großbritannien und Frland.

Nach dem gestern Abend ausgegebenen Ausweise des Schaßamts. zeigt die Gesammteinnahme für das mit dem 31. März abgelaufene Etatsjahr gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von 2 858 601 Pfd. Sterl.

Das Unterhaus hat gestern die von Blake beantragte Resolution, welche erklärt, der Bericht der Kommission über die finanziellen Beziehungen Jrlands und Englands stelle fest, daß für Irland eine ungehörige Steuerlast bestehe und daß die Regierung die Pflicht habe, baldigst Mittel zur Abhilfe vor- zushlagen, mit 317 gegen 157 Stimmen verworfen.

Der Staatssekretär für die Kolonien Chamberlain hielt gestern in London auf einem Banket des Kolonial- Jnstitute, bei dem er den Vorsiß führte, eine Rede über die Festigung der Bande zwischen den Kolonien und dem Mutter- lande, worin er, dem „W. T. B.“ zufolge, sagte: „Wir wollen das Selfgovernment unserer Kolonien mit aller Macht gegen fremden Angriff {üyen.“ Er bemerkte sodann, er glaube an die thatsählihe Möglichkeit einer Föderation, die aber niht durch Dru, sondern durch das allmähliche Hervortreten des allgemeinen Verlangens nah einer solhen werde herbeigeführt werden, und er appelliere an Alle, den Patriotismus für das Reich zu bewahren und den glorreichen Traditionen der britishen Flagge treu zu bleiben.

Der Oberst Willoughby, einer der Theilnehmer an dem Zuge Jameson's, ist gestern aus dem Gefängniß entlassen worden.

Schweiz.

Der neugewählte Bundesrath Brenner übernimmt für den Rest des laufenden Jahres das Justiz- und Polizei- Departement von dem Bundesrath Müller, welcher seiner- seits von dem zurückgetretenen Obersten Frey das Militär- Departement übernimmt.

Türkei.

Das „Neuter’she Bureau“ meldet aus London von heute: Die Regierungen der Mächte haben beschlossen, unverzüglih Schritie zu thun, um der aggressiven Hal- Bd riehenlands Einhalt zu L E Der Blockade der griehishen Küste ist von allen Mächten zu- gestimmt worden; sie wird alsbald durchgeführt werden.

Eine Meldung desselben Bureaus aus St. Petersburg besagt : der Vorschlag, daß für Kreta ein europäischer

General-Gouverneur ernannt werde und die türkischen

Truppen zurüŒzuziehen seien, sei nit von allen Mächten e n worden. WMehrére Mähte seien der Ansicht, daß die S, der griehischen Truppen die noth- wendige Vorbedingung jeglicher neuen ständigen Verwaltungs- form für Kreta sei. j

_JIn Kánea berrsht, wie das „Reuter’she Bureau“ weiter berichtet, die Ansicht vor, die jüngsten Ereignisse zeigten mehr und mehr, daß die türkischen Truppen die auf die Be- ruhigung der Insel gerichtete Aktion der Mächte ernst- lich hemmten. Sobald die europäischen Garnisonen der beseßten Forts in genügender Stärke vertreten sein würden, werde es sih als angemessen herausstellen, daß das Gros der türkishen Truppen zurückgezogen werde.

_ Die „Agence Havas“ meldet aus Kanea, daß die Auf- ständischen gestern den Angriff auf Fort Jzzeddin fortgeseßt Me, die KriegS\chiffe hätten deshalb wiederum das Bom-

ardement begonnen. Die Aufständischen hätten indeß ihre Stellung behauptet, bis das britische Panzerschiff „Camper- down“ sie mit dent Feuer seiner schweren Geschüße zum Rückzug gezwungen habe.

Aus Athen berichtet die „Agence Havas“, daß der Oberst Vassos Dem König mittels optishen Telegraphen E Telegramm, datiert Alikianu, 31. März, übersandt

abe:

Entgegen den Wersprehungen gestatteten die Admirale - den Mohamedanern, Kantano in voller Nüstung zum Zweck von Plün- derungen und VBrantf{tiftungen zu verlaffen, während jede That der Vertheidigung von feiten der Ghristen ein Bombardement hervorruft. Gestern beseßten gemischte KLruppenabtheilungen Anembali und versahen die WBlockhaus Castelli belagerten Türken mit Lebens- mitteln. Die Admirale haben fälschlicher Weise an ihre Regierungen telegraphiert, daL ich Graufamkeiten verübe und die Gefangenen von Malaxa habe niedermegeln lassen, daß ih ferner beabsichtige, Kaneæ anzugreifen, troß meiner feierlihen Erklärungen. Ich werde den Admiralen eine energische Protest-Erklärung übermitteln. Vassos.

Nach einer Meldung des „Daily Telegraph“ aus Kanea wäre der Protest des Obersten Vassos gestern den Admiralen zugegangen.

Griechenland.

Aus Athen wird der „Times“ von gestern gemeldet: Einer Königlihen Verordnung gemäß werde das Westgeshwader der griehishen Flotte sich bei Leukas sammeln; die Torpedoboot - Flottille "uter dem Prinzen Georg kreuze auf der Höhe des Golfs von Volo.

In Paris eingetroffenen Meldungen aus Larissa zu- folge hat der Kron prin z bei einer Besichtigung der Truppen eine Ansprache an dieselben gehalten, worin er sie zur Geduld, Disziplin und S tandhaftigkeit ermahnte. Die Soldaten brachten Hohs auf den Kronprinzen und auf den Kriég aus.

Montenegro. Die Prinzessin Anna von Montenegro hat sich, wie „W. T. B.“ aus Cetinje meldet, mit dem Prinzen Franz Josef von Battenberg verlobt.

Amerika.

Das Repräsentanten haus hat gestern, wie „W.T.B.“ aus Washington meldet, mit 205 gegen 121 Stimmen die Tarifbill in der Can angenoinmen. Mit 901 gegen 150 Stimmen wurde beschlossen, daß die Bill am 1. April in Kraft treten solle. Diese Bestimmung bezieht sih jedo nicht auf Waaren, die bereits verschifft worden sind.

Afrika.

Aus Lourenco Marquez meldet das „Reuter’sche Bureau“, . daß der Häuptling Jambul von Gasaland, ein Onkel des Häuptlings Gungunhana, sih gegen die Por- tugiesen erhoben habe.

Dasselbe Bureau berichtet aus Prâätoria, daß gegen den Lieutenant E loff, einen Enkel des Präsidenten Krüger, welcher am vorigen Sonnabend an einem durch provozierendes Betragen von Engländern herbeigeführten Zwischenfall auf dem Rennplaß2e von Krügersdorf betheiligt gewesen, eine Untersuchung eingeleitet worden sei. Der Offizier sei bis. zur Beendigung derselben vom Dienste enthoben worden. Dem Ausschuß zur Prüfung der Beshwerden der Jnter- essenten des Goldbergbaues seien 5 berathende Mit- glieder beigegeben worden; in der Kommission scien alle Nationalitäten vertreten.

Aus Barberton (Transvaal) wird vom 30. v. M. ge- meldet: Zwanzig Meilen von dort habe ein Gefecht zwischen Weißen und Swazis stattgefunden, wobei ein Swazi ge- fallen und verschiedene verwundet worden seien. Die Swazis hätten über Geshüße verfügt und seien mit Assagais bewaffnet gewesen. Eine Polizeimacht sei nah dem Schauplay ab- gesandt worden.

Mehrere en glishe Blätter in Transvaal treten, wie die „Agence Havas“ berichtet, für den chemaligen General- Staatsanwalt der Kapkolonie Schreiner anläßlih seiner vor dem Londoner Untersuchungs - Pa abgegebenen Erklä- rungen ein. Das holländische Blatt „Ons Land“, das die Ansihten des Oberrichters und Präsidenten des Geseßgebenden Rathes Sir Henry de Villiers sowie des Afrikanderbonds vertritt, wendet sich energisch gegen die Taktik der - Chartered-Company, welche auf einen Krieg zwischen den der weißen Rasse angehörigen Bewohnern Süd- Afrikas abziele; das Blatt hofft, daß das am Freitag zu- sammentretende Parlament der Kapkolonie ein Vertrauens- votum für Schreiner abgeben werde. : :

Aus Kapstadt erfährt das „Reuter'she Bureau“, daß im Oranje-Freistaat in Umlauf geseßte Petitionen

egen das Abkommen, betreffend einen engeren BYU- Fanmen fals mit Transvaal, von vielen Personen unterschrieben würden. i

Der Gouverneur von Dahomey hat, wie dem „W. T. B.“ aus Paris berichtet wird, den Kapitän Baud zum Residenten von Gurma mit dem Sige in Fada n’-Gurma ernannt. Ferner wurden Residenten für Bafilo, Kirikri und das mittlere Nigergebiet ernannt.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Beri te über die gestrigen Sizungen des Reich s- tages und des Hauses der Abgeordneten befinden sih in der Ersten Beilage. ;

In der heut (203.) Sißung des Reichstages, welcher der S abettiar des Staats-Minister Dr. von Boetticher und der Minister für Handel und Gewerbe Brefeld beiwohnten, wurde die erste Berathung des Geseßz- E E Abänderung der Gewerbeordnung, origese As

Erfer Redner war der Abg. Dr. Paqnie (fr. Vgg.), welcher sih gegen die Vorlage aussprach. Bei Schluß des Blattes nahm der Minister für Handek und Gewerbe Bre- feld das Wort.

Das Haus der Abgeordneten sezte in der heutigen (62.) Sigung, welcher der Finanz-Minifter Dr. von Miquel beiwohnte, die zweite Berathung des Staatshaushalts- Etats für 1897/98 bei dem Etat der Scktaats-Archive fort.

Abg. Dr. Hauptmann (Zentr.) weist auf die S(chwierigkeiten bin, die man bei Benußung der Staats-AÆz2cive insofern babe, als man erst den Ober-Präsidenten um ErlauBriß ersuchen müsse. Der Ober-Präsident könne doch - niht entscheiden, ob man die Archive zu einem staatsgefährlihen Zwecke benußen wolle. Man solle die Ent- scheidung den Archivvorständen selbst überlaffen.

Direktor der Staats-Archive Dr. K of e r: Die Instruktion von 1867 übergab die Entsheidung über die Benuhung der Archive den Ober-Präsidenten. Es geschah dies, weil 1nan die Entscheidung. an Ort und Stelle lassen wollte. Zeitverlust ist damit allerdings ver- bunden. Eine weitere Erleihterung in - der BVenuzung der Archive ¿ft beabsichtigt; bei der Fülle der Arbeiten, rweldhe die Staats-Archive gerade im leßten Jahre gehabt haben, war es aber [eider nicht môg- lich, diese Angelegenheit zu erledigen. A

Der Etat der Staats-Archive wird bewilligt.

Es folgt der Etat der Preußischen Zentral-Ge- non a S

Berichterstatter Abg. von Bockelber g (konf.) macht Mitthei- lungen über den bisherigen Geshäftsumfang der Kasse, der schon etwa eine Milliarde betrage und erhoffen lasse, daß fich das angelegte Kapital mit 3—3F 9/9 verzinsen werde. 4

Abg. von Arnim (kons.): Der große Seschäftsumfang der Kasse ist bauptsächlih der umsihtigen Lcitung derfelben zu verdanken. Die Kasse hat sehr wesentli zur Hebung und Iteugründung von GSenossen- schaften beigetragen und den Beweis erbracHt, wie nothwendig ein billiger Zinsfuß für den Mittelstand und die Landwirthschaft ist. Er- {wert wird der Geschäftsverkehr dadurch, daß die Genofsenschafte- verbände die Garantie für die Darleben Übernehmen müssen. Es wäre vielleicht gut, wenn wir diese Zwischenstation fortfallen laffen. Es e aber ferner erwünsht, daß das Mapital der Kasse erhöht würde.

Finanz-Minister Dr. von Miquel: Die General - aa ate bat erforderlihenfalls der Zentral-Genofensaftskasse Vorschüsse gegeben; denn das Kapital der Kasse reiht nicht aus. Der Präsident der Zett Bimolten Mas, der heute Leiter verhindert ist, hier zu sein, hat die Erhöhung hon angeregt. Jh habe aber Bedenken dagegen getragen und möchte noch ein Jahr damit warten, um genauere Unterlagen für den dauernden Bedarf der Kasse zu haben. Wenn die Entwickelung so fortgeht wie biSsHer, werden wir allerdings das Kapital der Kasse erhöhen müssen. Die Entwickelung des land- wirthschaftlihen Genossenschaftswesens ift Durch die Kasse auf eine gro e Höhe gebracht, aber noch ist das Ziel niht erreiht, das wir

ür die Landwirthschaft wünschen müssen. Iticht so gut entwickelt sich das Genofsenschaftswesen für das Handwer®. Es liegt nicht an den Handwerkern selbst, sondern an dem Weser des Handwerks und dem Nerhältniß der einzelnen Handwerker unter einander. Aber es wird immerhin {on in vershiedenen Städten, œauch in Berlin, mit SDo an der Bildung von Handwverkergenossens{aften gearbeitet. Die Ga- rantie der Genossenshaftsverbände können wir sür die Darlehen an die einzelnen Genossenshaften nicht entbebren; tarauf kommt es au garnicht an ; die Hauptsache ift, daß Der einzelne Genossenschafter seinen Kredit in dem Augenblick bekommt, wo er dessen bedarf. Die Zentral- Genossenschaftskasse wird mit dec Zeit zu einer großen Bank zu Gunsten des Mittelstandes werden. Die Kasse ift ein gemeinnügiges Institut. Zinsen für den- Staat soll fie garnicht abwerfen, wenn der Staat nur zu seinen Kosten kommt, dann wird fie dern Staat indirekt durch die Hebung der Gewerbestände doch zu gute kozmmen, Ich will gar keine 34 0/6ige Verzinsung haben ; wir können Febr zufrieden sein, wenn wir ohne Verlust abschneiden. Die günstige ŒEntwikelung der Kasse ift wesentlih dem Herrn Präsidenten zu verdanken, dem wir für feine Leitung Dank s{uldig sind.

Abg. Paris ius (fr. Volksp.) meint, Daß von einem Reingewinn von 340% nit die Rede fein könne; denn tnan müsse den Kuréstand der Konsols berücksichtigen, in denen das Kapital der Kasse angelegt fei, und dana kämen nur etwa 29/9 heraus. Der Geschäftsumfang der Kasse erscheine viel größer, als er tn Wahrheit fei. Wenn man ecinfah die Konten im Debet und Kredit zusammen- rechne, erhalte man allerdings einen großen Umsaß; es komme aber darauf an, wieviel Darlehen gezahlt worden seien, und das müfse dur eine genaue Statistik na@gewiesen werden. Daß der Kredit der Kasse auf ein halbes Jahr im voraus auf 39/6 festgeseßt werde, sei ein Fehler angesihts der Thatsache, daß der Diskont der Reichs- bank im leßten Jahre sogar zwischen 4 unD 5 % geshwankt habe. An

? eine Erhöhung des Grundkapitals der Kasfe dürfe tnan für die nächste

Zukunft nit denken.

Abg. von Mendel -Steinfels (Xonf.): Ich würde es für be- denklih halten, wenn die Zentral-Genoffenf chaftskaffe aud den Kredit der einzelnen Genossenschaften direkt befriedigen würde. Das würde die Solidität unferer landwirthschaftlichen enossenschaften gefährden und auch eine bureaukratishe Beeinfluf\sung derselben nothwendig machen, die wic vor allen Dingen von dem Genossenschaft8wesen fern- balten müssen. Auffallend if das langsame Herankommen der Handwerkerorganisationen an die Zentral=-Genossenschaftskasse. Ich bedauere das aufs tiefste; denn ich habe in der Gründung der Kasse eine Unterstüßung des gesammten Mittelstandes erblickt. Dur Belehrung muß auf die Gründung von Handwerkergenofsen- schaften eingewirkt werden. Wenn die Zentral-Genossenschaftsfasse fich so hervorragend weiter entwickelt wie bi8Her, werden wir {hon im nächsten Jahre das Grundkapital erhöhen müssen. Das Geld, das der Staat dafür anlegt, is für die Hebung unseres Mittelstandes gut angelegt. Die Landwirthschaft kann verlan gen, daß sie ihren Real- und Personalkredit an den Stellen befrieDigen kann, wo das Geld- verdienen niht die Hauptsache ist. Der Zinsfuß für den Kredit muß auf ‘ein halbes Jahr im voraus festgestellt werden; die Landwirthschaft kann die Sprünge nicht mitmachen, welhe im Handel gemaht werden. Die Prophezeiungen über das Risiko, welches die Kasse durch ungenügende Rückzahlung Der Darlehen haben werde, find dur dic Thatsachen widerlegt worDen. Die große Zahl der Rückzahlungen führt uns den Beweis, daß unser landwirth- \caftliches Kreditwesen durhaus gesund isst, Die kleinen Ein- bußen, die der Staat dabei erleiden fönnte, kommen gar- niht in Betracht, ‘wenn die Kasse zur Hebung des gesammten Mittelstandes beiträgt. Das kommt derm Staat indirekt wieder zu gute. Die Kasse darf überhaupt niht vorn Gesichtépunkt des Bank- wesens, sondern vom wirthshaftlißhen unD fozialen Gesichtspunkt aus betrahtet werden. Wir können der Regierung für dieses Unternehmen nur dankbar sein.

(Schluß des Blattes.)

Verhaudlungen des preuftischen Werfiherungsbeiraths. *)

Der Versicherungsbeirath verhandelte vorgestern Nachmittag über die Frage, ob es sich empfiehlt, die Vorschriften des Regulativs vom

*) S, Nr. 77, 2, Beilage.

8. März 1892, betr die Rehnungsl der Lebens- versi unge esellschaften, zu ändern, und über die Frage, betreffend die Gew R RaT Tann as RELZETRES Dividende. Beide Fragen wurden zusammen . Die Berichterstatter, Direktor Dr. Ame lung«- Stettin, Profefsor Dr. Emminghaus- Gotha und General-Direktor Heyl - Berlin, stellten an der Hand ibrer \hriftlihen Referate verschiedene Anträge auf Aenderung und Ergänzung der in dem Regulativ vom 8. März 1892 vorgeschriebenen Gewinn- und Verlustrehnung, der Bilanz fowie des Jahresberichts. Nach längerer Diskussion wurden beide Gegenstände dem Ausschusse für Lebensversiherung überwiesen.

Gestern wurden die Verhandlungen fortgeseht und die Frage, be- treffend die Zulässigkeit der Versicherung gegen indirekten den, erörtert. Bericht erstatteten Ober - Bürgermeister a. D. Brüning- Gotha und Kommerzien- \chmarke- Magdebura. Nach ein-

ebender Berathung bes{loß der Beirath faft einstimmig, dem Herrn

inister des Innern zu empfehlen : in Uebereinstimmung mit der bisher von dem Ministerium des Innern beobachteten Praxis die Versicherung gegen Miethausfälle infolge Vernichtung oder Beshädigung der ver- mietheten Räume dur elementare Kräfte nicht zuzulassen.

Die Angelegenheit wegen Festseßung von Bedingungen für die Einzelunfallversiherung wurde dem usshusse für Unfall- und Haft: pflichtversiherung überwiesen.

Hiermit war die Tagesordnung erledigt. Der Vorsißende {loß die Sizung.

Nr. 13 der „Veröffentlihungen des Katiserlihen Ge- sundheitsamts* vom 31. März hat folgenden Jnhalt: Personal- Nachrichten. Gesundheitsftand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Gesundheitswesen im NReg.- Vez. Cassel, 1892/94. Gesetzgebung u. \. w. (Deutsches Reich.) Steinkohlenbergwerke 2c. Seeschiffe. (Bayern.) Maul- und Klauenseuhe. (Sachsen-Weimar.) Schweineseuhen. —- (Oester- reich. Krain.) Viehbeschau. (Steiermark.) íImpfwesen. (Rußland.) Thierishe Stoffe für. Heilzweckde. (Vereinigte Staaten von Amerika.) Quarantäne. (Neu-Süd-Wales.) Oeffentliche Gesundheitspflege. (Fortsezung.) Gang der Thierfeuchen in der Schweiz 1896. Desgl. in Belgien, 4. Vierteljahr. Ninderpest in Süd-Afrika. Zeitweilige Maßregeln gegen Thier- seuchen. (Preuß. Rea.-Bez. Düsseldorf.) Vermischtes. (Frankreich.) Arbeiten des Comité consultatif d’hygiène publique, 1894. Wogentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Aus- landes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen zum Nahrungsmittelgeseß (Bier).

Arbeiterbewegung.

In Eilenburg haben die Bauhandwerker, wie im „Vor- wärts“ berichtet wird, anstatt der bisherigen elfstündigen Arbeitszeit die zehnstündige Arbeitszeit und erhöhten Stundenlohn von den E E erhalten. Der Ausftand ist beendet. (Vgl. YCT: C4 Ds a

Aus Brackwede wird der Bielefelder „Volksw.“ gemeldet, daß die Arbeiter der dortigen Zementwaaren-Fabrik von Oester wegen Lohnstreites die Arbeit niedergelegt haben.

Hier in Berlin wird, der „Vos. Ztg.“ zufolge, am 1. Mai, dem sogenannten Arbeiterfeiertage, nicht eine allgemeine Arbeitsruhe eintreten. Mit Ausnahme der Shuhmacher haben fast sämmtliche Gewerkschaften hon jeßt beschlossen, nur in den Betrieben zu feiern, wo ihnen keine Schwierigkeiten gemaht werden und der Tag den Arbeitern freigegeben werden wird. Allerdings haben die Metall- arbeiter am Dienstag in zwei Versaminlungen beschlossen, die Frei- gabe des 1. Mai als Arbeiterfeiertag in allen Betrieben zu fordern, aber sie wollen es auf einen Ausstand nicht ankommen laffen.

Aus Calais meldet die „Köln. Zta.“ : Infolge des Ausstandes der Ladearbeiter im Hafen von Dover if der Waarenverkehr zwishen Dover und Calais unterbrochen.

Aus Lavallois bei Paris wird dem „,Vorwärts" mitgetheilt, daß der Ausstand in der Buhdruckerei von Paul Dupont im Siane der Arbeiter beendet worden is. (Vgl. Nr. 66 d. Bl.)

Land- und Forstwirthschaft.

Die Ernte in Norwegen 1896.

Einer von der norwegishen Regierung veröffentlihten Zusammen- stellung über das Ernteergebniß in den einzelnen Aemtern Norwegens entnehmen wir folgende Angaben :

Im Ganzen kann der Ausfall der Ernte als fehr zufrieden- stellend bezeihnet werden. Das Frühjahr brachte warme und günstige Witterung, und die infolge dessen gehegten Erwartungen ‘einer guten Ernte sind im größten Theile des Landes in Erfüllung gegangen. Eine Ausnahme machen die Aemter Smaalenene, Akershus, Jarls- berg und Laurvik, Nedenes und Lifter und Mandal, in welchen der Er- trag infolge lange anhaltender Trocktenheit unter dem eines Mittel- jahres blieb. Im Amt Stavanger war der Ertrag der eines Mittel- jahres, besser als ein solcher in den Aemtern Hedemarken, Christian, Buskerud, Bratsberg, Nordre und Söndre Bergenhus, Romöédal, Nordland und Tromss. Für die Aemter Nordre und Söndre Trondbjem wird die Ernte als eine sehr reiche bezeichnet.

Die Heuernte war in den Aemtern Hedemarken, Christian, Buskerud, Bratsberg, Stavangér, Nordre Bergenhus, Nordland, Tromss und Finmarken besser, theilweise bedeutend besser als ein Mitteljahr; in den Aemtecn Söndre Bergenhus, Romsdal, Nordre und Söndre Trondbjem if die Heuernte als rei, theilweise sehr rei zu bezeihnen, während der Ausfall in den Aemtern Smaalenene, Akershus, Jarlsberg und Laurcvik, Nedenes und Lister und Mandal unter einem Mitteljahr war. In den höher gelegenen Distrikten der e Nedenes und Lister und Mandal war der Ertrag bedeutend cNer.

Jn einigen Distrikten der südlihen Aemter wurden infolge lange ankaltender Trockenheit geringere Mengen Heu geerntet, und in einem Distrikt des Amtes Hedemarken litt der Graswuchs noh unter den Folgen der im Jahre vorher von Lemmingen und B an der Graswurzel angerichteten Verbeerung. Das Heu war aber durch- gehends von sehr guter Beschaffenheit. :

Die Kornernte war im allgemeinen an eur befriedigend und die Witterung während der Erntezeit meistentheils günstig, fodaß das Korn reif und gut ins Haus gebracht werden konnte. Ein- zelne Distrikte waren allerdin;s ungünstiger gestellt, z. B. Theile des Amtes Hedemarken, wo das Korn in feuhtem Zustande geerntet werden mußte, und s Distrikte im Amte Lister und Mandal, in denen die Ernte theilweise nur die Hälfte eines Mitteljahres ergab. Unter einem Mitteljahr war die Kornernte über- haupt in den Aemtern Smaalenene, Nedenes, Jarlsberg und Laurvik ; als Mitteljahr wird die Ernte in den Aemtern Akershus und Söndre Bergenhus bezeichnet, während sie in den übrigen Aemtern, nämli Hedemarken, Christian, Buskerud, Bratsberg, Stavanger, Nordre Bergenhus, Romsdal, Nordre und Söndre Trondbjem, Nordland und Tromsò besser, theilweise bedeutend besser als ein Mitteljahr war, in einzelnen Distrikten der beiden Aemter Trondhjem | ar En rei.

In den beiden nördlihsten Aemtern, in welhen Korn gebaut

teilweise siark unter der e Nordland mate man einen Vers:

weler vollständig reifte und 44 fältig le

DieKartoffelernte war in den öft Akershus und Buskerud, den inländishen Aemtern Hedet Christian, sowie den nördlihen Aemtern Nordre P ry und Tromés besser als die eines Mitteljahres, im 1 \{lechter als cin solches und in allen übrigen von Nede bis Söndre Trondhjem wie ein gutes Mitteljahr. Im Amt F Dei us der Ertrag auch sehr befriedigend und besser als

eljahr.

Die Kartoffe! krankheit trat in mehr oder weniger starkem Grade im allergrößten Theile des Landes auf, wodur der der Ernte verringert wurde. Ganz vershont von der Krankheit aur die Aemter Smaalenene, Akershus und Nedenes, sowie die drei nördlichen Aemter Nordre Trondhjem, Nordland und Tromss, in welhen leßteren indessen die Kartoffeln theilweise dur frühzeitige Kälte geshädigt wurden.

Verdingungen im Auslande.

Belgien.

14. April, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Niederreißen der unter der Eisenbahnlinie von Gent nah Ostende über der Lys errichteten Drehbrücke und Ersetzung derselben durh eine fest stehende Metall- brüde, sowie Bau eines Viadukts zwecks Abschaffung des Niveaus überganges Nr. 6 und Verlängerung einer Wasserleitung, BVoranschla 219 841,90 Fr. Kaution: 16 000 Fr. Speziallastenheft Nr. 77. A im Musée Commercial in Brüffel, Rue des Augustins 17, erhä i

N umänien.

18. Mai. . Kultus-Ministerium in Bukarest: Bau der Les werbeshule Sct. Sava in Jassy. Kostenvoranschlag 110 C00 Fr. Provisorishe Kaution 49/4, Näheres an Ort und Stelle.

Bulgarien.

_ 12. April, 10 Uhr. Direktion der Bulgarisen Staatsbahnen in Sofia: Lieferung von Farben, Chemikalien und Pußmateriatien. Kaution 5 9% des Angebotswerthes.

Dänemark.

12. April, 1 Uhr. Staatsbahnverwaltung (Maskinafdelingens Contor, Colbjörnsensgade 6 11), Kopenhagen: Lieferung von ca. 3300 Pfund Kupfer, 30C0 Pfund Banca-Zinn, 10 000 Pfund Blei, 500 Pfund Zink, 2100 Pfund Antimon, 1000 Pfund Phosphor- kfupfer, 100 Pfund Phosphortin, 1200 Pfund YVellow-Metall. Bes dingungen und Angebotsformulare an Drt und Stelle und beim „Reichs-Anzeiger“ (in dänischer Sprache).

Egypten,

12. April. Präsident des Verwaltungsrathes der Eisenbahnen, Telegraphen und des Hafens von Alexandrien in Kairo: Lieferung s E 500 eichenen Schwellen. Vorläufige Kaution 120 egyptis{he

unde.

Theater und Musik.

Schiller-Theater.

Eugen Reichel, der mit seinem vieraktigen Schauspiel „Die Bildhauer* gestern zum ersten Male als Dramatiker vor das Berliner Publikum trat, if {on lange als Lyriker, Novellist und Kritiker in der literarishen Welt bekannt, jedoch war es ihm bisher nicht vergönnt, sh die Bühre zu erobern. Um so freudiger ist es zu begrüßen, daß er gestern nach langem Mühen und Ringen ‘einen ehrlichen und wohlverdienten Erfolg ér- tritt, der ihm hoffentlih Anregung zu weiterem Fortgang auf dein glücklih beschrittenen Wege geben wird. Es if nichk daran zu zweifeln, daß der Kritiker Reichel dabei den Dichter Reichel auf mantes aufmerksam machen wird, was in der nächsten dramatischen Arbeit zu erstreben und zu vermeiden, was bu(- und was bühnengerecht, was konpentionell und was lebenêwahr ift. Der Erfolg des gestern zum ersten Mal aufgeführten Schauspiels lag weniger in dem etwas novellistisch veranlagten Stoff, als ‘in einer Ee kleinerer fesselnder Einzelzüge, satirisher Streiflihter auf die

rtheilslosigkeit der breiten Masse gegenüber der Kunst, und in einem mitunter feck zugreifenden Humor. Ueberhaupt trägt das ganze Werk mehr den Charakter eines Lustspiels als eines Schauspiels, wenn auch der Schatten eines ernsten Konflikts durch daéselbe hindurchgeht. Dieser läßt sih dahin zusammenfassen: Dem Bildhauer Andreas Krist ersteht in seinem durch ein Spiel des Zufálls als Schüler in sein Atelier vershlagenen natürlihen Sohne ein Neben} bubhler, der das Herz des Mädchens gewinnt, das bis dahin dem Vater gehört hatte. Dieser Konflikt wird aber“ kaum ernsthaft, denn das Wiedererkennen von Vater und Sohn führt zu dem großmüthigen Zurücktreten des älteren Bild- hauers zu Gunsten des jüngeren. Obgleich die Regie bei Besezung der Hauptrollen niht die glücklihste Wahl getroffen hatte die Herren Winterstein und Bach paßten nit für die beiden Bildhauer wurde dem Schauspiel ein raushender Erfolg zu theil, der den Autor vom zweiten Aufzug an nach jedem Akts{luß auf die Bühne tief. Besonders feine s{chauspielerishe Leistungen waren die Darstellung eines reichen verständnißlofen Kunsiförderers durch Herrn Eyben, feiner Gattin dur Fräulein Wilke und die Wiedergabe der Rolle eines \{lichten Mädchens aus dem Volke, welche Frau Levermann mit rührender Innigkeit sprah. Auch der fomishen Episoden der Herren Walden, Schmasow und Steinecke muß rühmend gedaht werden. Herr Patry aab einen gutmüthigen, viel plaudernden Violin-Virtuofen und Freund des Bildhauers Krist mit Eleganz und Bonhomie, aber ohne irgendwie den Musiker zu charakterisieren. Die Inscenierung war vortrefflih. Die Regie hatte außer durch die obenerwähnte falsche Beseßung auch wohl durch einige ofenbar nicht sehr geschidt aus- geführte Striche den Autor etwas benachtheiligt.

Konzerte.

Einen hoben künstlerishen Genuß bot das Wohlthätigkeits- konzert zum Besten der Unterstüßungskassen des Kriegervereins „König Albert“, des „Sachsenvereins* und des „Albert-Zweigvereins 3a Berlin“, welches am Sonnabend v. W. in der ftattlih ‘efûllten Phil- harmonie stattfand. Der Leipziger Männerchor ließ sih darin unter Leitung seines Chormeisters Herrn C. Wohlgemuth zum ersten Mal hierselb hören und lieferte den Beweis, daß er be- fähigt ist, mit den allerersten Gesangvereinen Deutschlands erfolare in die Schranken zu treten; von seinen mannigfachen Darbietungen mu vier, darunter Kompositionen des Dirigenten, auf Wunsch wi werden. Besonders pflegt der Verein, wie es scheinen wollte, ben Gesang, den er in hoher Vollkommenheit beherrscht. Indessen d angezeigt -sein, niht gar zuviel von demselben Genre in ein aufzuae mea. Neben dem genannten Verein bot sich auch Gelege in Leipzig sehr angesehenes Orchester, welhes der Leitun Herrn Winderstein untersteht, hier zu hören. Sowohl das spiel zu Wagner's „Meistersingern von Nürnberg“ als au Liszt phonishe Dichtung „Les Préludes“ famen außeror gearbeitet und abgetônt zu Gehör. Als wirkender muß n der Herzogli E Theodor üunschmann aus der mit nicht fehr ftarker

und verständigem Vortrag Wotan's Abscbieo aus Wag und ein in den - Gesängen des Chors mmen