1897 / 100 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Apr 1897 18:00:01 GMT) scan diff

übermitteln weiß. Das Quintett set mit einem mannigfaltig bewegten Allegro ein und gewinnt in dem dem aefübl8inn en und instrumenta gar be» Fnterme seinen musikalishen Höhepunkt ; s der dwingt id noch einmal zu machtvoller Wirkung auf. Der on t wirkte in seinem eigenen sowie in dem oben erwähnten Brahms*scer e au als Pian mit gutem ipgen nit. An demselben d fand im Konzerthause b Betheiligung des Publikums das Abschieds-Konzert der Der Ee Kapelle statt. Beliebte Piòcen von Weber und ubert sowie eine weniger bekannte Serenade in drei Säßen von C. von Bärenfels, die mit großem _… Beifall aufgènommen wurde, bildeten den ersten Theil des Programms. Der zweite enthielt Wagner’'s Ouvertüre zu „Tannhäuser“, einen von F. von Blon und eine Phantasie aus Verdi?s Oper La Traviata“. Als Sölisten des Abends sind der Violinist Viktor Carnier und Cornet-Bläser Friy Werner lobend zu erwähnen. Kapellmeister Meyder wurde zum Schluß durch mehr- maligen Hervorruf und Lorbeerkränze ausgezeichnet.

Im Kösniglihen Opernhause geht morgen Meyerbeer?s Oper „Der Prophet“ unter Kapellmeister Sucher's Leitung in Scene. Den Johann von Leyden singt Herr Sylva, die Fides Frau Goethe, die Bértha Fräulein Reinl.

Im Königlichen Schauspielhause findet s eine Auf- führung von Lefsin s Trauerspiel „Emilia Galotti“ in folgender Be-

epung statt: Emilia: o

fe 1 pe; Hettore Molenar; Claudia :

Camillo: Herr Plaschke;

rau von Hochenburger; Gräfin Orsina: Fräu- onzaga: Herr Matkowsky; Odoardo: Herr rau Stollberà; Marinelli: Herr Grube;

Conti: Herr Purschian ; raf Appiani: Herr Es, Angelo : Herr

Arndt.

Fn Abänderung des Spielplans fommt im Deutschen Theater am Sonntag Abend Hauptmann's Schauspiel „Einsame Menschen“ zur Aufführung.

Die Operette „Waldmeister“ von Johann Strauß hat bei ihrer Wiederaufnahme im Lessing-Theater eine so lebhafte Wirkung ausgeübt, daß die Direktion h veranlaßt gesehen hat, das Werk au für Fretag, mit Julie Kopaczy-Karczag als Gast, auf dem Spielplan zu belafsen.

Im Schiller-Theater kommt am Sonnabend zum ersten Male „Der G’wissen8wurm“, Bauernkomödie mit Gesang in 4 Akten von Ludwig Anzengruber, in folgender Beseßung der Hauptrollen zur Aufführung: Giillhofer: Max Pategg; Dusterer: Ludwig Neuert als Gast; Wastl: Georg Voigt; Rosl: Agnes Werner; Horlaherlies : Therese von Kroll (Debüt) ; Leonhardt: Carl Funk; Poltner: Max Laurence; sein Weib: Serafine Detschy; Nabl: ax Reimann; Hanns: Hermann Blank. An dem elben Tage um 6 Uhr findet die Sn des großen Theatergartens mit einem Konzert unter Leitung des Musikdirigenten Häser statt.

Mannigfaltiges.

Im Namen des Zentral-Comités der deutschen Vereine vom Rothen Kreuz theilt der Kammerherr B. von dem Knesebeck Folgendes mit: „Nach einer hier eingetroffenen telegraphishen Nach- richt aus Konstantinopel hat die Pforte mit Rücksicht auf die günstige Wendung des Krieges und die Aussiht auf baldige Beendigung desselben auf Sins der angebotenen Abordnung des Zentral- Comités der deutshen Vereine vom Rothen Kreuz unter erneutem Ausdruck ihres Dankes für jegt verzichtet. Die Expedition sollte am Donnerstag (heute) mit dem Orient-Expreßzuge von Wien abgehen und am Sonnabend in Konstantinopel eintreffen.“

Das Grabdenkmal für Heinrich von Treitschke, welches die Familie dem Verewigten dur den Bildhauer J. Uphues hat er- rihten lassen, ist gestern, an seinem Todestage, auf dem Matthät- Kirchh of aufgestellt worden. Der aus Labrador - Marmor bestehende Sotel zeigt an der Vorderfläche den in Goldbuchftaben eingemeißelten Namen "Beinrich von Treitshke“ und trägt die Büste des Gelehrten in Bronzeguß ; der durchgeistigte Kopf ist von \sprehender Lebenswahr- heit. Am uße des Sotels is ein von einer S(hleife durchflochtener, bronzener Immortellenkranz S Die Inschrift auf der Grab- platte lautet: „Hier ruhet in Gott Heinrich Gotthardt von Treitschke. Selig ist der Mann, der die Anfehtung erduldet, denn, nachdem er bewähret ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, welche Gott verheißen hat denen, die ihn lieb haben. Jakobus 1,12." Zu den

t vom 29. April, Morgens.

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Temperatur

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Uebersicht der Witterung.

Eine Depression is nordwestlich von Schottland ershienen und scheint nordwärts fortzuschreiten, sodaß hiervon die itterung in unseren Gebietstheilen wenig beeinflußt werden dürfte. Am höchsten ist der Luftdruck über Südost-Guropa. Bei \chwaher, meist \üdliher bis westlicher E ist das Wetter in Deutschland ungewöhnhlich warm, im Norden beiter, im Süden trübe; in den westlihen Gebietstheilen haben zahlreiche Gewitter Page und ist Regen gefallen. In Memel liegt die Morgentemperatur um- 7, in Magdeburg um 94 Grad über dem Mittelwerthe.

Deutsche Seewarte,

ungültig erklärt

Glodcke. Sonnabend :

Anfang 74 U Sonntag,

Seiten des Denkmals stehen (ntrarone Taxusbäume. Das Ganze macht einen sehe stimmungsvollen Gindruck. Gegen 10 Ußr Vor- mittags erschienen figen drei Vertreter des Mademilh - historishen Vereins in vollem Wis; fte senkten an dem Grabe ihres unvergeß- lichen Ghrenmitgliedes die / in stiller Duldlgumg nud legten an der Grabplatte einen prâeptigen Lorberkranz nieder. Bald darauf kamen die Ae des Gelehrten, die Wittwe mit den beiden Töchtern, um lange in tiefer Andacht an der nhenaite zu verweilen ; sie legten Kranzspenden mit Blumen und Palmen nieder, die id) m Laufe des Tages nom dure weitere Liebeszeihen der Freunde und Verehrer vermehrten. Auch der öpfer des Denkmals, Bildhauer Uphues, war anwesend, dem die Angehörigen in herzlihen Worten für die {chöne Ausführung des pietätvollen Werkes dankten.

Die Jury der Jubiläums-Gartenbau-Ausstellung, welche über 2254 Preise zu entscheiden hatte, hat den rößten Theil ihrer umfangreichen Arbeit jeyt beendet. - Die ertheilung der ersten Preise ist in nachstehender Weise erfolgt: Der von Seiner Majestät dem Kaiser gestiftete Preis, eine Punsch- bowle aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur, ist dem Königlichen Gartenbau-Direktor Max Bungzel-Nieder-Schönweide für die beste Leistung in der Rosentreiberei zuerkannt worden. Den Preis Fhrer Majestät der Kaiserin, eine Deckelyase aus Porzellan, erhielt Kammerer as Spindler. Den ersten Preis der Stadt Berlin, 1000 #4, erstritt Theodor Fawer-Nieder-Schönhausen für seine Gesammtleistung. Der Preis des Geheimen Kommerzien-Raths Veit, 1009 #4, wurde dem Belgier Vincke-Dujardin für Orchideen yer- liehen. Einen zweiten Preis der Stadt Berlin, 500 #, und dazu den von dem Staats-Minister Freiherrn Dr. Lucius von Ballhausen gestifteten Ehrenpreis errang der Königliche Garten- bau-Direktor Carl Lackner-Steglih.

Da gegenwärtig die Alpenanlagen des Königlichen Bota- nischen Gartens in reihem Blumenflor prangen und auch das Kalthaus die Azaleen , Rhododendren und Kamellien in \{önster Ent- widckelung zeigt, werden auf Anordnung des Direktors diese Anlagen und Häuser, außer heute, am Montag, den 3., und Donnerstag, den 6. Mai, Nachmittags von 4 bis 7 Uhr, sowie am Sonntag, den 2, Mai, von 2 bis 7 Uhr, für das Publikum zu änglih sein. Auch wird das Botanishe Museum, dessen Kolontal-Abtheilung und teh- nische Abtheilung neu geordnet sind, an denselben Tagen ‘von 3 bis 6 Uhr geöffnet sein.

Der Berliner Fröbelverein bielt am Dienstag Abend in Keller's Festsälen seine Generalversammlung ab, in der die Berichte über die beiden leßten Jahre vorgelegt wurden. Der Verein hat dana aht Bildungs-Anstalten unterhalten. Das Kindergärtnerinnen- Seminar, das in den zwei Jahren 86 Schülerinnen entlassen konnte, hat seine Aufgabe dahin erweitert, daß dasselbe neben der berufs- mäßigen Ausbildung zu Kindergärtnerinnen Frauen und Jungfrauen Gelegenheit giebt, Fröbel’s Kleinkinder-Pädagogik theoretisch und praktis kennen zu lernen. Fn der Kinderpflegerinnen-Schule, deren Schüler- zahl etwas zurückgegangen ist, erhielten 59 junge Mädchen ihre ab- geschlossene Ausbildung. Kindergärten unterhielt der Berein s\e{hs, drei davon sind Volkskindergärten. Im leßten Monat der Berichts- periode zählten alle 6 Gärten 445 Pfleglinge, gegen 367 im ersten Monat. Der Magistrat gewährte sür die Volkskindergärten einen Fahreszushuß von 4500 4, das rovinzial-Schulkollegium unter- stüßte die Zwedke des Vereins mit einer Jahresfpende von 900 M. Die gesammten Einnahmen beliefen sch im Jahre 1895 auf 10117 , 1896, infolge der Zuwendungen eines Legats in Höhe von 15000 H auf 24915 #4; die Aus- gaben betrugen, na Abzug der Ankäufe von Effekten, 1895 10 928, 1896 11 883 #4 Die aht Bildungsanstalten brahten an Ueber- shüssen im Fahre 1895 856 4 und 1896 1297 4, erforderten andererseits aber wieder Zuschüsse im Jahre 1895 in Höhe von 9300, 1896 in Höhe von 8446 4; die Verwaltung machte 1895 1522, 1896 1148 M erforderlih. Ende 1896 verblieben 36012 M Effekten und 3929 6 baar. Vor der Generalversammlung hielt die Unterstügungskasse Fröbel’sher Kindergärtnerinnen ihre Sißung ab. Die Kasse hat seit 1891 12 Unterstüßungen im Gesammtbetrage von 840 6 gewährt und zählt 114 Mitglieder.

Der Deutsche Sport-Verein, welcher unter dem Präsidium Seiner Durchlauht des Prinzen Aribert von Anhalt im Januar dieses Jahres in Berlin begründet wurde und zur Zeit gegen 300 Mit- glieder aufweist, wird am 28. und 29. Mai im Landes-A us-

Königliche Schauspiele. 104. Vorstellung. Oper in 4 Akten von Giacomo Meyerbeer. Text nah dem Französishen des Eugòne Scribe, deuts bearbeitet von Ludwig Rellstab. Ballet voi Emil In Scene Tetzlaff, Dirigent; Kapellmeister Sucher.

f Schauspielhaus. Abonnement B. 17. Vorstellung. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Gotthold Ephraim Lessing. Regie: Herr A. Plaschke. Anfang 7# Uhr.

onnabend: Opernhaus. 105. Vorstell. Haschisch. Oper in 1 Aufzuge. Dichtung von Axel Delmar. Musik von Oscar von Chelius. Der Troubadour. Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. dem Italienischen des Salvatore Camerano. Anfang

hr. Schauspielhaus. 116. Vorstellung. Viel Lärmen um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, überseßt von Augu Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. Anf

Neues Opern - Theater. Original-Zaubermärchen in 3 Aufzügen Kreutzer. Der Billet-Verkauf zu dieser Vorstellung | P. morgen in der S Preise ber Plêge: 3

reise der Pläge: 3, Aufgeld wird nit erhoben. Anfang 7# Uhr.

Das Kaufbillet für die IIL, Donn oge 4 links

via 1 zur 105. Vorstellung im Königli

ause is verloren gegangen. und wird vor Ankauf gewarnt.

Deutsches Theater. Freitag: Die versunkene Ante : Sonntag, Mittags 12 Uhr : Matinée zum Besten

der Genossenschaft deutsher Bühnen-Angehöriger. Abends 77 Uhr: Einsame Meuschen.

Berliner Theater. Freitag (33. Abonnements- Vorstellung): Zum ersten Male: Die Brüder.

M Sonnabend : Renaissance. ey rtags 24 - Uhr :

Gebot. Abends 74 Uhr: D

Lessing - Theater. Fulie Kopaczy-Karczag. 74 Uhr.

Theater.

Freitag: Opern- Der Prophet. Große

Operette in 3 Akten von Owen

geseßt vom Ober-Regisseur | Fulius Freund. nfang Geisha.

Norstellung. Sonder- h S

Emilia Galotti.

115.

burg. Freitag:

1 Akt von Emil Berts und Text nach | Anfang 7# Uhr.

Neisebekanntschaft.

Ueues Theater. ang 74 Uhr. Der Ver-

Sonntag: piel des

aimund. Musik von Konradin

Zeit von 9—10 ‘und Königlichen Schauspielhause statt.

9 150 M und 75 S 74 Or

Sonnabend : Trilby. Marcelle.

SVchiller-Theater. Das Stiftungsfest.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der G’wissens8wurm.

chen Opern- Dasselbe wird für

7x Uhr. ie versunkene Glockcke.

Zeit. Anfang

burg. Zwei glüeklihe Tage.

Aus bewegter spiel des liche Tage.

Das neue ie Brüder.

Direktion: Julius Die, BVettelstudent. Oper

Freitag : Waldmeister.

Sonnabend: Zum erften Male: Die Geisha, oder: Eine japanische Theehaus-Geschichte. Hall. Musik von Sidney Jones. Deutsch von C. M. Roehr und

Sonnabend: Vaterfreuden. Vorher :

Direktion: Sigmund Lautenburg. Freitag : errn Willem Royaards vom Königlich iederländishen Theater in Amsterdam. Trilby. Schauspiel in 4 Akten nach George Maurier und Potter, deutsch von Emanuel Lederer. Jn cene geseßt von Sigmund Lautenburg.

stellungs8park am Lehrter Bahnh einen Concours desselben umfaßt im Ganzen

4 für R

als | erste Veranstaltung

hip R que abhalten. Das Programm

eitpferde und 28 Wagen Pt iede autgesSrstben "finde Ban erde U r er ef j den erstgenannten Konkarrenzen « t «eine Were 1 r Pferde “en

e

mehreren Unter-

Mehrspänner vorgeführt werden, wobei die Qualit

Pferde, die Art des Vorfahrens, der Zustand der Wagen, der Geschirre, nspannung sowie die Adjustierung der Kutscher [S die Beurtheilung

der Preisrichter in Betracht kommen. st das j

in fünf Haupt-Abthéilungen gegliedert, nämlih: a

Konkurrenzen, b. Konkurrenzen für"

der

E Se von aktiven Offizieren in der Kampagne-S n .

e zu re

ersetde ollen in verschiedenen Klassen E theilungen als Einspänner, Iiweispäuner, Vier- und t und Drefsur der

Generell Ï atn schaftliche

Pferdehändlér und Re tbäahnbésißer,

c. Arbeitsfuhrwerk, d. Oeffentlihes und Lohn-Fuhrwesen, ©. Auto- mobilen. Die Konkurrenzen der ersten Abtheilung find mit Ehrenpreisen,

diejenigen der übrigen Abtheilungen mit ausgestattet. Au

oldenen und silbernen Medaillen

dem sind eine Reihe von Geldpreisen für in

Deutschland gezogene Pferde fowie 4 goldene und 4 silberne Medaillen für die betheiligten Industrien GNBMEIEDS Die A duen für den

Concours hippique haben bis zum

Mai, 4 Uhr 9 A

bei dem Schriftführer des Deutschen Sport, Vereins, Herrn von mann, Berlin NW., Schadowfstraße 8, zu erfolgen.

Die von der vorjährigen Gewerbe-Ausftellung erhalten gebliebene Treptower Sternwarte mit dem Riesen-Fernrohr und dem

astronomishen Museum is heute wieder eröffnet worden.

Das

Fnstitut bletbt täglich von 12 Uhr Mittags bis Mitternacht offen.

Der Nachtrag zum Jahrgang 1897 des „Adreßbuchs für Berlin und seine Vororte“ (Verlag von August Scherl) gelangt von beute ab zur Ausgabe. Derselbe verzeichnet die seit dem Erscheinen

der Hauptausgabe eingetretenen Wohnungs- und insbesondere au die April-Umzüge. des Jahrgangs 1897 in der Haupt-Expedition,

ersonalveränderungen, woird allen Besißern SW., Zimmer-

as Bu

straße 40/41, unentgeltlich verabfolgt.

Kreuznach, 27. April. längerer Zeit zum Empfang der S genießen

Das hiesige Soolbad ist bereits seit Sommergäste gerüstet. Kreuznachs einen Weltruf und finden die eingehendfte

Beachtung der medizinischen Autoritäten, die ihre Patienten um so lieber hierher senden, als Kreuznah selbst mit feiner herrlichen Um-

ebung den Kurg ergnügungen und sonstigen alles, was nur ein Bad ersten Ranges zu bieten vermag. den sanjen Winter über eine Anzahl Genesung Suchender \ich hier auf- ten hat, u ¿egt auch bereits Sommergäste in größerer Zahl

e und der Kronprinzessin von Schweden und Norwegen, die

geha eingetroffen.

äften einen i A 67 Aufenthalt bietet.

Auch an eranstaltungen findet der Gast hier Nachdem

hne Ihrer Königlichen Hoheiten des Kronprinzen rinzen Gustav,

Wilhelm und Eri, welche im vorigen Jahre zu gleicher Zeit wie die Prinzen Söhne Ihrer Kaiferlihen Majestäten mehrere Wochen zur Kur hier weilten, werden Anfang Mai abermals zur Kur hier

eintreffen.

Karlsruhe, 28. April.

Amtlich wird bekannt gegeben: Pte

früh 8 Uhr entgleiste der Güterzug Nr. 678, der als Probezug auf dem neuerbauten zweiten Geleise der Strecke Karlsruhe—Grabau

abgefertigt wurde, Entgleisung is noch nicht ermittelt. Außer der Lokomotive

leßt.

bei der Station Blankenloh. Die Ursache der Ein Bremser ist gefährlich ver-

sind noch 18 Wagen entgleist. Die

Strecke is voraussichtlih bis heute Abend gesperrt. Der Verkehr wird dur Umsteigen in Blankenloch vermittelt.

New - Vork, 28. Aprik.

Infolge starker Regengüsse is der

Cimarron-Fluß bei Guthrie (Oklahoma) aus seinen Ufern

getreten und hat das Thal meilenweit überschwemmt. Stadt wurden viele Häuser mit den Bewohnern,

In der die sich auf die

Däher geflüchtet hatten, fortgerissen; auc viele Personen, die si auf

Bäume

zu retten versucht Verlust an Menschenleben, meist Negern,

wurden weggeschwemmt. Der

hatten, foll sich auf mehr als 50

belaufen ; die genaue Zahl festzustellen, war bisher niht mögli.

(Fortsezung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten

Gastspiel von Anfang

Sonntag: Gastspiel des Ferenczy-Ensembles. Die

Residenz-Theater. Direktion : Stgmund Lauten- Vaterfreuden. j 3 Akten von P. Hirschberger und G. Klitsher. Vorher: Eine Reisebekauntschaft.

Schwank in

Schwank in M. Willner.

Eine

Schiffbauerdamm 4a. / d.

Gast-

Anfang

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen :

Freitag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male:

Theater des Weflens. Kantstraße 12. (Bahn- hof Zoologischer Garten.) Freitag: Aus bewegter |:

A Uhr. Sonnabend: Gastspiel des Herrn Gustav Kadel-

onntag, Nachmittags 3 Uhx : Bei halben Preisen : Zeit. Abends 7# Uhr: Gast- errn Gustav Kadelburg. Zwei glük-

Theater Unter den'Linden. D 55/57. e in 3 ate don F. Zell

Der

Beilage.)

und Rich. Genóe. Musik von Carl Millöcker. Anfang 7# Uhr.

Sonnabend: Der Bettelftudent.

Sonntag, den 2. Mai: Gastspiel des Fräuleins Annie Dirkens vom Theater an der Wien in Wien. Zum ersten Male: Der Wunderknabe. Operette în 3 Akten von A. Landesberg und L. Stein. Musik von E. von Taund. i

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preifen: Der Bettelstudent.

Thalia-Theater (vorm. Adolph Ernft-CTheater)- Dresdenerstraße 72/73. Direktion: W. Hasemann-. Freitag: Heirath auf Probe. Posse mit Gesang in 3 Akten nach Gerö-Buhbinder von Jean Kren. Gesangstexte von Gustav Görß. Musik von Leopold

Kuhn. Anfang 74 Uhr. Sonnabend und folgende Tage: Heirath auf

Familien-Nachrichten.

Verlobt: Frl, Else Wahler mit Hrn. Sec. Lieut. Gonell (Berlin). 2 Verebeliht: Hr. Amtsrichter Kurt von Düring mit Frl. Helma von S@hlichting (Bückeburg).

r. Landrath Franz von Eichmann mit Emm reiin von Langermann und Erlencamp (Lubin). Hr. Prem.-Lieut. Carl Edler von der Planiß mit Ida Freiin von Ziegesar (Altenburg). Hr. Regierungs-Rath Dr. Rudolph Immich : Alice Fachndrih (Liegniß). Hr. . E EE du Rosey mit Frl. Fr snabrüd). : Sorten: Éin Sohn: Hrn. Prem. Lieut. Suffert Gn pen r. Hauptmann a. D Eberhard von dev estorben: Hr. ¿D. é Decken S —' Hr. Únter-Staatssekretär ;. D, Hossus (Straßburg i. Els,). Verw. 8”. Stadtrath Anna Löôwe, geb. Walla (Berlin). Hr. Fabrikbesißer Robert Hansen (Czersf).

my

Verantwortlicher Redakteur : Siemenroth in Berlin. Verlag der Expedition (Edo Do er Drud der Nordheutl Gen Bi cimstraße Nr. 32. Acht : Beilagen (einshließlich Börsen-Beilage).

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preuß „K 100.

Erste Beilage

Berlin, Donnerstag, den 29. April

Berichte vou deutschen Fruchtmärkteu.

Qualität

gering

| mittel | gut

Ber- Dur(s-

Marktort (100 Eg)

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

preis für

nie- drigster

b

nie- drigster drigster | ster

nie» böôdj- | | ees Es

“a fer i

6 M

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1 Doppel-

Außerdem

wurden am Markttage (Spalte 1) na tr, \{läglicher chägung verkauft Doppel- ¡entner

(Preis unbekannt)

15,80 | 16,00 __| 16,20 18,16 | 18,36 16,50 | 16,50 18,00 | 18,10 15,75 | 16,15 14,00 | 14,40 15,80 | 16,20

Stargard .

e Limburg a. L. M, Dinkelsbühl . Schweinfurt .

Braunschweig . Breslau

| 15,60

| 17,96 | 16,00 j 17,80 | 15,75 | 14,00 | | 15,50 |

| 11,70 | 11,60 I 11,89

11,70 || 11,80

rankfurt a. O. | E 11,80 |

O2 Stargard . N e e Bromberg . Paderborn . S es a. L.

L s e Dinkelsbühl . S{hweinfurt .

Braunschweig . Breslau

11,80 11,80 |

11,90

11,25 | | 11,20

| 12/09

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i 41,90

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5 | 13,50 | 11,80

i 11/50

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12,00 | | 15,00 | | 14,10 |

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| | 13,20 14,00 | 15,20 13,20 | 13,20 12,60 | | 12,30 12,60 | 12,80 \| 14,00 12,55 |

12,98 15,60 |

15,80 | 13,00 | 13,50 | 13,50 | 14,10 12,00 |

| 13,69 15,20 |. 15,50 13,60 | 13,60 12,80 | 13,10 12/50 | 12/60 13,00 | 13,20 14,00 | 13,19 | 11,80 16,70 | 16,80

9s, Elba « » Franksurt L Stolp . . Í Stargard . E s Paderborn .

14,00 12,80 12,00 11,91 15,20

13,00 12,00

Limburg a. L.

Nel 2 2s Dinkelsbühl . Schweinfurt .

zen.

Noggen.

Hafer.

G do. Saathafer

Braunschweig .

13/00 | 1300 | 13,50 99, 1 Breslau 12,30

12,10 12,50 | 12,90 | 13,30

16,00 16,20 18,68 17,00 18,30 16,15 14,00 16,50

11,80 12,00 12,20

11,20 12,00 13,33 12,00 14,50 13,50 11,80 11,70

fl e. 13,80

12/30 L 13,00 12,00

15,00 15,00

14,00 15,50 14,00 13,40 12,60 13,40

12,80 16,80 14,10 13,70 13,40

Bemerkungen. Berkauf3werth auf volle Mark abgerundet mitgetheilt. Der Dur-

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der fchnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berehnet.

17,00

13,60

13,40 13,00

13,00 14,09 12,89 12,59 16,67

11,82 11.43 11,42

11,84 13,16 11,50 14,46

do do D D P I

DO dO dO DD q ge b D 1Þck if 1 1 (P (P P

14,05 12,17 14/20

16,85

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12,67

13,39 12,86

13,00 13,70 12,93 12,53 14,75

D dD E, T Laa

HD O DO dO O r,

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daf der betreffende Preis nicht vorgekommen ift; ein Punkt ( . ) in den leßten sechs Spalten, daß entisprehender Beri hi fehlt.

Deutscher Reichstag. 210. Sißung vom 28. April 1897, 2 Uhr.

Auf der Tagesordnung steht die erste Berathung des Invalidenversicherungsge ees, Jn Verbindung damit werden berathen der Antrag der Abgg. von Ploeß und Genossen (d. kons,), betreffend die Jnvalidenversicherung, und der Antrag des Abg. Noesicke (b. k. F.), welcher aus der Vorlage einige Bestimmungen herausgreifen will. __ Abg. von Ploeßt: Die Vorlage enthält manches Gute, aber im Großen und Ganzen sollte man do lieber noch mit dem be- stezenden Geseß weiterarbeiten, um dann endli gründliche Arbeit zu machen. Vortheilhaft is die Bestimmung, daß die vorübergehend be- \{äftigten Arbeiter niht mehr versichert zu werden brauchen. Auch bezüglich der ausländishen Arbeiter sollte man die Versicherungs- pflicht aus\s{ließen und niht dem Bundesrath die Befugniß einräumen, darüber Bestimmungen ¿u treffen. Die russischen Arbeiter melden sich an der Grenze nicht an. Günftig ist für die Arbeiter die Einrichtung einer neuen fünften Lohn- klasse. Nicht annehmbar ist die zu_ scharfe Kontrole der Versicherungs- anstalten, deren Selbstverwaltung sih bewährt hat. Die Vermeh- rung der Schiedsgerichte, die erleichterte Einzichung der Beiträge, die bessere Vertheilung der Lasten zu Gunsten des Ostens sind anzu- nehmen. Ueber den lehten Punkt wird wohl eine allgemeine Ver- fünbigang nit mögli sein. Die Anstalten des Ostens werden da- für stimmen, daß die Rentenlasten zur Hälfte getheilt werden zwischen der Gesammtheit und den einzelnen Änstalten. Der Osten bezahlt jeyt nicht bloß die Renten für seine Arbeiter, fondern ‘auch die Renten für diejenigen, die im Westen ihre Arbeitskräfte aufgebrauht haben und als Invaliden nah dem Osten zurückehren. In allen Bevölke- rungsklassen wird die Beseitigung des Markenklebens verlangt. Davon ist in der Vorlage niht die Rede, deshalb Haben wir unseren Antrag eingebracht, der nicht undur{chführbar ift. Ekenso wie dur Marken die Arbeitódauer nachgewiesen wird, kann dies dur Listen- führung geschehen. Es brauchte ja nur der Nachweis einer vier- jährigen versiherungspflichtigen Beschäftigung vorgeschrieben zu werden. Man meint, daß dann frühere rbeitgeber \chließlich als Arbeiter Renten beanspruchen würden. Warum soll man ihnen, die E früher für ihre Arbeiter gezahlt haben, bei vershlechterten Verhältnissen niht eine Rente gewähren ? Eine weitere Vereinfachung ist die von uns beantragte Einheitsrente, die eigentli bei den Sozial- demokraten, die alles über einen Kamm {eren wollen, keinen Wider- spruch erregen sollte. Wir haben aber für diejenigen, welche ein Ein- kommen versteuert haben, eine Sngeenng der Renten in Aussicht genommen. Die Hauptsache unseres Antrages ift aber die Aufbrin- gung der Mittel durch Zu Vage zur Einkommensteuer, während jeßt mancher Beiträge für jene rbeiter zahlen Gefe ohne selbst ein Ein- kommen von den Arbeitern zu haben. Die Ge]ammtheit der Steuer- ¿ahler bis zu den höchsten Einkommen hinauf hat das roi Inter- esse daran, einen ruhigen, zufriedenen Arbeiterstand de haben. Von anderer Seite will man den Reichszushuß erhöhen. ir aber wollen

die Last auf -die Gesammtheit der Steuerzahler übertragen, weil

his p Pa Pte A E S E n E E _; -

die jeßige Vertheilung der Lasten ungerecht ift. Schweißes kleben an einem Wispel Getreide, ß er daran etwas verdient! Er muß bezahlen für sein

zeugt, ohne da Gesinde, während entrichten.

die Kapitalisten f

Wievtel saurz Trepfen welches der Bauer ec-

ür ihre Dienstboten viel weniger

Wenn eine bessere Vertheilungsart als nach der Ein-

kommensteuer vorgeschlagen wird, so haben wir dagegen nichts ein-

zuwenden. weisen; vielleiht läft sih aus allen nünftiges mahen. Die Ueberweisun

Wir {ind bereit, unseren Antrag der Kommission zu über-

Anträgen zusammen etwas Ver- g an die Kommission für die

Unfallversicherung würde ein Fertigstellen unmögli machen. Herr

von Marschall sagte vor einigen Jahren, die Die kleinen, brauchbaren Mittel eblieben. Die Zuckersteuer ist nur für einen die Hoffnung auf das Margarinegesehz Wir hoffen aber, daß gleich bei Beginn

nicht zu haben. Es ist alles beim Alten Theil der Landwirthschast; müssen wir wohl aufgeben.

roßen Mittel seien nd nicht gekommen.

der neuen Session diese Invalidenversiherung wieder in Angriff ge-

nommen wird. Abg. Noesi cke: Von verschieden

aller O angeregt worden.

\chriebenes Blatt in diejer Beziehung

den man bisher gegangen ist, niht eingeschlagen werden. vorhandenen Einrichtungen lassen {ich Denn es bestehen gewisse Verschiedenheiten bezügli erungen und bezügli der Lasten. Bei der

Versich

en Seiten is die Verschmelzung r Wenn wir ein unbe- hätten, dann würde der Weg, Aber die nicht ohne weiteres beseitigen. des Umfangs der rankenversfiherung

fehlen die Arbeiter der Land- und Forstwirtbschaft, bei der Unfall-

versicherun

dur ist eine Vershmelzung unmöglich, artigkeit der Organisation scheitern würde. die Arbeiter nichts, bei der Invalidenversiherung die

rung zahlen Hälfte, bei der Krankenversicherung des Reichs-Versicherungsamts ift der Fnvalidenversiherung

die Handwerksarbeiter und die Dienstboten. Schon da-

die auch an der Verschiedene Bei der Unfallversiche-

zwei Drittel. Vom Präsidium Vorschlag gemacht worden, die

für die industriellen Arbeiter auf die Berufs»

genossenshaften zu übertragen und die anderen Arbeiter unter Ver-

wendung der Einheitsrente ohne Mar Weg ist niht gangbar. Die

Verwaltun

kfenklebea zu versichern. Bieler würde eine zwiespält g

werden, und die Arbeiter hätten bei den érussgenol enann ni

mehr mitzusprechen. gesammten Arbeiterversicherungen sind

Außer den Vorschlägen zur

ereinfahung der auch solche zur Vereinfachung

der Inyalidenversiherung gemacht worden, so der Vorschlag des

L von Ploetz, andwirthe zu bezeichnen sein dürfte,

Po verdient niht den Namen eines Gesehentwurfs ô #st darauf erichtet, die Groß-

chstens die Grundzüge dafür und i

A er zu entlasten au

kommensteuern find auch f

der wohl als éin Geseßentwurf des

f Kosten der Industriellen. tehen nit in allen Penn t Einkommensteuern, die Ein- ehr verschieden.

undes der Der Entwurf des Herrn von denn er enthält

Es be- Der Entwurf des Herrn

von Ploehz Fes bloß abgeschrieben zu fein von dem, was die Sozial-

demokraten 1889 beantragt hatten: auf 90 /#&Á und Aufbringung desfelben den Einkommen über 3000 f

Erhöhung des Reichszuschufses durch die Gd AEiR von

Die Konservativen scheinen ein Ns e

sle dabei einen

(aas Bekämpfung der Sozialdemokratie zu verlangen, aber ozia

ortheil haben. Durch die Heranziehu

tishen Lehren machen sie sid gu eigen, sobald zie

ng der Einkommensteuer würden

ischen Staats-Anzeiger.

1897.

pers onen zu den Kosten der uva deuverst erung Leratigereoen die gar eine Arbeiter beshäftigen : die Wittwen und Waisen, die hrer, ie Offiziere u. \. w. und vor allen Dingen auch die Handwerker, welche keine Arbeiter beschäftigen; das is die große Mehrheit aller Handwerker ; und die Landwirthe, soweit sie lediglih auf die Mitarbeit ihrer Familienangehörigen angewiesen sind. Entlastet würden die Staats- und Kommunalbetriebe werden, die keine Ginkommensteuèr bezahlen, und die neuen Unternehmungen, die in den erften Jahren wenig Einkommen erzielen. Die Einkommensteuer in Preußen ergiebt 127 Millionen Mark; also würden für Deutschland 208 Millionen Mark anzunehme&æ sein. Da die Inyvalidenversiherung 100 Millionen Mark jährlich er- fordert, so würde ein Zuschlag von 509/69 zur Einkommensteuer noth- wendig sein; das würde für einen Beamten, der für éinen Dienstboten je 5 4 jährli Versicherungsbeiträge zahlt, eine Steigerung auf 30 bis 40 M bedeuten. Die Arbeitgeber mit vielen Arbeitern würden dabei besser fahren, und zwar um T besser, je mehr Arbeiter beshäft werden. Das heißt den Mittelstand stüßen gegenüber dem Groß- betriebe. Auch für die Landwirthschaft, die ja jet ohne Einkommen leben soll, würden die Einkommensteuerzushläge gar nichts bedeuten. Wenn die Einkommen unter 600 M freigelassen werden sollen, so trifft das nur die Landarbeiter des Ostens; die Industriearbeiter des Westens würden bezahlen müssen. Nah dem Vorschlage des Herrn voa Ploetz sollen die Unternehmer selbs mitversihert werden bis zum Einkommen von 2000 A Dadurch steigern sich die Lasten der Invalidenversicherung. Die Kosten hätte ein ernster Abgeordneter berechnen follen, ehe er einen solchen Gesetzentwurf vorlegte. Dazu werden die 50 %/o Ein- kommensteuerzushlag nicht ausreihen. Graf Kani will sogar die gesammte Arbeiterversiherung auf die Gesammtheit abgewälzt wissen. Und wenn man die Ausgaben dur die indirekten Steuern decken will, dann tragen {ließlich die Arbeiter allein die Kosten für ihre Ver- siherung. Das Interesse der Allgemeinheit an der Arbeiterversihe- rung ist ausgedrückt worden durch den Reichszushuß von 50 4 Ih hätte diesen Zushuß gerne vermieden gesehen. Aber darüber hinauszugeben, is niht berechtigt. Graf Kaniß ¿og eine Parallele zwischen Ostpreußen und Berlin. Die Einkommensverhältnifse fommen dabei nit in Betraht; die Belastung is in Berlin ‘viel größer daurch die Beiträge zur Invalidenversiherung als in Ostpreußen, nämlich 14,27 bezw. 6,49 pro Kopf; die Rente in Berlin sind höher als in Ostpreußen. Die große Zahl der Alters- renten in Ostpreußen ist sehr erklärlih. Der Bericht der JInvaliden- NVersicherungsanstalt Ostpreußen für 1891 fagt ausdrüdcklih, daß die Arbeitgeber offenbar bemüht waren, si der Armenp ge zu entledigen auf Kosten der InvalidenverfiGerung. Seitd:m hat in Ostpreußen manches geändert. Graf Kaniy behauptete am 26. Januar, daß Gutsbesißer ihre Güter verkauft haben, weil sie den Anforderungen

der Versicherungsanstalten niht mehr gerecht werden konnten. Wenn

ein folcher Ger verkauft, weil er 200 4 jährlih nicht mehr

zahlen fann, dann ist es doch unmögli, zu Gunsten folcher schwadhen

Existenzen die Geseßgebung zu gestalten. Bezüglich des MarkenklebenS enthält die Vorlage Verbesserungen, durch welche die Belästigungen be»

seitigt werden, die das Kleben bisher mit sich gebracht hat. Nach meiner Meinung if es gar nicht einmal G s die Arbeitgeber

jeder Art fnlid von dieser Verpflichtung befreit werden; es wird

ihnen gerade dur die Verpflichtung, Marken zu kleben, von Zeit zu

Zeit in Erinnerung gerufen, welche sozialen Pflichten ihnen den von

ihnen Beschäftigten gegenüber obliegen. Der Vorschlag, die Alters- grenze für die Altersrente von 70 auf 60 Jahre herabzuseßen, würde die Versicherten zu sehr belasten. In dieser Beziehung. hat sich die fsozialdemokratishe Partei au etwas besonnen. Auf; dem Parteitage in Gotha is man ausdrü lid gegen diese Herab seßung und auch gegen die Erhöhung der Rente aufgetreten. Auch N des Begriffs der Invalidität bringt die Vorlage entschieden Verbesserungen, wie die Einrichtung einer fünften Lohnklasse für die. höher gelohnten Arbeiter. Bedenklicher ift \chon die verschiedene Bes« meffsung der Grundrente, weil dadur {hon für die Gegenwart für * die höheren Lohnklassen eine höhere Belastung entsteht. In dieser Beziehung wird es gelten, einen gangbaren Mittelweg zu finden. Die: Anstalten sollen die Fürsorge für diejenigen, welche aus der Kranken-

fürforge wegen Ablaufs der Fristen entlassen find, übernehmen können.

Es muß dafür gesorgt werden, daß sie vielleicht noch fcüher als es: jeßt beabsichtigt ist, eingreifen können. Aber nicht zu rechtfertigen ift

der Eingriff in die Selbstverwaltung, welcher dur die Ausdehnung... der Befugnisse der Reichskommissare und des Reichs - Versicherung8- - amts beabsichtigt wird, zumal au die Landes-Zentralbehörden noh eingreifen können und auch der Vorsißende berechtigt fein soll, Be-- \{chlüsse des Vorstandes zu beanstanden. Dann bleibt von der Selbsto- verwaltung nihts mehr übrig. Die anderweitige Vertheilung vex Rentenlast wird begründet mit der Nothlage einzelner Versicherungs anstalten. Bezüglich dieser Frage ist mehrfah Material mitgetheilt worden; einmal in der November-Konferenz von 1895, ferner im „NReihs- Anzeiger“ 1896 im September und endlich in der neuesten Denkschrift. Aber auf Grund der Prüfung dieses Materials bin ich zweifelhaft gê« worden darüber, daß die verbündeten Regierungen Necht haben. Man hat zwei Extreme verglichen, das rein landwirthschaftliche Ostpreußen und das großstädtishe Berlin. Man hat die vershiedenartigen Alters- gruppierungen hervorgehoben. Aber die Altersgruppierung in Oft-

reußen ift niht anders als die in Pommern, und Pommern befindet 1ch nicht in ‘etner Nothlage. Ostpreußen zeigt cin Defizit zwischen

entenlast und Vermögen von 6 Millionen, Niederbayern von 600 090 4, bagegen hat Pommern 4,6 Millionen, Brandenburg 10,3, Oberbayern 5 und ganz Bayern fogar 17 Millionen Ueberschuß aufzu- weisen. Für Niederbayern könnte also geholfen werden durch Ber \{chmelzung mehrerer bayerisher Anstalten. Das Geseß ist aber viel zu kurze Zeit in Kraft, und während dieser Zeit war die Wartezeit für die Altersrenten fast ganz aufs gehoben. Darunter hatten die landwirthschaftlichen Bezirke am meisten zu leiden. Aber diese Ursachen Pro vorübergehend. Dazu fommt, daß die Prüfung der Rentenansprüche ret mangelhaft war, und daß festgestellt worden ist, daß vielfa unredliher Weise Be- \chäftigungszeugnisse ausgestellt worden sind für Perfonen, die nihb mebr versiherungépflihtig waren. Da müßte der Ausgleich durch die

roße Masse der Beiträge versagen, und au der Zu- und Abzug könnte

etnen Ausgleih herbeiführen, da die ersten Rentner gerade die an- sässigen Leute waren. Bezüglich des Abzugs doner Leute aus dern Osten nach dem Westen werden die Zahlen von 1886 bis 1890 angeführt. Sie mögen richtig sein, aber man müßte do erst abwarten, wie die: Zahlen von 18% lauten. Nach einer Statistik von Berlin scheint mir eine Wandlung eingetreten zu sein. Die anderweitige Rentenverthet- lung ist unberechtigt, weil wir uns in der Oa ere beueen- Höchstens könnte man die Renten vertheilen, wie es nee gli: vorgeschlagen war, nah dem Versicherungswerth der Beiträge, ni nach den Beiträgen selb. Namentlich wenn die Grundrenten ab- gestuft werden, liegt keine Veranlassung vor, die Rentenlaft ander» weitig zu vertheilen. Es fehlt jeßt an einer ¿rene Kontrole und an der nöthigen Kenntniß des Geseyes. Die arken müssen: eklebt werden, das is die Hauptsache. 1894 stellt der Berich? déi

stpreußishen Invaliden-Versicherungsanstalt fest, daß S N 1 Million Mark Marken ungeklebt geblieben find. Für 5 E macht das 5 Millionen ; das sanze Defizit wäre also bei Ls Kontrole verschwunden. Bet alle

n Anstalten, mit Ausnahme 5 Ostpreußen und Niederbayern, hat das Vermögen regelmä

genommen; es liegt danah gar kein Anlaß vor,

anderweitig zu vertheilen. Die Regierung will die L