1897 / 84 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 08 Apr 1897 18:00:01 GMT) scan diff

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Lübben, den 189

Der Kreisaus\{huß des Lübbener Kreises.

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L Dieser Zinsschein ift A tig, wenn dessen De Teeas nit S imerza e Jahren nah Ablauf des Kalenderjahres der Fälligk erho wird. Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Mreisaus\hufses können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt Werden, dohch B jeder Zinsschein mit der eigenhändigen Namens- muterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Provinz Se, Regierungsbezirk Frankfurta. O. nweisun L zum Anleihescheine des Kreises Lübben, . « « te Ausgabe, Buchstabe . . ., Nr. ..

Der Inhaber dieser Anweisung fängt gegen deren Rückgabe

dem obigen Anleihescheine die . . te Reihe von Zinsscheinen für die ehn Jahre 19 . . bis 19... bei der Kreis-Kommunal-Kasse zu Lübben, sofern niht rechtzeitig von dem als solchen sich au3weifsenden Inhaber des Anleihesheins dagegen Widerspruh erhoben wird.

Lübben, den L Der Kreisaus\{uß des Kreises Lübben.

(Unterschriften.)

Anmerkung. Die Namensunterschriften der Mitglieder des Kreisausshusses können mit Leitern oder Fakfimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede Anweisung mit der eigenhändigen Namens- unterschrift eines Kontrolbeamten versehen werden.

Die Anweisung is zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite amter den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nahstehender Art abzudrucken :

. . «ter Zinsschein. . . «ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Die Königliche Regierung erhält hierbei eine Abschrift der Verfügung des Herrn Finanz-Ministers vom 5. März d. J., Betreffend die Siémpelbetreiunag der Verkäufe von ehendem Holze, wenn diese unter den bei der Staats- rstverwaltung üblichen Bedingungen geschehen, zur Kenntniß und Beachtung. Berlin, den 19. März 1897. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Im Austrage: Donner. An sämmiliche Königlichen Regierungen mit Ausschluß der zu Frankfurt a. O., Stettin, Aurih und Sigmaringen.

Nach den Bedingungen, die im Bezirk der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O. dem- Verkauf von Holz auf

Stamm aus Staatsforsten zu Grunde gelegt werden, ist die Aufarbeitung des Holzes Sache der Forstverwaltung, wenn fie auch dabei die Wünsche der Käufer in gewissen Grenzen berüdsihtigt (Ziffer 2 der Bedingungen), und geschieht die Uebergabe des Holzes erst nach geschehener Aufarbeitung {Ziffer 11 der Bedingungen), wie denn auch der Preis nach der bei der Aufarbeitung fid ergebenden Festmeterzahl des Holzes ch bestimmt (Ziffer 8 der Bedingungen). Das in dieser Weise zum Verkauf gelangende Holz wird als „Menge“ im Sinne der Anmerkung g Tarifnummer 4 des Reichs- Stempelgeseßes vom 29. Mai/3. Juni 1885 und der Be- Freiungsvorschrift 3 zu Tarifnummer 32 des Stempelsteuer- eseßes vom 31. Juli 1895 anzuerkennen sein, sodaß die über jolche Verkäufe errichteten zweiseitigen Verträge stempelfrei ind; geschieht der Verkauf im Wege öffentlicher Auktion, so olgt die Stempelfreiheit der Auktionsprotokolle aus der Stempelbefreiung des Fiskus.

Der in Jhrem Bericht ver-

tretenen Auffassung, daß

„für die Charakterisierung des Geschäfts der Zustand der

den Gegenstand des Kaufs bildenden Sache zur Zeit des

Ge des Vertrags und nicht zur Zeit der Uebergabe

entscheide“, nehme ih Anstand mich anzuschließen ; für das Gegentheil Jpricht die Entscheidung des Reichsgerichts vom 11. April 1893 A für die Abgabenverwaltung S. 296, Justiz-

tinisterialblatt S. 321), wonach beim Verkauf eines Grund- Aüds und eines. vom E noch vor der Auflassung darauf aufzuführenden Gebäudes von dem ganzen, vom Käufer zu zahlenden Preis der Stempel von 1 ov. richten ift. :

Aus dem Gesagten ergiebt sih zugleih, daß auch für die Schreiben, mit welchen die Käufer des auf die angegebene Weise verkauften Holzes zur Sicherheit für den Kaufpreis Werthpapiere an die Behörde übersenden, ein Stempel nicht verlangt werden kann. Dies folgt für die Zeit vor dem 1. April 1896 aus der Verfügung vom 13. März 1888 und gegenwärtig aus der Bestimmung in Tarifnummer 59 Abs. 2 des Stempel- steuergeseßes vom 31. Juli 1895.

Die in der Verhandlung über die Stempelprüfung bei der Regierung zu Frankfurt a. O. vom 26. November 1895 gelegenen Erinnerungen, soweit sie mit Vorstehendem im

Dru e. wollen L ecbalt Abi P d ie genannte Regierung erhält rift dieser Verfügung. Berlin, den 5. März 1897. | fügung Der Finanz-Minister. Im Austrage : Schomer.

An den Königlichen Provinzial-Steuer-Direktor hier.

Abschrift zur gleihmäßigen Beachtung. Berlin, den 5. März 1897. Y Der Finanz-Minister. Im Auftrage: chomer.

An die übrigen Königlichen Provinzial-Steuer-Direktoren und den General-Direktor des Thüringischen Zoll-

und Steuervereins zu Erfurt. in sim.: An die Königliche Regierung, Abtheilung ür direkte Steuern, Domänen und Forsten B zu

rankfurt a. O.

. zu ent-

Der Thierarzt Friedrih Oellerich ist zum Königlichen Kreis-Thierarzt ecnannt und! demselben die Meeis - Thiceares stelle für den Kreis Euskirchen übertragen worden.

der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs- und Wiacio AnGigers« wird e von dem Minister der eistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegen- File und dem Minister der öffentlihen Arbeiten erlassene Verfügung vom 30. März d. J., etreffend die Verwendung der in Kapitel 121 Titel 38 des Staatshaushalts - Etats ausgeworfenen Mittel „zur Unterstüßung unvermögender Schul- verbände bei Elementar-Schulbauten“ und der zu dem gleichen Zwecke wiederholt extraordinär bereit gestellten Fonds, nebst einer Anlage, enthaltend die Bestimmungen Uber die Mitwirkung der Lokalbaubeamten bei Elementar-Schulbauten, zu denen Gnadenbeihilfen aus Staatsmitteln beantragt werden, veröffentlicht.

On

Nichtamtliches.

Deutsches Reih.

Preußen. Berlin, 8. April.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag den Vortrag des Kriegs-Ministers, General- Lieutenants von Goßler und demnächst den Vortrag des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke. Um 1 Uhr empfingen Seine Majestät der Kaiser den Erzbischof von York Maclagan in Audienz.

Der Bundesrath versammelte sih heute zu einer Plenarsißung. Vorher beriethen die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie die ver- einigten Ausschüsse für Justizwesen und für die Verfassung.

Der Staatssekretär des Reichs-Postamts, Herr Dr. Heinrich von Stephan, ist heute Naht, 121/, Uhr, durch einen sanften Tod von seinen mit Heldenmuth ertragenen Leiden erlöst worden. Jn ihm is einer der Leßten dahingeschieden, denen das Schickfsal es vergönnt hat, seit der Begründung des Deut- [gen Reichs bis auf die Gegenwart an leitender Stelle für es Vaterlandes Wohl zu wirken.

Zu Stolp in Pommern am 7. Januar 1831 geboren, hat Heinrih Stephan sich aus einfachen Verhältnissen durh ungewöhnliche Geistesgaben bereits in jugendlihem Lebensalter zu einer einflußreichen Stellung aufgeshwungen. Mit 27 Jahren Postrath, seit 1862 als Referent und seit 1865 als vortragender Rath im Königlih preußishen General- Postamt thätig, fand er hon im Anfang der sechziger Jahre als Vertreter Tiner Verwaltung wiederholt bei wihtigen An- lässen Gelegenheit, die Meisterschaft in der Vereinigung wider- strebender Jnteressen zu bethätigen, die ihn in der Folgezeit zur erfolgreichen Fie fru umfassender internationaler Verhandlungen befähigen sollte. Mit Thatkraft und Geschick löste der erst fünfunddreißigjährige Mann die Aufgaben, die ihm im Jahre 1866 in der Besißergreifung und Ueberleitung des Thurn- und Taxis’shen Postwesens Übertragen wurden; an den Vorarbeiten und Organisationen, welche die Errichtung des Norddeutshen Bundes auch im Postwesen nöthig machten, hat der Geheime Ober - Postrath Stephan sich in hervor- ragender Weise betheiligt.

_Im Frühjahr 1870 an die Spiße des Norddeutschen Postwesens berufen, erwarb si der junge General-Postdirektor während des bald darauf ausbrechenden deutsch-französischen Krieges unvergängliche Verdienste um die deutishen Truppen und um ihre Angehörigen durch die vorzügliche Organisation und die wirksame Leitung des Feld postwesens. Mit Umsicht, Thatkrafi und schöpferishem Geiste rief Stephan alsbald nah der Wiederherstellung des Friedens eine bis dahin nicht gekannte Fülle von Verkehrserleihterungen ins Leben, die in der auf seine Anregung unternommenen und unter seiner persönlichen Betheiligung durchgeführten Errich- tung des Weltpostvereins (Vertrag zu Bern vom 9. Of- tober 1874) ihren Gipfelpunkt erreihten. Seitdem is der Chef des deutshen Postwesens der Vertrauensmann der gesammten internationalen Postwelt geblieben, die in ihm den bedeutendsten Mann ihres Faches ver- chrte; mit ihren Vertretern hat er auf den verschiedenen Postkongressen und bei zahlreichen Besuchen fremder Ver- Aas in Berlin einen anregenden persönlichen Verkehr unterhalten, mit vielen hervorragenden Staatsmännern des Auslandes dauernde Freundschaftsbeziehungen gepflegt. Eine gleiche Vertrauensstelung wußte Stephan, nahdem ihm im Jahre 1875 die Leitung der Reichs-Telegraphie übertragen worden war, sih durch die Fülle seiner Erfahrungen und seiner Erfolge auch innerhalb der internationalen Telegraphie zu er- werben. Seinem eindringenden technischen Verständniß verdankt die Telegraphie Fortschritte, welche, wie die Anlegung unterirdischer Telegraphenlinien und wie die Ausbildung des Fernsprechers zu einem e Verkehrsmittel, zuerst in Deutschland in ausgedehntem Maße praktishe Anwendung gefunden haben. Seinen Verdiensten um das internationale Verkehrswesen stehen die unter seiner Führung erzielten mannigfaltigen Ver- besserungen des inländishen Post- und Telegraphenwesens ebenbürtig zur Seite; es sei hier nur an die Neuordnung des Landpostdienstes erinnert, die, im Jahre 1881 in Angriff genommen und in zehnjähriger planmäßiger Arbeit vollendet, der deutschen Landbevölkerung die Segnungen des Verkehrswesens in einem Maße wie nie zuvor und wie in keinem anderen Lande zugänglih gemacht hat. Jn gleich planmäßiger, unermüdl icher Fürsorge hat sih der Leiter der Reichspost die Hebung der Stellung und die Verbesserung der wirthschaftlihen Lage des N O iden Personals seiner Verwaltung angelegen sein lassen. ie während seiner Amts- führung entstandenen zählreihen Postbauten werden als Zeug- nisse seiner Ursorge für die Gesundheit der Beamten wie au als Denkmäler seines umfassenden Kunstverständnisses auf die Nachwelt Long. Die Errichtung der deutschen Postdampfer- linien, welhe dem internationalen Verkehr neue Bahnen er- lossen, das Band der im Auslande lebenden Deutschen mit dem Heimathlande fester geknüpft und die beginnende Ent- widckelung des deutshen Kolonialwesens gefördert haben, ist auf seine Anregung Me Iten.

Jm Jahre 1876 zum General-Postmeister ernannt (eine Saa, an deren Stelle im e 1880 die als Staatssekretär des Reichs-Postamts trat), seit dem 2. Sep- tember 1876 Wirklicher Geheimer Rath, seit 1895 mit dem

Range eines preußischen Staats-Ministers ausgezeichnet, i

Jahre 1885 o A i hat Heinrih von Stephan, län E als ein Vierteljahrhundert an der Spitze .. der Reihe: Dem Bundesrath seit 1870, dem preußischen seit 1872, dem preußischen Staatsrath seit 1 Ms orig, hat er in diesen hohen Körperschaften über die Grenzen seines Verwaltungsgebiets hinaus lange Jahre hindurch eine fruhtbringende, \taats- männische Thätigkeit entfaltet. Jn seinem gesammten Wirken ist er dur das Vertrauen seiner Kaiserlichen Herren gefördert, von Kaiser Wilhelm dem Großen, dem Kaiser Friedrih und von des jest regierenden Kaisers Majestät dur zahlreiche Be- weise der Allerhöchsten Anerkennung geehrt worden.

_Der Name des ersten General-Postmeisters des Deutschen Reichs, des “Errichters des Weltpostvereins, wird in der Er- innerung des deutschen Volks mit der Wiedererstehung des Deutschen Reichs dauernd verbunden bleiben ünd in der Ge- schichte dés Verkehrswesens für immer fortleben.

Verkehrsanstalten Herrenhau

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Am 2. d. M. ist zu Wilmersdorf bei Berlin an den Folgen eines Herzleidens der Landrentmeister bei der Kaiser- lihen Landeshauptmannschaft von Südwest-Afrika Franz Reichelt verstorben. Derselbe war von 1888 bis 1891 als Kommissariats-Sekretär in f angestellt, von 1892 bis 1896 in Südwest-Afrika mit der Bearbeitung des Kassen- und Rechnungswesens und zuleßt aushilfsweise in der Kolonial- Abtheilung des Auswärtigen Amts beschäftigt.

__ Die Kolonialverwaltung verliert in dem Verstorbenen einen dur große Pflichttreue und hingebenden Fleiß gleich ausgezeichneten Beamten.

Laut telegraphischer L an das Ober-Kommando: der Marine if der Dampfer „König“ der Deutschen Oft- Afrika-Linie mit dem Ablösungstransport für S. M. S. „Seeadler“, Transportführer Lieutenant zur See von Egidy (Morißt), gestern in Lissabon angekommen und beab- sichtigt, am 9. d. M. nah Neapel in See zu gchen.

L Bonn, 7. April. Seine Majestät der Kaiser und König hat, wie der „Bonner General-Anzeiger“ meldet, dem General-Obersten Freiherrn von Lo ë aus Anlaß des 50 jährigen Dienstjubiläums ein Bildniß des Hochseligen Kaisers Wilhelm I. übersandt und das Kreuz und den Stern der Großkomthure des Haus-Ordens von Hohenzollern verliehen. Seine König- liche Hoheit der Groß yerzog von Baden übersandte mit einem Handschreiben den Haus-Orden der Treue sowie eine Schreibmappe aus dem h. des Kaisers Wilhelm T. Die juristishe Fakultät der Universität Bonn ernannte den Zubilar zum Ehrendoktor, die Stadt Bonn verlieh demselben das Ehrenbürgerrecht.

Sachsen-Coburg-Gotha.

Der gemeinschaftlicheLandtag der Herzogthümer A Gotha hat in seiner gestrigen Sißung den Antrag der Abgg. Arnold und Genossen auf Einführung des allgemeinen gleihen Wahlrechts für die Land- En abgelehnt, dagegen den Antrag des Abg. Schumann auf Abänderung des Wahlverfahrens, wo- nah die Abgabe von verdeckten Stimmzetteln eingeführt werden soll, angenommen. Der Antrag auf Einführung einer zweijährigen Etatsperiode wurde gleichfalls an- genommen.

Elsaß-Lothringen. Der Landesaus\chuß hat in seiner gestrigen Sißung den Entwurf einer Stempelsteuer nach den Beschlüssen der e Ge in zweiter Lesung angenommen. Der Entwurf

des Geseyes über den Geschäftsbetrieb der öffentlichen Vorschußkassen wurde ebenfalls in zweiter Lesung erledigt.

Oesterreich-Ungarn.

Das österreihishe Abgeordnetenhaus nahm gestern nahezu einstimmig die Dringlichkeit eines von dem Abg. Daszynsky (Sozialdemokrat) eingebrahten Antrages auf Einseßung eines Ausschusses zur Prüfung der bei den leßten Reichsrathswahlen, insbesondere in Galizien, vor- gekommenen Wahlmißbräuche an. Jn der sich daran anschließenden Debatte betonte der Minister - Präsident Graf Badeni, daß die politishe Stellung des Polen- klubs sowie dessen gemäßigtes, das Staatsinteresse wah- rendes Verhalten subversiven Elementen stets ein Dóörn- im Auge e sei; er habe die Vorfälle, von denen der Antrag- steller spreche, sofort untersuhen lassen ; dabei hätten sich die 0 d Nachrichten der Zeitungen als unrichtig heraus- gestellt. Graf Badeni verlas darauf den Bericht des Statt- halters von Galizien, aus welhem hervorgeht, daß die radikalen Elemente in Ostgalizien seit mehreren Jahren eine sehr leidenschaftlihe Thätigkeit entwickelt hätten. An- läßlih der Reichsrathswahl seien unrichtige Darstellungen der geseßlichen Bestimmungen vertheilt worden, was zur Folge ace habe, daß an die Wahlleiter unbegründete Forderungen estellt und bei Nichtberücksichtigung derselben Gewaltthätig- eiten verübt worden seien. Dadurch sei die ruhige ruthenishe Bevölkerung zu bedauerlichen Ausschreitungen verleitet worden. Die Regierung habe in dem während der Wahlkampagne herrschenden Zustande der Gährung mit wahrhafter Selbstverleugnung, oft mit persönlicher Gefahr ihre Pflicht erfüllt. Nach Verlesung des Berichtes erklärte Graf Badeni, daß er bei seiner neulihen Anwesenheit in Lemberg den. Raupen, keinerlei Wahlinstruktionen ertheilt habe. Der Minister-Präsident verlas ferner ausführlihe Berichte über die Wahlvorgänge in zahlreichen galizishen Gemeinden, darunter Dawidow, und erklärte, manchen würde es sogar un- erwünscht gewesen sein, wenn keine Ausschreitungen statt- gefunden hätten; er habe garnicht die Absicht, irgend etwas zu verheimlichen, er werde im Gegentheil das ganze Material dem Legitimationsausshuß zur Verfügung stellen; er habe das aufrichtige Bestreben, allen diesen Ge Gicten und Nachrichten ein Ende zu machen, damit sih die Oeffentlichkeit überzeuge, um was es sih hier eigentlich handele. Die Debatte wird heute fortgesezt werden.

Bei der Pngen Bürgermeisterwahl in Wien wurde Dr. Lueger mit von 132 abgegebenen Stimmen zum ten Burgermeister gewählt. Gruebk erhielt 37 Stimmen, 9 Stimmzettel . waren unbeshhrieben. Dr. Lueger nahm die Wahl zum- Bürgermeister mit einer Ansprache an, in welcher er die leitenden Grundsäße seiner Partei auseinanderseßte. Unter Vorsiß des Kardinal-Fürst-Primas V aszary fand gestern in Budapest eine Bischofskonferenz ftatt, welche einen Aus\chuß von 5 Mitgliedern behufs Feststellung der geistlihen Nußnießungen wählte. Bezüglich der Frage der Autonomie der Katholiken sprach sich die Konferenz dahin aus, daß sie dem Vorschlage des Kultus - Ministers, einen Kongreß zur Berathung der Frage betreffs der Autonomie im nächsten Herbst einzuberufen, beitrete. Die Konferenz ver- hehle sih jedoh nicht, daß eine katholishe Autonomie Gefahren für die Hierarhie des Episkopais erzeugen könne. Der Episkopat werde daher die Autonomie nur genehmigen, wenn diese dem kanonischen Geseße entspreche.

Großbritannien und Frlaud.

Das Untérhaus nahm gestern mit 160 gegen 91 Stimmen die zweite Lesung der Vorlage an, nah welcher vom Aus- land eingeführtes Fleish und ausländischer Käse obligatorisch unter Androhung von Geldstrafen als ausländishe Waare zu be- eihnen sind. Jm Laufe der Debatte erklärte der Präsident des Landwirthschafts- und Ackerbauamts Long, er billige das Prinzip der Bill, deren Einzelheiten jedoch von einem Sonder- aus\schuß vorberathen werden müßten. Die Vorlage wurde demgemäß einem Sonderaus\s{huß Uten :

Der Staatssekretär für Jndien Lord Hamilton hielt gestern in Nottingham eine Rede, in der er, dem „W. T. B.“ zufolge, sagte: Wenn das europäische Konzert sich auflösen jollte, so Tónnte das nicht nur zu einem Kriege zwischen der Türkei und christlihen Mächten, sondern auh zu einem Kriege zwischen den christlihen Mächten selbst Fen Alle Staats- männer sollten bestrebt sein, den europäischen Frieden aufrecht zu erhalten, und Griechenland sollte es nit gestattet werden, Abr var pinrs an sich zu reißen, welhe nicht die seinen seien. Griechenland habe die auf dasselbe geseßten Hoffnungen ge- täuscht; es habe nichts gethan, die Hilfsquellen des Landes zu entwickeln, aber es habe großes Geschick für politishe Jn- triguen gezeigt.

Frankreich.

Jm Marineausschuß der Deputirtenkammer legte gestern der Deputirte Lockroy seinen Gegenentwurf zu der von dem Marine-Minister, Admiral Besnard eingebrachten Kreditvorlage vor. Jn demselben wird beantragt, daß die verlangten 200 Millionen Francs zu Neukonstruktionen, Ver- besserungen der vorhandenen Gefechtseinheiten und der Marine- Arsenale sowie zur Errichtung von Proviant-Magazinen und von Kohlenstationen in Biserta, Ajaccio, Obock, Diego Suarez, Saigun, Martinique und Neu-:Caledonien dienen sollen.

Die Sozialisten werden, wie „W. T. B.“ meldet, heute in der Deputirtenkammer einen Antrag auf Einseßung einer aus der allgemeinen Volkswahl hervorgehenden Natio nal- jury einbringen, welche über alle Vergehen von Ministern und Parlamentariern gegen das oöffentlihe Vermögen und über eden von Beamten in Amtsangelegenheiten zu Gericht Nnßen joll.

wei Kompagnien Marine-Jnfanterie unter dem Obersten Famin sind heute von Toulon nah Marseille ab- gegangen, um sih nah Kreta einzuschiffen.

Jtalien.

Die Deputirtenkammer wählte gestern Mussi (radikal) zum vierten Vize-:Präsidenten. Sodann nahm Zanardelli unter lebhaften Beifallskundgebungen des Hauses den Präsi- dentensiß ein. Die Kammer beschloß, die Besprehung der Jnterpellationen über die orientalishe Frage auf die Tage3ordnung der heutigen Sißung zu seßen.

Niederlande.

Die Zweite Kammer hat gestern mit 63 gegen 7 Stimmen den Vertrag mit Deutschland, betreffend die Schiffahrtseinrihtungen auf Borkum und an der Unter-Ems, angenommen.

Türkei.

Das Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ meldet aus Konstantinopel, daß das gestern erwähnte Rund- shreiben der Pforte an ihre Botschafter im Auslande auch auf die Beschleunigung der ahl eines Gouver- neurs für Kreta dringe.

Ein Jrade des Sultans bewilligt die Errichtung einer bulgarischen Handelsagentur in Saloniki.

Dem armenischen Patriarchat ist die Liste mit den Namen der in Tokat ums Leben gekommenen Personen zu- gegangen: Die Anzahl der Opfer beträgt 123, unter den- selben befinden si drei Priester, vier Frauen, ein Kind, sechs Katholiken und ein Griehe. Die mit der Plünderung ver- bundenen Gemwaltthätigkeiten dauerten vier Stunden. An Frauen wurden Gewaltakte verübt, auch von den Truppen.

Dem „Standard“ wird. aus Konstantinopel von gestern berichtet, der Ministerrath habe vorgestern beschlossen, im Prinzip in die Räumung Kretas zu willigen, unter der Vorausseßung, daß die Mächte sich für den vorherigen Zes der griehishen Truppen und die Pazifikation der Jnsel verbürgen.

Aus Kanea meldet dasselbe Blatt: Als der britische Admiral Harris gestern über die an dem Wege nah Suda gelegenen Felder gegangen sei, habe ein mohamedanischer Jrregulärer auf ihn geschossen; die Kugel habe das Erdreich zu den Füßen des Admirals aufgerissen.

Die Admirale und die Konsuln traten, dem „W. T. B.“ zufolge, heute früh in Suda zusammen, um den

ext einer neuen Proklamation festzustellen, welche an die Kreter erlassen werden soll.

Die Untersuhungskommission hat die türkischen Behörden von der Beschuldigung des Obersten Vassos,- sie hätten die Flüchtlinge von Selino troy ihres gegentheiligen Versprechens wieder mit Waffen vei schen, freigesprochen.

Der „Agence Havas“ zufolge haben vorgestern an ver- schiedenen Punkten Kretas Zusammenstöße stattgefunden; überall seien die Aufständischen die Angreifer gewesen. Bei Kissamo und bei Herakleion fänden seit einigen Tagen Kämpfe unter geringen Verlusten auf beiden Seiten statt.

Um Sitia sind, dem „W. T. B.“ zufolge, etwa 2000 Insurgenten zusammengezogen. Der Kommandant des fran- zôsishen Kreuzers „Général Chancy“, Antoine, hat in Er- wartung eines Angriffs 5 Kanonen ausgeschifft.

_ Das Fort Kissamo ist von den Aufständischen, welche über vier hüge verfügen, eingeschlossen; die Familien der dortigen Mohamedaner Fnd heute herausgebracht worden ; dieselben sollen nach Smyrna übergeführt werden. Der tür- fishe Kommandant des Forts Kissamo ist nah Kanea gebracht worden. Vor Kissamo befinden sih zwei österreihishe Schiffe, ein österreihishes Torpedoboot und zwei englishe Schiffe.

Rumänien.

Der Minister - Präsident Aurelian erklärte, wie ,W. T. B.“ meldet, gestern im Parlament, daß das Ge- sammtkabinet seine Entlassung eingereiht und der König sih seine Entsheidung vorbehalten habe.

Bulgarien.

Zwischen dem puigariien diplomatishen Agenten in Konstantinopel Markow und dem dortigen Gesandten der Niederlande Jonkheer van der Staal van Piershil ist, wie das Wiener „Telegraphen-Korrespondenz-Bureau“ be- richtet, ein Uebereinkommen betreffs des Abschlusses eines Handelsvertrages auf Grundlage der Meist- begünstigung, analog dem mit Oesterreih-Ungarn abge- \{hlossenen, getroffen worden.

Amerika.

Jn Chicago ift, wie „W. T. B.“ berichtet, Carter Harrison, der Kandidat der demokratishen Partei, mit einer Mehrheit von 75 000 Stimmen zum Bürgermeister ge- wählt worden.

Jn Rhode Jsland wurde die Liste der republikanishen Kandidaten für die Staatswahlen mit einer Mehrheit von 10 000 Stimmen gewählt. Diese Mehrheit der Republikaner ist um über die Hälfte geringer, als diejenige, welche sie bei der Präsidentenwahl erlangten.

Asien.

Der König von Siam hat, wie das „Reuter sche Bureau“ aus Bangkok meldet, gestern seine Reise nach Europa angetreten.

Aus Manila vom gestrigen Tage wird berichtet, daß die Orte San Francisco und Malabon, wo fast der gesammte Rest der Aufständischen sih verschanzt gehabt habe, von den Spaniern genommen worden seien. Die Auf- ständischen seien nah erbittertem Kampfe, bei welhem sie sehr starke Verluste erlitten hätten, geflohen. Eine in Madrid eingetroffene amtlihe Meldung bringt Einzelheiten, welche die Wichtigkeit der Einnahme von Malabon beweisen. Die Aufständischen hätten dabei einen Verlust von 400 Todten und 30 Gefangenen gehabt, auch eine Menge Kanonen und Gewehre im Stich gelassen. Der Verlust der Spanier belaufe sich auf 120 Mann, darunter einige höhere Offiziere, welche verwundet worden seien. Etwa 2000 Aufständische seien bereit, sih zu unterwerfen.

Afrika.

Das „Reuter’she Bureau“ meldet aus Lourencç0o- Marquez von gestern, die Lage in Gazaland werde dort als eine ernste angesehen. Ein Öffizier und mehrere Soldaten seien getödtet worden ; der General-Gouverneur Muzinho de Albuquerque werde mit Truppen aus Mozambique er- wartet. Dasselbe Bureau berichtet aus Prätoria, es seien daselbst gestern Abend Nachrichten von der Delagoa-Bay ein- getroffen, wonach sich ganz Gazaland in offener Empörung be- finde. 25000 auifeabvertide Eingeborene seien innerhalb 40 Meilen von der Grenze der Südafrikanishen Republik versammelt. Die portugiesishen Truppen würden eilig mobilisiert.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die go C gen Sißzungen des Reichstagès und des Hauses der Abgeordneten be- finden sih in der Ersten Beilage.

In der heutigen (68.) Sizung des Hauses der Abgeordneten wurde die Berathung von Petitionen fortgeseßt.

Eine Petition um Revision des Gesetzes über die Ver- mögensverwaltung inden fatholischen Kirhengemeinden und mehrere Petitionen, die sich auf den Religionsunterricht der Dissidentenkinder beziehen, werden wegen der außerordentli schwachen Besetzung des Hauses von der Tagesordnung abgeseßt.

Die Petition des Pastors Lehne u. Gen. in Einbeck um Um- wandlung der katholischen Privatshule daselbst in eine öffentliche Volks\{ule wird der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen.

Bezüglich der Petition der Kanzleigehilfen Henke u. Gen. in Hannover um Verbesserung der Verhältnisse der Kanzlei- gehilfen bei den Gerichten beantragt die Justizkommission, das Petitum um etatêmäßige Anstellung der Regierung zur Erwägung, die zweite Bitte um bessere Besoldung der Regierung zur Berü- sichtigung zu überweisen. i

Geheimer Ober-Justiz-Rath Vierhaus erklärt, daß die Wünsche der Kanzleigehilfen bezüglich der etatsmäßigen Anstellung niht berück- sichtigt werden könnten, daß dagegen die Wünsche bezüglih der Nenderung der Kündigungsfristen und der Anstellung auf Widerruf und bezügl der Festseßung eines Mindestgehalts in wohlwollende Erwägung gezogen werden sollen: j

Nah kurzer Debatte, in welher die Abgg. Bachmann (nl.), Ri ckert (fr. Dag.) und Dr. Step an Beutlea (Zentr.) die Peti- tion unterstügen, beschließt das Haus nah dem Kommissionsantrage.

Die Petition des Lehrers Lichnock in Elberfeld, betreffend die Stellung der wissenschaftlihen Lehrer an den höheren Mädchenschulen, wird der Regierung als Material überwiesen.

Die Petition des Hofbesißers J. Ibs in Kannemoor und Ge- nossen, betreffend den Wegfall der Beiträge der {leswig-holsteinishen Deichdistrikte zur allgemeinen Deichkasse, beantragt die Agrarkommission der Regierung zur Erwägung dahin zu überweisen, ob die Beitrags- pflicht der Deichgenossen in Schleswig-Holstein einer anderweiten Regelung bedarf. : - :

Abg. Dr. Martens (nl.) beantragt, die Petition der Regierun

zur Berücksichtigung zu überweisen, und das Haus beschließt na diesem Antrage. : Bezüglih der Petition der Oberlehrer Wichmann und Ge- nossen in Gary a. O. um Ausdehnung des Geseßes vom 20, Mai 1882, betreffend die Fürsorge für Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeamten, auf die Lehrer an städtischen höheren Schulen beantragt die Unterrichtskommission, über die Petition, soweit sie allgemeine geseßliche A verlangt, zur Tagesordnung überzugehen, soweit fie die mangelnde Relikten- versorgung der Lehrer des ftädtishen Gymnasiums zu Gary a. O. betrifft, sie der Rezierung als Material zu überweisen.

Das Haus beschließt demgemäß.

Schluß 2 Uhr. Nächste Sizung Dienstag, den 27. April 11 Uhr. (Antrag des Abg. Grafen von oensbroeh auf Aufhebung der Zollkredite für Getreide.)

_ Von den Abgg. Graf von Kaniß und: Genofsen ist im Neichstage folgende J nterpellation eingebraht worden : S Beabsichtigen die verbündeten Regierungen angesudes d bevorstehenden Erböhung wichtiger Positionen des Zolltarifs der Nordamerikanischen Union, insbesondere der vershärften Differenzierung der deutschen Pr an dem durch Notenaustausch vom 22. August 1891 getroffenen Uebereinkommen mit den Vereinigten . Staaten festzuhalten ?

Die Kommission des Hauses der Abgeordneten zur Vor- * berathung des Antrags des Abg. Motty auf Annahme eines Geszy- entwurfs, betreffend die Belastung von Grundstücken mit bevorrechtigten Meliorations-Darlehnen behufs Hebung der Landeskultur, hat sich konstituiert und den Abg. Bode zum Vorsitzenden, den Abg. von Tiedemann (Bomst) zum Stellvertreter des Vorsitzenden und die Abgg. von Hagen und Jaeckel zu Schrift- führern gewählt.

Nr. 14 der „Veröffentlihungen des Ad v Ee- sfundheitsamts* vom 7. April hat folgenden Inhalt: Gesundheits- stand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im Februar. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Gesundheitsverhältnisse im Kanton Basel-Stadt, 1894. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Arzneitaxe. Taberculinum Kochii. (Preußen. Reg.-Bez. Liegniy.) Schweineseuhen. Maul- und Klauenseuche. (Sachsen- Alten urg,) Schlafstellenwesen. (Anhalt.) Milzbrand. (Oester- reih.) Verbandstoffe. Infektionskrankheiten. (Ober-Oesterreich.) Armwenbehandlung. (Bukowina.) Syphilis. (Italien.) Profsti- tution. (Schweiz. Kanton Zürich.) Hakfleish 2c. (Deutsch- Ostafrika.) Viehseuhen. (Neu-Süd-Wales.) Oeffentliche Gesund- heitspflege. (Schluß.)— Gang der Thierseuchen im Deutschen Reich, März. Desgl. in der Schweiz, 4. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Preuß. Reg.-Bez. Aachen, Oesterreih, Schweiz.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kon- grefsen u. st. w. (Deutsches Reich.) Bäckereien und Konditoreien- ea, Public Health (Scotland) Act. (Belgien.)

ongreß für Hygiene und medizinishe Klimatologie. Monatstabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 15 000 und mehr Ein- wohnern, Februar. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Wohentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Aus- landes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Arbeiterbewegung.

Aus Menden wird der „NRhein.-Westf.* Ztg.“ gemeldet: Der unter den Bohrern der Hönnethaler Kalkwerke in der vorigen Woche ausgebrochene Ausstand ist durch Entgegenkommen auf beiden: Seiten beendet worden. (Vgl. Nr. 83 d. Bl.)

In München hat, wie die „Frkf. Ztg." berichtet, gestern ein Ausstand der Shuhmachergehilfen begonnen. Es handelt sid um Verbesserung des Lohntarifs und der Werkstattordnung und um Einführung des 10stündigen Arbeitstages. Wie ferner der „Vor- wärts“ aus München meldet, befindet s{ch ein Theil der dortigen Schneider wegen Lohrstreites im Ausftande.

In Nordenham in Oldenburg befindea fich nach demselben Blatt seit Freitag sämmtliche Maurer im Ausftande; sie fordern Berkürzung der bisher elfstündigen Arbeitszeit auf 10 Stunden und E o Stundenlohns von 41 auf 45 . :

In Eckesey bei Hagen sind nah dem „Vorwärts“ die Former der Gießerei von Eger u. Kleine wegen Lohnkürzung in den Aus- stand eingetreten.

Land- und Forstwirthschaft.

Heft 7 des Jahrgangs 1897 der „Mittheilungen der Deutschen Landwirthshafts-Gesellshaft* vom 5. fo enthält einen Aufsaß von dem Geheimen Negierungs-Rath, Professor Dr. Wittmack über die Veredelung der Viktoriaerbse und Mittheilungen über die Beshickung der Ausftellung zu Hamburg vom 17. bis 21. Inni 1897, In der der Berichterstattung der land- und forst- wirthschaftlihen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Vertretungen im Auslande gewidmeten Beilage berihtet der Sachverständige in Wien über die Moorkultur in Galizien und über den Pflaumenbau in Bosnien, der Sachverständige in St. Petersburg über die Vieh- haltung in Rußland und über die neuen unmittelbaren Frachttarife für: Farin, Butter, Käse, Mehl und Preßlinge.

Verdingungen im Auslande.

Rumänien.

21. April. Staatsdruckerei in Bukarest: Lieferung von Material 2c. für das Rechnungsjahr 1897/98, u. a. (nee Quanti- täten von Antimonium, Druckterschwärzz2, Papier, Leinwand, Blei, Bindfaden, Schmier- und mineralische Oele.

20. August. General-Direktion der Posten und Telegraphen in Bukarest: Lieferung von 55 000 verschiedenen Porzellan-Isolatoren: mit doppelter Glocke und von 10 000 Porzellanknöpfen.

Dänemark.

14. April, 1 Ubr Nahmittags. Staatsbahn - Verwaltung (Maskinafdelingens Kontor, Colbjörnsensgade 6) Kopen - hagen : Lieferung von : 1900 Stü englishem Fensterglas, 50 Stü mattgeschliffenem Glas mit Borte, 100 Stück mattgeschliffenem Glas ohne Borte, 50 Stück Spiegelglas mit Belag, 100 Stück Glas für Frontlaternen, 200 Stück Wagenlicht-Gläsern. Bedingungen und Angebotsformulare an Ort und Stelle und beim „Reichs-Anzeiger“ (in dânisher Sprache). i

14. April, 12 Uhr. Magistrzt (Magistratens 4de Afdelings. Secretariat, Lavendelstraede 1) in Kopen anes: Lieferung von 45 000 Ztr. Portland-Zement. Bedingungen zur Ansicht an Ort und Stelle wochentäglich 10—4 Uhr. Schriftlihe Angebote mit der Auf- rift: „Tilbud paa Portland-Cement“,

Verkehrs-Anstalten.

Der vom 1. Mai d. J. ab Q: Fahrplan für die Linien der Königlihen Eisenbahn-Direktion Posen enthält fol- ende wihtigen Aenderungen gegen den bisherigen Fahrplan :

eue Züge: Gem. Zug 71. Jarotshin ab 12,15, Oels an 4,25. Auschluß an Zug 412 nah Breslau und 431 nah Namslau. Gem. Zug 95. Krotoschin ab 5,40, Ostrowo an 6 ¿s. Gem. Zug 104. Ostrowo ab 8,32, Krotoshin an 9,22. Gem. Zug 614. Lissa i. P. ab 5,30, Posen an 9,24. Andere wichtigere Aenderungen: Die Züge 11, 12, 13, 14, 15 und 16 werden vom Tage der Eröffnung der*Halte- stelle Dahowo für den Personenverkehr daselbst regelmäßig e Gem. Zug 17. Ostrowo ab 4,42, Kreuzburg an 7,26, ist ab Ostrowo 22 Min. früher gelegt und bes{chleunigt und erhält in Kreuzburg An- {luß an Zug 402 nah Breslau, während der Anschluß in e von Zäg 2 von Wilhelmsbrück G ist. Gem. B 208. No- kietnice ab 1,15, Reppen an 7,24 (31 Min. früher), erhält in Reppert Anicchluß an Zug 203 nach Posen.

Der vom 1. Mai ab gültige Fahrplan für den Direktions- bezirk Altona enthält Ihre dem gegenwärtigen Ente R 2

lan folgende wesentliheren Aenderungen: Neue Züge: Die Züge 7 tin 8 ce Hamburg und Berlin (ab Hamburg 822,

ab Berlin 6,30). Die Züge 573 und 576 zwischen Kiel u. Hamburg,