1821 / 13 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ferner die neuen Geseße und Konstitutionen nichts enthielten }

was jenen Grundsätzen entgegen sey; und endlich weil die Anwendung der Ge}ese über Konfiskation, Verfall u. st. w. sofern sie blos dem Intereße des Fiskus auf Kosten des Dritten zu Statten kämen , dem geheiligten und s{üßenden Prinzip der Legitimmiaet zuwider seyn würden aus allen diesen Gründen wurde das Urtheil erster Jnsianz bestätigt, und der Minister des K. Hauses verurtheilt, dem Chevalier Desgraviers die eiageklagte Summe von Einer Million und

viermal hundert tausend Franfs zu bezahlen.

Der Consticutíonel, welcher dies merkwürdige Urtheil ebenfalls enthält, seßt hinzu, daß solches nicht bios als ein bedeutendes Denkmal der Rechtswißenschast, sondern insbe- sondere als ein Bèweis dastehe, wie unpartheilih und unab- hängig die richterliche Gewalt in Frankreich ausgeäbt werde.

Man hat endlih auf eine zuverläßige Weise den Ge- burts-Tag Molieres ausgemittelt ; der vorige Polizei-Kommis- sair Bessora nämlich, hat in den Registern der Parochie St. Eustache seinen Taufschein aufgefunden, ans welchem erhellet, daß er am 15ten Jan. 1622 geboren rwoorden. Jn dem Tauf- Scheine ist sein Name Jean Pougelin, nicht, wie er bisher enannt worden, Poquelin geschrieben ; der Herr Beffora Bac indeß in einer besonders von ihm publicirtei Notiz, die daraus etwa herzunehmenden Zweifel völlig beseitigt. Genug, die beiden Theatres francaises haben in Folge dieser Aus- mittelung den Geburts-Tag dieses, für das Französische The- ater so erfolgreich gewordenen Lustspiel - Dichters , das erste mic dem Tartufse und dem Malade imagiuaire, das andere mit den semmes savantes und dem Pourceaugnauc, feierlich begangen. Jn den bisherigen Notizen, die auch gedruckt vor Molieres Werken stehen, war er als im Jahre 1620 ge- boren angegeben.

Des Chevalier Salet, dem Könige úberreihte Auseinan- dersebung der Rechte und Ansprüche der Grundbesißer und Inhaber von Renten und Dotationen, deren Einkünfte in den Jahren 1814 und 1815 sequestrirt wurden, is in Druck erschienen.

‘Von Madrid wird die Etablirung einer Diligence nach Bayonne: gemeldet.

Bergami hat Paris verlaßen um sich wieder nah Jta- lien zn' begeben. Der Kourier der Königin von England, Forti-Carlo ist von Calais nah London abgegangen. Die Französijhe Brigantine Marie - Françoise, aus Terre-Neuve mit einer Ladung Fischtrahn kommend, hat an der Mündung der Rhone Schisfbruch gelitten. Schi} und Ladung ward von den Wellen begraben, die Mannschaft jedoch grôßten- theils gerettet; zwei Matrosen wurden vom Winde hoch in die Lüste gehoben und in den Abgrund des Meeres geschleu- dert.

London, 19. Jan. Se. Maj. werden morgen in Carlton-House erwartet, wo große Vorbereitungen zu Jhrem Empfange getrosfen werden.

Die Adreße von Sheffield mit mehr als 60009 Unter- schriften um Entlaßung der Minister, wird Sr. Maj. durch den Herzog von Norfolk und den Grafen Fißwilliam über- reicht werden.

Die Königin ist jeßt beschäftigt , ihre Hausämter zu be- jeßen. y Aus Kalkutta gehen Klagen ein uber das Verderben der Jndigopflauze durch ganz Bengalen wegen beftändiger NRe- gengüße und zu frühen Austretens der Flüße.

Mit dem Paket - Boote von West-Judien famen am Mitt- woch beinahe 16,000 Briefe an.

Vom Pernambufo wird unterm Z0. Nov. gemeldet , daß die doëtigen Bewohner am 26. sehr alarmirt waren, indem sich allé Zugänge zur Stadt von Militair beseßt fanden, und auf obrigkeitliche Veranstaltung mehre Perjonen, angeblich wegen Verschwörung gegen die Regierung eingezogen wur- den ; Personen von niedrigem Stande, welche das Publifum für ganz unfähig zur Entwerfung oder Ausführung eines solchen Anschlages hielt. Es entstand große Verlegenh?it in der Stadt, weil die Landleute, welche Produfte zur Stadt hatten bringen wollen, Mistrauen geschöpft hatten und da- mit ‘umfkehrten. Die Briefe behandeln diese, zwar in Dun- felheit und Geheimnis verhüllte Sache, als äußerst wichtig.

Man spricht von einer Wieder - Vereinigung von St. Domingo mit Frankreih. Es heißt, daß Boyer nun vor al- lem eine bedeutende Marine bilden will. Den teutschen In-

enieur- und Artillerie-Offizieren, die sich in Christophs Dien- Feri befanden, ist fein Leid geschehen. Jhre eigenen Solda- ten, die stets sehr gut von ihnen behandelt worden waren, nahmen sie unter ihren Schuß. " Mic den Kuratoren des Herzogs von Marlborough (nicht des Prinzen Leopold wie in einigen teutschen Blättern an- geführt ist, der bekanntlich nicht unter Kuratel steht ) is von Du im Namen der Königin ein Mieth-Kontraft wegen darlborough-House abgeschloßen worden. Die Kupferschmiede, Gelbgießer, Fapbinder, Glasbläser, Zimmerleute und Klemp- ner bereiten sich zu einer neuen Adréèße vor, die sie in fur- zem mit allem möglichen Pomp der Königin überreichen wer- den. Das Vermögen der jüngst verstorbenen Herzogin von Norfolk fällt an Personen, Fahren her von der Familie Scudamore ableiten.

Aus den hiesigen Waarenhäusern wurden an Westindischen 9Zroduften unter andern im v. J. abgeliefert: 184,368 Fäßer Jude 41,305 Fäßer Rum, 49,907 Oxh. und Tiercen, und

304 Säcke und Fäßer Kaffee. Sr ; der Stockbôörse. Die

E

Heute ist Abrechnungs - Tag. an

so grausenden Gewalt ,

die ihr Erbrecht daran | seit 300 |

Fonds“ haben sih seit der lezten Abrechnung fast um gebeßert. » Cons. auf Rechnung 693. Schaßkammerscheine 9 Schil

Brüúßel, 19. Jan. Die durch den Abgang des Vanderfoße erledigte Bürgermeister-Stelle hiesiger F ist durch Herrn Weliens wieder beseßt.

Amsterdam,23. Jan. Jn mehren Gégendrt dez sind Deiche gebrochen und Felder úberschwemmt, bei Dußen 2. stehen 16 Dörfer schon unter Waßer, und dem Helder trieb das voh der See herantobende Eis mj! als sich die ältesten Menschey entsinnen je erlebt zu haben.

Fnunsbrucé, 18. Jan. Seit mehren Wochen wis viel Hafer und Roggen mittels bedungener Füh Brandzoll verladen, von wo aus das Getraide dann jy ser nah dem nördlichen Jtalien geliefert wird. Vy gen Tagen paßirte ein K. K. Oestreichscher Kabinets-F von Laibach kommend, hier durch nach Stuttgart.

Gotha. Die hiesige Zeitung von 13. Jan. mel Stuttgarter Briefe, daß des Königes von Würtemberz am 14. nach Ulm abgereist, und daß diese Reise aus U einer in Ulm oder der Umgegend dieser Stadt ausg nèn Feuersbruünft geschehen jey. Jndeßen erwähnen die( garter Blätter vom 22. noch nichts davon.

Aurich. Ju der Nähe dés hiesigen Treckfaßhrt-K ist neuerdings eine Flachsbrechmaschine errichtet, die v ßem Nutzen ist. Die Rôte oder Nôste fällt hier gan die Maschine bearbeitet den Flachs bis zur erdenfklichsiq heit, und der Abfall wird mit ôöfonomischer Umsicht Nach eingekbommenen Handels-Nachrichten findet da {he und Jrländische Gewebe, welches die Stelle \| wand vertreten sollte, und halb aus Baumwolle uh aus Linnen besteht, bei den Jndianern keinen Beifall, vermißen bei diesem Zeuge das ihnen so wohlthätige Ki der Leinwand, und sehnen sich daher wieder nach dies brit-Erzeugniße des teutschen Kunstfleißes.

Eben erwähnte Trecffahrt - Anstalt, die erste und d die einzige in Teutschland, ward vor etwa 530 Fahren einer Privat - Aktien - Gesellschaft in Emden und Aurid einem Kostenaufwande von ungefähr 200,000 Thln. er der Kanal ist Z? Meile lang, und die Trecfschütet zwischen Emden und Aurich täglich hin und her. Un der großen Vortheile dieser Einrichtung für das ganz! hat der Ertrag bis jeßt nicht nur feine Zinsen des 4 Kapitals abgeworfen, sondern es haben sogar vers mal, pro Aftie 20 bis 25 Thl. nachgeschoßen werda ßen, und da die Königl. Preuß. Bank ihr zur ersten Í vorgeschoßenes Kapital von 74,000 Thl. irn v. J. zl derte, so betrug der extraordinaire Zuschuß für jede 150 Thl.

Im Harlemer Kourant, einer Holländischen Zeitung im v. J., die Preuß. Staatsschuld, um 900 Millione zu hoch angegeben ; diese irrige Angabe war für die J Staatvobligationen in Holland von nachtheiligem El Jenes Versehen ist indeßen gegenwärtig von hier aus tiget worden, und daher der Kours der Preuß. Staats) jest im Steigen.

Dresden. Bei der Auseinanderseßung mit Y úber die alt- erbländischen Steuer-Schulden, is von den Steuer-Schulden die Summe von 1,958,166 Rthl. in unverwechselten, und zur Zeit unverloosbaren, 5 gewährenden Steuer-Scheinen, dem Königr. Sachsen zl cretung verblieben. Ostern d. J. beginnt die Berloosun Michaelis die allmälige Zurüctzahlung der Landes- und Schuld, und daher ist zuvörderst die Umtauschung der q unverwechselten und bisher unverloosbaren Steuer: Schl gen verloofbare zu bewirken. Demgemäß sind die Jnhal ser, in der, am 4. Febr. v. J., ertheilten Nachweisung Ü von Preuß. Seite übernommenen unverwandelten Steutt ne nicht enthaltenen Scheine, aufgesodert worden, bis zu April d. J., sich unter Vorzeigung der Original-Schl fumente bei der Buchhalterei der Steuer-Kredit- Kaße | zig zu melden, damit die Umtauschung gegen die alt fumente, zur Oster- uud Michaelis-Meße d. J. erfolge Die neu ausgefertigten landschaftlichen Obligationen! den älteren Steuer-Scheinen völlig gleich geseßt und (l! die Rechte derselben ein, die eingetauschten alten Oblig aber werden öôffentlich vernichtet. Die nähere Bestil hierúber enthält die Bekauntmachung d. d. Dresden, V Aan. 1821.

tainz, 22. Jan. Bei der hiesigen Zentral-KW sion für die Rheinschifffahrt sind einige Veränderuug! gegangen. Der Baiersche Bevollmächtigte, Herr Hosfrl au ist auf Urlaub ‘nah Münchea gereist, wird as dem Frühlinge zurück erwartet. Der Badische Bevo tigte Herr Geheimerath Hartleben ist nah Mannht einen bedeutenderen Posten abberufen und dur Her" tionsrath Büchler, zeitherigen Gesandtschaft-Sefkret® Bundestage, erseßt worden. An die Stelle des Fran Bevollmächtigten, Herrn Hirsinger, der Krankheil hon früherhin nach Paris gereist ist, wurde Herr hardt zum Geschästs-Träger ernannt. : eas Heute früh starb der Ober - Hofgerichts - P turz. /

Char. Die von der Schweiz dem Senate zu! furt angetragene Freizügigkeitverkommnis ist von dies gelehnt worden, das Großherzogthum Parma fs in die desfalsigen Vorschläge der Schweiz, beifällig eil

de St. Marian zu Fo ist der Rupi]ch v. Mocenigo dorthin abgegaugen.

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Der Verlust der vorjährigen Wetter -Beschä- Winterthur, Andelfingen u. s. w. beträgt 92,000 Der kleine Rath des Kantons Zürich ladet daher zu steuern ein, um den Betheiligten daraus Untersiüßung ¿n zu laßen. oben, 16. Jan. Am 15. d. traf hier, von Klagen- mmend, ein Bataillon vom Inf. Regimente Argeniteau d seßte gestern den Marsch nah Trient fort, wo es Rernehmen nah einstroeilen verbleiben wird. Gestern ‘oder ein Bataillon hier an, welches heute ebenfalls ád-Tirol abmarschirte. aibach, 153. Jan. Man war anfangs vor Mangel an ungen und vor hohen Preisen der Lebenstaittel bejorgt und L waren viele Artikel vor der Ankunft der Mèonarchen n halben Werth gestiegen; allein nun werden jo viel mittel zu Markte gebracht, daß manche Artitel wohl- u habe sind, als vor zwei Monaten. Auch von den ermiethung angemeldeten Wohnungen wird eine große ( übrig bleiben. Gestern, am Geburtstage des Kôò- Beider Sizilien, war große Kour bei demelben ; die Monarchen von Oestreich und Ruzland, so wie die Fer, Gesandten und andere Standes-Personen statteten jre Glückwünsche ab. Heute is wegen des nach dem hen Kalender eintretenden Neujahr- Festes große Auf- ng beim Kaiser Alexander. Uebrigens fommen tàg- ch mehr fremde Gesandte hier an. Für die Gemahlin dnigs von Neapel, welche nächstens erwartet wird, sind der Station 50 Pferde bestellt. dis zum 10. d. sind hier ferner angekommen : Der Kam- r S. M. des Königs Beider Sizilien, Fürst di Butera ; Sardinische Minister und Gesandte anm K. Britctischen Graf d’Aglië ; | ußisch Kaijerl. Staatsrath v. Severin; de 1. General, Graf Pozzo di Borgo; Gras Neßelrode ; Capo d’Jstrias; der K.

yiz. zu

Graf von Bombelles; der K. K. F. M. L. Graf v. 9g; der K. Franz. außerordentliche Gesandte und bevoll- gte Minister am Rugisch Kaiserl. Hofe, Graf de la hayez der K. Franz. GHotjchaster am K. K. Hose, Mar- , Caratnan z die Rußisch. Kaijerl. General-Adjutanten, Tschernitschef und v. Ojcharofsfi; der Fürst v. Gort- f; der K. Neapolitanische Staatssefretair, Marquis v. . der K. K. Landes-Gonverneur zu Venedig, Graf v. hi; der K. Franz. Botschafter in Rom, Graf v. Blacas. die hiesige Besaßung besteht aus 2040 Mann Junsante- d einem Regimente Kavalerie. ;

urin, 7. Jan. Man versichert, der König von Sar- sey- eingeladen worden - einen Bevoilmächtigten zum eße nach Laibach zu senden, in Folge deßen der Mar- dieser Bestimmung abgegangen 1j. Kaiserl. Gesandte am hiesigen Hofe,

der hiesige Preußische Konsul Herr Avigdor hat am 2. Ehren des Königl. Preupischen Kammetherrn, Grajen genheim éin Fest gegeben, wobei der größte Theil der n Behörden und viele ausgezeichnete Fremde zugegen

der Chevalier Carezzini hat die Prüfung eines seiner der Astronomie veranstaltet, der in einer Privat-Afa- und mit Hilfe der heliocentrischen Tafel jehr gelehr- handlungen gehalten hat ; unter andern zeigte er ellung so wie die heliocentrische und geocentrische Länge bweihung von der Efliptik, in der der Mars und die an einem bestimmten angegebenen Tage des lebten underts gestanden hatten ; er zeigte ferner, wenn dieje Planeten am Morgen oder am Abend sich zeigten, her Stunde - sie an diesen Tagen die Mittags - Linie würden, und wenn ihnen Hauptsterne varangegaw- d; welche Höhe sie gehabt, weiche Bewegungen je ge- wie weit ihre Entfernung von der Erde gewesen, wel- durchmeßer sie gehabt, u. s. w. Von diesen Darstel- ging er dahin úber, den Standpunkt dieser beiden en für alle Zukunft zu bestimmen. pel. Unsere Armee ist in drei aktive und in ein Reserve- eingetheilt ; die Umstände werden den äusschlag geben, 1 offensiv oder defensiv zu Werke gehen soll. Ein Theil mee von Sizilien wird übergeschisst werden jobald die en feindlich bedroht sind. Man erwartet nächstens von Malta, Corfu 2c., wohin zu diesem Zwecke Kom- ârs geschickt worden sind. Von jeßt an werden die auf rieg Bezug habenden Verhandlungen wahrscheinlich ehr dffenrlich gepfiogen werden. darschau, 19. Jan. Den 16. d. M. abends ist ein der bei unserer Stadt befindlichen über den Weichjel- führenden Brücke vom starken Eisgange zertrümmert . Der Schaden is ziemlich beträchtlich. ie Polnische Gejes-Sammlung theilt einen Ufas Sr. , des Kaisers von Rußland vom 3. (15.) Oft. v. F ah welchem zur Kompletirung der Polnischen Armee i laufende Jahr 1822, 4000 Rekruten in dem König- Polen ausgehoben werden sollen. openhagen, 20. Jan. Mit der leßten Post sind drofeßor Rask aus Abuschehr im Persischen Meerbusen, vom 22. August 1820 eingegangen. Er war eben be- éwärts nach Bombay abzugehen. t. Petersburg, 22. Dec. Am 26. v. M. feierte tersburger Gesellschaft der Freunde der Wißenschaften, r und schönen Künste, zum erstenmale das Fest der

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Se. Durchl. der Kardinal Fürst Ruffoz der Rußziich

K. Gesandte am K. Säch). |

| am 27. d.

| jenden erregt.

Gründung dieses Vereines durch eine dffentlihe Sißzung. Der Präsident, Kollegienrath von Jzmailow, eröffnete die Sißuug mit einer Rede. :

Zu den vielen Zierden unserer Stadt gehören uü- streitig ouh die überaus prächtigen, in diesem Jahre fertig gewordenen, zu beiden Seiten des Admiralitäts-Gebäudes de- findlichen und zur N?zwa hinabführenden Treppen von Granit-

ndi und zur Newa bfüht Zreppen von Grani Stein. Selbige sind über 60 Eüen breit und ge:oähren we- gen ihrer regelmäßigen und s[{chênen Bauart einen überraschen- den Anblick.

A- Ai .60 D

Der große Masfen - Ball, welchen Se. Maj. der König d. zum Vergnügen des Hofes und der Stadt, mit wahrhaft Königl. Freigebigfeit veran;ialten laßen, war in je- der Hinsicht einer der glänz:ndsten, welcher seit langer Zeit hier jtattgefunden. Nahe an 5,000 Einladungzn waren dazu xxgangen. Die ganze Reihe der Königl. Zimmer und Säle von den Kammern Friedrich des |. an, bis zum weißen Saale waren dazu bestimmt und möglichst giänzend erleichtet. Der prächtige Masken-Zug, welcher von dem Königl. Hofe veran- staltet war, Erfrischungen und Speisen jeder Art im größ- ten Mader Rue machten diesen Ball zu einem wirklih Königl. Feste. ___ Die Jdeen zu dem Masken-Zuge, welcher aus 186 Per- sonen bestand, war höchstsinnig aus Moores Gedichte Lalla Ru fh entlehnt, Ci mit Ar 7 aller Haupt-Momente des Romans, für den vorliegenden Zweck ße geistvoll ÉciteGiett: y P P S Ein kurzer Auszug aus dem Festprogramme wird alles näher erflären.

Abdalla h, König der fleinen Bucharei, fommt auf ei? ner Pilgerreise nach dem Grabe des Propheten, nach Delhi in Judien. Hier nimmt ihn der Beherrscher, Aurengzeb, mit groper Gasisreundlichkeit auf, und die Ankunft Abdallahs giebt zur Verabredung der Vermählung seines Sohnes, A li- ris, mit einer der Tôchter Aurengzebs, Lalla Rufh (die Tulpen-Wange) Veranlaßuug. Die Vermählung des jungen Paares soil in Kaschmir vollzogen werden ; die Prinze®in ver- läpt daher Delhi in Begleitung ihres Groß - Kammerherrn, Fadladin, und reist ihrem Verlobten, der sie in Kaschmir empfangen foll, entgegen.

Die Reise wird vorzüglich durch die lebendigen poetische

Erzählungen eines jungen Dichters aus Kaschmir, mit Itainen Seramors, annehmlih gemacht, welcher sih unter den, vot dem Prinzen entgegengesandten, und zu Begleitern der Prin- zeßpin bestimmten Personen befinden. Seine erste Erzählung E Ra von dem verschleierten Propheten von Kho? ‘asan. : __ Die Prinzeßin erreicht mit ihrem Gefolge das Thal der Gärten, das Aurengzeb einjè für seine Schwester, Ros} i- nara, anpflanzen laßen. Der junge Dichter trägt hier, wäh- rend man verweilt und ausruht, die Erzählung von dem Paradiese und der Peri vor.

Man erreicht jeßt Lahor, wo der Prinz:ßin Boten ent- gegen fommen, ihr anzukündigen, daß der Prinz im Thale von Kaschmir angelangt jey, um Über die Zubzreitüngen zu ihrer Aufnahme im Saale des: Pallastes Schalimar per: jônlih die Aufsicht zu führen. Man beschieunigt deswegen die Reise und hält nur auf einige Zeit in einem Orte an, der sich theils durch seine angenehme Lage, vorzüglich aber durch einen alten zertrümmerten Thurm auszeichnet, deßen sonderbares Anjehen die allgemeine Aufmerksamkeit der Rei-

nd Man befragt Feramor s um die Geschichte dieses Thurmes, und dieser giebt die Ausk:nft, daß er ehe- inals ein Feuertempel gewesen sey, den oie Ghebern, oder Feueranbeter erbaut. Bei dieser Gelegenheit flicht er die Erzählung von den Gheb:rn mit ein.

Man betritt jeßt das Thal Haßan Abdal in Kaschmir und rastet in den Königlichen Gärten, welche einst Dschehans- gir, der Beherrscher von Agra, für die [{chöne Nurmahal, jeine Gemahlin, anlegte. Das Gespräch wendet sich oft auf dieses erlauchte Fürstenpaar, und Feramors erbietet sich, eine Erzählung vorzutragen, welche sich auf jene angehetete Sul- tanin bezieht. y

Das Fest der Rofén.

Die Prinzeßin Lalla Rúkh langt endlich an dem See an, welcher sich vor dem Pallajte Schalimar ausbreitet. Eine prâchtige Barke wartet ihrer, sie hinüber zu bringen. Am Fuße der Stufen, welche zu dem leßten und glänzendsten der Sále_ hinaufführen , steigt sie aus. Der Prinz Aliris, der

‘sie erwartet, steigt von jeinem Throne herab, ihr entgegen

zu gehen, und mit Ersiannen und Vergnügen- erkennt sie in ihm den jugendlichen Sänger Feramors.

Es wird angenommen, daß das junge färstliche Paar, in Gegenwart Aurengzeb's und Abdallah's, }0 wie der übri- gen zu deren Höfen gehörigen Personen, einige Zeit nach dem wirklichen Hergange der Begebenheiten, und um die Rücker- innerung an dieselben zu verlebendigen , den bildlihen Dar- stellungen jener dichterijschen Erzähiungen beiwohne, die von Gesang begleitet werden, und denen sich zuleßt ein Tanz an- schließt. :